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Risiko Atomkraft

Warum der Ausstieg aus der Atomkraft


Hintergrund Atomkraft

der einzig richtige Weg ist


Inhalt
Karte:
Atomland Deutschland
Seite 4

Atomkraft –
Energie ohne Zukunft
Seite 5

Uran: endlicher Rohstoff,


unendliche Probleme
Seite 6

Versorgungsrisiko
Atomkraft
Seite 8

Ein Atomkraftwerk
in Betrieb
Seite 10

Bedrohung durch
Atomreaktoren
Seite 11

Der Super-GAU von


Tschernobyl
Seite 12

Radioaktive Stoffe
gefährden den Menschen
Seite 14

Karte:
Strahlendes Europa
Seite 16

Risiko Terrorismus
Seite 18

Risiko Atomtransporte
Seite 19

Der Weg zur Atombombe


Seite 20

Atommüll:
Entsorgung ungelöst
Seite 22

Atomenergie – keine
Rettung für das Klima
Seite 24

Grafik: Mutabor, Stand 1/2007


Atomausstieg jetzt!
Impressum
Seite 25

Greenpeace-Aktionen
und Erfolge
Seite 26
Atomkraft – Energie ohne Zukunft 5

Greenpeace projiziert im
September 2006 seine Forde-
rung auf das Atomkraftwerk
Biblis, den ältesten Meiler
in Deutschland. Je länger
AKWs laufen, umso größer
ist die Gefahr eines Unfalls.

Atomkraft – Energie ohne Zukunft


Klimakollaps, Versorgungsnotstand bei Öl und Gas, steigende Energiepreise – all das
kommt der AtomIobby sehr gelegen, um die Atomkraft als vorteilhaft anpreisen zu
können. Die zahlreichen Risiken dieser Energieform, für die ihre Betreiber noch nie die
Verantwortung übernommen haben, sowie das Entsorgungsproblem werden dabei
tunlichst verschwiegen.

Es gibt mehr als genug ungelöste Probleme, dringend gebotene Energiewende zu be-
die gegen die Atomkraft sprechen: Reaktor- schleunigen.
unfälle, gefährliche Transporte, wachsende Greenpeace engagiert sich schon seit den
strahlende Müllberge, die Weiterverbreitung 1980er Jahren gegen die gefährliche Atom-
der Atombombentechnologie sowie die energie und weiß dabei die Mehrheit der
Gefahr terroristischer Anschläge. Die Atom- Bevölkerung hinter sich. Eine Emnid-Umfrage
konzerne setzen jedoch stur weiter auf die im August 2005 hat ergeben, dass 75 Prozent
veraltete Technik. der Bevölkerung kein Atomkraftwerk in
Technisch und wirtschaftlich ist die ihrer Nachbarschaft will, 70 Prozent sind
Atomenergie weltweit ein Auslaufmodell, sogar gegen Atomkraft unabhängig vom
Uran ein begrenzter Rohstoff wie Öl und Standort. Abschalten so schnell wie tech-
Gas. Wenn heute von einer Renaissance der nisch möglich ist die einzige verantwortliche
Atomkraft in einigen Ländern die Rede ist, Antwort auf die Expansionsgelüste der Ener-
wird gern verschwiegen, dass das nur mit giekonzerne und den zögerlichen Ausstiegs-
staatlicher Unterstützung in Märkten, in versuch der Politik.
denen kaum Wettbewerb herrscht, oder mit Die Liberalisierung des Strommarktes
Dumpingpreisen funktioniert. bietet heute den Vorteil, dass jeder Privat-
RWE, E.ON, EnBW und Vattenfall betrei- haushalt und Betrieb seinen Stromanbieter
ben 17 Atomkraftwerke und die meisten frei wählen kann. Mit dem Wechsel zu einem
© Martin Storz/Greenpeace

Kohlekraftwerke in Deutschland. Die Ener- Ökostromanbieter, der keinen Atomstrom im


giekonzerne interessiert weder das Risiko Angebot hat, können die Verbraucher ihrem
der Atomkraft, noch kümmern sie sich um Wunsch nach einer umweltschonenden Ener-
saubere, zukunftsfähige Alternativen zu gieform Ausdruck verleihen. Wechseln auch
Uran und Kohle. Es wird höchste Zeit, dass Sie zu einem Ökostromanbieter wie beispiels-
die Politik ihnen Einhalt gebietet, um die weise Greenpeace energy.
6 Uran: endlicher Rohstoff, unendliche Probleme

Uranerzbau in Wismut: Der


Abbau von Uran, Rohstoff für
die Atomreaktoren, bringt Uran: endlicher Rohstoff, unendliche Probleme
massive Umweltzerstörung
mit sich. Allein der Uranbergbau liefert schon mehr als genug Argumente, die Atomkraft weltweit
abzuschaffen. Uran wird unter erheblicher Umweltzerstörung gewonnen, und durch den
Abbau werden vielerorts Menschenrechte massiv verletzt.

Uran wird überwiegend im Tagebau oder in Auch im weiteren Verarbeitungsprozess


Bergwerken abgebaut. Dabei wachsen um entstehen radioaktive und toxische Abfälle,
das Bergwerk gigantische Abraumhalden, die die aufwändig und teuer entsorgt werden
Umgebung gleicht einer Mondlandschaft. müssen.
Große Mengen Sickerwasser mit radioaktiven Bei der Aufbereitung des Natururans zu
und giftigen Inhaltsstoffen fließen in Flüsse Urankonzentrat bleiben Rückstände – so ge-
und Seen. Über die Belüftung der Bergwerke nannte Tailings – zurück. Die Umwandlung
© Bernd Hoff/Greenpeace

gelangt radioaktiver Staub und Radon-Gas in des Konzentrats in gasförmiges Uranhexa-


die Umwelt. Die Gesundheitsbelastungen sind fluorid verursacht zusätzliche radioaktive
enorm. Von den 59.000 in einer Studie unter- Abfälle, und bei der Urananreicherung fällt
suchten Bergarbeitern der Uranerzbergbau- abgereichertes Uran in so großen Mengen
gebiete in Sachsen und Thüringen werden an, dass die zu RWE und E.ON gehörende
mehr als 7.000 an Lungenkrebs sterben. Firma Urenco diese Abfallberge zur Bearbei-
Uran: endlicher Rohstoff, unendliche Probleme 7

tung nach Russland verfrachtet. Der größte


Teil dieses Atommülls verbleibt in Russland.

Zunahme der Umweltzerstörung


Nur ein kleiner Teil aller Uranvorräte liegt in
sogenannten Reicherz-Lagerstätten, die einen
relativ hohen Urananteil aufweisen. Der
größte Teil ist in Armerz-Lagerstätten einge-
schlossen, das heißt, das Erz enthält einen
Urananteil von unter 0,1 Prozent. Für die
Gewinnung der gleichen Menge Uran wie
aus Reicherz-Vorkommen wird die Umwelt
ungleich stärker zerstört.
Zur Ausbeutung niedriggradiger Lager-
stätten wird Uran im Lösungsbergbau (in-
situ-leaching) abgebaut. Dabei wird basische
oder saure Lösung durch Bohrlöcher in eine
unterirdische Uranlagerstätte gepumpt und
anschließend die uranhaltige Lösung wieder
Für die Arbeiter im Uran-
an die Oberfläche befördert. Diese Form der (elektromagnetische Strahlung sehr kurzer bergbau besteht die große
Urangewinnung gefährdet das Grundwasser Wellenlänge) übertrifft die normalerweise Gefahr, an Lungenkrebs zu
durch austretende Lösungsflüssigkeit. Es ent- an der Oberfläche über der Lagerstätte auf- erkranken.
stehen kontaminierte Schlämme, die in tretende Strahlung um den Faktor 20 bis 100.
Becken gelagert oder wieder in den Boden Der Wind verteilt feine Sande von aus-
zurückgepresst werden. Nach Beendigung getrockneten Deponien in der Umgebung.
der Arbeiten ist es unmöglich, den ursprüng- In den Dörfern um die Anlagen der Firma
lichen Zustand wiederherzustellen. Wismut in Thüringen beispielsweise wurden
erhöhte Radium- und Arsenwerte im Haus-
Aufbereitungsrückstände staub gemessen. Dies führt zu einem erhöhten
Das im konventionellen Bergbau gewonnene Gesundheitsrisiko in der jeweiligen Region.
Uranerz wird in einer Aufbereitungsanlage Anwohner nehmen über das Trinkwasser
gebrochen und gemahlen. Das Uran wird oder durch den Verzehr von Fischen aus der
dann in einem chemischen Prozess heraus- Region Arsen und Uran zu sich, die aus
gelöst. Zurück bleibt strahlender Gift- Sickerwässern stammen.
schlamm. Diese Rückstände enthalten noch Mehr Informationen finden Sie unter
etwa 85 Prozent der ursprünglich vorhande- www.greenpeace.de/uranreport.
nen Radioaktivität sowie Schwermetalle,
schädliche Stoffe wie Arsen und chemische In Gebieten, wo Uran abge-
Zusatzstoffe aus der Aufbereitung. Das Mate- baut wird, besteht ein erhöh-
rial wird durch mechanische und chemische tes Gesundheitsrisiko durch
Prozesse in eine Form gebracht, in der die entweichende Radioaktivität.
© Bernd Hoff, M. Weber/beide Greenpeace

Schadstoffe mobiler sind und leichter in die


Umwelt gelangen können. Bei der immer
wieder vorgeschlagenen Lagerung in Berg-
werkshohlräumen kämen sie nach Abschal-
tung der Wasserpumpen direkt in Kontakt
mit dem Grundwasser.
Deswegen verbietet sich das Verfahren.
Aufbereitungsrückstände geben beständig
Radon an die Umwelt ab. Die aus diesen
Rückständen stammende Gammastrahlung
8 Versorgungsrisiko Atomkraft

Versorgungsrisiko Atomkraft
Die Atomkraft hält der Prüfung der Bundesregierung zur Versorgungssicherheit nicht
stand. Ganz im Gegenteil, der Betrieb von Atomkraftwerken birgt enorme Versorgungs-
risiken. Die Abhängigkeit Deutschlands vom Energieträger Uran ist extrem groß.

Versorgungs(un)sicherheit Stromversorgung mehr als 25 Prozent. Der


Die Bundesregierung versteht unter Versor- Super-GAU in einem AKW würde vermutlich
gungssicherheit unter anderem: die Abschaltung anderer AKWs nach sich
1. jederzeit ein ausreichendes Angebot an ziehen. Italien beispielsweise ist nach dem
Energieträgern sicherzustellen, Unfall in Tschernobyl konsequent aus der
2. durch einen breiten Energiemix die Atomkraft ausgestiegen.
Abhängigkeit von einzelnen Energieträgern 3. Durch die Abhängigkeit von einzelnen
zu reduzieren, Lieferanten sitzt Deutschland doppelt in der
3. die Abhängigkeit von einzelnen Liefe- Falle. Die vier großen Atom- und Kohle-
ranten zu minimieren, stromproduzenten RWE, E.ON, Vattenfall
4. Energie sparsamer und rationeller zu und EnBW kontrollieren 80 Prozent der
nutzen. deutschen Kraftwerkskapazität. Mit dieser
Schieflage macht sich die Bundesregierung
Atomkraft: Versagen auf ganzer Linie erpressbar, was die Konzerne ausnutzen.
1. Uran ist keine heimische Ressource, son- Denkt beispielsweise die Bundesregierung
dern muss importiert werden. Die wichtigs- über ordnungspolitische Maßnahmen zur
ten Absatzmärkte für Uran sind die USA, Erhöhung des Wettbewerbs auf dem deut-
Frankreich und Japan. Zukünftig werden schen Strommarkt nach, droht Vattenfall mit
auch Indien und China verstärkt um den einem Investitionsstopp, wie 2006 gesche-
knappen Rohstoff Uran konkurrieren. Von hen. Darüber hinaus kontrollieren fünf Län-
einer langfristigen Sicherung des Energieträ- der, nämlich Kanada, Australien, Russland,
gers Uran kann also keine Rede sein. Kasachstan und Niger drei Viertel der
2. Die Abhängigkeit Deutschlands vom Welturanreserven.
Energieträger Uran ist enorm. Im Jahre 2005 4. Auch beim vierten Punkt versagt die
betrug der Anteil der Atomenergie an der Atomkraft. Atomkraftwerke sind nicht auf
sparsame und rationelle Energienutzung
ausgelegt. Sie müssen aufgrund der hohen
Investitionskosten rund um die Uhr arbei-
ten. Das führt mancherorts zu ökonomisch
und ökologisch unsinnigen Nutzungen wie
dem Einsatz von Nachtspeicherheizungen in
Deutschland oder der nächtlichen Beleuch-
tung von Autobahnen in Belgien.
© Vaclav Vasku/Greenpeace

Uranerzbau in Tschechien:
Uran ist keine heimische
Ressource, sondern muss
importiert werden. Die Vor-
räte gehen weltweit langsam
zur Neige.
Versorgungssicherheit im
Uranreichweite Fazit Einklang mit der Natur bieten
Die heute bekannten Uranvorräte können Atomkraft bietet nicht nur keine Versor- vor allem die Erneuerbaren
einen steigenden Bedarf nicht decken. Nach gungssicherheit, sondern zementiert im Energien Wind und Sonne.
verschiedenen Szenarien zur weltweiten Ent- Gegenteil Deutschlands Abhängigkeit von
wicklung des Atomkraftwerkbestandes rei- Energieimporten und blockiert darüber hin-
chen die Uranvorräte noch 20 bis knapp 70 aus den Ausbau von Erneuerbaren Energien,
Jahre. Diese Prognose (nach OECD-Zahlen) denn das Stromnetz ist auf die riesigen,
beinhaltet bereits sekundäre Ressourcen wie schlecht regulierbaren Reaktorblöcke aus-
die vorhandenen Uranlagerbestände und gelegt, die sich mit den modernen und
den Einsatz von Mischoxydbrennelementen flexiblen Anlagen der Erneuerbaren Techno-
(MOX) aus Uran und Plutonium. Ausgehend logien nicht „vertragen“. Erneuerbare Ener-
davon, dass Atomkraft – von Ausbaubemü- giequellen wie Erdwärme, Sonne, Wind
hungen weniger Länder abgesehen – tenden- und Wasser sind unendlich vorhanden und
ziell rückläufig ist, werden die wirtschaftlich „heimische“ Ressourcen. Sie bieten als einzi-
erschließbaren Vorräte auch nach Einschät- ge eine nachhaltige Versorgungssicherheit.
zung der Bundesregierung nur noch 60 bis Deutschland wäre unabhängig von Energie-
70 Jahre reichen, also kaum länger als Erdöl. importen und die vier großen Atom- und
Durch diese Verknappung des Brenn- Kohlestromproduzenten könnten mit ihren
stoffs für Atomkraftwerke schießt der Uran- Gewinninteressen nicht mehr die deutsche
preis in die Höhe. Allein von Oktober 2001 Energiepolitik dominieren.
bis Oktober 2006 hat sich der Preis für Uran Mehr Informationen dazu unter www.green
© Paul Langrock/Zenit/Greenpeace

in der Form U-308 von 9,45 $ auf 60 $ je ame- peace.de/schwarzbuchversorgungssicherheit.


rikanisches Pfund (ca. 454 g) mehr als ver-
sechsfacht. Bei fortschreitender Verknap-
pung ist mit weiter steigenden Preisen zu
rechnen. Uran bietet anders als Wind und
Sonne keine verlässliche Kalkulationsbasis.
10 Ein Atomkraftwerk in Betrieb

Ein Atomkraftwerk in Betrieb


Atomkraftwerke (AKWs) nutzen ähnlich wie Kohlekraftwerke die Energie von Wasser-
dampf, um an Stromgeneratoren gekoppelte Turbinen anzutreiben. Der Reaktor spielt
dabei die Rolle des mit Kohle befeuerten Kessels. Die Wärme entsteht durch die Spaltung
von Atomkernen.

Die Brennstäbe im Reaktorkern enthalten In Deutschland sind vor allem Druck-


Tabletten, sogenannte Pellets, aus angerei- wasserreaktoren wie Biblis und Brokdorf in
chertem Uran. Durch Beschuss mit Neutro- Betrieb. Solche Reaktoren haben einen
nen, den elektrisch neutralen Bausteinen des Primär- und einen Sekundärkreislauf. Der
Atomkerns, werden die Urankerne zur Spal- Betriebsdruck ist so hoch, dass das Wasser
tung angeregt. Dabei entstehen bis zu drei trotz Hitze im Primärkreislauf nicht ver-
neue Neutronen, die ihrerseits wiederum dampft, sondern seine Wärme über einen
Atomkerne spalten können. Durch diese Ket- Dampferzeuger an den Sekundärkreislauf
tenreaktion wird in kurzer Zeit viel Wärme abgibt. Hier steht das Wasser unter niedrige-
freigesetzt. rem Druck, wird in Dampf umgewandelt und
Es gibt verschiedene Reaktortypen. Bei aus dem Reaktordruckgefäß abgeleitet, um
Leichtwasserreaktoren werden die Brennstä- Turbine und Generator anzutreiben.
be mit Wasser gekühlt und die anfangs sehr Bei den sogenannten Siedewasserreakto-
schnellen Neutronen abgebremst (moderiert). ren wie etwa Brunsbüttel oder Gundremmin-
Die Leistung des Reaktors wird über Steuer- gen verdampft das Kühlwasser beim Durch-
stäbe reguliert. Sie verändern die Neutronen- fluss durch den Reaktorkern. Der Dampf
menge, die für die Spaltung notwendig ist. wird direkt über die Turbinen geleitet.
Beim Anfahren des Reaktors werden die Anders als beim Druckwasserreaktor ist der
Steuerstäbe aus dem Reaktorkern zurückge- Dampf radioaktiv, deshalb können Dampf-
zogen, zum Abschalten werden sie vollstän- leitungen, Turbinen und Generatoren radio-
dig hineingefahren. aktive Ablagerungen enthalten.

In Deutschland sind vor allem


Druckwasserreaktoren in
Betrieb. Durch die Trennung So arbeitet ein Druckwasserreaktor
von Primär- und Sekundär-
kreislauf sollen Wasserdampf
und Turbinen frei von Radio-
aktivität sein.
Schwere
Störfälle*
29. September 1957, UdSSR
Atomkomplex Majak bei
Tscheljabinsk: Ein Fehler im
Kühlsystem führt zur chemi-
schen Explosion. Große
Mengen Radioaktivität werden
freigesetzt und verseuchen
ganze Landstriche.

8. Oktober 1957, Großbritannien


Windscale (heute Sellafield):
Bedrohung durch Atomreaktoren Großbrand im Atomreaktor zur
Plutoniumproduktion. Große
Atomkraftwerke können nicht sicher betrieben werden. Bis heute ist das Risiko eines Mengen radioaktiven Materials
gelangen in die Umwelt.
Super-GAUs (GAU = größter anzunehmender Unfall) nicht auszuschließen. Die Technologie
ist viel zu komplex, als dass für alle denkbaren Störfallszenarien Vorkehrungen getroffen 30. November 1975, UdSSR
werden könnten. Darüber hinaus stehen die Betreiber RWE, E.ON, Vattenfall und EnBW AKW Sosnowi Bor nahe St.
Petersburg: Das Durchschmel-
beständig unter wirtschaftlichem Druck, was häufig zu Entscheidungen führt, bei denen
zen einiger Brennelemente
die Wirtschaftlichkeit statt der Sicherheit im Vordergrund steht. zerstört einen Teil der aktiven
Reaktorzone.
Alle derzeit laufenden Atomreaktoren welt- Die Bundesregierung hat den Verfassungs-
28. März 1979, USA
weit haben konstruktionsbedingte Sicher- auftrag, Schaden von der Bevölkerung abzu-
AKW Three Mile Island,
heitsprobleme, die sich nicht durch Nachbes- halten und die gesundheitliche Unversehrt- Harrisburg in Pennsylvania:
serungen beheben lassen. Es gibt bekannte, heit der Bevölkerung zu gewährleisten. Mit Teilschmelze des Reaktorkerns
aber immer auch nicht erkannte Risiken, die der Erlaubnis, Atomkraftwerke zu betreiben, – der bislang schwerste
erst bei einem Unfall offensichtlich werden. setzt eine Regierung ihre Bevölkerung, ent- Atomunfall in den USA.
Ein Beispiel hierfür ist der Fast-Super-GAU gegen dem Verfassungsauftrag, unkalkulier- 13. März 1980, Frankreich
im schwedischen Atomkraftwerk Forsmark baren Risiken aus. AKW Saint-Laurent-des-Eaux:
im Juli 2006. Die Sicherheitsprobleme in Atomkraft- Reaktorkernkühlung wird
Ein Super-GAU in einem Atomreaktor werken führen zu immer neuen Störfällen durch abgelöstes Metallteil
behindert, Brennelemente
kann zur Freisetzung einer riesigen Menge und zu unzähligen meldepflichtigen Ereig- verschmelzen.
an Radioaktivität führen, größer als nach der nissen. Da eine unfallfreie Atomkraftnut-
Reaktorkatastrophe von Tschernobyl und zung nicht möglich ist, bleibt nur der welt- 26. April 1986, UdSSR
tausendmal so groß wie bei einer Atombom- weite Ausstieg aus der Atomkraft. AKW Tschernobyl in der Ukraine:
Reaktorblock 4 explodiert – der
benexplosion. Die Folge wären im dicht bisher schwerste Atomunfall.
besiedelten Europa neben unzähligen direkt Bei dem Atomunfall im Teile Europas sind bis heute
Betroffenen tausende Krebstote und die japanischen Tokaimura 1999 radioaktiv kontaminiert.
Zwangsumsiedlung der Bevölkerung in Ge- werden hunderte Menschen
30. September 1999, Japan
bieten von bis zu 100.000 Quadratkilometern. verstrahlt. Urankonversionsanlage Tokai-
mura in der Präfektur Ibaraki:
Es kommt zu einer spontanen
Kettenreaktionen wegen
Missachtung von Sicherheits-
bestimmungen, hunderte
Menschen werden verstrahlt.

10. April 2003, Ungarn


AKW Paks 2: Überhitzung
und Beschädigung von Brenn-
elementen. Radioaktive Gase
gelangen in die Umgebung.

22. April 2005, Großbritannien


WAA Sellafield (früher Wind-
scale): Hochradioaktive
Flüssigkeit läuft über Monate
in eine Stahlkammer. Die
Warnanzeige wurde ignoriert.
© Picture Alliance/Photoshot

25. Juli 2006, Schweden


AKW Forsmark: Nach einem
Kurzschluss fällt die Notstrom-
versorgung teilweise aus, eine
elektronische Überwachung
des Reaktors ist etwa 20 Minu-
ten lang nicht gewährleistet.

* Auszug aus dem Kalender „365 Gründe


gegen Atomkraft“, vollständige Version unter
www.greenpeace.de/atomunfälle
12 Der Super-GAU von Tschernobyl

Der Super-GAU von


Tschernobyl
Am 26. April 1986 widerlegte sich das
Konzept der „friedlichen Nutzung der
Atomenergie“ auf tragische Weise
selbst. Der Super-GAU von Tschernobyl
brachte die weiträumige und anhaltende
Verseuchung von Mensch und Natur.

Der ehemalige Generalsekretär der Vereinten


Nationen, Kofi Annan, mahnt, dass „mehr als
sieben Millionen Menschen nicht den Luxus
haben, Tschernobyl vergessen zu können“.
Weißrussland erklärt nach der Reaktorkata-
strophe eine Fläche von 7000 Quadratkilo-
metern zur Sperrzone. Etwa 23 Prozent des
Staatsgebiets und rund 40 Prozent der land-
wirtschaftlichen Nutzfläche sind stark ver-
strahlt. In den betroffenen Gebieten leben
zur Zeit des Unfalls 2,2 Millionen Menschen,
135.000 werden umgesiedelt. Heute leben
immer noch 1,5 Millionen Menschen in den
kontaminierten Regionen. Schätzungen zu-
folge werden die wirtschaftlichen Schäden
bis zum Jahr 2015 insgesamt 235 Milliarden
US-Dollar betragen, das ist mehr als das
Zehnfache des weißrussischen Bruttoinlands-
produkts im Jahr 2004.
In der Ukraine werden 1000 Quadratkilo-
meter zur Sperrzone. Etwa fünf Prozent des
Staatsgebietes sind stark verstrahlt. In den be-
troffenen Gebieten leben zum Zeitpunkt des
Unglücks 2,6 Millionen Menschen, 160.000
werden umgesiedelt. Laut Schätzungen wer-
den die wirtschaftlichen Schäden bis zum
Jahr 2015 auf insgesamt 201 Milliarden US-
Dollar anwachsen.
© Clive Shirley/Greenpeace

Hunderttausende Arbeiter
wurden in Tschernobyl bei
Aufräumarbeiten eingesetzt,
oft ohne ausreichende
Schutzkleidung.
Der Super-GAU von Tschernobyl 13

In Russland sind 1,5 Prozent der Landes- ten Frauen und Männer („Liquidatoren“), die
fläche kontaminiert. 50.000 Menschen wer- evakuierten Menschen aus der extrem ver-
den umgesiedelt. In ganz Europa werden seuchten 30-Kilometer-Zone um den Reaktor,
mehr als 45.000 Quadratkilometer kontami- die nicht evakuierten Bewohner der ebenfalls
niert. stark kontaminierten Gebiete außerhalb der
30-Kilometer-Zone und die Kinder aus Fami-
Was passierte? lien, die einer der drei vorgenannten Grup-
 AKW Tschernobyl, Block 4, 26. April 1986, pen angehören.
1:23:58 Uhr: Bei einem Test zur Notfall-
beherrschung gerät die nukleare Kettenreak- Krebserkrankungen
tion außer Kontrolle. Heute ist klar, dass die von Tschernobyl aus-
Opfer der Katastrophe von
 Zwei Explosionen zerstören den Reaktor gehende Kontamination tatsächlich einen Tschernobyl: Wadim Selicha-
und das Reaktorgebäude. sprunghaften Anstieg der Krebserkrankun- now (14) hat ein Prostata-
 Teile des Kernbrennstoffs werden weit in gen verursacht hat, vor allem bei den oben Sarkom.
die Umgebung geschleudert. genannten stark radioaktiv belasteten Grup-
 Durch den zehntägigen Brand gelangen pen. Beispielsweise ist infolge der massiven
radioaktive Stoffe in eine Höhe von bis zu Freisetzung von radioaktivem Jod in den
1000 Metern und verteilen sich großräumig betroffenen Gebieten die Zahl der Fälle von
über die ganze nördliche Erdhalbkugel. Schilddrüsenkrebs dramatisch angestiegen.
Der nach dem Unfall unter extremen Davon sind insbesondere Kinder betroffen,
Bedingungen hastig gebaute Sarkophag, der die zum Zeitpunkt der Explosion bis zu vier
den Unfallreaktor sicher einschließen sollte, Jahre alt waren.
ist undicht und einsturzgefährdet. Eine neue
Schutzhülle, die quasi über den zerstörten Andere Erkrankungen
Reaktor gefahren werden soll, wird in der Trotz der Schwierigkeiten bei der Ableitung
Planung immer teurer. Aber auch sie wäre absoluter Ursache/Wirkungsbeziehungen ist
wieder nur eine Übergangslösung. Die davon auszugehen, dass zahlreiche andere
Menschheit ist nicht in der Lage, mit den Fol- Krankheitsbilder durch die Reaktorkatastro-
gen eines Atomunfalls umzugehen. Allein phe vermehrt auftreten. Unter anderem geht
Galina Miroschnitschenko
darum gehören weltweit alle Atomreaktoren man davon aus, dass die radioaktive Belas- (34) leidet unter Schilddrüsen-
abgeschaltet. tung zu Erkrankungen von Atemwegs- und krebs.
Verdauungssystemen geführt hat. Darüber
Gesundheitsfolgen hinaus gibt es Auffälligkeiten bei Blutgefäß-
Die Geschichte von Tschernobyl ist eine erkrankungen, Beschwerden des Skelettmus-
Geschichte von Vertuschung, Geheimhaltung kelsystems, hormonelle Störungen, Anoma-
und gezielter Fehlinformation. Die Interna- lien des Immunsystems, genetische Anoma-
tionale Atomenergieorganisation (IAEO) zu- lien und Chromosomen-Mutationen. Hinzu
sammen mit der Weltgesundheitsorganisati- kommen vorzeitige Alterung und Schädigun-
on (WHO) verbreitete 2006, dass bislang gen der Sinnesorgane.
„nur“ 58 Menschen an den Folgen von Die globalen gesundheitlichen Auswir-
Tschernobyl gestorben und künftig höchs- kungen des Super-GAUs in Tschernobyl sind
tens 4000 Krebstote unter den am meisten bis heute nicht richtig verstanden und unter-
belasteten Menschengruppen zu befürchten sucht. Es ist aber notwendig, die Folgen zu
seien. Die Russische Akademie der Wissen- erfassen und zu verstehen, damit die Men-
schaften kommt zu anderen Zahlen: Sie geht schen in den betroffenen Gebieten endlich
© Robert Knoth/Greenpeace

von 270.000 zusätzlichen Krebserkrankun- umfassende Hilfe bekommen können. Drin-


gen aus, von denen voraussichtlich 93.000 gend notwendige Konsequenz: der Ausstieg
Nastja Jeremenko (9) erkrank-
tödlich enden werden. aus der Atomkraft. te schon mit drei Jahren an
Vier Personengruppen haben am stärks- Mehr Informationen im Internet unter Gebärmutterkrebs, Metasta-
ten unter den Folgen von Tschernobyl zu lei- www.greenpeace.de/gesundheitsreport. sen in der Lunge kamen hinzu.
den: die bei den Aufräumarbeiten eingesetz-
14 Radioaktive Stoffe gefährden den Menschen

Radioaktive Stoffe gefährden den Menschen


Radioaktive Stoffe zählen zu den gefährlichsten Stoffen, die der Mensch jemals in die
Umwelt entlassen hat. Seit den 1950er Jahren gelangen durch Störfälle, Abluft und
Abwasser von Atomanlagen, Atomwaffentests und Uranabbau immer mehr radioaktive
Stoffe in die Umwelt.

Sie verbreiten sich über die Luft und natür- lichen Strahlenkrankheit. Bei geringeren
liche Stoffkreisläufe, sie wirken von außen Dosen macht sich die negative Wirkung oft
auf den Menschen ein und finden, eingeat- erst nach Jahren bemerkbar: Chronische Ent-
met oder mit Trinkwasser und Nahrung auf- zündungen, Krebs und genetische Schäden
genommen, ihren Weg in den menschlichen bei nachfolgenden Generationen können die
Körper. Folge sein.
Die beim radioaktiven Zerfall entstehen- Die Verbreitung unterschiedlicher Radio-
de, energiereiche Strahlung schädigt Zell- nuklide in der Umwelt und ihre Wirkung im
strukturen – wie stark, hängt von vielen Fak- Organismus ist ausgesprochen komplex, bei-
toren ab. des ist in den folgenden Grafiken beispiel-
Hohe Strahlendosen führen zu einer töd- haft und sehr vereinfacht dargestellt.

Grafik: Mutabor, Stand 1/2007


Grafik: Mutabor, Stand 1/2007
18 Risiko Terrorismus

Risiko Terrorismus
Der Absturz eines Flugzeugs auf ein Atomkraftwerk galt vor dem 11. September 2001
als extrem unwahrscheinlich. Mit dem Anschlag auf das World Trade Center in New York
hat sich das über Nacht geändert. Experten und Verantwortliche stellen sich seitdem die
Frage, was passieren kann, wenn ein Flugzeug auf ein AKW stürzt – ob infolge eines
Unfalls oder eines Terrorangriffs.

Im Herzstück des Atomkraftwerkes, dem Brunsbüttel und Philippsburg 1 allenfalls


Reaktor, befinden sich große Mengen hoch- den Absturz eines Sportflugzeuges, Biblis B,
radioaktiver Stoffe sowie diverse Sicherheits- Neckarwestheim 1, Unterweser und Isar 1 den
einrichtungen. Die Reaktorgebäude der deut- Einschlag eines unbewaffneten Starfighters
schen AKWs weisen sehr unterschiedliche verkraften. Alle übrigen Reaktoren sind
Standards auf. Die ältesten Anlagen haben gegen den Aufprall eines unbewaffneten
keinen speziellen Schutz gegen Flugzeug- Phantomjägers ausgelegt.
abstürze. Ihre 60 Zentimeter dicken Stahl-
betonwände reichen allenfalls aus, dem Auf- Folgen eines Absturzes bei laufendem
prall eines zehn Tonnen schweren Sportflug- Reaktor
zeugs bei einer Geschwindigkeit von unter Wird die äußere Stahlbetonstruktur zerstört,
300 Kilometern pro Stunde standzuhalten. nützt auch die innere Stahlhülle (Contain-
Einige Anlagen mit Wänden von 80 bis 100 ment) nichts mehr. Das Containment ist
Zentimetern Dicke sind besser geschützt. Sie gegen Einwirkungen von innen, etwa den
trotzen auch noch Starfightern mit Tiefflug- Bruch von Rohrleitungen, ausgelegt, hält
geschwindigkeiten von 650 Kilometern pro aber Außeneinwirkungen nur ungenügend
Stunde. Die zehn neuesten AKWs sind auch stand. Wenn beim Einschlag Kühlkreislauf
gegen den Absturz eines schwereren unbe- und Sicherheitssysteme Schaden nehmen,
waffneten Militärflugzeugs ausgelegt. Aber führt dies innerhalb einer Stunde zum
Atomkraftwerk Biblis: Kein
auch diese würden dem Absturz eines Schmelzen des Reaktorkerns. Die freigesetz-
deutsches Atomkraftwerk großen Verkehrsflugzeugs keineswegs stand- ten Mengen radioaktiver Schadstoffe könn-
könnte dem Absturz eines halten. ten die des Reaktorunfalls von Tschernobyl
Verkehrsflugzeugs stand- Von den 17 heute laufenden Atomkraft- weit übertreffen.
halten. werken in Deutschland könnten Biblis A,
Vernebelte Sicherheitsdebatte
Die Möglichkeiten, AKWs gegen gezielte
Abstürze von Verkehrsflugzeugen durch
technische Nachrüstung zu schützen, sind
außerordentlich begrenzt. Das gilt auch für
die Technik der Vernebelung, deren ur-
sprüngliches Prinzip es ist, dass sich das
potenzielle Ziel im Nebel von seinem Stand-
ort entfernt und dadurch nicht mehr getrof-
fen werden kann. Dies ist bei einem AKW
naturgemäß nicht möglich. Der einzig wirk-
same Schutz eines Atommeilers vor Terroris-
© Sabine Vielmo/Greenpeace

mus ist seine Stilllegung.


Mehr Informationen dazu im Internet
unter www.greenpeace.de/akwundterror.
Bei Rangierarbeiten entgleis-
ten 1997 bei Apach, Frank-
Risiko Atomtransporte reich, drei mit Atommüll
beladene Spezialwaggons
Bis heute gibt es kein einziges sicheres Lager für hochradioaktiven Müll. Stattdessen auf dem Weg in die britische
wird die gefährliche Altlast zwischengelagert, ins Ausland verschoben und wieder Wiederaufbereitungsanlage
zurück nach Deutschland transportiert. Sellafield.

Die Transporte der brisanten Fracht quer Grenzwert um das bis zu 3500-Fache über-
durch die europäischen Ballungsgebiete ist schritten. Daraufhin verhängte die damalige
unverantwortlich, denn das Risiko für die Umweltministerin Angela Merkel einen
Bevölkerung ist immens. Einige der bei sofortigen Transportstopp und versprach,
Transporten verwendeten Behältertypen vor der vollständigen Ursachenklärung keine
haben keine den gesetzlichen Anforderun- weiteren Transporte zu genehmigen.
gen entsprechenden Sicherheitstests durch- Im Januar 2000 gab die (rot-grüne) Bun-
laufen, oder die simulierten Unfallszenarien desregierung jedoch wieder grünes Licht für
entsprachen nicht der Realität: Der Feuertest Atomtransporte. Und das weiterhin ohne die
sieht beispielsweise vor, dass ein Atommüll- versprochene Klärung. Auch können die
behälter 30 Minuten lang einer Temperatur Betreiber der Atomkraftwerke weiterhin
von 800 Grad Celsius ausgesetzt wird. Bei nicht garantieren, dass die Behälter zukünf-
© Becker + Bredel/Greenpeace, Fred Dott/Greenpeace

Zugunfällen mit leicht entflammbaren Stof- tig frei von Strahlenspuren sind.
fen wie Benzin oder Propangas werden aller- Gern wird außer Acht gelassen, dass die
Castor-Transport 2006 ins
dings Temperaturen von bis zu 2000 Grad nicht ausreichend gesicherten Atomtrans- Zwischenlager Gorleben,
Celsius erreicht, außerdem lassen sich nicht porte in die Hände von Terroristen gelangen Wendland.
alle Brände innerhalb von 30 Minuten könnten. Sobald sich Atommüll auf Reisen
löschen. Zugunsten der Interessen der AKW- befindet, ist er ein relativ leichtes Ziel für
Betreiber wird die Sicherheit von Bahnarbei- Terrorattacken.
tern, Polizei und Anwohnern der Transport- Seit Juli 2005 gehen keine Atomtransporte
strecke leichtfertig aufs Spiel gesetzt. mehr in die Wiederaufarbeitungsanlagen
1998 fanden Behörden außen an einigen Sellafield (England) und La Hague (Frank-
Atommüllbehältern radioaktive Partikel. Die reich), ein Erfolg von Greenpeace und anderen
Behälter hatten jahrelang den zulässigen Umweltschützern.
Der Weg zur Atombombe
Atomkraft und Atombombe sind nicht voneinander zu trennen. Wer die Technologie
zur Urananreicherung besitzt, kann Uran sowohl für Atomkraftwerke als auch für Atom-
bomben anreichern. Die Technologie ist die gleiche, nur der Grad der Anreicherung
unterscheidet sich. Aber wer alleine schon AKWs betreibt, gelangt in den Besitz des
Bombenstoffs Plutonium.

Im Atomreaktor entstehen verschiedene Iso- der pakistanischen Atombombe“ erwarb sein


Atomtests zwischen 1946
und 1958 bringen großes
tope der radioaktiven Stoffe. Natururan Rüstzeug bei der Urenco. Wer die entspre-
Leiden auf die Insel Ronge- besteht überwiegend aus dem Uranisotop chende Technologie besitzt, kann Uran
lap, Pazifik. Viele Insel- U-238 (Isotope: Atome eines Elements, die sowohl für Atomkraftwerke als auch für
bewohner werden danach sich nur durch die unterschiedliche Anzahl Atombomben anreichern.
mit Missbildungen geboren. von Neutronen im Kern unterscheiden). Für Es bedarf aber gar keiner Urananreiche-
die Stromerzeugung und den Bau von Atom- rungsanlage, um Atombomben zu bauen:
bomben wird jedoch das spaltbare Uranisotop Dafür genügen ein ganz normales Atomkraft-
U-235 benötigt. Natururan enthält davon werk (AKW) und eine sogenannte Wieder-
aber nur etwa 0,7 Prozent. Im Anreiche- aufarbeitungsanlage (WAA), in der das durch
rungsverfahren wird der Anteil von U-235 die Kernspaltung im Reaktor entstandene
erhöht: auf 3,5 bis 6 Prozent für den Brenn- Plutonium chemisch aus den abgebrannten
stoff in Atomkraftwerken und auf 90 Prozent Brennstäben abgetrennt werden kann. Die
für die Herstellung von Atomwaffen. Bei die- meisten Atommächte nutzen dies für ihre
sem Konzentrationsprozess bleiben große Atombomben, weil Plutonium seine verhee-
Mengen Atommüll in Form von abgereicher- rende Wirkung schon beim Einsatz viel klei-
tem Uran zurück. nerer Mengen als Uran entfaltet. Für den
Die größten Urananreicherungsanlagen Atombombenbau wird das Isotop Plutonium
stehen in den USA, Frankreich und Russ- 239 (Pu-239) bevorzugt. Die Qualität des Plu-
land, weitere in China, Pakistan und Japan. toniums aus Atomreaktoren hängt einzig
Die deutschen Energiekonzerne RWE und davon ab, wie lange die Uranbrennstäbe im
E.ON sowie Großbritannien und die Nieder- Reaktor bestrahlt wurden. Je kürzer die
lande halten Anteile an der Firma Urenco, die Brennstäbe im Reaktor waren, desto höher
Anreicherungsanlagen in Gronau (Deutsch- ist der Anteil des für den Atombombenbau
land), Almelo (Niederlande) und Capenhurst begehrten Isotops 239. Waren die Brenn-
(Großbritannien) betreibt. Wie eng der Zu- stäbe länger im Reaktor, ist der Anteil von
sammenhang zwischen ziviler und mili- Pu-239 geringer und der Anteil anderer Plu-
tärischer Nutzung der Atomkraft ist, zeigt toniumisotope höher, für den Atombomben-
© US Dept of Energy/Greenpeace, Fernando Pereira/Greenpeace

der Fall Abdul Quadeer Khan. Der „Vater bau reicht er aber trotzdem aus.

„Atompilz“ nach der Zün- Sechs Kilogramm für eine Bombe


dung einer 11-Megatonnen- Rund sechs Kilogramm Plutonium werden
Bombe auf dem Bikini-Atoll für den Bau einer Atombombe benötigt.
im Pazifik 1954 durch franzö- Allein in deutschen Atomkraftwerken fallen
sisches Militär. Die radio- davon jährlich ca. 4.000 Kilogramm an. Das
aktive Verseuchung von
iranische Atomkraftwerk Busheer würde,
Mensch und Umwelt wird
einmal in Betrieb genommen, pro Jahr etwa
in Kauf genommen.
300 Kilogramm Plutonium erzeugen. Welt-
weit laufen derzeit 442 Atomkraftwerke.
Fakt ist: Jedes Land, das über Atomtech-
nologie verfügt, ist über kurz oder lang auch
in der Lage, Atombomben zu bauen.
Deutschland und Japan haben längst das
Der Weg zur Atombombe 21

technische Know-how und den Zugang zum Immer mehr Länder mit Atomwaffen Iranisches Propagandabild:
Bombenstoff. China, die USA, Großbritanni- Dass ihr das nicht gelingt, zeigt, dass seit der Studentin, die im Sommer
en, Russland und Frankreich gehören zu den Gründung der IAEO Pakistan, Indien, Israel, 2005 für die Atomkraft
Unterzeichnern des Atomwaffensperrver- Nordkorea und Südafrika zum exklusiven demonstriert.
trags (Non Proliferation Treaty, NPT) und Klub der Atommächte hinzugestoßen sind.
verfügen über Atomwaffen. Indien, Pakistan Einzig Südafrika hat seine Atombomben
und Israel haben den Vertrag nicht unter- wieder aufgegeben. Der Chef der IAEO,
zeichnet und verfügen heute ebenfalls über Dr. Mohammed El-Baradei, hat selbst kapitu-
Atomwaffen. Nordkorea ist dem Vertrag liert, als er 2006 verkündete, dass zusätzlich
1985 beigetreten, wollte 2003 wieder austre- zu den neun Atomwaffenstaaten bis zu 30
ten und verfügt heute nach eigenen Angaben Staaten in der Lage seien, in kürzester Zeit
ebenfalls über Atombomben. Atomwaffen zu bauen.
Die Unmöglichkeit der Trennung von Deshalb ist es an der Zeit, die Doppelrolle
ziviler und militärischer Nutzung von Atom- der IAEO zu beenden und ihr einen klaren
kraft macht auch das Dilemma der Interna- Auftrag für die Zukunft zu erteilen: die För-
tionalen Atomenergie-Organisation (IAEO) derung des weltweiten Ausstiegs aus der
aus. Einerseits soll die Organisation verhin- Atomtechnologie kritisch zu begleiten und
dern, dass mehr Staaten Atombomben bauen die atomare Abrüstung der Atomwaffenstaa-
können, andererseits soll sie die „friedliche“ ten zu überwachen.
Atomenergie weltweit fördern. Sie versucht
quasi, ein Feuer mit Benzin zu löschen.
© AP Photo/Vahid Salemi
22 Atommüll: Entsorgung ungelöst

Atommüll: Entsorgung ungelöst


Über 400 Atomkraftwerke weltweit produzieren jedes Jahr tausende Tonnen hochradio-
aktiven Atommülls. Doch bis heute weiß niemand, wie die brisanten Abfälle auf Dauer
– das heißt für einen Zeitraum von bis zu einer Million Jahre – zuverlässig vom Kreislauf
des Lebens abgeschirmt werden können. Die Atomtechnik gleicht einem Flugzeug, das
gestartet ist, obwohl es noch keine sichere Landebahn gibt.

Suche nach einem Endlager wird in Deutsch-


land aber seit fast 30 Jahren nur in eine Rich-
tung gedacht: Die hochradioaktiven Abfälle
sollen tiefengeologisch „endgelagert“, d. h.
ohne Rückholmöglichkeit mehrere Hundert
Meter tief unter der Erde versenkt werden.

Gorleben taugt nicht als Endlager


Der Salzstock bei Gorleben im Nordwesten
Deutschlands soll als Endlager herhalten,
obwohl er Kontakt mit dem Grundwasser
hat. Ein für die Endlagerung von Atommüll
zwingend notwendiges wasserdichtes Deck-
gebirge über dem Salzstock ist in Gorleben
nicht vorhanden. Die ehemaligen Salzberg-
werke Morsleben in Sachsen-Anhalt und Asse
in Niedersachsen mussten bereits wegen man-
gelnder Eignung als Endlager für schwach-
und mittelradioaktiven Atommüll verworfen
In scheunenähnlichen Hallen
wird in Gorleben seit Jahren
Dilemma Entsorgung werden. Doch die tagtägliche Produktion von
Atommüll oberirdisch „zwi- Über 60 Jahre nach Beginn der Nutzung der Atommüll geht unterdessen weiter.
schengelagert“. Jetzt soll der Atomkraft gibt es noch immer kein Endlager, Bis heute hat keine Regierung die wissen-
Salzstock bei Gorleben zu das den gefährlichen, hochgiftigen Atom- schaftlich fragwürdige und aus rein politi-
einem Endlager umfunktio- müll sicher für Jahrmillionen von der Bio- schen Gründen getroffene Standortentschei-
niert werden. sphäre isolieren könnte. Plutonium beispiels- dung für Gorleben als Atommüll-Endlager
weise bleibt für Hunderttausende von Jahren revidiert. Parallel zum Bau des Endlagers
ein tödliches Umweltgift. Wer nur ein milli- wurde dort 1995 eine oberirdische Zwischen-
onstel Gramm davon einatmet, kann an Lun- lagerhalle eröffnet. Seitdem rollen Castoren
genkrebs erkranken. mit Atommüll nach Gorleben.
400 Tonnen hochradioaktiven Atommülls
werden allein in Deutschland jedes Jahr pro-
duziert. Bis zum Abschalten des letzten
© Andreas Herzau, Bernd Hoff/beide Greenpeace

Atomkraftwerks 2022 wird dieser Berg auf


14.000 Tonnen angewachsen sein. Auf der

Das ehemalige Salzbergwerk


Morsleben ist undicht und
damit für Atommüll völlig
ungeeignet.
Gorleben – kein sicheres Endlager
Der optimale Klimaschutz ist
die verstärkte Nutzung rege- Atomenergie – keine Rettung für das Klima
nerativer Energiequellen.
Die Atomindustrie preist ihre Reaktoren als klimafreundliche Alternative zu fossilen
Brennstoffen an – doch als Mittel gegen den Treibhauseffekt ist die Risikotechnologie
ungeeignet, denn dauerhaft ist sie gar nicht einsetzbar.

Hauptverursacher für die Aufheizung des verlängern, hat das wenig mit Klimaschutz
Klimas, für schmelzende Gletscher, den zu tun. Besonders unglaubwürdig wirkt die
Anstieg des Meeresspiegels und immer häu- angebliche Sorge bei den RWE- und Vatten-
figer auftretende Dürren, Orkane und Über- fall-Managern: Beide Unternehmen erzeugen
schwemmungen sind die Treibhausgase, viel Strom in klimaschädlichen Braunkohle-
allen voran das Kohlendioxid (CO2). Wann kraftwerken.
immer der Mensch fossile Energieträger wie
Kohle, Öl und Gas verbrennt, wird CO2 in die Atomkraft – völlig CO2-frei?
Erdatmosphäre freigesetzt. Um das Klima zu Preist die Atomlobby ihre Reaktoren für den
schützen, hat sich die Bundesregierung im Klimaschutz an, führt sie meist eine Zahl von
Rahmen des Kyoto-Protokolls dazu verpflich- 170 Millionen Tonnen CO2-Ersparnis in
tet, bis 2012 den Ausstoß der wichtigsten Deutschland ins Feld, doch das ist eine
Treibhausgase gegenüber dem Stand von geschönte Rechnung. Sie basiert auf der
1990 um 21 Prozent zu reduzieren. Annahme, die AKWs würden nach ihrer
Abschaltung durch klimaschädliche Kohle-
Kann Atomkraft das Klimaproblem kraftwerke ersetzt. Wählt man bei Neubau-
langfristig lösen? ten in Europa aber die üblichen modernen
Was häufig verschwiegen wird: Die Atom- erdgasbefeuerten Gas- und Dampfturbinen-
kraft kann gar nicht dauerhaft aus der Klima- kraftwerke, reduziert sich die CO2-Vermei-
katastrophe helfen. Ebenso wie bei fossilen dung durch AKWs auf rund 70 Millionen
Energien geht auch hier der Brennstoff zur Tonnen. Spart man die Strommenge gar ein
Neige. Die IAEO schätzt, dass die Uranvor- oder ersetzt sie durch Erneuerbare Energien,
räte bei heutigen Marktbedingungen und sinkt der behauptete CO2-Vorteil der Atom-
Förderraten noch 65 Jahre reichen – und das kraft quasi auf null.
© Paul Langrock/Zenit/Greenpeace

ist eines der optimistischeren Szenarien. Außerdem wird auch bei der Nutzung der
Atomenergie Kohlendioxid freigesetzt: beim
Klimaschutz als Vorwand Bau von AKWs, bei der Förderung des Urans
Die vier großen Energiekonzerne RWE, und bei verschiedenen Arbeitsschritten
E.ON, Vattenfall und EnBW wollen an der während der Brennelementeherstellung. Ins-
aktuellen, für sie profitablen Struktur der gesamt liegt die Atomkraft mit ca. 31 Gramm
Stromversorgung festhalten. Wenn die Kon- CO2 /Kilowattstunde (kWh) über der Wind-
zerne fordern, die Laufzeit ihrer AKWs zu energie mit 19 Gramm CO2 /kWh.
Atomausstieg jetzt! 25

Atomausstieg jetzt!

Alternativen zur Atomenergie:


Eine langfristig ökologisch verträgliche Strom- Wärme-Kopplungsanlagen den eingesetzten
wirtschaft muss auf folgenden Säulen stehen: Brennstoff fast vollständig in Nutzenergie
umsetzen.
 Energieeinsparung: Es gibt viel Energie,
die sich einfach und billig einsparen lässt,  Erneuerbare Energien (wie Wind, Sonne,
z. B. Abschaltung von Stand-by. Wasser, Biomasse, Geothermie) kommen fast
ohne Klimaemissionen aus. Sie sind uner-
 Effizienz: Energie muss effizienter verwen- schöpflich und auf lange Sicht die einzige
det werden. Im Gegensatz zu nuklear und Lösung, den „Energiehunger“ der Menschen
fossil befeuerten Kraftwerken können Kraft- zu stillen.

Das können Sie tun:


 Steigen Sie persönlich aus der Atomenergie vieren in bessere Wärmedämmung und zum
aus! Wechseln Sie zu einem Anbieter für sau- Beispiel Dach-Solaranlagen zur Stromerzeu- Bundeskanzleramt
beren Strom, z. B. Greenpeace energy eG. gung oder Warmwasserbereitung. Willy-Brandt-Straße 1
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 Sparen Sie Energie! Das geht ganz leicht  Mischen Sie sich ein! Geben Sie sich nicht Tel. 030/40 00 0
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schen Regierung und Atomindustrie. Protes- E-Mail internetpost@
 Achten Sie beim Kauf von Haushaltsgeräten tieren Sie beim Bundeskanzleramt (rechts) bundesregierung.de
auf deren Energieverbrauch. Minimieren Sie gegen alte Atomkraftwerke, neue Atommüll- Infotel. der Bundesregierung
den Stand-by-Verbrauch Ihrer Elektrogeräte. lager und gefährliche Atomtransporte. Nut- 0180/272 00 00
Investieren Sie beim Hausneubau oder Reno- zen Sie Postkarte, Telefon, Fax oder E-Mail.

Unterstützen Sie Greenpeace!


Über weitere Möglichkeiten, wie Sie unsere Arbeit für die Energiewende etwa als Förder-
mitglied oder durch ehrenamtliche Mitarbeit unterstützen können, informieren wir Sie
gern: Tel. 040/306 18-0. Auch wenn Sie mehr über Greenpeace wissen möchten, senden
wir Ihnen gern Broschüren zu.
Mehr Informationen finden Sie auch unter www.greenpeace.de.

Impressum: Herausgeber: Greenpeace e.V., Große Elbstraße 39, 22767 Hamburg, Tel. 040/306 18-0, Fax: 040/306 18-100, E-Mail: mail@greenpeace.de;
Politische Vertretung Berlin, Marienstr. 19–20, 10117 Berlin, Tel. 030/30 88 99-0; Internet: www.greenpeace.de; Autoren: Alexandra Boehlke, Thomas Breuer,
Anja Oeck, Heinz Smital; Redaktion: Kerstin Eitner, Anja Oeck; Bildredaktion: Conny Böttger; Produktion: Birgit Matyssek; Gestaltung: Johannes Groht
Kommunikationsdesign, Hamburg; Titelfoto: Daniel Rosenthal/Greenpeace; V.i.S.d.P. Thomas Breuer; Druck: Druckzentrum Harry Jung, Am Sophienhof 9,
24941 Flensburg; Auflage 20.000 Exemplare; Stand 1/2007. Gedruckt auf 100%-Recyclingpapier.
Zur Deckung der Herstellungskosten bitten wir um eine Spende: Postbank Hamburg, BLZ 200 100 20, Konto-Nr. 97 338-207
26 Greenpeace-Aktionen und Erfolge Greenpeace-Aktionen und Erfolge 27

Greenpeace-Aktionen und Erfolge


1993 2005
Erste Proteste von Green- Etappenziel erreicht:
peace gegen das geplante Seit Juli gibt es keine Atom-
Endlager Morsleben (großes müll-Transporte mehr aus
© Sabine Vielmo, Ali Paczensky, Christoph v. Stengel, Gavin Newman, Fred Dott, Heiko Meyer, Bente Stachowske/alle Greenpeace

Bild). Im Salzbergwerk droht Deutschland in die Wieder-


ein Wassereinbruch. Das Aus aufarbeitungsanlagen in
für Morsleben kommt 1998. Frankreich und England.

1997 2006
Greenpeace-Taucher nehmen Greenpeace nimmt in der
1983 Proben am Abflussrohr der Nähe von La Hague Wasser-
Aus Protest gegen Atom- französischen Wiederauf- proben, deren Tritiumwerte
tests in Ost und West über- arbeitungsanlage La Hague 2003 von 750 Becquerel pro Liter
queren zwei Aktivisten im und weisen eine radioaktive Greenpeace besetzt einen die europäischen Grenzwer-
August 1983 mit einem Verseuchung des Meeres nach. der Fördertürme im geplan- te um das Siebenfache über-
Ballon von Westberlin aus ten Endlager in Gorleben steigen.
die Mauer. Sie landen in der und fordert dazu auf, den
DDR, wo sie kurze Zeit fest- Standort aufzugeben, weil 2006
genommen werden. ansonsten das Trinkwasser Greenpeace fordert Georg
der Region gefährdet wird. W. Bush bei seinem Besuch
1986 in Stralsund auf, seinen
Sitzblockade an der geplanten 2004 geplanten Atom-Deal mit
Wiederaufarbeitungsanlage Greenpeace engagiert sich Indien fallen zu lassen.
Wackersdorf im November. 2001 gegen den geplanten Export
Nach dem Super-GAU von Aktivisten besetzen eine der Hanauer Plutoniumfabrik
Tschernobyl wird die Kritik an Eisenbahnbrücke über der nach China. Die Bundesregie-
der Atomkraft immer lauter. Jeetzel, um gegen einen rung legt die Pläne ad acta.
Atommülltransport ins
Zwischenlager Gorleben
zu protestieren. Über ein
Dutzend Schlauchboote
sind im Einsatz.
Greenpeace fordert:

Atomkraftwerke müssen so schnell wie technisch möglich abgeschaltet werden.

Die Betreiber müssen ihre Atomkraftwerke ausreichend versichern.

Rückstellungen für den Rückbau von Atomkraftwerken und für die Entsorgung
von Atommüll sind in unabhängig verwaltete Fonds einzuzahlen.

Stromnetzbetreiber müssen de facto von Energieversorgungsunternehmen


getrennt werden, um freien Wettbewerb auf dem Strommarkt zu garantieren.

Die Bundesregierung muss den unsicheren Salzstock in Gorleben als


Endlagerstandort aufgeben.

Es muss eine Suche nach einem Endlager für Atommüll in Deutschland gestartet
werden. Diese muss nach wissenschaftlich nachvollziehbaren Kriterien erfolgen.

Atomtechnologieexporte müssen eingestellt werden, um eine Weiterverbreitung


von Atombombentechnologie zu verhindern.

Die Internationale Atomenergieorganisation (IAEO) muss zu einer Organisation


umgebaut werden, die den weltweiten Ausstieg aus der Atomkraft und die
weltweite Abrüstung von Atombomben kritisch begleitet.

Die internationale Gemeinschaft muss den Auftrag der IAEO, Atomtechnologie


weltweit zu verbreiten, streichen.

Greenpeace Österreich / Zentral- & Osteuropa, Siebenbrunnengasse 44, A –1050 Wien; E-Mail: office@greenpeace.at
H 029 1

Greenpeace Schweiz, Heinrichstraße 147, CH–8005 Zürich; E-Mail: gp@greenpeace.ch

Greenpeace e.V. 22745 Hamburg Tel. 040/306 18-0; Fax 040/306 18-100
E-Mail: mail @ greenpeace.de; Politische Vertretung Berlin, Marienstraße 19–20, 10117 Berlin,
Tel. 030 / 30 88 99 - 0, Fax 030/30 88 99 -30 Internet: www. greenpeace.de

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