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Wortbildung................................................................................................................................................................. 6
Morphem Klasifikation............................................................................................................................................... 7
Komposition ................................................................................................................................................................. 9
Konversion ................................................................................................................................................................. 15
Abkürzungswort ........................................................................................................................................................ 16
Initialwörter ............................................................................................................................................................... 16
Rückbildung............................................................................................................................................................... 17
Komposita .................................................................................................................................................................. 21
Suffixbildung.............................................................................................................................................................. 25
Präfixbildung ............................................................................................................................................................. 26
Präfixoid ..................................................................................................................................................................... 28
Die Akzentuierung..................................................................................................................................................... 30
Zusammenrückungen................................................................................................................................................ 34
Zusammenbildungen................................................................................................................................................. 39
Bildung des Adjektivs................................................................................................................................................ 40
Präfixoide ................................................................................................................................................................... 53
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Einführung in die Lexikologie
Die Lexikologie als selbstständige wissenschaftliche Dysziplin beschäftigt sich mit dem Studium
des Wortschatzes einen bestimmten, in unseren Falle der deutschen, Sprache. Der Terminus der
Lexikologie stand aus zwei Teilen: lexi = sich auf das Wort bezeichend und logos = Lehre oder
Kunde und das wäre als Wortlehre oder Wortkunde ins dt. zu übersetzen. Den Gegenstand der
Lexikologie bilden also einerseits einzelne lexikalische Einheiten, Morpheme, Wörter und
Wortgruppen, sowie anderseits der gesamte Wortbestand einer Sprache und seine
Veränderungen. Die Lexikologie als eigenartige Wissenschaft ist noch relativ jung, jedoch
wurden bereits im 19Jhr. durch Linguisten wie Jacob Grimm, Hermann Paul und später anderen
wichtige Grundlagen geschaffen. Inzwischen haben sich innerhalb der Lexikologie verschiedene
Zweige entwickelt, die in der einzelnen Handbücher unterschiedlich dargestellt, aber insgesamt
als Teildysziplinen anerkannt sind, und zwar rechnen wir dazu: - Lexikographie
- Wortbildungslehre
- Wortbedeutungslehre
- Etimologie
- Phraseologie
- Onomastik oder Namenkunde
- Entlehnung
Die Lexikographie beschäftigt sich mit theoretischen und praktischen Problemen bei der
Erarbeitung von Wörterbücher oder Lexika.
Die Wortbildungslehre befasst sich mit der Bildung und Strukturierung der komplexen Wörter.
Sie untersucht die Wortbausteine und die Regeln ihrer Zusammenführung.
In der Wortbedeutungslehre ( zur Zeit auch Semantik gennant) werden zwei Richtungen und
zwar die Semasiologie und die Onomasologie unterschieden. Während die Semasiologie nach
dem Bedeutungen eines bestimmten Worten, geht die Onomasiologie oder Beziehungslehre von
Gegenständen oder Erscheinungen der Realität aus, auf welche Weise diese bennant würde.
z.B.
Glas Material Trinkgefäß optisches Gerät
Die Etimologie erforscht die ursprüngliche Bedeutung der Wörter. Meistens wird unter
Etimologie heute jedoch die Vervolgung der Wortgeschichte eines bestimmten Wortes von seiner
Entstehung bis an die Gegenwart verstanden.
Die Phraseologie ist eine der jüngster Disziplinen der Lexi die in deutschen noch wenig erforscht
ist. Hier werden feste Wortverbindungen oder phraseologische Einheiten unterschiedlicher Art
(Redewendungen, Sprichwöreter usw.) erfasst und systematisiert.
Die Onomastik beschäftigt sich einerseits mit Personennamen, also Vor- und Familiennamen,
andererseits mit Orts- und Ländernamen.
Die Entlehnung das heißt die Übernahme von Wörtern aus fremden Sprachen in die eigene
Sprache, kann die Beziehungen eines Volkes zu anderen Völkern und historische Bewegungen
unterschiedlicher Art erhellen. So sind von 8 bis 10 Jhr. viele Wörter des Steinhaus (Fenster,
Mauer) oder des Bauhaus und andere Sachgebiete aus dem Lateinischen übernommen worden,
weil die Germanen diese Techniken vorher nicht kannten. Alle Teildisziplinen der Lexikologie
außer der Etimologie wenden sowohl synhronischen als auch diahronischen Methoden an. Die
synhronische Wortbildung fragt nach Möglichkeiten in der Gegenwartssprache. Die diahronische
Wortbildung untersucht die Geschichte betimmter Bildungsweisen und Bildungsmodelle.
Die syhronische Wortbedeutungslehre untersucht die Bedeutung eines Wortes in die Gegenwart
und ermittelt für die Wörter Mann und Frau im wesentlichen verschiedene Bedeutungen:
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- für Mann : erwachsener mänlicher Mensch
Ehemann
Mensch überhaupt
Herr
- für Frau : erwachsener weiblicher Mensch
Ehefrau
Verheiratete weiblicher Person
Herrin
Die diahronische Wortbedeungslehre beschäftigt sich dagegen mit der Bedeutung dieser Wörter
im Laufe der Geschichte.
z.B. ahd. Fra , Herr
Frouwa, Herrin
Dem Aufkommen von ahd. Mann eigentlich Mensch, neben Frouwa der teilweisen Bedeutungs
ein Engung von Mann auf mänlicher Mensch und der Entwicklung eines neuen Wortes aus dem
ahd. Adjektiv mannischo zu Mann – Mensch.
Der Umlaut dagegen ist nur eine sekundäre Folgeerscheinung mancher Bildungen.
z.B.
lang – länger ; Frau – Fräuline
Prinzipien der Ableitung stehen im engen Zusammenhang mit Problemen der Wortarten, denn
bestimmte Affixe – besonders Suffixe, sind an einzelne Wortarten gebunden. Zur Bildung von
Substantiven dienen z.B. -er, -heit, -keit, -schaft, -ung usw.; von Adjektiven dagegen z.B. -bar,
-ig, -lich usw.; von Verben -en, -eln, -ern usw.
Suffix –er ist gebundenes, in diesem Falle aber Gramatischesmorphem mit verschiedenen
Funktionen in Wortformen wie z.B. größer, Wälder usw.
Zusammensetzungen sind historisch aus Wortgruppen im Satz erwachsen; aus der Muttersprache,
aus der Tageslicht usw.
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Auch mit der Stilistik hat die Lexikologie einiges gemeinsam:
Lexikologie und Stilistik befassen sich mit der richtigen Wortauswahl, wobei die
Lexikologie besonders die feinsten Bedeutungsniancen zu unterscheiden hat:
Lexikologie und Stilistik behandlen sprachliche Bilder oder Trouphen (metafore). Es gibt
nach einige Beziehungen zwischen Lexikologie und Sprachgeschichte:
Der leipziger DUDEN enthält eine Definition des Begriffes Lexikographie: „Lehre von der
Bearbeitung von Wörterbücher, Lexika und anderen Nachschlagwerken“. Die theoretische
Lexikographie untersucht die Grundsätze, die zur Bearbeitung und Darstellung des Materials im
Wörterbücher notwndig sind und die verschiedenen Typen von Wörterbücher bzw. Lexika.
Praktische Lexikographie beschäftigt sich mit Erarbeitung von Wörterbücher.
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Klasifikation von Wörterbücher
Wortbildung
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Die Wortbildung beschäftigt sich mit der Bildung neuer Wörter und Struktur, untersucht die
Regeln, nach denen Wörter gebildet werden, und ordnet sie verschiedenen Wortbildungstypen
zu. Besonders im komplexen Wörtern konkreter Texte findet man sowohl Aspekte der
Wortbildung als auc der Flexion. Sie müssen strng voneinander getrennt behandelt werden,
dadurch die Flexion grammatische Varianten des selben Wortes ohne lexikalische
Bedeutungsänderung entstehen, während die Wortbildung eine Bedeutungsveränderung (oft mit
Wortart wechsel) hervorbringt.
1. MORPHe sind Elemente die man durch die Segmentierung von Sätzen und Wörtern bzw.
Aussagen gewonnen hat, die aber noch nicht klasifiziert sind. Es handelt sich dabei um
konkrete Realisierungen eines Morphems. Morphe können also unzählige Male auftreten.
z.B. Schule
Die Kinder gehen in die Schule.
In der Schule lernen sie das Einmaleins.
In diesen Sätzen kommt das Wort Schule zweimal vor. Es handelt sich um zwei Morphe,
denn Schule lässt sich semantisch nicht weiter segmentieren. Beide Morphe gehören zum
Morphem Schule.
Auch Fälle wie „kam“ als Präteritum zum Verbstamm komm- sind für uns Alomorphe. Dann die
Bedeutung Plural feminina wird z.B. durch verschiedene Morphe zum Ausdruck gebracht: -en (
Haustür, -en), Umlaut + -e ( Hand, Händ-e), Umlaut + Ø ( Mütter,-Ø).
In allen Fällen bleibt die Bedeutung gleich, nämlich Nominativ Plural Feminina. Die Morphe
können aber nicht gegenseitig austauscht werden.
Wenn Flexions Morpheme ohne äußere Kennzeichen vorliegen, sprechen wir von nulten
Alomorphe.
Morphem Klasifikation
Die Morpheme werden nach folgenden Kriterien in verschiedene Typen unterteilt. Zuerst im
freie und gebundene Morpheme – freie Morpheme: a. lexikalische Morpheme
b. grammatische Morpheme ( Wortbildung)
- gebundene Morpheme: a. basis Morpheme
b. grammatische Morpheme
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a.) Freie – Gebundene:
Man unterscheidet zunächst freie und gebundene Morpheme. Ein freies Morphem kann
als ein Wort auch freie vorkommen.
z.B.
Schule, schön, er usw.
Dagegen nennen wir Alomorphe wie Schül- (Schüler) oder Hemd- (Hemde), da eine
Klasifizierung erst einem Schritt später auf Morphemebene erfolgt. Erst auf dieser Ebene
treffen wir die Entscheidung für ein freies oder ein gebundenes Morphem.
Die lexikalische Morpheme werden als Grund- bzw. Basismorpheme bezeichnet. Ausch
grammatische Morpheme können frei oder gebunden sein. Zu den freien grammatischen
Morphemen zählen die Funktionswörter; sie stellen Bezihungen zwischen sprachlichen
Einheiten her, und haben keine selbstständige Bedeutung. Dazu gehören Konjunktionen,
Präpositionen, Artikeln.
z.B. und, aber, oder, dass, ein usw.
Gebundene grammatische Morpheme sind die flexions Morpheme, welche flexions Merkmale,
wie Person, Numerus usw. angeben.
z.B. die Pluralendung -er in Bilder
die Infinitivendung -en in gehen
Wir zählen auch die Wortbildungsmorpheme zu den grammatischen Morphemen. Sie tragen eine
wortbildende Bedeutung. Sie leisten sich durch den Prozess der Bildung eines neuen Wortes,
auch einen Beitrag dessen lexikalischer Bedeutung. Wortbildungsmorpheme sind Suffixe (z.B. –
ung in Kleidung), Präffixe (z.B. un- in unmöglich), Zirkunffixe (z.B. be...t in Behart) und
Affixoide (z.B. aufmachen). Diese Bezeichnung Präffix, Suffix, Zirkunffix bezieht sich zunächst
allgemein nur auf die Stellung eines Morphems. Demnach können auch Flexionsmorpheme als
Flexionssuffixe oder Flexionszirkunffixe bezeichnet werden.
z.B. ich lach-e
ge-lach-t
Deshalb können wir die Termini Präffix, Suffix und Zirkunffix nur für die
Wortbildungsmorpheme verwenden.
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Wortbildungs Typen
Komposition
a.) die Fuge – die Stelle, an der die beiden Konstituente zusammen treffen. Die Gestaltung
der Fuge wird von der Erstglied gesteuert; die in der Fuge auftretenden sprachlichen
Mittel heißen Fugenelemente. Es gibt zwei Typen von Fugenelemente:
- Fugenelemente die auch heute noch als Flexionsform (z.B. Genitiv Sg. oder Pl.) zu
erkennen sind. Sie werden deshalb von einigen Sprachwissenschaftlern auch
Fugenmorpheme genannt.
In beiden Fällen handelt es sich nicht um eine flexions Form: weder Genitiv Sg. noch
eine Pl. Form von Sicherheits heißen *sicherheits oder bei *sonnen
Fugenelemente sind keine Morphe auch wenn sie wie Flexionsmorpheme aussehen:
z.B.
Landsmann, Landesfrau, Eierschale, Blumenbrett
Bei substantivierten Adjektive muss ebenfalls von Nominativ Sg. ausgegangen werden, um das
Fugenelement richtig zu bestimmen. Der Sg. heißt der Kranke/Kranker, d.h. hier ist nur n das
Fugenelement aber nicht en.
z.B. Kranke - n - haus
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Fugenelemente kommen seltener auch im explizieten Ableitungen vor.
z.B.
erbarmungslos
lächerlich
b.) Detereminativ Kompositum (DK) – beim DK wird die zweite Konstituente durch die
erste mehr bestimmt. Es herrscht also ein hypotaktisches (untergeordnetes) Verhältnis
zwischen den beiden Bestandteilen. Das Erstglied heißt Bestimmungswort, das
Zweitglied heißt Grundwort, wobei die Bedeutung des Kompositums im Grundwort
bereits enzhalten ist. Man spricht von einen endozentrischen Bedeutungsverhältnis der
beiden Konstituenten.
z.B.
Wolljacke = eine Jacke aus Wolle
Gartentor = ein Tor zum Garten
Man kann sehen, dass das Bestimmungswort die Bedeutung des Grundworts spezifiziert,
dabei kann die semantische Beziehung zwischen den beiden Konstituenten ganz
unterschiedlich sein, bei uns Wolljacke ist Material und im Gartentor ist eine
Richtung/Ziel.
Possessiv bedeutet, dass ein Besitzverhältnis angezeit wird. Oft bezeichnen PK Personen,
die das im Wort genannte „besitzen“. So ist ein Schlaukopf, ein Mensch mit einem
schlauen Kopf (das Wort Mensch kommt in der Zusammenbildung nicht vor).
z.B.
großmaur, Rotkäpchen, blauhelln, glatzkopf usw.
PK sind außerdem Rotkelchen – Vögel, der eine rotes Kelchen hat, oder Achtzylinder –
Motor mit acht Zylindern, oder Zweirad – Fahrzeug mit zwei Rädern.
d.) Präpositionalrektions Kompositum (PRK) – wie beim PK liegt auch bem PRK eine
exozentrisches Bedeutungsverhältnis vor. Das mit dem Kompositum bezeichnete liegt
also außerhalb der Zusamensetzung. Der Unterschied ist, dass eine Präposition das
Erstglied ist.
z.B.
Vormittag = die Zeit vor der Mittag
Untertasse = etwas das unter der Tasse liegt
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z.B.
Strichpunkt = Strich + Punkt
Strumpfhose = Strumpf + Hose
Hemdbluse = Hemd + Bluse
süßsauer = süß + sauer
Chlorwasserstoff = Chlor + Wasserstoff
Expliziete Ableitung
Bei der expliziete Ableitung (auch expliziete Derivation genannt) wird durch Anfügungen von
Wortbildungsmorpheme an eine Basis ein neues Wort gebildet. Das Wort expliziet bedeutet
deutlich und kommt aus lateinischen. Es heißt der Wortbildungstyp, weil man im gegensatz zum
explizieten Ableitung und Konversion beim binneren segmentieren Wortbildungsmorpheme
erhält, die sichtbar für die neue Wortbildung verantwortlich sind. Der Teil, an den das
Wortbildungsmorphem angehängt wird, heißt Basis. Diese Basis für Ableitungen können fast alle
Vortarten sein:
Substantive Un-sinn; Bäch-lein; Herbst-lich
Verben Lehr-er; ab-räumen; find-ig
Adjektive Frech-heit; Schwanger-schaft; krank-haft
vereinzelt auch Adverbien Genüg-e
oder Pronomen ander-s
Außerdem können Wörter, die selbst Wortbildungsprodukte sind, Basen für Ableitungen sein.
z.B.
Wissenschaftlich-keit
Verzauber-ung
Kennzeichnend für die Affixe ist, dass sie reichenbildend sind, d.h. dass sie wiederholt in einer
Wortbildung nach dem selben Muster vorkommen.
z.B.
-ung = Substantive aus Verben
Buch-ung; Rechn-ung; Versuch-ung usw.
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1. Präffixbildung – das Wortbildungsmorphem wird vorne an eine Basis angeschlossen –
weißt die Besonderheit auf , dass sie keine Wortarten wächsel bewirkt, jedoch eine
Bedeutungsnuance und dieses Phänomen heißt Modifikation.
z.B.
Verbpräffixe:
bt- : bestimmen, betrinken, bezwingen
ent- : entkommen, entlassen, entladen
er- : errechnen, erhören
ver- : verändern, versammeln, versprechen
zer- : zerstören, zerbrechen, zersingen
miss- : missverstehen, missbiligen
Manche Präffixe können sowohl an substantivische als auch an adjektivische oder verbale
bzw. adverbiale Basen treten.
z.B.
un- : Unschuld (Substantiv)
ungern (Adverb)
unklug (Adjektiv)
c.) ge....t
geblümt, gestreift, gehörend
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4. Affixoidbildung – hier geht es um Morpheme, die zunächst auch als freie Morpheme
vorkommen können.
z.B.
affe, arm, riese, spitze, supper, werk, zeug
Die Unterscheidung zwischen Affixen, Affixoiden und freie Morpheme ist in der
Forschung umstritten. So reihen etwa Fleischer/Barts, die meisten Affixoide in die
Komposition ein, aber –werk zählen zu den Suffixen, aber wir müssen auch die
unterschiedlichen hinweisen.
Impliziete Ableitung
Im Gegensatz zur expliziete Ableitung erfolgt die impliziete Ableitung ohne Affixe. Von der
Konversion unterscheidet sie sich durch eine Ablaut, d.h. durch die Änderung des Vokals im
Verbstamm. Dieser ist sprachgeschichtlich durch die Flexion von starken Verben erklärbar, was
heute nicht mehr im allen Fällen erkennbar ist.
z.B.
genießen – genuss
trinken – trank
beißen – biss
brechen – bruch
finden – fund usw.
Sie sind das Ergebnis der Überführung der Elemente anderer Wortklassen in die Klasse des
Substantivs. Als Basis dienen meistens Verben.
z.B.
Flug, Entschluss, Ausschnitt usw.
Der Stammvokal kann sich dabei verändern: werfen – Wurf, zwingen – Zwang, oder unverändert
bleiben: fallen – Fall, lügen – Lüge.
Imliziete Ableitungen sind immer der verbal, es liegt also ein Verb als Basis zu Grunde, an dem
der Wortbildungsprozess durchgeführt wird. Impliziete Ableitungen zeichnen sich durch Ablaut
nicht durch Umlaut. Zur impliziete Ableitungen rechnet man jedoch auch den heute nicht mehr
produktiven Wortbildungsprozess vom straken zu schwachen Verben.
z.B.
fallen – fellen, trinken – trenken, sitzen – setzen, liegen – legen usw.
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Konversion
Die Konversion übertritt von Wörtern in eine andere Wortklasse, ohne Veränderung der Form.
Kennzeichen der Konversion ist es ein neues Wort zu bilden, indem ein Wortartwechsel ohne
äußere morphologiche Kennzeichen herbeigeführt wird.
z.B.
leben – das Leben hier erfolgte ein Übergang vom Verb zum Substantiv, d.h. es ist eine
deverbale Konversion.
Fexionsmorpheme, z.B. die Infinitivendung zählen nicht zum Bereich der Wortbildung und
wirken sich nicht auf die Zuordnung zu einem Wortbildungstyp aus. Jede Wortart ist Knversions
fähig.
Verbstammkonversion
rufen – der Ruf
schlafen – der Schlaf
Die Flexionsendung –en fällt in diesem Fall beim Übergang zum Substantiv weg.
Infinitivkonversion
entfernen – das Entfernen
essen – das Essen
Bei diesen Art der deverbalen Konversion wird eine Verbindung aus Verbsatamm
+ Infinitivendung substantiviert. Ergebniss ist also ein substantivierter Infinitiv.
Substantiv Verb
Film – filmen
Pflaster - pflastern
Adjektiv Substantiv
deut – das Deutsch
alt – die Alte
Partizip Substantiv
der lesende (Schüler) – der Lesende
die gefangene (Frau) – die Gefangene
Pronomen Substantiv
du – das Du
Wortgruppe Substantiv
(sich dem) Kopfzerbrechen – das Kopfzerbrechen
Übung 1
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Kurzwortbildung durch Ansparung ganzer Wortteile
Streng genommen gehört die Kurzwortbildung nicht zur Wortbildung, da lediglig der Ausdrück,
d.h. die Schreibung eines Wortes verändert wird, es dabei aber weder zu einem Wortartwechsel
noch zu einer inhaltliche Modifikation kommt. In der Forschung ist es aber üblich alle
Kurzwortbildungen in die Wortbildung an zu reichen. Man kann oft zweierlei Arten Kurzwörter
erhalten:
a.) Kopfform – Kurzwortbildung durch Ansparung ganzer Wortteile, wenn nur erster Teil
des Wortes verwendet wird, spricht man von einer Kopfform.
z.B.
Uni(versität) Kilo(gram) Prof(essor) Foto(aparat)
b.) Schwanzform – wenn dagegen nur der letzte Bestandteil eines Wortes erhalten bleibt,
liegt eine Schwanzform vor; sie findet sich aber beim Komposita.
z.B.
(Regen-)schirm (Fahr-)rad (Eisen-)bahn (Blumen-)strauß
c.) Klammerform – bei dreigliedrigen Komposita kann auch das Zweitglied der ersten
unmittelbare Konstituente entfallen. Das Resultat ist eine Kolammerform. Dieser
Abkürzungstyp ist allerdings seltener und manchmal scheint die Ergänzung des
Mittelglieders künstlich.
z.B.
Bier(glas)deckel Ozon(schicht)loch Kirsch(baum)garten Wärme(kraft)werk
Bei dieser Art der Kurzwortbildung, die auch gerne bei Produktbezeichnungen und zur
Abkürzung komplexer Wortgruppen sehr oft bei nicht dt. Eigennamen verwendet wird.
z.B.
OB – ohne Binde
PERSIL – Perborat + Silikat
Initialwörter
Diese Kurzwörter setzen sich aus den Anfangsbuchstaben der Wortteile zu sammeln und können
entweder mit Endbetonung buchstabiert (LKW – Lastkraftwagen oder USA – United States of
America) silbisch mit der im dt. üblichen Anfangsbetonung ausgesprochen werden.
z.B.
UFO – unbekanntes Flugobjekt
TÜV – technischer Überwachungsverein
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Einige Kurzwörter gibt es nur in der Schreibung, sie werden aber als Vollwörter ausgesprochen
(z.B.=zum Beispiel). In seltener Fällen kann Uneinigkeit darüber bestehen, wie ein neues
Kurzwort auszusprechen ist. Als die Lungenkrankheit SARS ( Severe Acute Respiratori
Syndrome) aufkam, wurde die Abkürzung zunächst buchstabiert, später (wahrscheinlich aus der
Grunde der Ekonomie) silbisch ausgesprochen. Ein Sonderfall der Initialwörter werden bei den
Silbenwörter (normaler Weise) die ersten Silben der UK oder Teile von ihnen verwendet, die
dann auch silbisch ausgesprochen werden.
z.B.
Krippo – Kriminalpolizei
Hanuta – Haselnusstafel
Normaler Weise stehen das Kurzwort und seine voll Form gleichberechtigt neben einander und
werden je nach Situation verwendet.
Manchmal kann das Abkürzungswort aber das Vollwort aufverdrängen und die Herrleitung des
Wortes ist für viele Sprecher nicht mehr durchsichtig.
z.B.
TÜV, AIDS, DIN
Rückbildung
Der Wortbildungstyp Rückbildung bezeichnet das Phänomen, das durch Tilgung eines
Wortbildungsmorphems ein neues Wort entsteht. So gab es:
z.B.
sanftmütig – Sanftmut
Aus synhroner Sicht kann man nicht mehr logisch entscheiden, welches das eigentliche
Ausgagngswort der Bildung darstellt. Deshalb ist dieser Wortbildungstyp nur Vollständigkeit
halber aufgeführt; ohne etimologisches Wörterbuch können wir nicht richtig erkennen oder
analysieren.
In der neueren linguistischen Literatur überwiegt die Auffassung, dass es nur zwei Arten der
Wortbildungs des Verbs gibt:
- Komposition ( Zusammensetzung )
- Derivation ( Ableitung )
Bei der Komposition werden zwei lexikalische Morpheme, von denen das zweite immer ein Verb
ist, zu einer neuen lexikalischen Einheit verknöpft.
z.B.
kennen lernen, schwarz fahren, Kopf stehen usw.
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Derivation als Prozess bezeichnet die Verknöpfung eines als Basis fungierenden lexilaschisen
Morphems mit einem Suffix oder Präfix bzw. Präfixoid.
z.B.
rein-ig(en), be-mus(en) usw.
Je nach dem, welcher Gruppe das Wortbildungsgruppe angehört, spricht man vom Präfix-,
Suffix- oder Suffixal oder Präfixal die unter dem Begriff expliziete Ableitung betrachtet werden.
Im gegensatz zu explizieten Ableitung wird das Prozess der Bildung neuen Verben ohne
mitwirkung von Wortbildungsmorpheme impliziete Ableitung oder Stammbildung genannt. Es
handelt sich dabei in der Regel um Überführung von Elementen andere Wortklassen in die
Klasse Verb ohne Änderung der Form.
z.B.
Tag – tag(en) , gleich – gleich(en) usw.
Das als Basis fungiernde Substantiv kann verschiedene bezeichnen: Personen, Tiere, Körperteile,
Gegenstände, Stoffe, Apstraktes....
z.B.
ochen, köpfen, löfeln, wassern usw.
In der BKS Entsprechungen ist meist eine Ableitung in vielen Fällen eine Wortgruppe, vereinzelt
eine Symplex.
z.B.
tagelönern, zückern, kräbsen usw.
Die Struktur der Wortgruppe entspricht der Struktur der Paraphrase des dt. Verbs.
z.B.
geigen = Geige spielen = svirati violinu
es regnet = der Regen fällt = pada kiša usw.
Die Ableitungen entstehen von Adjektiven. Meistens ist die Basis in Positiv.
z.B.
süβ – süβ(en)
seltener Komparativ
z.B.
besser – bessern
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Aber es gibt auch seltener Fälle wobei es existiert aber mit semantischen Unterschied
z.B.
kranken – kränken
Impliziete deverbale verbal Abletung sind im dt. sehr selten. Das sind meistens Verben, die das
Einwirken des im Basisverb genannten Geschehens bringen.
z.B.
legen = zum liegen bringen
sitzen, stellen usw.
Dabei werden nicht nur die Form und Bedeutung sondern auch die Valenz verändert.
z.B.
liegen
Manche Ableitungen unterscheiden sich semantisch und lautisch so sehr von den Basisverben,
dass man keinen Zusammenhang mehr erkennen kann.
z.B.
führen – fahren beugen – biegen
beizen – beissen reizen – reisen
schwemmen – schwimmen senken – sinken
sprengen – springen wenden – winden
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Bildungen mit einer Interjektion als Basis
Impliziete Abletungen, deren Basis eine Interjektion ist – ONOMATOPETIKA – d.h. die
Realisierung des in der Basis genannten Geräusches oder Lautes.
z.B.
huschen, muhen usw.
Obwohl es um die gleichen Lauten in die Natur geht, unterscheiden sich die dt. Schalverben und
ihre Entsprechung.
z.B.
iahen (njakati)
summen (zujati)
usw.
Im Unterschied dazu fällt das noch Fleischer als Wortbildungsmorphem fungierenden Suffix en-
des Singulars in allen Personen, so wie in der 2.Person Pl. weg.
z.B.
er geigt dre Stunden täglich. (nicht: er geigend)
Das Problem des sog. Verbalisierungmorphem ist auch in der BKS Sprache vorhandeln. So endet
in der BKS den Infinitiv auf –ti, dass im Unterschied zu dt. relativ häufig unmittelbar an die
Basis anknöpfenden –en stehts an der Basis hinzugefügtes Formationsmorphem angeknöpft wird.
z.B.
dt. : filtern schulen gasti-er-en
BKS: filtr-ira-ti ško-lova-ti gost-ova-ti
Die sich mit dem Wortbildung des Verbs in der BKS Sprache befassenden Linguisten sind sich
ebenfalls nicht einig über den Status des Elements –ti. Nach Babić ist das Bestandteil zahlreichen
verbaler Wortbildungsmorpheme –ati, -iti, -kati (insgesammt 58, produktiv 13), während Maretić
dieses Element als Flexionsmorphem, d.h. als Infinitivendung betrachtet. Verbale Suffixbildung
des dt. werden abgeleitet von substantivischen, seltener von adjektivischen, vereinzelt von
verbalen oder andersartigen Basen durch anknöpfung folgender Suffixe: -el, -er, -ific/-is, -ir, -ig,
-s, -sch, -tsch, -z.
z.B.
Stein = steinigen → stein-ig(en)
klug = klügeln → klüg-el(n)
stolz = stolzieren → stolz-ier(en)
du = duzen → du-z(en)
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Als verbal Präfixe fungieren die gebundene Morpheme: be-, de-, ent-, er-, ge-, mis-, fer-, zer-,in-,
von denen de-, in- und re- fremd Präfixe sind. Problematisch sind die Verben mit ab-, an-, auf-,
aus-bei-, durch-, ein-, nach-, über-, um-, unter-, vor-, wieder-, zu-, sie werden bald als
Präfixbildung bald als Zusammensetzungen betrachtet.
Eine Übersicht über die Wortbildungsarten des Verbs in der dt. Gegenwartssprache lieβe sich
etwa wie folgt darstellen:
Komposita
Aufgrund der Relationen zwischen den UK lasse sich die Verbalkomposita im kopulativ und
determinativ Komposita einteilen.
Kopulativ Komposita – Nomen nur vereinzelt und zwar als okasionelle Bildungen vor. Ihre UK
stehen im Koordination zueinander und lassen sich in aus jeweils zwei mit unverbundenen
Verben bestehnde Konstrukte transformieren.
z.B.
schwarzlachen = schwarzen und lachen zugleich
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Komposita mit einem Zahladjektiv als Erstglied kommen vereinzelt vor. Sie lassen sich
im Präpositionalphrase + Verb transformieren
z.B.
vierteilen = in vier Teile teilen
- einen Zustand in dem etwas oder jemand aus einem anderen Zustand übergeht
z.B.
Du hast lange genug noch genauen Analysen gearbeitet, nun musst du dich
freischwimmen.
(unabhängig machen)
Nur vereinzelt bildet das adjektivische Erstglied mit dem Grundverb eine in jeder Verbform
untrennbare Einheit, dass der Fall ist frohlochen.
z.B.
Heinrich frohlochte er über dem Miβerfolg seines Kollegen.
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Dazu gehören auch die Verben: liebegeben, liebkussen, vollenden, vollbringen sowohl getrennt
als auch zusammen geschrieben wird, das Verb wahrsagen in allen finiten Verbformen.
z.B.
Er sagte mir aus der Handlinien wahr.
Er wahrsagte mir aus den Handlinien.
Komposita mit verbalen Erstglied – eine geringe Zahl der Verbalkomposita die Struktur
Verb+Verb. Die erste UK ist meist ein Infinitiv
z.B.
kennenlernen, sitzenbleiben
Als zweite UK fungieren überwiegen die Verben bleiben und lassen. Die Komposita sind
durch die Zusammenrückung von Elementen der entsprechenden Wortgruppe entstanden.
Im Unterschied zu der Wortgruppe stellen sie neue lexikalische Begriffe dar.
z.B.
sitzenbleiben
Der Mann ist im Park sitzengeblieben.
(Er ist sitzend geblieben.)
Die erste UK wird in den finiten Verbformen von der zweiten UK getrennt und nimmt in
HS sowie im HS vereinigen NS die Endposition ein.
z.B.
Auf dieser Party lernte er seine küftige Frau kennen.
Im Partizip II und Infinitiv+zu kommt Präfix ge- bzw. Partikel zu zwischen die UK.
z.B.
Wir haben nun im Urlaub kennengelernt.
Es freut mich sie kennenzulernen.
Komposita mit einem Adverb als Erstglied – problematisch sind die Verben, deren erste
UK ein Adverb ist. Diese überaus starkvertretene Verbgruppe betrachtet Fleischer als
Komposita, während Engel strukturelle Wortgruppen darin sieht, die nur aufgrund
ortographischer Konventionen zusammen geschrieben werden. Damit wird er nicht
bestritten, dass ein Teil der zusammen geschriebene Verben wegen semantischer
Selbstständigkeit des Erstgliedes auch getrennt geschrieben werden könnte.
z.B.
Die Konstruktion „den Berghinaufgehen“ wo hinauf als Kern der Adverbialphrase
„den Berg hinauf“ aufzufassen wäre.
Wohin gehst du? Den Berghinauf.
Ich sah ihn Berghinaufgehen.
- wo die adverbiale Partikel hinauf mit dem Verb zusammengeschrieben wird und
bezeichnet Bevorgungsverben (hinaufreiten).
Eine andere Gruppe bilden Komposita mit einem Richtungsverb als Bestimmungs- und
Modalverb als Grundwort.
1. Lokal: Kann ich meine Schuhe hier lassen, bis ich zurück komme.
Er hat keine Nachricht da gelassen.
2. Direktive Bezeichnung: Pass auf, dass du die Treppe hinunterfällst.
3. Modal: Die haben lange zusammengelebt.
Die Drehte der Leitung sind auseinanderzubiegen.
4. Temporal: Das schlechte Wetter dauert fort.
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Ableitungen ( Derivationen )
Es gibt implizite und explizite Ableitungen. Die explizite Ableitungen werden je nach dem
charakteristischen Wortbildungsgruppen in Suffix-, Präfix-/Präfixoid- und Präfixal-
Suffixalebildungen eingeteilt. Implizite Ableitungen – bei dem vollzieht sich die Überführung
von Elementen anderer Wortklassen in die Klasse Verbohne eine besondere
Wortbildungmorphems. Die Infinitivendung, die sonst kein Wortbildungsmorphem ist,tritt so an
die unveränderte Basis.
z.B.
süß – süßen
Die BKS Entsprechung ist meist eine Ableitung in vielen Fällen eine Wortgruppe, vereinzelt ein
Symplex.
z.B.
Tage löhnern – nadničavati
zuckern – zašećeriti
krebsen – loviti rakove
Die Struktur der Wortgruppe entspricht der Struktur der Paraphrase des dt. Verbs
z.B.
geigen – Geigen spielen – svirati violinu
es regnet – der Regen fällt – pada kiša
Bildungen mit adjektivischer Basis – bei dieser Gruppe der implizite Verbableitungen
weißt die adjektivische Basis meist die Form des Positiv auf.
z.B.
leer – leeren süß – süßen
24
Der Stammvokal wird mit weinigen Außnahmen umgelautet: rot – röten, dunkel –
dünkeln, wo beides existiert. Manchmal erscheint ein semantischer Unterschied: kranken
– kränken. Manche Adjektive auf –en verlieren –e bei der Überführung in die Wortklasse
Verb: trocken-trocknen.
Manche Verben sind zweideutig z.B. härten: 1. hart werden; 2. hart machen (hart oder reifen
werden = reifen).
z.B.
Die Armee wird ihn härten. (očeličiti)
Das Brot härtet mit der Zeit.
Die Tomaten reifen an der Sonne. (zrije na suncu)
Die BKS Entsprechung ist entweder ein Einzelwort oder eine Wortgruppe:
a.) Affixalbildung mit adjektivischer Basis:
z.B.
faulen – truliti derren – suiti leeren – isprazniti
glätten – izravnati saubern – počistiti kürzen – skratiti
Suffixbildung
25
-el: tritt mit Substantiven, Adjektiven, Verben und Interjektionen in Verbindung
z.B.
husten – hüsteln lächeln, rascheln
-er: diese Suffix ist sehr schwach vertreten. Diese Verben haben ein Substantiv, Adjektiv oder
eine
Interjektion als Basis.
z.B.
rindern, altern, gackern, mäckern, geistern
- ig: ist sehr unproduktiv und dieses kommt häufiger in kombinatorischen Ableitungen
z.B.
besicht-ig-en, erkund-ig-en
Die Basis der Suffixbildung ist entweder ein Substantiv oder ein Adjektiv.
Das Suffixzieren ist fremden Ursprung vor allem lateinischer voller Pharseme Herkunft –
legalisieren, gastieren usw.
Präfixbildung
Verbale Präfixbildungen haben ein Präfix als ersten UK, die zweite UK ist ein Verb, Substantiv
oder ein Adjektiv, vereinzelt, eine Partikel.
z.B.
er-lernen ver-weisen ver-nein-en
˅ ˅ ˅
Verb Substantiv Partikel
Die meisten Präfixe modifizieren die Bedeutung des als Basis auftretenden Wortes.
z.B.
ent-führen oder ver-führen
recht - un-recht
26
ent-: verbindet sich mit Verben, Substantiven und Adjektiven.
z.B.
ent-kommen ent-kräften ent-fernen
Manchmal tritt dieses Präfix als kombinatorisches Morphem und mit einen Suffix auf.
Dieses Präfix signalisiert:
a. eine entfernen im algemeinen → entgehen, entfallen
b. ein verzichten auf etwas → entsagen, enthalten
c. den Beginn eines Geschehens → entflammen, entfalten
d. die Überführung in den Basisadjektiv → entleeren
Die BKS Entsprechung weist die Form eines Einzelwortes oder eine Wortgruppe auf
z.B.
entheiligen – oskrnaviti entflammen – zapaliti
entlasten – rasteretiti entflecken – očistiti od mrlja
ver-: das sehr produktive Präfix verbindet sich mit Verben, Substantiven und Adjektiven und
sehr selten mit ein anderer Wortklasse. Dieser ver- Verben bezeichnen:
Übergang in einen anderen Zustand – verschlechten, verschulden
Intensivierung der in Basis gemachte Tätigkeit – versalzen, verkleben
Das Ende eines Zustands – verblühen, verhungern
zer-: verbindet sich meist mit Verben und seltener mit Substantiven. Diese Verben signalisieren
das etwas durch das im Basis genannte Geschehen vernichtet oder stolz beschädigt wird
oder dass es seine ursprüngliche Form verliert.
z.B.
zertreten , zerkauen , zerkochen usw.
27
Präfixoid
Bei dem obenen Verben ist das Basiswort meist ein Verb. Dieses ist entweder ein
eine Präfixalbildung und seletener Substantiv- oder Adjektivbildung.
UM-: bei dem UM-Verben fungiert meist ein Verb als Basis, dieses ist ein Simplex oder eine
Präfixbildung aber seltener der substantivischer oder adjektivische Stammbildung.
Dieses Präfix signalisiert:
eine Veränderung : umformulieren, umarbeiten, umbauen, umdecken
ein Verändern des Ortes oder der Bewegungsrichtung: umbuchen, umspringen,
umpflanzen, umbinden, umgeben usw.
WIEDER-: mit diesem Präfixoid gibt es nur 15 Verben und zwar 9 Verben mit Unbetonung
z.B.
wiederfahren, wiederstehen, wiedersprechen usw.
Präfixal-Suffixale Bildung
Bei denen fungiert als Derivationsmorphem eine Kombination als Präfix und Suffix, als ein
kombinatorisches Komplexes Wortbildungsmorphem – Zirkunfix.
z.B.
be-sicht-ig-en
durch – loch – ern
28
Die Bildung des Substantivs
Wie entstehen neue Wörter, neue Beziehungen, die wir im alltag benutzen?
Die Sprache lebt und verändert sich. Neue Wörter werden gebildet, indem ein bekanntes Wort
mit einem anderen kombiniert wird. Die Hauptarten der Substantivbildung in der dt.
Gegenwartssprache sind:
Zusammensetzung oder Komposition
Ableitung oder Derivation
Bei der Zusammensetzung als Wortbildungsprozess werden meistens zwei zu einer neuen
Worteinheit miteinander verbunden.
z.B.
Interkontinental + Rakette = Interkontinentalrakette
Das so gebildete neue Wort wird Zusammensetzung genannt. Außer dem Begriff
Zusammensetzung wird in der selben Bedeutung der Begriff Komposition verwendet, während
Kompositum nur das Ergebnis dieses Wortbildungsprozess, also das Wort selbst bezeichnet.
Zusammensetzungen werden auf Grund der Relation zwischen ihren UK in determinativ und
kopulativ Komposita eingeteilt.
z.B.
der Hochzeitstag – Tag an der Hochzeit stattfindet
˅
determinativ
Kompositum
b. den Prozess, der Überführung der Elemente einer bestimmten Wortart in eine andere
Wortart (hier in die Wortklasse Substantiv) ohne Wortbildungsmorpheme – implizite
Ableitung
z.B.
trinken – Trank
werfen – Wurf
c. den Prozess, der Bildung neue Wörter aus Wortgruppen mit Hilfe des Suffixen –
Zusammenbildung
z.B. Macht haben → Machthab-ung
29
Außer den zwei Hauptarten der Substantivbildung unterscheidet die Wortbildungslehre:
a. die Wortkürzung
z.B.
PKW = Personenkraftwagen AKKU = Akkumulator
MOTEL = Motorhotel U-Bahn = Untergrundbahn
b. die Republikation
z.B.
wauwau = der Hund
töf töf = Motorrad
c. die Kontamination
z.B.
Demokratie+Diktatur = Demokratur
Die Akzentuierung
Die Akzentuierung der substantivische Komposita wird von der Struktur und Funktionen, sowie
vom komunikativen Wert, deren UK beeinflussen. Im allgemeinen liegt der Hauptakzent auf dem
Bestimmungswort. Meist ist das die erste UK. Im einzelnen ergeben sich folgende Hinweise die
neutrale Akzentuierung substantivischer Komposita:
a. der Akzent liegt in der Regel auf der erste UK = dem Bestimmungswort wenn:
b. der Hauptakzent liegt auf die zweiten UK wenn die erste UK eine Simplex/Ableitung ist,
die zweite eine Kompositum
z.B.
Weltfriedensbewegung
Die UK des Kompositums sind in vielen Fällen durch ein Verbindungselement mit einander
verbunden. Die Stelle, an der die UK aneinander gefügt werden, wird Fuge oder
Kompositionsfuge genannt; das Verbindungselement ist dann ein Fugenelement oder ein
Fugenmorphem. Das Fugenmorphem hat folgende Fugenalomorphe(izmjenjene morfeme): Ø-
Nultimorphem, -(e)s-, -(e)n-, -(e)r-, -e-, -ens-, -o-, -i-. Als Bestandteil der ersten UK bezeichnet
30
das Fugenalomorph in vielen Fällen entweder der Genitiv Sg.( Kindesentführung) / Pl. der ersten
UK (Kindererziehung).
Es lassen sich keine festen Regeln für den Gebrauch der Fugenalomorphe aufstellen.
Ein und das selbe Fugenalomorph kann in unterschiedlichen Umgebungen auftreten, wobei sein
Erscheinen nicht konsequent ist.
Ø-Nulti : vielen Komposita erhalten kein Fugenalomorph wenn die erste UK auf eines der
folgende
Suffixe endet:
-chen : Mädchenfußball
-enz : Inteligenztest
-er/-ler/-ner : Schulersprache, Sportlerherz
-ie : Chemiestudent
-(e)s- : wird entweder als Gen.Suffix oder analog zu vorhandenden Wortverbindung verwendet.
Es kommt meisten vor.
a. Komposita deren erste UK auf eines der folgende Suffixe endet:
-heit, -keit, -schaft, -ung, -ion, -ität, -ling, -tum
z.B.
Sicherheitsmaßnahme, Dankbarkeitsgefühl, Vaterschaftsanerkennung,
Entspannungspolitik, Organisationsfallen, Flüchtlingslager usw.
-(e)n- : steht obligatorisch in Komposita deren erste UK auf eines der folgende Suffixe endet:
-ie, -and, -ent, -ant, -e, -est
z.B.
Kastanienalee, Juristenstreit, Dirigentenschtap
Bei Substantiven, deren erste UK auf –a, -al, -e, -ma, -or endet, gibt es keine Regel für
Gebrauch des –(e)n-.
z.B.
Themenauswahl, Klimaanlage, Fragenkreis, Aufnahmeprüfung
-(e)r- : hat sich aus dem Pl.Suffix entwickelt. Es tritt neben (e)s und Ø in Komposita auf deren
erste UK den Pl. mit Hilfe -er- bildet.
z.B.
Bücherschrank
Aufgabe 1
Übersetzen Sie:
31
-e-: kann in Komposita auftreten, deren erste UK auf folgende Buchstaben endet: -be, -de, -ge,
-en, -eng, -es, -t.
z.B.
Klebeband, Leibwache, Händedrück, Tagesgeld, Tagesordnung, Halstuch usw.
Aufgabe 2
Übersetzen Sie:
-ens-: dieses Verbindungselement kann in Komposita vorkommen, deren erste UK eines der
Folgende Substantive ist: Herz, Schmerz, Frau, Mensch usw.
Auf Grund der Relation zwischen den UK der Komposita gibt es determinativ und kopulativ
Komposita.
Determinativ Komposita besteht aus Gliedern, zwischen denen Subordination
herrscht, d.h. dass ein Glied ist unter- das andere übergeordnet, meist ist das erste
Kompositionsglied untergeordnet. Es fungiert als determinierendes Element zum
übergeordnete Kompositionsglied und wird Bestimmungswort genannt. Das
determinierte Glied ist das Grundwort.
z.B.
Postchek, Estradenprogramm, Sclagerfestival, Haarsprei, Kontaktlensen, Virusinfektion
usw.
32
Kopulativ Komposita werden durch Koordination zwischen ihren UK
gekennzeichnet. Beide UK treten in der Funktion des Grundwortes auf.
z.B.
Strumpf hose
˅ ˅
Grundwörter
Kopulativ Komposita lassen sich in Wortgruppen auflösen, die jeweils aus zwei
mit „und“ verbundenen Substantiven bestehen.
z.B.
Krawattenschal = etwas was zugleich eine Krawatte und ein Schal ist
Aufgabe 3
Bilden Sie kopulativ Kompositum
Aufgabe 4
Übersetzen Sie
Jugoistok - Südosten
Sjeverozapad - Nordwesten
Glumacrežiser - Schauspielerregiseur
Inžinjerfilolog - Ingeneurphilologe
Generalmajor – Generalmajor
33
Zusammenrückungen
Es handelt sich um Konstrukte, die aus Wortgruppen oder Sätzen entstanden sind, uzw. ohne
Änderung der syntaktischen Beziehungen zwischen ihren Gliedern. Dabei ist das letzte Glied
nicht im Stande, die Wortart (in vielen Fällen) sowie das Genus der neuen Worteinheit zu
bestimmen. Meist handelt sich um Okasionellebildungen.
Zusammenrückungen können in anfangs Position folgende Elemente haben:
a. eine Partikel : der Gernergroß
b. ein Substantiv : die Zeitlang
c. ein Verb : der Saufaus
d. eine Wortgruppe : Dreikäsehoch
Ableitungen
Implizite Ableitung
b. unverändert werden
z.B.
fallen = Fall
Implizite substantivische Ableitungen mit verbaler Basis sind Maskulina, Neutra und Feminina
begegnen nur vereinzelt.
z.B.
das Grab das Schloss das Los das Band
die Qual die Schau usw.
Aufgabe 1
Wie lautet das entsprechende Substantiv?
ärgern – der Ärger fangen – der Fang fliegen – Fliege / der Flug
laufen – der Lauf tratschen – der Tratsch brechen – der Bruch
Die Konversion
Unter dem Begriff Konversion versteht man den Übertritt von Wörtern in eine andere Wortklasse
ohne irgendwelche Änderungen der Form. Im Berieich des Substantivs zählen:
a.) der substantivierte Infinitiv : das Lernen
b.) das substantivierte Adjektiv : das Gut, der Alte
c.) die substantivierte finite Verbform : das Muss, das Soll
d.) das substantivierte Pronomen : das Ich
e.) die substantivierte Partikel : das Ja
f.) das substantivierte Numerale : die Eins
g.) das substantivierte Partizip : der Angekommene, der Lesende
34
Explizite Ableitung
Suffix Bildungen
Suffix Bildungen bestehen aus einem lexikalischen Morphem und einem Suffix. Suffixe können
dt. oder fremder Ursprung sein. Ein Teil der Suffixe ist nicht mehr produktiv. Produktive Suffixe
sind: -hen, -e, -ei/-elei/-erei, -el, -er, -ler, -ner, -heit, -keit, -schaft, -ung, -in, -ling, -tum.
Unproduktive Suffixe sind: -de, -icht.
Aufgabe 2
Kompositum oder Suffixoid Bildung
Sprachliche Elemente, die bald als freie Morpheme, bald als Wortbildungssuffixe vorkommen,
werden Suffixoide genannt.
sind:
a.) dt. : -ei, -elei, -erei, -heit, -keit, -igkeit, -in, -schaft, -ung
b.) fremde: -ade, -age, -aus, -ens, -ie, -ik, -ion/-ation, -tät, -ität, -ur/-tur
-heit, -keit, -igkeit: diese Formen sind als kombinatorisches Varianten des Suffixes –eit
aufzufassen. Dieses Suffix –heit bezeichnet Eigenschaft oder Zustand.
Aufgabe 3
Verwenden Sie Elemente –heit, -keit zur Bildung des Substantivs mit folgenden Basen:
Aufgabe 4
Wie heißt es auf Deutsch?
35
-schaft: verbindet sich mit –
a.) Substantive
b.) Adjektive : Schwangerschaft
c.) Verbstämmen: Erbschaft
d.) Partizip II : Gefangenschaft
e.) Infinitiven : Liegenschaft
Aufgabe 5
Wie heißt es auf Deutsch?
-ung: ist eines der produktivsten Suffixen der dt. Gegenwartssprache. Es verbindet sich mit
Verben, nur vereinzelt mit Substantiven, relativ selten mit Wortgruppen.
Aufgabe 6
Wie heißt es auf Deutsch?
-ling: verbindet sich mit Verben, Adjektiven, Substantiven und Numeralien. Dieses Suffix
kennzeichnet:
1. Nomina Agentis – Flüchtling
2. Nomina Patiens – Impfling, Streifling
3. Personenbezeichnungen nach deren Eigenschaft – Naivling
4. Bezeichnungen von Kleidungsstücken – Fäustling
Aufgabe 7
Wie heißt es auf Deutsch?
36
Die Movierung
Unter dem Begriff Movierung versteht man die Überführung der Maskulina in Feminina und
umgekehrt durch Movierungsmorpheme. Die Überführung Maskulina in Feminina erfolgt durch
Suffixe –ine, -ens, -ize, -sche, -in; und der Feminina in Maskulina durch –er und –erich.
Aufgabe 8
Wie lautet das Feminina?
Aufgabe 9
Wie lautet das Maskulinum?
Zeitungsfrau = Zeitungsmann
Milchfrau = Milchmann
Kreuterfrau = Kreutermann
Vogelweibchen = Vogelmänchen
Adlerweibchen = Adlermänchen
Zur Bildung der Neutra dienen die Suffixe –chen und –lein. Beide Elemente kennzeichnen
Verkleinerungen. Ableitungen auf –chen und –lein drücken häufig auch Emotionen aus. Ob zur
Bildung eines Deminutivs das eine oder das andere Suffix verwendet wird, hängt vom Auslaut
der Basis ab. Substantive auf –ch erhalten das Suffix –lein. Bei den –lein Ableitungen ist der
Stammvokal der Basis oft ungelautet, bei den –chen Bildungen bleibt er in manchen Fällen
unverändert. Auf den Gebrauch von –chen und –lein wirken auch Geographische Faktoren ein.
So ist –lein im oberdeutschen Sprachraum beliebt. In der Schriftsprache überwiegt das Suffix
–chen.
Aufgabe 10
Nennen Sie Deminutive!
Folgende Suffixe sind nicht im Stande, das Genus des Substantivs zu beeinflüssen: -e, -nis, -sal,
-säl, -tum.
-e: dient zur Bildung von Feminina und Maskulina (aber Ausnahme ist –das Erbe). Feminina
Ableitungen auf –e enthalten einen Verbstamm oder Adjektiv als Basis.
Aufgabe 1
Wie heißt es auf Deutsch?
Maskulina auf –e haben nur vereinzelt einen Verbstamm als Basis: Bürge, Züge aber stärker
vertreten sind der substantivische Herkunftsbezeichnungen wie Rumene, Bulgare, Slovene usw.
-nis: ist Bestandteil vom Feminina und Neutra. Feminina auf –nis sind der verbal. und adjekt.
Ableitungen. Sie kennzeichen Eigenschaften und Zustände und lassen sich paraphrasieren.
Aufagbe 2
Übersetzen Sie!
Neutra auf –nis : Substantive sächlichen Geschlechts auf –nis sind meist der verbale
Ableitungen. Sie kennzeichen meistens Nomina Aktiones oder Nomina
Akti.
z.B.
das Erzeugnis, das Begräbnis
-sal: ist nicht mehr produktiv. Einige von diesen Substantiven sind oft Genusschwankend.
z.B.
das/die Wirsal, die Trübsal
-tum: nur zwei Maskulina ( der Irrtum, der Reichtum) alle andere sind Neutra.
z.B.
Sektirertum, Heldentum, Banditentum
38
Zusammenbildungen
Eine Gruppe stellen der Zusammenbildungen dar. Es handelt sich um Konstrukte, deren erste UK
eine Wortgruppe, die zweite eine Suffix ist.
z.B.
Inbetriebsetzung = in Betrieb setzen
Präfixbildungen
Präfixbildungen bestehen aus einen Präfix oder Präfixoid und einem Wort oder Wortstamm als
Basis. Die Basis ist meist ein Substantiv, selten ein Verb.
z.B.
das Geklingel, die Anhöche, der Blitkerl
Als erste UK dieser Gruppe fungieren: ge- , miss-, un-, erz-, ur-; Fremdpräfixe: an-, in-, ir-.
ge-: ein Substantiv oder Infinitivstamm als Basis. Der subst.Ableitungen sind Kolektiva: das
Gestühl. Bei manchen Bildungen mit verb. Basis wird ge- mit dem Suffix –e kombiniert.
Solche Konstruktionen sind als Präfixal-Suffixale Bildungen (kombinatorische Ableitungen)
zu betrachten.
z.B.
das Geklaue = klauen
Aufgabe 1
Nennen Sie die Präfixbildung!
miss-: bezeichnet das im Grundwort genannte als schlecht / falsch / verfählt. Fungiert als
Negationspräfix.
z.B.
der Missklang = falscher Klang
Misserfolg = kein Erfolg
39
erz-: bezeichnet: a.) Intensivierung der Bedeutung des substantivischer Basis
z.B.
der Erzdemokrat, Erzfeind
Präfixoide
Präfixoide sind Elemente, die sowohl als Präfixe als auch als freie Morpheme auftreten.
Wenn sie die Bedeutung realisieren, die sie auch als freies Morphem haben, dann
betrachtet man sie als Komposita.
z.B.
Affenkäfig – käfig für Affe
3. Präfixoide aber- und after- kennzeichnen das im Basiswort genannte falsch oder schlecht
ist. Sie sind nicht mehr produktiv und gelten als veraltet.
z.B.
Aberglaubige, Afterlogik – falscher Logik
40
Komposita kommen als Determinativ- und Kopulativkomposita vor:
Determinativ: es herrscht Subordination unter den Einzelteilen
z.B.
lebenswürdig
Ableitungen können implizit und explizit sein. Explizite Ableitungen lassen sich in suffixale,
präffixale und präffixal – suffixale Bildungen einteilen.
Suffixale Bildungen bestehen aus einem Wort oder einer Wortgruppe als Basis und einem Suffix.
z. B.
Glück - lich, silber – n.
Ableitungen mit einer Wortgruppe als Basis werden Zusammenbildungen genannt. Bei den
adjektivischen Präffixbildungen ist die Basis ein Adjektiv, dessen Bedeutung durch ein Präffix
modifiziert oder negiert wurde.
z. B.
Ur – alt (sehr alt) un – erfahren (nicht erfahren)
Eine Sondergruppe der expliziten Ableitungen bilden präffixal – suffixale oder kombinatorische
Ableitungen. Sie sind von unterschiedlichen, meist substantivischen Basen, mit Hilfe eines
diskontinuierlichen Wortbildungmorphems abgeleitet. Dazu gehören Bildungen wie:
Adjektive, deren eine unmittelbare Konstituent gruppenbildend eine andere Bedeutung realisiert,
als wenn sie allein steht, sind entweder
- Suffixoidbildungen:
z.B.
hautfreundliches Waschpulver = Industrie, die der Umwelt nicht schadet
- Präffixoidbildungen:
z.B.
hochintelligent = sehr intelligent hochaktuell = sehr aktuell
hochinteressant = sehr interessant.
Implizite adjektivische Ableitungen sind Ergebnisse der Überführung der Elemente andere
Wortklassen in die Klasse der Adjektive ohne Beteiligung der Wortbildungsmorpheme.
z.B.
Reizend (abgeleitet vom Partizip I des Verbs reisen)
Interessiert (abgeleitet vom Partizip II des Verbs sich interessieren)
41
Adjektivische Komposita
Bei den kopulativen Komposita stehen die UK in Koordination zu einander, d.h. keines der
Kopositionsglieder ist weder unter noch übergeordnet, beide sind gleichrangig.
Wenn die erste UK ein Substantiv tritt zwischen ihr und der zweiten UK eines der folgende
Fugenallomorphe auf: (e)n, ens, Ø, s, e, er.
Ø kommt vor:
- in Konstrukten , deren erste UK ein Fremdwort ist (in der Regel)
z.B.
hotdogähnlich, kompromissbereit
- wenn die erste UK ein einsilbiges deutschsprachiges Element ist (in sehr vielen
Fällen)
z.B
armdick, handwarm, faustgroß, todkrank
s kommt vor:
- wenn erste UK ein Femininum auf –ung, -ion, -schaft, -heit, -ität ist (obligatorisch),
z.B
erwartungsvoll, kommunikationsorientiert, herrschaftsbegierig usw.
- wenn die erste UK auf –t endet (häufig)
z.B.
arbeitsfähig, andachtsvoll
- wenn die erste UK ein zwei – oder mehrsilbiges _____________ Substantiv ist
z. B. lebensnotwendig
- das Element –es kommt selten vor
z.B.
todesbereit
–er kommt bei Adjektiven, deren erste UK die Pluralform mit - er bildet
z.B.
liedervoll, kindersicher
42
–ens kommt nur vereinzelt vor
z.B.
herzensgut
Die UK der AKK stehen in Koordination zueinander. Man unterscheidet 2 Gruppen der KK: die
eine wird ohne Bindestrich , die andere mit Bindestrich geschrieben.
KK ohne Bindestrich lassen sich mit „und“ verbundene adjektivische Gruppen auflösen
z.B. taubstumm → taub und stumm; während Konstrukte, deren UK durch Bindestrich
gekloppelt sind in Präpositionalphrasen transformiert werden können
z.B.
die spanisch – französische Grenze → die Grenze zwischen Spanien und Frankreich.
Aufgabe 1
Nennen sie die deutsche Entsprechung!
EXPLIZITE IMPLIZITE
Sind an einem der adjektivischen Die Bildung erfolgt durch Überführung der
Ableitungssuffixe zu erkennen, mit deren Elemente anderer Wortklassen in die
Hilfeelemente anderer Wortklassen in die Wortklasse Adjektivs ohne Mitwirkung des
Wortklasse des Adjektivs überführt werden. Ableitungssuffixes.
43
Explizite Ableitungen mit deutschen Suffixen
–bar : Bei den Bildungen auf – bar fungiert meist ein Verb als Basis. Bei etwa 30 Adjektive ist
die Basis ein Substantiv, Adjektive hingegen kommen vereinzelt vor. Die Basis der deverbalen
AA auf –bar kann sein:
Aufgabe 2
Sagen sie anders
Aufgabe 3
Übersetzen sie
–er/-ern : Adjektive auf –er/-ern haben vorwiegend eine Stoff- oder Pflanzenbezeichnung als
Basis (samt – samten, Ton – tönern). Endet die Basis auf – e oder –er, so wird nur
-n als Suffix verwendet (Seide – seiden; Kupfer – kupfern).
Das Element –ern gilt als Variante von –en (Hölzern).
44
Aufgabe 4
Drücken sie den Inhalt der Wortgruppe anders aus:
Aufgabe 5
Bilden sie Wortgruppen und Substantivische Komposita
Aufgabe 6
Ist die deutsche Entsprechung eine Wortgruppe oder ein Kompositum?
Aufgabe 7
Was passt zusammen?
45
–er: Bei dieser Gruppe der AA fungiert entweder eine Ortbezeichnung oder ein
Grundzahlwort als Basis.
z.B.
Pariser Nachtleben in den 20-Jahren unseres Jahrhunderts.
Aufgabe 8
Übersetzen sie:
–haft: Bei den Adjektiven auf –haft fungiert meist ein Substantiv als Basis. Bindungen mit
verbaler Basis kommen selten vor und deadjektivische Ableitungen sind sehr schwach
vertreten:
z.B.
wahrhaft
Das als Basis fungierende Substantiv ist in den meisten Fällen eine Personenbezeichnung z.B.
mädchenhaft. Grebräuchlich sind auch Tierbezeichnungen und Abstrakta abgeleitete –haft-
Adjektive z. B. bärenhaft. Ein Teil der –haft-Ableitungen ist lexikalisiert
z.B.
ein flatterhafter junger Mann = ein unbeständiger oberflächlicher junger Mann
ein fabelhaftes Theater = ein wunderschönes großartiges Theater
Zu einem Teil der –haft – Adjektive existieren Konkurenzformen, die auf folgende Suffixe
enden:
-artig (panikhaft – panikartig)
-ig (bullenhaft – bullig)
-mäßig (narrenhaft – narrenmäßig)
-voll (grauenhaft – grauenvoll)
46
Aufgabe 9
Welche Erleuterung passt:
Augabe 10
Welche BOS– Entsprechung passt:
–ig: Adjektive mit dem Suffix –ig, einem der produktivsten adjektivische Suffixe der deutschen
Sprache enthalten als Basis:
1. ein Substantiv
Ein bärtiger Bursche = ein Bursche mit Bart
2. ein Verb
Kläbrige Bons = klebende Bonbons
3. ein Adjektiv (nur ganz vereinzelt)
Eine völlige Mondfinsternis = eine totale Mondfinsternis
4. eine Partikel
Ein nichtiger Grund = ein unwichtiger Grund
5. eine Wortgruppe
Ein hochlehniger Sessel = ein Sessel mit hochen Lehne
47
Aufgabe 11
Nennen sie die deutsche Entsprechungen:
Aufgabe 12
Übersetzten sie ins Deutsche
Aufgabe 13
Nennen sie die dt. Entsprechungen:
48
–artig, -förmig, -haltig: sind auf Dreierleiweise zu interpretieren:
1. als mit Hilfe von –ig von Wortgruppen abgeleitete Zusammenbildungen
z.B.
Von böser Art – bösartig blei enthaltend - bleihaltig
2. als –ig-Ableitungen mit einem Kompositum als Basis
z.B.
Eigenart – eigenartig Kugelform – kugelförmig
3. als –artig, -förmig, -haltig-Ableitungen mit substantivischer Basis
z.B.
gurckenförmig sackförmig
gurckenartig sackartig
–isch: Mit Hilfe des Suffix –isch und seine erweiterte Formen -alisch (theatralisch). –arisch
(dokumentarisch), -atisch (problematisch), -erisch (eregnerisch), -istisch (inflationistisch),
-nisch (heidnisch) werden meist desubstantivischen Adjektiven gebildet. Das als Basis
fungierende Substantiv kann ein Simplex, eine Ableitung oder ein Kompositum sein.
z.B.
kindisch (=Kind) künstlerisch (=Kunstler) mitteleuropäisch (=Mitteleuropa)
Unter den –isch – Bildungen sind besonders stark vertreten, die von Länder, -Landschaft
und Ortnamen sowie von Bewohnerbezeichnungen abgeleitete Adjektive:
z.B.
–lich: Ist eines der produktivsten Morpheme der dt. Sprache. Die Basis kann sein:
1. ein Substantiv
2. ein Verb
3. ein Adjektiv
z. B.
vorbildlich, erfreulich
49
Basen, die auf –e enden , verlieren es in den meisten Fällen in Verbindung mit Suffix –lich
z.B.
Sache – sachlich – sächlich
Ehre – ehrlich
Seite - seitlich
Aufgabe 14
wie heißt das auf DE?
–sam: Adjektive auf –sam sind älteren Datums. Sie sind teilsweise schon veraltet und meist
durch Adjektive auf –bar versetzt worden. Das Suffix –sam ist daher nur von begränzter
Bedeutung. Die Basis ist meist verbal. Die substantivische Bildungen sind schwach vertreten, der
Adjektiv nur vereinzelt zu belegen. Bei den deverbalen Bildungen fungiert in den meisten Fällen
ein reflexives Verb als Basis, z.B.
Aufgabe15
Beantworten sie die Fragen mit einem –sam Adjektiv: Wie ist ein Mensch?
a) der sich bemüht, sein Fortkommen im Beruf mit Fleiß und Ziel Strebigkeit zu fördern
→ strebsam
b) der nicht gespächig ist → schweigsam
c) der eifrig ist und viel arebeitet → arbeitsam
d) der leicht in Furcht geriet → fürchtsam
e) der mit wachen Sinnen etwas verfolgt → wachsam
50
Aufgabe16
Wie heißt es auf DE?
Von dem FS werden im Deutschen folgende verwendet: -al (formal, genial, zentral),
-ell (matriell, opositionell), -os / -ös ( religiös, misteriös, nervös).
Suffixoid – Bildungen
Suffixoide können in gleicher Form allein stehen. Der Prozess ist noch nicht abgeschlossen und
deshalb ist manchmal schwer zu unterscheiden, ob solche Konstrukte Komposita oder
Ableitungen sind. Kriterien sind:
- Nur wenn das Morphem alle Kriterien erfüllt, kann als Suffixoid betrachtet werden. Wenn nicht
dann sind die Gränzfälle zwischen Kompositum und Ableitung. Wenn es in übertragene
Bedeutung verwender wird, dann ist es ein Kompositum
z.B.
Nikotinarm, umweltfreundlich, lachfreudig, rasiergerecht, lohnintensive, kinderlos,
faltenreich, fußballselig, erziehungstechnisch, nobelpreisverdächtig, sinnvoll
Die Adjektive auf –arm, -reich, -voll kennzeichnen in welchem Maße etwas vorhanden ist.
Adjektive auf –frei, -leer, -los bezeichnen, dass das nenannte fehlt.
Bildungen mit –frei und –leer sind Komposita → halbleer, arbeitsfrei
Aber mit –los sind immer Suffixbildungen
Bei diesem Typ der expliziten Ableitungen fungiert eine Wortgruppe als Basis. Das frequenteste
Suffix ist –ig ( achtteilig = aus acht Teile bestehend).
Bei einer kleineren Gruppe sehr häufig vorkommender Adjektive wird das Suffix –lich als zweite
UK verwendet
z.B.
zweistündlich = jede zweite Stunde.
Neben den reinen Ableitungen und Präffixbildungen begegnet man in der deutschen Sprache der
Gegenwart auch Adjektive von substantivischen Basen mit Hilfe von präffixalen und suffixalen
Wortbildungsmorphemen abgeleitet sind. Sie lassen sich in zwei Untergruppen einteilen:
1. adjektivische Ableitungen nach dem Model des Partzip II
2. sonstige präffixal – suffixale adjektivische Ableitungen
Bei der Ableitungen dem Model des Partzip II ähnelt die Struktur der Ableitung des Partzip II,
die Basis ist aber nicht ein Verb , sondern in der Regel ein Substantiv. Dass die Basis
substantivisch und verbal ist, lässt sich durch die Tatsache beweisen, dass es zu dieser Struktur
keine infinitive Verbform gibt. So existiert z.B. im Deutschen das Adjektiv
Bebrillt = mit einer Brille versehen.
Als Präffixe fungieren be- und ge-. Das Suffix ist das Element -(e)t.
z.B.
Benachbart = nahe gelegen, angrenzend, daneben, in der Nähe befindlich
Gestiefelt = mit Stiefeln versehend, Stiefel tragend
In einzelnen Fällen steht vor dem Präffix ge- ein weiteres Präffix
Angejahrt = leicht gealtet
Eingefleischt = überzeugt, unverbesserlich
Die Bildungen: bebildert, bewaldet, bemost sind als implizite Ableitungen von Partzip II der
Verben: bebeildern, bewalden, bemosen.
Als Einzelfälle kommen auch durch Knversion abgeleitete desubstantivische Ableitungen vor.
z.B.
feind = Feind, Angst = Angst
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Adjektivische Präfixbildungen
Bei den Präffixbildungen ist die erste UK entweder ein gebundenes Element z.B. un- (unbekannt)
oder auch alleinvorkommendes Wortbildungsmittel: hoch – (hochinteressant = sehr interessant)
Die häufigsten Präffixe im DE sind: erz-, ge-, mis-, un-, ur-.
Die Fremdpräffixe sind: au-, dis-, in-, il-, im-, ir-.
Erz- → bedeutet sehr, überaus, durch und durch, vom Grund aus. Es ist hauptsächlich ein
Wortbildungsmittel der politischen Sprache. Manchmal kennzeichnet es eine
negative geistige oder moralische Eigenschaft.
Ge- → ist heute nicht mehr produktiv. Desubstantivische Adjektive sind idiomatisiert und
zeigen eine Intensivierung.
Mis- → wird auch heute selten verwendet; es negiert, das in der Basis genannte.
Un- → ist ein Negationspräffix. Seine prmäre Funktion besteht in der Bildung von Antonymen,
wo es entsprechende Simplizia als Gegenwörter fehlen (unwichtig, zuwichtig),
nicht ABER unklein, zuklein, weil zum Adjektiv klein das Adjektiv groß als
Adjektiv existiert.
Präfixoide
Wenn die Bedeutung des freien Morphems beibehlatend wird, dann handelt es sich an
Komposita:
Hochgelegen = liegt hoch über den Meeresspiegel
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Komposita sind auch Bildungen des freien mit fremdsprachigen Elemente
Hetero- homo- iso- neo –
z.B.
heteropolar, homozentrisch, isorhytmisch, neoafrikanisch (aus dem Neuafrika)
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