Escolar Documentos
Profissional Documentos
Cultura Documentos
DIN EN 16681
D
ICS 53.080
BEST BeuthStandardsCollection - Stand 2017-03
Gesamtumfang 87 Seiten
© DIN Deutsches Institut für Normung e. V. · Jede Art der Vervielfältigung, auch auszugsweise, Preisgruppe 28
nur mit Genehmigung des DIN Deutsches Institut für Normung e. V., Berlin, gestattet.
Alleinverkauf der Normen durch Beuth Verlag GmbH, 10772 Berlin
www.din.de
www.beuth.de
!%VÅf"
2519367
DIN EN 16681:2016-12
Nationales Vorwort
Dieses Dokument enthält sicherheitstechnische Festlegungen im Sinne des Gesetzes über die Neuordnung
des Geräte- und Produktsicherheitsrechts (Produktsicherheitsgesetz ProdSG). Sofern die Norm vom
Ausschuss für Produktsicherheit ermittelt und deren Fundstelle von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz
und Arbeitsmedizin im Gemeinsamen Ministerialblatt bekannt gegeben worden ist, wird bei verstellbaren
Palettenregalen, die nach dieser Norm hergestellt werden, vermutet, dass sie den betreffenden
Anforderungen an Sicherheit und Gesundheit von Personen genügen.
Dieses Dokument (EN 16681:2016) wurde vom Technischen Komitee CEN/TC 344 „Ortsfeste Regalsysteme
aus Stahl“, dessen Sekretariat von UNI (Italien) gehalten wird, erarbeitet.
Das zuständige deutsche Gremium ist der Arbeitsausschuss NA 020-00-17 AA „Statische Regale aus Stahl“ im
DIN-Normenausschuss Eisen-, Blech- und Metallwaren (NAEBM), der auch die Deutsche Fassung erstellt hat.
BEST BeuthStandardsCollection - Stand 2017-03
2
EUROPÄISCHE NORM EN 16681
EUROPEAN STANDARD
NORME EUROPÉENNE Juni 2016
ICS 53.080
Deutsche Fassung
Die CEN-Mitglieder sind gehalten, die CEN/CENELEC-Geschäftsordnung zu erfüllen, in der die Bedingungen festgelegt sind, unter
denen dieser Europäischen Norm ohne jede Änderung der Status einer nationalen Norm zu geben ist. Auf dem letzten Stand
befindliche Listen dieser nationalen Normen mit ihren bibliographischen Angaben sind beim Management-Zentrum des CEN-
CENELEC oder bei jedem CEN-Mitglied auf Anfrage erhältlich.
Diese Europäische Norm besteht in drei offiziellen Fassungen (Deutsch, Englisch, Französisch). Eine Fassung in einer anderen
Sprache, die von einem CEN-Mitglied in eigener Verantwortung durch Übersetzung in seine Landessprache gemacht und dem
Management-Zentrum mitgeteilt worden ist, hat den gleichen Status wie die offiziellen Fassungen.
CEN-Mitglieder sind die nationalen Normungsinstitute von Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, der ehemaligen
jugoslawischen Republik Mazedonien, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Island, Italien, Kroatien, Lettland,
Litauen, Luxemburg, Malta, den Niederlanden, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, der Schweiz, der
Slowakei, Slowenien, Spanien, der Tschechischen Republik, der Türkei, Ungarn, dem Vereinigten Königreich und Zypern.
BEST BeuthStandardsCollection - Stand 2017-03
© 2016 CEN Alle Rechte der Verwertung, gleich in welcher Form und in welchem Ref. Nr. EN 16681:2016 D
Verfahren, sind weltweit den nationalen Mitgliedern von CEN
vorbehalten.
DIN EN 16681:2016-12
EN 16681:2016 (D)
Inhalt
Seite
7.4.6 Kombination der Effekte aufgrund der Komponenten der Erdbebeneinwirkung ....................... 22
7.4.7 Verschiebungsberechnung.............................................................................................................................. 22
7.5 Bemessungsparameter für die seismische Berechnung........................................................................ 22
7.5.1 Allgemeines .......................................................................................................................................................... 22
7.5.2 Bemessungsspektrum - Änderungsfaktoren............................................................................................. 23
7.5.3 Ladeeinheit-Träger-Reibungsbeiwerte ...................................................................................................... 24
7.5.4 Bemessung des seismischen Gewichts der Ladeeinheit ........................................................................ 24
7.5.5 Änderungsfaktor für das Gewicht der Ladeeinheit ................................................................................. 25
2
DIN EN 16681:2016-12
EN 16681:2016 (D)
3
DIN EN 16681:2016-12
EN 16681:2016 (D)
4
DIN EN 16681:2016-12
EN 16681:2016 (D)
Europäisches Vorwort
Dieses Dokument (EN 16681:2016) wurde vom Technischen Komitee CEN/TC 344 „Ortsfeste Regalsysteme
aus Stahl“ erarbeitet, dessen Sekretariat vom UNI gehalten wird.
Diese Europäische Norm muss den Status einer nationalen Norm erhalten, entweder durch Veröffentlichung
eines identischen Textes oder durch Anerkennung bis Dezember 2016, und etwaige entgegenstehende
nationale Normen müssen bis Dezember 2016 zurückgezogen werden.
Es wird auf die Möglichkeit hingewiesen, dass einige Elemente dieses Dokuments Patentrechte berühren
können. CEN [und/oder CENELEC] sind nicht dafür verantwortlich, einige oder alle diesbezüglichen
Patentrechte zu identifizieren.
5
DIN EN 16681:2016-12
EN 16681:2016 (D)
0 Einleitung
0.1 Auswirkungen von Erdbebeneinwirkungen auf Regalsysteme
Regalsysteme sind tragende Konstruktionen zur Ein- und Auslagerung von Gütern in Lagern. Die zu lagern-
den Güter sind üblicherweise auf Paletten oder in Gitterboxen untergebracht.
Regalsysteme sind aus Stahlbauteilen errichtet. Auch wenn die Bauteile standardisiert sind, sind sie nur für
den jeweiligen Hersteller Standard. Diese Bauteile unterscheiden sich von herkömmlichen Konstruktionen
aus Stützen und Trägern durch folgende Merkmale:
b) einhakende Anschlüsse;
In Bezug auf die Beladung ist das Eigengewicht der Regalkonstruktion normalerweise sehr niedrig oder
unerheblich hinsichtlich der Gesamtmasse, wohingegen in einem typischen Bauwerk der Anteil von
Eigenlast und ruhender Belastung viel größer ist.
Beschaffenheit und Verteilung der in Regalsystemen gelagerten Güter haben sehr starken Einfluss auf die
Antwort und Sicherheit der Konstruktion bei seismischen Einwirkungen. Das bedeutet:
— Ladeeinheiten werden durch die Regalkonstruktion generell nur vertikal gestützt und nur durch
Reibung in ihrer Position gehalten, wenn sie durch Trägheitseinwirkungen belastet werden.
— Ladeeinheiten sind generell Unterbauten mit unterschiedlichen dynamischen Eigenschaften bezogen auf
Schwingungszahl und Dämpfung, und ihr Verhalten beeinflusst die Antwort des Systems.
Bei wirklichen Erdbeben oder einem auf Rütteltischen simulierten Erdbeben wurden Bewegungen von
Paletten auf Palettenträgern beobachtet. Diese waren entweder sehr gering und haben zur Dissipation der
Energie durch Reibung beigetragen, oder sehr stark mit Bewegung der Paletten, die ihr Herunterfallen durch
Zwischenräume zwischen den Trägern oder vom Regal herunter in den Gang hervorriefen. Aus diesem
Grund haben die Reibung zwischen Palette und Palettenträger sowie die Eigendämpfung in der Ladeeinheit
einen wesentlichen Einfluss auf die dynamische Antwort des Regals, und sie beeinflussen die Gesamtheit der
Trägheitseinwirkungen.
Ebenso ist die Sicherheit der Installation hinsichtlich Bewegung und letztendlichem Herunterfallen der
Paletten einer geeigneten Prüfung zu unterziehen.
Diese Europäische Norm behandelt alle relevanten und speziellen Aspekte der erdbebensicheren Bemessung
von Regalsystemen auf der Basis der Kriterien der EN 1998-1:2004, Eurocode 8.
0.2 Bedarf an EN-Normen für Regale und Fachbodenregale in Ergänzung zu den Eurocodes
Obwohl die grundlegende technische Beschreibung eines Erdbebens für sämtliche Konstruktionen die
BEST BeuthStandardsCollection - Stand 2017-03
gleiche ist, müssen die für konventionelle Stahlkonstruktionen geltenden allgemeinen Grundlagen und
technischen Anforderungen für Lagersysteme angepasst werden, um die Besonderheiten von Regalsystemen
zu berücksichtigen, damit das geforderte Sicherheitsniveau erreicht wird.
6
DIN EN 16681:2016-12
EN 16681:2016 (D)
Der Aufgabenbereich von CEN/TC 344 besteht darin, Europäische Normen zu Spezifikation,
Konstruktionsmethoden, Herstellgenauigkeit und Leitlinien für den Anwender zwecks sicherer Benutzung
von ortsfesten Regalsystemen aus Stahl zur Verfügung zu stellen.
Dies und die Notwendigkeit für harmonisierte Bemessungsbestimmungen waren die Gründe, aus denen die
europäische Regalvereinigung ERF/FEM Regale und Fachbodenregale die Initiative im Auftrag von
CEN/TC 344 ergriffen hat. CEN/TC 344 arbeitet zurzeit an der Erstellung mehrerer Europäischer Normen
für bestimmte Regaltypen und individuelle Anwendungen, die in den Europäischen Normen (EN) bzw. als
Arbeitsgruppenaktivitäten (WG = Arbeitsgruppe) vorkommen.
0.3 Zusammenarbeit
Das Technische Komitee CEN/TC 344 „Ortsfeste Regalsysteme aus Stahl“ unterhält Verbindungen zu
CEN/TC 250 „Eurocodes für den konstruktiven Ingenieurbau“, CEN/TC 135 „Ausführung von Tragwerken
aus Stahl und Aluminium“ und CEN/TC 149 „Motorisch betriebene Lagereinrichtungen“.
0.4 Zusatzinformation, spezifisch für EN 16681
Diese Europäische Norm ist für die Verwendung in Verbindung mit EN 1998-1 und EN 15512 und
verwandten Normen vorgesehen.
EN 1998-1ist der erste von 6 Teilen; er legt die Bemessungsrichtlinien fest, die für Bauwerke vorgesehen
sind, die aus klassischen Materialien einschließlich Stahl errichtet werden.
EN 15512 ist die Referenz-Norm für die Konstruktion von Regalsystemen und -bauteilen. Sie behandelt die
Grundsätze von EN 1990, Eurocode, und Normenreihe EN 1993, Eurocode 3, für verstellbare Palettenregale,
und sie ist auch bei von Erdbeben hervorgerufenen Einwirkungen anzuwenden.
BEST BeuthStandardsCollection - Stand 2017-03
7
DIN EN 16681:2016-12
EN 16681:2016 (D)
1 Anwendungsbereich
Diese Europäische Norm legt die Bemessungsanforderungen für alle Typen von verstellbaren
Palettenregalsystemen aus Stahlbauteilen fest, die für die Lagerung von Ladeeinheiten vorgesehen und
Erdbebeneinwirkungen ausgesetzt sind.
Diese Europäische Norm gibt auch Leitlinien für die Konstruktion von Hochregal-Silos in Erdbebengebieten,
soweit die Anforderungen nicht in der Normenreihe EN 1998 erfasst sind.
Diese Europäische Norm gilt nicht für andere Arten von Lagereinrichtungen. Diese Europäische Norm gilt
insbesondere nicht für verfahrbare Systeme, Einfahr-, Durchfahr- und Kragarmregale oder ortsfeste
Fachbodenregalsysteme aus Stahl.
Diese Europäische Norm gilt nicht für die Bemessung seismisch isolierter Regalkonstruktionen.
2 Normative Verweisungen
Die folgenden Dokumente, die in diesem Dokument teilweise oder als Ganzes zitiert werden, sind für die
Anwendung dieses Dokuments erforderlich. Bei datierten Verweisungen gilt nur die in Bezug genommene
Ausgabe. Bei undatierten Verweisungen gilt die letzte Ausgabe des in Bezug genommenen Dokuments
(einschließlich aller Änderungen). 1)
EN 1090-2, Ausführung von Stahltragwerken und Aluminiumtragwerken — Teil 2: Technische Regeln für die
Ausführung von Stahltragwerken
EN 15512:2009, Ortsfeste Regalsysteme aus Stahl — Verstellbare Palettenregale — Grundlagen der statischen
Bemessung
EN 15635:2008, Ortsfeste Regalsysteme aus Stahl — Anwendung und Wartung von Lagereinrichtungen
ETAG-001-Reihe, Leitlinie für die europäische technische Zulassung für Metalldübel zur Verankerung im Beton
1) Zusätzliche Regeln zu bestehenden Normen, die sich speziell auf die Anwendung bei Erdbeben beziehen, sind in
folgenden Anhängen eingeschlossen:
BEST BeuthStandardsCollection - Stand 2017-03
— Anhang I „Zwischen dem Planer/Endbenutzer und dem Regallieferanten auszutauschende Daten“ als Ergänzung zu
EN 15629:2008
8
DIN EN 16681:2016-12
EN 16681:2016 (D)
3 Begriffe
Für die Anwendung dieses Dokuments gelten die Begriffe nach EN 15878:2010 und EN 1998-1:2004 und die
folgenden Begriffe:
3.1
zugehörige Masse
Teil der Gesamtmasse des Tragwerks, der das seismische Verhalten eines Konstruktionsteils oder der
analysierten Unterkonstruktion beeinflusst
3.2
Gleichmäßigkeit der Masse
Im Aufriss: Situation, in der die Masse der individuellen Belastungsstufe konstant bleibt oder stetig abnimmt,
ohne abrupte Veränderungen vom Boden bis zur Spitze des Gerüsts aufzuweisen
Im Grundriss: Situation, in der die Masse im Hinblick auf das Querkräften widerstehende System ohne
erhebliche horizontale Exzentrizität verteilt wird
3.3
Hauptrichtungen
Ganglängsrichtung und Gangquerrichtung eines Regals
[QUELLE: EN 15878:2010, Begriffe 3.2.14 und 3.2.15; modifiziert – inhaltlich ist der hier definierte Begriff an
die beiden ursprünglichen Begriffe angelehnt]
3.4
PVSL
Person, verantwortlich für die Sicherheit der Lagereinrichtungen
3.5
Regalfüllgrad-Reduktionsfaktor
RF
statistischer Reduktionsfaktor zur Berücksichtigung der Wahrscheinlichkeit, dass sich zum Zeitpunkt des
berechneten Erdbebens nicht alle Paletten im Regal befinden und voll beladen sind
3.6
seismisches Gewicht
bei erdbebensicherer Bemessung zugelassener Gewichtswert einer Masse zur Berechnung der
Erdbebeneinwirkung
3.7
Planer
Person oder Firma, die dem Lieferanten eine detaillierte Spezifikation der Anforderungen des Endbenutzers
zur Verfügung stellt
9
DIN EN 16681:2016-12
EN 16681:2016 (D)
agR Bemessung der Bodenbeschleunigung (PGA) für die Referenz-Wiederkehrperiode von 475 Jahren
CμL; CμH Berichtigungsfaktor für den Reibungsbeiwert zwischen Ladeeinheit und Träger (obere und untere
Grenzwerte)
ED1 Bemessungsspektrum-Änderungsfaktor
ED2 Palettengewicht-Änderungsfaktor
ED3 Bemessungsspektrum-Änderungsfaktor
EEdx Effekt aufgrund des Ansetzens der Erdbebeneinwirkung entlang der horizontalen Achse x
EEdy Effekt aufgrund des Ansetzens der Erdbebeneinwirkung entlang der horizontalen Achse y
EEdz Effekt aufgrund des Ansetzens der Erdbebeneinwirkung entlang der vertikalen Achse z
fk charakteristische Materialfestigkeit
10
DIN EN 16681:2016-12
EN 16681:2016 (D)
Gi ständige Last
g Schwerkraft-Beschleunigung
γI Bedeutungsbeiwert
γM Materialfaktor
γf Lastfaktor
η Dämpfungskorrekturfaktor
H Höhe des Rahmenaussteifungsabstands oder der Abstand vom Boden zur ersten Horizontalen
K Knicklängenfaktor
KD effektiver Spektrum-Änderungsfaktor
L Trägerlänge
Mk aus den monotonen Prüfungen erhaltene charakteristische Biegefestigkeit, sowohl positiv als auch
negativ
μS Ladeeinheit-Träger- Reibungsbeiwert
11
DIN EN 16681:2016-12
EN 16681:2016 (D)
q Verhaltensbeiwert
12
DIN EN 16681:2016-12
EN 16681:2016 (D)
4.2 Abkürzungen
Bei sehr niedriger Erdbebenhäufigkeit ist es nicht erforderlich, dass Regalkonstruktionen für Erdbeben
ausgelegt sind (siehe auch EN 1998-1:2004, 3.2.1, (5)P).
Nationale Vorschriften sind einzuhalten, um die allgemeinen Bedingungen für die Anwendbarkeit einer
erdbebensicheren Bemessung festzulegen.
Es wird empfohlen, Fälle als solche mit sehr niedriger Erdbebenhäufigkeit anzusehen, bei denen entweder
die bemessene Bodenbeschleunigung eines Bodens vom Typ A, γI agR, nicht größer als 0,04 g ist, oder bei
denen das Produkt aus γI agR S nicht größer als 0,05 g ist.
5.2 Leistungsanforderungen
5.2.1 Anforderung der Einsturzsicherheit
Die Regalkonstruktion muss so ausgelegt und konstruiert sein, dass sie der bemessenen, seismischen
Einwirkung standhält, ohne stellenweise oder komplett einzustürzen, und ihre Standsicherheit und
verbleibende Tragfähigkeit nach dem Erdbebenereignis beibehält.
Äußerste Grenzzustände sind solche, die mit dem Einsturz oder anderen Formen des Versagens der
Konstruktion einhergehen, welche die Sicherheit von Personen gefährden können.
Es ist nachzuprüfen, dass das Tragsystem die vorgegebene Festigkeit und Verformbarkeit aufweist.
5.2.2 Anforderung der Schadensbegrenzung
In dieser Europäischen Norm ist keine spezifische Bemessungsanforderung vorgegeben. Die Bewegung
gelagerter Ladeeinheiten stellt keinen Schaden dar.
ANMERKUNG Ein Hinweis erfolgt auf Anhang J (normativ) zur Prüfung auf Intaktheit nach einem Erdbeben.
Bei Versuchen im Maßstab 1:1 wurde nachgewiesen, dass dieser Effekt aufgrund der statischen
Verstärkung der seismischen Kräfte auf der höchsten Lagerebene bei niedrigen
Bodenbeschleunigungswerten (leichten Erdbeben) bei Holz- oder Kunststoffpaletten auf lackierten
oder verzinkten Stahl-Trägern auftritt.
Folgen solcher Phänomene sind die Verringerung der seismischen Einwirkungen auf das Regal
aufgrund Energiedissipation und Begrenzung der horizontalen Einwirkung, die von der Palette auf das
Regal übertragen werden kann, und die Gefahr herunterfallender Ladeeinheiten, die einen lokal
begrenzten oder kompletten Einsturz des Regals hervorrufen oder Personen verletzen können.
13
DIN EN 16681:2016-12
EN 16681:2016 (D)
ANMERKUNG 2 Der Veränderung der seismischen Antwort des Tragwerks ist in dieser Europäischen Norm mithilfe
von drei Faktoren Rechnung getragen, die die Wirkung charakteristischer Phänomene der
Regalkonstruktion berechnen, wie die Energiedissipation durch Palette-Träger-Reibung, Dämpfung
durch Bewegung gelagerter Waren, Elastizität der Palette und andere:
− ED1 und ED3 sind die Faktoren für die Änderung des Bemessungsspektrums,
Der PVSL muss die Risiken durch Verrutschen von Ladeeinheiten und das mögliche Herunterfallen aus dem
Regal bewerten.
Eine Erdbebenbewegung der Erdoberfläche zu einem bestimmten Zeitpunkt ist in EN 1998-1 und den dazu
gehörigen nationalen Anhängen definiert.
Wenn die Eigenschaften des Bodens nicht mit ausreichenden Einzelheiten bekannt sind, um die örtlichen
Bodenverhältnisse zu bestimmen, wird Boden vom Typ D angenommen.
6.2 Dämpfung
Falls nicht anders vorgegeben, muss das viskose Dämpfungsverhältnis ξ der unbelasteten
Stahlregalkonstruktion, ausgedrückt als Prozentsatz der kritischen Dämpfung, angenommen werden als
gleich zu:
ξ=3%
ANMERKUNG Das Dämpfungsverhältnis des beladenen Regalsystems unter Betriebsbedingungen ist höher und in
der Berechnung durch ED3 berücksichtigt (siehe 7.5.2).
6.3 Bedeutungsbeiwert γI
Bedeutungsbeiwerte sind anzuwenden, die nicht kleiner sind als in Tabelle 1 definiert. Der Planer ist für die
Auswahl der Bedeutungskategorie und der Bemessungslebensdauer des Regals verantwortlich.
ANMERKUNG 1 Die Bemessungslebensdauer von mindestens 30 Jahren bezieht sich nur auf die erdbebensichere
Konstruktion und unterscheidet sich von der üblichen, statischen Bemessungslebensdauer von mindestens 10 Jahren,
die in EN 15512 angegeben ist.
Höhere Bedeutungsbeiwerte können spezifiziert werden. Sofern nicht anders gefordert, ist es nicht
erforderlich, dass der Bedeutungsbeiwert für das Regal größer ist als der Bedeutungsbeiwert, der für den
Teil des Gebäudes vorgegeben ist, in dem sich das Regal befindet.
BEST BeuthStandardsCollection - Stand 2017-03
14
DIN EN 16681:2016-12
EN 16681:2016 (D)
Bedeutungsbeiwert γI
Bedeutungs-
Beschreibung Bemessungslebens- Bemessungs-
kategorie
dauer lebensdauer
30 Jahre 50 Jahre
Der Vorgabewert für ein konventionelles Lagergestell muss 30 Jahre in den Kategorien I und II sowie 50
Jahre für Hochregal-Silos betragen.
Soweit nationale Vorschriften eine andere Lebensdauerbemessung vorschreiben, ist dies zu berücksichtigen.
Die Vertikalkomponente der Erdbebeneinwirkung braucht nur in folgenden relevanten Fällen berücksichtigt
zu werden, wie in Bild 1 dargestellt:
a) freitragende Ausleger;
BEST BeuthStandardsCollection - Stand 2017-03
c) Elemente oder Unterbauten, die Ausleger stützen oder durch Träger gestützt werden.
15
DIN EN 16681:2016-12
EN 16681:2016 (D)
Legende
1 freitragender Ausleger
2 Träger stützende Pfosten (zum Beispiel in Kommissioniertunneln)
3 mit ihnen direkt verbundene Unterstützungselemente oder Unterbauten
Bild 1 — Elemente, die für die Vertikalkomponente der Erdbebeneinwirkung zu bemessen sind
6.6 Bemessungs-Bodenverschiebung
Die Auslegung von Regalen in Stockwerken ist auf der Basis eines realistischen Modells vorzunehmen,
einschließlich der Konstruktion, auf die das Regal aufgestellt wird.
Andernfalls können Antwortspektren, einschließlich des Effektes der dynamischen Antwort der tragenden
Konstruktion und ihre Wechselwirkung mit dem gestützten Regal, verwendet werden; Leitlinien werden im
Anhang E (informativ) gegeben.
7 Berechnungsmethoden
7.1 Allgemeines
Die Referenzmethode zur Berechnung von Erdbebenauswirkungen auf Regalkonstruktionen ist die Modale
Antwortspektrum-Analyse. Diese muss mithilfe eines linearelastischen Modells der Konstruktion und des
modifizierten Bemessungsspektrums Sd,mod(T) nach 7.5.1 sowie des Bemessungsspektrums für die
Vertikalkomponente nach 6.5, wenn zutreffend, durchgeführt werden.
BEST BeuthStandardsCollection - Stand 2017-03
In allen Fällen, in denen γI agR S ≥ 0,1 g ist (oder ein anderer im nationalen Anhang zu EN 1998-1 oder in
nationalen Vorschriften vorgeschriebener Wert), muss die folgende Begrenzung eingehalten werden:
PE / Pcr,E ≤ 0,5
16
DIN EN 16681:2016-12
EN 16681:2016 (D)
Dabei ist
Pcr,E erhält man entweder durch Knickanalyse oder Annäherung nach EN 15512:2009, Anhänge B, C und G.
Die Anforderung, Effekte 2. Ordnung zu berücksichtigen, bezieht sich auf den Höchstwert des
Empfindlichkeitsbeiwerts der gegenseitigen Stockwerksverschiebung, definiert wie folgt:
θ = max[θi]
Dabei ist
θ = qd × PE / Pcr,E (2)
Dabei ist
17
DIN EN 16681:2016-12
EN 16681:2016 (D)
7.4 Berechnungsverfahren
7.4.1 Allgemeines
Die nachfolgend beschriebenen Verfahren sind anzuwenden (siehe Tabellen 2 und 3).
7.4.2.1 Allgemeines
Effekte 2. Ordnung sind bei niedrig-dissipativen Konzepten nach 7.4.2.2 und bei dissipativen Konzepten nach
7.4.2.3 zu berücksichtigen.
Alternativ können diese durch Annäherung einbezogen werden, indem man die Effekte der
Erdbebeneinwirkung, die in der Berechnung 1. Ordnung ermittelt wurden, mit dem Faktor 1/(1-θ)
multipliziert.
Die Erweiterung um Effekte 2. Ordnung mit dem Faktor 1/(1-θ) ist generell konservativ; sie wird nicht
empfohlen, falls Ergebnisse θ > 0,3 tendenziell zu konservativ sind.
Die anwendbaren Berechnungsmethoden für das dissipative Konzept sind in Tabelle 3 zusammengefasst.
Wenn θ ≤ θ1 ist, sollten Berechnungsmethoden angewandt werden, die Effekte 2. Ordnung direkt
berücksichtigen (siehe Anhang A).
Alternativ können diese durch Annäherung einbezogen werden, indem man die Effekte der
Erdbebeneinwirkung, die in der Berechnung 1. Ordnung ermittelt wurden, mit dem Faktor 1/(1-θ)
multipliziert.
Wenn θ ≤ θ2 ist, ist die Pushover-Berechnung nach EN 1998-1 oder die Großverschiebungsberechnung nach
Festlegung in 7.4.5 (Großverschiebungsberechnungsmethode - LDMA) anzuwenden.
Wenn θ > θ2 ist, ist eine Zeitverlaufsanalyse inklusive großer Verschiebungen und eines nicht-linearen
Verhaltens der Materialien und Anschlüsse durchzuführen.
θ1 = 0,3
θ2 = 0,5
18
DIN EN 16681:2016-12
EN 16681:2016 (D)
θ ≤ 0,1 vernachlässigbar
LFMA
(7.4.3)
oder Sind in der Berechnung direkt
θ >0,1 oder durch Annäherung zu
MRSA berücksichtigen
(7.4.4)
ANMERKUNG Für Regale, die im Grundriss und Aufriss unregelmäßig sind, siehe
EN 1998-1.
Diese Berechnungsmethode kann angewandt werden, wenn die Antwort nicht maßgeblich durch die
Mitwirkung höherer Schwingungsmodi in jede Hauptrichtung beeinflusst wird.
Diese Anforderung gilt für Tragwerke als erfüllt, bei denen entweder:
BEST BeuthStandardsCollection - Stand 2017-03
— Steifigkeit und Masse im Grundriss regelmäßig bei Grundschwingdauer T1 in den zwei orthogonalen
Hauptrichtungen kleiner als folgende Werte sind:
T1 ≤ 4×TC
T1 ≤ 2 s
19
DIN EN 16681:2016-12
EN 16681:2016 (D)
Dabei ist TC der obere Grenzwert der konstanten, spektralen Beschleunigungsverzweigung des
Bemessungsspektrums, definiert in EN 1998-1 sowie in relevanten nationalen Normen, oder
— die zur Grundschwingdauer gehörige modale Masse größer als 90 % der Gesamtmasse ist.
Bei Tragwerken, deren Grundriss unregelmäßig ist, muss das System der angewandten Querkräfte
homothetisch sein zur dreidimensionalen, fundamental häufigsten Form, einschließlich der
Torsionskomponente. Bild 2 zeigt ein Beispiel des Kräftesystems bei einem Regal mit unregelmäßigem
Grundriss.
ANMERKUNG Das auf die Konstruktion angewandte Kräftesystem ergibt eine Resultante gleich der Basisschubkraft in
die relevante Richtung und eine Null-Resultante in die andere Richtung.
BEST BeuthStandardsCollection - Stand 2017-03
Legende
1 System der Einwirkungen in Längsrichtung
2 System der Einwirkungen in Querrichtung mit Null-Resultante
Bild 2 — Beispiel des Kräftesystems auf ein Regal mit unregelmäßigem Grundriss
20
DIN EN 16681:2016-12
EN 16681:2016 (D)
Vereinfachte Gleichungen zur Berechnung der für Gebäude typischen Grundschwingdauer sind für Regale
nicht zulässig.
Die seismische Basisschubkraft VE wird für jede Hauptrichtung wie folgt bestimmt:
VE = Sd,mod(T1)×WE,tot×λ (3)
Dabei ist
λ = 0,85 für Regale mit 3 oder mehr Ladeebenen (Boden ausgenommen) und T1 ≤ 2Tc; sonst λ = 1,0.
Wenn die Grundschwingdauer nicht berechnet ist, ist der Maximalwert des Bemessungsspektrums
anzunehmen.
Die vertikale Verteilung der seismischen Basisschubkraft muss nach EN 1998-1 erfolgen.
7.4.4 Modale Antwortspektrum-Analyse (MRSA)
Die Steifigkeitsmatrix des Modells darf Bedingungen enthalten, welche die Steifigkeit des Systems aufgrund
vertikaler Belastungen verringern.
Bei Tragwerken, welche die Regelmäßigkeitskriterien im Grundriss erfüllen (siehe 8.1.4), kann die Analyse
mit zwei ebenen Modellen durchgeführt werden, eines je Hauptrichtung.
Tragwerke, die diese Kriterien nicht erfüllen, müssen mittels eines räumlichen Modells berechnet werden.
Wenn die Großverschiebungsberechnung durchgeführt wird, ist die Belastungshistorie wie folgt zu
definieren:
1) Zuerst wird die Zielverschiebung berechnet. Die Zielverschiebung ist die maximale horizontale
Verschiebung in der betrachteten Richtung als Ergebnis der MRSA, multipliziert mit dem
Verhaltensbeiwert q; der Knotenpunkt, an dem die Zielverschiebung berechnet wird, ist der
Zielpunkt.
2) Das Muster der Horizontalkräfte muss mittels einer Verteilung, die der Grundschwingung in jede
der zwei Hauptrichtungen entspricht, bestimmt werden.
3) Als erstes sind die Vertikallasten auf das Tragwerk anzusetzen, und danach die Horizontalkräfte zu
erhöhen, bis der Zielpunkt eine 1,1-fache Zielverschiebung erreicht; unter dieser Bedingung
BEST BeuthStandardsCollection - Stand 2017-03
21
DIN EN 16681:2016-12
EN 16681:2016 (D)
Die Horizontal- und die Vertikalkomponente der Erdbebeneinwirkung müssen nach EN 1998-1 generell
zusammen betrachtet werden.
Dabei ist:
EEdx = Beanspruchung aufgrund der Anwendung seismischer Einwirkung in der x-Hauptachse des
Tragwerks;
EEdy = Beanspruchung aufgrund der Anwendung der gleichen seismischen Einwirkung in der y-Hauptachse
des Tragwerks;
Das Vorzeichen einer jeden Komponente der oben genannten Kombinationen ist als das ungünstigste für die
in Betracht kommende Beanspruchung anzunehmen.
7.4.7 Verschiebungsberechnung
ANMERKUNG Für die Berechnung der Verschiebungen wird der untere Grenzwert β in der Definition des
Bemessungsspektrums Sd (T) ignoriert.
7.5.1 Allgemeines
Die erdbebensichere Bemessung von Regalen muss mit folgendem modifizierten Bemessungsspektrum
durchgeführt werden:
Dabei ist
BEST BeuthStandardsCollection - Stand 2017-03
ED1 und ED3 die Änderungsfaktoren für das Bemessungsspektrum mit ED1 ∙ ED3 ≥ 0,4
22
DIN EN 16681:2016-12
EN 16681:2016 (D)
Dabei ist
PE,prod das gesamte auf dem Regal gelagerte Produktgewicht in der Bemessungssituation für
Erdbeben
KD= ED1×ED3 kann angenommen werden, wenn PE,prod größer oder gleich 90 % von PE ist.
Die Änderungsfaktoren ED1 und ED3 für das Bemessungsspektrum berücksichtigen die Kürzung und
Änderung der Ordinate des Bemessungsspektrums.
2) Anzahl der Ladeebenen, Gesamtmasse und Elastizität der Regalkonstruktion, ausgedrückt durch die
Schwingdauer (vorherrschende Dauer in betrachteter Richtung);
3) maximale Horizontalkraft, die von der Ladeeinheit auf die Träger übertragen werden kann,
ausgedrückt durch den Ladeeinheit-Träger-Reibungsbeiwert;
Dabei ist
T1 die Grundschwingdauer der Regalkonstruktion in der betrachteten Richtung (die Dauer mit
der höchsten modalen Beteiligungsmasse in der betrachteten Richtung)
Se(T1) die Ordinate des elastischen Spektrums, definiert in EN 1998-1 (normalisiert durch g) mit
der viskosen Dämpfung wie in 6.2 festgelegt.
Wenn Ladeeinheiten auf den Palettenträgern durch beliebige besondere Systeme zurückgehalten
werden (zum Beispiel Materialien, welche die Reibung zwischen Palette und Träger erhöhen), ED1 = 1,0.
ANMERKUNG 1 ED3 wird eingesetzt, um andere typische dissipative Erscheinungsformen des dynamischen
BEST BeuthStandardsCollection - Stand 2017-03
ANMERKUNG 2 Der Wert für ED3 = 0,8 entspricht einem üblichen Dämpfungsverhältnis ξ von 10 % des beladenen
Regals, das die im gesamten System bestehenden dissipativen Mechanismen festlegt.
23
DIN EN 16681:2016-12
EN 16681:2016 (D)
7.5.3 Ladeeinheit-Träger-Reibungsbeiwerte
Die folgenden Parameter müssen bei der Berücksichtigung der Auswirkungen der Reibung zwischen
Ladeeinheit und Träger angewendet werden:
CμL Beiwert zur Korrektur der Untergrenzen der statistischen Verteilung von μS
CμH Beiwert zur Korrektur der Obergrenzen der statistischen Verteilung von μS
Die Referenzwerte von μS und die Werte CμL und CμH werden durch Prüfungen nach Anhang B erzielt.
Falls keine Prüfungen durchgeführt werden, sind CμL = 0,67 und CμH =1,50 anzunehmen, und die
empfohlenen Palette-Träger-Reibungsbeiwerte sind in Tabelle 4 angegeben.
Referenzwert für
Material in direktem Palette-Träger-
Umgebung
Kontakt Reibungsbeiwert
μS
Stahlträger − alle
Beschichtungsarten Normale Lagerhausbedingungen 0,37
Holzpalette
Stahlträger − alle
Beschichtungsarten
Normale Lagerhausbedingungen 0,15
Kunststoff- und
Stahlpaletten
ANMERKUNG Normale Lagerhausbedingungen sind in EN 15629 definiert.
Unter allen anderen Bedingungen ist der Ladeeinheit-Träger-Beiwert durch Prüfungen unter
Berücksichtigung der entsprechenden Lagerhausbedingungen festzulegen.
Das Bemessungsgewicht der Ladeeinheit WE,UL, das für die horizontale Erdbebeneinwirkung zu beachten ist,
muss wie folgt bestimmt werden:
Dabei ist
Auswertungen festzulegen ist: für die Analyse in der Richtung quer zum Gang ist RF = 1,0
anzunehmen; für die Analyse in Ganglängsrichtung ist RF ≥ 0,8 anzunehmen;
ED2 der Änderungsfaktor für das Gewicht der Ladeeinheit (siehe 7.5.5);
24
DIN EN 16681:2016-12
EN 16681:2016 (D)
QP;rated der Sollwert des Gewichts der Ladeeinheiten für das Fach, den Ständerrahmen oder die
Gesamtkonstruktion in Ganglängsrichtung (siehe EN 15512) wie vom Planer festgelegt (siehe auch
EN 15629:2008, 6.7.1).
Soweit nicht anders vorgegeben, sind die Werte ED2 in Tabelle 5 in Abhängigkeit vom Typ der Ladeeinheit
und der Art der gelagerten Güter in den vorgegebenen Produktklassen zu berücksichtigen.
ANMERKUNG Der Änderungsfaktor für das Gewicht der Ladeeinheit ED2 stellt die Wechselwirkung der gegenseitigen
Beeinflussung zwischen Ladeeinheit und Regalkonstruktion dar. Dieser Beiwert beeinflusst die Antwort auf das
Erdbeben im Hinblick auf die teilnehmende Masse und Änderung der Schwingungsdauer.
Alle ständigen Lasten und Nutzlasten, ausgenommen das Gewicht der Ladeeinheit, sind in der seismischen
Berechnung zu berücksichtigen.
a) Eigengewichten:
25
DIN EN 16681:2016-12
EN 16681:2016 (D)
Das Gewicht der seismischen Masse WE ist unter Einbeziehung aller vom Regal getragenen permanenten
Lasten und veränderlichen Einwirkungen zu bestimmen.
Dabei ist
Die Position des Schwerpunkts der Ladeeinheit oberhalb der Träger ist bei der Berechnung zu
berücksichtigen, so wie hier vorgegeben.
Die Höhe des Schwerpunkts der Ladeeinheit bezogen auf die Träger (vertikale Exzentrizität) muss
beachtet werden.
Die Massen der Ladeeinheiten sind für die Berechnung der Schwingungsdauer und der seismischen
Einwirkung sowie für die Bemessung der Palettenträger und deren Anschlüsse oberhalb der
Trägerebene zu positionieren (auf der Höhe ihres Schwerpunkts).
Im Bild 3 ist die Auswirkung der vertikalen Exzentrizität des Schwerpunkts der Ladeeinheit beispielhaft
dargestellt.
BEST BeuthStandardsCollection - Stand 2017-03
26
DIN EN 16681:2016-12
EN 16681:2016 (D)
Legende
b Breite des Ständerrahmens
H1, H2, H3 Erdbebeneinwirkung, die auf Ladeeinheiten wirkt
e1, e2, e3 vertikale Exzentrizität des Schwerpunkts der Ladeeinheiten oberhalb der Palettenträger
Bild 3 — Auswirkung der vertikalen Exzentrizität des Schwerpunkts der Ladeeinheit
ANMERKUNG In Anhang C ist eine Methode zur Berücksichtigung der vertikalen Exzentrizität des Schwerpunktes
der Ladeeinheit in einem numerischen Modell des Ständerrahmens beschrieben.
Unter gewissen Gegebenheiten ist der hierfür notwendige Rechenaufwand beträchtlich. Eine
praktische Alternative, den Rechneraufwand zu reduzieren, ist es, die Masse auf die Trägerebene zu
platzieren und zusätzliche Einwirkungen auf die Träger anzuwenden, wie in Anhang D (informativ)
erklärt.
Im Bild 4 ist der Effekt der vertikalen Exzentrizität des Schwerpunkts der Ladeeinheit am Modell in
Ganglängsrichtung beispielhaft dargestellt; es wird gezeigt, dass die Kippmomente der angrenzenden
Ladeeinheiten in entgegengesetzter Richtung stehen und sich aufheben, ausgenommen in den seitlichen
Stützen, deren Auswirkung vernachlässigt werden kann (außer in Einfeldzeilen).
BEST BeuthStandardsCollection - Stand 2017-03
Bild 4 — Auswirkung der vertikalen Exzentrizität des Schwerpunkts der Ladeeinheit am Modell in
Ganglängsrichtung
27
DIN EN 16681:2016-12
EN 16681:2016 (D)
7.5.9 Positionierungstoleranzen
Die Exzentrizität aufgrund von Beschickungstoleranzen von Ladeeinheiten kann in der erdbebensicheren
Bemessung vernachlässigt werden.
— auf die statische Berechnung, die entweder mittels eines vereinfachten ebenen oder eines räumlich
numerischen Modells ausgeführt werden kann;
— auf die Berechnungsmethode, die entweder ein Querkraftverfahren (Basisschubmethode) oder eine
modale Antwortspektrum-Analyse sein kann;
— auf den Wert des Verhaltensbeiwerts q, der für nicht regelmäßigen Aufriss bei Annahme eines
dissipativen Verhaltens abzumindern ist; die Abminderung der Verhaltensbeiwerte wird in 8.1.3
angegeben.
LFMA oder
Ja Ja eben Referenzwert
LDMA für dissipatives Konzept
abgemindert bei
dissipativem
Ja Nein eben
statischem Verhalten
(siehe auch 8.1.3)
LFMA oder
Nein Ja räumlich Referenzwert
LDMA für dissipatives Konzept
abgemindert bei
dissipativem
Nein Nein räumlich
statischem Verhalten
(siehe auch 8.1.3)
a Die Referenzmethode ist die modale Antwortspektrum-Analyse. Siehe auch Anforderungen in 7.4.3
BEST BeuthStandardsCollection - Stand 2017-03
28
DIN EN 16681:2016-12
EN 16681:2016 (D)
Es ist zulässig, das Regal als eine Anzahl einzelner Teilkonstruktionen zu betrachten, unter der
Voraussetzung, dass folgende Bedingungen erfüllt sind:
a) Jedes Querkräften widerstehende System ist nach der entsprechenden Erdbebeneinwirkung mit Hilfe
von Untervarianten (d. h. Ständerrahmen, vertikale Aussteifung) einzeln zu berechnen;
b) Jedes Teilsystem ist unter Berücksichtigung aller seismischer Widerstandselemente mit den Massen zu
berechnen, die das Verhalten der Teilkonstruktion beeinflussen (d. h. hintere Verstrebung, horizontale
Aussteifungen und verbundene Ständerrahmen);
Die Erdbebenberechnung quer zur Gangrichtung kann an einem isolierten Ständerrahmen durchgeführt
werden, der als Teilsystem angesehen wird.
Die maßgebende Beladungssituation bei der Bemessung ist für jedes tragende Bauteil des
Ständerrahmens auszuwerten; es ist notwendig, wenigstens folgende Beladungskonfigurationen zu
betrachten:
ANMERKUNG 1 Im Allgemeinen ist die erste Beladungskonfiguration maßgebend für die Bemessung der
Bauteile (Stützen und Ständerrahmenverstrebungen), die zweite und dritte können die Bemessung der
Verankerung (Grundplatten und Ankerschrauben) beeinflussen.
Der Ständerrahmen darf immer als Masse mit regelmäßigem Aufriss betrachtet werden.
Innenkräfte in jedem Bauteil maximieren, auch bei der Prüfung der Anhebung an der Fußplatte der
Stütze in ausgesteiften Regalen mit einbezogen werden.
Wenn sich das Teilsystem mit vertikaler Aussteifung nicht an den Endfeldern einer Regalzeile befindet,
dann ist es bei der Prüfung der Anhebung zulässig, zu berücksichtigen, dass die betroffenen Stützen des
Systems mit vertikaler Aussteifung maximal 30 % der Schwerkraftbelastung ausgesetzt sind. Dennoch
muss die Erdbebeneinwirkung mit voll beladenem Regal bestimmt werden.
29
DIN EN 16681:2016-12
EN 16681:2016 (D)
a) Regeln für die Gesamtsystemanalyse der Regale werden in EN 15512:2009, Abschnitt 10, gegeben;
b) wenn nicht anders angegeben, können Auswirkungen der Exzentrizität der Verbindungen zwischen
Diagonalstreben an den Stützen oder von vertikalen Versteifungen nach EN 15512 berücksichtigt
werden;
c) längs zur Gangrichtung müssen die Steifigkeit der Träger-Stütze-Verbindungslaschen und der
Bodenanschlüsse (Fußplatten) den Steifigkeitswerten der jeweiligen statischen Belastungsprüfungen
nach EN 15512:2009, A.2.4 und A.2.7 entsprechen;
d) quer zur Gangrichtung muss die Schubsteifigkeit des Ständerrahmens dem nach EN 15512, A.2.8
errechneten Bemessungswert entsprechen. Im Fall asymmetrischer Anschlüsse der
Diagonalrahmenverstrebungen sind die Auswirkungen der von den Diagonalstreben verursachten
Torsion in den Ständerrahmen ausdrücklich bei der Auslegung der Stütze zu berücksichtigen;
ANMERKUNG 2 Idealerweise übertragen die Verbindungselemente zwischen Stützen und Diagonalstreben die
Einwirkung auf die Stütze symmetrisch auf die ebene Fläche des Rahmens, ohne Torsion in den Stützen
hervorzurufen.
Bild 5 zeigt typische Konfigurationen von Ständerwerkaussteifungen und ihren Einfluss auf die
Kraftübertragung in die Stütze.
Legende
1 Stütze mit asymmetrischer Verbindung der Diagonalstreben
(Torsion in der Stütze, erzeugt von den Diagonalstreben)
BEST BeuthStandardsCollection - Stand 2017-03
e) wenn für Diagonalverbände nur Diagonalen unter Zugspannung verwendet werden, sind nur die
wirksam unter Zugspannung stehenden Elemente in der Modellabbildung zu berücksichtigen;
30
DIN EN 16681:2016-12
EN 16681:2016 (D)
f) die Elemente der Modellabbildung müssen mit der Kraftlinie der Horizontalkräfte übereinstimmen;
Die Auswirkungen der Exzentrizität der Diagonalverbände am Fuß der Stützen ist ordnungsgemäß im
Modell abzubilden und das Biegemoment bei der Bemessung der Stütze zu berücksichtigen; es ist zulässig,
die positiven Effekte der von der Längskraft am Fuß der Stütze erzeugten Biegefestigkeit mit einzubeziehen
(siehe Bild 6) unter der Voraussetzung, dass der übernommene Bauplan für die Bemessung statisch ermittelt
wurde.
BEST BeuthStandardsCollection - Stand 2017-03
31
DIN EN 16681:2016-12
EN 16681:2016 (D)
Legende
1 Längsbelastung in der Stütze
2 Schubgegenwirkung am Fuß der Stütze
3 Vertikaler Auflagerdruck am Fuß der Stütze, entspricht der Längsbelastung N
4 Druck auf die Betonfundamentplatte mit der resultierenden N
5 Höchstwert des von V erzeugten Biegemoments
6 Exzentrizität des vertikalen Boden-Auflagerdrucks
7 durch die Exzentrizität erzeugtes Biegemoment auf den Längs-Auflagerdruck
8 verringerter Höchstwert des Biegemoments
9 Gelenk
10 vertikale Exzentrizität der ersten Horizontalen
Bild 6 — Auswirkung des von der Längskraft erzeugten Biegemoments auf die Stütze
ANMERKUNG Bei einer Stütze mit flachem Ende wird das Biegemoment am Boden quer zur Gangrichtung durch die
Modellabbildung der Steifigkeit von Stütze-Bodenanschluss quer zur Gangrichtung bestimmt, entsprechend EI/H mit: EI
ist die Biegesteifigkeit der Stütze quer zur Gangrichtung und H ist die Höhe des Rahmenaussteifungsabstands oder der
Abstand vom Boden zur ersten Horizontalen, falls vorhanden.
8 Besondere Regeln
8.1 Bemessungskonzepte
8.1.1 Allgemeines
Erdbebensichere Regale müssen nach einem der folgenden Konzepte bemessen werden:
Der Verhaltensbeiwert q hängt vom Tragwerkstyp und der Klassifizierung des Querschnitts des Bauelements
ab (siehe EN 1993-1 für Klassifikationsschema).
32
DIN EN 16681:2016-12
EN 16681:2016 (D)
Tabelle 7 zeigt die Spanne der Referenzwerte für die Verhaltensbeiwerte in Bezug auf das angenommene
Bemessungskonzept.
Tabelle 7 — Bemessungskonzepte und Referenzwerte für den Verhaltensbeiwert
Konzept A
q≤2
Niedrig-dissipatives Tragwerksverhalten
Konzept B
q>2
Dissipatives Tragwerksverhalten
8.1.2 Material
8.1.2.1 Allgemeines
Im Bemessungskonzept B müssen Materialeigenschaften wie Streckgrenze und Zähigkeit derart verteilt sein,
dass sich in der Konstruktion, da wo beabsichtigt, dissipative Zonen bilden; ein beginnendes Nachgeben wird
in dissipativen Zonen erwartet, bevor andere Zonen im Verlauf eines Erdbebens den elastischen Bereich
verlassen.
Solche Anforderungen werden als erfüllt angesehen, wenn die Streckgrenze des Stahls in dissipativen Zonen
und die Auslegung des Tragwerks den Bedingungen in EN 1998-1 entsprechen.
In der Projektspezifikation muss der Konstrukteur die geforderte Bruchzähigkeit des Stahls und der
Schweißstellen und die niedrigste angenommene Betriebstemperatur zusammen mit der
Erdbebeneinwirkung benennen. Siehe auch EN 1998-1 sowie nationale Vorschriften.
In den Bereichen, in denen der Konstrukteur Verformbarkeit fordert, müssen die Bauteile die notwendige
Festigkeit und Duktilität aufweisen.
Bei Schraubverbindungen erdbebensicherer Tragwerke sind Schrauben der Festigkeitsklasse 8.8 oder höher
zu verwenden.
8.1.3 Tragwerksysteme
Die Referenzwerte für den Verhaltensbeiwert q von Regalen sind in 8.3 angegeben.
BEST BeuthStandardsCollection - Stand 2017-03
Für die im Aufriss nicht regelmäßigen Aufbauten, bemessen nach Konzept B (dissipativ), muss der
Referenzwert von q um 20 % abgemindert sein (siehe 8.1.4 für Regelmäßigkeitskriterien), es ist jedoch nicht
erforderlich, dass der q-Wert niedriger als 1,5 ist.
33
DIN EN 16681:2016-12
EN 16681:2016 (D)
ANMERKUNG Für die Zwecke dieser Europäischen Norm werden die folgenden Tragsysteme entsprechend ihres
seismischen Verhaltens betrachtet:
Der Verhaltensbeiwert q weist die Kapazität der Energiedissipation des Tragwerks aus.
Mit dem Regal verbundene, erdbebensichere Tragwerke (wie eigenständige Verstrebungen, Rahmen oder
Scherwände) sind nach EN 1998-1 oder nationalen Vorschriften auszulegen.
8.1.4 Regelmäßigkeitskriterien
8.1.4.1 Allgemeines
Regelmäßigkeitskriterien für Regale beziehen sich sowohl auf die Verteilung von Steifigkeit als auch von
Masse im Grundriss und im Aufriss. Für eine regelmäßige Konfiguration sind alle nachfolgenden Kriterien
einzuhalten.
Wenn die Träger regelmäßig verteilt sind, ist es zulässig, den Regelmäßigkeitszustand der Masse im
Grundriss und im Aufriss für die relevanten Bedingungen der seismischen Bemessung anzunehmen.
ANMERKUNG Bei Lagerregalen ergibt sich das seismische Gewicht in erster Linie aus den eingelagerten
Ladeeinheiten, und dies heißt, dass es unmöglich ist, die Regelmäßigkeit der Masse für alle denkbaren
Palettenkonfigurationen zu steuern.
Um die Regelmäßigkeit des Tragwerks zu berücksichtigen, müssen sowohl Tragwerkkonfiguration als auch
Layout regelmäßig sein (siehe 8.1.4.4).
8.1.4.2 Quer zur Gangrichtung
a) Regelmäßigkeit im Grundriss:
Regale quer zur Gangrichtung können im Grundriss als regelmäßig in Bezug auf Steifigkeit und Masse
angesehen werden, wenn Ständerrahmen und Feldbelastungen über die gesamte Regalzeile gleich sind.
Die Flächenanalyse eines isolierten Ständerrahmens unter Berücksichtigung seiner zugehörigen Masse
ist in jedem Fall erlaubt.
b) Regelmäßigkeit im Aufriss:
1) Diagonalverbände von der gleichen Art sind. Die Abweichung vom Schema ist auf ein Verhältnis von
2 zwischen Maximal- und Minimalabstandsmaß begrenzt (mit Ausnahme des niedrigeren), und sie
reichen ohne Unterbrechung vom Boden bis zur obersten Ladeebene (regelmäßige Steifigkeit), und
2) das Verhältnis von Maximal- und Minimalabstand im Aufriss zwischen den Palettenträgern und
zwischen Boden und erster Palettenträgerebene kleiner als 2 ist. Wenn die erste Trägerebene
weniger als 1,2 m Abstand zum Boden hat, darf sie von diesem Kriterium ausgeschlossen werden.
34
DIN EN 16681:2016-12
EN 16681:2016 (D)
a) Regelmäßigkeit im Grundriss:
1) Regale ohne Aussteifung in Ganglängsrichtung oder mit symmetrischer Aussteifung in der ersten
und letzten Reihe der Ständerrahmen besitzen regelmäßige Steifigkeit im Grundriss;
b) Regelmäßigkeit im Aufriss:
1) Position der Palettenträger. Das Regal kann als regelmäßig angesehen werden, wenn sich die
Palettenträger über die gesamte Länge der Regalzeile auf gleicher Höhe befinden und das
Verhältnis von Maximal- und Minimalhöhe zwischen den Palettenträgern und zwischen Boden und
erster Palettenträgerebene kleiner als 2 ist. Wenn die erste Trägerebene weniger als 1,2 m Abstand
zum Boden hat, darf sie von diesem Kriterium ausgeschlossen werden;
Bilder 7 bis 11 zeigen Beispiele für regelmäßige und nicht regelmäßige Regale in Grund- und Aufriss.
BEST BeuthStandardsCollection - Stand 2017-03
35
DIN EN 16681:2016-12
EN 16681:2016 (D)
Legende
BEST BeuthStandardsCollection - Stand 2017-03
1 Horizontalverbände
2 Vertikalverband
3 mit dem Vertikalverband verbundene Ebenen
36
DIN EN 16681:2016-12
EN 16681:2016 (D)
Legende
BEST BeuthStandardsCollection - Stand 2017-03
1 Horizontalverbände
2 Vertikalverband
3 mit dem Vertikalverband verbundene Ebenen
37
DIN EN 16681:2016-12
EN 16681:2016 (D)
Legende
1 Horizontalverbände
2 Vertikalverband
3 mit dem Vertikalverband verbundene Ebenen
Legende
1 Horizontalverbände
2 Vertikalverband
3 mit dem Vertikalverband verbundene Ebenen
38
DIN EN 16681:2016-12
EN 16681:2016 (D)
Legende
1 Horizontalverbände
2 Vertikalverband
3 mit den Vertikalverbänden verbundene Ebenen
8.1.4.4 Layout-Regelmäßigkeit
Regale sind üblicherweise als lange Regalzeilen ausgeführt. Parallele Regalzeilen, die statisch voneinander
unabhängig sind oder die in Längsrichtung und am oberen Ende der Stützen durchgehend miteinander
verbunden sind, können als regelmäßig angesehen werden. Alle anderen sind nicht regelmäßig.
Wenn der Ladeeinheit-Träger-Reibungsbeiwert µS kleiner als 0,1 ist, müssen nicht ausgesteifte Regale in
erdbebensicherer Bemessung mit Querverbänden ausgestattet sein (siehe auch Bild 12).
Bei Regalen mit fünf oder weniger Trägerebenen genügt es, mindestens alle 10 Felder einen
Horizontalverband auf der obersten Trägerebene anzubringen.
Bei Regalen mit mehr als fünf Trägerebenen sind zusätzliche Horizontalverbände erforderlich, jeweils ein
Verband je 5 Ebenen und mindestens alle 10 Felder. Querverbände müssen in Regalhöhe gleichmäßig
verteilt sein, mit einem Verband in der obersten Ebene.
39
DIN EN 16681:2016-12
EN 16681:2016 (D)
Legende
1 Querverband
a) Für Bauelemente, die Teil der erdbebenresistenten Tragwerke sind, gelten die Materialvorschriften in
8.1.2.2.
b) Die Festigkeit von Bauelementen und Anschlüssen ist nach den Regeln für elastischen oder plastischen
Widerstand nach EN 15512 zu berechnen.
c) Schrauben müssen mindestens fest, aber nicht zu fest angezogen sein, und Muttern müssen eine Art
Sperrvorrichtung aufweisen.
BEST BeuthStandardsCollection - Stand 2017-03
ANMERKUNG 1 Eine Mutter mit Zahnprägung ist zum Beispiel eine geeignete Vorrichtung.
d) Soweit nicht anders vorgegeben, muss der Verhaltensbeiwert q > 1,5 nur angesetzt werden, wenn
Bauelemente, die zur Erdbeben-Widerstandfähigkeit des Tragwerks unter Druck- oder Biegebelastung
beitragen, eine Querschnittklassifizierung von 1, 2 oder 3 haben.
ANMERKUNG 2 q > 1,5 darf verwendet werden, wenn der Gesamtquerschnitt der gelochten Stützen die
Anforderungen von EN 1993-1-1 (maximales Breite-Dicke-Verhältnis) für die Druckbeanspruchungsklasse 3 erfüllt.
40
DIN EN 16681:2016-12
EN 16681:2016 (D)
e) Aussteifungssysteme müssen nach EN 1998-1 ausgeführt sein. Für Regale ist es auch zulässig, K-, D-, Z-
Verbände und X-Verbände ohne horizontale Bauelemente einzusetzen, bei denen der Widerstand gegen
horizontale Einwirkungen durch auf Druck belastete Diagonalstreben geleistet wird. Der
Verhaltensbeiwert von q = 1,5 darf angenommen werden, vorausgesetzt, der bemessene Effekt der
Erdbebeneinwirkung auf alle Aussteifungsbauteile und deren Verbindungen ist um den Faktor 1,5
erhöht. Höhere q-Werte dürfen eingesetzt werden, falls durch Test nachgewiesen.
f) Für scherfeste Schraubverbindungen muss die Scherfestigkeit der Schrauben Fv,Rd 1,20-mal höher sein
als die Tragfähigkeit Fb,Rd der verbundenen Profile:
Fv,Rd/ Fb,Rd > 1,20 (12)
Diese Anforderung braucht nicht angewandt werden, wenn die Festigkeit des Anschlusses q-mal größer
ist als die berechnete Schraubenscherung durch die Erdbebeneinwirkung.
8.1.7 Auslegungsregeln für dissipative Tragwerke
Dissipative Tragwerke müssen die Auslegungsregeln für Stahlkonstruktionen nach EN 1998-1 erfüllen.
Nachträglich installierte Ankerschrauben müssen nach ETAG 001, Anhang C ausgelegt sein.
In Gebieten mit sehr niedriger Erdbebenhäufigkeit muss der Konstrukteur der Fundamentplatte den
gerissenen oder ungerissenen Zustand bei nachträglich in den Beton installierten Ankerschrauben
bestimmen.
Die Leistungskategorie für nachträglich installierte, nach dissipativem Konzept bemessene Ankerschrauben
für Regale muss ETAG 001, Anhang E entsprechen.
Tabelle 8 — Mindestleistungskategorie für nachträglich installierte Ankerschrauben für Regale nach
niedrig-dissipativem Bemessungskonzept
Erdbebenhäufigkeit Bedeutungskategorie
ag× S I II III IV
Sehr ag× S ≤ 0,05 g ETAG 001, Teil 1 bis Teil 5
niedriga
ETAG 001, Teil 1 bis C2b C2b
Niedriga 0,05 g < ag× S ≤ 0,1 g Teil 5 für gerissenen
Beton
C1b C1b C2b C2b
ag× S > 0,1g
BEST BeuthStandardsCollection - Stand 2017-03
Die Leistungskategorie für nachträglich installierte, nach dem dissipativen Bemessungskonzept bemessene
Ankerschrauben für Regale muss ETAG 001, Anhang E entsprechen.
41
DIN EN 16681:2016-12
EN 16681:2016 (D)
Falls ein anderes tragendes System als das Regal bereitgestellt wird, um Erdbebeneinwirkungen zu
widerstehen, sollte es nach den Kriterien von EN 1998-1 oder nationalen Vorschriften bemessen sein.
ANMERKUNG Die typischen tragenden Systeme eines Regals, die seismischen Einwirkungen widerstehen, sind:
1) nicht ausgesteifte Rahmen: die Stabilität wird von den Träger-Stütze-Verbindungen ohne Vertikalverbände
sichergestellt;
2) eine Einzelreihe von Vertikalverbänden: das Aussteifungssystem besteht aus folgenden Elementen:
i) einer hinter dem rückseitigen Rahmen angebrachte Rückenverstrebung, die ein unabhängiges, mit dem
Regal verbundenes Tragwerk sein kann oder aus direkt mit dem Regal verbundenen
Verstrebungselementen bestehen kann;
ii) Horizontalverbänden, welche die vorn nicht ausgesteifte Reihe der Stützen mit den hinten ausgesteiften
Stützen verbinden.
8.3.1 Ständerrahmen
42
DIN EN 16681:2016-12
EN 16681:2016 (D)
Legende
Nach niedrig-dissipativem Konzept bemessene Rahmen in dem Muster Typ a) mit Diagonalen, die unter Zug-
und Druckbelastung stehen (Tabelle 9, (a.3)), müssen einen horizontalen Träger besitzen, der für 50 % der
horizontalen Schubkraft im Rahmensystem ausgelegt ist.
BEST BeuthStandardsCollection - Stand 2017-03
43
DIN EN 16681:2016-12
EN 16681:2016 (D)
Erhöhungsfaktor für
Rahmen- Bemessungs- Referenz- Erdbebeneinwirkungen
Konstruktionstyp
typ konzept Verhaltensbeiwert in Aussteifungselemente
und Anschlüsse
(a.1)
Diagonalverband mit
nur unter Zugbe- Dissipativ nach EN 1998-1 nach EN 1998-1
lastung stehenden
Diagonalen
(a.2)
Diagonalverband mit
a Niedrig-
nur unter Zugbe- 2,0 1,0
dissipativ
lastung stehenden
Diagonalen
(a.3)
Diagonalverband mit
unter Zug- und Niedrig-
1,5 1,0 oder 1,5a
Druckbelastung dissipativ
stehenden
Diagonalen
Ein dissipativer, mit Bindeblechen versehener Rahmen kann unter der Voraussetzung
verwendet werden, dass die Anforderungen für Momenten widerstehende Rahmen nach
b
EN 1998-1 eingehalten werden; andernfalls kann q = 1,5 mit Erhöhungsfaktor für
Erdbebeneinwirkungen von 1,5 in Bindeblech-Stütze-Anschlüssen benutzt werden.
c 1,0 1,0
d-e-f-g Niedrig-dissipativ 1,5 1,5b
aDie Diagonalen des Schemas a.3 sind für den Erhöhungsfaktor für Erdbebeneinwirkungen von 1,5 ausgelegt, wenn ihr
Versagen durch lokale Instabilitätsmechanismen des unter Druckbelastung stehenden Bauteils ausgelöst wird.
bEin Erhöhungsfaktor für Erdbebeneinwirkungen von 1,5 wird auf alle Aussteifungselemente und ihre Anschlüsse
angewandt (siehe 8.1.6 e)), um das Risiko von Mechanismen zu verringern, die zu einem vollständigen Einsturz führen.
Ein Wert von mindestens q = 1,5 kann für die Gesamtanalyse angenommen werden, wenn die Bauteile der
Bodenverankerung einschließlich der senkrechten Verankerung mit einem zusätzlichen Erhöhungsfaktor für
Erdbebeneinwirkungen von 1,5 für das mit Hilfe der Analyse berechnete Biegemoment ausgelegt wurden. Es
ist nicht erforderlich, dass der Erhöhungsfaktor für die Bemessung der Ankerbolzen angewendet wird.
Die Festigkeit der Bodenplatte und ihrer senkrechten Verankerung ist entweder theoretisch zu berechnen
oder mit Hilfe von Prüfungen zu ermitteln.
Prüfungen sind nach EN 15512:2009, A.2.7, für Bodenverankerungen mit entsprechender Befestigung
einschließlich Fällen von Druck- und Zugkräften und fehlenden Axialkräften durchzuführen, um die
BEST BeuthStandardsCollection - Stand 2017-03
Prüfungen der Bodenverankerung unter Druckkräften können auch ohne angebrachte Bodenbefestigungen
durchgeführt werden. Um die Auswirkungen auf die Bodenbefestigungen mit einzubeziehen, ist in diesem
Fall eine zusätzliche Prüfung mit angebrachten Bodenbefestigungen durchzuführen, bei der ein reines
Biegemoment (ohne Axialkräfte) aufzubringen ist. Die Biegefestigkeit, die aus dieser Prüfung hervorgeht,
kann zur Biegefestigkeit aus den Prüfungen ohne Bodenbefestigungen hinzugefügt werden.
44
DIN EN 16681:2016-12
EN 16681:2016 (D)
Es ist erlaubt, die Bodenverankerung als abknickbar zu betrachten, wenn der Versagensmechanismus des
Rahmens nicht vom Typ Soft-Storey ist.
ANMERKUNG Ein Soft-Storey-Mechanismus ist ein Versagensmechanismus eines Geschosses, üblicherweise des
Erdgeschosses, mit eigens entwickelten Kunststoffgelenken an den Stützenenden zusammen mit übermäßigem
Geschossschräglauf an diesem Geschoss.
Bild 14 stellt einen Soft-Storey-Versagensmechanismus dar, der typisch für unverspannte Regale ist.
Legende
1 Kunststoffgelenk in der Stütze unter der ersten Ebene
2 Kunststoffgelenk in den Bodenverankerungen
Der Verhaltensbeiwert q = 2 kann eingesetzt werden, wenn die oben genannten Anforderungen erfüllt sind
und die folgenden Bedingungen a) und entweder b) oder c) oder d) eingehalten werden:
b) mindestens eine Schraube ist vorhanden, um den Trägerendanschluss an der Stütze zu befestigen.
Unterlegscheiben sind unter Mutter und Schraubenkopf einzulegen, und die Mutter muss mindestens
fest, aber nicht zu fest angezogen sein. Die festgelegten Eigenschaften der Trägerendanschlüsse ohne
Schrauben können für die Auslegung von Rahmen und Trägerendanschluss berücksichtigt werden; oder
c) falls nach Entfernen von oberem und unterem Haken/Bolzen des Trägerendanschlusses bewiesen
werden kann, dass die übrigen Widerstandshaken/-bolzen in der Lage sind, die eingesetzten vertikalen
BEST BeuthStandardsCollection - Stand 2017-03
Ladeeinheiten zu tragen. Der Verriegelungsbolzen sollte die Anforderung nach EN 15512: 2009, 6.4.2.a)
erfüllen; oder
d) der Trägerendanschluss besitzt nachweislich eine Rotationskapazität in die positive und die
umgekehrte Richtung, die gleich der oder bis dreimal größer ist als die Rotation gemessen am Wert des
Biegemoments entsprechend der charakteristischen Biegefestigkeit.
45
DIN EN 16681:2016-12
EN 16681:2016 (D)
Das dissipative Verhalten q > 2 darf angenommen werden, wenn die Anforderungen nach EN 1998-1 für
Momenten widerstehende Rahmen erfüllt sind.
Der in dieser Europäischen Norm betrachtete Vertikalverband ist der Typ „konzentrischer
Diagonalverband“. Bild 15 stellt typische Elemente des Verstrebungssystems dar.
Andere Typen von Vertikalverbänden können benutzt werden, und diese müssen nach den Verfahren nach
EN 1998-1 berechnet werden.
a) Die Auslegung der Vertikalverbände und der erdbebenresistenten Elemente in Ganglängsrichtung ist
mittels der Bemessungsregeln und des zugehörigen, nachstehend festgelegten Verhaltensbeiwerts für
Vertikalverbände durchzuführen unter Einbeziehung der Masseverteilung auf dem Regal, wie in 7.6.2 b)
angegeben.
b) Die durch Horizontalverbände verbundenen Ständerrahmen sind auf der Basis der vorgegebenen
Bemessungsregeln für Ständerrahmen quer zur Gangrichtung für Torsion auszulegen. Zumindest
folgende Lastverteilung zur Maximierung der Exzentrizität im Grundriss ist zu berücksichtigen:
ANMERKUNG 2 Der Verhaltensbeiwert des Tragwerks wird definiert durch den betrachteten
Schwingungsmodus und die Tragwerksarten.
c) Die Exzentrizität der Anschlüsse der Verbände ist nach EN 15512:2009, 8.6, zu berücksichtigen. Die
Anschlusselemente müssen in der Lage sein, die berechneten Kräfte abzuleiten. Wenn dies nicht erreicht
wird, ist es möglich, dass die Rückenverstrebung nicht voll wirksam ist und zusätzliche Spannungen in
den Stützen erzeugt werden.
d) Bei Anwendung des dissipativen Bemessungskonzepts müssen die Anschlusselemente vom Regal zu den
Verbänden nach den in EN 1998-1 festgelegten Anforderungen für dissipative Anschlüsse bemessen
werden.
BEST BeuthStandardsCollection - Stand 2017-03
46
DIN EN 16681:2016-12
EN 16681:2016 (D)
Legende
1 Vertikalverband
2 Verbindungselement Regal-Rückenverstrebung
3 Querverband
4 Stütze der Rückenverstrebung
5 Rückenverstrebung
6 Rahmenverstrebung
Bild 15 — Elemente des Verstrebungssystems
Tabelle 10 enthält die für Regale mit X-Verbänden anzuwendenden Verhaltensbeiwerte und
Auslegungsregeln.
Tabelle 10 — Erdbebenbemessungsverfahren für Rückenverstrebungen
Ausführungsregeln für
Referenz-
Typologie Verstrebungselemente
Verhaltensbeiwert q
und Anschlüsse
Dimensionslose
Zugdiagonalen mit horizontalem Schlankheit der Diagonale
2
Druckelement
𝜆̅ > 1,3 a
BEST BeuthStandardsCollection - Stand 2017-03
47
DIN EN 16681:2016-12
EN 16681:2016 (D)
Wenn Flachmaterial, Rundstäbe oder Kabel oder andere Bauelemente mit 𝜆̅ > 2 für Diagonalverbände
benutzt werden, muss die Konstruktion sicherstellen, dass diese Elemente bei Schwerkraftbelastung immer
unter Zugspannung stehen; um diese Bedingung zu erfüllen, müssen Rückenverstrebungen mit Diagonalen
aus Flachmaterial, Rundstäben oder Kabeln Pfosten besitzen, die keine Vertikallasten tragen und somit einen
eigenständigen Verstrebungsturm bilden. Das System ist regelmäßig zu überprüfen.
ANMERKUNG Diese Anforderung wird mögliche Stoßbelastungen durch ein lockeres Rückenverstrebungssystem
reduzieren.
Vorbehaltlich eines anderen Nachweises muss der im Falle einer Verwindung zu benutzende
Verhaltensbeiwert bei Erdbebeneinwirkung in Ganglängsrichtung der kleinste aller betroffenen
erdbebenresistenten Teilsysteme unter Berücksichtigung der Torsionseffekte sein.
8.3.3.2 Dissipatives Bemessungskonzept
Horizontalverbände nach niedrig-dissipativem Konzept sind für die in der Analyse berechneten
Einwirkungen zu bemessen.
Horizontalverbände in Regalen ohne Aussteifung sind jeweils für eine axiale Festigkeit NRd größer oder
gleich 5 kN zu bemessen.
Die folgenden, in EN 15512 definierten Einwirkungen sind gleichzeitig mit der seismischen Einwirkung zu
berücksichtigen:
e) wenn mechanische Fördermittel vom Regal getragen werden, ist dies bei der Auslegung zu
berücksichtigen. Der Lieferant der mechanischen Fördermittel muss dem Regallieferanten die
notwendigen Daten zur Verfügung stellen.
ANMERKUNG Wenn Regalbediengeräte an der Übergabestation geparkt sind, befindet sich der Lastschlitten
in der tiefsten Stellung und ist unbeladen. Es ist unwahrscheinlich, dass dies einen kritischen Bemessungsfall
darstellt, da der Schwerpunkt nahe am Boden liegt.
48
DIN EN 16681:2016-12
EN 16681:2016 (D)
9.1.2 Einwirkungen, die nicht gleichzeitig mit dem Erdbeben zu berücksichtigen sind
Es ist nicht erforderlich, die folgenden, in EN 15512 definierten Belastungen gleichzeitig mit der seismischen
Einwirkung zu berücksichtigen:
a) Wind;
b) vertikale Beschickungslasten;
c) horizontale Beschickungslasten;
f) thermische Belastungen;
9.2 Sicherheitsprüfungen
9.2.1 Äußerste Grenzzustände
9.2.1.1 Kombinationsregeln
Dabei gilt:
Die Werte der Kombinationsfaktoren sind nach nationalen Vorschriften anzusetzen, jedoch nicht kleiner als:
— ψ2,3 = 0,3 für Böden in Betriebsbereichen, die nicht für Lagerung bzw. als Laufgänge vorgesehen
sind;
49
DIN EN 16681:2016-12
EN 16681:2016 (D)
9.2.1.2 Widerstandsbedingungen
Die folgende Bedingung muss für alle tragenden Bauteile einschließlich Verbindungen eingehalten werden:
Ed ≤ Rd { fk / γM}
Dabei ist:
9.2.1.3 Materialfaktor γM
Beim dissipativen Bemessungskonzept müssen die tragenden Bauteile und das gesamte Tragwerk den
Duktilitätsanforderungen der Normenreihe EN 1998 entsprechen.
Das Regal muss nach den aus der Kombinationsregel in 9.2.1.1 abgeleiteten Einwirkungen unverändert
standfest bleiben, mit eingeschlossen das Umkippen und Rutschen.
9.2.1.6 Seismische Abstandsmaße
Das Layout der Regale muss genügend Abstand vorsehen, um Kollisionen zu vermeiden:
— zwischen Regalen und angrenzenden Gebäudekonstruktionen. Dies ist unter Einbeziehung der
Gebäudeverschiebung zu berechnen. Der Eigentümer des Gebäudes muss die Gebäudeverschiebungen
für Analysezwecke zur Verfügung stellen.
Der Abstand zwischen Tragwerken ist nach EN 1998-1:2004, 4.4.2.7 (2)(b) zu berechnen.
Ein Rutschen der Ladeeinheit auf dem Regal wird nicht als Schaden angesehen.
BEST BeuthStandardsCollection - Stand 2017-03
Die Folgen des Rutschens sind zu berechnen, wenn die Trägheitskraft aufgrund der auf die Ladeeinheit
wirkenden seismischen Beschleunigung an jeder Belastungsposition CμL ×μS × QP,rated überschreitet. Diese
Trägheitskräfte sind mittels des elastischen Spektrums und viskoser Dämpfung, wie in 6.2 vorgegeben, zu
berechnen.
50
DIN EN 16681:2016-12
EN 16681:2016 (D)
Wenn Ladeeinheiten auf Palettenträgern verrutschen können, muss das Regal nach den Regeln dieser
Europäischen Norm bemessen werden.
Das Risiko des Herunterfallens von Ladeeinheiten muss berechnet werden (siehe auch Anhang J).
ANMERKUNG 1 Die Kombination von Erdbebenhäufigkeit am Standort, Konfiguration des Regals und
Reibungsbeiwert zwischen Ladeeinheit und Träger darf zum Herunterfallen der Ladeeinheiten führen, entweder nach
innen oder aus dem Regal heraus. Es ist möglich, dass dies zu einem lokal begrenzten oder vollständigen Einsturz der
Konstruktion, Verletzung von Personen und Beschädigung der gelagerten Güter führt, insbesondere bei Hochregalen
und schmalen Gängen.
ANMERKUNG 2 Die tatsächliche Verschiebung durch Rutschen bei einem schweren Erdbeben ist wegen der
Zufälligkeit des Auftretens von Erdbeben und darüber hinaus wegen der Anzahl der Parameter, die das Verhalten der
Paletten beeinträchtigen können (Reibungsbeiwerte usw.), nicht vorhersagbar.
Wenn eine Bewegung der Ladeeinheiten auf den Trägern durch besondere Maßnahmen verhindert wird
(zum Beispiel durch Materialien, die die Reibung zwischen Palette und Träger erhöhen), dann ist der in 7.5.2
festgelegte Bemessungsspektrum-Änderungsbeiwert ED1 mit 1,0 anzusetzen.
Der Konstrukteur muss das Risiko des Schaukelns für die Stabilität der Ladeeinheit bewerten.
ANMERKUNG Siehe auch Anhang H zur Stabilitätsbewertung von Waren auf Lastmitteln .
9.3.1.1 Längskraft
9.3.1.2 Horizontaleinwirkung
Die gesamte Horizontaleinwirkung auf die Palettenträger entspricht der Summe der durch die
Gesamtsystemberechnung ermittelten horizontalen Antworten am Ende der Träger, multipliziert mit:
Dabei ist
Es kann als gleichmäßig über die Länge des Trägers verteilt angesehen werden.
51
DIN EN 16681:2016-12
EN 16681:2016 (D)
Die Palette-Träger-Reibung begrenzt die Horizontaleinwirkung je Ladeeinheit auf QP,max × CμH × μs (siehe
auch 7.5.3).
Die horizontale, auf die Ladeeinheit wirkende Erdbebeneinwirkung darf mittels Dividierens der seismischen
Horizontalkraft eines Fachs durch die Gesamtzahl der Ladeeinheiten in diesem Fach ermittelt werden.
Die nach Vorgabe in 9.3.1.2 berechnete Horizontaleinwirkung ist als gleichmäßig auf die Palettenträger in
der Horizontalebene verteilte Belastung anzusetzen, wenn das Fach voll beladen ist, beziehungsweise auf die
Länge der Ladeeinheiten, wenn das Fach als teilweise beladen berechnet wird.
Das Biegemoment des Palettenträgers in der Vertikalebene ist auf drei verschiedene Einflüsse
zurückzuführen:
a) Einfluss des Gewichts der Ladeeinheit und Einfluss des Erdbebens in Ganglängsrichtung. Die
Auswirkungen des Gewichts der Ladeeinheit und des Erdbebens in Ganglängsrichtung werden direkt
aus der Gesamtsystemanalyse abgeleitet;
b) Einfluss der vertikalen Exzentrizität des Schwerpunkts der Ladeeinheit. Das Kippmoment aufgrund der
vertikalen Exzentrizität des Schwerpunkts der Palette, im Gleichgewicht gehalten durch die
Veränderung der Vertikallast auf die Träger, ist zu berücksichtigen. Die begrenzende Rutschwirkung auf
die Horizontaleinwirkung kann berücksichtigt werden (siehe 9.3.1.2).
Wenn die vertikale Exzentrizität der Ladeeinheit im Modell abgebildet wird, dann ist das Biegemoment in
den Palettenträgern direkt aus der Gesamtsystemanalyse abzuleiten. Wenn die vertikale Exzentrizität in der
Gesamtanalyse unberücksichtigt bleibt, dann wird der Schaukeleffekt aus einem Teilmodell abgeleitet.
Bild 16 zeigt die bemessenen Einwirkungen auf Palettenträger bei Erdbeben quer zur Gangrichtung.
BEST BeuthStandardsCollection - Stand 2017-03
Legende
QP,max Vorgabegewicht der Ladeeinheit
H Horizontale Erdbebeneinwirkung, angesetzt im Palettenschwerpunkt
eV Vertikalabstand zwischen dem Schwerpunkt der Palette und der obersten Trägerebene
b Horizontalabstand zwischen den Mittellinien der Träger
Bild 16 — Bemessene Einwirkungen auf Palettenträger bei Erdbeben quer zur Gangrichtung
52
DIN EN 16681:2016-12
EN 16681:2016 (D)
c) Exzentrizität der Position der Ladeeinheit quer zur Gangrichtung. Diese Exzentrizität wirkt sich als
Verstärkung der Belastung auf einen Träger aus, wenn das Rutschen eintritt (siehe 9.2.2.1); die Palette
ist in ihrer äußersten Position zu betrachten. Abhängig vom angewandten Modell kann die Auswirkung
dieser Exzentrizität direkt in die Gesamtsystemberechnung mit aufgenommen werden.
Die Effekte der seismischen Einwirkung quer und längs zur Gangrichtung sind nach 7.4.6 zu kombinieren.
9.3.2 Knicklänge in der Horizontalebene
Die Knicklänge des unter Druck stehenden Palettenträgers wird durch Multiplizieren der Systemlänge des
Trägers L mit dem Knicklängenbeiwert K ermittelt.
n von n 0 0
1 von 2 0,6 0,5
1 in Feldmitte von 3 1,0 0,9
2 von 3 0,6 0,5
2 in Feldmitte von 4 0,7 0,6
3 von 4 0,5 0,45
Eine konservative Annahme besteht in der Gleichsetzung der Knicklänge des Trägers mit dem Abstand
zwischen den Systemlinien der Stützen (gelenkig verbundene Enden der Träger).
Falls ein horizontaler Querverband zwischen den Trägern angebracht ist, ist für die Knicklänge von
gelenkigen Anschlussbedingungen an den Knotenpunkten auszugehen.
Für die Bemessung der Palettenträger darf der Bemessungswert des Biegemoments in der horizontalen
Ebene abgemindert werden, um die Verstrebungswirkung der Ladeeinheiten zu berücksichtigen.
Das in der Analyse ermittelte Biegemoment der Palettenträger darf mit einem definierten
Minderungsbeiwert wie nachstehend beschrieben multipliziert werden.
Wenn die Horizontaleinwirkung je Ladeeinheit den Wert QP,max × CμL × μs überschreitet, dann darf der Wert
des Minderungsbeiwerts vorbehaltlich eines anderen Nachweises nicht kleiner sein als 0,8, mit Ausnahme
einer einzelnen Ladeeinheit in Feldmitte, deren Wert 1,0 ist.
Wenn die Horizontaleinwirkung je Ladeeinheit den Wert QP,max × CμL × μs nicht überschreitet, dann darf der
BEST BeuthStandardsCollection - Stand 2017-03
Wert des Minderungsbeiwerts nicht niedriger als der in Tabelle 12 angegebene sein.
ANMERKUNG Dies ist dem positiven Effekt der membranartigen Einwirkung der Palettenreibung geschuldet.
53
DIN EN 16681:2016-12
EN 16681:2016 (D)
n von n 0 0
1 von 2 0,6 0,5
1 in Feldmitte von 3 1,0 0,9
2 von 3 0,6 0,5
2 in Feldmitte von 4 0,7 0,6
3 von 4 0,5 0,45
Die Knicklänge des Palettenträgers in der Vertikalebene ist unter Berücksichtigung einer verminderten
Steifigkeit der Träger-Stütze-Verbindung zu berechnen.
Zur Bestimmung der Knicklänge ist die Träger-Stütze-Steifigkeit auf ⅓ des in den Prüfungen nach EN 15512
ermittelten Werts zu verringern, sofern nicht durch Prüfungen oder rationale Berechnung nachgewiesen ist,
dass die Verbindungen ihre Wirkung bei dem bemessenen Erdbeben beibehalten.
Eine konservative Annahme besteht in der Gleichsetzung der Knicklänge des Trägers mit dem Abstand
zwischen den Mittellinien der Stützen (gelenkig verbundene Enden der Träger).
Die Träger sind nach EN 15512 auf Längsbelastung, Horizontalbiegung und Vertikalbiegung zu prüfen, wie
zuvor angegeben.
Zusätzlich zu 9.3.5.1 sind Palettenträger unter ausschließlicher Vertikalbelastung mit gelenkig verbundenen
Enden der Träger und Lastfaktor γf = 1,0 zu prüfen.
ANMERKUNG Dies ist notwendig, um sicherzustellen, dass die Ladeeinheit nach dem bemessenen Erdbeben stabil
auf den Trägern stehen bleibt, um die Inspektion und die Entnahme gefahrlos durchführen zu können, auch wenn der
Trägerendanschluss beschädigt ist.
BEST BeuthStandardsCollection - Stand 2017-03
Bei Verrutschen der Ladeeinheiten ist der einzelne Träger auf die größtmögliche Exzentrizität hin zu
überprüfen, bei der die Ladeeinheiten auf den Trägern des Fachs im Gleichgewicht bleiben.
Die Kontinuitätswirkung muss bei der Bemessung von Mehrfeldträgern berücksichtigt werden.
54
DIN EN 16681:2016-12
EN 16681:2016 (D)
Anhang A
(informativ)
A.1 Allgemeines
Ziel dieses Anhangs ist es, Ergebnisse der seismischen statischen Berechnungen nach den in dieser
Europäischen Norm festgelegten Verfahren für das niedrig-dissipative Konzept (siehe 7.4.2.2) vorzustellen,
in denen Effekte 2. Ordnung relevant sind. Er ist im Wesentlichen ein Nachschlagewerk zur Beurteilung der
Leistung von Softwarepaketen in Bezug auf Effekte 2. Ordnung.
Drei Beispiele werden aufgeführt – wobei die jeweilige Geometrie nicht unbedingt realistisch für Regale ist –
in denen die Effekte 2. Ordnung in unterschiedlicher Weise hervorgehoben werden:
Die Beispiele werden in einem gänzlich elastischen Zusammenhang abgehandelt, d. h. das elastische
Spektrum der EN 1998-1 wird angewandt, mit einem Dämpfungsniveau von ξ = 3 %, und folglich mit
η = 1,118.
𝑇
0 ≤ 𝑇 ≤ 𝑇𝐵 : 𝑆e (𝑇) = 𝑎g × 𝑆 × �1 + × (𝜂 × 2,5 − 1)� (A.1)
𝑇B
𝑇
𝑇C ≤ 𝑇 ≤ 𝑇D : 𝑆e (𝑇) = 𝑎g × 𝑆 × 𝜂 × 2,5 � C � (A.3)
𝑇
𝑇C 𝑇D
𝑇D ≤ 𝑇 ≤ 4s: 𝑆e (𝑇) = 𝑎g × 𝑆 × 𝜂 × 2,5 � � (A.4)
𝑇2
Das ausgewählte Spektrum ist eine „Typ 1 – Boden B“-Situation (TB = 0,15 s; TC = 0,5 s; TD = 2,0 s; S = 1,2)
mit einer Referenzbeschleunigung ag = 3 m/s². Beispiel 1 wird ferner im Hinblick auf ein konstantes
Spektrum mit einer Stärke von 3 m/s² untersucht, um die Effekte 2. Ordnung zu maximieren.
A.2 Beispiel 1
Das Tragwerk ist ein vereinfachtes Modell eines 4-Ebenen-Rahmens in Ganglängsrichtung, wobei
angenommen wird, dass die Massen auf jeder Ebene an einem einzelnen Punkt konzentriert sind und dass
eine Säule repräsentativ für die Gesamtquersteifigkeit des Rahmens ist.
BEST BeuthStandardsCollection - Stand 2017-03
55
DIN EN 16681:2016-12
EN 16681:2016 (D)
• Querschnittsfläche: A = 0,01 m²
A.3 Beispiel 2
Das Tragwerk ist eine Einzelsäule mit Trägern. Es wird angenommen, dass die Massen sich konzentriert an
den Träger-Stütze-Knotenpunkten befinden.
• Querschnittsfläche: A = 0,001 m²
Auflagebedingungen:
56
DIN EN 16681:2016-12
EN 16681:2016 (D)
A.4 Beispiel 3
Das Tragwerk ist ein typischer Rahmen mit D-Verband. Die Stützen sind über die gesamte Höhe
durchgehend. Diagonale und horizontale Verstrebungen sind an beiden Enden gelenkig angebracht.
Konzentrierte Massen sind an jeder der beiden Stützen in Abständen von 2 m angeordnet.
Maße in Meter
Geometrische Eigenschaften:
A.5 Referenzergebnisse
Die Referenzergebnisse sind in den folgenden Tabellen A.1 bis A.4 zusammengefasst.
ANMERKUNG Die hier bereitgestellten Ergebnisse wurden unter Verwendung einer Modalen Antwortspektrum-
Analyse auf der Grundlage einer Steifigkeitsmatrix erzielt, die modifiziert wurde, um den Steifigkeitsverlust aufgrund
des Drucks in den Stützen zu berücksichtigen. Sie sind grundsätzlich als Anhaltswerte und nicht als absolute
BEST BeuthStandardsCollection - Stand 2017-03
Referenzergebnisse zu betrachten, da die Anwendung der Methoden zur Berücksichtigung der Effekte 2. Ordnung zu
leicht unterschiedlichen Ergebnissen von einem zum anderen numerischen Werkzeug führen kann. Einige Methoden
sind auch dafür bekannt, dass sie zuverlässig zu konservativeren Ergebnissen führen, d. h. zu größeren Werten von
Verschiebung, Driften und Innenkräften als die in diesem Dokument vorgeschlagenen Methoden (z. B. die
Linearverstärkungsmethode). Softwarewerkzeuge, deren Ausgabedaten wesentlich niedriger als die in diesem Anhang
aufgeführten Methoden ausfallen, sind infrage zu stellen.
57
DIN EN 16681:2016-12
EN 16681:2016 (D)
1 4,133 69,33
2 0,500 21,30
3 0,174 6,97
4 0,096 2,40
58
DIN EN 16681:2016-12
EN 16681:2016 (D)
1 4,133 69,33
2 0,500 21,30
3 0,174 6,97
4 0,096 2,40
59
DIN EN 16681:2016-12
EN 16681:2016 (D)
1 3,026 86,38
2 0,902 9,48
3 0,509 3,39
4 0,367 0,75
4 3,42 5,14
3 6,32 9,48
2 8,42 12,63
1 9,73 14,60
60
DIN EN 16681:2016-12
EN 16681:2016 (D)
N1 ) Nationale Fußnote: In der englischen Referenzfassung steht irrtümlich „mm“ statt richtig „m“.
61
DIN EN 16681:2016-12
EN 16681:2016 (D)
Anhang B
(normativ)
B.1 Allgemeines
Der Wert des Ladeeinheit-Träger-Reibungsbeiwerts ist nachweislich sowohl im statischen als auch im
dynamischen Bereich sehr ähnlich. Aus diesem Grund kann ein Einzelwert für den Bereich vor und nach dem
Rutschen herangezogen werden.
Der Wert des Reibungsbeiwerts wird von der Ladeeinheit-Träger-Kontaktfläche und den
Umgebungsbedingungen (Temperatur, Luftfeuchte, Sauberkeit der Kontaktflächen) beeinflusst.
Dementsprechend muss der Reibungsbeiwert für jede Kombination von Paletten und
Trägeroberflächenbehandlung (Lackierungsart), die unter bestimmten Umgebungsbedingungen im Einsatz
ist, bestimmt werden.
Die Pigmente und Zusammensetzung der für die Lackierung verwendeten Farben dürfen zu Veränderungen
des Reibungsbeiwerts führen.
Tatsächliche Belastungsbedingungen sind darzustellen, wobei die Palette auf die Palettenträger bzw. auf die
tatsächlich stützende Oberfläche zu platzieren ist.
Es gibt zwei Prüfanordnungen bezogen auf die Hauptrichtungen der Regale: die Ganglängsrichtung und die
Gangquerrichtung.
B.3 Prüfanordnung
Die Prüfanordnung besteht aus einem horizontalen Stahlrahmen von ausreichender Festigkeit und
Steifigkeit. Je nach angewandtem Prüfverfahren wird der Rahmen entweder an einer Seite am Boden
gelenkig befestigt oder horizontal mit festen Abstützungen am Boden befestigt.
Die zu prüfenden Auflageelemente der Ladeeinheiten (Palettenträger oder andere) werden in beiden
Richtungen starr am Prüfrahmen befestigt. Die Ladeeinheit samt Last wird dann auf das abstützende System
gelegt.
Der Prüfrahmen muss je Seite mindestens 200 mm größer als die geprüften Elemente sein.
BEST BeuthStandardsCollection - Stand 2017-03
Ausreichend bemessene Anschläge für den Fall eines Rutschens der Ladeeinheit während der Prüfung
sollten angebracht werden, die Ladeeinheit muss sich jedoch mindestens über eine Distanz von mindestens
50 mm oder eine Strecke, die größer als die Breite des Trägers ist, frei bewegen können, je nachdem was
größer ist.
Die Ladeeinheit ist mit homogenem Material zu beladen, das sich während der Prüfung nicht verformt oder
verrutscht.
62
DIN EN 16681:2016-12
EN 16681:2016 (D)
Die Lastmasse muss üblicherweise zwischen 500 kg und 900 kg liegen. Bezogen auf die Palette darf sie ihre
Anordnung nicht verändern und muss während der Prüfung starr an der Palette befestigt sein.
ANMERKUNG 1 Der Bereich 500 kg bis 900 kg betrifft übliche Anwendungen. Wenn für spezifische Anwendungen
gefordert, werden andere Massen und Arten von Ladeeinheiten eingesetzt.
Die beladene Fläche der Ladeeinheiten ist in jeder Richtung mit 10 mm Toleranz und ähnlich den
tatsächlichen Betriebsbedingungen des Regalsystems zu zentrieren. Dabei muss sie innerhalb der Oberfläche
der Ladeeinheit liegen und darf nicht weniger als 70 % der Seitenlänge der Ladeeinheit bedecken.
ANMERKUNG 2 Wenn für spezifische Anwendungen erforderlich, werden andere Anordnungen in Betracht gezogen.
Zur Berücksichtigung der Kippwirkung durch horizontale Kräfte muss der Abstand des Schwerpunktes der
Ladeeinheit von der Oberfläche des Trägers mindestens 25 % der kleineren Palettenseite im Grundriss
entsprechen.
Vor Prüfbeginn ist die horizontale Ausrichtung des Prüfrahmens mit einem Grenzabmaß von ± 0,5° zu
kontrollieren.
B.4 Prüfverfahren
B.4.1 Allgemeines
In diesem Anhang werden zwei Prüfverfahren festgelegt. Bei Option 1 wird der Reibungsbeiwert durch die
Neigung des Prüfrahmens ermittelt, die eingestellt werden muss, um ein Rutschen der Ladeeinheit mit der
Prüflast zu bewirken. Bei Option 2 wird der Reibungsbeiwert durch Ziehen oder Schieben der Ladeeinheit
mit der Prüflast ermittelt; dabei wird ein Messgerät verwendet, um die das Rutschen auslösende Kraft zu
messen.
B.4.2 Prüfverfahren 1
In dieser Prüfung wird eine Seite des Prüfrahmens angehoben (z. B. mit einem Kran), während die
gegenüberliegende Seite des Rahmens gelenkig am Boden befestigt ist. Die Neigung des Rahmens wird in
ausreichend kleinen Stufen erhöht, bis die Ladeeinheit zu rutschen beginnt.
Im Laufe der Prüfung sind folgende Verschiebungen zu messen (siehe Bild B.1):
— vertikale Verschiebungen des Prüfrahmens, gemessen an zwei Positionen gegenüber der gelenkig
befestigten Seite in einem Abstand von nicht mehr als 200 mm von der Fläche der Ladeeinheit. Beide
gemessenen Positionen müssen mit einem Grenzabmaß von ± 5 mm den gleichen Abstand zur
Gelenkachse aufweisen;
— relative Verschiebungen der Ladeeinheit bezogen auf den Prüfrahmen in Neigungsrichtung an zwei
Punkten entlang der angehobenen Seite der Ladeeinheit, symmetrisch innerhalb der Palettenfläche
angeordnet und nicht mehr als 50 mm von deren Kanten entfernt.
Um dynamische Effekte zu vermeiden, ist der Prüfrahmen mit einer Geschwindigkeit von maximal 10 mm/s
anzuheben.
Die Prüfung ist ungültig, wenn bei jedem Messschritt die Neigung der Ladeeinheit rechtwinkelig zur
BEST BeuthStandardsCollection - Stand 2017-03
63
DIN EN 16681:2016-12
EN 16681:2016 (D)
B.4.3 Prüfverfahren 2
Bei dieser Prüfung wird die Ladeeinheit von einer horizontalen Kraft geschoben oder gezogen, die parallel
oder orthogonal zu den geprüften Auflageelementen der Ladeeinheit wirkt. Es ist darauf zu achten, dass der
Vektor der angewandten Kraft in die richtige Richtung wirkt (sowohl in der Waagerechten als auch in seiner
Ausrichtung bezogen auf die Palettenträger usw.), dass die Kraft in der Mitte der Ladeeinheit angesetzt wird
und dass sie in angemessen kleinen Stufen erhöht wird. Die Horizontalkraft wird mit einem Messgerät
gemessen.
Im Laufe der Prüfung sind mindestens folgende Werte kontinuierlich aufzuzeichnen (siehe Bild B.2):
— relative Verschiebungen der Ladeeinheit, bezogen auf die Auflageelemente, in Richtung der
Horizontalkraft an zwei Punkten entlang der Seite der Ladeeinheit, an der die horizontale Schub-
/Zugkraft angesetzt ist, symmetrisch angeordnet in der Fläche der Ladeeinheit und nicht mehr als
50 mm von ihren Kanten entfernt.
Die zur Ermittlung des Reibungsbeiwerts zu messende Kraft muss diejenige am Beginn der Bewegung sein.
Die Prüfung ist für jedes Paar beladener Träger oder Auflageelemente 50 Mal zu wiederholen, wobei die
ersten 10 Prüfergebnisse verworfen werden. Der zeitliche Abstand zwischen einer Prüfung und der nächsten
muss lang genug sein, um die Auswirkungen einer durch das Rutschen der Ladeeinheit verursachten
Temperaturabweichung zu vermeiden.
Für jede entsprechende Prüfung wird der Wert des Reibungsbeiwerts, der als der trigonometrische Tangens
des Winkels des sich anhebenden Rahmens bezogen auf die Horizontale festgelegt ist, von beiden zur
Messung der Vertikalverschiebung des Prüfrahmens angebrachten Messgeräten in dem Moment gemessen,
in dem das Rutschen der Ladeeinheit beginnt. Das Ergebnis ist der Mittelwert der beiden Messungen.
B.5.2 Prüfverfahren 2
Für jede entsprechende Prüfung wird die Mindestkraft, die erforderlich ist, um das Rutschen der Ladeeinheit
auszulösen, aufgezeichnet. Die Reibungsbeiwerte werden durch Division der aufgezeichneten
Horizontalkräfte durch die Prüflast berechnet.
B.5.3 Auswertung
Die Ergebnisse einer Prüfung werden durch mehrere Wiederholungen an derselben Probe ermittelt. Die
Anzahl der Wiederholungen darf nicht weniger als 50 betragen.
Zur Ermittlung des endgültigen Werts des Reibungsbeiwerts dürfen die Ergebnisse der ersten 10 Prüfungen
BEST BeuthStandardsCollection - Stand 2017-03
nicht verwendet werden, da die ersten Prüfungen für die tatsächlichen Betriebsbedingungen des Regals
nicht repräsentativ sind. Aus diesem Grund wird die Auswertung der Prüfergebnisse anhand von mindestens
40 Werten durchgeführt.
Der für die Prüfung erhaltene Reibungsbeiwert ist der Mittelwert der Reibungsbeiwerte der
Wiederholungen.
64
DIN EN 16681:2016-12
EN 16681:2016 (D)
Der in 7.5.3 festgelegte Referenzwert des Reibungsbeiwerts µS ist der Mittelwert aus mindestens drei
Prüfungen:
µS = µm
Dabei ist
1
𝜇m = ∑𝑛𝑖=1 𝜇ni (B.1)
𝑛
Die in 7.5.3 festgelegten Beiwerte CµL und CµH können im Rahmen der Prüfungen ermittelt werden:
CµL = 1 – ks s / µm
CµH = 1 + ks s / µm
Dabei ist
1
𝑠 = � ∑𝑛 (𝜇 − 𝜇𝑚 )2 = Standardabweichung der Prüfergebnisse (B.2)
(𝑛−1) 𝑖=1 ni
65
DIN EN 16681:2016-12
EN 16681:2016 (D)
Legende
s Rutschrichtung
1 Ladeeinheit
2 Träger
3 Messuhr (Messgerät zur Messung vertikaler Verschiebungen des Rahmens)
4 Messuhren (Messgeräte zur Messung relativer Verschiebungen zwischen der Palette und ihren Auflagesystemen)
5 Rahmen
B horizontaler Abstand zwischen der Achse von Messgerät 1 und der Drehachse des Rahmens
α Rutschwinkel = arctan (h1 /B)
66
DIN EN 16681:2016-12
EN 16681:2016 (D)
Legende
s Rutschrichtung
1 Ladeeinheit
2 Träger
3 Messuhren (Messgeräte zur Messung relativer Verschiebungen zwischen der Palette und ihren Auflagesystemen)
4 Lastgeber
5 Messgerät zur Messung der auf die Ladeeinheit angewandten horizontalen Kraft
6 Lastverteiler
67
DIN EN 16681:2016-12
EN 16681:2016 (D)
Anhang C
(informativ)
C.1 Allgemeines
Die Grundlagen der Modellabbildung der von der Regalkonstruktion getragenen Ladeeinheiten sind in 7.5.8
dargelegt. Im Allgemeinen können die Massen der Ladeeinheiten zwecks Vereinfachung des numerischen
Modells in Ganglängsrichtung in der Ebene der Palettenträger modelliert werden. In Gangquerrichtung
müssen sie in der tatsächlichen Höhe oberhalb der Träger betrachtet werden.
Im numerischen Modell werden die Massen der Ladeeinheiten üblicherweise als Punktlasten abgebildet, die
an den Träger-Stütze-Knotenpunkten befestigt und nicht auf die Palettenträger verteilt sind.
Tatsächlich wird die gegenseitige Beeinflussung zwischen Ladeeinheiten und Palettenträgern in der
Gesamtsystemanalyse aus folgenden Gründen nicht unmittelbar berücksichtigt:
— die Bemessungseinwirkungen auf die Palettenträger werden durch Analyse vor Ort ermittelt, wie in 9.3
festgelegt, indem die positiven Auswirkungen der Reibung zwischen Paletten und Trägern betrachtet
werden;
— die Dämpfungseffekte aufgrund der Reibung zwischen Ladeeinheit und Träger, der Bewegung der
Träger und der Bewegungen innerhalb der gelagerten Ware werden mit den Änderungsfaktoren ED1, ED2
und ED3 numerisch berücksichtigt.
Zum Zweck der Berechnung ist es zulässig, die Ladeeinheiten durch Anwendung vereinfachter
Scheinunterbauten zu modellieren, um die tatsächliche Höhe des Schwerpunktes korrekt zu betrachten.
Bei vertikal ausgesteiften Regalen sind die Verdrehungsbeanspruchungen auf die horizontalen
Aussteifungen und die verbundenen Ständerrahmen zu konzentrieren. Daher sind die Scheinunterbauten so
zu gestalten, dass sie keinen Membraneffekt in Ganglängsrichtung erzeugen.
ANMERKUNG Die tatsächliche Steifigkeit und Stabilität der Membran wird nicht vorhergesagt und aus der
Gesamtsystemanalyse ermittelt, obwohl sie einen signifikanten Einfluss auf das Verhalten und den Widerstand des
Tragwerks ausübt.
Im Allgemeinen ist es erforderlich, für die Ganglängsrichtung und die Gangquerrichtung jeweils eine eigene
Massegruppe zu definieren.
C.2 Ganglängsrichtung
BEST BeuthStandardsCollection - Stand 2017-03
68
DIN EN 16681:2016-12
EN 16681:2016 (D)
C.3 Gangquerrichtung
In Gangquerrichtung sind die Massen der Paletten aufgrund des Höhen/Tiefenverhältnisses des Regals in
dieser Richtung in ihrer tatsächlichen Höhe zu betrachten.
Effekte vertikaler Exzentrizität der Ladeeinheitsmassen wegen Verdrehung in Regalen, die im Grundriss
nicht regelmäßig gestaltet sind, dürfen vernachlässigt werden.
Für den Fall, dass die Massen auf der Höhe der Palettenträger modelliert werden, ist eine Berichtigung der
Einwirkungen auf die Stützen in Anhang D dargestellt.
Alternativ ist es zulässig, die in Gangquerrichtung festgelegten Massen numerisch als Punktlasten,
positioniert an Knotenpunkten in der Fläche der Ständerrahmen in der Höhe ihres Schwerpunkts, zentriert
zwischen den Achsen der Stützen und starr mit beiden Stützen in der Höhe der Paletten-Träger verbunden,
darzustellen.
Die starre Verbindung kann entweder durch numerische Einschränkung oder anhand von dreieckigen oder
invertierten T-förmigen Scheinunterbauten realisiert werden. Lediglich horizontale und vertikale
Trägheitseinwirkungen brauchen auf die Stützen übertragen zu werden.
— ist die Steifigkeit der Elemente richtig einzustellen, um örtlich relevante Schwingungsarten auf die
Unterbauten zu vermeiden, falls diese zu flexibel oder numerisch instabil sind;
In Bildern C.1 und C.2 werden Beispiele zur Modellierung von Massen in Gangquerrichtung mit Unterbauten
gezeigt.
BEST BeuthStandardsCollection - Stand 2017-03
69
DIN EN 16681:2016-12
EN 16681:2016 (D)
Legende
1 Scheinunterbauten – invertierte T-Form
2 Scheinunterbauten – dreieckige Form
Legende
1 in Gangquerrichtung festgelegte Masse
2 Momententlastungen (gelenkige Verbindung)
BEST BeuthStandardsCollection - Stand 2017-03
70
DIN EN 16681:2016-12
EN 16681:2016 (D)
Anhang D
(informativ)
D.1 Allgemeines
In diesem Anhang wird ein vereinfachtes Verfahren beschrieben, das die Auswirkung der tatsächlichen
Position des Schwerpunktes der Ladeeinheit berücksichtigt, wenn die Massen auf der Ebene der
Palettenträger im Modell abgebildet werden.
Der Einfluss einer solchen Exzentrizität (des Schwerpunktes bezogen auf den Träger) ist auf die
Gangquerrichtung beschränkt.
ANMERKUNG Diese Vorgehensweise gilt auch in Fällen, bei denen die Anforderungen zur Anwendung der LFMA
nicht erfüllt sind.
Dabei ist
Die zusätzliche vertikale Kraft ΔNi ist der im Rahmen der Analyse errechneten Längsbelastung der Stütze
hinzuzufügen.
∑𝑛
𝑖=1 𝐻𝑖 ×𝑒𝑖
∆𝑁𝑏𝑎𝑠𝑒 = (D.2)
𝑏
Dabei ist
71
DIN EN 16681:2016-12
EN 16681:2016 (D)
Anhang E
(informativ)
E.1 Allgemeines
In diesem Anhang werden drei Bemessungsverfahren für Regale, die auf einer freitragenden Decke
aufgestellt sind (siehe 6.7), genannt die Verfahren 1, 2 und 3, dargestellt.
Die Verfahren 1 und 2 basieren auf der statischen Analyse des aus Regal und Tragkonstruktion
zusammengesetzten Systems.
In Verfahren 3 wird eine herkömmliche Kraftverteilung auf die Regalkonstruktion angewandt, welche die
Erdbebeneinwirkung maximiert.
E.2 Masse auf dem Regal, die in den Verfahren 1 und 2 zu berücksichtigen ist
E.2.1 Allgemeines
In diesen Verfahren werden Situationen mit verschiedenen Massemengen ausgewertet, damit Situationen
mit maximaler Resonanzwirkung untersucht werden können. Mindestens folgende Fälle werden betrachtet:
100 % / 75 % / 50 % / 25 %.
Im Falle einer Masse aus Eigenmasse und ruhenden Belastungen werden bei Palettenregalen für geringe
Beanspruchung lediglich 0 % berücksichtigt.
Es ist zulässig, die Masse in der Regalkonstruktion als gleichmäßig verteilt anzusehen (d. h. das vollständig
beladene Regal wird mit vermindertem Gewicht der Ladeeinheit angesetzt).
Die Masse der Ladeeinheit im Regal wird vom Faktor ED2 beeinflusst.
Zusätzlich wird der Ständerrahmen in Gangquerrichtung auch in der Auslegung mit 100 % Palettengewicht
auf der obersten Ebene berechnet.
ANMERKUNG Dies dient der Maximierung der Einwirkung der Anhebung auf die Bodenplatte.
E.2.2 Verfahren 1
Verfahren 1 besteht aus der MRSA des Systems aus kompletter Tragkonstruktion und der gesamten
betroffenen Regalreihe mittels eines einzelnen numerischen Modells.
Das Modell der Tragkonstruktion kann ein vereinfachtes Modell sein, es muss jedoch eine zuverlässige
Darstellung des dynamischen Verhaltens sicherstellen.
Die MRSA wird mit dem elastischen Spektrum und dem für die Tragkonstruktion festgelegten
Dämpfungsfaktor durchgeführt.
BEST BeuthStandardsCollection - Stand 2017-03
Das Modell der Tragkonstruktion berücksichtigt die Masse, bezogen auf Eigenlast sowie veränderliche
Einwirkungen, in der gleichen Weise wie bei ihrer Bemessung mit Ausnahme der Nebenmasse des Regals,
die an das Regal selbst angesetzt wird.
Bei der Bemessung des Regals werden die Effekte der seismischen Einwirkung auf das Regal mit
ED1ED3/qrack multipliziert, wobei qrack der Verhaltensfaktor des Regals ist.
Die Anzahl der zu betrachtenden Modi wird so gewählt, dass mindestens die ersten zwei Translationsmodi
in jede Richtung der Regalkonstruktion aktiviert werden.
72
DIN EN 16681:2016-12
EN 16681:2016 (D)
E.2.3 Verfahren 2
Verfahren 2 ist anwendbar, wenn die Gesamtmasse des betroffenen Regals 10 % der Gesamtmasse des
Gebäudes nicht überschreitet (die auf die Eigenlast und die veränderlichen Einwirkungen bezogene Masse,
die für die Bemessung des Gebäudes betrachtet wird, wie in Verfahren 1 festgelegt).
In diesem Fall kann das MRSA- oder LFMA-Verfahren unter den in Abschnitt 7 angegebenen Bedingungen
durchgeführt werden, ohne das Gebäude im Modell abzubilden.
Das verwendete Bemessungs-Bodenspektrum ist das in Abschnitt 7 festgelegte modifizierte Spektrum. Dabei
wird Sd als γISa/q definiert, und Sa ist der in EN 1998-1:2004, 4.3.5.2 definierte seismische Beiwert für die
Berechnung von nicht tragenden Bauteilen. Z ist der Abstand zwischen Bodenebene und der
Befestigungsebene des Regals, und q und γI sind der jeweils für das Regal festgelegte Verhaltensfaktor und
Bedeutungsbeiwert.
E.2.4 Verfahren 3
Verfahren 3 besteht darin, eine Menge horizontaler Kräfte FE,i an alle Ladeeinheiten anzulegen.
Dabei ist
und
µS der Palette-Träger-Reibungsbeiwert;
Qp,rated,i das Gewicht des in Ebene i gelagerten Produktes unter seismischen Bedingungen.
Die berechneten Kräfte basieren auf der maximalen Einwirkung, die durch Reibung auf die
Regalkonstruktion übertragen werden kann. Dieses Verfahren ist konservativ und kann immer angewandt
werden.
73
DIN EN 16681:2016-12
EN 16681:2016 (D)
Anhang F
(normativ)
F.1 Allgemeines
Lagerregale aus Stahl, die nach Bemessungskonzept B – Dissipatives Tragverhalten – bemessen sind (siehe
8.1.1), müssen die Anforderungen der Ausführungsregeln für Stahlkonstruktionen nach EN 1998-1 sowie die
folgenden spezifischen Zusatzregeln erfüllen.
Die Rotationskapazität θp muss mit den Verformungen aus der Gesamtsystemanalyse übereinstimmen,
welche die Kombinationseffekte aus geometrischer Nicht-Linearität, Plastizität und Abschwächung der
Charakteristika der Verbindungen ausdrücklich berücksichtigen müssen.
ANMERKUNG Aufgrund der hohen Flexibilität von Regalkonstruktionen führen die auf MRSA basierende
Vorgehensweise der Bemessung und die Anwendung des q-Faktors zu ungleichmäßigen Verstärkungen der Effekte
2. Ordnung. Siehe auch Tabelle 3 in 7.4.2.3.
74
DIN EN 16681:2016-12
EN 16681:2016 (D)
Anhang G
(normativ)
Die Prüfanordnung für die monotone und zyklische Prüfung ist die in EN 15512:2009, A.2.4, beschriebene
Anordnung mit folgenden Änderungen:
— wenn erforderlich, ist vor Beginn der zyklischen oder monotonen Belastung eine zusätzliche, konstante,
nach unten gerichtete Belastung Pc = 5 kN auf den Träger in einem Abstand von nicht größer als
100 mm vom Trägeranschluss anzulegen und während der Prüfung konstant zu belassen. Diese
Belastung simuliert die bemessene, nach unten gerichtete Schwerkraft der Ladeeinheit, die sicherstellt,
dass die Träger und deren Anschlüsse in den Löchern der Stütze vollständig einrasten.
Anschlusssicherungen oder seismische Bolzen müssen eingebaut werden, wenn sie für die Bemessung
vorgesehen sind.
Der Zweck der monotonen Prüfung besteht darin, das Bruchmoment und die Rotationskapazität des
Trägerendanschlusses zu ermitteln.
Das Prüfverfahren, die Korrektur der Beobachtungen und die Ableitung von Ergebnissen entsprechen den in
EN 15512:2009, A.2.4, beschriebenen.
Wahlweise oder bei Bedarf sind die zusätzlichen, nach unten gerichteten Belastungen anzusetzen, um das
Einrasten der Haken sicherzustellen.
Die Prüfung ist sowohl in der nach unten gerichteten als auch in umgekehrter Richtung durchzuführen.
Mindestens drei Prüfungen sind in beiden Richtungen durchzuführen.
G.1.3.1 Allgemeines
In diesem Abschnitt werden die Anforderungen an den Belastungsablauf und die Ausfallkriterien aufgeführt.
Bei Anwendung des dissipativen Bemessungskonzepts (Anhang F) sind sie bei zyklischen Prüfungen an
Trägerendanschlüssen anzuwenden.
Das Verfahren für Trägerendanschlüsse ist so ausgelegt, dass das unsymmetrische Verhalten unter
negativen und positiven Momentbedingungen berücksichtigt wird.
75
DIN EN 16681:2016-12
EN 16681:2016 (D)
G.1.3.2 Belastungsablauf
— 1 Zyklus mit Mk
— 3 Zyklen mit 2 × ΦK
— 3 Zyklen mit 3 × ΦK
Dabei ist
Mk die aus den monotonen Prüfungen erhaltene charakteristische Biegefestigkeit, sowohl positiv als
auch negativ;
Für die spezifischen Parameter einer Gruppe von drei Zyklen gleicher Rotation siehe ECCS-45:1986, 3.5.
Für die Parameter der Auswertung der gesamten Prüfung siehe ECCS-45:1986, 3.6.
G.1.3.5 Annahmekriterien
Für die dissipative Bemessung für DCH gelten die in EN 1998-1:2004, 6.6.4 (2) und (3), aufgeführten
Anforderungen an das Rotationsvermögen.
Ankerschrauben sind in der gleichen Anordnung anzubringen, wie sie in der Auslegung geplant sind.
76
DIN EN 16681:2016-12
EN 16681:2016 (D)
G.2.2.1 Allgemeines
In diesem Abschnitt werden die Anforderungen an den Belastungsablauf und die Ausfallkriterien aufgeführt.
Bei Anwendung des dissipativen Bemessungskonzepts (Anhang F) sind sie bei zyklischen Prüfungen an
Bodenanschlüssen anzuwenden.
G.2.2.2 Belastungsablauf
— 1 Zyklus mit Mk
— 3 Zyklen mit 2 × ΦK
— 3 Zyklen mit 3 × ΦK
Dabei ist
Mk die aus den monotonen Prüfungen erhaltene charakteristische Biegefestigkeit, sowohl positiv als
auch negativ;
ANMERKUNG Das Belastungsablaufprotokoll ist das gleiche wie in ECCS-45:1986 angegeben, mit der Ausnahme,
dass die in 3.3 definierten Belastungszyklen geändert sind.
Für die spezifischen Parameter einer Gruppe von drei Zyklen gleicher Rotation siehe ECCS-45:1986, 3.5.
Für die Parameter der Auswertung der Gesamtprüfung siehe ECCS-45:1986, 3.6.
G.2.2.5 Annahmekriterien
BEST BeuthStandardsCollection - Stand 2017-03
Für die dissipative Bemessung für DCH gelten die in EN 1998-1:2004, 6.6.4 (3), aufgeführten Anforderungen
an das Rotationsvermögen.
77
DIN EN 16681:2016-12
EN 16681:2016 (D)
Anhang H
(informativ)
H.1 Allgemeines
Dieser Anhang behandelt die Methoden zur Bewertung der Stabilität der Ladeeinheit gegen Umkippen sowie
die Kippprüfung, die zur Bestätigung der Festigkeit und Stabilität der auf der Ladeeinheit befindlichen
Waren (z. B. Stretchfolienverpackung, Verpackungsbandeisen) angewendet wird, um die Gefahr von
Versagen und Herunterfallen zu vermeiden.
H/b ≤ 2,0 für Paletten, die in einer Höhe ≥ 2,5 m über Bodenebene gelagert sind, wenn 2,5 × α × S ≥ 1,1.
Es wird angenommen, dass das Gewicht auf der Ladeeinheit gleichmäßig verteilt ist.
H.3 Paletten-Kippprüfung
Der Zweck der Prüfung besteht darin, sicherzustellen, dass das Mittel zur Sicherung der Ware auf der
Ladeeinheit ausreichend stark und steif ist, um ein Rutschen der Ware bei einem Erdbeben zu verhindern.
— Schritt 1: durch eine Sicherungsmethode wird die Ware an der Ladeeinheit festgehalten;
— Schritt 2: die Palette wird an einer Seite bis zu einer Höhe abgehoben, die einen Winkel von 20°
zwischen dem Boden und der Paletten-Unterseite ergibt;
— Schritt 3: bleibt die Ware mindestens 5 Minuten lang ohne nennenswerte Bewegung an ihrer Stelle, wird
die Sicherung der auf der Palette befestigten Ladung als ausreichend und die Kippprüfung als bestanden
angesehen;
— Schritt 4: falls sich die Ware merklich verschiebt oder das Sicherungsmaterial bricht, ist die Ware mit
einer anderen, von der Industrie zugelassenen Methode neu zu sichern und die Prüfung zu wiederholen.
In Bild H.1 und Tabelle H.1 wird das Verfahren zur Ausführung der Kippprüfung beschrieben.
BEST BeuthStandardsCollection - Stand 2017-03
78
DIN EN 16681:2016-12
EN 16681:2016 (D)
Legende
1 in der Ladeeinheit gesichertes Produkt
2 Gabelstapler
W Palettenbreite
1 200 437
1 100 400
1 000 364
900 330
800 291
Damit wird ein Umkippen der Ware in die Hauptgänge, die üblicherweise am Ende einer Lagerregalzeile
angeordnet sind, verhindert.
BEST BeuthStandardsCollection - Stand 2017-03
Falls ein Ende der Zeile an eine Wand stößt, ist eine Rahmenverlängerung für diesen Rahmen nicht
erforderlich.
79
DIN EN 16681:2016-12
EN 16681:2016 (D)
Anhang I
(informativ)
b) Art des Antwortspektrums (Typ 1, Typ 2 oder ein anderes vorgegebenes Spektrum, das auf nationalen
Vorschriften, basierend auf der Betrachtungsweise der EN 1998-1, beruht; in diesem Fall ist die
Vorschrift anzugeben, z. B. DIN EN 1998-1 usw.);
QP;rated Vorgegebener Gewichtswert der Ladeeinheiten für das Fach, den Ständerrahmen oder die
gesamte Konstruktion in Ganglängsrichtung (siehe EN 15512) wie vom Planer festgelegt
(siehe auch EN 15629:2008, 6.7.1);
i) Lagerumgebung (z. B. Standard, Tiefkühllager, Kühllager mit feuchten Paletten; siehe 7.5.3);
k) Klasse der gelagerten Güter („kompakt“, „labil“ usw., siehe 7.5.5, Tabelle 5);
c) Minimalwert der in 5.2 festgelegten Bodenbeschleunigung, bei der eine Integritätsüberprüfung der
Regale nach einem Erdbeben verlangt wird (siehe auch Anhang J).
80
DIN EN 16681:2016-12
EN 16681:2016 (D)
Anhang J
(normativ)
Der Mindestwert von 0,50 γI agR S und 0,50 agR S ist vom Regallieferanten im Benutzerhandbuch anzugeben.
ANMERKUNG Abhängig vom Höhe-Breite-Verhältnis der Ladeeinheit und der seismischen Beschleunigung in jeder
Ladeebene können Phänomene des Schaukelns und Umkippens auftreten. Der PVSL nutzt die vom Regallieferanten
bereitgestellten Informationen zur Eindämmung des Risikos unter Einbeziehung der Betriebsbedingungen im
Lagerhaus.
81
DIN EN 16681:2016-12
EN 16681:2016 (D)
Anhang K
(informativ)
a) Normalbedingung:
1) Betriebsinterne Lagereinrichtung;
2) Temperatur: nicht unter 8 °C;
3) Luftfeuchte: Nutzungsklasse 1 nach EN 1995-1-1; bei einer Temperatur von 20 °C wird eine relative
Luftfeuchte von 65 % nur an wenigen Wochen je Jahr überschritten;
4) Korrosivität: es tritt keine fortschreitende Korrosion an ungeschütztem Stahl auf (nur
Braunfärbung ist möglich).
Falls die oben genannten Luftfeuchtebedingungen nicht eingehalten werden, müssen die mechanischen
Eigenschaften holzbasierter Produkte, die in der Lagereinrichtung verwendet werden, in Übereinstimmung
mit EN 1995-1-1 behandelt werden.
ANMERKUNG 1 Von der Industrie gegenwärtig verwendete Schutzbeschichtungen sind für Normalbedingungen
akzeptabel.
Aufgrund der Be- und Entladungsvorgänge darf die Beschichtung auf den die Ladeeinheit tragenden
Bauteilen durch Abnutzung stellenweise verloren gehen.
b) Kühllagerbedingung („nasskalt“):
1) Bedingungen wie für Normalbedingungen vorgegeben, jedoch
2) Temperatur zwischen 8 °C und 0 °C.
c) Tiefkühllagerbedingung:
1) Bedingungen wie für Normalbedingungen vorgegeben, jedoch
2) Temperatur zwischen 0 °C und -45 °C.
d) Freilandbedingung:
1) Temperatur: standortspezifisch;
2) Luftfeuchte: standortspezifisch;
3) Korrosivität: standortspezifisch.
Falls eine Wand des Lagergebäudes teilweise oder ständig offen ist, ist dies als Freilandbedingung
anzusehen, wenn nicht anders vom Endanwender oder Planer vorgegeben.
BEST BeuthStandardsCollection - Stand 2017-03
e) Korrosive Bedingung:
Alle Gegebenheiten, in denen die Umweltsituation im Hinblick auf Korrosivität nicht die oben genannten
Bedingungen a) bis d) erfüllt.
ANMERKUNG 2 In solchen Fällen wird die Oberflächenbehandlung für die Komponenten der Regale und
Fachbodenregale aus Stahl zwischen den Parteien vereinbart. Der Endanwender gibt vor, welches Schutzsystem
erforderlich ist.
82
DIN EN 16681:2016-12
EN 16681:2016 (D)
Anhang L
(informativ)
A–Abweichungen
A-Abweichung: Nationale Abweichung, die auf Vorschriften beruht, deren Veränderung zum gegenwärtigen
Zeitpunkt außerhalb der Kompetenz des CEN-/CENELEC-Mitglieds liegt.
In den betreffenden CEN-/CENELEC-Ländern gelten diese A-Abweichungen anstelle der Festlegungen der
Europäischen Norm so lange, bis sie zurückgezogen sind.
Italien
Abschnitt Abweichung
„Decreto del Ministero delle Infrastrutture 14/1/2008“(DM 14/1/2008)
7.5 Das auf italienischem Gebiet anzuwendende Antwortspektrum für
Bemessungsparamater Palettenregale ist in der Verordnung „Decreto del Ministero delle Infrastrutture
für die seismische 14/1/2008“ (DM 14/1/2008) festgelegt; sie gilt bis zur Aktualisierung durch
Berechnung eine neue Vorschrift.
7.5.1 Allgemeines Abschnitt 3.2.3.2 „SPETTRO DI RISPOSTA ELASTICO IN ACCELERAZIONE“
6.3 Die Intensität der seismischen Einwirkung wird in Bezug auf die nominelle
Bedeutungsbeiwert γI Lebensdauer des Tragwerks, die Gebrauchsklasse und die Referenzperiode
bestimmt, wie sie nach DM 14/1/2008, 2.4.2 definiert sind.
Die Referenzperiode VR darf nicht weniger als 35 Jahre betragen (2.4.3).
Die Gebrauchsklassen und der Beiwert CU für Regalsysteme sind in Tabelle L.1
(sowie in Tabelle 2.4II Valori del coefficiente d’uso CU) festgelegt:
83
DIN EN 16681:2016-12
EN 16681:2016 (D)
Abschnitt Abweichung
9.2.1.3 Mit Bezug auf D.M. 14. Januar 2008 „Norme Tecnice per le Construzioni“,
4.2.4.1 „VERIFICHE AGLI STATI LIMITE ULTIMI“ tab. 4.2.V sind die
Materialfaktor γM Sicherheitsbeiwerte für Materialien:
— Knickwiderstand γM 1 = 1,05;
Spanien
Abschnitt Abweichung
Allgemeines In Spanien wird mit der Königlichen Verordnung 997/2002 vom 27. September die
Norm für erdbebensicheres Bauen NCSR-02 / NCSE-02 allgemein und Gebäude
anerkannt.
Der Anwendungsbereich der Norm NCSR-02 / NCSE-02 wurde auf alle Projekte und
Bauarbeiten in Bezug auf Gebäude und, sofern zutreffend, auf andere Bauarten, bis
spezifische Normen oder Bestimmungen, die seismische Anforderungen enthalten,
angenommen werden, erweitert.
Dies bedeutet, dass die Norm NCSR-02 / NCSE-02, sofern zutreffend und durch die
spanische Gesetzgebung erforderlich, angewendet werden muss, um der Königlichen
Verordnung 977/2002 zu genügen.
BEST BeuthStandardsCollection - Stand 2017-03
84
DIN EN 16681:2016-12
EN 16681:2016 (D)
Literaturhinweise
[1] ECCS-45:1986, Recommended testing procedure for assessing the behaviour of structural steel elements
under cyclic loads
[2] EN 1995-1-1, Eurocode 5: Bemessung und Konstruktion von Holzbauten — Teil 1-1: Allgemeines —
Allgemeine Regeln und Regeln für den Hochbau
BEST BeuthStandardsCollection - Stand 2017-03
85