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Ytrap: Leben & Sterben - Sterben & Leben
Ytrap: Leben & Sterben - Sterben & Leben
Ytrap: Leben & Sterben - Sterben & Leben
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Ytrap: Leben & Sterben - Sterben & Leben

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About this ebook

Warum bin ich hier? – Verwirkliche ich bereits oder zögere ich noch? – Entspricht meine Lebensweise den Absichten meiner Seele? – Wer oder was hindert mich?

In YTRAP (= inspirierende SEELENPARTY) nimmt Herbert Körner zu diesen und weiteren zentralen Lebensthemen Stellung. Er tut dies getragen aus einer mehr als 35-jährigen Praxis der Selbsterkenntnis, des geistigen Studiums und des Herzensgebetes. Wie auf einer zwanglosen Party nähert er sich den Themen des Lebens auf eine unbeschwerte und motivierende Weise. Immer wieder führt er seine Leser in ihr eigenes inwendiges Wesen, damit sie dort aus sich selbst heraus schöpfen können. Neben den geistig-spirituellen, aber auch menschlichen Themen inspirieren die beherzten Verinnerlichungen; spannende und teils amüsante autobiografische Erzählungen tragen zur Erdung bei.
Aus dem Inhalt: Diesseits und Jenseits – Erdgebundene Seelen – Probleme und ihre tiefere Bedeutung – Liebe und Partnerschaft – Die Krake in uns – Sterbliches und Übergang – Innere Wolken – Alte Seelen – Liebe als Experiment – Mit einmal Sterben ist es nicht getan – Die unbekannte Macht des Gebetes – Herausforderung Kind – „Eigentum“ Kind – Gottvertrauen und Medialität – Moral und Charakter – Kontakt der anderen Art – Wir alle sind ein Organismus – Vegetarismus – Haben Geister ein Wohnrecht? – Vor Gott sind wir alle Kinder – sowie zahlreiche Verinnerlichungen u.a.
LanguageDeutsch
Release dateJul 29, 2015
ISBN9783739274300
Ytrap: Leben & Sterben - Sterben & Leben
Author

Herbert Körner

Herbert Körner leitete fast 30 Jahre als Geschäftsführer sein eigenes mittelständisches Unternehmen. Nach intensivem Literaturstudium und verschiedenartigsten Schulungen gelang es ihm – neben der Verantwortung für sein Unternehmen – sich einen zuverlässigen Zugang zu seinem inneren Wesen und Gott zu erarbeiten. Herbert Körner stand und steht mit beiden Beinen in diesem Leben, doch sein Herz und seine Seele sind auf Gott und die geistige Welt ausgerichtet. Diesen Weg möchte er den Leserinnen und Lesern nahe bringen, nicht zuletzt auch, um alltägliche Probleme aus einer inneren Verbindung und daraus resultierenden Sicherheit besser meistern zu können.

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    Book preview

    Ytrap - Herbert Körner

    KONTAKT ZUM AUTOR:

    E-Mail:

    Herbert-Koerner@web.de oder

    Ytrapieren@gmx.de

    (auch zur Bestellung von Meditations-CDs)

    Inhalt

    Vorwort

    Danksagung

    Einführung

    Anfang

    Party

    Aqui

    Liebe

    Zu Fuß nach Hindenburg

    Die Krake in dir

    Gibt es einen Kniff?

    Mein Wille - Sein Wille – Eigenwille

    Beobs Einwand

    Blaue Pünktchen

    Sterbliches

    Es ist ja noch mal gut gegangen

    Gedanken des Alten

    Zwei Fragen

    Liebe als Experiment

    Gottvertrauen und Medialität

    Leben und Natur

    Die letzten Tage in Schwirklan

    Über Liebe reden

    Janny und die Folgen ihrer heimlichen Ausflüge

    Was vorher real schien, ist es nicht mehr

    Nur Zufall und Symposion

    Ein stiller Gruß von MIR

    Mit einmal sterben ist es nicht getan

    Die Kraft des Gebetes aus wissenschaftlicher Sicht

    Bei Oma in Hindenburg

    Orientierung durch Gebet – Verinnerlichung

    Alte Seele

    Innere Wolken

    Denkst du, du regelst alles allein?

    Die Kirche hat einiges verkorkst

    Ich lasse nicht mehr denken - Macht der Gewohnheiten

    Osha

    Hoch entwickelte Seelen und früher Tod

    Eins - zwei - drei

    Moral und Charakter

    Innere Gedanken

    Im Grunde ist vieles anders

    So wurde ich Vegetarier

    VATER UNSER und Verinnerlichung

    Kontakt der anderen Art

    Einspruch aus der geistigen Welt

    Übergang

    Morgengebet

    Träume und ihr Bezug zur Realität

    Rias mutige Entscheidung

    Gedanken und Krankheit

    Unsichtbare Strahlung

    Ein beeindruckender Gedanke

    In einem idyllischen Dorf

    Von Mal zu Mal ein stärkeres Vertrauen

    Auflösen von Herzbeschwerden durch Beten

    Liebe und Partnerschaft

    Verinnerlichung

    Wohnungsauflösung

    Verinnerlichungen

    Vertrauen in Gott

    Die richtige Einstellung - Verinnerlichung

    Haben Geister ein Wohnrecht? - Verinnerlichung

    Der Blumenstrauß

    Gedanken in der Natur

    Als Kind im Krankenhaus

    Worte

    Zahngedanken

    Segnen

    Die verlorene Schraubenmutter

    Medien und Geister

    Ich liebe dich -Verinnerlichung

    Ego-Auswüchse

    Vor Gott sind wir alle Kinder - Entspannungsübung

    Wir alle sind ein Organismus

    Abschlussworte des Alten

    Ausblick

    YTRAP (= Seelenparty)

    YTRAPIEREN

    Quellenverzeichnis - Anmerkungen

    Hinweis:

    Der Autor hat seine Berichte sowie etwaige Empfehlungen und Hinweise aufgrund seiner eigenen Erfahrungen, Überzeugungen und Einschätzungen nach bestem Wissen und Gewissen zusammengetragen und formuliert. Er ist weder Arzt noch Therapeut. Konsultieren Sie bei gesundheitlichen Fragen oder Beschwerden immer einen Arzt Ihres Vertrauens. Falls der Leser etwas aus diesem Buch praktisch anwenden möchte, tut er dies grundsätzlich in eigener Verantwortung. Der Autor übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Personen-, Sach- und Vermögensschäden.

    Über den Autor:

    Herbert Körner wurde im Jahre 1938 in Oberschlesien geboren. 1947 zog er mit seiner Familie nach Westfalen, später ins Rheinland. In der Nähe von Köln führte er fast 30 Jahre als Handwerksmeister seinen eigenen mittelständischen Handwerksbetrieb. Anschließend verbrachte er mehrere Jahre in Spanien und baute während dieser Zeit unter anderem eine Orangenplantage auf.

    Das Interesse an Philosophie und Mystik bestand bei Herbert Körner bereits seit frühester Jugend. Während seiner Selbstständigkeit erlernte er zudem die Kampfsportart Ju-Jutsu, machte seinen Schwarzgurt und war in den Folgejahren neben der Leitung seines Handwerkbetriebes auch als Ju-Jutsu-Trainer in Bonn tätig.

    Doch der Wunsch, die Wahrheit zu ergründen, rückte in seinem Leben immer deutlicher an vorderste Stelle. Einem starken inneren Antrieb folgend orientierte er sich zunächst in Büchern und schulte sich später mehrere Jahre in diversen spirituellen Gruppierungen. Auf diese Weise eignete er sich ein umfangreiches spirituelles Wissen an, das er durch tägliche Meditationen festigte. Hinzu kamen regelmäßige Treffen mit Gleichgesinnten in kleineren und größeren Gruppen und letztendlich wöchentliche Treffen in seinem eigenen Hauskreis.

    Einem inneren Impuls folgend, zog er sich schließlich aus den verschiedenen Gruppierungen zurück und beschreitet seitdem seinen individuellen Weg, indem er sich von seiner Intuition führen lässt. In seinen täglichen Verinnerlichungen und Gebeten stabilisiert er den Kontakt zu seiner inneren Führung und erweitert kontinuierlich sein Vertrauen zu Gott. Im Laufe der Zeit haben sich seine Gebete zu einer sprudelnden Quelle der Inspiration entwickelt. Diese natürlichen und in ihrer Vielfältigkeit jeweils einzigartigen Gebete nimmt er seit geraumer Zeit regelmäßig auf verschiedene Tonträger auf, damit auch andere Menschen die inspirierende Lebendigkeit des Gebetes erfahren können und auf diese Weise zu einer persönlichen Beziehung zu Gott und ihrem ureigensten Wesen finden.

    Vorwort

    Hiermit begrüße ich Dich herzlich! - Dieses Buch, das Du in Deinen Händen hältst, ist in seiner Gestaltung sehr vielschichtig, doch seine Absicht ist es, Dich in Deinem Inneren zu berühren. Die geschilderten Erlebnisse beruhen überwiegend auf wahren Begebenheiten aus meinem Leben. Sie beschreiben natürliche ganz alltägliche Lebensabläufe, wie sie jedem passieren können. Doch gerade diese können uns herausfordern. Und ohne einen spirituellen Hintergrund können uns einige auch quälen.

    Seit mehr als vierzig Jahren versuche ich die Sorgen und Probleme - die oft nur entstellt in unser Leben treten - immer besser zu durchschauen und zu verstehen. Auf diese Weise gelingt es mir zunehmend, jenen nicht so leichtfertig auf den Leim zu gehen. - Das, was ich in diesem Buch an Dich herantrage, möge Dich herausfordern.

    Meine Empfehlung ist es, dieses Buch nicht in einem Zuge durchzulesen, sondern jeweils nur einzelne von den meist nicht langen Kapiteln. Besonders empfehle ich Dir, die verinnerlichenden Passagen (beginnend im zweiten Drittel des Buches) möglichst separat und in entspanntem Zustand auf Dich einwirken zu lassen. Lies diese mit Deinem Herzen und versuche, den Verstand außen vor zu lassen. Am besten wird Dir dies gelingen, wenn Du Dich in diese fallen lässt.

    Du wirst Dir einige Artikel merken wollen, um diese häufiger zu lesen. - Genau dies ist beabsichtigt. Deshalb sollte dieses Buch mehrmals - so wie ein liebevoll gepflegter Garten - durchschritten werden. Gehe bitte niemals davon aus, dass Du diese für Dich angelegten Beete bereits vollständig kennst. Denn genau dort, wo sich so ein Gefühl einstellt, solltest Du länger verweilen.

    Ich selbst war früher überzeugt – um bei diesem Beispiel zu bleiben - nicht nur sämtliche Beete zu kennen, sondern ebenfalls alle Pflanzenund sogar jedes Blatt. Gefühlvoll und ohne jeden Zweifel erklärte ich so manche Zusammenhänge verschiedenen Menschen und doch mussten erst noch Jahre vergehen, bis ich die simpelsten Vorgänge in ihrem wahren Wert in meinem Innersten erkannte und immer noch erkenne.

    Zählst Du zu den Lesern, die sich vorwiegend nach dem Verstand ausrichten, dann ist dieses Buch nur in Teilen für Dich geschrieben. – Und doch hoffe ich, auch Dich zu erreichen …

    Danksagung

    Ich danke allen Gemeinschaften, die mich geistiges Wissen gelehrt haben. Ich danke meiner Mutter, die mir vor einigen Jahren über ein Medium sagte: ´Ich passe auf dich auf.´

    Ein besonderer Dank geht an meine Frau Gaby für das Korrekturlesen sowie die Eingliederung und Anpassung der vielen Kapitel. Mit ihrer unermüdlichen Geduld hat sie entscheidend zur Entstehung und Fertigstellung dieses Buches beigetragen, auch wenn viele andere Dinge in unserem Leben zurückgestellt werden mussten.

    Doch am allerliebsten danke ich Gott, denn – wie es mein Bruder Hubert vor vielen Jahren mal ausdrückte: Ohne Gott, das geht doch gar nicht …

    Einführung

    Bewusstsein ist schon eine spezielle Angelegenheit. K. Jaspers beschrieb Bewusstsein als „das Ganze des augenblicklichen Seelenlebens". Aus der Betrachtung des Weltenmenschen jedoch reduziert es sich auf ein Wahrnehmen und Reagieren.

    Menschen unterschiedlichen Bewusstseins können durch die Angleichung ihrer Meinungen zuweilen gut miteinander kooperieren, doch eine absolute Übereinstimmung wird es nie geben. Dies ist deshalb nicht möglich, weil es zwei gleiche Meinungen im Grunde nicht gibt. Meinungen sind nicht statisch und in sich auch nicht gefestigt. Sie gleichen sich - wenn überhaupt - nur oberflächlich an. So entsteht bisweilen der Eindruck, es gäbe eine einheitliche Meinung.

    Alles das, was wir sehen und hören, sind Einspielungen in unser Bewusstsein. Und der Verstand greift, seiner Vorstellung entsprechend, stets nach der ihm als geeignet erscheinenden Meinung. Obwohl er diese gerne mit Macht präsentiert, sind Meinungen oft nur Kinder der Stunde. Doch es sind zu viele, die sich - zum Bedauern der Seele - zu lange an diese vorübergehenden Erscheinungen binden.

    Stellen wir uns vor: Wir befinden uns hinter einem Glasfenster und betrachten einen langsam vorbeifahrenden Zug. Jeder seiner einzelnen Waggons wurde mit größter Sorgfalt unterschiedlich gestaltet, so wie wir es auch von den Karnevalszügen her kennen. - Der erste dieser Wagen erscheint Dir viel zu aufwendig. Der Folgende trifft auch nicht so recht Deinen Geschmack, Du findest diesen im Vergleich zu ausdruckslos. „Ich habe mehr erwartet, denkst Du. Der nächste Wagen aber überrascht Dich jetzt, Du findest diesen sogar großartig. - „Oh nein!, was Dir jetzt die folgenden Wagen bieten, das enttäuscht Dich wirklich. Schließlich stehst Du auf und beschäftigst Dich doch lieber mit anderen Dingen.

    Hättest Du die Möglichkeit gehabt, Dich hinter diesem Fenster zu beobachten, dann wärst Du womöglich über Dich belustigt, vielleicht auch erschreckt oder sogar beschämt gewesen. Denn offensichtlich hat es der eine oder andere Wagen gewagt, anders zu erscheinen, als es Deinen Vorstellungen beliebt. Doch die Magie des Lebens ist, dass nicht einmal zwei von so vielen Schneeflocken identisch sind. Bedenke: Jedes Gesicht der über sieben Milliarden Erdenmenschen ist anders und alle sind gemäß ihrer Seelenbeschaffenheit vollkommen.

    Beurteile also nicht zu leichtfertig, was Du in diesem Buch lesen wirst. Vieles ist ähnlich und doch unterschiedlich. Es wird Deine Sichtweise vielleicht auch an manchen Stellen herausfordern. Sei beim Lesen auch Dein eigener Beobachter und wenn es in Dir urteilt, denke an die Person hinter dem Fenster. Es sind doch meistens nur gewohnte Meinungen, die beurteilen. Ich denke, Du wirst auch mal Dein Herz zurate ziehen!

    Das größte Geheimnis aller Geheimnisse ist zweifellos Gott! Gott ist so gewaltig, dass wir ihn nur in der kleinsten Dosierung begreifen - wenn überhaupt! Und weil dieser in seiner Komplexität so allumfassend ist, gehe ich besonders auf ihn ein. Im Grunde genommen zieht sich Gott - mal auffälliger, dann auch scheinbar gar nicht - wie ein roter Faden durch das ganze Buch. Möge es mir gelingen, ihn Dir so nahe zu bringen, dass Du Dich in ihm erkennst.

    Meine Absicht ist es, Dich in Deinem Herzen zu berühren. – Ich denke, Du wirst es spüren.

    Anfang

    Am Anfang war das Wort und das Wort wurde zum Leben. Und Wort und Leben sind GOTT VATER. Denn der VATER des Lebens ist selbst das Leben und dieses Leben lebt sich selbst. ER - der VATER – wusste: Alles, was ist, lebt. Da gibt es nichts außer dem, was ist und auch das Nichts ist ein Teil von IHM. ER war alles und doch: ER war einsam.

    So besah unser VATER das Wort Leben und verdoppelte es. Sogleich sah ER - unser SCHÖPFER - sein Ergebnis: Es war gigantisch. Nun ging ER - der HERR allen Lebens - durch sein erschaffenes Werk und stellte fest: ER war überall und ER war alles in allem. GOTT VATER berührte die Elemente, die Großen, die Kleinen und ER wusste: ICH BIN ES. Es waren jetzt zwei Leben. Der VATER schaute sich sein neues Werk an. Leben und Leben und ER sah nur ein Ergebnis. Auch wenn ER noch ein weiteres Leben hinzufügen würde und noch eins, es würde sich nichts am Leben ändern. Es war ja alles schon da und GOTT VATER war einsam.

    ER sah auf die zwei Worte Leben-Leben und ER erkannte: Es ist dem zweiten Leben noch etwas hinzuzufügen! So nahm GOTT VATER den Buchstaben „I und stellte ihn hinter den ersten Buchstaben des zweiten Wortes L-e-b-e-n. Augenblicklich wurde aus Leben L-i-e-b-e-n. Diese Beziehung war äußerst beglückend. Der VATER betrachtete erneut sein Werk. ER sah Leben und empfing Liebe. ER empfand Liebe und sah pulsierendes Leben. Ein jegliches, was GOTT VATER durch Liebe berührte, änderte sich. Was ER ansah, strahlte IHM entgegen. Leben erkannte sich im Lieben. Dem Leben war plötzlich bewusst, dass es erwachte. GOTT VATER erkannte: Alles ist jetzt vollkommen. Nun teilte sich GOTT VATER in allem auf, was ist: im Mineral, im Tier, im Pflanzenreich und in uns Menschen. GOTT VATER wusste, von nun an ist ER nicht mehr allein. Liebe und Leben sind jetzt in IHM vereint. Jetzt erkannte GOTT, dass es gut war und sprach zu allen Geschöpfen: Liebet Euch untereinander".

    Es wird die Zeit kommen, da Frauen regieren werden!

    Ob diese Zeit besser sein wird, wer weiß es.

    Johann Wolfgang von Goethe

    Party

    Einladungen sind bei mir selten mit einer besonderen Vorfreude verbunden. Im Grunde sind solche Treffen überhaupt nicht meine Leidenschaft. Ich könnte für mich das Leben auch ohne Einladungen zufriedenstellend gestalten. Außerdem erlebe ich bei Partys zu oft eine aufgesetzte Höflichkeit. Doch wo bleibt die natürliche Herzlichkeit? - An jenem Tag kam noch hinzu, dass ich vermutete, niemanden zu kennen. „Vielleicht werde ich den heutigen Abend auch mal anders erleben, wer weiß?", versuchte ich mich zu motivieren.

    Beim Hinaussehen bemerkte ich, dass es ein wenig schneite. „Ob dieser Schnee wohl liegen bleibt? - Womöglich hatte ich zu laut gedacht, denn aus dem Ankleidezimmer hörte ich plötzlich meine Frau: „Ich kann doch heute zurückfahren. Dann könntest du ein Bier trinken. Und sollte es weiter schneien, könnten wir mit der U-Bahn nach Hause fahren! Was denkst du?

    „Verstehe, so könntest du dann auch ein Gläschen Wein trinken, erwiderte ich. „Weißt du, es ist ja nicht allein das Fahren, es ist das stets unnötige ´Drumherum-Gerede´, das im Allgemeinen bei solchen Treffen stattfindet. Man trifft sich mit Leuten und trifft sich im Grunde doch nicht. Offene Herzlichkeit wird in der Regel mit Höflichkeit verwechselt. Jemand sagte mal: Das Leben läuft dahin wie ein Geschwätz. - Diese Erleuchtung hatte er bestimmt auf einer Party; wird mit Sicherheit ein Weiser gewesen sein, grummelte ich in mich hinein.

    „Jetzt höre aber auf, ich kenne doch auch nur meine Arbeitskolleginnen. Und ich werde dieses Mal nicht absagen. Außerdem möchten sie dich endlich mal kennenlernen. Und du hast zugesagt, dass du diesmal mitkommst. Im Übrigen schneit es kaum noch."

    „Okay mein Schatz, dann sollten wir jetzt losfahren."

    Als wir ankamen, war die Party schon in vollem Gange. Gelächter und Musik ließen auf eine gute Stimmung schließen. Die im Garten verstreuten Gäste machten nach meiner ersten Einschätzung einen lockeren Eindruck, und der Vorgarten war - soweit ich ihn einsehen konnte - großräumig überdacht und teilweise beheizt, sodass die Gäste selbst bei dieser Witterung nicht ans Haus gebunden waren. Kalt war es nicht. „Gefällt mir", sagte ich spontan.

    Nach der Begrüßung und dem Bekanntmachen wurden wir uns selbst überlassen. So begannen wir, unseren Abend zu gestalten. Das Essen war zum Teil draußen im überdachten Bereich zur Selbstbedienung aufgestellt und ein Fässchen Bier war so postiert, dass es gut zu erkennen war. „Nun, ein Glas Bier wäre doch ein guter Anfang!", sagte ich mir, wogegen sich meine Frau erst mal einen Gesamteindruck verschaffen wollte.

    Nachdem ich mir ein Bier gezapft hatte, stellte ich mich zu einem kleinen Kreis von Männern, die - wie es mir schien - eine interessante Unterhaltung führten. Ich nickte ihnen unaufdringlich zu, erhob mein Bierglas und nahm einen Schluck. Sie prosteten mir freundlich zu, ohne allerdings ihre Unterhaltung zu unterbrechen. So entschied ich mich, zunächst etwas zuzuhören; zwar nicht dazugehörig, aber doch innerlich anteilnehmend. Als schließlich das Thema ´Frauen´ in die Unterhaltung rückte, schien das Gespräch deutlich lebendiger zu werden.

    Einer der Männer war ein jüngerer, etwa dreißigjähriger Mann mit langen Haaren. Er machte einen auffallend lockeren Eindruck und beeindruckte durch seine gepflegte Erscheinung. „In der Beziehungeines guten Bekannten, erzählte dieser, „bestimmt weitestgehend dessen Frau den Tagesablauf. Ihre Entscheidungen bestimmen in der Regel deren Alltag. Natürlich hat auch mein Freund gute Ansichten und ist in seinem Wesen gefestigt, trotzdem überlässt er die Tagesgestaltung meistens seiner Frau. - Während ich dem Gespräch lauschte, verstärkte sich in mir der Eindruck, dass sich diese kleine Gruppe von Männern auf einer bestimmten Ebene verbunden fühlte.

    Die Reaktion der Übrigen war lediglich ein stilles Erstaunen, sodass der junge Mann noch hinzufügte: „Ja, mein Freund stimmt trotzdem weitgehend mit seiner Frau überein und so gibt es zwischen den beiden kaum Auseinandersetzungen. - Er macht sich da keinen Stress."

    „Peter, dazu fällt dir doch bestimmt etwas ein?", fragte ein anderer aus der Runde.

    Peter, ein grauhaariger Mann, dessen Alter man nur schwer schätzen konnte, machte einen gütigen, fast weisen Eindruck und bemerkte: „Diese Einstellung ist nicht ungewöhnlich. Betrachten wir doch mal genauer den heutigen Mann. Was stellen wir dabei fest? Er ist schon lange nicht mehr so bestimmend, wie wir es noch von unseren Vätern kennen. Ich beobachte das nicht nur in den Lebensmittelläden, sondern auch in den Baumärkten, dass die Frauen den Männern manchmal sogar beim Einkauf von Baumaterialien auf die Sprünge helfen. Sie sind bei der Wahl der verschiedenen Materialien meistens der aktivere Teil. Dies habe ich einige Male beobachten können und musste schmunzeln. Besonders dann, wenn die Argumente des Mannes auch schon mal ins Leere laufen. - Ja, wo steht also der Mann heute? Wo bewegt er sich hin?"

    „Oder die Frau?", wandte ich ein.

    „Ja, oder die Frau", Peter schaute mich interessiert an.

    „Ich denke, fuhr Peter fort, „dass der Mann im Manne - ohne es zu wollen – schon dabei ist, sich in Teilen zu verändern oder sich auch zu erschöpfen. Obwohl der weibliche Teil im Mann schon einiges ausgleichen könnte, wenn der Mann es nur geschehen ließe. Es wird vermutlich mal so kommen, dass die intelligenten Frauen - falls sie sich weiter beherzt einbringen - uns Männer überholen werden. Es genügt bereits, ihnen dies lediglich zu ermöglichen, was auf dem Arbeitsmarkt ja auch schon geschieht. Und ich denke, es wird den Frauen gelingen. Sie sind rationell, logisch und können heute auch bestimmend auftreten. Mit diesen Eigenschaften war der Mann im Streben nach Erfolg und Anerkennung den Frauen in der Vergangenheit meistens überlegen. Doch heute stellt die Zeit die Weichen anders. Strebsame Frauen begegnen den Männern auf gleicher Augenhöhe. Es begegnet sich jetzt der Mann im Manne mit dem Mann in der Frau. Und wer von den beiden erringt nun den Sieg? Was denkt ihr?

    Zeitgleich, wie mir schien, sahen alle auf mich. Die Antwort lag für mich schon greifbar nah, denn ich brauchte Peters Gedanken nur zu folgen. „Im guten Kampfsport, bemerkte ich, „heißt es: Siegen durch Nachgeben. Ein starrer Ast bricht bei einer bestimmten Belastung, ein Weidenzweig dagegen gibt dieser Belastung nach, um danach unbeschadet in den Ausgangszustand zurückzukehren. Dieser Gedanke führt mich jetzt zu den Eigenschaften der Frau, die ich ebenfalls nach wie vor bewundere. Natürlich werden sie uns Männer überholen, aber sie werden uns stets respektvoll begegnen. Weil ihre Weiblichkeit - der feminine Anteil der Frau - es ihnen leicht macht. Fantasie, Charme und Einsicht sind ihre Helfer. Dieses sind alles Eigenschaften, mit denen sie den Intellekt des Mannes umgarnt - so sie es denn tut. Nehmen wir neben ihrer Attraktivität und gutem Aussehen auch noch ihre Erotik hinzu, dann frage ich mich schon: ´Wo steht der Mann?´ - Im Kampfsport beispielsweise wäre es nicht erlaubt, solch ungleiche Paare auf die Matte zu stellen.

    Mein Eindruck war, diese Antwort hatten sie von mir nicht erwartet. Peter sagte: „Diese Entwicklung ist scheinbar nur einer gut funktionierenden Demokratie zuzuschreiben, und mich anblickend: „Lass uns doch daran teilhaben, wie du im Übrigen darüber denkst.

    „Nun, eine Seherin", fuhr ich fort, „prophezeite vor einigen Jahren: ´Es wird mal die Zeit kommen, da werden Frauen statt Röcke Hosen tragen und sie werden nicht mehr sein, was sie mal waren.´ - In einigen Beziehungen kann es auch geschehen, dass die zarten Frauen ihre Männer auf der Karriereleiter überholen und erheblich mehr verdienen. Natürlich wird dieser Zustand einem gestandenen Mann nichtgefallen. Er wird sich vielleicht minderwertig fühlen; es zwar scheinbar locker nehmen, sich aber dabei nicht so richtig wohlfühlen.

    Die Frau bemerkt dies natürlich. Doch - im Gegensatz zum Mann - ist es ihr nicht so wichtig, wer das meiste Geld nach Hause bringt. Sie lässt vielleicht mal hier und da einen Bonbon liegen, indem sie beispielsweise den Reisekoffer bis zum Bersten vollpackt, um dann hilflos danebenzustehen. ´Kleines´, sagt dann ihr Mann, ´dieser Koffer ist doch viel zu schwer für dich.´ - ´Oh ja´, erwidert die Frau, ´er lässt sich wirklich kaum mehr heben. ´ - ´Lass ihn stehen, mein Schatz´, sagt schließlich der Mann, ´ich mach das schon.´ - Und vielleicht legt sie sich sodann dankbar in seinen starken Arm." - Die anderen quittierten dies mit einem verständnisvollen Schmunzeln.

    In diesem Augenblick winkte mir meine Frau zu und sagte fragend: „Ich wollte mir jetzt etwas zum Essen holen ..."

    Peter erkannte meine Lage und fragte: „Beabsichtigt ihr länger zu bleiben?"

    „Ich für meinen Teil würde schon länger bleiben, wenn es passt", antwortete ich.

    „Wir werden versuchen, es passend für dich zu machen, wenn du uns Gesellschaft leisten möchtest", erwiderte Peter.

    „Was sind das für Männer?", fragte mich nun Gaby.

    „Es scheint ein etwas tiefsinniger, aber fröhlicher Klub zu sein. Ich vermute, die kennen sich schon länger."

    „Und was meinten sie mit ´passend machen´?", fragte sie nach.

    „Die beabsichtigen da etwas. Wir werden es erfahren."

    „Mir wäre es recht, wenn du hier nette Leute kennenlernst, sagte Gaby, „denn meine Arbeitskolleginnen und ich haben auch einiges zu bereden.

    „Oh, sagte ich, „das könnte bei dir dauern.

    „Wäre es denn so schlimm?"

    „Nein, nur irgendwann gehen auch hier die Lichter aus."

    „Bei der letzten Party, erwiderte Gaby, „sollen hier einige bis sechs Uhr morgens bei Kerzenlicht diskutiert haben. Ein Theologe soll auch dabei gewesen sein.

    „Oh, ich habe da so einen Verdacht, wer diese Leute gewesen sein könnten", sagte ich mehr zu mir selbst.

    „Wir treffen uns im Philosophenzimmer, rief mir Peter zu. „Hast du Interesse dabei zu sein?

    „Im Philosophenzimmer?"

    „Eigentlich ist es das Kaminzimmer. Wir haben dieses Zimmer bei unserem letzten Zusammensein so umbenannt. Kein zu grelles Licht und keiner wird unsere Unterhaltung stören. - Interesse?", fragte mich Peter und blickte zu Gaby.

    „Das kommt ja wie bestellt", sagte Gaby und begleitete mich noch in die inneren Räumlichkeiten. Danach ging sie zurück zu ihren Arbeitskolleginnen.

    Dieses Zusammenkommen war schon etwas ungewöhnlich, doch ich ahnte, dass es eine interessante Unterhaltung werden könnte. Ich fragte mich, was das nur für Leute sind. Zum engeren Kreis schien - außer dem dreißigjährigen Mann mit den langen Haaren - noch ein seriös aussehender Mann Mitte vierzig zu gehören, der etwas zurückhaltend wirkte. Und vor dem Kaminzimmer warteten zu meinem Erstaunen noch zwei junge Frauen, beide blond mit unterschiedlich langen Haaren und jede von ihnen sehr gut aussehend. Peter begrüßte die beiden Frauen sehr herzlich und wir taten es ihm gleich. Danach folgten wir Peter in das Kaminzimmer, dem sogenannten Philosophenzimmer.

    Der Raum empfing uns mit einer behaglichen Wärme. Auf der hinteren Seite des Raumes loderten Holzscheite im offenen Kamin, die eine besondere Gemütlichkeit verbreiteten. Ein beachtliches Bücherregal erstreckte sich über die gesamte rechte Zimmerwand.

    In der Mitte des Kaminzimmers befanden sich im Halbkreis angeordnet drei elegante dunkelbraune Ledersofas im englischen Stil und in deren Mitte befand sich ein robuster Holzcouchtisch. In der Nähe des Kamins stand ein antiker gepolsterter Stuhl.- Während Peter sich mit dem Feuer befasste, bat er uns Platz zu nehmen.

    Ich setzte mich auf das nächstgelegene Sofa mit dem Rücken zur Zimmertür. Links neben mir nahm die blonde Frau mit den kürzeren Haaren Platz und neben ihr auf dem danebenstehenden Sofa die hübsche Frau mit den längeren Haaren. Neben ihr hatte sich der zurückhaltend wirkende Mittvierziger platziert. Auf dem Sofa rechts von mir - auf der Seite zum Kamin hin - machte es sich der junge Mann gemütlich. Und nachdem er neue Holzscheite aufgelegt hatte, nahm Peter rechts neben mir Platz.

    „Bevor wir nun ins Eingemachte gehen, begann Peter, „wollen wir uns zuvor für unsere gemeinsamen Stunden passende Namen geben. Mit diesen neuen Namen wollen wir unserem Ego, das mit unserem eigenen Namen doch so eng verbunden ist, etwas von seiner Scheinwirklichkeit nehmen. - Ihr werdet spüren, dass euch die neuen Namen ein anderes Lebensgefühl geben werden.

    Peter wendete sich zunächst an den rechts neben ihm sitzenden langhaarigen jungen Mann und sagte: „Hier haben wir den ehemaligen Theologiestudenten. Ich schlage aus diesem Grund für dich den Namen ´Theol´ vor."

    „Gut gewählt, damit bin ich gerne einverstanden", entgegnete Theol.

    „Es freut mich besonders, dass uns heute Abend zwei so attraktive Frauen Gesellschaft leisten wollen, fuhr Peter fort und sagte zu der links neben mir sitzenden Frau: „Ich weiß, dass du dich für esoterisches Wissen interessierst und auch in einigen Gruppen Erfahrungen gesammelt hast. Welcher Name denkst du, würde dich inspirieren?

    „Oh, erwiderte diese Frau, deren Haare etwas kürzer waren, wodurch ihre auffallend schönen Ohrringe gut sichtbar waren, „so spontan fällt mir gar kein Name ein.

    Schon nach kurzem Überlegen sagte Peter: „Was hältst du von dem Namen ´Esot´?" - Esot musste lachen, der Name schien ihr gut zu gefallen.

    Ihre Freundin machte einen etwas befangenen Eindruck, doch verbunden mit ihrem Äußeren kam dies gut an, nicht zuletzt, da sie eine gewisse erotische Ausstrahlung hatte. „Habt ihr für diese schöne Frau schon einen Namen?", fragte Peter in die Runde.

    „Darf ich einen Namen vorschlagen?, fragte Theol. „Ich denke der Name ´die Sanfte´ würde gut zu ihr passen. - Da stimmten wir alle spontan zu. Die Sanfte bestätigte ihren neuen Namen mit einem passenden Lächeln.

    „Es sind nur noch drei Namen zu vergeben, sagte Peter. Als er den seriös aussehenden Mann mit den braunen Augen ansah, entgegnete dieser: „Ich bin hier eigentlich nur so dabei und fühle mich mehr als ein Beobachter.

    „Ausgezeichnet, sagte Peter, „wir übernehmen beide Namen.

    „Habe ich Namen erwähnt?", fragte dieser irritiert.

    „Ja. Für dich als Beobachter schlage ich den Namen ´Beob´ vor und du, sagte Peter auf mich zeigend, „bist ja nichts ahnend bei uns dabei und das könnte auch dein Name sein: ´Da-bei´. Sind die Namen für euch und die Übrigen okay? - Natürlich waren wir einverstanden. „Und als Ältester in dieser Runde könnt ihr mich einfach den ´Alten´ nennen.

    Ich freue mich wirklich", sagte der Alte feierlich, „dass ihr bereit seid, gemeinsam in die Nacht hineinzudiskutieren. Es sollte dabei jedoch nicht der Eindruck entstehen, eine bestimmte Meinung durchsetzen zu wollen. Doch so wie wir aufgestellt sind, wird dieses Zusammentreffen mit Sicherheit unser Bewusstsein bereichern. Ich selbst spreche sehr gerne über Themen und Dinge, die normalerweise bei den üblichen Gesprächen durchs Raster fallen. Meine Aufgabe möchte ich darin sehen, Wesentliches aus unseren Gesprächen herauszufiltern und - wenn es uns dient - auch zu vertiefen. Ich denke hierbei nicht an intellektuelle Aussagen und auch nicht an so gern zitierte Schulweisheiten, bei denen dann der Eindruck entsteht, es werde etwas Besonderes gesagt. Ich denke, es wird uns gemeinsam schon gelingen, das wirklich Wesentliche für Seele, Geist und Körper herauszukitzeln.

    Die geänderten Namen werden uns helfen, freier zu fühlen. Wir sollten in unseren Gesprächen versuchen, Intuition und Wissen in den Mittelpunkt zu stellen. Es ist demzufolge weniger wichtig, wer etwas sagt, sondern es ist wichtiger, für sich selbst aus dem Gesagten ein Stück Wahrheit herauszuhören. Lasst uns achtgeben, dass es nicht der Schatten von uns ist, der spricht. Ist das Gesprochene hilfreich, ist es so zu verstehen als hätte es ein jeder von uns gesagt. So rückt das Gesprochene jeweils in eine größere Dimension. Um mit dem, was wir hören und sagen, verantwortlich umzugehen, wollen wir - soweit es uns gelingt – stets ruhig und entspannt im Herzen verweilen.

    Bereiche, die allgemein auf Interesse stoßen und von den Intellektuellen bevorzugt diskutiert werden, sollten - wie schon gesagt - nicht unbedingt zum Inhalt unserer Gespräche werden. Ich würde mir wünschen, dass wir solche Themen in den Mittelpunkt stellen, die in unserer Gesellschaft belächelt werden. Womöglich steckt gerade hierin die für uns wesentliche Botschaft. Für mich ist es kein Zufall, dass wir uns hier zusammengefunden haben. In diesem Punkt bin ich mir absolut sicher. - Heute ist Freitag. Es steht uns also sehr viel Zeit zur Verfügung, sodass ein jeder alles sagen kann, was ihm am Herzen liegt. Denn in den einfachen Dingen liegt in der Regel der Schlüssel zum Besonderen. Wir werden im Verlauf des Abends besser verstehen, warum es für jeden von uns von so großer Bedeutung ist.

    Lieber Theol, noch bevor wir beginnen, möchte ich dich als Erstes bitten, ein Gebet zu sprechen."

    „Gerne, Alter." - Spontan betete Theol:

    "Lieber Vater, es ist mir eine Freude, dich jetzt zu Beginn unserer Gespräche um deinen Segen und besonders auch um deine Anwesenheit zu bitten. Und es wäre für uns eine große Bereicherung, dich als Gesprächspartner bei uns am Tisch zu haben. Denn wir wollen deinen Geist spüren und natürlich auch deine Liebe erfahren. So betreten wir nun beflügelt diese von dir gesegneten Stunden. Möge besonders das gesegnet sein, was aus einem jeden Munde von uns hervorgeht.

    Amen."

    Die einleitenden Worte und das schlichte Gebet gefielen mir. Dieses wird mit Sicherheit seinen Zweck erfüllen, dachte ich mir. - Plötzlich stand Theol auf und stellte den antiken Stuhl zwischen sich und Beob, sodass sich zusammen mit den Ledersofas ein Kreis ergab. Als wir ihn erstaunt ansahen, sagte Theol nur: „Dieser ist für den, mit dem ich gerade sprach, denn er soll wissen, dass wir es ernst meinen."

    „Danke, Theol. Es gibt mir stets ein gutes Gefühl, sagte der Alte, „wenn vor einem Zusammensein ein Gebet gesprochen wird. Ich denke, wir werden heute Abend neben Allgemeinthemen auch die Wissenschaft berühren. Aber ich würde mich freuen, wenn der Schwerpunkt im religiösen und spirituellen Bereich liegen würde. Aber ich vertraue hier der göttlichen Führung. Mein Gefühl sagt mir, dass Da-bei hierzu einiges beitragen könnte. Ich kann nicht erklären, warum, aber ich freue mich, dass er bei uns ist. – Ich atmete tief durch.

    „Als wir draußen über die Menschen sprachen, erwähntest du, dass eine Seherin gesagt habe: ´Es wird mal die Zeit kommen, wo die Frauen statt Röcke Hosen tragen werden. Und sie werden dann nicht mehr das sein, was sie mal waren.´ - Wenn du möchtest, kannst du uns den Inhalt dieser Aussage näher bringen", ermutigte mich der Alte.

    „In unserer schnelllebigen Zeit, begann ich, „wird die heutige Frau in eine Rolle hineinmanövriert, in der sie sich oft nur mit den Waffen oder den Rechtfertigungsmitteln des Mannes behaupten kann. Und je intensiver sie mit den taktischen Mitteln des Mannes arbeitet oder jetiefer sie in diese Machenschaften eintaucht, umso mehr ähnelt ihr Handeln doch dem eines Mannes. So könnte man doch die Aussage der Seherin verstehen, oder?, sagte ich und blickte in die Runde.

    „Nun, was mich betrifft, sagte Theol, „mir erscheint diese Aussage zu allgemein. In dieser Voraussage steckt doch noch mehr Zündstoff. Wenn Frauen weiterhin so tüchtig sind, wäre es doch denkbar, dass diese – mit Verlaub auch zarteren Naturen - allein durch deren Kompetenz sehr viele Leitungspositionen besetzen. Auch wenn sie statt Röcke Hosen tragen, bleiben sie doch in ihrem Wesen immer noch die einfühlsamen Frauen.

    „Es ist nicht auszuschließen, ergänzte Beob mit seiner ruhigen sympathischen Stimme, „dass sich die Frauen - so sie sich weiter ihrer Weiblichkeit bewusst bleiben - die lineare Ausrichtung des Mannes durch ihr beherztes Tun ersetzen. Außerdem, denke ich, gehört es ja zum Wesen der Frau in kritischen Fällen eher Ross und Reiter zu nennen. Sie gehen zudem unbekümmerter ihren Weg. So ein Verhalten lässt sich beim Mann häufig nicht mehr erkennen. Vieles beginnt beim Mann oft mit ´angedacht´, bei den Frauen mit ´bereits gemacht´. Und nach meinen Beobachtungen, sprach Beob weiter, „finden diese Umwandlungen bereits im Umfeld der vier Wände statt. Man spürt auch schon den schleichenden Bewusstseinswandel, der durch die Mehrverantwortung der Frau im Beruf und Familie zustande kommt."

    „Verstehe, sagte ich, „aber wir sollten noch etwas tiefer in die Geschlechterrolle zwischen Mann und Frau hineingehen. Denn der Mann ist in seiner Rolle als ´das Familienoberhaupt´ - wenn ich diesen veralteten Ausdruck mal nehmen darf - im Allgemeinen nicht mehr so gefestigt, wie es noch unsere Väter und Großväter waren.

    „In den ´eigenen vier Wänden´ mag sich die Rolle unserer Väter und Großväter noch eine Zeit lang halten, begann Theol, „doch in welchem Umfang nehmen oder nahmen diese denn draußen am rasanten technischen Fortschritt teil? Die Zeit, in der wir augenblicklich leben, präsentiert so eine Vielfalt von Erneuerungen, dass unsere Väter diesem rasenden Tempo nur noch nachblicken. Wie ich es für mich beobachte, macht doch diese Altersgruppe kaum oder nur wenig Gebrauch von der Fülle dieser bedeutenden Erneuerungen. Deren Tagesablauf funktioniert beispielsweise ebenso gut auch ohne Internet oder Smartphone. Dadurch kommen diese nicht an der modernen Technik interessierten Jahrgänge - und das sind ja nicht gerade wenige – in Zeiten ständiger Erneuerungen immer schneller ins Abseits.

    „Doch wer glaubt, es sei für diese Leute nur ein Nachteil, sieht es nur einseitig", gab Beob zu bedenken, „und wir wollen doch deshalb nicht unser Thema über die Frauen ins Abseits stellen. Allein schon des Verdachts wegen, es könnte womöglich der Hauch eines Urteils - sei es über Frauen oder über Männer – entstehen, möchte ich, euer Einverständnis vorausgesetzt, auch auf die Unterschiedlichkeit der Geschlechter aufmerksam machen.

    Im vorigen Jahrhundert stellte die Gehirnforschung fest, dass unser Gehirn aus einer linken und einer rechten Gehirnhälfte besteht, wobei die linke Gehirnhälfte mit der rechten Hand kooperiert und die rechte Gehirnhälfte mit der linken Hand. Euch wird ja bekannt sein, dass der linke Teil des Gehirns den intellektuellen Eigenschaften zugesprochen wird und die rechte Gehirnhälfte der Intuition. Da-bei hat ja schon deutlich gemacht, dass die intuitive Seite eher den Eigenschaften der Frau entspricht und die intellektuelle Seite eher denen des Mannes. Aber keine kann nun mal ohne die andere existieren."

    „Nun haben wir den Frauen aber ganz schön geschmeichelt, ich blickte zu den beiden Frauen. „Ich bin gespannt, wie diese das Ganze sehen.

    Aqui

    Beob blickte lächelnd zu mir herüber und sagte: „Da-bei, was hältst du davon, uns zum Einstieg in den heutigen Abend irgendein lustiges Erlebnis aus deinem Leben zu erzählen?"

    Nach kurzem Überlegen musste ich schmunzeln, denn mir fiel die Begegnung mit ´AQUI´ ein.

    „Vor Jahren lebte ich eine Zeit lang in einem kleinen Haus auf einer einsam gelegenen Orangen-Finca in Spanien", begann ich meine Erzählung. „Eines Morgens öffnete ich die Haustür mit der Absicht, die Morgensonne zu spüren. Da stand plötzlich ein großer Hund, der etwas von einem Wolf hatte, direkt vor meiner Tür. Dieser sah mich ruhig an. Ich habe mich aus diesem Grund auch nur ein wenig erschreckt. Er stand einfach da und bewegte - was mich sehr erstaunte - fortwährend seine Schnauze.

    Ich sah auf diesen Hund und versuchte, mich ganz auf ihn zu konzentrieren, denn das Bewegen seiner Schnauze dauerte an und ich fragte mich: ´Was erzählt mir dieser nur?´ - All dies geschah, ohne dass der Hund irgendeinen Laut von sich gab. Ich deutete es so, als ob er mir mitteilen wollte, dass ihn sein Herrchen ausgesetzt habe und mich nun bittet, ihn aufzunehmen. - Meine Gedanken schienen insofern bestätigt zu werden, da sich etwa dreihundert Meter von meinem Haus entfernt zwei Personen neben einem Auto aufhielten und zu mir hinübersahen. Und dies war allein schon deshalb ungewöhnlich, da sich auf dieser - einige Hektar großen - Finca normalerweise keine Fremden aufhielten.

    Doch ich betrachtete weiterhin fasziniert die Bewegung seiner Schnauze und fragte mich, wann er wohl damit aufhören würde. Als dieser nach gefühlten zwei Minuten mit seinen Erklärungen fertig war, blieb der gefährlich wolfsähnlich aussehende Hund weiter vor der Tür stehen und schien abzuwarten, was nun passiert.

    ´Ist das ein prächtiger Hund!´, dachte ich beeindruckt. ´Und wie gefährlich er dazu noch aussieht!´ - Während ich einige Essensreste zusammensuchte, blieb der Hund brav an der Türschwelle stehen und machte nicht den Eindruck, dass er eintreten wollte. Ich gab ihm erst mal einige Essensreste und stellte ihm ein Gefäß mit Wasser dazu. Danach fuhr ich in die Stadt und kaufte reichlich Hundefutter ein."

    „Hast du den Hund nicht mitgenommen?", fragte mich die Sanfte.

    „Nein", sagte ich, „denn diese Finca bestand aus einem ziemlich großen und freien Gelände. Bei meiner Rückkehr fragte ich mich allerdings schon, ob er überhaupt noch da sein würde. Doch bereits vor der Finca lief mir dieser große Hund schwanzwedelnd entgegen. - Wie es schien, besaß ich nun einen Hund. ´Wie mag er wohl heißen?´, fragte ich mich. Vorübergehend gab ich ihm den Namen AQUI, das bedeutet im spanischen ´Hier´. Für meine deutschen Ohren hatte dieser Name einen guten Klang und schien mir als Hundename geeignet.

    Am folgenden Tag fuhr ich mit AQUI etwas ins Hinterland. Dort ließ ich ihn eine Zeit lang frei herumlaufen. Mittlerweile empfand ich einen Gefallen daran, einen Hund zu haben. - Plötzlich fiel mir aber ein, dass ich im Ort noch einen Termin hatte, den ich durch das Erscheinen von AQUI völlig vergessen hatte. Weil die vereinbarte Uhrzeit bereits überschritten war, musste ich mich nun beeilen. Deshalb öffnete ich eiligst die Heckklappe meines Autos und rief hektisch: ´AQUI, komm, venga!´ - AQUI sah mich allerdings nur flüchtig an, als ob er mir zu verstehen geben wollte: ´Bitte etwas freundlicher!´ - Doch danach war mir wirklich nicht zumute. - ´AQUI!´, rief ich jetzt noch energischer. Ich hätte auch ´Baum´ oder sonst was rufen können, dieser Hund reagierte auf mich überhaupt nicht mehr. Ich überlegte kurz, ob ich ihn nicht einfach im Feld zurücklassen sollte. In diesem Gebiet liefen ja schließlich viele streunende Hunde herum. Außerdem war er ja nicht mein Eigentum. Dann dachte ich an das viele Futter, das ich für ihn gekauft hatte und fühlte mich hilflos. - ´Ich werde ihn jetzt noch einmal rufen´, sagte ich mir, ´wenn er wieder nicht reagiert,dann fahre ich ohne ihn weg. – AQUI, komm!´, rief ich jetzt sehr laut. - Doch AQUI trottete weiter im Gelände herum, als ob es mich gar nicht gäbe.

    ´Nun´, murmelte ich schließlich in mich hinein, ´das mit dem Zurücklassen war ja nicht so gemeint ...´ - Da stieg plötzlich tief in mir der Gedanke auf: ´Rufe ihn doch mal liebevoller.´ - Doch in meiner augenblicklichen Stimmungslage wollte ich diesen Gedanken nicht wahrhaben. - ´Lieber lasse ich ihn zurück, als dass ich mich seiner Sturheit beuge´, schließlich ignorierte er mich völlig. Ich musste mich nun endlich entscheiden. - Oder sollte ich es doch mit Liebe versuchen? - Ich zögerte kurz. ´Gut, nur als Experiment´, sagte ich mir.

    Völlig unbeteiligt schnupperte AQUI am Boden herum. Jetzt begann ich mich zu sammeln und rief weniger laut, dafür mehr liebevoll: ´AQUI, komm!´ - AQUI unterbrach abrupt sein Schnuppern, lief sofort in Richtung Auto und sprang mit einem Satz auf die hintere Ladefläche, als ob dies das Selbstverständlichste von der Welt wäre. - Dann sah er mich aufmerksam an, als wollte er sagen: ´Na also, geht doch!´ - Ich hatte sowieso das Gefühl, hier waren mal wieder besondere Kräfte am Werk gewesen."

    „Das war aber ein schönes Erlebnis!", schwärmte die Sanfte.

    „Ja", entgegnete ich, „eine Lehrstunde in freiem Gelände von einem mir noch unbekannten Hund.

    Liebe

    „N un", sagte der Alte, „mein Wunsch ist es, unser heutiges Zusammensein gleich im Vorfeld so zu stimulieren, dass sich unser Bewusstsein aus dem Alltag heraushebt. Möge das, von dem ich jetzt erzähle, günstig für den Verlauf des heutigen Abends sein. Macht es euch bequem, denn ich möchte in euch das Edle berühren und von der Liebe reden.

    Liebe, so wie ich sie verstehe, ist in ihrer reinen Form die unmittelbare Beziehung zu Gott. Sie wird in einem bestimmten Teil des Herzens tief im Menschen empfunden und schwingt sodann in unserem Bewusstsein auf der höchsten ertragbaren Ebene. Bestimmte Bewusstseinsanhebungen versetzen hoch entwickelte Menschen auf diese Weise in eine Ekstase. Denn berührt uns die Liebe auch nur sanft, verändert sich unmittelbar unser Wesen. In stärkerer Dosierung wären diese hochschwingenden Energien nur erträglich, wenn die Zellen unseres Körpersystems mit ihr gleich schwingen könnten. Anderenfalls würde unser Körper Schaden nehmen.

    Weil Liebe in allem - was ist und geschieht - immerzu mitschwingt, stellt sie die höchste Kraft im Universum dar. Der normale Durchschnittsmensch erfährt die Liebe ihrer Natur gemäß nur im Rahmen seiner eigenen Entsprechung. Ein jeder Mensch, der in Liebe schwingt, fühlt sich leicht und unbeschwert und bleibt zudem frei von tiefer schwingenden Gedanken. Schwierigkeiten, die vorher noch vorhanden waren, bekommen eine neue Bedeutung.

    Nimmt uns die Liebe auf, bedeutet dies, stets an einer intensiveren Lebensfreude beteiligt zu sein, weil diese Freude aus ihr hervorgeht. Von Augenblick zu Augenblick eine Erfahrung neuen Lebens - Wandel ohne Ende. Liebe gleicht einer sich entfaltenden Blume, die immerzu die schönsten Blüten hervorbringt. Diesen Zauber zu beschreiben, bleibt immer nur ein Versuch. Reine Liebe zu erfahren, ist mit unserem derzeitigen begrenzten Bewusstsein nicht möglich und liegt außerhalb unseres Vorstellungsvermögen.

    Ein jeder von uns empfindet sie gemäß seiner eigenen Natur nur in dem Ausmaß, wie er sie aufzunehmen imstande ist. Für uns unbegreiflich ist: Die Liebe ist geduldig - sie wartet und wartet neben jedem Gedanken. Sie möchte in jedem Satz, den wir sprechen, mit hineingenommen werden. Sie ist bereit und vermag es, alle gesprochenen Worte an ihr Ziel zu bringen. Auch wenn sie verborgen scheint und nicht so schnell von uns erkannt wird, so ist sie trotzdem allgegenwärtig. Rufe sie aus vollem Herzen und sie ist da! Im Grunde existiert sie in allem, egal was uns auch in unserem täglichen Leben geschieht.

    Ich möchte die Liebe-Lösung hier nicht nur beschreiben, sondern ich möchte mit euch intensiv auf diese eingehen, auch wenn wir nur einen Zipfel von dieser hochschwingenden Energie erhaschen. Denn sie ist ausnahmslos für einen jeden da und es ist dabei bedeutungslos, wo oder in welcher Situation sich jemand gerade befindet. Die Liebe - bitte beachtet es - ist so gestaltet, dass sie gleich einem Fluss mit vielen Windungen jeden Zipfel eurer Persönlichkeit berührt. Bemerkt ihr dies, so hat euch die Strömung der Liebe ergriffen.

    Ich wünsche mir so sehr, dass sie jetzt eure Herzen berührt und es in eurem Kopf süß klingelt. - Denke also nicht wehmütig an deine verliebte Zeit zurück, gehe auch nicht von dem Gedanken aus, dass du für die Erledigung deiner Lebensaufgabe unbedingt einen Partner benötigst. Wäre dies erforderlich, so spräche ich von etwas anderem, aber nicht von der Magie der Liebe. Sei vorerst nur wachsam und innerlich zugetan. Danach beobachte die Veränderungen, die durch die neue Art, die Dinge zu betrachten, entstehen. Auch wenn diese dir nur gering und auch nicht bedeutsam erscheinen, dein Geist orientiert sich bereits. Rinnsale umspülen ihn, die Magie der Liebe nimmt dich auf. Nicht du nimmst auf, sondern die Kraft der Liebe tut es - bedenke dies.

    Soweit ich es einschätzen kann", sprach der Alte weiter, „bin ich noch keinem Menschen begegnet, von dem ich hätte behaupten können, dass er bewusst in allen Lebenssituationen der Liebe den Vorzug gegeben hätte. Und dennoch ist es so einfach: - Allein der Gedanke, die Liebe von nun an praktizieren zu wollen, ist schon eine erhebende Empfindung. Seht, empfindet, hört, schmeckt, fühlt und riecht nichts anderes als Liebe und sie wird in euch in ihrer Allmacht wirken. Jede Liebe-Tat läuft in der Tat parallel, das heißt gleichzeitig zu allen unseren Handlungen. Und in dem, der die Liebe aussendet, wird sie noch verstärkt.

    Welche Person es auch sein mag, gegen die ich einen Groll hege, eines ist sicher: je größer der Hass, desto größer das Energiefeld. Bedenkt das gut. Ein paar Holzscheite geben ein kleines Feuer, mehrere schon ein größeres. Du brauchst es nur zu entzünden und schon entfacht es ein mächtiges Gefühl in dir. Je nachdem welche Art von Holzscheiten du gewählt hast, wird es es aufbauend oder zerstörend sein.

    Die Unwissenheit hat uns zu Narren gemacht: Wir haben bis jetzt ein System akzeptiert, das unsere Lebensenergie ständig anzapft. Wir bekommen aus der Gesellschaft zu viele negative Informationen - da sind wir uns doch einig. Und dies geschieht jeden Tag aufs Neue. Dieser negative Dunst wirkt überall auf uns ein: am Arbeitsplatz, in unseren Familien, in Ländern und Kontinenten. So großräumig diese Beeinflussung leider schon ist, doch das größere Übel existiert dominant in unseren Köpfen. Und zwar ein komplettes Negativprogramm, durchdacht als funktionierendes System. Und dieses Energie raubende Programm bestimmt weitgehend unser Leben.

    Hinzu kommt, dass die ständigen Ungereimtheiten aus Politik, Wissenschaft und der Gesellschaft im Gemüt eines jeden Menschen permanent neue Unruhen hervorrufen. Die Oberunruhestifter aber, denen wir uns immer wieder freiwillig ausliefern, sind das Fernsehen, die Zeitungen und auf bestimmte Weise auch das Internet. Die zum Teil extrem nieder schwingenden Informationen, die diese in unser Bewusstsein hineintransportieren, könnten wir mit Bakterien gleichsetzen.

    Eines sollte uns bewusst sein: Die großen Dinge ändern sich zu gegebener Zeit von selbst. Sie ändern sich nämlich dann, wenn der Einzelne für ein neues Denken bereit ist. Ein Kollektiv ist nur eine Großaufnahme von einzelnen Personen. Es hilft wenig, wenn wir mit dem Finger auf ein System zeigen, solange wir es selbst in uns täglich leben. Was die Grundverantwortung für unser Seelenheil betrifft, sind wir apathisch und auch faul geworden. Das Unwissen über die inneren Zusammenhänge hat ein totales Desinteresse an unserer inwendigen Lebensgestaltung hervorgerufen.

    Es ist ähnlich, als ob wir jahrelang nicht auf unserem Dachboden waren, weil wir es nicht für sinnvoll hielten, uns mit diesem zu beschäftigen. Vermutlich dachten wir: ´Was soll ich dort oben zwischen eingestaubten Möbeln? Da ist sowieso kein Durchkommen. Wahrscheinlich klemmt auch noch die Speichertür.´ - Ich möchte hiermit nur andeuten, dass es möglich gewesen wäre, es zu tun. Doch es machte für uns keinen Sinn. Andere Dinge in unserem Leben standen uns nun mal näher. Die Liebe – in ihrem wahren Wesen unverstanden und mit ihren Möglichkeiten nicht begriffen - haben wir ja auch auf ähnliche Weise verstauben lassen. In vielen Bereichen unseres gesellschaftlichen Lebens wird zweifellos über Liebe geredet und natürlich diese auch praktiziert, jedoch leider nur auf einem bestimmten Niveau. Denn, wenn sie sich bewegt, dann ist es häufig im Abstand zum Herzen.

    Wer eigentlich setzt hier die Messlatte an? Jeder Christ weiß, dass Jesus Christus vor 2000 Jahren die Liebe in ihrer Vollkommenheit beispielhaft in unsere Welt gebracht hat und in die Herzen all jener, die sich für seine Liebe öffnen. ´Liebet einander so wie ich euch geliebt!´– dieses sind sinngemäß die Worte von Jesus Christus. Ich frage mich ernsthaft, und ein jeder, der es will, kann sich die Frage ebenfalls stellen: ´Hat die Religion uns überhaupt näher zu Gott geführt?´ - Ich kann an dieser Stelle wohl mit eurem Einverständnis fortfahren und weiterfragen: ´Warum tat es die Kirche nicht?! Ist es denn so schwierig, uns Menschenkinder wieder in die Arme unseres ewigen Vaters zurückzuführen?´- Bedenken wir doch, wie lange seine Liebe schon auf uns wartet.

    Hallo Kirche! 2000 Jahre sind vergangen und für ein Viertel der Deutschen existieren weder Gott noch eine höhere Macht. Solche Ergebnisse zeigen nur eines, und zwar, dass uns die Kirchenlehre von Gott fernhält. Nur warum? Ein großer Teil der Menschheit läuft schon so lange mit ihrer Seele herum und weiß gar nicht mehr warum. Deshalb wählen die meisten Menschen das Angebot dieser Welt. Was die Kircheausstrahlt, das strahlt zurück – nicht mehr und nicht weniger. Im Ergebnis wenig erwähnenswert. Und Jesus hatte so viel Vertrauen in uns Menschen gesetzt, als er sinngemäß sagte: Ihr könnt noch größere Dinge tun, als ich getan habe. - Und hiervon bin ich zutiefst überzeugt! Schade, ich hätte bei meiner Geburt lieber bereits eine spirituellere Welt vorgefunden. Aber, wie im Inneren so im Äußeren.

    Solche Betrachtungen sind wichtig, so wir die Liebe als Wende in unserem Leben einsetzen wollen.

    Betrachten wir doch mal, wie und wo sich die Liebe heute präsentiert: Dass sie in ihrem kosmisch natürlichen Urzustand nicht in die Belange dieser Welt mit hineingenommen wird, fällt auf. In Containern lässt sie sich zum Versand nicht einstapeln. Bei finanziellen Transaktionen wird sie nicht beachtet. Sie scheint in unserer Welt nicht so recht willkommen zu sein. Keine Regierung plant sie in ihrem Haushalt ein und sogar die Lehren der Kirchen scheinen nicht viel von dieser zu enthalten. Was soll das mit der Liebe? Gott hat sie in die Welt gebracht - gut, doch wo ist sie geblieben?! - Das ist die traurige Lage der Nation. Wer will es leugnen? - Und doch ist sie in aller Munde. Wer kann das verstehen?"

    Als die Welle etwas abebbte und sich eine kleine Pause bildetet, sagte Theol sichtbar beeindruckt: „Wow, so eine Präsentation kann man in der Tat nicht einstudieren. Alter, du hast mich innerlich berührt, alle Achtung." - Ich empfand ähnlich.

    „Wie verhält sich der Mensch dieser Zeit in Bezug auf die Liebe?, fragte nun Theol. „Die Liebe wird mit Worten gerne idealisiert und häufig wird in einer träumerischen Form von ihr geredet. Sie wird dann mit inneren Bildern ausgeschmückt und von der eigenen Fantasie gemalt. Doch was geschieht anschließend in der Praxis? Statt zu lieben, wird häufig nur die sogenannte körperliche Liebe praktiziert. Doch Sex hat mit der eigentlichen Liebe nur sehr am Rande etwas zu tun.

    „In welchem Glanze gesprochene Worte auch erscheinen mögen, nicht gelebt bleiben diese nur eine Schale. Der sehnlichste Wunsch einerinkarnierten Seele ist und bleibt, nur aus der Liebe heraus zu gestalten und zu leben.

    Die Liebe wahrhaftig empfunden, kann einen Liebenden grundsätzlich verändern. Und sie wirkt nicht nur in unmittelbarer Nähe, sondern ihre Strahlkraft reicht über Kontinente hinaus bis hinter die entferntesten Universen. Der gesamte Kosmos besteht aus Liebe; sie ist im Grunde allgegenwärtig und sie wartet und wartet und möchte von uns gelebt werden. Sie befindet sich immer im Zentrum, denn Gott besteht aus Liebe und was gibt es noch außer Gott?

    Versuchen wir jetzt einfach mal, dieses Wunder zu begreifen und zu empfinden, um uns an diesem zu erfreuen. Unser Raum ist bereits angefüllt von dieser feinen Schwingung - unsere Seelen können diese spüren ..."

    Die eintretende Stille war sehr angenehm. „Alter, sagte die Sanfte schließlich, „mit deinen beherzten Worten hast du die Tür zur Liebe für mich einen spürbaren Spalt geöffnet.

    Der Alte schaute nun zu mir: „Da-bei, da wir noch sehr wenig von dir wissen, wäre es schön, wenn du uns noch mehr aus deinem Leben berichten würdest. Nach dem Ausflug in das Reich der Liebe könnten wir uns auf diese Weise wieder erden. Was hältst du davon?"

    „Ich freue mich darauf, später mit euch gemeinsam dem Geheimnis der Liebe weiter auf den Grund zu gehen. Gerne erzähle ich euch aus meinem Leben. Ich denke, ich beginne damit, euch etwas aus meiner Kindheit in Oberschlesien zu erzählen ..."

    Zu Fuß nach Hindenburg

    „´G ehe ein wenig schneller´, rief mir meine Mutter aufmunternd zu, ´wir wollen noch im Hellen bei der Oma ankommen. Wenn wir bei Oma angekommen sind, dann können wir uns alle richtig ausruhen.´

    ´Ich kann nicht schneller´, sagte ich etwas trotzig. Meine Mutter war offensichtlich beunruhigt, weil der Abstand zu meinen vor uns gehenden Geschwistern immer größer wurde. Mein Bruder und meine drei Schwestern, die jeweils in Zweijahresabständen älter waren als ich, hatten - ebenso wie auch meine Mutter - ihre Taschen alleine zu tragen. Somit hatte ich meine anfängliche Hoffnung, als Sechsjähriger noch geschultert zu werden, längst aufgegeben; außerdem befanden wir uns im Kriegsjahr 1945.

    ´Ich muss jetzt aber vorgehen´, sagte meine Mutter schließlich, ´bitte gehe ebenfalls etwas schneller, wenn du kannst. Und achte immer darauf, dass du mich im Auge behältst, diese Straße verläuft ja fast ganz gerade. Sobald wir bei Oma angekommen sind, können wir uns alle erholen und schlafen.´

    So trippelte ich meiner Mutter hinterher. Bald bemerkte ich, dass sie immer kleiner wurde, denn ich sah in der Ferne nur noch einen Punkt, der sich dann irgendwann auflöste. - Es war wohl besser, dass ich damals nicht wusste, dass noch rund zwanzig Kilometer zu gehen waren.

    … Meine Gedanken schweiften nach Hause in den kleinen Ort Schwirklan im damaligen Oberschlesien. Ich hoffte, dass wir dort irgendwann wieder wohnen würden, obwohl vor Kurzem einige Granaten unser Haus zerstört hatten. Noch vor wenigen Tagen lebten wir alle - mein Vater ausgenommen, weil er sich im Krieg befand - dort in unserem schönen weißen Haus. Dieses stand oberhalb auf einer Anhöhe, von der aus wir ringsherum in das Tal hinabsehen konnten.

    Bei uns zu Haus war es niemals langweilig gewesen. Wir hatten zwar keine große Landwirtschaft betrieben, doch vom Pferd bis

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