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Blau-Lila-

Färbungen an
Kupferbauteilen

Informationsbroschüre
Blau-Lila-Färbungen
an Kupferbauteilen

Im Verlaufe der letzten zwei Jahre wur- s. 131 „Verhalten von Kupferoberflächen
den in den Jahreszeiten Frühjahr und an der Atmosphäre“)
Herbst verstärkt Anfragen an das Wechselnde atmosphärische Bedin-
Deutsche Kupferinstitut herangetragen, gungen und unterschiedliche örtliche
die von Blau-Lila-Färbungen an Geometrien lassen eine exakte Zeit-
Kupferbauteilen in der Dachdeckung, angabe nicht zu. Bekannt ist allerdings,
Außenwandbekleidung und Dachent- dass an senkrechten und geschützt
wässerung handelten. Bauherren, liegenden Kupferoberflächen die
Architekten und Verarbeiter reagieren Ausbildung der Oxidschicht längerer
zunehmend sensibler auf das seit Zeiträume bedarf, als an häufiger mit
längerem bekannte Phänomen und Wasserfilmen benetzten Oberflächen.
beanstanden diese meist fleckige
Farbvariante der Oxidschicht. Betroffen Bisher wurden bei Auftreten dieser
sind sowohl Bauteile, die nicht der Blau-Lila-Färbungen die folgenden
direkten Bewitterung ausgesetzt sind, Gemeinsamkeiten beobachtet:
als auch solche an exponiert liegenden • Verlegung der Bleche im Frühjahr
Gebäudebereichen. oder Herbst
• Niederschlag während oder nach der
In den vergangenen Jahren reichte für Installation
die Beantwortung dieser Anfragen der • ländliche Gebiete, häufig mit einem
Hinweis aus, dass diese Färbungen großen Anteil an Viehzucht
normal sind und auch wieder verschwin- • Nadelbaumbestand in der Nähe:
den, zur Zeit werden jedoch sogar Kiefer, Tanne, Fichte o.ä.
Prozesse angestrengt, mit der Absicht, • Verbrennungsabgase aus der nahen
diese Bauteile wegen Minderwertigkeit Umgebung, kurz nach der Installa-
austauschen zu lassen, oder einen tion oder permanent.
Zahlungseinbehalt zu rechtfertigen. • die Verfärbungen treten vorzugsweise
an der Ostseite der Gebäude auf
Die Erfahrung und bisherige Untersu-
chungen zeigen zwar, dass die farb- Es kann vermutet werden, dass die
liche Angleichung in der Tat eine Frage Walzemulsion aus dem Herstellungs-
der Zeit ist, d.h. eine gleichmäßige prozess des Bleches, oder Ziehfette
Braunfärbung dieser Bauteile durchaus aus dem Umformungsprozess vom
zu erwarten ist, für den farblichen Blech zum Dachentwässerungsbauteil,
Verlauf kann jedoch keine Schablone eine Rolle spielen kann. Grund:
definiert werden. Gleichzeitig von verschiedenen Fach-
betrieben ausgeführte Kupfer-Klempner-
Metallblankes Kupfer bildet an trocke- arbeiten in direkter Nachbarschaft
ner Luft innerhalb weniger Stunden verhielten sich in punkto Färbung sehr
einen etwa 2 bis 4 µm dicken Oxidfilm unterschiedlich. Während die Objekte
aus Kupfer(I)-oxid, der mit bloßem des einen Installateurs durchgängig
Auge praktisch nicht wahrnehmbar ist. eine Blau-Lila-Färbung zeigten,
Dieser Film stabilisiert die Oberfläche wurden die Kupferbauteile des ande-
des Kupfers bereits merklich gegenüber ren Installateurs einheitlich braun.
den Einwirkungen der Atmosphäre. Die
langsame Weiterbildung der Oxidschicht Die Einkaufsquellen der Unternehmen
infolge Reaktion des Kupfers mit Feuch- waren nicht identisch. Auch wurde
tigkeit, Luftsauerstoff und aggressiven beobachtet, dass an Blechen, die nicht
Luftinhaltsstoffen lässt allmählich eine der direkten Bewitterung ausgesetzt
gleichmäßige Braunfärbung entstehen; sind, eine „streifige“ Variante auftritt,
die Oberfläche des Kupfers verliert die die Walzrichtung und die Spuren
dabei zunehmend den metallischen des Walzens deutlich zeigen.
Glanz. Das Braun wird immer dunkler
und geht in Anthrazit-Braun über. Dies
ist im Allgemeinen der farbliche End-
zustand an senkrechten Bauteilen aus
Kupfer. (Bildbeispiele im Sonderdruck

Blau-Lila-Färbungen an Kupferbauteilen
Gegen die o.g. Vermutung zur Walz-
emulsion spricht: Blau-Lila-Färbungen
an Regenrinnen und -fallrohren sind
nicht durchgehend: Werden die Rin-
nenhalter und Rohrschellen entfernt,
ist darunter deutlich eine „normale“
Entwicklung zu beobachten, d.h.
die Bauteile zeigen in diesen Abschnitten
eine hellbraune Färbung. Die fleckige
Blau-Lila-Färbung ist „wie abge-
schnitten“. Dieser Aspekt wird als An-
zeichen dafür angesehen, dass mehrere
Voraussetzungen gleichzeitig erfüllt
sein müssen, damit eine solche Färbung
überhaupt entstehen kann, hiermit
ist im Wesentlichen die Bewitterung
gemeint.

Weiterhin könnte auch die Lagerung


und der Transport der Bleche und
Bänder eine Rolle spielen. Es wurden Als Ergebnis wurde an allen Objekten Fazit: Nach den bisherigen Erfahrungen
verschiedene Untersuchungen durch- eine vorübergehende Färbung diagnos- ist mit Sicherheit im weiteren Verlauf
geführt, mit dem Ziel, die Ursachen für tiziert, wie sie im Sonderdruck s. 131 der Bewitterung mit einer mehr oder
derartige Blau-Lila-Färbungen zu beschrieben ist. Zur Absicherung dieses weniger schnellen Angleichung der
ermitteln. Untersuchungsgegenstand Ergebnisses wurden zusätzliche Unter- Färbung des Materials zu rechnen. In
waren blau-lila gefärbte Oxidations- suchungen mittels Mikrostrahlanalysen allen Fällen, in denen bisher die unter-
produkte der Kupferoberflächen aus von den Oxidationsprodukten des Fall- schiedliche Färbung der Kupferoberfläche
Dachentwässerungsanlagen (Regenfall- rohres durchgeführt. im Anfangsstadium der Bewitterung
rohre mit dem Durchmesser DN 100, beobachtet wurde hat sich nach Ablauf
Blechstärke 0,7 mm). Diese Untersuchungen ergaben gering- von ca. 24 Monaten auch an anfänglich
ste Spuren von Verbindungen aus den ungleichmäßig farblichen Bauteilen
Die Entwässerungsanlagen wurden Elementen Calcium (Ca), Eisen (Fe) und eine weitgehend gleichmäßige Oxid-
Ende Mai 1999 installiert. Sie zeigten Kohlenstoff (C), die als selbstverständ- schicht gebildet. Es handelt sich bei
durchgehend eine fleckige blaue bis lich vorhanden vorausgesetzt werden diesen Färbungen um eine vorüberge-
ins Lila gehende Färbung der größeren müssen und keine Auswirkung auf hende Erscheinung. Die Zusammen-
Bauteile. Während die komplette die Farbgebung der Oxidschicht haben. setzung des Kupfers hat keinen Einfluss
Unterseite der Rinnen diese fleckigen Kontrolluntersuchungen an weiteren auf die mögliche Farbentwicklung.
Färbungen aufwiesen, waren die Rin- Proben aus den Jahren 1997 – 1999 be-
nenhaken und –halter noch blank. stätigten das Ergebnis. Eine Zerstörung des Werkstoffes ist in
diesem Zusammenhang keinesfalls zu
Es wurden jeweils Die untersuchten Bleche wiesen in der befürchten!
• eine Materialprobe für spätere Unter- Zusammensetzung, insbesondere dem
suchungen mit der Mikrostrahlsonde Sauerstoffgehalt und dem Phosphor-
des Rasterelektronenmikroskops auf wert keinerlei Auffälligkeiten auf, die
ihre chemische Zusammensetzung ermittelten Gehalte bewegten sich
hin genommen. im Rahmen der Normen für Cu-DHP
• ein Teil des Fallrohres blank poliert, (Desoxidiertes sauerstofffreies Kupfer
die Oberflächen zeigten keinerlei mit einem definierten Restwertgehalt
Angriff an Phosphor).

Weitere Untersuchungen zeigten, dass


die Korngröße der Cu2-Kristalle inner-
halb der Oxidschicht bei den farblich
abweichenden Blechen größer ist, als
üblich, woraus sich die Erklärung einer
unterschiedlichen Lichtbrechung ablei-
ten lässt.

Deutsches Kupferinstitut
AuskunOs- und Beratungsstelle
für die Verwendung von
Kupfer und Kupferlegierungen

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Herausgeber:
Deutsches Kupferinstitut

Layout und Umsetzung:


Solarpraxis Supernova AG
© 2001

1. Auflage 01/ 2001

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