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Weltweit befindet sich

die räumliche Orga­


nisation der Wissen­
schaft in Bewegung.
Entwicklungssze­
narien reichen von in­
teraktiver und kolla­
borativer Gestaltung
bis zu autoritärer
Masterplanung. Stra­
tegien aus Amerika
und Katar

Masterplan der Universiti Teknologi Petronas Research Cluster in Bandar Seri Iskandar in Malaysia (oben) und der Ciater New University in Subang in Indonesien (unten) Die Planung zur Pontificia Universidad Catolica del Peru (oben) und zur Universidad Panamericana in Mexiko-Stadt (unten) Alle Abbildungen: Sasaki

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Die Universität und
siert die Leute. Der praktische Vorteil liegt schlicht Es ist ganz sicher einfacher, wenn wir mit einer tig einige Entscheidungen zu priorisieren. Wir ent-
darin, dass man damit auch Leute erreichen Hochschule zusammenarbeiten, als mit ande- wickelten das dafür nötige Maßnahmenpaket.
kann, die keine Zeit haben, auf eine Versamm- ren Auftraggebern. Allein Kontakte herzustellen Der Umbau der Bibliothek, ein besserer Zugang

die Stadt und


lung zu rennen oder sich lieber im stillen Käm- fällt hier wesentlich leichter als zum Beispiel bei zur Mensa im östlichen Teil des Campus‘, mehr
merlein, am Abend oder am Wochenende daran der Planung für eine Hafenumnutzung. Woher Erholungsflächen im Zentrum der Universität etc.
beteiligen wollen. My Campus ist aber nur ei­- sollte ich die E-Mail-Adressen aller Leute bekom- Alle diese Planungsziele und Vorstellungen
nes unter vielen Werkzeugen, die wir entwickelt men, die damit zu tun haben oder haben wer- schwirren in den Köpfen herum, aber wie und

die Stadt als Universität


haben – nicht nur für das Mapping oder für die den? Selbst wenn man Anzeigen aufgibt, sich auf wann sollten sie umgesetzt werden? Also muss-
Erhebung von Planungsdaten, sondern auch um einer Webseite präsentiert – wie sollte ich wis- ten wir ein Werkzeug entwickeln, das wir den
die Beziehungen zwischen den Disziplinen, In­- sen, wer diese sieht? Für uns liegt das Schöne Prioritizer nannten und das uns erlaubt, Kriterien
s­tituten und bestimmten Individuen untereinan- an der Planung einer Universität darin, dass zu entwickeln, um Ideen konkrete Planungs-
der zu erkennen. Wer arbeitet mit wem zusam­- der Rektor oder der Dekan per E-Mail ein Rund- ziele zu geben. Will man das Alltagsleben der Stu-
men? Gibt es überhaupt ein Miteinander von Ma- schreiben an alle Mitarbeiter schicken und sie denten auf dem Campus verbessern, und zwar
Im Gespräch Eric Firley mit Dennis Pieprz thematikern und Biotechnologen, von Ingenieu­- zu einer Teilnahme an der Erhebung auffordern möglichst bald, ist der Bau der neuen Parkgara-
ren mit Naturwissenschaftlern und Juristen? So kann – und das bitteschön möglichst innerhalb ge vielleicht weniger dringend als die Anlage
lassen sich Karten interdisziplinärer Verbindun- der nächsten zwei Wochen. von Naherholungsflächen im Kern des Wissen-
gen aufstellen. Etwas Gleichartiges auf anderem schaftsbetriebs oder das Verlegen der Cafete­-
Wege zustande zu bringen, stelle ich mir schwie- Diese Instrumente unterstützen Sie bei der ria in den östlichen Abschnitt des Campus. Es
rig vor. Datenerhebung und verhelfen Ihnen zu einem gibt also viele Möglichkeiten solche Planungs­
besseren Verständnis der räumlichen und instrumente zu nutzen.
Sehen Sie mit Ihren Campus-Planungen auch funktionalen Faktoren, aber nützen Sie Ihnen
die Chance, immer auf dem neuesten Stand zu auch in den weiteren Realisierungsstufen? Zum einen halten Sie Informationen bereit, die
sein? Allein schon deshalb, weil es ja auch die Das hängt davon ab. Jedes Projekt benötigt eine das Einordnen von Zielen erlaubt, aber auf der
Aufgabe der Universität sein sollte, an der Spit- maßgeschneiderte Anpassung dieser Hilfsmit­- anderen Seite müssen Sie die Prioritäten in der
ze neuer Entwicklungen zu stehen? tel. Im Falle Monterreys war es besonders wich- Planung sicher auch mit dem Auftraggeber
diskutieren. Würden Sie sagen, dass sich die
Prioritäten, die von den Universitätsleitungen

Funktioniert die Planung


Ankunft in der Tiefga­
Zum Beispiel? die Cafés, Restaurants und in die benachbarten gesetzt werden in den letzten Jahrzehnten ver-
Ein von uns entwickeltes Werkzeug ist My Cam- Quartiere ausfliegen. Im Gegensatz dazu be- schoben haben?
eines Hochschulcam- pus. Wenn man eine Universität plant, lädt man ruhte die Raumnutzung durch das wissenschaft- Selbstverständlich arbeiten wir bei der Nutzung

pus’ auf dem amerikani-


schen Kontinent anders
im Rahmen von Recherche und Analyse Studie-
rende und Lehrer ein. Mal hat man dann ein
knappes Dutzend, mal kommen zweihundert
liche Personal schlicht auf einem einzigen Bewe-
gungsmuster: morgens Ankunft in der Parkgarage,
ab auf den Campus, vielleicht einige Male hin
rage, ab auf den Cam- des Prioritizers auch direkt mit dem Auftragge-
ber. So hat in den letzten zehn Jahren das Inter-
esse an Nachhaltigkeit und Resilienz bei den

als in Europa? Dennis


Pieprz leitet das Bosto-
Leute in einem großen Saal zusammen. Das ist
der Normalfall. Aber mit einem Hilfsmittel wie
und her zwischen den verschiedenen Instituts-
gebäuden, später wieder zurück in die Garage pus, zwischen den Universitäten einen Platz ganz oben auf der Prio-
ritätenliste erlangt. Es gab Zeiten, in denen die­-

Institutsgebäuden hin
dem Programm My Campus, in dem Karten des und wieder nach Hause. Mit der Stadt als solcher se Themen eher die Studierenden interessierten
Planungsgebiets, ein ausgearbeiteter Fragen­ hatten die Uniangestellten nichts zu tun. Das als die Universitätsverwaltungen. Nun hat das
ner Planungsbüro Sa- katalog, E-Mail-Adressen und Websites hinter- lehrt uns, dass hier die Integration von Stadt und Thema beide Gruppen erreicht. Aber auch die Fra-

saki und erzählt von sei-


und her, abends zu­-
legt sind, kann man Tausende erreichen und Campus nicht funktioniert, nicht attraktiv ge- ge der Mobilität ist entscheidend geworden.
in die Datenerhebung einbeziehen. Wo wohnen nug ist oder den Hochschullehrern nicht passt. Wie kommt man zum Campus, welche Verkehrs-
ner Herangehensweise. Studierende? Wie kommen sie zur Universität? Ohne die Interviews mit den Studierenden und mittel nutzt man, wie kann man Staus umge-

rück zum Auto und wie-


Was sind die Raumnutzungs- und Bewegungs- den Wissenschaftlern wäre es viel schwerer ge- hen? Alle Fragen von der Erreichbarkeit der Ge-
Herr Pieprz, Sasaki kann auf sechzig Jahre muster auf dem Campus? Welche Zonen rund worden so etwas zu erkennen. Man hätte schon bäude bis zur Lage der Universität in der Stadt
Stadtplanung zurückblicken. Mit Sitz in Boston um das Hochschulgelände werden als gefährlich die eine ganz präzise Fragenkombination entwi- müssen geklärt werden. Eine weitere bedeuten-

der nach Hause –


und Shanghai sind Sie international tätig. und unsicher eingestuft? Welche nach dem Un- ckeln müssen und selbst dann hätte man viel- de Veränderung liegt im Wandel der Lernformen
Campus Master Planning spielt dabei eine be- terricht aufgesucht? All diese Daten, die von Stu- leicht doch nur die private Meinung einiger weni- und betrifft damit auch die Anforderungen an
sondere Rolle. Wie hat sich diese Planungs­ dierenden, wissenschaftlichen Mitarbeitern ger erfahren. Natürlich ist der Einsatz der Infor- den Lernort Universität. Dieses Thema steht auf

mit der Stadt hat man


aufgabe über die Zeit entwickelt und welche und den des Verwaltungspersonals stammen, mations- und Kommunikationstechnologie kein unserer Agenda weit oben. Wie sehen Lernum-
Rolle spielen neue Technologien? werden eingegeben und verarbeitet. Dann kann Ersatz für das Gespräch und das persönliche gebungen des 21. Jahrhunderts aus? Wie muss
Schon vor mehr als zehn Jahren begann Sasaki man beginnen sie auszuwerten, auf einzelnen Engagement, aber es ist eine zeitgemäße Art und ein Raum aussehen, der die Bildungsprozesse

da nicht viel zu tun


mit dem Aufbau einer strategischen Abteilung, Wissenschaftsdisziplinen aufzuteilen oder noch Weise, Informationen zu sammeln, verschiede- des 21. Jahrhunderts unterstützt? Was für ein wei-
die sich um neue Technologien kümmert und nach weiter aufzuschlüsseln, um einzelne Kompo- nen Nutzern zuzuordnen und sie so besser zu ver- tes Feld!
Anwendungsmöglichkeiten innerhalb des Unter- nenten betrachten zu können. stehen.
nehmens sucht. Hier arbeiten Mitarbeiter, deren Eines hat mich an Universitäten immer faszi-
Berufe außerhalb des üblichen Spektrums von Was lässt sich durch diese Daten erfahren? Der Planungsprozess basiert also immer noch niert: Man kann sie als eigenständige Städte
Architekt, Stadt- und Landschaftsplaner liegt. Es Als wir an der Planung für die Privatuniversität auf die Beobachtung der Nutzer, aber mithilfe ansehen, doch benehmen sie sich oft noch wie
sind Spezialisten im Coding, Programing und Monterrey Tec in Mexiko arbeiteten, starteten einer Software. Man verfügt so über weit mehr das Anhängsel einer Stadt. Dabei sind einige
Mapping, die inzwischen eine ganze Palette an wir mit einer Umfrage mit Tausenden an Teilneh- Informationen als früher und kann verschiede- Städte sogar aus Universitäten hervorgegangen.
Werkzeugen entwickelt haben, die uns bei der mern und konnten dabei den Umstand entde- ne Methode der Auswertung anwenden? Wie wird sich diese Beziehung weiterentwi-
täglichen Arbeit gute Dienste leisten. cken, dass die Studierenden nach den Kursen in Das stimmt und was auch passiert: Es interes- ckeln? Können Sie Trends erkennen?

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Universitäten sind inzwischen stark in die Akti­ tigen, wie Resilienz. Boston und Miami sehen sich Designing Change
vitäten der Städte eingebunden. Nehmen wir beide mit dem Anstieg des Meeresspiegels vor Professional Mutations in Urban
als Beispiel das MIT in Cambridge, wo es einen die gleichen Probleme einer Küstenstadt gestellt. Design 1980–2020
Kern-Campus gibt, aber interessant ist doch ei- An diesen Orten muss man nicht groß auf die Von Eric Firely
gentlich, was um diesen Campus herum passiert Suche nach ökologischen Herausforderungen 496 Seiten davon 200 Seiten Abbil-
dungen, Text Englisch, 49,95 Euro
und was das mit dem universitären Kern und gehen, man braucht sich nur um die Probleme
nai010 Publishers, Rotterdam 2019
mit dem Lehr- und Forschungsauftrag der Hoch- vor der eigenen Haustür zu kümmern. Hier gibt
ISBN 978-94-6208-481-0
schule zu tun hat. Natürlich sind hier Google es eine unmittelbare Verbindung und zugleich
und Microsoft mit Dependancen vertreten, eben- eine Art Testfeld. Einer der großen Fortschritte,
so aber gibt es Unternehmen, von denen man die Harvard mit der Übernahme des Dekanats
noch nie gehört hat, wie Biotechnologiefirmen, der Graduate School of Design (GSD) durch Moh-
die in den Forschungsbetrieb der Universität sen Mostafavi gemacht hat, war, das Institut
voll eingebunden sind. Oft rekrutieren diese Un- dem Rest der Universität zu öffnen. Jetzt gibt es
ternehmen ihr Personal aus dem universitären dort „normale“ Studenten, Verbindungen zu
Reservoir an Hochschullehrern, Forschern und
Studierenden und suchen die Nähe dieser Misch-
den Ingenieuren, alle Arten kultureller und intel-
lektueller Beziehungen zwischen der GSD und
Beim MIT oder bei
Harvard weiß man nicht,
welt aus Grundlagenforschung, angewandter dem Rest der Universität. Das zu öffnen war gar
Forschung und Geschäft, was eine lösungsorien- nicht so einfach, denn jedes Institut hat seine
tierte Aktivität ist. Ein signifikantes Phänomen, eigene organisatorische Struktur und finanzielle

wo die Stadt endet


das sich in der Art und Weise aber erst in den letz- Unabhängigkeit. Alles, was diese Silos knacken
ten Jahren herausgebildet hat. Zuvor gab es kann, ist gut und führt ganz offensichtlich auch zu
zwar schon diese ziemlich bekannten Orte wie einem größeren Engagement in der Stadt und

und der Campus beginnt


den Xerox Park im Silicon Valley in der Nähe von der Region. Selbstverständlich dienen auch kul-
Stanford, aber immer noch existierte eine gewis- turelle Einrichtungen, Restaurants und Treff-
se Distanz zwischen Stadt und Universität. Jetzt punkte in der Nähe der Uni zu einer guten Cam-
geht es um eine Verknüpfung, und – wo es die pus-Stadt-Beziehung.
Nähe zulässt – um Überlappung von Stadt und

Fast jede Universität mit Universität und damit um gute Voraussetzun-


gen für Austausch, Verkopplung und Integration.
Kompliziert wird diese Beziehung beim Campus
dadurch, dass dieser in der Regel eine klar
Warum ist die Stadt-Campus-Beziehung so
wichtig?
intellektuellen städtischen Aktivitäten sind. Je
offener und vernetzter Universitäten sind, desto
die festungsartig nach innen gerichtet waren,
verlangten und auch bekamen. Schwere So­-
der wir in Südamerika Das ist für mich ein faszinierender Aspekt heuti- definierte Grenze hat, was man durchaus auch Die Universitäten, die rigide Grenzen zwischen besser für die Gesellschaft. ckel und gesicherte Erdgeschosse aber verhin-

zusammenarbeiteten, ger Universität. Damit sind wir in Amerika sicher


in einer Vorreiterrolle, aber ganz gewiss passiert
als Mauer verstehen kann und sie im wörtli-
chen Sinne auch manchmal ist. Was hat das für
Innen und Außen gezogen haben, verpassen
einen bedeutenden Aspekt des Urbanismus und Ich vermute, dass bei der Vielzahl Ihrer Projekte
dern Transparenz, Offenheit und Verbindungen.
Wenn man sich heute auf den Universitätsgelän-
wird von einer Mauer mit das anderswo genauso. Was an solchen Institu- Auswirkungen auf Ihre Arbeit als Stadtplaner? der Beziehung zur Stadt, aus dem sie Nutzen auch historische Untersuchungen eine Rolle den umschaut, findet man noch überall Bauten
tionen wie dem MIT aufschlussreich ist, ist die Das ist schon ein wichtiges Element, über das ziehen könnten. Es sind doch gerade die Zufällig- spielen. Können Sie einen groben Überblick über der 1960er und besonders der 1970er Jahre mit
Checkpoints für Sicher- Tatsache, dass die unmittelbare Ausstrahlung in man nachdenken muss, wenn man urbane Uni- keiten und günstige Umstände, die das städti- die Trends der Campus-Entwicklungen der demselben brutalen Äußeren. Es ist nicht nur
heitskontrollen umge- die Nachbarschaft auch noch durch intensive versitäten plant. Sie nie isoliert, sondern sie im- sche Leben ausmachen und die für eine lernen- letzten Jahrzehnte in den USA geben? der architektonische Zeitgeist dieser Jahre, der
globale Verbindungen komplementiert wird. mer als einen wichtigen Teil der Stadt betrach- de Gesellschaft etwas sehr Wertvolles sein kön- Ein großer Treiber war das Ende des Zweiten Welt- sie so aussehen lässt, sondern die Antwort auf
ben – eine scharfe Tren- tet. Universitäten profitieren eindeutig von einem nen. Uns schwebt die Vision von einer Universi- kriegs, das zu einem rapiden Wachstum der Uni- Demonstrationen und Proteste. Es sind Auswir-

nung zwischen der aka- Sie sagten gerade, dass Institutionen wie das
MIT oder Harvard eine Sonderstellung haben.
Austausch mit ihrem Kontext: der Stadt, der
Region, der Welt. Einige Systeme müssen unbe-
tät vor, die eine Art Ankerinstitution für die Stadt
und vielleicht sogar für die ganze Region ist. Bei
versitäten geführt hat. Die GIʼs kamen zurück und
es war genügend Geld da – nicht nur für diejeni-
kungen der Politisierung des amerikanischen
Campusʼ. Seit Jahrzehnten schlagen wir uns jetzt
demischen Welt dahin­- Sie üben nicht nur eine außerordentliche welt- dingt simultan laufen, um ein entsprechendes unseren Planungen für die Universität von Penn- gen, die sich wieder in die Wirtschaft eingliedern mit diesen Gebäuden herum; sie sind alt und

ter und der Stadt davor weite Anziehungskraft aus und sind globali-
siert, sondern sind auch lokal in ein sehr star-
Lernmilieu zu erzeugen und ein Umfeld für erfolg-
reiches Lernen abzugeben. In Südamerika um-
sylvania konzentrierten wir uns auf die Anbin-
dung vom Campus an die Innenstadt, auf Bezüge
wollten, sondern auch für diejenigen, die an die
Universität gehen wollten, um zu lernen und so
man bräuchte dringend neue Investitionen. Aber
soll man sie abreißen und neu bauen oder wie-
kes wirtschaftliches Umfeld eingebunden. gibt fast jede Universität, mit der wir arbeiten, zum Fluss und auf die größeren Straßen, die den Reichtum der Nation mehren wollten. Einige derherrichten? Es sind nicht gerade wenige Uni-
Wenn ich das der Universität von Miami gegen- eine Mauer einschließlich der Checkpoints für den Campus durchkreuzen, um weitere Teile der Zeit später beeinflussten die Bürgerrechtsbewe- versitäten, die noch mehrere, auch größere die-
überstelle, die in einem viel geringeren Maße Sicherheitskontrollen. Eine sehr scharfe Trenn- Stadt anzubinden. Aber es war allerhand Arbeit gung in den 1960er Jahren und der Vietnamkrieg ser festungsartigen Gebäude in prominenten
in ein technologiegetriebenes Umfeld eingebet- linie zwischen der akademischen Welt drinnen zu leisten, um hier wirklich eine Veränderung her- in starkem Maße das Leben der Studenten auf Lagen vorzuweisen haben.
tet ist, kann ich auch dort feststellen, dass und der Stadt draußen. Wir versuchen, diese Bar- beizuführen. Mitten in der Arbeit gab es ein Tref- dem Campus. Es gab fast täglich Demonstratio-
Reichweite und lokale Wirkung in den letzten rieren zu überwinden. Aber das ist nicht ein- fen mit dem Bürgermeister von Philadelphia. Da- nen, Institutsbesetzungen und Angriffe auf das Das Interview ist eine gekürzte Version von dem
Jahren in einem bedeutenden Ausmaß zuge- fach. In Monterrey hatten wir mehr Erfolg, weil nach waren wir fassungslos, da uns klar wur- Hochschulestablishment. Darauf reagierten die Gespräch zwischen Eric Firely und Dennis Pieprz
nommen haben. Das war auch die explizite stra- dort die Innen-Außen-Beziehung nuancenrei- de, wie wenig Interesse er für unsere Arbeit auf- Universitäten so, dass sie defensivere Gebäude, aus der Publikation Designing Change.
tegische Zielsetzung der neuen Universitäts­ cher ist, aber andernorts wird immer noch eine brachte. Erst als die Universität selbst einen gro-
leitung. Der Trend ist also derselbe. Was sind Sicherheitsarchitektur verlangt. Selbst in Sin­ ßen Batzen an Forschungsarbeit geleistet und
nach Ihrer Erfahrung die wesentlichen Trei­- gapur kann man weder in die National University gezeigt hat, wie Philadelphia von seiner Univer-
ber für Universitäten, sich zu öffnen und mit ih- (NUS) noch in die Singapore University of Tech- sität profitiert, wurde erkannt, was für einen be-
rer Umgebung in Beziehung zu treten, über die nology and Design (SUTD) einfach so hineinge- deutenden Player man mit ihr in der Ökonomie
Eric Firley
rein wirtschaftlichen Aspekte hinaus? hen. Das ist schon ein enormer Unterschied der Stadt hat. Jetzt haben auch Stadtverwaltung
ist Architekt und Städtebauer. Seit 2011 lehrt er als Assistenzprofessor an der University of Miami School of Architecture.
Ich meine, es ist das Interesse der Studierenden zum MIT oder zu Harvard, wo man manchmal gar und Kommunalpolitik definitiv begriffen, dass Zuvor war er unter anderem an der National University of Singapore, der Queensland University of Technology und der
und der Forscher, sich mit der Notwendigkeit nicht weiß, wo die Stadt endet und der Campus Universitäten ein bedeutender Bestandteil der Architectural Association und der Bartlett School in London tätig. Seine aktuellen Forschungsschwerpunkte sind Stadt-
gestaltungspraxis, alternative Modelle des Wohnungsbaues und die Auswirkung von Einwanderung auf die Stadtform.
einer Lösung der heutigen Probleme zu beschäf- beginnt. ökonomischen und allemal der kulturellen und

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