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Foto: Theelectriclowrider/Photocase
die Fälle von schwulen Flüchtlingen aus
dem Iran gehäuft haben, die aus mehreren
EU-Mitgliedsstaaten zurück in ihre Hei-
mat geschickt werden sollten. Nahezu im
Monatsrhythmus werden Homo- und Men-
schenrechtsorganisationen von verzweifel-
ten, von Abschiebung bedrohten schwulen
Männern um Hilfe gebeten, etwa dem 29-jäh-
rigen Mehdi N., derzeit in Bad Hersfeld. Im
Juli 2007 sei sein Antrag auf Asyl abgelehnt
worden, berichtete die Iranian Queer
Railroad (IRQR), eine Organisation, die sich
vom kanadischen Toronto aus weltweit um
die Belange von schwulen und lesbischen
Landsleuten kümmert. Mehdi musste 2006
aus seinem Land flüchten, nachdem in
seinem Familien- und Freundeskreis ein
Sex-Video von ihm kursierte, das sein Ex-
Freund heimlich mit seiner Handy-Kamera
gedreht hatte. Vor dem deutschen Gericht
konnte er allerdings nicht glaubhaft machen,
schwul zu sein. Er habe schon viele Schwule
vor sich gehabt, "die auch so ausgesehen
hätten", soll der Richter in der Verhandlung
gesagt haben. Bei ihm aber habe er nicht
diesen Eindruck. Auch konnte das Gericht
nicht glauben, dass man als 28-jähriger
Single im Iran nicht für schwul gehalten
werde. Nun harrt Medhi gemeinsam mit 70
anderen abschiebebedrohten Flüchtlingen
in einem Heim in Bad Hersfeld aus: "Alle
paar Tage klopfen die Beamten an den
Türen und nehmen einige Leute mit", ließ
Mehdi über die IRQR mitteilen. "Jedes Mal,
wenn sie kommen, rechne ich mit dem Tod.
Ich leide sehr."
Inzwischen hat sich auch der Lesben- und
Schwulenverband in Deutschland (LSVD) in
Schwules Leben kann im Iran nur den Fall eingeschaltet. In einem Schreiben
im Verborgenen stattfinden an Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble
(CDU) erinnert Verbandssprecher Manfred
Bruns an die noch nicht in Kraft getretene
EU-Grundrechtecharta, nach der eine
Schwule, die Angst vor Verfolgung in ihrem gesetzgebung und ihrer menschenverachten- Ausweisung von Flüchtlingen in Staaten, in
Heimatland haben, sind auch in der EU nicht den Ausübung ficht die Teheraner Macht- denen ihnen die Todesstrafe oder Folter
vor Abschiebung gefeit. Das zeigt der Fall haber nicht an. Im Gegenteil. Seyed Mohsen drohe, verboten sei. Zwar falle die Asyl-
eines 29-jährigen Iraners in Deutschland, Yahyavi, stellvertretender Vorsitzender der politik in die Zuständigkeit der einzelnen
dessen Schicksal weiter ungewiss ist. parlamentarischen Energie-Kommission im Mitgliedsstaaten, so Bruns. Doch habe die
Die grausamen Bilder der zwei gehengter Iran, räumte erst im November vergangenen EU-Kommission im Februar dieses Jahres
schwulen Jugendlichen aus dem Iran sind Jahres gegenüber britischen Abgeordneten betont, dass verfolgten Homosexuellen der
vielen noch heute gegenwärtig. Es war im ein, dass in seinem Land Homosexualität mit Flüchtlingsstatus anerkannt werden müsse.
Juli 2005, als Mahmoud Asqari (16) und dem Tod bestraft wird. Nach den Schätzun- "Wir möchten Sie bitten, sehr geehrter Herr
Ayad Marhouni (18) in Mashad öffentlich gen mehrerer Nichtregierungsorganisationen Bundesminister, sich dafür einzusetzen, dass
gehängt wurden. Ihnen wurde eine wider- (NGOs) sind seit der islamischen Revolution Mehdi N. und alle abgelehnten homosexuellen
natürliche Beziehung zur Last gelegt. Doch 1979 im Iran zwischen 1.000 und 4.000 Asylbewerber nicht in den Iran abgeschoben
die ausländische Kritik an der rigiden Straf- Schwule hingerichtet worden. werden." (fs)
12 APRIL 2009
Wer die Diagnose „Genital-Herpes“ erfährt, ist vielleicht erst mal erleichtert. Denn Herpes ist „nur“ schmerzhaft, HIV
aber lebensbedrohlich. Herpes-Viren können schon beim Küssen übertragen werden und bleiben lebenslang im
Körper. Außerdem erhöhen Herpes und andere sexuell übertragbare Krankheiten (STDs) das Risiko einer HIV-Übertra-
gung. Kondome schützen vor HIV und helfen, andere STDs zu vermeiden. Bei häufig wechselnden Sexpartnern oder
Verdacht auf Ansteckung empfehlen wir Beratung, Untersuchung und – wenn nötig – Behandlung. Das gilt auch für
die Sexpartner! Mehr Informationen: www.stdinfo.de. Persönliche Beratung: www.aidshilfe-beratung.de und
(02 21) 89 20 31 (BZgA-Beratungstelefon).
Eine gemeinsame Anzeige der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und der
Verband der privaten
Deutschen AIDS-Hilfe e.V., unterstützt vom Verband der privaten Krankenversicherung e.V. Krankenversicherung e.V.
AKTUELL ❚ POLITIK
Benedikts Kondom-Bann
Papst erneut in der Kritik
Einen Sturm der Entrüstung hat Papst Benedikt
XVI. zum Start seiner Afrika-Reise am 17. März
ausgelöst. Die Aids-Epidemie in Afrika könne nicht
mit der Verteilung von Kondomen gelöst werden,
im Gegenteil, dies vertiefe die Probleme nur,
erklärte der Pontifex während einer "fliegenden
Pressekonferenz" auf dem Weg nach Kamerun.
"Die katholische Kirche leistet in Afrika viel im
Kampf gegen Aids. Es ist eine Tragödie, die man
nicht mit Geld überwinden kann. Vielmehr kommt
es auf ein moralisch richtiges Verhalten und
zugleich auf eine besondere Aufmerksamkeit
gegenüber den Kranken an", zitierte ihn Radio
Vatikan. Die einzige Lösung für das Problem sei
"eine spirituelle und menschliche Erneuerung
der Sexualität", erklärte der Heilige Vater nach
Angaben der italienischen Nachrichtenagentur
ANSA. Der Papst sollte besser die Verbreitung von
Kondomen fördern und den Menschen ihre Verwen-
dung beibringen, wenn er es ernst meine mit dem
Kampf gegen Aids, entgegnete Rebecca Hodes von
der südafrikanischen Organisation Treatment
Action Campaign. Auch in der katholischen Kirche
Foto: Maccaroni/photocase
Lebenspartnerschaftsgesetz
Gleiche Rechte, gleiche Pflichten – dafür haben wir
zwei Anträge in den Bundestag eingebracht. Wir wollen
volle Gleichstellung – inklusive Adoptionsrecht!
Steuerrecht
Wir haben einen Gesetzentwurf zur Gleichstellung von
Lebenspartnern bei der Erbschaftsteuer eingebracht.
Nicht nur gleiche Freibeträge: Wir fordern auch gleiche
Steuersätze!
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