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"kleines Spessart-Reych,
abseits der großen Heerstraßen."
Zueignung!
Die Burgfrau, welche Hedda heißt,
hat mit viel Unternehmungsgeist,
mit Hoffen, Dulden und Beraten
geholfen, daß dies Werk geraten.
Als Dichtermuse engagiert,
sei ihr dies Buch drum - dediziert!
Lulu von Herzen auch dem Recken,
der mir Schlaraffia tat entdecken:
Der Fexalozzi - tadelfrei! -
kommt aus dem Reyche: "Drei - Zwei - Zwei!"
Dem Paten Edisohn zum Schluß,
dem „rector“ mit viel „spiritus“,
dem Künder vieler hehren Worte
sei hoher Dank von diesem Orte!
Nebenwirkungen:
Es wird gebeten, niemals mehr als höchstens zwei Fechsungen aus diesem
Kompendium
hintereinander zu verkosten! - Nichtbeachtung kann zum vorzeitigen
Ausfall aller Gehirnfunktionen führen!
(No-flow-Phänomen)
LuLu! Der Verfasser
„Das Herz gehört dazu“
Inhaltsverzeichnis
1. Gereimte Einführung 5
2. Lob des Bieres 8
3. Tresensprüche 34
4. Weiblichkeit 40
5. Wein 48
6. Allg. Trinksprüche 80
7. Wirtshaussprüche 94
8. Familie und Freunde 98
9. Leber-Reime 114
10. Jahresfeste 116
11. Fußballfans 130
12. Parodie 134
13. Gstanzln + Schnaderhüpfln 150
14. Verse fürs Gästebuch
(So steht es hier von Meisterhand, was weiter folgt, ist leider - Tand!)
So ist doch mancher drob entzückt, / was man auf seinen Kopf ihm drückt.
Schon Väter kannten diese Stelle / der Eitelkeit für alle Fälle.
Die Hauptsach' wär das Überdach, / der Kopf darunter . . .Nebensach'! -
Ob Narrenkappe oder Fez: / Es muß ein Deckel auf 'n Deez !
Die Kopfbedeckung würdig schützt / das bißchen Schmalz, das drunter sitzt.
Sind gar noch „Ahnen“ drangesteckt, / wird klar ein Fechsungs-Intellekt.
Ganz deutlich zeigt sich UHU-Nähe, / und daß das Hirn sich dabei . . . blähe.
Hoch auf des Kopfes Einsamkeit, / da thront die wahre Männlichkeit. -
Emanzen knirschen mit den Zähnen, / weil sie den Männerwahn hier wähnen. -
Sei's der Kopfschmuck der Indianer, / war's die Mütze der Primaner.
Was früher eine Königskrone, / ist heut' der Sturzhelm von dem Sohne. -
Es schafft der Glatzkopf bei der Maid / durch ein Toupet sich Männlichkeit.
Was der Kamm ist für die Hähne, / ist für Hippies . . . ihre Mähne,
und Pomade für den Stenz, / das sind Chiffren der Potenz. -
Was dein'n Kopf ziert, merk es wohl, / ist allemal ein Sex-Symbol! -
Die Väter vom Schlaraffenbrauch, / die kannten dies Mirakel auch,
bedeckten drum, ihr könnt es glauben, / Schlaraffenköpp' mit Helm und Hauben.
Bist als Schlaraff' du noch so zackig, / hast du kein'n Helm, dann bist du nackig!
Und dieser Helm macht erst was her, / ist er von Gold und Silber schwer.
Und stolz erst zuckst du mit den Wimpern, / klingt um dein'n Kopf ein leises Klimpern.
„Mein“ - Kopf ist nicht schwer, / ist zur Gänze fast . . . leer!
Es ist wie verrammelt, / nichts bimmelt und bammelt!
Nun hab ich's erkannt: / Ich bin fast noch „ent“mannt!
Doch hängt's in letzter Konsequenz / wirklich zusammen mit der Potenz ?
Nun gut: - Potenz nach jedem Gesch-MACK! - Der eine hat sie im Kopf,
der andre hat sie - - - anderswo !
11. Verfasser wurde daraufhin ins Burgverlies gesperrt und erhielt seine Freiheit
erst wieder, nachdem er singend um Gnade gebettelt hatte. –
Auf die Melodie des Gefangenenchores aus „Nabuko“ brachte er folgenden „Song aus
dem Burgverlies“ zu Gehör:
„In des Lebens späten Tagen - ist das Glück von mir entflohn, Wahrheit wagt’ ich kühn
zu sagen, - und die Ketten sind mein Lohn. - Ach, ihr Uhus, ach fleucht doch hernieder! -
Schaut dies böse frivol-hafte Treiben euch an! Gebt dem ehrbaren Thumbold die
Freiheit doch wieder, / kriegt die unsagbar ruchlosen Frevler bald dran! Hier im Kerker,
da schmacht’ ich, verlassen, verbittert! / Im Gewahrsam von Räubern, die abgebrüht. -
Und so bitt’ ich denn gramvoll zerzaust und zerknittert: /
Erweicht doch dem gern-großen Theo sein finst’res Gemüt!
Laßt mich raus aus den Gittern und finsteren Mauern! - Hier gibt’s zuviel Lethe - und
meistens kein Brot./ Von mir aus - könnt ihr weiter auf Throngaben lauern / und so sauft
bis ihr hinsinkt im letzten Bankrott!“
13. „Nachtrat“
Als „Retter der Junkertafel“, so hat es gehießen,
ward der „Thumbold“ fortan in den Reychen gepriesen.
Alle Oberschlaraffen und and’res Gelichter,
die machten ganz andachtsvolle Gesichter,
riefen „Lulu“ und gar „Heil“ in versammeltem Chor,
und sie schlugen ein Thumbold-Denkmal vor.
Als letzte Amtshandlung erschien auch der „Hugo“ (Alt-Bgm.) noch hier,
mit pergmanentenem Ehrenbürger-Papier.
Am Eingang ward eine Tafel enthüllt, / die war mit den ehrendsten „Tituls“ gefüllt.
Der „Allschlaraffenrat“ mit dem „Sprengelfürsten“ inmitten,
die kamen in Staatskarrossen geritten;
verkündeten fähnchenschwingend die beglückende Mär,
daß die „Orbaha“ im „Uhuversum“ nun einmalig wär.
Und sie zeigten - mit „Taxatus-Stempel“ und dem der Kanzlei,
ob Sommer, ob Winter, ganz einerlei,
außer montags zwar, (nicht in einer tour), / „honoris causa“ also nur,
daß die Orbaha nun endgültig und zweifelsfrei
auch das Reych eines Ritters „Thumbold“ nun sei!
Sich selbst zum Spott - ein heit'rer Narr / zu sein, verlangt der Dichter. -
Es sei versucht am heut'gen Tag. / Ihr - seid hernach die Richter!
Es lobt der "Faust" den heit'ren Mann / wohl unter seinen Gästen. -
"Wer sich nicht selbst zum besten halten kann, . . ." / den zählt auch er nicht zu den
Besten! -
Mit leichter Hand schrieb's Goethe hin. - Es kam bestimmt ihm net in'n Sinn,
daß die Orbaha daraus dann / ‘ne „Ritterarbeit" mache’ kann. -
Es will mer aach net in de Kopp' enei, / wie da aach en Mensch noch kann heiter sei!
Un "Gäste"? - Gäste! - Daß ich net lache! /
Ich bin doch kaan "Geedee" (frankforderisch für „Goethe“) in dene Sache:
Nix Gäste! - Nix Freunde! - Nix Trallala! / Nur "Ritterarbeit" für die „Orbaha!“
Vor lauter Fechse' un lauter Dichte' / vergißt mer sogar seine eh'lichen Pflichte'!
- Ja, da merkt mer erst mal uff Schritt un uff Tritt, / wie mer zum beste gehalte wird!
Ganz aafach so'n Zwaazeiler uff'm Papier! / Den Rest von de Awweit, den mache dann
mir! Bei so'm fernseh-verwöhnte Publikum, / (wemmer so schaut hier im Saal erum!
Ach so, ich waas ja: "Bursch" (Burg) muß mer hier sache, /
sonst geht's aam ganz schnell an de Kopp un an’ Krage) -
Vor all dene hoch illustrierte (illustre) Gestalte, /
da fällt's aam net leicht, sich zum beste zu halte: /
Un’ zwar "tiefgeschürft" un mit "Relevanz" / un "sozial-oekonomischer Redundanz".
Denn bei so'ner gewaltige Klassiker-Chose / da leidet mer leicht an "Profil-Neurose"!
Un der Geedee, der "egg-head" un "white-collar-worker" /
bereitet am Ende dem Junker noch Ärjer! -
Die heutig’ Gesellschaft verlangt's awwer so: / klassische Dichtung uff "Kojack-Niveau"! -
(Schauspieler: - nackisch! - obszönes Gelächter, / der Geedee war aach kaan
Kostverächter!) Ja, hier steh' ich, wenn aach alles zerfällt in Scherbe, /
un erklär’euch - un’ mir - unser klassisches Erbe! -
Ja, da merkt mer erst mal uff Schritt un uff Tritt, / wie mer zum beste gehalte wird!
Un da hock ich so rum , un verklicker mir dann, / wie ich den Geedee halt ausschlachte
kann. Un wenn ich den Kram mir zu eiche (eigen) so mache: /
Ihr Leut', ich sag euch - was find mer da Sache:
>Oftmals hab’ ich auch schon in ihren Armen gedichtet . . .
und des Hexameters Maß leise mit fingernder Hand ihr auf den Rücken gezählt.< -
"Hexa"-dinges? - Du großer Richter! / Was macht bloß so'n Dichter mit'm
Unkrautvernichter? - Also, jetzt hammers! -
Wenn der dichtet, der Geedee, / der trommelt: bum - bum! /
nachts - nackige Mädcher uff'm Buckel erum!
Da sucht' der des Versmaß, tat ehrlich sich plage! / "Gesucht un gefunne!" kann mer da
sage. - Ich hab des "schlaraffisch" aach manchmol probiert, /
doch da hat mer mein "Gaul" überhaupt net pariert!
Hab gekloppt un gesucht un war völlig benomme, /
doch im Kopp? . . .Im Kopp wollt' da gar nix mir komme. -
In so'ener Stellung, der Muse voll, / da war mer net klar, was ich dichte soll.
Un bis ich gelöst diesen Zielkonflikt, / war leider mein Medium schon. . . eingenickt!
Weil für den weibliche Part des is. . . "Pustekuche", /
mußt' der Meister sich oft a neu Trommelfell suche.
Aber er konnt' so, im Gegesatz zu de Schlaraffe, / Mädcher un Fechsunge dutzendweis
schaffe!
Doch die neueste Forschung hat's endlich geklärt: /
daß dem Geedee - Gerechtigkeit widerfährt:
Zum Trommeln hatte der Zeit un viel Mut, / sonst könnt’ "Rudi" net singe: "Goethe war
gut. .! Bei mir, da waltet persönliches Pech, / denn was ich getrommelt, war alles nur
Blech. -
Un des trag ich jetzt vor hier, hab dazu die Stirn: / "Blechtrommel-Junker" mit
Spatzengehirn! Wie gesagt: Bei mir is im Sand des verlaafe, /
weil der Körper von dem "Rücke'" . . war eingeschlafe!
Ein west-östlicher Diwan is rein für die Katz, / wenn mer bloß horche dut - an de
Matratz’!
"Jedem das seine, und mir das meine!" / lacht der Olympier, der Rat, der geheime. -
Ja, da merkt mer erst mal uff Schritt un uff Tritt, / wie mer zum beste gehalten wird!
Wo sonst aber find' ihr, ich bitt euch, ihr Leut’, / en echte Klassik-Verschnitt noch heut?
Vorgestellt vom e Bildungsverwalter / als "Super-Klassik-Allein-Unterhalter".
Bewiese wär damit (es gibt kaum da ein gleiches!) /
des hohe Niveau eines "Spessart-Reyches"! -
Mir sin zwar in Wahrheit, (bitte Applaus!) / längst über den Johann -Wolfgang hinaus.
Mit unsre Karosse, 500er Klasse, / hammer'n im Mittelfeld . . hinne gelasse!
Nur wege de "Ziehmutter", penibel und strenge, / läßt sich der Geedee so ganz . . net
abhänge! Durch ihn SIE zu ehren, von früh schon bis speet, /
kimmt der immer mal widder uff unser Tapet.
Wemmer dieses vergißt, was gilt euch die Wett'? / rutscht mer in Frankford über's
Parkett, - Un der Ritter „Parat“, als der Hüter der Sitte, / verpaßt der „Orbaha“
moralische Tritte.
Mit dem „Böll“ un dem „Grass“ sin mer aach net per Du! /
Mir sin nämlich all bei der . . . (vom Junkermeister gestrichen!) -
Mir halte uns raus! Statt uff annern zu baue / dun mir einzig Schlaraffe-Erzeugnisse
traue.
Mir hawwe die Dichter schon immer genomme, / wie's uns halt baßt un wie se
gekomme. - Große Name? Für uns sin’ des bloße Attrappe, / die dun mir uff alles
Mögliche pappe.
Wahr is un wahrhaftig im Spessart gewiß, /
daß net jeder "Puschkin" . . en Dichter is! („Edisohns“ Kater!) -
Was dem Geedee sein Lavater, / ist dem „Edisohn“ sein Kater!
Philosophisch Gebabbel, des führt heut net weit / in unsere materialistische Zeit!
Ja, da merkt mer erst mal uff Schritt un uff Tritt, / wie mer zum beste gehalten wird! -
Viel lieber wär mir, ich bin ja belese, / von dem Geedee e anner Thema gewese:
E bekannter Thema - ihr alle errat's - / vom Rang eines echten deutschen Zitats.
Gesproche hat's aaner, soviel mir bekannt, / der hatte im Schauspiel e "Eiserne Hand"
Mei Burg-people hat's oft (un's hat se gestört) / beim Verfasse der Ritterarbeit gehört.
Wie gern tät ich jetzt uff mein Stuhl enuff klettern / un des Zitat in die Burg enei
schmettern! - Des tät mich befreie und machte mir Mut / und stünd em zukünftige Ritter
. . . gut!. -
Es gehört halt der Goethe net nur dem Theater, / er war aach en seelische
Tiefe'-Psychater, - der damals schon hatte, ihr gute Leut'! / e poetisch Vision von dem
Siegmund Freud.
Es geht halt de Mensche genau wie de Sasse: /
Ab und zu muß mer seelisch mal Dampf ablasse!
Sonst merkt mer ganz ehrlich uff Schritt un uff Tritt, / wie mer zum beste gehalte wird!
Eins wundert mich sehr, ich sag's frei heraus, / wie der Goethe war weit seiner Zeit
voraus! Was sich en Mensch heut kaum vorstelle kann: /
Goethe sprach schon mit Neckermann (Eckermann).
Ich konnt mir im Kopp des zusamme erst zimmern, /
nachdem "Enterprise" über den Bildschirm tat flimmern.
Un der "Kirk", der Commander, dem sehr ich gewoge’, /
durch Raum un durch Zeit un durch Zone gefloge. -
Üwwerhaupt! In der Fernseh-Imagination / sind der "Kirk" un der "Geedee" fast ean
Person! - Der aus Frankford, des kriegt mer beim Lese schnell mit, /
war nämlich en richtige "Kosmopolit"!
Un wie's "Enterprise-Weltbild" is uffgebaut / war er fast en politische Kosmonaut.
Mit den heutige Mitteln der Weltraumfahrt, / was hätt' mer da damals für Zeit eigespart!
Aach "Faust" un "Mephisto"! Die Dialoge, die lange, /
wärn im "Enterprise-Stil" all viel körzer gegange.
Des viele Geschwätz hat des Stück bloß verflacht, /
mit mehr "Äckt-schen" hätt alles ganz anders gekracht! -
Nach'm Gestank vom Mephisto, der meist sich nicht ziemt, /
gehört der schon längst von de Mattscheib’ gebeamt! -
Wie kriegt doch des Lebe’ en traumhafte Hauch / beim richtige Massen-Medien-
Gebrauch! - Phantasievoll durchs Weltall mer schweife kann, /
aber, wie komm ich jetzt widder zum Neckermann?
Ach ja, diskutiert hat der Dichter ganz sicher - mit dem . . . /
über den Vorteil vom "Bullkraft-System."
Mer waas ja inzwische, wer geistig behend, / hat oft in de Praxis zwaa linke Händ'.
Womit ich net sage will gänzlich un gar, / daß der Goethe so'n "richtige" . . . Linke war.
Doch erkennt mer vom Goethe die Geistesspur / noch heut’ in de Frankforder
Stadtkultur! - Un der "Neckermann", was ich mir gleich gedacht, /
hat den Goethe erst richtig berühmt gemacht.
Aber, statt daß von der Jugend der hochgeeehrt, /
wird der in de Schul' nur noch selten gelehrt. /
Mer erzeucht heut, - der Fachmann erkennt des im Nu, /
ein schwer verdauliches Bildungs-Ragout.
Nur die Schüler! Die Schüler läßt all dieses kalt, / im Unnerricht wirke die . . . müde und
alt. Mer muß des begreife, ja mer muß se belohne, / die müsse ihr Kraft für die "Disco" -
schone! In der Disco abends, da sin die ganz doll da, / bei dene Affetänz' von dem John
Travolta! Morjns in de Schul, alle Leut wisse des, / da kämpfe die mit dem . .
.Leistungsstreß,
wer'n höchstens noch wach, so tut sie der hemme, /
um ihre sonstige Rechte voll wahrzunemme.
Doch mecht mer e Heft uff mit leisem Erbebe, / da kam'mer gewiß sei blau' Wunner
erlebe! - Un hawwe "Biberschwanz" mir mit "ie" einst geschriwwe, /
muß ich frage: "Wo sin' diese Zeite gebliwwe?"
Die schreiwe heut glatt, un des is doch die Höh', / "Bibberschwanz" mit'm Dobbel-BB!
Die Schüler total nach de Faulheit heut' schiele; /
un die Lehrer gehn mittags schon . . .Tennis spiele. -
So lewe die Brüder, un' da wird mer fast grob, /
wie früher die "Ferscht'", mit ihr'm . . . "Halbtagsjob"!
Un e Geld kriege die! Da fährt keiner mehr Mofa! / Un um viertel nach eins liege all uff'm
Sofa! Jeder einzelne kostet, das is gar kein Quark, / den Staat pro Minute viel mehr als
e Mark!
Des hat, so stand's in de Zeitung gedruckt, / de Hesse' Computer jüngst ausgespuckt.
Dem Steuerzahler bleibt da betroffe' / des hessische Schlappmaul sperrangelweit offe'.
Ja, da merkt mer erst mal uff Schritt un uff Tritt, / wie mer zum beste gehalte wird! -
An meim Arbeitsplatz spiel ich de große Boß, / schwing mich gewaltig uff's hohe Roß;
hab extra en Sessel mit Armlehn' un Rolle, / worauf die annern verzichte solle.
Nehm Platz ich, dann sink ich, mer merkt des kaum, / in teleskopgefederte Latex-
schaum.
Gar trefflich is des mei'm Hinnern bekomme, /
awwe sonst wird verdammt wenig Rücksicht genomme. -
Nach owwe un unne, da mechst de de Aff', / doch behandelt wirst de, da bist du baff!
Denn außer de Hierarchie von de Sessel, / gibt's gar nix, was dich befreit von de
Fessel.-
Sagst de em Kollege was frei un was frank, / dann is der am nächste Tag gleich wieder
krank! Un sagst de de Kinner: "Nun seid emol leiser!", /
schwups, - biste en "autoritäre Sch . . ." (Erwachsene) -
Un wird ea noch schwanger zum gute End', / dann bist de aach dafür noch kompetent. -
Ja, da merkt mer erst mal uff Schritt un uff Tritt, / wie mer zum beste gehalte wird! -
Goethes Geist, - denkt sich mancher - is net adäquat /
die scheußlich gebabbelte "Hesse-Mundart"!
Aach meim "Mit-Ritter" kann diese Sprache net fromme, /
der is nämlich frisch aus'm Kohle'pott komme. -
Auch ich könnte "hochdeutsch" hier reden dezent, /
dies entspräch' meinem "Bildungs-Koeffizient"!
Doch mei Frankforder Schnut, dessen bin ich erbötig, /
die klingt hier vertraut, und vor allem sehr - "goethisch"!
Un des sprachliche Kleid soll, - des is net geloge - /
e Reverenz an die Mutter sei, die uns erzoge'. -
Des Schandmaul der Chatten, uff hochdeutsch: Der Hesse', /
des kann sich mit anner'm Geschwätz sehr wohl messe.
Un wenn erst die Asciburge' hier glänze', / die komme von jenseits der Landesgrenze'
( die sin ja, des sag ich für fremde Leute, / seit geraumer Zeit eine "bayrische Beute"!) -
Schnell merkst du, wenn ufftritt der "Bilux" hier keß, /
der is sprachlich rein nix, wie'n verkleidete Hess'!
Un mir Orber, deren Mauern einst Bayern-Besitz, / adoptieren gern Frankforder
Mutterwitz. - Unser Frankfurter Sprachraum durch uns is sogar / erweitert bis . . . "Gran
Canaria",
wo auch außer-hessische "Gastrecken-Herden" / in Massen zum besten gehalten
werden.
Des kimmt, weil da Sasse' un Herrlichkeite' / der Orbaha so oft mit'm Flugroß hie-reite'! -
Obwohl er sich viel hatte vorgenomme', / is der Goethe bloß in die "Campagne"
gekomme'.
Ihm war des Verbreite von Frankfurter Sitte' / aus technischen Gründen erheblich
beschnitte'. - Deshalb fehlt dene Spanier zum Glücklichsei' / noch heut’ unsern
hessische Äppelwoi'!
Was bis jetzt ich gesagt, des war net weit her. / Doch baßt emol uff: Jetzt kimmt de
"Transfer"! - Aus dem, was dem „Geedee“ eraus ich gesoge, / wer'n nunmehr die
Konsequenze' gezoge: Ihr konntet zum Beispiel sehr deutlich hier hör'n, / wie Mensche
zum beste gehalte wer'n.
Am gescheit'ste mer also den Standpunkt vertritt: /
Wenn's net annerster geht, da mecht mer halt mit! -
Kimmt dene zuvor - un duht'n haamleuchte, / die unser-aam überlege' sich deuchte.
Un ehe uff diesem Gebiet die aam teste', / da hält mer sich lieber gleich selber zum
beste'.
Bist du in der Rolle des Affen erst drinne, / da kannst'de bei annern Leut nur noch
gewinne'! - Am Aafang, da will aam so recht des net basse', / doch is mer erst grau, da
wird mer gelasse' ! - Weit is der Weg für'n halbgare Schnösel / bis zur Altersei'sicht, daß
er en . . . Esel!.
Und damit diesem Ziel auch der Weg wird gefunden, /
gibt's dehaam von de Burgfrau noch Nachhilfestunden. -
Durch e neu Perspektive blickt der in die Welt, / der von vorne-rei selber zum besten
sich hält und sich sagt, aller Illusionen beraubt: / Mer is nie so bedeutend, wie mer des
glaubt! -
Ohnehin wirst so leicht du für voll net genomme / warum net aach zwinkernd
entgegekomme'? Mit Selbstironie nimmst du leicht jedem Flegel / den auf dich
gerichteten Wind aus dem Segel. - Wer selbstironisch mit Wölfen kann heulen, /
dessen "Immitsch" erhält auch so schnell keine Beulen!
Darum stimmen, wie Brecht, einen Song wir jetzt an: /
"Wer sich nicht selbst zum besten halten kann, / das gilt im Osten wie im Westen,
der zählt gewiß nicht zu den Besten." -
Doch wenn ihr jetzt denkt: Nun ist's wirklich zu Ende, /
un daß ich jetzt fortgeh' hier owwe, behende,
da muß ich euch sage' : So geht des net ganz! / E "Ritterarbeit" krieht' erst richtig ihr'n
Glanz, un en Junker erreicht nur des Klassenziel, / wenn er preist und verherrlicht
schlaraffisches Spiel. - Ebbes Schönes vom Uhu, vom Reych, von de Sasse'!
Annernfalls duht mer des Thema verbasse'. -
Aach Schlaraffe' könne' zufrieden erst lewe, / wenn se öfter ihr'm Aff' emol Zucker gewe'.
- Drum ein "geist-erleuchteter" Uhu-Denker
bringt am Schluß seiner Fechsung 'n schlaraffische Schlenker. -
Goethes Feuer und Geist hat den Anfang gewiesen,
doch mit "Uhu-Lob" . . .soll unser Kreis sich jetzt schließen. -
Wir nennen die Praga zwar Mutter, nicht Vater,
doch die Welt uns'rer Väter, war das Theater. -
Un von dieser Welt lasset nochmals mich wagen
zum Tun der Schlaraffia die Brücke zu schlagen,
und dartun , warum wir "gerüstet" uns sammeln
und zur Profanei hin . . . die Pforten der Burgen . . . verrammeln. -
Zur Zeit der Klassik strebte man / das Wahre, Schöne, Gute an.
In der Romantik Zauberwelt / der Mensch die "Blaue Blume" hält.
Sodann ergriff sein weites Herz / im Realismus Last und Schmerz.
Des-Illusion und Lebens-Ekel / macht' den Humanen schnell zum Flegel.
In der Moderne fängt er dann / die Seele zu entrümpeln an,
sieht im Theater, statt Genesung, / nur allerschwärzeste Verwesung.
Heut' endlich ist dies nur ein Dings / für provokante "Happenings"
und unser Mensch voll krausen Haders, / erlebt die Dämm'rung des Theaters
und hört im Schauspiel, . . . fassungslos, / Fäkaliensprache von den Klos. -
Bretter, die einst Welt bedeutet: / Wie ist die Kunst heut' . . . "abgehäutet"
und abgenagt in den Epochen / zu einem nackten, toten Knochen! -
Drum fliehen wir, statt dieses Seins, / in unsre Welt . . . des schönen Scheins.
Auch sind wir gar nicht drob geniert, / wenn wir ein bißchen antiquiert.
Wir pflegen stolz die Traditionen / in unserm Bund der Illusionen
und öffnen ihnen froh das Tor: / zu Kunst - in Freundschaft - mit Humor.
Hero'n des Geistes weit und breit, / speziell aus der Vergangenheit,
aus Kunst, Theater, Forschung, Lehre / erfreu'n bei uns sich großer Ehre.
Was jetzt und hier die Menschheit drückt, / dem sind wir meilenweit entrückt. -
Wenn Zank und Ungeist draußen toben, / sind in der Burg wir aufgehoben,
sind stets in Helm und Rüstung Recken!(Ein Quentchen "Mottenpulver" kann nicht
schrecken!)
Drum sei mein letztes Wort von hier: / LuLu - Schlaraffia - dir und mir!
Nachwort des Ehrenschlaraffen "Faust" aus dem west-östlichen Diwan:
>Wisse, daß mir sehr mißfällt, wenn so viele singen und reden! -
Wer treibt die Dichtkunst aus der Welt?. . . Die Poeten! <.
***
< . . .Wenn der Mensch groß ist, wenn er eine Ausnahmestellung inmitten der
Schöpfung verdient, so nicht deswegen, weil er sich gelegentlich wie ein Krokodil, ein
andermal wie ein Haifisch betragen kann, sondern, weil es ihm widerfährt, zu denken
wie Franz von Assisi oder wie Albert Schweitzer.
. . . Wenn der Mensch groß ist, so nicht deswegen, weil er die Kanone, das Flugzeug
oder das Überwasserschiff mit Turbinenantrieb erfunden hat, sondern weil er zur
Überwindung seiner Leidenschaften und zur Zähmung seiner Triebe fähig ist.
. . .Wenn der Mensch groß ist, so deswegen, weil er sich nach tausend schmerzlichen
Erfahrungen Stufe um Stufe zum Gottesgedanken emporgerungen hat. Er sagte
zunächst wie die Tiere: Auge um Auge, Zahn um Zahn.
Er verzeichnete daraufhin ohne Zweifel einen großen Fortschritt mit der Entdeckung
jener anderen Lebensregel:
Was du nicht willst, daß man dir tu', das füg' auch keinem andern zu!
Dann hat er die Natur abgelegt, die wilde und rohe Natur, um das erstaunliche Gebot zu
verkünden:
Du sollst Böses mit Gutem vergelten und deinen Nächsten lieben!
. . . Wenn der Mensch groß ist, so nicht deswegen, weil er eine unter den Kräften der
gewalttätigen Natur ist, sondern weil er das Zeug hat, Natur zu mißachten und ihr
Schweigen zu gebieten, weil er verzeihen kann, weil er sich selbst verleugnen, Hungrige
speisen und Nackte kleiden, weil er unnütze Greise pflegen und ehren und
Gebrechliche am Leben erhalten kann.>
"1500. Sippung im Spessartreych - 1500 mal Orbaha - eine imposante Zahl! Sie
beinhaltet mehr als 4500 Stunden schlaraffische Gemeinschaft, schlaraffisches Erleben.
Jedoch: beileibe nicht - und zum Glück - sind das auch 4500 Stunden nur „Kunst“,
„Humor“ und „Freundschaft“. Kein Mensch könnte das aushalten! - Die Mischung macht
es, unsere spezielle Orbaha-Knabbermischung, mit Herz natürlich, mit Herzbad-Allüren
und Kleinbahnverschnitt.
Weil „Thron“ und „Rostra“ als reale Sippungsgrößen stets in einem ausgewogenen
Verhältnis miteinander kommunizieren, kommen Gäste in unser kleines Spessartreych
oftmals gern, manchmal sogar freudig und erwartungsvoll hierher. Wer von Alters her
einreitet, betont immer wieder, die Orbaha sei ein liebenswertes Reych. Kann man dem
etwas Schöneres hinzufügen? - Ich denke nicht! - Viele Einritte machen ein Reych
sinnlich, und wer diese Erotik spüren will, braucht nur seine Blicke auf unseren Thron zu
richten. Alle diesbezüglichen Erwartungen werden hier auf das schönste erfüllt. - Nicht
ganz damit vergleichbar sind wir knorrige "Spessartfossilien", die wir uns heute im
Glanze dieser besonderen Ehrungen sonnen dürfen. Bei uns ist der Lack schon etwas
ab. Nicht nur in unserem Bund ist es allerdings Usus, daß man aus Altersgründen einen
Orden erhält. Das Alter ist eine zwiespältige Sache. Es gleicht am ehesten einer
Glühbirne: Man muß es mit Fassung tragen! . . ."
(Doch schaut er angstvoll und beklommen / auf künft'ge Zeiten, die bald kommen.
Weigel, Scharping oder Kinkel / und noch manches and're Hinkel
sind ganz geil auf die Pensionen, / wie voll Lust sie stets betonen.
Die staatlich angestellten Diener / sind Opfer der Polit-Schlawiner.
Die machen sich 'nen Spaß daraus / und plündern die Beamten aus!
(Hier: Duell zwischen dem Junkermeister und einem Sassen des Reyches, weil ein
Knappe hatte verlauten lassen, alle stammten vom Affen ab, - auch Throninhaber.)
"Natürlich" - blieb der Junkermeister auf der Strecke, was den Junker verdroß:
***
34. Eigene Gedanken und literarische Hilfe zum Thema:
„Metamorphose der Affen“
Gefordert wurde jüngst gar schnell / der Junkermeister zum Duell,
weil "Emil" Kästner offenbar / des Menschen Herkunft nicht ganz klar
und weil dies drum vom Thron moniert / und auch noch heftig kritisiert,
was nämlich "Emil" wollt erklären, / daß wir noch immer Affen wären,
daß dies so wär von Anbeginn / und folglich heut' noch immer drin. -
Und weil der Thron dies übel nahm, / es zum erwähnten Zweikampf kam.
Drum sei ganz klar dies konstatiert, / expressis verbis expliziert:
Auf Schritt und Tritt in deinem Leben / bist du von Affen stets umgeben!
Sie sitzen da und sitzen hier, / oft leider Gottes . . . über dir!
Doch merke dies, mein lieber Sohn: / Nie - auf Orbahas hohem Thron!
Der letzte Zweikampf hat's erhellt, / für alle Zeiten klar gestellt,
daß Wesen dort mit Gold und Litzen, / doch nie und nimmer Affen sitzen.
Enttäuscht war ich, es tut mir leid: / Grenzt dies nicht an Verstiegenheit?
Affe werden ist schon schwer, / Affe sein noch viel, viel mehr! -
Ich selbst war froh erst, ja genesen, / als ich erkannt mein äffisch Wesen.
Auch Eugen Roth in seinem Schaffen / beachtet ehrenvoll die Affen. (Seite 159) -
Dem hab ich nichts hinzuzufügen, / der Eugen tut bestimmt nicht lügen.
Wie wär das Leben zu ertragen / und Trost zu finden in den Fragen
des Daseins, die dich überschatten? - Wie willst ertragen du den Gatten,
die Fehler deines Architekten? / Den Brauch von Bünden oder Sekten?
Die Lehrer und die Schule gar? / Die Ärzte - und ihr Honorar?
Politiker und ihre Glossen? / Auf ewig sind die uns verschlossen!
Wär die Gewißheit nicht hienieden / der Herkunft von . . . Anthropoiden!
Wer sich da ausschließt, absentiert, / gerät ins Abseits, wird frustriert!
Ein Affenleben, rund und satt / so manchen schönen Vorteil hat!
Drum frag den Thron ich unter Zähren, / ob sie nicht doch . . . gern Affen wären!?
Der Lethe Lob ließ laut man singen, / in aller Sassen Ohr tat's klingen.
Der Lethe ward in jener Nacht / mit Preis und Dankbarkeit gedacht. -
Sie lockt der Recken munt're Schar / im Lethemond zur Orbaha.
Schon gleich zum frühen Anbeginn, / als kaum schon was im Glase drin,
da bracht' in unsre düst're Gruft / der „Schribbe“ süßen Letheduft..
Er nannt' sie ein Naturgeschenk / und der Schlaraffen Leibgetränk!
Ließ Zungen schmecken, Becher blinken, / o hohe Lust, daraus zu trinken!
Das war ein Lachen und ein Scherzen; / und nur der Einritt brachte Schmerzen!
Es setzte nämlich „Knautsch“, der Gute / an den erlauchten Schlund die Tute
aus Messing, und o je und graus, / er holte wirklich Töne raus.
Es folgt ein bunter Fechsungsreigen, / in dem gar viele Recken zeigen,
daß sie vom Wein gar viel verstehn / und mit der "Zeit" auch können gehn.
„Reimsprudel“ mißt, wie sie entflieht, / „Paidophilos“ singt ihr ein Lied.
Und „Knautsch“ sieht dann nur Sinn im Leben, / wenn er auch Zeit hat, ein'n zu heben,
womit zu aller Nutz und Frommen / wir gradewegs zum Thema kommen.
Im ganzen Reych gab's jetzt ein Kribbeln, / denn nunmehr fechsten die "Herbippeln". -
Frankenland, wie bist du reich! / kein and'rer Wein dem Franken gleich!
Der „Däumling“ gab's zu Protokoll, / der Frankenwein macht wirklich . . .voll!
„Not-Artus“ sucht des Weines Wiege / in der Geschichte der Antike,
anakreontisch fabuliert. - Doch leider war es sehr zensiert!
Für die Orbaha ist's nicht fein, / wenn zuviel Wasser ist im Wein.
Wir lieben die Natur / und schätzen das, was . . . "pur"! -
Der Otto trifft schon eh'r den Ton, / von wegen dem Anakreon.
Er läßt vergnügt die Proppen tanzen / und gibt die Würze zu dem Ganzen,
erzählt vom Korken wahre Bände, / von Führerschein und Alimente! -
Ein „Rostrapollo“ - ist er zwar immer, / doch - "Alimente": - das packt er nimmer! -
Hoch lebe unser Kantzler „Pisch“, / der bringt das Mostlied uff'n Disch!
Das Mostlied von "de arme Hunde", / daraus ein Spruch hier macht die Runde, - auch
in die Orbaha, da paßt er: / "Genieße mit Wonne das Laster! - Genieße das Laster mit
Wonne / dann scheint dir auch immer die Sonne. - Denn das Laster mit Wonne
genossen, / und eins auf die Lampe gegossen, das hält die Schlaraffen stets frisch!" -
So hat's formuliert unser „Pisch“! - Drauf „Edisohn“ erhebt den Becher, / auch er besingt
Schlaraffen-Zecher:
Zecher am Spundloch des Lebens, / die niemals sippen vergebens.
Dann aber dann, Schlaraffen hört! / Dann wurde endlich der Sieger gekört! -
"Ist der Wein im Manne, / ist de0r Verstand in der Kanne!" -
Solch trefflich Wort ward hier vernommen, / und auch der "Klang" ist angekommen.
Still war's im Reych, / man hört' ein Mäus-chen,
als er sang das Lied von der "Oma ihr’m Häuschen".
Dem großen Sieger, was gilt die Wette? / gebührte am Ende die Proppenkette.
Als Lethekenner ist er bekannt: / „Plompazi“ wird er voll Ehrfurcht genannt!
Und alle Recken, die uns beglückt, / wurden mit vielen Tituls geschmückt.
So war es ein urgewaltig' Turney, / und viele Sieger waren dabei.
Die Fechserei war kunterbunt, / viel Edles und kein bißchen Schund!
So schließen wir das Protokoll: / Die Lethesippung, . . . sie war - doll!
Doch auch die Zeit vergeht . . . im Nu. - Lulu!
44. Adventsgeflüster
Ein Engel schwebt vom Himmelszelt. / Wir freu'n uns über's Weihnachtsgeld.
Die Ehefrau hat viel am Hals: / Apfelrotkohl , Gänseschmalz,
schaut heimlich auch in den Prospekt / von Schokokringeln und Konfekt,
(ganz nebenbei nur und diskret, / damit's nicht auf die Hüften geht!)
Den Sohn indes hört man nur schwätzen / von CD-ROM und Speicherplätzen.
Er hält am Bildschirm meist sich auf / bei "windows" und "Diskettenlauf".
Der Vater nur behält die Ruh: / "die Weihnachtspost erledigst - du!
Das geht bei dir ja immer schnell, / ich - pass den Baum in sein Gestell!
stell' was zum Löschen schon bereit!" / O du gnadenreiche Zeit!
entsprungen sein wird bald ein Ros' / auf die Plätzchen, - fertig! - los!
45. Vor-Weihnachtssippung .
Burg-Ambiente weihnachts-mäßig - Spessat-Sassen schnupfen-näsig,
wenig nur in grünen Wämsen - Rest muß wegen Grippe bremsen,
Andre Bäder reich zur Stelle - weil dort keine Grippewelle.
Auch ansonsten farbenprächtig - Reyche, hochberühmt und mächtig:
Deutschherrn-Quellen-Tarimunden - und mit denen eng verbunden
Aszi /Gyssis reiten ein - vom Lahntal und vom Spessart-Main.
Aszi/Gyssis, - kurz + knapp - sind zwei Reyche - nicht weit ab,
die, weil meiner Rede Fransen - kürzer als vom Biberschwanzen
erscheinen hier in einem Satz - wegen knappem Speicherplatz.
'Nem Pilger aus dem Heiner-Reych - beschlägts die Brille dann sogleich,
weil er es nicht bedappen kann - was man am Thron verzappen kann,
die Einrittsgäste unumwunden - profan im Namen "Darm-verbunden",
konstant zu den "Herbibbeln" drängen - wo die doch ganz woanders hängen.
Nach diesem Freud'schen Fehlgeschehen/ hat man den Edisohn gesehen,
sich als ein "Krimi"-Freund entpuppend - und eine Schwarze Wurzel schruppend.
Amati und der Wirr Duell-e, - die malen Weihnachts-Aquarelle,
der Ritter Fiedler streicht zum Tanz - den Fiedelbogen mit Substanz.
Der Florus in gespieltem Zorn - nimmt Rauch + Nikotin auf's Korn,
und in den Qualm aus allen Ritzen - schießt Aj: Kahn mit Geistesblitzen.
Der Fladius drauf singt unbewegt - wie Eva - Adam reingelegt.
Hingegen Rondolinos Witze - bezieh'n sich mehr auf Christbaumspitze.
die, wie ein Wunder-Zauber-Stab - am Ende erst den Geist aufgab.
Bei mir, sag ich an dieser Stelle, - geht sowas immer auf die Schnelle!
Die Asciburgen - Combo - Gruppe - kochte dann 'ne tolle Suppe,
und Edisohn, wie einst im Mai - der war mit Leib und Seel dabei,
blies, kratzte, hämmerte und schlug - wie früher beim Fanfarenzug.
Tumbolds altbekannte Mätzchen - bezogen sich auf Weihnachtsplätzchen
Und Ajub Kahn, der macht' uns Feuer - mit Räuchermännchens Abenteuer,
wobei ganz klar zu sehen war, - er gleicht demselben fast auf's Haar.
Mit Wünschen an den Weihnachtsmann - kam uns der Ju: Kai sodann.
und auch der Laie merkte schon - den angestammten Hausjargon.
Mit kauderwelschen fremden Sätzen - tat Edisohn die Burg entsetzen.
indem er forsch und mit viel Müh' - schlaraffisch deutet den ECÜ.
Auch ausgekochte Fremdsprachrecken - die gingen dabei fast am Stecken
Doch gibt's noch Hoffnung, Gott sei Dank/ Für jene von der Hinterbank,
da sucht die UNO (soviel wees ich) - noch Interpreter für Chinesisch.
Ein JuKlaus von Zu den Gyssen /wollt auch die Weihnacht nicht vermissen.
Doch hier bekenn ich's konsterniert: - Ich hab's mir leider nicht notiert.
Bei Bunas, mute ich mal maß, - geht Hausmannskost vor Edelfraß.
Daß Friedlichkeit im Hause weile - zwingt Buna manchmal gar zur Eile.
Auf Dr. Kirchners Leckerbissen - hat er gelassen drum . . . verzichtet.
Ein Weihnachts-Combo-Bluse-Schmuse, / bracht uns sodann die rechte Muse.
Dann sind nach Hause wir entsprungen - Die Sippung, sie war gut gelungen:
Die Sassen lauschten wie gebannt - dem Biberschwamz und Unerkannt.
Ein Aufschrei durch den Spessart hallt: / "O, wie ist die Burg so kalt!"
"Heut nacht liegt Orb, das ist kein Kohl, / am absoluten Kältepol!"
Manch hoher Recke, mit Verlaub, / der zittert da wie Espenlaub:
Rote Nasen, - frost'ge Zehen, / so sieht man in der Burg sie stehen,
trippelnd, wie soll's anders sein, / von einem auf das nächste Bein.
Wer hier ist, wünscht sich, und das schnell / Kamelhaar, Filz und auch Flanell.
Ein Barchendhemd, gut angerauht, / wär manchem lieber als 'ne Braut.
Von Lammfell und von warmen Decken / träumen eisenharte Recken,
einzig Phantomas, der Große, / hat 'ne woll'ne Unterhose.
Ritter, Junker, Knappen, Sassen / können kaum die Mär erfassen:
Soll denn unser frohes Treiben / mangels Wärme unterbleiben ?
Nein, o nein! Das darf nicht sein! / Kriecht der Frost auch in's Gebein,
rutscht der Hals auch immer tiefer, / klappern laut die Unterkiefer,
sind die Füße kalt wie Eis: / Es wird gesippt um jeden Preis!
Da kennt ihr die Orbaha schlecht: / Wir halten durch! Und Jetzt erst recht!
Wir tun die Kält' schon überlisten, / vermummt, - wie weiland Terroristen.
Krawallo etwa hat im Nu / rustikale Fausthandschuh',
hängt Bandelier und Ketten, froh / über seinen Paletot.
Auch Amati, kühl und keck, / läßt die Rüstung einfach weg,
pfeift in des Mantels warmer Enge / auf Uhuversums Blechgehänge.
Ein Kantzellar, der Graf genannt, / der ist erhaben über Tand
und weiß, er wirkt zu jeder Zeit / vermittels der Persönlichkeit!
Wohlverpackt in warme Sachen, / hat „Menilaos auch gut lachen.
Wirkt als Kontrast (im Reychsinteresse) / zu Nachbar Krongolds Nobelblässe.
Ob ihn auch wärmt ein dicker Schal, / der Otto leidet Kältequal.
Auf „äuß're“ Wärme nicht versessen, / hat "inn're" heut' der Thron vergessen.
Wenn's auch der Otto krumm nicht nimmt, / der Flügel ist bestimmt verstimmt,
wozu der „Edelrost“ alsdann / nur "Zu-Stimmung" erklären kann.
Weil er rein gar nichts mehr gefühlt, / der Marschall in der Tasche wühlt.
Wer lange sucht, der finder viel; / war es am Ende , , , Eis am Stiel ?
Der „Astronaut“ aus fernen Gauen / kann "Äppelwoi" nur schwer verdauen.
Zusammen zieht der alle Löcher, / wirkt, heiß getrunken, noch und nöcher.
Das ficht nicht an den „Astronaut“, / da hat er längst schon vorgebaut.
Von Burg zu Burg zieht er gelassen, / leert die Gemäße and'rer Sassen.
Da ist ihm keine Burg zu kalt, / dem "Olle Pinelle" vom Sachsenwald.
Die "Kältelage", welche stört, / blieb weiter gänzlich ungeklärt;
und zwischen Husten, Schnupfen, Nießen / gar trefflich die Gedanken sprießen.
"So macht doch mal die Lüftung an!" / tönt's ungeduldig dann und wann.
"Bewegte Luft, die rum hier streicht, / am Ende ist sie warm - vielleicht?
Denn, wenn sich was bewegen tut, / wirds logisch warm!" - so weit, so gut!
Was dann entwich den Lüftungsgittern, / das brachte uns noch mehr zum Zittern.
Zuerst in Kälte schier versunken, / hat's jetzt noch fürchterlich . . . gestunken!
Ein groß’ Geschrei hub an im Nu: / " Macht endlich doch die Lüftung . .ZU!"
Inzwischen war man fast schon krank, / man hatte KÄLTE plus GESTANK! -
Merke: Vertreib des Teufels Kälteschub / beileibe nie mit Beelzebub!
Nur der Thron ist dem enthoben, / denn alle Wärme steigt nach oben!
Schlaraffen hört! - Bedeutungsschwer wills aus der Feder,
drum kommt am Schluß der Hexameter: -
Und sind manche Sassen der Burg auch noch sauer,
die Sonne strahlt gleich durch die Kältemauer.
Denn die süßesten Burgfrau'n im weiten Revier
verseh'n heut den Dienst an der Kältefront hier.
Ihr Anblick gibt Sassen und Gästen die Kraft,
die sonst mangels Wärme längst abgeschlafft. -
Ein Gedicht schon . . . die Hosen, / adrett, rot und schmuck!
gehalten in streng - "Military-Look"!
Wie wohlgerundet, wie praktisch fürwahr, / die vielen Wühltaschen (für Drahtcula!) -
Man kredenzte uns Lethe in schnellem Lauf / und taute damit alle "Frost-Eulen" auf.
Auch „Krawallo“, ansonsten recht tief gefrostet, / zeigt her, daß er längst noch nicht
eingerostet.
In Sachkenntnis spitzt er die Kennerlippen, / vergebens war keineswegs heute das
Sippen. -
Welch Grazie! Welch Anmut! Welch blondiger Charm!
Wie wird da Schlaraffen um's Herze so warm! -
Welch himmlische Würstchen in zart-weißer Hand! / Nie habe ich größere Wonnen
gekannt! -
Schweig still doch, mein Herze! - Was klopfst du denn schon!
Ich hole ja gleich eine weit're Portion! -
Seht doch die Ritter, selbst die, welche fad, / sie steh'n heute an nach Kartoffelsalat! -
Was schert uns der Frost und die Kälte hier drin!
Blond naht uns der Lenz, und wir schmelzen dahin! -
Was sollen ob roter Nasen wir hadern, / wie Lava erglüht uns das Blut in den Adern.
Solang uns die Orbaha solches noch beut', / hat auch diese Frostsippung niemand
gereut. -
Merkt auf drum, Schlaraffen, und hört mir jetzt zu:
Stimmt ein in ein frostfreies . . . Minne-Lulu!"
51. Ordensfest
Ein Ordensband auf breiter Brust / bedeutet manchem Glück und Lust.
Und schöne Tituls, - schwarz auf weiß,- / beflügeln selbst den Mummelgreis.
Heut’ ist ein Tag, den jeder kennt, / wo man nach Gunst und Ehr sich drängt,
wo hoch vom Thron herab, beflissen, / wird Wohltat unter’s Volk geschmissen,
für Rüstung, Helm und’s Blaue Buch, / daß keiner nag’ am Hungertuch. -
Wer Platz noch hat und freie Stellen, / kriegt Gold und Silber und . . . Kamellen. -
Wie jüngst beim Kölner Karne-vall, / so reckt und streckt sich’s überall,
Nur ich - ich hab’ bloß rum-gesessen, / Mich ham’m se widder mal vergessen.
Vielleicht war ich für Gold und Blech / auch dies-jahr wieder mal zu frech.
Längst vorher war mir das schon klar: / Na ja, - dann halt: „Bis nächstes Jahr!“
LuLu!
(Zu Hause, - wenn sie ist gereizt - / die Burgfrau nicht mit Tituls geizt.
Den letzten geb ich euch bekannt: / „Reychs-Flegel“ hat sie mich genannt!)
57. Ihr lieben Sassen, macht Euch fein, / denn heute reiten Gäste ein!
Schlaraffe' heert (hessisch!)! / Putzt euer Schwert und wienert eu're Orden!
Spart auch nicht Helm und Rüstung aus, / denn heute steht Besuch ins Haus:
Hurra! Viktoria! - „Over-uhu-sia!“ (Oberhausen)
Im Spessart suchen die Pläsir, / so hören wir's beklommen.
Zwar ha'm wir kein "Johannes" hier (Rau), / doch soll'n sie ruhig mal kommen.
Auch unsre, vom Orbaha-Thron / sind Prediger mit Konzession!
Das teure Orber Kurgescheh'n / woll'n die vom Norden sich beseh'n.
Ein Heerwurm, furchtbar anzuschau'n, / der wälzt sich durch die Chattengau'n.
Rheinaufwärts bis nach Hessen / wär alles kahl gefressen.
Die Francofurta schlägt Alarm: / Vom Ruhrpott der Schlaraffenschwarm,
der bricht heut durch ganz radikal / ins unberührte Kinzigtal.
Und wenn sie eingefallen, / dann laßt die Pfropfen knallen!
Die "Brema", unser Muttertier / steht ebenfalls im Geist Spalier.
Von euch ist's nah zur Waterkant, / sie ist euch sicher artverwandt
und ruft ein donnerndes Lulu / der "Schlotbaronen"-Truppe zu!. -
Ein "Schlotbaron", das ist ein Mann, / der's pekuniär sich leisten kann,
privat-versichert in Klausur / vor Ort hier weilt zur Badekur.
Ein Hoch drum, heut und immerdar / dem Reych "Over-uhu-sia!" -
Ein Freundschaftsband von uns zu euch / bewirke mehr als mein Gekeuch'.
Weil nämlich uns noch besser frommt: / ein Schlotbaron, der wiederkommt!
Erlesen sind wir und drum teuer, / doch hilft's uns gut und euch . . spart's Steuer!
Bei uns erholt man sich total / von Eisenkram, von Schrott und Stahl.
Kommt her! Hier weilen bringt euch Lust. / Wir heilen euch von eu'rem Frust!
Und bei der Entenfütterei, / gibt's zwischen uns ein Reychsturney!
Schaut brav euch um in unserm Städtchen / und sucht nicht immer nur nach Mädchen!
Die sich Erholung hier erbitten, / ha'm all' die Siebzig überschritten!
Doch wem Hormone nicht mehr wichtig, / ist auch als Schlotbaron hier richtig!
Für uns're Brust wird Blech gebraucht, / damit bei euch der Schornstein raucht.
Auch Schwerter sind hier nicht aus Holz, / auf Eisen schlagen wir mit Stolz.
So wächst durch uns auch der Etat / vom Reych Over-uhu-sia!
Bei uns im Spessart, heut sehr teuer, / war's auch schon früher nicht geheuer.
Zu allen Zeiten, ungelogen, / sind Räuber hier herumgezogen.
Wie's ist und war, mach ich jetzt klar: / dem Reych "Over-uhu-sia"!
(Siehe: "Spessarträuber-Ballade!)
Der Zweitälteste hier oben ist der Ritter „Buna“. Als am heutigen Tag Fungierender und
besonders Engagierter wird er etwas vorsichtiger behandelt. Man kann nie wissen!
"Cum grano salis" wär ein Satz, / der hätt' in jeder Rede Platz.
Man sagt, daß er lateinisch wär' / und demzufolge - "elitär"!
"Eliten" soll'n die Wirtschaft liften / und progressiven Aufschwung stiften.
Doch macht man nicht die - "Klassik" - wett,
mit "Cyberspace" und "Internet"!
Dem ganzen hochmodernen Quatsch
fehlt echt - ein "Humanismus - Touch"!
Drum nutz', was gut und - optimal-is': / Sag mit Niveau:
"Cum grano salis."
Wer mit Zitaten kann hantieren, / in dessen Hirn tut nichts - stagnieren.
Auch offenbart sich mit Bravour: / "Aha, - ein Mann mit Abitur!"
Weil so viel Ehre dem gebührt, / der diesen Pfeil im Köcher führt,
ist's Mode-gack und Rednerpflicht,
daß öfter man - lateinisch spricht.
Als ein Exempel - nehme - ich / heut mal den Ritter - "Glosserich"!
weil der, bekannt in allen Reychen, / find't selten wohl noch seinesgleichen;
setz' in Beziehung ihn alsbald, / hinsichtlich Schönheit und Gestalt,
Figur und Oberweiten-Ziffer / (als Beispiel nur) - mit - Claudia Schiffer,
kann - den - Vergleich, drauf will ich wetten,
nur noch "Cum grano salis" retten.
Ein Knappe, der noch nicht viel kann, / trat fragend einmal an ihn ran,
erstaunt, weil DER so draufgedroschen:
"Sind sie - vielleicht - Herr - "VAN der GOSCHEN"?
Und GLOSSERICH sagt ohne Grimmen:
"Cum grano salis" - mag das stimmen!
Wer so wie ich - und alle Grünen, / die hier bevölkern - Eu're Bühnen
aus Spessartwäldern kam geritten, / wo Hirsch und Has und Reh' inmitten.
Wo noch die Welt gesund und heil, / (und: Unser ORB ist - wirklich - GEIL);
Selbst in der tollen "Welt-Kur-Stadt", / die noch die echte "Welt-Kur" hat,
gesteh ich ein, (was illoyal-is:) / selbst dort kennt man:
"Cum grano salis"!
Das "Kuhdorf - Kleinbahn - Entenfüttern", / am "Imitsch" nagt's bis zum Erschüttern.
Die Stadtfraktion, - selbst wenn's 'ne Qual-is -, / sagt über Orb:
"Cum grano salis!"
Denn uns're Stadt ist Metropole: / für Salz, Saline oder Sole.
Nicht Körnchen können uns da locken. / Das "grano salis" gibt's in Brocken!
Und selbst am Thron der "Orbaha" / ist längst "Cum grano salis!" da!
Der "Thumbold", welcher sehr frontal-is / der spricht fast nie:
"Cum grano salis!"
der wirft mit Salz in rauhen Mengen. / Die Thronleut' tut das arg beengen.
Mit roten Augen steh'n sie da, / und sind - selbdritt - dem Weinen nah.
Jetzt sieht er ein: Viel Salz kann schaden! / Drum enden seine Fechs-Tiraden.
Das "Körnchen Salz"- es muß nicht sein! / jetzt bläst er Zucker hinten rein!
LuLu!
c) Stichwort: Sippungsbeginn!. . .
Wer steht denn da droben so ganz allein? / Wo mögen die beiden and'ren wohl sein ?
Kein Trio! Kein Duo! Wie einsam er ist! / Sagt Mutter, 's ist Buna , der - "Sippungs-
Solist!" Lieblingszitat: "Wer nicht liebt Wein und Gesang, dem gebührt ein Weib, - sein
Leben lang!"
d) Schlimme Zeiten! . . .
Zum Wiegenfest, weil sie's heut' dürfen, / wollt's "Brachttal" Kognak "russisch" schlürfen.
Mit nichten tat man's ihnen lohnen, / den Rittern ließ man nur - Zitronen!
Dieweil, wen wundert dieses schon? / der Kognak floß hinauf zum Thron,
auf daß er dort den Geist befeu're, / den "Brachttal-Rittern" blieb - die Säure1
Die Ober'n priesen dies Verhalten / gerecht, - als Teilung der Gewalten.
Jedoch, daß solches reichlich viel, / verriet Plombazies Mienenspiel.
Mit saurer Miene wollt' er rufen: / Halt' fern euch von des Thrones Stufen!
Denn wenn die hohen Herrlichkeiten / gar listig "Großmut" woll'n verbreiten,
wenn sie "Gewaltenteilung" sagen, / dann geht's uns "Kleinen" an den Kragen.
Mit teu'rem Kognak tun sie prosten, / und alles geht auf uns're Kosten.
Der beste Kognak tut uns stinken, / wenn ihn die Herrlichkeiten trinken!
e) Tintenfisch I ! . . .
Es liebt der Mensch das Göttliche zu schwärzen, / doch liegt dem Tintenfisch "Don Rio"
sehr am Herzen. - Sein schrecklich End'! Er tat es uns berichten, / Ein toller Kerl! Wer
könnte Beß'res dichten? . . .
f) Tintenfisch II ! . . .
Don Rio, von Valerie völlig besessen, / Schmerz! - Weil diese von Kobra gefressen! . . .
Lulu!
g) Tintenfisch III ! . . .
Des Tintenfischs Fechskunst, wie immer modern, / berichtet von "Löwen-Vermehrung"
uns gern! - Doch kommt, wie's so ist . . bei modernem Autor, / ein Löwe in seinem
Gedicht . . gar nicht vor
h) Badeärzte! . . .
Orber Wasser, frisch und klar, / bringt Badeärzten Honorar. -
Doch zwischen Leber und Milz / . . ist noch Platz für ein Pils!
Das Orber Wasser, frisch und klar, / trinkt man auf eigene Gefahr. -
Woran mag das wohl liegen? -
Die Wirkung ist vermaledeit, / denn selten hat man danach Zeit / zum Örtchen
hinzufliegen.
Drum, lieber Kurgast, folge mir, / der Edisohn verschreibt es dir / in "hömopath'schen"
Dosen!
(Dann schonst du deine Hosen!)
i) Unappetitlich! . . . Und lag mein Hirn auch brach, / der Thron erklärt's auf seine Weise:
Lauf niemals einer Fliege nach! - Sie führt dich stets zur Sch . . .
j) Spätzündung! . . . jetzt wird, ich sag's ganz ungeniert, / ein Ladenhüter präsentiert.
Denn lang schon ist die Sippung her, / und die Erinnerung fällt schwer.
Ein längst vergilbtes Protokoll, / ich weiß, stimmt nicht erwartungsvoll!
Doch was erblickt das Licht der Welt, / wird gnadenlos auch vorgestellt.
Wes krausem Hirn etwas entquollen, / dem soll zu Recht auch Dank man zollen.
Leicht antiquiert kommt nun zu Ohren, / was schon vor Weihnachten geboren.
Doch liegt's euch noch so schwer im Magen, / das Protokoll. . wird vorgetragen!
Weil stets, wenn auch mit Ach und Krach, / ich meine Hausaufgaben mach'!
Hört bitte drum, wenn auch recht ranzig, / die Sippung 13 / 27!
k) Ausrittsfreudigkeit! . . . Am Freimarkt - viel Brimborium!, / der Witz vom Krematorium.
Lebkuchenherz ziert Rolands Brust, / Lauges Schaltung - reiner Frust!
Zum Wiegenfest, ganz ohne Mucken, / war Drahtcula bei den "Zwo Bruggen".
Der Filiafex im Osten weilte, / der Knösel zu den Nachbarn eilte.
Weit weg hat sich noch umgetan / der Cimbelhauer am Golan.
Peer Saldo streckt, ganz ohne Faxen, / ins Tote Meer die Orber Haxen.
Und Edisohn - am Mittelmeer! / Wo neh'm die bloß die Mittel her?
Wo wir schon wieder blaue Lappen / für's Throngestühl jetzt soll'n berappen.
Zum Glück macht der Sinfonikus / mit dem Gequatsche endlich Schluß,
spielt a capella, frisch und froh, / ein kleines Lied auf der Oboe . . .
l) Moorleiche! . . . Ich saß allmählich schon auf Kohlen, / weil meine Burgfrau mich wollt'
holen, - denn Glock halb elf als Kompromiß, / und daß ich ja sie nicht vermiß,
wollt sie vor unser's Reyches Pforten / den Rittersmann ganz pünktlich orten.
Als Letztes hört ich, rüstend schon, / die neue Herrlichkeit vom Thron,
vernahm entzückt die Freveltat / vom Orber Moorbewegungsbad,
wo Kurende beim Bad-Genießen / im Moor an eine Leiche stießen,
die sich am Ende, moorversuppt, / als Badehandtuch bloß entpuppt.
So fällt auf jede Leiche rein, / wer zuviel - Krimis - schaltet ein! . . .
m) Schillers "Räuber" und die Orber Kur . . . "DAS Moor hat seine Schuldigkeit getan!"
i) Familienfehde (Schribbe contra Drahtcula) . . .
Der Schribbe, der hat unentwegt / sich mit dem Marschall angelegt.
Man kennt das Spiel allmählich schon, / vom Pilger rauf bis zu dem Thron.
Vermäkelt wird das Protokoll / mit Stichelei'n in Dur und Moll.
Der Marschall bleibt in seiner Güte / ganz ruhig und führt sich's zu Gemüte.
Legt beide Hände vor den Bauch / und denkt. "Mein Freund, du kannst mich auch!"
n) Amati 70! . . . "Gelassen stieg die Nacht an' s Land", / so schrieb es einst die
Dichterhand.
Die Burg erstrahlt, Amati lacht, / weil er die "Siebzig" jüngst vollbracht.
Das Reych ist stolz, die Sassen toben! / Ein Lieblingskind Uhus zu loben . . .
ist heut' das Thema hier im Reych, / das anzustreben allsogleich
sich anschickt der illustre Thron. / Den Spitzen-Rhetor Edisohn. . .
hat aufgeboten man, voll Achtung, - für die Amati-Super-Nachtung,
was dann als Folge prompt enthält, - daß mir das Protokoll zufällt.
Doch nur gemach, denn vor die Stufen - des Throns zuvörderst aufgerufen,
erschien des Reyches Gästeschar, - die extra hergekommen war,
aus nahen und aus fernen Gauen, - um den Amati zu beschauen.
Wie frisch und straff er von Statur, - wie flott und männlich die Figur,
beneidenswert der Locken Pracht: - Nichts ist da grau, - und wie er lacht!
Kein Alters-Fältchen, das wär Lüge, / stört hier das Ebenmaß der Züge.
Der Blick, die Stirn, ja selbst die Schläfen, / sie öffnen ihm in allen Häfen,
Amati war bei der Marine - das Herz von jeder Bar-Blondine.
Die Goldrandbrille wirkt als Krönung, / paßt haargenau zur Bronzetönung,
die wiederum uns inspiriert, / daß oft er südwärts orientiert.
Ein Hauch von Küste, Sonnenstrand, / ich sage nur: . Charmant! - Charmant!
umschmeichelt ihn mit 'ner Gloriole: / Atlantik-Duft mit Orber Sole!
Im Golfclub droben, sehr gepflegt, / Amati auch den Golfball schlägt.
Beim Treibschlag, Durchschwung oder Putten / vergißt er die Schlaraffen-Kutten
und gilt beim Small-Talk am Kamin / als Super-Star vom Center-Green!
Vom Wesen her ist er bescheiden, / drum kann ihn jedermann gut leiden.
Fällt in die Stammrolle der Blick, / Schlaraffen hört! - Dann kommt's ganz dick!
Amati zählt, was nachweisbar, / zum Uhuversum-Tituls-Star.
Als König kann er sich erzeigen / all-überall im Tituls-Reigen.
Doch legt er nie sich in den Laden, / hat ganz bestimmt auch tolle Waden,
was leider man so oft vergißt, / weil drüber ja die Rüstung ist.
Man müßt Schlaraffen mal befragen, / was untendrunter sie so tragen.
Ob Barschend, Wolle oder . . Schiesser, / ob Filz, ob Seide, - wie Pariser.
Stets sind's nur Orden, Sterne, Schnallen, / die irgendwie in's Auge fallen.
"Triumph" formt Damen die Figur, / doch wer setzt "Mann" in Positur?
Orbahas Thron und Orb-Schlaraffen / wär'n zweifelsfrei dafür geschaffen.
Amati läge vorn . . weitab / und schöß’ betimmt den Vogel ab.
Ihm stünde "weiß" mit roten Tupfen, / fünf-mark-stück-groß, leicht anzulupfen.
Beim Buna, wenn er sich nicht ziert, / steht mittellang und schwach kariert.
Besonders wirkt er "en profil" / fürwahr, weiß Gott - kein Pappenstiel!
In's Frauenherz tritt mittenrein / sein wohlgeformtes M„ännerbein.
Die "Knöchellangen" aus Flanell / sind momentan nicht aktuell.
Sie wirken zeitlich deplaciert, / erscheinen, . . wenn er pensioniert!
Weil manche Sassen fort schon liefen, / will ich das Thema nicht vertiefen.
Natürlich wär noch viel zu melden / von anderen Orbaha-Helden.
Doch will ich solches mir verkneifen: / Dessous mit schwarz-grün-goldnen Streifen!
In schwarzen Spitzen und mit Strapsen / tat man den Biberschwanz ertapsen.
Na, schweigen wir aus Höflichkeit, / wie ist doch schröcklich diese Zeit!
Stolzgeschwellt wie Marquis Posa / käm Edisohn . . natürlich: Rosa!
Mit roten Herzen auf den Knien, / da wären alle Frauen hiiin!
Amati mit viel Harmonie, / mit Herzgefühl und Sympathie,
der heut' gefeiert in der Runde, / und zwar mit ohne Blatt vor'm Munde
ein Weit'rer schmückt die Festtagslatte, / der ebenfalls Geburtstag hatte.
Der Krongold war's, den es noch traf, / der als des Reyches Seismograph,
stets hinten rechts im letzten Glied / die unsichtbaren Fäden zieht,
und allem, was am Thron so geigt, / mit Fachverstand die Zähne zeigt.
Er gibt's den "Großen" unumwunden, / und punkt halb elf - ist er verschwunden.
Beim Hohen Rat stets mit dabei, / macht er sich nichts aus "Hirsebrei".
Ansonsten mimt er Hagestolz, / geschnitzt aus zähem Spessartholz.
Er ist mal mehr, mal wenig netter / und liebt beim Bohren . . harte Bretter.
"Was spröd und rauh, - den Orber ziert!" / so meint es jener, der fungiert,
"Entscheidend bloß, man ist dabei " / und wählt . . die richtige Partei!
Was sonst noch auf dem Sippungsteller, / vernaschen wir entschieden schneller.
Bedenkt beim Fechsen man die Spesen, / dann wär die Hälfte - mehr gewesen.
Drum nur Geduld und hübsch kommod: / Das Protokoll macht keinen . . tot!
Schlaraffen hört! Jetzt gilt's zu zeigen / den Rest von unserm Sippungs-Reigen:
Der Klangreich und sein Willy-Bruder / ergriffen nun das Sippungsruder.
Chopin "en masse" und auf die Schnelle, / mit Solveig's Lied verebbt die Welle.
Damit's nicht so elegisch klingt, / noch Mozart in die Bresche springt.
Des Paganinis "Campanello" / folgt allsogleich auf den Schrapnello.
Der Willy und der Weißgelockte / nur selten einen Ton verbockte.
SO virtuos die schweren Sachen! / das kann, weiß Gott, nicht jeder machen.
Da perlen Töne und Kadenzen; / und zugedeckt mit Lorbeerkränzen
verlassen beide dann ihr Podium, / umschmeichelt vom "Maestro-Odium!" - . . .
Wie sind wir bloß hierhergeraten? / Ach so, - Amatis tolle Waden!
Ja, kräft'ge Waden sind ein Segen! / Im Dienste Uhus sie zu regen,
bringt Ruhm und Ehr als Kantzellar, / was der Amati lange war.
Mit ihrer Hilfe konnt' er's zwingen, / die Briefeflut zur Post zu bringen;
die Briefe, die er täglich schrieb, / (der Uhu hat ihn drum so lieb!)
Und wir, des Uhuversums Glieder, / wir singen ihm zum Lobe Lieder,
weil er, der niemals müd und matt, / Orbahas Ruhm begründet hat.
Wer (außer mir) hat ihn gesehen / mit seinem schweren Postsack gehen?
ICH . . sah ihn oft am Quellenring, / wenn er gebückt zum Postamt ging.
Er hätt' verdient mit Eleganz / von Edisohn den Solotanz:
Die Pirouette, den Spagat, / den "Axel-Touloup" mit Spinat,
den Handstand, Kopfstand, Spitze-Hacke, / in rosa Höschen mit Schabracke!. . .
Schlaraffen hört! Jetzt naht die Wende! / Ich komme nämlich gleich zum Ende.
Die Herrlichkeiten sind erwähnt! / Ich hoffe bloß, daß keiner gähnt!
Wich ich auch ab vom Tugendpfad, / der Grund ist: weil die "Fastnacht" naht!
Vorbei sind Winter, Eis und Schnee: / Lulu, Schlaraffen, . . . und . . Ehé!
***
o) 100 Jahrungen auf dem Orbaha-Thron! . . . Amati, - Biberschwanz, - Edisohn
waren a.U. 132 zusammen hundert Jahrungen auf unserem Thron.
. . . Ein Biberschwanz hat immer was zu sagen! / Ei'm Biberschwanz fällt immer noch
was ein! Den Biberschwanz tut immer noch was plagen! / Nie ist ein Biberschwanz am
End' mit sei'm Latein! - Wir sind ihm gut, was ist zu machen? - Wer abseits von der
Heerstraß' liegt:
Ihr Freunde, mögt ihr noch so lachen, - muß für "da droben" nehmen, was er kriegt!
Der Edisohn, das ist gewiß, / als unser Kopf brilliert.
Der Biberschwanz, nicht minder gut, / als "Motor" stets fungiert.
Der an Meriten und Verdiensten Überreiche, / das ist Amati, unser großer Kantzellar.
Als Freund und Ehrenritter vieler Reyche, / ist er schlaraffisch ein besond'res Exemplar.
Sein Reychspanier ist seine Treue, / Uhu-versale Weltverbindung sein Metier.
Sein Fechsungsstil begeistert stets auf's neue, / sein Fleiß ist unser Renommée!
Niemals hört man ihn ungeduldig maulen, / stets hält in Lieb und Treu an unserm Bund
er fest! Drum darf er heimlich Uhus Brustlatz kraulen, / weil er ganz nahe weilt bei
seinem Nest! . . .
2. Vor Ort, der HUGO war mächtig begeistert, - staubt ab das "Goldene Buch".
Er weiß, was Wählerstimmen bedeuten - und freut sich auf diesen Besuch.
Sabinchen strahlt und lächelt, - in Kameras - und in den Lenz:
"In so einem Kuhdorf wird keiner sich messen - mit meiner Kompetenz!"
3. "Ich war mal schließlich "Ex-Präsidentin", - ward damals "First Lady" genannt.
Jetzt bin ich "Horstchens" Staatssekretärin - und seine rechte Hand!
Was hab' ich denn hier bloß verloren, - in dieser Walachei ?
das "Basis-Geschwafel"mit Orber Banausen, - grenzt wahrlich an Sklaverei!"
4. Doch bald mußt Sabinchen mit Staunen erkennen, - daß hinter den Bergen und
Höh'n,
wo Fuchs und Hase und Wildschweine rennen, - noch standhafte Männer ersteh'n.
Ein Adonis mit grauen Schläfen - reckt hoch sich von seinem Sitz,
wölbt Brustkorb und Bizeps und hebt seine Rechte,wie Donar den grollenden Blitz.
5 Schon viel zu lange zwackt nämlich der "Horsti"- den darbenden Ärzten ins Fleisch:
"Rückt raus die Moneten, ihr Hungerleider, - und zwar ein bißchen gleich!
Auch Kuren wer'n gestrichen, - nicht jeder "Griff" honoriert!"
Damit hat sich allerdings schon vor Zeiten - der Ehrenberg blamiert.
6. Der Re-voluzzer von über "70", - ein "Alt-Badearzt" aus der Stadt,
der geht Sabinchen sogleich an die Wäsche - und lupft ihr Feigenblatt.
Die Kur wär schrecklich wichtig, - für Heiler und für Patient:
Doch machten die Bonner Gesundheitsapostel - die Chose total impotent!!
7. Sabinchen wurde mächtig sauer. - Was fällt diesem Rüpel bloß ein ?
Und so ein alter Beutelschneider, - das will ein Kollege sein!
"Sie sind wohl nicht bei Troste, - wir kämpfen hier nur gegen Gier!
Ihr'n Frust, den könn'se woanders ablassen, - doch keinesfalls bei mir!"
x) Kurvenreich . . . Der 104, ein großer Recke, / mit Kraftrad prescht er um die Ecke. -
Was hinten sitzt und ihn umklammert / (und in den Kurven herrlich jammert!)
ist das, weshalb er . . ganz verklärt / die kurvensreichsten Strecken fährt! -
Der Junker Otto, der trug vor, / er führe auch gern mit Motor,
doch ward dem Sozius, wie's so geht, / bei einem Sturz der Kopf . . verdreht!
y) Florus . . . Hat stets was auf der Schippe liegen, / ist längst schon selber Erb- und Ur-!
Und wenn sich auch die Balken biegen, / Er ist 'ne herrliche Figur!
b) Cravallo . . . Kunst und Humor auf uns'rem Plan, / die Freundschaft sei hinzugetan.
Dies bringt uns Stimmung dann im Nu, / mixt ein schlaraffisches Ragout,
zieht eine Linie querfeldein, / ob des Cravallos Führerschein,
der eine zeitlang offenbar / in Flensburg einst auf Urlaub war,
von dessen Lotterbett furios / "oho-gezusselt" nach Davos.
Hinab ging's dann zum Lagostrande, / wo zeltete die Rasselbande,
wobei die Füße, welch ein Graus, / weil's Zelt zu kurz, sah'n unten raus!
Stracks weiter ging's zur Hasengasse, / dem Doktor Senckenberg zu passe.
Am Ende, so kam's uns zu Ohren, / war man im Pillenhaus "Zum Mohren",
wo der Cravallo, imposant, / manch Jährchen hinter'm Tresen stand.
Heut' schneit im Zickzack er herein / als Pensionär „MIT“ Führerschein!
c) Brema . . . Die liebenswerte Bremer Schar / war mit 'nem starken Fähnlein da,
sang unisono allsogleich: / Hier S-Teht die Brema, - Rolands Reych!
d) Schribbe . . . Schulrat, Schmierbuchfink gewesen, / Säckel-Mammon aufgelesen
steht fest er wie ein Kurfürst-Sproß / am Charlottenburger Schloß.
Beständig, geschäftig, beflissen, alert, / dem Freunde ein Freund und nie zugesperrt,
auch mit Handschuh und Stab . . kein Miesepeter, / mimt Herold und gleichzeitig . .
Stellvertreter!
f) Kunstgenuß . . . Die Musizi mit sehr viel "Reich" / dringt tief ins Herz und macht es
weich.
Ein Czardas und ein Impromptu, / ein Menilaos - Klang - Debut!
g) Ordensfest . . . Seht, es häuft sich hier in Massen / begehrtes Spielzeug aller Sassen!
Medaillen, - Ahnen, - Tituls, - Orden: / O wie sind sie reich geworden!
i) Sippung . . . O herrliche Vielfalt beim Einritt der Gäste! / O Buntheit der Farben im
festlichen Saal! - Man kennt sich, man trifft sich zu fröhlichem Feste,
man schlürft aus dem güldenen Freundschaftspokal.
l) Not-Helfer! . . . 'Nen Chardas - "Hermes" hat geboten. / Ein Meter-fünfzig breit die
Noten.
Doch musikalisches Gelingen / war stark gefährdet durch das Schwingen
des Notenblattes hin und her, / mal auf und ab, . . mal kreuz und quer. -
Was ich ihm, darauf gilt die Wette, / schon vorher prophezeit gern hätte.
Den beiden Haltern dieser Bürde / fehlt nämlich Haltung, Ernst und Würde.
Uns und dem Hermes mußt es grausen / vor diesen beiden Kunst-Banausen! . . .
p) Seemannsgarn! . . . Ein steifer Grog! Der Astronaut / ist rasch bei uns hier aufgetaut:
Leert aller Sassen Humpen! - Wachholder, Pils und Äppelwein, / das alles kippt er in
sich rein
und ließ sich gar nicht lumpen!
Ein Seemannsgarn, das spinnt er dann: / "Old Peddie" hieß der Fahrensmann
kam vom Portila Sunde!
"Old Peddie" tankte immer frisch! / "ER" tat es auch, an jedem Tisch,
und machte so die Runde.
Wenn überall der soviel schluckt, / daheim dann in die Alster spuckt,
verrecken alle Quallen!
Denn Äppelwoi vertragen die / in solchen großen Mengen - nie!
Da tun die nur noch lallen!
LuLu dem Reych im Sachsenwald, / wo das Lied von "Olle Pinelle" erschallt,
bei dessen Vortrag in Ehren - man die Gläser der Sassen kann leeren!
q) Bajuwarische Aufklärung! . . . Bei uns wer'n die Kinner vom Storch gebracht,
und den hat der Onkel Schorsch gemacht. - Der Onkel Schorsch, der alte, der gute,
der mit der Nikolausrute:
Ist in Ascheberg Mädche' für alles, / der einspringt im Fall eines Falles.
Vom Bilux ward er uns vorgetragen, / und gar uhu-hertzlichen Dank wir drum sagen!
r) Sauf-Hymnen! . . . Genieße mit Wonne das Laster! / Genieße das Laster mit Wonne,
dann scheint dir auch immer die Sonne.
Denn das Laster mit Wonne genossen, / und eins auf die Lampe gegossen,
das hält die Schlaraffen stets frisch! / So hat's formuliert unser „Pisch“!
Darauf „Edisohn“ hebt seinen Becher. / Auch er besingt jene Zecher!
Zecher am Spundloch des Lebens, / die niemals sippen vergebens! . . .
x) Tonkunst II . . . Und weiter ging's dann hin zum Schluß: / Zum allerhöchsten
Kunstgenuß. -
Nicht jeder hat das große Glück, / ein tragik-komisch' Bühnenstück
zu seh'n, zu hör'n und zu erleben / und provozierend dann daneben
beim musikalischen Vergnügen / gewaltig Appetit zu kriegen.
Denn wo ein "Cello" sollte sein, / hing, wohl zerteilt, ein halbes Schwein.
Der dunkle Kasten war, o Jammer! / 'ne gut getarnte Speisekammer.
Und unser "Künstler", froh und munter / schlingt sehr gekonnt den Inhalt runter,
war musikalisch hoch in Form. / was er vertilgte, war enorm!
Und zwar im Takt von Johann Strauß / fraß er den ganzen Kasten aus,
biß ab und kaute bis zum Schluß. - Es war fürwahr ein Kunstgenuß!
So fingerfertig und zum Brüllen / tat keiner je den Magen füllen.
Es war, dies sag ich mit Sarkasmus: / für uns der reinste "Freß-Orgasmus"!
Nur unser Geiger darbte sehr, / strich mit dem Bogen hin und her.
Obwohl er spielt in höchsten Lagen, / knurrt bis zum Ende ihm der Magen.
So tritt zum Schluß es dann hervor: / Bei der Musik schmaust nicht das Ohr.
Es schmaust, wer hat, aus seinem Kasten, / die andern fiedeln . . aber fasten!
y) Tonkunst III . . . Der Pilger Wolf, sehr angemessen, / macht unser Reych . . "hawai-
besessen!" - Doch unser'n Ärzten das nicht schmeckt! / - Sie kennen diesen Klang-
Effekt
aus dem Nasenraum von Typen, / die stark behaftet . . mit Polypen!
z) Tonkunst IV . . . Ein jeder ward nun hochgerissen, / und keiner wollt' den Fortgang
missen.
Mit einem „Menilaos“ - Schatz / nahm „Klangreich“ nun am Flügel Platz.
Und wundersamer Töne Klang, / die nie ein Mensch gehört bislang,
erfüllten Zinnen, Burg und Söller. - Ein Gruß dem Schöpfer mit Geböller!
Drei Stücke, zart und dennoch groß, / entrückten uns dem Erdenschoß.
a) Textil-frei! . . . Die "Perla-Sylta" ich wohl kenn'. / Dort haust der "Ecke Neckepenn!" -
Weil der den Ritter „Oese“ schuf: / "Ruum hard" ich . . und "klar Kimming!" ruf.
(wem's nicht so schnell geht in den Filter: / Das ist der Wahlspruch aller Sylter!) -
Schlaraffen hört! Nun werd' ich dreister: / Der „Oese“ ist ein Schneidermeister.
Ein bißchen tu ich mich genieren: / Wie kann der bloß da existieren? -
Von Hörnum bis hinauf nach List / der Strand fast nur... textilfrei ist.
Und manche „Oese“, wohlgebaut, / zeigt weiter nichts als blanke Haut. -
Vielleicht ist „Oese“, dürr und blond, / ein Fall für'n ..."Unterstützungsfond" ?
f) Junker „Theo“. . . der Junker Theo - ohne Frage / profan gesehen - wär ne Plage,
wär nicht durch strenges Ritual / nach Spiegel und nach Cer’monial,
gemildert nun und auch beschnitten / sein Drang zum Ausbruch „rüder“ Sitten.
Nun scheint gezähmt er durch Dressur / für die schlaraffische Kultur,
so daß - was heut’ man auch begreift, / zum Ritter er herangereift.
Zumal er’s gestern erst bewiesen / weil er zu Worms ward hoch gepriesen,
mit Gold verziert und stark geehrt / ins Spessart-Reych zurückgekehrt.
Dort qualmt er leider wie ein Schlot / zu Zeiten, da noch Rauchverbot.
Doch spar ich mir ein Tremolo: / Die heut’ge Jugend ist halt so!
Nur eine Sorge mich bedrückt, / wenn er da unten - weg - jetzt rückt.
Wer lockt nun mitgebrachte Flaschen / aus eingeritt’ner Gäste . . .Taschen ?
Wer flötet zart und wohl gereimt, / (im Ton ein bißchen abgefeimt)
den Dank - mit Schaum und mit viel Flitter / ins weiche Herz der Gäste - Ritter ?
So lockt die Zeit - die armen Erben / ganz unversehens in’s Verderben.
Für’s frohe Junkertafel - Zechen / seh’ schwere Zeiten ich anbrechen.
E. Sommerherrlichkeit
Allein, doch immer dienstbereit, regiert die Sommerherrlichkeit !
(Im Sommer, da passiert nicht viel! / Da ruht zur Gänze unser Spiel.
Schlaraffen, Sassen, Uhu-Kenner / verwandeln sich in Biedermänner;
sind bloß profane Zivilisten / und "rück-gemendelte" Statisten.
Wer in der Winterung stets laut, / der liegt bequem auf fauler Haut.
Doch diese lange Wartezeit / verkürzt die "Sommerherrlichkeit"!
Mit Angeboten von Kultur / belebt sie Reych und Konjunktur,
boxt ein Programm durch die Instanzen / und läßt aktiv die Puppen tanzen.
Die Burgfrau, die sonst darben muß, / erfährt den seltenen Genuß
und darf beim "In-die-Ferne-reiten" / den Burgherrn endlich mal begleiten,
ein Umstand, den sie mit Erbeben / nur einmal jährlich kann erleben.
Als mich es traf, ging's mit Getön / zu einem Ausflug in die Rhön.
Des Weit'ren gab es Melodien / im Burggemäuer: Thema - "Wien"!
(Und der Verfasser sah beklommen: / Selbst Arborelli war gekommen! )
76. Rhönfahrt
Seid gegrüßt in diesem Bus, / der jetzt zur Rhön hin-fahren muß.
Dieselbe ist kein Kassenschlager, / die Beteiligung recht mager.
Doch näher ist sie ohne Zweifel / als Taunus, Hundsrück oder Eifel;
als Alpen, Habichtswald, Vogesen / und was so sonst noch wär gewesen.
Froh darob und ohne Bocken / macht das Reych sich auf die Socken.
Reiten auch nicht viele mit: / Always make the best of it!
Lunten- und Luntettenduft / schwängern kaum im Bus die Luft.
So bleibt auch unser Fahrer fit: / Alwys make the best of it!
Keiner sich heut drängeln muß. / Und wenn's mehr kost' dann zum Schluß
fahr'n wir halt auf Defizit: / Always make the best of it!
Eau de Toilett' von hohem Range / entströmt des „Biberschwanzes“ Wange.
Alle schnuppern kräftig mit: / Always make the best of it!
Spricht „Edisohn“, des Reyches Rhetor, / sind alle Sassen so wie eh' Ohr.
Ist auch nicht alles Dynamit: / Always make the best of it!
Des „Taxatus“ schlechte Witze / dringen laut bis vor zur Spitze;
und wir alle hören mit: / Always make the best of it!
Ein Gruß dem Gast mit viel Gebrause, / der hinter Ascheberg zu Hause.
Der „Hermes“ ist heut Favorit: / Always make the best of it!
Daß unser Fähnlein heut so klein, ist auch aus andern Gründen fein.
Auf den Toiletten herrscht >Transit<. - Always make the best of it!
Bestellt man hungrig was zu futtern, / dann kommt rasch - so wie bei Muttern:
Schnitzel, Ketchup und Pomm-Fritt' : / Always make the best of it!
Aufgrund von Eigenbrötelei / blieb die Rhön. . . schlaraffen-frei,
hat selbst Amati kein' Kredit: / Always make the best of it!.
Sehr keltisch war hier das Gemäuer, / drum ist die Rhön dem „Buna“ teuer.
Nimmt sich ' ne Kelten-Mumie mit: / Always make the best of it!
Für Lyrik ist die Rhön zu rauh, / denkt sich der „Menilaos“ schlau.
Drum fahr ich nur . . . zum Essen mit: / Always make the best of it!
Frau Helmuth ginge gern mal aus, / doch er saß immer nur zu Haus.
Seit er Schlaraffe . . , ist man quitt: / Always make the best of it!
Der „Wirr-Duell“, der „Wirr-Duell“ / ist nicht nur am Computer schnell.
Tat input-output gut versteh'n. - Was rauskam, ist im Bus zu seh'n!
Dafür kriegt er den Pour l'Meritt’: / Always make the best of it!
Weil in Italien bloß bekannt, / ist in der Rhön er "un'er kann't“.
Norddeutsch dazu das Kolorit: / Always make the best of it!
Die Orber Kurstadt, sie bleibt jung, / auch ohne Flurbereinigung.
Ist auch das Wetter manchmal "shitt": / Always make the best of it!
Selten fragt nach dem Verbleib / der Schlaraff' von seinem Weib.
Doch heut neh'm wir die Burgfrau'n mit: / Always make the best of it!
Nun hoff' ich noch, ihr bleibt gewogen, / dem, der gedichtet - auch gelogen.
Und, gebt ihm nicht noch einen Tritt: / He tried to make the best of it!
77. E p i l o g
Erreicht - das Orber Häusermeer! / Der Bauch gefüllt, die Glieder - schwer!
Zur Heimburg möchte man enteilen, / nicht länger mehr im Bus verweilen;
und rasch - so'n Ausritt grenzt an Schuften - auf's Klo und dann ins Bett verduften.
Drum guten Heimritt wünscht euch allen! / Indem er hofft, es hat gefallen,
grüßt euch, nun ziemlich lastbefreit: / Des Reyches . . "Sommerherrlichkeit"!
Ost- als auch westwärts stets gewandt, / als Hauptstadt manchmal überspannt,
war dieser Schmelzpunkt folgerichtig: / k. u. k. und mehrgesichtig.<
Paradox wird's schlaraffisch und mit Blick auf den heutigen Abend:
Ein Spessart-Reych, das mit Begeisterung LuLu-Praga! singt, macht einen Wiener
Abend zu einer Zeit, da der in jedem Wiener Lied gepriesene Wein weltweit auf der
Abschußliste steht:
Kehren wir also lieber zum Klischee zurück! - Da wäre noch die wienerische Wurstigkeit
zu nennen, die öffentlich zur Schau getragene - pessimistische - Gleichgültigkeit dem
Leben gegenüber,
die "glücklich-ist,-wer-vergiß - Mentalität", die zum Gutteil das "Goldene Wiener Herz"
ausmacht. "Mir is olles äääins, ob i a Göld hob, oder a käääins!" läßt Canetti einen
Hausierer rufen,
der Hosenträger in die Menge verschleudert. - Also, wenn eh alles gäääich is, die Welt a
Ringelspül, dann klinken wir uns hier halt ein und fechsen über alle Klischees hinweg. -
Auch schwache Geistesblitze werden zu musikalischen Paraphrasen, wenn sie in ein
Reimkostüm gesteckt werden:
Ein Gruß aus jener tollen Stadt, / die wieder uns umfangen hat,
die stets uns neu den Atem nimmt, / die Seele hoch und heiter stimmt.
Kunst, Ku'damm und dazu Kultur / sind eine herrliche Mixtur.
Am schönsten Platz (Victoria-Luise) hier in der Näh', / und gar nicht weit vom KaDeWe!
So lassen wir's uns wohl hier sein, / weit weg von Schule und Latein.
Für Gratu-LuLus, mir zur Ehr, / bedank ich mich von Herzen sehr.
Ein dreifach Hoch mit Reychsfanfare / dem neuen Super-Kantzellare!
Mit Veilchen, Primeln und Jasmin / grüßt Euch der Thumbold aus Berlin,
sowie graziös, nach altem Brauch: / . . . Die Burgfrau - auch!
Aus Südtirol . . . Orbaha grüßen wir beizeiten, / die Sassen und die Herrlichkeiten,
weil hier die Post, man kennt die List, / ab Neujahr wieder teurer ist.
Die schönen südtirol'schen Gauen / tut's Wetter heuer ganz versauen:
Schnee, Graupel, Nebel und viel Regen! / Man kann sich nur im Bett bewegen.
Und dies geschieht, wie jeder weiß, / mit Sechzig nicht mehr ganz so heiß.
Weil zwiefach von Natur beschränkt, / bleibt bloß, daß man an Euch noch denkt
und wie so schön das Sippen war! / Drum seid gegrüßt: Ehé‚. . . Neujahr!
Aus dem Pustertal . . . Schlaraffen hört! Jetzt wird es wahr: / Der Thumbold ruft: Ehé‚
Neujahr! - Und wünscht den Sassen und den Chefs / noch viele schöne Uhu-Treffs. -
In Südtirol gibt's blauen Himmel, / und auf den Almen Kuh-Gebimmel.
Doch manchmal liegt auch Schnee herum, / dann gucken Küh' und Ochsen dumm.
Viel Rindvieh rutscht in großer Zahl / auf Brettern dann vom Berg in's Tal.
Und abends in dem Hüttendunst / hebt's Saufen an und auch die Brunst.
So läuft er ab, ganz ohne Kohl, / der Urlaub hier in Südtirol!
In Eile drum grüßt Euch geschwinde: / Der Thumbold und sein Burggesinde.
Seppl-Hosen-Kur! . . . Weil Euer Gruß sehr erbaut, / geb ich gleich wieder Laut!
Bad Wiessee macht Spaß, / die Zenzi schleppt's Maß.
Der Masseur schikaniert, / der Kurarzt kassiert.
Nah am Po klatscht der Schlamm, / den die Bayern so ha'm.
Hier am See, lau und grün, / viele Kurschatten blüh'n (von 70 an aufwärts)
Massig Klunker-behängt / (Nicht für geschenkt!) -
Nur die Badefrau'n schnucklig / und die Bergrücken bucklig.
30 Mann spielen auf / im Orchester zuhauf.
weil der Ort massig Moos, / und die Spielbank so groß.
Voller Neid ich verkünd': / Auf der Alm gibt's VIEL Sünd'!
Doch für mich heißt die Chose: / Leider Arthrose!
Und das bringt mich zum Toben, / weil die Alm zu weit oben.
So bei Fuß brav ich bleib / Tag und Nacht bei mei'm Weib,
und wir singen Gestanz'l / von der Zenz' und vom Franz'l,
vom Fechsen befreit: / (die Schlaraffen sind weit.)
Mit Ehé‚ und Juchu!: / Ein sackrisch Lulu!
In eigener Sache . . . Geburtstag ist ein schönes Fest! / Wie fühlt man sich
geschmeichelt!
Gerührt erklimmt man das Podest, / das "ego" wird gestreichelt.
Wie schmeckt heut süß des Lebens Trank! / Wie froh die Pulse klopfen.
Die Pillenschachtel bleibt im Schrank / und auch die bitt'ren Tropfen. -
Zwar zweimal SEX (66) sind reichlich viel / für einen alten Knacker!
(Was einstmals leichtes Liebesziel, / bleibt heute nur Gegacker.) -
Und dennoch wird mir froh und leicht / (beim Griff zur Rotweinflasche)
Wenn auch die Verse reichlich seicht, / noch glimmt es in der Asche! -
So zieh' ich denn heut' dann und wann, / zum Zwecke der Poussage,
das treue Weib als Talisman / an meine Trikotage.
Und fei're ziemlich liebestoll, / (bald blühen die Akazien),
den großen Tag gar freudenvoll / im Kreise weit'rer Grazien.
Ja, Ihr hört richtig, seid ganz Ohr, / wer angibt, der hat's nötig!
Heut' steht mir zu ein Damen-"Flor"! / (Wenn ich dran denk, erröt' ich). -
Für Euch bleibt da nur rascher Dank / für freundliches Gedenken,
und laßt zum Abschied frei und frank / den Hut vor Euch mich schwenken!
Bald naht auch Euer Wiegenfest, / dann sollt Ihr mein gedenken,
dann kommt für Euch auch jener Test / mit "Kuß" und "Tassen-Schwenken!"
Stadtorganist, Magistrat und noch viel mehr . . . Heut morgen traf mich fast der Schlag! /
Die Zeitung bracht' es an den Tag, -
und über'n Rücken kroch ein Schauer: / "65" - Cimbelhauer!
Hochgeehrt von Stadt und Land / und auch vom Ärzte-Dachverband,
Medaille gar von "Richard Hammer", / doch nichts vom Thumbold, - welch ein Jammer!
Weil überlastet - ungekohlt, / sei's nun postalisch nachgeholt: -
Ich wünsche herzlichst per Gedicht / für's weit're Leben - Sonnenlicht
und schattenfreie Lebensbahn, / sowie schlaraffischen Elan,
den richt'gen Ton stets für Musik / und daß das Kurbad ORB - publik!
Auch wünsche ich jahraus, jahrein / ein Leben, frei von Zipperlein,
und seid Ihr leid die Orber Fluren: / In Soden kann man auch gut kuren!
Vielliebe Burgfrau! . . . Ein bißchen Rost kann nur beweisen, / daß äußerlich der Kerl
aus Eisen. - Im Innern aber ist er Gold, / sonst hättet Ihr ihn nicht gewollt. -
Da Gold das edelste Metall / und gern gesehen überall,
seh' ich zum Ausspruch mich bewogen: / "Ihr habt das Große Los gezogen!" -
Drum haltet gut ihn und in Ehren, / beim Streicheln wird er sich nicht wehren;
nehmt öfter ihn mal in den Arm, / sorgt, daß die Füße ihm gut warm,
daß stets was Gutes auch im Topf / und krault ihm sonntags mal den Kopf! -
Seid immer lieb und nett und hold, / denn wie gesagt:. . . Er ist aus Gold!
Dem "Vieledlen" zum 65. . . . Alte Socken, alter Käse / passen nicht zur Polonäse,
passen nicht zum Wiegenfest, / sie bewirken nur Protest.
Weg drum mit dem Alltagsmief! / heute sind wir positiv!
Gilt es doch, mit Jubelweisen / den Vieledlen hoch zu preisen.
"Fünfundsechzig" hat er drauf / nun in seinem Lebenslauf.
Doch man sieht es nicht, beileibe, / schneid't Euch ab drum eine Scheibe!
Überall beliebt, bekannt, / sportlich, drahtig, braungebrannt,
führt er hier, das weiß ein jeder, / ohne Rast die "heiße" Feder,
läßt sie glüh'n tagaus, tagein / für den Orbaha-Verein.
Mit allen Freunden, nah und fern, / pflegt er die Verbindung gern.
Sendwischs, Bullen, Memoranden / für die "Schwestern", "Mütter", "Tanten",
stets gefechst im rechten Ton, / je nach Anlaß der Mission,
mit R.G.u.H.z. davor / gehen raus aus dem Kontor. -
wahrlich, Freunde, wer mit Fleiß / so bemüht zu dienen weiß,
auch beim Ausritt in die Ferne / Platz im "Stinkroß" bietet gerne,
wer trotz vieler Ehrenhüte / bescheiden bleibt und voller Güte,
wer dem Hochmut tapfer trotzt, / nie mit seinen Tituls protzt,
wer in Uhus Geist mit Kraft / im ganzen Uhuversum schafft,
dem gebührt an solchem Tage / Dank und Ehrung, . . . ohne Frage!
So bleibt denn jung, / denkt nicht an's Alter,
bleibt uns'res Bundes treuer Walter,
"Graf" und "Fürst" im Kreis der Räte, / keinesfalls "Antiquitäte"!
Fünfundsechzig sind nicht viel, / gemessen am erstrebten Ziel.
Das Alter, prinzipiell betrachtet, / bleibt am besten unbeachtet,
denn des Lebens Würfelspiel / bringt noch Chancen, reich und viel.
Leben, das ist "Sein", nicht "Haben", / drum nicht zählen, sondern - laben!
So gleitet fröhlich durch die Wellen, / laßt das Glück die Segel schwellen!
Viel schlaraffischen Elan / für die weit're Lebensbahn!
Bei uns: Bescheid'ner Kantzellar, / in Uhus Welt: Ein Super-Star!
Wir Sassen vom Orbaha-Stamm, / wir grüáen Euch und stehen stramm,
vor unser'm "Reychs-Post-Potentat", / mit Händen an der Hosennaht:
Besonders der aus jenem Tal, / der immer auffällt, - höchst fatal!
Zähneknirschende Laudatio:. . .
Dennoch möchte ich heute der vielen grandiosen Momente gedenken, die unser
Reych dem multimrdialen Sprech- und Redetalalent, ja der WORTGEWALT unseres
Großfürsten zu verdanken hat, mit ein paar kleinen Fexungen, die nicht von mir sind:
Altersmeditation
Nur ein Herz anrühren, irgendwo in der Welt, nur von außen,
ganz leise nur, wie der Nachtwind vom Meer her,
wie das plötzliche Gefühl - Mensch zu sein.
Alte Worte retten, in denen Gott noch atmet, den Zerfall vor Augen,
die Schande der Gewöhnlichkeit, die entheiligte Sprache!
Taubenflug
Laß Tauben fliegen inmitten des Menschenmeeres,
das grau und gefährlich uferlos wogt!
Laß fliegen hinaus Wort um Wort, sehnsuchtbeflügelt, botschaftbeladen!
Und halte dich hoffend, Antwortsüchtiger, über den Fluten,
solange du kannst!
Biber-Gesänge . . .!
Ihr konntet Euch, das möcht' ich wetten, / der vielen Wünsche kaum noch retten!
Mir selber fiel's nicht pünktlich ein, / drum werd' ich halt der Schlußmann sein.
Zum Wiegenfeste - schon gehabt - / der Thumbold mit Ehé Euch labt,
schreibt hertzlichst hier auf das Papier: / Des Thrones Zierde, . . . das seid Ihr!
Wer so gekonnt den Laden schmeißt / und noch viel Charm dazu beweist,
verdient gewiß von Zeit zu Zeit / ein Gruß und uns're Dankbarkeit.
So sollt gegrüßt Ihr heute sein, / die Burgfrau, die stimmt auch mit ein:
Noch manches Jahr voll Ruhm und Glanz / dem ehrenwerten Biberschwanz!
. . . Die "Sechzig" ist ein Meilenstein! / Mein Gruß kommt spät, man mag's verzeih'n.
Doch hoff' ich sehr, / bin drum nicht bange:
die Feiern sind noch heut' im Gange,
und Lethe-Humpen zirkulieren, / wenn schon die Ehrenjungfrau'n frieren.
Wenn die Girlanden längst erschlaffen, / erklingt noch Jubel der Schlaraffen.
Ein Sechziger, ganz ohne Frage, / befindet sich in bester Lage,
ist stolz auf sich in Anbetracht, / was seiner Hände Werk vollbracht.
Was ihn umgibt, das stimmt ihn heiter, / Familie, Freunde undsoweiter.
Im Trock'nen ist das Mammon-Schaf / und nächtens sorgenfrei der Schlaf.
Beruflich ist man renommiert / und im Geschäft gut etabliert.
Man strotzt vor Tat- und Lebenskraft, / trinkt Lethe nur statt Apfelsaft,
erkennt des Lebens Zweck und Ziel, / sucht Tröstung im Schlaraffen-Spiel.
Als Mann ist man noch sehr gefragt, / ist von Wehwehchen kaum geplagt,
kurzum, man steht als fester "Trumm", / und nichts wirft ei'm so leicht mehr um.
So stellt (nach Eugen Roth) sich raus, / man ist ein ganz "famoses Haus",
dem künftig nur zu wünschen ist, / er nutze dieses Lebens Frist.
Seid fröhlich immer stets und fahre / gemächlich durch die weit'ren Jahre.
Das Hetzen, Jagen meide der, / der jetzt ein "Über-60-er"!
Doch wer, wie Ihr, in uns'ren Reihen / befördert Blühen und Gedeihen,
wie kaum ein zweiter hier im Bund, / dem sei ein Lob zu dieser Stund.
Der Thron sei fürderhin Euch Lohn, / because the show must - weiter-go-en!
. . . der Architekt, das ist ein Mann, / der vieles weiß und noch mehr kann.
Hantiert mit Dächern, Ziegeln, Scheiben, / und weiß, wo uns're Groschen bleiben.
Hat frei er, mag er auch nicht pennen, / dann läßt er "Herrlichkeit" sich nennen,
lenkt der Schlaraffen munt'res Tun / und läßt die Zunge niemals ruhn.
"Erleuchtet" ist er und "erhaben" / und läßt von Sassen zu sich laben,
denkt, was sich neckt, das liebt sich, / und nächstes Jahr, / da wird er. . . siebzig!
82. - A B G E S A N G -
Der Sommer flieht, das Spiel beginnt, Orbaha-Sassen - wohlgesinnt!
die hau'n jetzt auf den Gong! - Drum, hier mein Abschieds-Song!
Des Thumbolds Amtszeit geht zu Ende, / denn Gott sei Dank folgt bald die Wende!
Und's hebt nun an ein frohes Schaffen / von unsern richtigen Schlaraffen,
die längst vor Ungeduld schon schwitzen, - daheim auf harten Stühlen sitzen
und, lechzend nach des Thrones Pfühlen, - des Nachts in ihren Betten wühlen.
Im Startloch sind sie alle schon: / Der Buna und der Edisohn!
Der Biberschwanz in Frack und Weste / studiert vorm Spiegel schon die Geste,
vom eig'nen Wortschwall stimuliert - wie er den Einritt . . celebriert!
Und selbst Amati, der inzwischen / tat dreimal um den Erdball zischen,
fiel ein in einer Rio-Bar, / daß er Orbaha-Kantzel-lar!
Der Lothar übt schon Tag für Tag / von früh bis spät den Tamtam-Schlag
und macht brutal und gar nicht schüchtern / 'nen Hottentotten-Kral aus Schlüchtern.
Ja, selbst im fernen Wächtersbach / bekommt Frau Schribbe Ungemach!
Ein einz'ges Stäubchen . . meine Güte! / liegt auf des weißen Handschuh's Blüte.
Zwei Eimer Wasser mit viel Priel, / die war'n dem Schribbe nicht zuviel!
Das Wassergeld muß er nun zahlen, / doch seine Stulpenhandschuh' . . . strahlen!
Aufgerüstet die Schlaraffenschar! / Der nächste Winter ist bald da!
So gibt es Gründe - vielerlei, / daß Thumbolds Regiment vorbei!
Erleichtert dankt er heute allen, / daß es im ganzen hat gefallen.
"Sommer"- Herrlichkeit, ihr Lieben, / war sowieso stark übertrieben.
Regenschauer und viel Schatten / war alles, was wir dies Jahr' hatten.
In Wald und Feld war kaum Verkehr! / Die "Herrlichkeit" war nicht weit her!
Ein Lob, da geh'n wir in die Vollen, / woll'n wir der Musizi noch zollen,
die heut mit ihrer Töne Pracht / Wien in die Orber Burg gebracht.
Macht weiter so! - ruf ich euch zu: / Dem Reychs-Orchester ein LuLu! -
Mir selber auch, weil nun vorbei . . / die Sommerherrlichkeiterei!
Auf so gut DEUTSCH gibt's keinen Reim, / drum mach ich Schluß . . und ihr . . macht .
.heim! - -
Jetzt wird der "Dichter" wirklich seicht, / weshalb er seine Segel streicht.
Macht's gut für heut', / ihr lieben Leut'! - Ich hoff', es hat euch nicht gereut.
Die Fechserei war kunterbunt: / Viel Edles, doch auch noch mehr Schund!
Des Schreibers Fleiß wär zwar zu loben, / doch sei der Finger auch erhoben,
weil er beim Stoff- und Verse-Kneten / in manchen Fettnapf ist getreten.
Die heut'gen Zeiten, entre nous, / die kennen nichts und kein Tabu!
So ist es halt, das heut'ge Leben! / Drum m”gt dem Schreiber ihr . . . vergeben!
Der Freundschaftsbund als Ideal / bleib Leitstern Euch und Hoffnungsstrahl!
Und wenn Ihr wollt, so hebt das Glas / zum Wohl und Heile Orbahas,
dem Spessart-Reych, das per Geschichte / Euch "Vetter", "Ziehkind" oder "Nichte"
und das, mit Freuden kündet's der Poet, / im Herzen Euch sehr nahe steht!
Kassenprüfung
Jüngst ward geprüft die Kasse, / die Prüfer waren „klasse“!
Sie wälzten hin die Seiten schwer / und machten viel vom Prüfen her,
addierten manche Posten.
Die letzte Rechnung war vollbracht! / Der letzte Haken war gemacht!
Die Kontenführung: - Schier genial! / Kein Fettfleck drin im Hauptjournal!
Rein gar nichts war zu tadeln.
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