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Man muss ...

sagen, dass Träume in gewisser Weise eine gemeinsame Erbschaft tief


zurück aus dem Tierreich haben. Unser Haushund, unsere Katze wird im Schlaf etwas
ähnliches erfahren, wie wir Menschen im Traum, jedoch vermutlich nicht so kompliziert.
... traumähnliche Zustände lassen sich registrieren bei Säugetieren. So tief ist diese
Sprache. Säuglinge haben Träume, noch bevor sie auf die Welt kommen. Sie entwickeln
gewissermassen ein geistiges Probehandeln für eine unbekannte Welt. Auch das
erwarten Patienten: dass man mit ihnen in die tiefsten Schichten, animalische Reste,
längst Verdrängtes zur Sprache bringt, und dass es möglich ist, Freiräume von offenen
Entwürfen fürs Leben zu entwickeln. All das ist möglich, weil es einen Erlebnisraum
unzensierter Freiheit gibt, wo Poesie, wo Phantasie, wo Kreativität wirklich zugelassen
wird. Nur deshalb können Träume wirklich heilen. Es gibt offenbar eine poetische Schicht
in der Seele des Menschen, die, wenn sie verloren ist, darüber entscheidet, dass wir
abdriften werden in die Krankheit. Wir Menschen könen nicht leben, ohne dieses
Dichtertum in uns selber zu entdecken. In den Momenten der Träume kann jeder sein
eigener Shakespeare oder Goethe sein. Und das muss er, um ein Mensch zu sein.

Wenn du versuchst zu leben, was du bist, musst du dich als erstes einrichten auf
Widerstand, auf Einsamkeit. Du wirst das, was du bist, ein Individuum, im Grunde nur,
indem du riskierst, einmal nicht dazuzugehören. Es kann etwas Neues nur passieren,
wenn du die Totalangleichung an das Allgemeine durchbrichst. Du musst nicht länger wie
eine Fledermaus im Winde darauf lauschen, was alles für Geräusche ringsum sind. Du
musst lernen, nach innen zu hören, auf die leise Stimme, die wirklich von Gott ist. Wie
können Engel singen? Wie können Hirten davon hören, ausser du fängst an, in deinen
Träumen zu glauben. Sie sind die Sprache, die Gott in deine Seele senkt. Du kannst
genau wissen, was Mitleid ist, was Güte bedeutet, was Menschlichkeit meint, was
Gerechtigkeit und Wahrhaftigkeit bedeuten. Es muss dir nicht gesagt werden. Du weißt
das in dir. Das einzige ist, dass man dauernd erklärt, das geht doch nicht zu leben, das
ist zu riskant, so kommst du nicht durch! Du musst dich immer wieder biegen und
verlügen. Wenn Du damit aufhörst, musst du in Kauf nehmen, dass du auf die Suche zu
gehen hast, wo Menschen sind, die dich aufnehmen. Aber es bleibt dir nicht erspart. Der
Weg der Menschwerdung ist genau dieses Suchen, wo du mit deiner Wahrheit, mit dem
Königskind in deinen Armen aufgenommen wirst.

... dass wir riskieren dürfen, arm zu sein, überhaupt nichts zu haben, garnichts zu sein.
Das Wunder ist, dass Kinder nur so zur Welt kommen. Und jede Frau ist in diesem Sinne
eine Madonna. Sie liebt ihr Kind ganz einfach dafür, dass es da ist. Dieses Kind hat noch
nichts, ist noch nichts, weiss noch nichts. Aber die Mutter hat es lieb, einfach für seine
Existenz. Wenn wir das übertragen würden als Grundgefühl des Lebens auf alles, dann
hätten wir das, was die christliche Religion in der Weihnachtsgeschichte meint: Gott liebt
dich einfach, weil du da bist. du musst das nicht erst erschaffen und erkämpfen. Denn
dann wird es nur wieder grausam und starr, sonst aber hoffnungsfroh, offen und voller
Freude.

Vertrauensvoll und geborgen, so möchte Jesus, dass wir Menschen unser ganzes Leben
in den Händen Gottes neu entdecken. Ganz offensichtlich, heisst dies für ihn, ein Kind zu
sein. Es ist identisch damit, die Angst zu verlieren, die uns zu wechselseitigen
Konkurrenten macht, die wechselseitige Negation zu verlieren, die in uns liegt. Die
Selbstverneinung, der Selbsthass, das ganze Agressionspotential könnte sich auflösen.
Wir würden endlich die Menschen werden, die Gott gemeint hat. Wir müssten darum
nicht kämpfen, wir wären es dann ganz einfach.

Ich glaube, die meisten Menschen hat man daran gehindert, wirklich Kinder zu sein. ...
Worum es bei der seelischen Durcharbeitung geht, ist im Grunde immer wieder die
gestohlene Kindheit. Man hat uns förmlich in die Welt gejagt, und man musste viel zu
schnell erwachsen sein. Man musste etwas können, wissen, sich richtig verhalten und
einordnen. Das konnte alles garnicht schnell genug gehen. ...Im Grund aber geht es
darum, noch einmal den Traum zu entdecken, den man als Kind geträumt hat. Konkret
gesagt, kein Kind, das auf die Welt kommt, ist vorbereitet auf die Welt, in die wir es
entlassen. Man sagt dem Kind, es soll lieb sein, es soll brav sein, es soll sich nicht
zanken, es soll die Tafel Schokolade teilen, es soll die Mutti lieb haben. Und kaum ist
dasselbe Kind 18 Jahre alt, werden wir ihm sagen: Du musst lernen, wie man tötet, du
musst hart sein, du musst ein Mann werden, du musst durchhalten, du musst deien
Pflicht tun! Wir haben ein Kontrastprogramm der Grausamkeit. Und wir wollen überhaupt
nicht mehr, dass die Kinder leben. Dieser Bruch ist für uns ganz normal in unserer
Zivilisation.

... menschlich wertvoll sind die Leute, die begreifen, dass selbst die Verbrechen nur
geschehen aus Hunger, unerledigter Wünsche aus Kindertagen wegen, von Menschen,
die als Kinder nie satt geworden sind, weil sie nie die Liebe bekommen haben, die sie
brauchten. Und wenn man das nicht versteht, wenn man den Hunger nicht sieht, der das
Schlimmste womöglich hervorbringt, zerbricht man die Gemeinsamkeit der Menschen.

Solange wir Angst beantworten, indem wir sie verdrängen, oder damit beantworten,
dass wir anderen Angst machen, mögen wir „Erwachsene“ sein - aber wir hören auf,
Menschen zu sein. Es gibt auf Angst nur die Antwort des Vertrauens. Ein Kind kann
überhaupt nicht anders. Und Jesus wünscht für jeden, dass es so wäre, denn nur das ist
der Weg zur Menschlichkeit.

Und mindestens einmal im Jahr träumen die Menschen von ihrer Kindheit und es steigen
Erinnerungsbilder in ihnen auf – zu Weihnachten. Was hat dieses Fest Besonderes, dass
solche Gefühle von Erinnerungen gerade da so stark in den Menschen entstehen?
Dies ist ganz sicherlich die Sehnsucht: man möchte mal zurückversetzt sein oder
überhaupt erleben dürfen, dass man geborgen wäre und dass es eine Welt gäbe, die
Frieden atmet statt Gewalt, eine Welt, in der die Menschen einander verstehen und in
der der Himmel der Erde nahe wäre, eine Welt, in der die Dunkelheit aufbricht, und sich
erfüllt mit Lichterglanz, in der die Liebe so warm wird, dass die Winterkälte darunter
erstirbt und und ein neuer Frühling beginnt.

Wenn Gott im menschlichen Herzen wirklich Macht ergreift, dann lehrt er, die Welt aus
der Perspektive der Notleidenden zu betrachten, nicht der Regierenden. Dann ist die
Frage nicht mehr, wie kann man Stimmen einfangen, wie kann man Geld aufhäufen, wie
kann man Macht akkumulieren. Dann ist die wirkliche Frage, was brauchen die
Menschen, die nicht ein noch aus wissen? Wie hilft man den moralisch Entrechteten, wie
hilft man den sozial Ausgegrenzten, wie hilft man den psychisch am Rande Stehenden?
Das wird die Frage sein. Und wer ihr folgt mit ganzem Herzen, wird eine unglaubliche
Macht haben, einfach, weil er sie garnicht haben will. Es ist in dieser Welt nur nötig, ein
wenig die Sprache der Liebe zu reden. Und das hat eine enorme Sogkraft.

Was nötig gebraucht wird, ist eine Sprache des Mitleids, der Güte, des Erbarmens, also
ein Kontrast zu der vereisten Verwaltung der immer Fertigen und Richtigen. Man kann
sagen, die Botschaft, die von Weihnachten ausgeht, ist eine einzige Bedrohung dieser
Welt ... In Wirklichkeit ist Weihnachten die Eintrittskarte für all die Menschen, die sonst
überhaupt keine Chance hätten, die die Karte nicht bezahlen können, mit der sie in den
Palast der Menschlichkeit Eingang finden würden.

Menschen leben einzig von der Liebe. Durch nichts sonst!

Es gibt nur zwei Themen, über die zu sprechen sich wirklich lohnt: die Liebe und der Tod.

Der Mensch, den man am meisten liebt, ist geradeso, wie man selber ist, bis auf den
einen Punkt, dass er in allem ganz anders ist.

Die Liebe hat auch mit der Angst zu tun, die darin liegt, einander verlieren zu können.
Der Satz: Alle Angst ist Todesangst, lässt sich zwar in dieser Form kaum beweisen, aber,
dass Angst damit zu tun hat, den anderen verlieren zu können – womöglich durch den
Tod, aber schlimmer noch durch die Zerwürfnisse der Liebe – das macht im Untergrund
der Seele ein ständiges Erdbeben möglich.

Nichts, wenn wir die Art unseres Zusammenlebens betrachten, scheint uns so viel Angst
zu machen wie die Liebe.

„Was wir in unserem Kulturkreis offenbar zuwenig lernen, ist die Kunst, füreinander nicht
zu handeln, nicht zu denken, nicht etwas zu machen, sondern füreinander dazusein.“

„... dass die Not unseres Daseins ungleich tiefer ist, als dass sie sich mit den Mitteln
moralischer Predigt oder durch den Einsatz des guten Willens beheben liesse. Was wir
benötigen, um uns selber wiederzufinden, ist im Grunde ein begleitendes Verstehen ohne
Grenzen.“

„...dass die Gottheit nur ein einziges dem Menschen vorenthalten wollte: Nie sollte er
merken, was es bedeutet ein Geschöpf zu sein, ohne im Raum der Güte verwurzelt zu
bleiben. Es ist ungeheuerlich und die schlimmste, man kann nicht sagen aller Strafen,
sondern Erfahrungen des Lebens, nur Kreatur zu sein in einem Feld buchstäblich der
Gnadenlosigkeit.“

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