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Kunstmuseum Basel, Erweiterungsbau «Burghof»

Anonymer Projektwettbewerb im selektiven Verfahren

Schlussbericht

Kunstmuseum Basel Erweiterungsbau «Burghof» | Schlussbericht

Beatrice Bayer Architekten, Dezember 2009

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Kunstmuseum Basel, Erweiterungsbau «Burghof»
Anonymer Projektwettbewerb im selektiven Verfahren

Schlussbericht

Inhalt

Vorwort 3

1 Ausgangslage und Ziel 5

2 Organisation und formelle Bestimmungen 6

3 Aufgabe 13

4 Vorprüfung 24

5 Beurteilung 25

6 Projekte 31

7 Genehmigung 115

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Vorwort

Der Erweiterungsbau Kunstmuseum Basel ist für die Ausrichtung des Kunstmuseums
im 21. Jahrhundert und für das Kulturleben in Basel von hoher Bedeutung. Er wurde
durch die Schenkung der Mäzenin Frau Dr. h.c. Maja Oeri initiiert; ihre Schenkung an
den Kanton Basel-Stadt erlaubte den Erwerb der Liegenschaft «Burghof».
Das Kunstmuseum Basel strebt mit einem Public Private Partnership die Museumser-
weiterung an.

Mit der Durchführung des Architekturwettbewerbs nach den WTO-Regeln ist ein
reiches Ideen- und Projektangebot für die Erweiterung des Kunstmuseums
entstanden, mit 23 Wettbewerbsbeiträgen von hervorragendsten Architekten aus
der ganzen Welt. Unter den Architekten befinden sich alleine fünf Pritzker-Preisträger.
Wir sind aber auch beglückt darüber, dass zahlreiche junge Architektenteams am
Wettbewerb teilgenommen und sich vorne platziert haben.

Die Jury war kompetent besetzt. Unter der souveränen Moderation von Fritz
Schumacher, Architekt, Kantonsbaumeister Basel-Stadt, fand ein sachkundiger und
stimulierender Diskurs statt.

Der Dank des Kunstmuseums geht an die Jury, an die bedeutenden Architekten-
teams aus der ganzen Welt für ihre Gestaltungsideen und Projekte, an das Hochbau-
und Planungsamt Basel-Stadt und Frau Beatrice Bayer, Architektin, für die zielfüh-
rende Organisation, und den Regierungsrat des Kantons Basel-Stadt für die Finanzie-
rung und Durchführung des Wettbewerbs.

Mein und unser Glückwunsch geht an Christ + Gantenbein architects (1. Preis) und
Diener & Diener Architekten (2. Preis). Beide Projekte werden nach Massgaben der
Jury weiter bearbeitet; im März 2010 soll das ausführende Architektenteam definitiv
von der Jury bestimmt werden.

Dr. Peter Mosimann, Sachpreisrichter,


Präsident der Kommission der Öffentlichen Kunstsammlung Basel

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4 Kunstmuseum Basel Erweiterungsbau «Burghof» | Schlussbericht
Hochbau- und Planungsamt Basel-Stadt | Beatrice Bayer Architekten | Dezember 2009

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1 Ausgangslage und Ziel

International Das Kunstmuseum Basel gilt als eines der führenden Kunstmuseen der Welt. Es ist
führendes
Kunstmuseum
ein traditionsreiches Haus mit einer Sammlung auf höchstem künstlerischem Niveau,
die sich seit dem 17. Jahrhundert kontinuierlich weiterentwickelt hat und innovativ
immer auch am Puls der aktuellen Kunstproduktion war und ist. So entstand ein
einzigartiger Spannungsbogen, der im 15. Jahrhundert beginnt und laufend ins
21. Jahrhundert erweitert wird.

Drei Gebäude Der 1936 errichtete Museumsbau am St. Alban-Graben bildet das Haupthaus und
wurde seit den 90er-Jahren bis 2007 laufend instand gesetzt und umgebaut. 1980
wurde das Museum für Gegenwartskunst am St. Alban-Rheinweg geschaffen als
Zweigstelle für zeitgenössische Kunst und 2005 ebenfalls instand gesetzt. Seit 2004
steht der an das Museum angrenzende Laurenzbau zur Verfügung, der für
Bibliothek, Administration und das Kunsthistorische Seminar der Universität Basel
genutzt wird.

Ausstellungsbetrieb Historisch gesehen war die Kunsthalle Basel der Ort der wechselnden Ausstellungen
und das Kunstmuseum – bis auf periodische Ausnahmen – Hort der Sammlung.
Heute garantiert jedoch nur ein attraktiver Ausstellungsbetrieb, in der Gunst des
Publikums und in der Riege der weltweit wichtigsten Kunstmuseen zu bestehen. Seit
2002 werden zwei grosse Sonderausstellungen pro Jahr organisiert, flankiert von
acht bis zehn kleineren Ausstellungen im Haupthaus, vor allem im Kupferstichkabi-
nett, und im Museum für Gegenwartskunst. Da ursprünglich keine grossen Ausstel-
lungen im Kunstmuseum vorgesehen waren, existiert auch keine entsprechende
Infrastruktur. Immer wieder müssen ganze Sammlungsbereiche umgehängt oder
magaziniert werden, was einem Dauerprovisorium gleichkommt. Ausserdem können
nicht alle neueren Kunstformen in den an sich idealen Beaux-Arts-Räumen ausge-
stellt werden. Abgesehen von der temporären Nutzung von Sammlungsräumen
für Sonderausstellungen wird der Raum immer knapper für die ständig wachsende
Sammlung.

Ausstrahlung Ziel ist die erhöhte Ausstrahlung des Kunstmuseums als einer traditionsreichen,
aber dynamischen und offenen Institution von Weltrang, deren Identität auch lokal
verwurzelt ist. Nicht nur die Sammlung, sondern auch die Wechsel- und grossen
Sonderausstellungen des Museums bewegen sich in konstanter Weise auf Welt-
klasse-Niveau, das gefestigt und ausgebaut werden soll, insbesondere auch für ein
jüngeres Publikum. Aufgrund einer Schenkung an den Kanton Basel-Stadt bietet
sich nun die einzigartige Chance, auf der benachbarten Parzelle der Liegenschaft
«Burghof» die dafür notwendige räumliche Erweiterung mit einem Neubau zu
realisieren.

Dr. Bernhard Mendes Bürgi, Direktor Kunstmuseum Basel

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4 Vorprüfung

Alle eingereichten Beiträge wurden nach den Grundsätzen der SIA-Ordnung 142,
der Anforderungen des Wettbewerbsprogramms und der Fragenbeantwortung ge-
prüft.
Die Vorprüfungsergebnisse wurden dem Preisgericht als Vorprüfungsbericht zur
Verfügung gestellt und anhand der Projekte kurz erläutert.

Die Projekte in engerer Wahl wurden hinsichtlich Kosten und Flächen, Energie und
Gebäudetechnik, Tragwerk und Konstruktion zwischen dem zweiten und dritten
Jurierungstag vertiefend geprüft. Die Ergebnisse der vertiefenden Vorprüfung wurden
dem Preisgericht zur Verfügung gestellt und zu Beginn des dritten Jurierungstages
erläutert.

Eingangskontrolle
23 von 24 Projekten waren fristgerecht, anonym und im Wesentlichen vollständig
eingegangen. Ein Projekt wurde nicht eingereicht: Caruso St John Architects, GB mit
OAP Offermann Architektur & Projektmanagement, CH.

Inhaltliche Vorprüfung
Alle Projekte wurden von beigezogenen Fachexperten detailliert geprüft, die Ergeb-
nisse sind im Vorprüfungsbericht zusammengefasst.

Vorprüfungsergebnis
5 Projekte weisen grobe Verstösse gegenüber den Vorgaben auf:
Ideenperimeter: 11 «Harry, where are you»?, 16 «Erweiterung», 23 «171270»
Projektperimeter: 20 «Untitled»
Dienstbarkeit: 22 «First of May»

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5 Beurteilung

Das Preisgericht tagte am 5., 6. und 20. November. Dr. Guy Morin und Dr. Hans-Peter
Wessels wurden an den ersten zwei Jurierungstagen teilweise durch Thomas Fries
und Jürg Degen vertreten. Jürg Degen war am zweiten Jurytag entschuldigt.

Vorprüfung
Das Preisgericht nahm am ersten Jurierungstag die Ergebnisse der Vorprüfung
entgegen. Alle 23 Beiträge wurden zur Jurierung zugelassen. Die Projekte mit groben
Verstössen gegenüber den Vorgaben (Projekte 11, 16, 20, 22, 23) werden von der
Preisverleihung ausgeschlossen. Ein Ankauf ohne Preisverleihung bzw. Empfehlung
zur Weiterbearbeitung war möglich. Die übrigen Verstösse wurden als nicht gravie-
rend beziehungsweise als korrigierbar erachtet.

Beurteilungskriterien
Die Beurteilung wurde gemäss Programm nach folgenden Kriterien vorgenommen:
t Städtebau, Einpassung in den baugeschichtlichen Kontext
t Architektur
t Funktionalität Museumsbetrieb, Erfüllung des Raumprogramms
t Wirtschaftlichkeit
Einhaltung des Kostenrahmens
Kostengünstiger Unterhalt und Betrieb
t Ökologische Nachhaltigkeit
Energie und ökologische Materialisierung gemäss den Vorgaben von Minergie-P
und Minergie-Eco
Die Reihenfolge der Kriterien bedeutet keine Wertung.

Erster Rundgang
Jeweils 3 Projekte wurden von einem Mitglied des Preisgerichts vertieft studiert und
dem Preisgericht präsentiert. Im anschliessenden ersten Rundgang wurden alle Pro-
jekte vom Preisgericht an Plänen und Modell diskutiert. Das Ergebnis wurde in einem
Kontrollrundgang verifiziert.

Im ersten Rundgang wurden folgende 10 Projekte ausgeschieden:


1 «Leonhard‘s Friend», 4 «BurgGreen», 7 «Lotus», 8 «Vince», 13 «Derwisch»,
18 «Diamondo», 19 «Gestein», 20 «Untitled», 21 «Ich mag die Bewegung, welche die
Linien deplaziert», 22 «First of May».

Zweiter Rundgang
Die verbleibenden 13 Projekte wurden vom Preisgericht diskutiert, Hinweise zu den
Fachkonzepten Beleuchtung, Brandschutz, Gebäudetechnik, Tragwerk, Kosten, Flä-
chen wurden einbezogen. Das Ergebnis wurde in einem Kontrollrundgang verifiziert.

Im zweiten Rundgang wurden folgende 7 Projekte ausgeschieden:


3 «15131», 9 «Vincent», 11 «Harry, where are you?», 12 «Schrein», 15 «Pour Henri, Rémy
und Alfred», 16 «Erweiterung», 17 «Vestito».

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6 Projekte in engerer Wahl
2 «Neunhundertdreiundvierzig», 5 «Elizabeth», 6 «High and Low»,
10 «Ohne Titel. 2009», 14 «Medici», 23 «171270»

Zu Beginn des dritten Jurierungstags nahm das Preisgericht Kenntnis von der vertie-
fenden Vorprüfung der 6 Projekte in engerer Wahl.
Die Auswahl der 6 Projekte in engerer Wahl wurde bestätigt.
Die Projekte wurden anhand der Projektbeschriebe der Fachpreisrichter nochmals
vorgestellt. Nach einer intensiven Diskussion und einem letzten Kontrollrundgang
wurden Rangfolge und Verteilung der Preise und des Ankaufs einstimmig beschlos-
sen.

> Rangierung und Preisverteilung


1. Rang: Projekt 10 «Ohne Titel. 2009» 1. Preis CHF 40 000
2. Rang: Projekt 23 «171270» Ankauf CHF 35 000
3. Rang: Projekt 2 «Neunhundertdreiundvierzig» 2. Preis CHF 30 000
4. Rang: Projekt 5 «Elizabeth» 3. Preis CHF 20 000
5. Rang: Projekt 14 «Medici» 4. Preis CHF 15 000
6. Rang: Projekt 6 «High and Low» 5. Preis CHF 10 000

Die verfügbare Summe für Preise, Ankäufe und Entschädigungen betrug


CHF 380 000 exklusive Mehrwertsteuer. Die Teilnehmenden erhielten für jedes zur
Beurteilung zugelassene Projekt eine Entschädigung von CHF 10 000 exklusive
Mehrwertsteuer. Somit stand eine Summe von CHF 150 000 für Preise und Ankäufe
zur Verfügung.

Projektverfasser
1. Rang | 1. Preis
Christ + Gantenbein architects, CH (Kategorie Nachwuchs) mit Peter Stocker AG, CH

2. Rang | Ankauf
Made IN, CH (Kategorie Nachwuchs) mit tekhne SA, CH

3. Rang | 2. Preis
Diener & Diener Architekten, CH mit Brunnschweiler Heer, CH

4. Rang | 3. Preis
SANAA K. Sejima R. Nishizawa, J

5. Rang | 4. Preis
ARGE HHF Architekten, CH + Ai Weiwei, China mit Techdata AG, CH

6. Rang | 5. Preis
jessenvollenweider, CH mit Kuehn Malvezzi, D

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Hochbau- und Planungsamt Basel-Stadt | Beatrice Bayer Architekten | Dezember 2009

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> Empfehlung
Das Beurteilungsgremium hat vor dem Hintergrund der vollzähligen und einstim-
migen Schlussabstimmung zur Rangierung und Preiszuteilung folgende Empfehlung
ausgesprochen:

Das Wettbewerbsverfahren wird ordentlich abgeschlossen und das Projekt


«Ohne Titel. 2009» (1. Rang | 1. Preis) und das Projekt «Neunhundertdreiundvierzig»
(3. Rang | 2. Preis) werden zu einer im Rahmen eines Studienauftrages organisier-
ten Überarbeitung eingeladen. Die Ergebnisse der Projektüberarbeitung werden
dem Preisgericht nochmals zur Beurteilung vorgelegt.

Überarbeitung Projekt 10 «Ohne Titel. 2009»


Das Preisgericht empfiehlt die Überarbeitung des Projektes «Ohne Titel. 2009» unter
Beachtung nachfolgender Aspekte:

t Die unterirdische Anbindung an den Christ-Bonatz-Bau ist in Bezug auf einen


attraktiven Personen- und Warenfluss zu überarbeiten.
t Die Qualität der vertikalen und horizontalen Erschliessung im Neubau ist für den
Besucher zu verbessern.
t Die innere Struktur und der äussere Ausdruck sollen eine stärkere Einheit bilden.
t Die Anordnung von zwei Treppenkernen, aus der Idee der zwei Häuser, blockie-
ren zuviel Ausstellungsfläche in den Obergeschossen und Publikumsflächen im
Erdgeschoss. Es ist eine Lösung mit einer grosszügigen inneren Erschliessung mit
natürlicher Belichtung zu suchen.
t Eine permanente Ausfahrt auf den St. Alban-Graben mit allen Anlieferungen wird
von der Jury nicht unterstützt. Zu prüfen ist, ob in Ausnahmefällen die Ausfahrt
mit Lastwagen und Verkehrsregelung denkbar ist und die restlichen Zu- und Weg-
fahrten über die Dufourstrasse erfolgen können. Dies bedingt einen Wendeplatz
für Lieferwagen in der Anlieferung.
t Die Anlieferung an zentraler Stelle mit angrenzenden Publikumsflächen und dem
Einblick in die «Werkstatt» wird von der Jury begrüsst.
t Bei der Fassade wird das Fries als architektonisches Element und Informationsflä-
che gewürdigt, in seiner Ausformulierung aber in Frage gestellt.
t In der St. Alban-Vorstadt ist ein verträglicher Massstab zu suchen.

Überarbeitung Projekt 2 «Neunhundertdreiundvierzig»


Das Preisgericht empfiehlt die Überarbeitung des Projektes «Neunhundertdreiund-
vierzig» unter Beachtung nachfolgender Aspekte:

t Angesichts zweier oberirdischer Verbindungen ist der Verzicht auf eine dritte,
unterirdische Personenverbindung oder deren ausschliessliche Ausbildung für
Warentransporte zu prüfen.
t Der Einbezug der bestehenden grosszügigen Treppe im Hauptbau für die Er-
schliessung der Erweiterung gefällt der Jury. Der Weg von der Treppe bis zur
Verbindung greift jedoch stark in die bestehende Ausstellungsfläche mit der Enfi-

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t lade ein, wodurch ein grosser Bereich gut funktionierender Ausstellungsfläche für
die oberirdische Verbindung geopfert wird.
t Eine klare Orientierung von der Haupttreppe zu den neuen Ausstellungsräumen
ist anzustreben. Der Zugang ist grosszügiger zu gestalten, aber gleichzeitig
möglichst wenig gut funktionierende Ausstellungsfläche aufzugeben.
t Die Zuordnung der Geschosse zu den jeweiligen Ausstellungsräumen ist in
Hinblick auf einen guten Ablauf zu wählen.
t Die Ausstellungsräume im Obergeschoss des Neubaus haben grosses Potenzial.
t Die Treppe im Neubau könnte attraktiver gestaltet werden, ein zusätzlicher Lift
ist einzuplanen.
t Das Foyer ist klarer auszuformulieren im Bezug auf die Differenzierung Innen –
Aussen.
t Das Erdgeschoss ist vom Normalbetrieb des Museums abgekoppelt und wird
nur in Sondersituationen genutzt. Es ist zu prüfen, ob eine attraktive Nutzung des
Museums untergebracht werden kann.
t Die Fassade ist zu überarbeiten, die brückenartigen Fassadenbänder sind zu
überdenken.
t Gegenüber den Liegenschaften 5, 7 und 9 in der St. Alban-Vorstadt ist der Licht-
einfallswinkel einzuhalten und allgemein ein verträglicher Massstab zu suchen.
t Die Verbindung ist statisch und der Anschluss konstruktiv nachzuweisen.
Das Tragwerk des Verbindungsbaus soll konzeptionell überarbeitet werden, um
die statisch-konstruktive Machbarkeit aufzuzeigen. Diese Anbindung hat mit
grosser Sorgfalt zu erfolgen, da das Haupthaus als Denkmal gilt.

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Hochbau- und Planungsamt Basel-Stadt | Beatrice Bayer Architekten | Dezember 2009

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Würdigung des Wettbewerbsergebnisses

Die Jury zeigt sich beeindruckt von der Qualität der eingereichten 23 Projekte und
attestiert den teilnehmenden Teams eine sorgfältige Bearbeitung der höchst an-
spruchsvollen Wettbewerbsaufgabe. Die Programmerfüllung auf dem zur Verfügung
stehenden Areal «Burghof» fokussiert nicht nur in Bezug auf optimale betriebliche
Anliegen des Kunstmuseums, sondern auch im architektonischen und städtebau-
lichen Reagieren auf das hochwertige Umfeld. Ein zeitgenössischer Auftritt des
Erweiterungsbaus war ebenso erwünscht wie ein sensibler Umgang mit dem histo-
rischen Kontext. In diesem Spannungsfeld zeigt die Palette des Wettbewerbsprojekts
unterschiedlichste Lösungsansätze. Kompakte Volumen versus höhendifferenzierte
Kubaturen, solitäre Konzepte versus integrierte städtebauliche Strategien forderten
die Jury zu grundsätzlichen Diskussionen und Positionsfindungen heraus.

Fast wäre man geneigt, die Geschichte des Wettbewerbs zum Kunstmuseumsbau
in den 30er-Jahren des 20. Jahrhunderts zu zitieren, bei dem die Auseinandersetzung
zwischen Moderne und Tradition zu einem aus heutiger Sicht hervorragenden
Museumsbau geführt hat. Bezogen auf die heutige Situation und Aufgabenstellung
stellt sich die Grundsatzfrage, ob das Weiterbauen an der Stadt oder das objekthafte,
mit kalkulierten Brüchen und Gegensätzen operierende Projekt die gültige Antwort
für diesen Ort bedeutet.

Für die Funktion des Erweiterungsbaus von entscheidender Frage ist die Qualität
der Verbindung zum Hauptgebäude. Aber auch aus städtebaulicher, architekto-
nischer Sicht ist das Thema einer unterirdischen oder oberirdischen Verbindung
von höchster Bedeutung. Nur wenige Projekte wagen den Versuch einer sichtbaren
baulichen Verbindung über die Dufourstrasse, und noch wenigere überzeugen
mit raumüberspannenden Passerellen. Interessante Ansätze entstehen dort, wo die
Verbindung räumlich formuliert und ein eigenständiges architektonisches Element
in den Stadtraum situiert.

Nicht nur Form und Funktion definieren ein Projekt, die Frage der Materialisierung
erhält höchste Bedeutung im Spiegel der gebauten Umgebung. Glas und reflektie-
rende Oberflächen suggerieren eine Entmaterialisierung und verwischen die realen
baulichen Kubaturen. Selten gelingen solche Versprechen.

Mit den beiden zur Überarbeitung vorgesehenen Projekten macht das Preisgericht
nicht nur ein klares Statement zu den grundsätzlichen Fragen zum Bauen an diesem
Ort, sondern erhofft sich, mit der Schärfung der Projekte die bezogene Position
noch zu verstärken.

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6 Projekte

Ausschnitt aus Jasper Johns «Figure 2», 1962 31


Sammlung Kunstmuseum Basel

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1
Leonhard‘s Friend
Rafael Moneo, E
Itten+Brechbühl AG, CH

2
Neunhundertdreiundvierzig
Diener & Diener Architekten, CH
Brunnschweiler Heer, CH

3
15131
Office for Metropolitan Architecture, NL

4
Burggreen
Zaha Hadid Architects, GB

5
Elizabeth
SANAA K. Sejima R. Nishizawa, J

6
High and Low
jessenvollenweider, CH
Kuehn Malvezzi, D

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7
Lotus
Buchner Bründler AG, CH
S+B Baumanagement, CH

8
Vince
ARGE Degelo Architekten, CH
+ Stump & Schibli Architekten, CH

9
Vincent
Marcel Meili, Markus Peter Architekten, CH

10
Ohne Titel. 2009
Christ + Gantenbein architects, CH
Peter Stocker AG, CH

11
Harry, where are you?
Atelier Peter Zumthor, CH

12
Schrein
ARGE Morger Dettli Architekten, CH
+ Bearth & Deplazes Architekten AG, CH

33

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13
Derwisch
Bachelard Wagner Architekten, CH
gsg projekt partner, CH

14
Medici
ARGE HHF Architekten, CH + Ai Weiwei, China
Techdata AG, CH

15
Pour Henri, Rémy und Alfred
Gigon / Guyer Architekten, CH

16
Erweiterung
David Chipperfield Architects, D
Burckhardt + Partner AG, CH

17
Vestito
Miller & Maranta, CH

18
Diamondo
Tadao Ando, J
Blaserarchitekten / Rapp Arcoplan, CH

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19
Gestein
Alejandro Aravena Architects, CL
Ove Arup + Partners, GB

20
Untitled
Pedrocchi Meier Architekten, CH
Aebli Zimmermann AG, CH

21
Ich mag die Bewegung,
welche die Linien deplaziert
Ateliers Jean Nouvel, F

22
First of May
Souto Moura Arquitectos, P
A2017_architekten, CH

23
171270
Made IN, CH
tekhne SA, CH

35

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Projekte in engerer Wahl

10 «Ohne Titel. 2009»


23 «171270»
2 «Neunhundertdreiundvierzig»
5 «Elizabeth»
14 «Medici»
6 «High and Low»

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1. Preis | 1. Rang

10 Ohne Titel. 2009


Christ + Gantenbein architects, CH
Peter Stocker AG, CH

Architektonische Erscheinung und Ausstellungskonzept


Auf der Grundlage einer profunden Würdigung der städtebaulichen und architek-
tonischen Besonderheiten der Basler Kulturbauten versteht sich das neue Haus
als ebenbürtiges Pendant zum grossen Haus aus den 1930er-Jahren. Passgenau sitzt
es als Kopfbau zwischen St. Alban-Vorstadt und Dufourstrasse und beschreibt in
der Konsequenz der volumetrischen Vorgaben an der Stirnseite eine eingezogene
Ecke. Dieser zunächst städtebaulich begründete Einzug erweist seine erweiterte
Nützlichkeit als Zufahrt für die Lastwagen, die das Haus – verkehrstechnisch gewiss
nicht unproblematisch – parallel zur Dufourstrasse queren.

Die Verbindung zwischen Alt- und Neubau gerät unbestimmt und verlangt nach
einer leicht fasslichen, einladenden Ausgestaltung. Der Weg führt durch die östlichen
Seitenlichtsäle des Christ-Bonatz-Baus über eine Treppe ins Untergeschoss und
weiter durch einen vergleichsweise schmalen Gang, der die Besucher mit der Aus-
sicht auf einen «Giardino segreto» die Mühen der unterirdischen Passage vergessen
lässt. Eine Treppe bildet die Ouverture zum Foyer im Erdgeschoss, wo sich den
Besuchern sogleich der Blick in einen hellen, grossen Raum und, durch zwei hohe
Öffnungen, auf den St. Alban-Graben, das Mutterhaus und den Rheinraum offeriert.
Der Einblick in das Anlieferungsgeschehen kann sich, richtig ausgedeutet, für die
Besucher als anziehendes Schauspiel erweisen. Je nach Grösse und Art des Anlasses
lässt sich das Foyer ins Untergeschoss und auch in die Logistikzone ausweiten.
Die Anordnung der Nutzungen mit Bar und Vortragssaal ist so getroffen, dass sich zu
einem späteren Zeitpunkt auch andere Zugangsweisen zu Alt- und Neubau bestim-
men liessen.

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Abgeleitet aus den beiden dem einen Baukörper eingeschriebenen Hausteilen
führen zwei Treppen aus dem Erdgeschoss in die Ausstellung. Dies hat bei aller Be-
hauptung von Erschliessungsflexibilität eine typologische Unschärfe zur Folge, die
mit Gewinn für die innere Organisation der Besucherbewegungen zu bereinigen ist.
Die Räume der Sammlung ordnen sich im ersten Obergeschoss zu einem einzigen
Rundgang durch zumeist spitzwinklig geformte Seitenlichtsäle. Die architektonische
Beachtung, die die Rückseite des Hauses hier erfährt, würdigt die Jury ausdrücklich,
sie führt allerdings auch zu einer Vermehrung ungünstig geformter Ausstellungs-
räume. Die hochrechteckigen Fenster lassen sich als eine Referenz an den Klassizis-
mus des Christ-Bonatz-Bau lesen. Die Beziehung des neuen Hauses zu den Nach-
barbauten in der Schutzzone verlangt indessen nach massstäblicher Verfeinerung.

Das zweite Obergeschoss ist aussen durch einen umlaufenden Schriftfries als Ort
der Sonderausstellungen gekennzeichnet. Wenn der architektonische Sinn dieses
horizontalen Bandes offensichtlich und unbestritten ist, so muss die Bespielung mit
bewegter Schrift in Frage gestellt werden. Grosszügig mit Oberlicht versorgt, fügen
sich die Ausstellungssäle zu Raumgruppen. Der Verzicht auf eine tragende Idee der
Raumanordnung erweist sich auch hier als Nachteil für die Ausstellungschoreogra-
fie. Die Oberflächen der Wände sind mit Rücksicht auf einen lebhaften Ausstellungs-
wechsel zu behandeln.

Tragwerk
Das Haupttragwerk des Neubaus wird durch die Erschliessungskerne im Inneren des
Gebäudes, die durchgehenden Aussenwände und die massiven Decken in Stahlbe-
ton gebildet. Das Dach ist als leichte Konstruktion dargestellt, welche nicht näher
erläutert wird. In den einzelnen Geschossen werden unterschiedliche Raumgrössen
und -formen geschickt durch das Spannen von geschosshohen Wänden zwischen
den Bauteilen des Haupttragwerks erreicht, welche als Aufhängeträger genutzt
werden können. Die Deckenstärken sind grosszügig gewählt, ihr Eigengewicht wird
durch Hohlkörpereinlagen reduziert.
Das dritte Untergeschoss und somit die Fundation des Gebäudes liegen im Grund-
wasser. Mit der dargestellten zweischaligen Konstruktion des Untergeschosses kann
die Dichtigkeit gewährleistet werden. Die unterirdische Verbindung ist als von den
angrenzenden Bauten unabhängige, auf Pfähle fundierte Kastenkonstruktion konse-
quent konzipiert.

Energie, Gebäudetechnik
Das Energie- und Gebäudetechnikkonzept ist durchdacht. Das Gebäude ist sehr
kompakt. Minergie-P sollte bei der Gebäudehülle und eventuell auch bei der Gebäu-
detechnik erreichbar sein. Das Gebäude verfügt über eine funktionierende thermi-
sche Aktivierung der Bauteile und über eine Quelllüftung. Durch die zweischalige
Fassade und das Glasdach muss sehr viel graue Energie aufgewendet werden,
was das Erreichen von Minergie-Eco sehr schwierig macht. Fernwärme wird zum
Kühlen eingesetzt, was die Erreichbarkeit von Minergie-P erschwert. Free-Cooling
mittels Grundwasser wird erwogen, was noch näher zu prüfen wäre.

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Betrieb
Die dezidierte Aussenpräsenz mit dem negativen Knick der Fassade Richtung
Wettsteinbrücke und ihre Offenheit zur Strasse ist überzeugend, könnte aber Rich-
tung Hinterhof weniger zugespitzt ausgeprägt werden zugunsten einer ruhigeren
Ausgestaltung der Ausstellungsräume. Ziemlich viele Säle sind in ihrer Recht-
winkligkeit gestört und erhalten dadurch «charakteristische Proportionen», wie die
Architekten schreiben. Dieser Aspekt ist von der Nutzung her unbefriedigend
und müsste überarbeitet werden. Ebenso stören zwei Treppenhäuser die Ausstel-
lungseinheiten und das Foyer.

Kosten, Wirtschaftlichkeit
Das Projekt weisst ein optimales Verhältnis zwischen Gebäudevolumen, Geschossflä-
chen und Fassadenflächen auf. Die Kennwerte und Gesamtkosten entsprechen
den Vorgaben. Die Kosten der unterirdischen Verbindung liegen im oberen Bereich.

Würdigung
Die architektonische Erscheinung des Erweiterungsbaus ist charakterisiert durch
seinen entschiedenen Auftritt und seinen kompakten, mauerhaften Ausdruck.
In den Motiven der Gliederung finden Anspielungen an Vertrautes und die Behaup-
tung des Neuen mühelos zusammen. Die geomorphen Assoziationen der in Farbe
und Textur abgestuften Backsteinfassade können mit ihrer anekdotischen Rhetorik
den Ansprüchen ästhetischer Langlebigkeit kaum genügen. Zu würdigen bleiben
die Ernsthaftigkeit in der Auseinandersetzung mit der Aufgabe und ein sicherer Sinn
für die Angemessenheit architektonischer Entscheidungen.

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Ankauf | 2. Rang

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Made IN, CH
tekhne SA, CH

Als einziger Wettbewerbsvorschlag schlägt dieses Projekt vor, die im Raumprogramm


vorgegebenen Flächen (2000 m²) für die Ausstellungsräume der Sammlung im
Untergeschoss unter dem Eingangshof und den beiden nördlichen Flügelbauten
des Hauptgebäudes unterzubringen. Dadurch wird ein grösserer Teil des Raum-
programms aus dem Erweiterungsbau «Burghof» ausgegliedert. Der grosse Vorteil
dieses strategischen Entwurfsentscheids ist ein stark reduziertes oberirdisches
Gebäudevolumen auf dem Neubau-Perimeter, das heisst eine grössere städtebau-
liche Freiheit bei der Neugestaltung des gesamten Museumsumfelds.
In einem einfachen quadratischen, prismatischen Volumen sind auf dem 1. und
2. Obergeschoss die übrigen Ausstellungsräume für Sonderausstellungen verteilt.
Mit seinem – im Vergleich zu den übrigen Wettbewerbsbeiträgen – kleinsten
Fussabdruck tritt der Neubau als selbstbewusster Einzelkörper auf; dieser Solitär löst
sich von der Randbebauung der St. Alban-Vorstadt und übernimmt die bestehen-
de Typologie der frei stehenden Gebäude entlang der Dufourstrasse.

Die durch die Freistellung des Neubaus resultierende Freiheit wird aus Sicht der Jury
leider nicht konsequent genug ausgeschöpft: Die entstehenden öffentlichen Frei-
räume, die Sitzbank entlang der Strassenfassaden, der versenkte Lichthof im Süden
sind interessant, jedoch nicht eindeutig und spezifisch genug ausgestaltet. Wo ist
der Brunnen? Wo sind die Bäume? Wo gibt es ein Strassencafé? Wo fliesst der Ver-
kehr? Wo und wie bewegen sich die Menschen in diesem erweiterten, vergrösserten
öffentlichen Platz? Ebenso erscheint das Unterbringen eines Teils der Technikzentrale
im Erdgeschoss des Neubaus als fragwürdiger Vorschlag, wird doch eine einmalige
Chance verbaut, eine zusätzliche Attraktivität an diesem Ort zu schaffen, insbeson-

44 Kunstmuseum Basel Erweiterungsbau «Burghof» | Schlussbericht


Hochbau- und Planungsamt Basel-Stadt | Beatrice Bayer Architekten | Dezember 2009

6FKOXVVEHULFKWB)LQDO²5=LQGG 
dere auf dem kleinen, dreieckigen Platz zur St. Alban-Vorstadt hin. Wieso wird die
gesamte Technikzentrale nicht auf dem Dach im markanten, zeichenhaften Aufbau
oder in den Untergeschossen untergebracht?

Die Form des Neubaus ist ein einfacher Kubus. Gerade diese Einfachheit verleiht
dem Gebäude etwas Ikonisches, das durch den kirchturmartigen Aufbau der Technik
auf dem Dach noch zusätzlich gesteigert wird. Der vorgeschlagene Neubau steht
souverän und ebenbürtig neben dem Christ-Bonatz-Bau, ohne sich anzubiedern,
aber auch ohne jegliche Triumphgeste. Das Nebeneinander dieser zwei Baukörper ist
die grosse Stärke des Entwurfs; die städtebaulichen Freiheiten des Projekts sind
allerdings – wie oben erwähnt – noch nicht vollständig ausgeschöpft.
Die Fassadenmaterialien sind konsequent und überzeugend dem dreiteiligen
Gebäudeaufbau zugeordnet: opaker Beton im Sockel, transparente und spiegelnde
Glashaut im Hauptkörper und Leichtmetall im Dachaufbau. Das gläserne Haupt-
volumen ist eine interessante und elegante Ergänzung zur steinernen Trotzigkeit des
Christ-Bonatz-Baus und der anschliessenden Bauten des Laurenzbaus und der UBS.
Im Gegensatz zum Glasbau der Crédit Suisse ist der vorgeschlagene Glaskörper
subtiler und assoziiert auch keinesfalls die übliche Ästhetik eines gläsernen Büro-
gebäudes.

Die Ausstellungsräume für die Sammlung im Untergeschoss des Hauptgebäudes


stellen eine direkte und dadurch attraktive Erweiterung der bestehenden Ausstel-
lungsräume dar. Der Christ-Bonatz-Bau wird dadurch als Hauptgebäude mit seiner
markanten Haupteingangssequenz gestärkt. Der Zugang zu sämtlichen Ausstel-
lungsräumen ist an einem einzigen Ort in der bestehenden Eingangshalle konzen-
triert, die Erschliessung des Museums ist für die Besucher somit sofort beim Betreten
des Gebäudes verständlich.
Der abgesenkte Lichthof im Westen bringt Tageslicht nach unten und verhindert
ein unattraktives unterirdisches Raumerlebnis. Die vorgeschlagene Grundrisslösung
für die unterirdische Verbindung zwischen Hauptgebäude und Neubau ist kom-
pliziert und aufwendig und könnte aber problemlos einfacher, direkter und auch
kostengünstiger (das heisst ohne Verlegen der bestehenden Technikzentrale) als
direkt anschliessende Fortsetzung der neuen Ausstellungsräume Richtung Dufour-
strasse und Neubau ausgebildet werden.

Tragwerk
Die Konstruktion für den Neubau setzt sich aus einem Ortbetontragwerk für den
unteren Bauwerksteil, das über dem Grundwasserspiegel fundiert wird, und einem
zweiten Tragwerk für die Obergeschosse zusammen, welches den stützenfreien
Raum des ersten Obergeschosses überspannt. Das Tragwerk für die Obergeschosse
wird durch einen über 30 m zwischen den Erschliessungskernen gespannten
Stahlkastenträger getragen, der über Dach liegt und auch für die Gebäudetechnik
genutzt wird. Das Dachtragwerk ist als fachwerkartiger Trägerrost in Stahlbau vorge-
sehen. Die Verbindung zwischen dem Trägerrost und dem Kastenträger sowie die
Struktur der Decke über dem ersten Obergeschoss sind nicht näher erläutert. Es ist
anzunehmen, dass eine leichte Verbundkonstruktion über Zugstützen in moderaten
Abständen an die Dachstruktur aufgehängt wird. Das gesamte bestehende Gebäude
wird unterfangen, um das Untergeschoss für die zukünftige Nutzung anzupassen.

45

6FKOXVVEHULFKWB)LQDO²5=LQGG 
Das technisch realisierbare Vorgehen ist sehr kostenintensiv, erfordert eine längere
Bauzeit und bedingt Einschränkungen im Betrieb.

Energie, Gebäudetechnik
Bei diesem Projekt dürfte der Minergie-P-Standard allenfalls erreichbar sein.
Der Glasanteil ist jedoch recht hoch. Eine thermische Aktivierung der Bauteile ist
nicht vorgesehen. Die Kühlung erfolgt ausschliesslich über die Luft. Eine aufwendige
Verschiebung der heutigen Haustechnik des Kunstmuseums ist vorgesehen.
Zudem sind der Zugang der aufgesetzten Technikzentrale und die Verteilung der
Installationen vermutlich nicht realisierbar.

Betrieb
An sich besticht das originelle und intelligente Konzept, das aber in der Ausstel-
lungspraxis einige Probleme birgt: Die (mechanisierte) Flexibilität der Räume
ist wenig geeignet. Das Konzept, durch eine Unterkellerung des grossen Hofes alle
Sammlungsräume ganz auf den Christ-Bonatz-Bau zu konzentrieren, überzeugt;
daraus resultieren aber keine hochwertigen Ausstellungsräume, gerade was das
Tageslicht betrifft. Der Treppenabgang ist zu wenig grosszügig und die Verschiebung
der Technikzentrale problematisch. Der Erweiterungsbau bleibt den Sonderaus-
stellungen vorbehalten. Im Erdgeschoss ist er zur Strasse abgeschlossen, dafür im
1. Stock mit für Ausstellungsräume ungünstigen Seitenlichtfronten versehen.

Kosten, Wirtschaftlichkeit
In absoluten Zahlen ergeben sich für den Ergänzungsbau vergleichsweise geringe
Volumen und Flächen sowie eine kompakte Konzeption. Dies wirkt sich optimal auf
die Gesamtkosten aus. Die vorgeschlagenen Eingriffe im bestehenden Museums-
bau führen jedoch zu Gesamtkosten, welche über dem Mittelmass liegen.

Würdigung
Das Projekt stellt mit seinem reduzierten Bauvolumen einen intelligenten und
interessanten Beitrag dar. Dabei legt der Verfasser Wert auf den Neubau als Produkti-
onsstätte von Kunst als Ergänzung zum klassischen Ort der Sammlung im Hauptbau.
Sind die zahlreichen vorgeschlagenen, technisch aufwendigen mobilen Decken,
Rampen und Wände eine direkte Folge dieser Ausgangsidee? Die oben erwähnten
städtebaulichen und architektonischen Grundideen des Projekts sind stark und über-
zeugend genug, so dass sogar auf die vom Verfasser angestrebte Mobilität ganzer
Gebäudeteile verzichtet werden könnte, ohne wesentlich an Qualität zu verlieren.

Problematischer in der Gesamtbeurteilung erscheint die erzielbare Qualität der


unter dem Hof angelegten Ausstellungsräume für die Erweiterung der Sammlung.
Es wird zwar Tageslicht nach unten gebracht, doch wird die Lichtqualität mit
derjenigen der bestehenden Raumsequenzen nur schwer vergleichbar sein, und
deshalb besteht hier die Gefahr eines zu grossen Gefälles in der Gesamtqualität der
Sammlungspräsentation. Die Ausbildung des abgesenkten Lichthofs hat deshalb
eine entscheidende Rolle beim Erleben von Tageslicht – während von den Glas-
elementen mit Oblichtfunktion im Eingangshof bezüglich Qualität der Ausstellungs-
räume wenig zu halten ist.

46 Kunstmuseum Basel Erweiterungsbau «Burghof» | Schlussbericht


Hochbau- und Planungsamt Basel-Stadt | Beatrice Bayer Architekten | Dezember 2009

6FKOXVVEHULFKWB)LQDO²5=LQGG 
171270 47
Made IN, CH | tekhne SA, CH

6FKOXVVEHULFKWB)LQDO²5=LQGG 
48 Kunstmuseum Basel Erweiterungsbau «Burghof» | Schlussbericht
Hochbau- und Planungsamt Basel-Stadt | Beatrice Bayer Architekten | Dezember 2009

6FKOXVVEHULFKWB)LQDO²5=LQGG 
171270 49
Made IN, CH | tekhne SA, CH

6FKOXVVEHULFKWB)LQDO²5=LQGG 
2. Preis | 3. Rang

2 Neunhundertdreiundvierzig
Diener & Diener Architekten, CH
Brunnschweiler Heer, CH

Der Neubau fügt sich unmittelbar an die beiden wichtigsten Ausstellungsgeschosse


des Kunstmuseums an. Dadurch entstehen auf zwei Geschossen durchgehende,
weitläufige Ausstellungsebenen. Das zentrale Treppenhaus in der Achse des Hofes
des Kunstmuseums wird nicht durch eine zweite Erschliessung relativiert. Das Prinzip
der Enfilade im Christ-Bonatz-Bau erfährt in der Erweiterung eine komplementäre
Ergänzung durch ein Kammersystem aus orthogonalen, zurückhaltend gestalteten
Ausstellungsräumen.
Eine Treppenhalle fügt sich gleich beim Eingang in den Neubau in dieses Kammer-
system ein und erlaubt es dem Besucher, auf einem anderen Weg zum Altbau
zurückzukehren. Nur an wenigen ausgewählten Stellen öffnen sich Ausblicke in die
Umgebung. In der Sammlungspräsentation sind Kunstlichtdecken eingesetzt,
in der darüberliegenden Ebene der Sonderausstellungen erhellen Oberlichter die
Säle in ähnlicher Anordnung. Grösse und Anordnung der neuen Ausstellungsräume
weisen eine hohe architektonische Qualität auf. Sie eignen sich für Ausstellungen
ganz unterschiedlicher Kunstepochen.

Im Zusammenspiel von Alt- und Neubau entsteht über den Verbindungstrakt eine
collagierte Gesamtanlage, welche in ihrer Eignung für Sonder- und Sammlungs-
ausstellungen näher untersucht werden muss. Die Ausstellungsräume für neue Me-
dien im Untergeschoss sind nicht zwingend notwendig; die unterirdische Verbin-
dung diente so einzig als interner Transportweg. Der Vortragsraum im Erdgeschoss
wirkt etwas abgeschlossen.
Die verschiedenen Ausrichtungen von Alt- und Neubau werden in einem grossen
Ausstellungssaal von über 400 m² zusammengeführt. Dieser Zwischenbau stellt

50 Kunstmuseum Basel Erweiterungsbau «Burghof» | Schlussbericht


Hochbau- und Planungsamt Basel-Stadt | Beatrice Bayer Architekten | Dezember 2009

6FKOXVVEHULFKWB)LQDO²5=LQGG 
einen eigenständigen Ausstellungsbereich dar, der sich in seiner Grösse, Lage und
Geometrie von Neu- und Altbau unterscheidet. Die Grundidee, ohne Unterbruch
von den seitlichen Kabinetten des Altbaus in die Ausstellungssäle des Neubaus zu
wechseln, wird dadurch auf raffinierte Art und Weise umgesetzt.
Die Haupträume des Neubaus liegen parallel zur Dufourstrasse. Dadurch entsteht
an der St. Alban-Vorstadt eine gebrochene Gebäudegeometrie, die sich als Gewinn
für die Bauten in der angrenzenden Schutzzone interpretieren liesse. Die Fassade
des Erweiterungsbaus am St. Alban-Graben gebärdet sich als Hauptfassade und tritt
in eine fragwürdige Konkurrenz mit dem Haupthaus. Brückenartige Fassadenbän-
der überspannen die Fassade vor den Ausstellungssälen. Als Schauseite des neuen
Hauses kann diese Fassade keine überzeugende architektonische Beziehung zum
bestehenden Kunstmuseum aufbauen. Die äussere Erscheinung der Erweiterung
des Kunstmuseums sollte noch weiterentwickelt werden.
Die schwebenden Ausstellungssäle zwischen dem Christ-Bonatz-Bau mit seiner
Natursteinfassade und dem Erweiterungsbau aus sandgestrahltem Sichtbeton set-
zen sich mit ihrer Holzverkleidung von beiden Häusern ab; der Verbindungsbau wird
als eigenständiger Baukörper betont. Der Erweiterungsbau verschafft sich in seinem
städtebaulichen Auftritt und seiner architektonischen Ausgestaltung Geltung als
gleichrangiger Partner und sucht mit der Gliederung der Baumassen einen selbst-
bewussten Part in einem gewachsenen Ensemble zu spielen.

Tragwerk
Das Tragwerk des Neubaus und der ober- und unterirdischen Verbindungsbauten ist
in Massivbauweise konzipiert. In den Stahlbetondecken werden teilweise Hohlkörper
zur Reduktion des Eigengewichtes vorgesehen. Die Aussteifung wird durch die im
Erdgeschoss zum Teil aufgelösten Tragwände um die Haupträume und diejenigen im
Bereich Ost realisiert, welche einen zusätzlichen Aussteifungskern bilden. Die grösse-
ren Spannweiten im Erdgeschoss werden durch Aufhängung der darüberliegenden
Decke an die Tragwände des ersten Obergeschosses ermöglicht. Der Einsatz von
Recyclingbeton ist zumindest für die Decken zu hinterfragen.
Der oberirdische Verbindungsbau ist als steife Stahlbetonkonstruktion materialisiert.
Für das Dachtragwerk ist wie im Neubau eine Stahlkonstruktion vorgesehen.
Die räumliche Lastabtragung soll über die Scheibenwirkung der Decken in Kombi-
nation mit den Tragwänden gewährleistet werden. Das beschriebene Tragverhalten
ist mit der dargestellten Konstruktion sehr schwer umsetzbar. Das Ableiten der
Kräfte in den Baugrund und die Massnahmen am bestehenden Hauptbau sind nicht
schlüssig nachvollziehbar.

Energie, Gebäudetechnik
Mit der gewählten Gebäudehülle und der Gebäudetechnik sollte bei diesem Projekt
der geforderte Minergie-P-Standard erreichbar sein. Die Passerelle führt allerdings
zu einem ungünstigen Verhältnis zwischen Gebäudeoberfläche und Nutzfläche.
Problematisch ist auch die Grösse der Dachfläche aus Glas sowie deren Beschattung
und Entlüftung. Das Energie- und Gebäudetechnikkonzept ist schlüssig, die Medien-
erschliessung weniger. Die Gebäudemasse kann kaum zur Stabilisierung des
Raumklimas genutzt werden. Man möchte das Grundwasser als Wärme- und Kälte-
quelle nutzen: Die Machbarkeit der Grundwassernutzung ist zu prüfen. Das Problem-
bewusstsein für die heiklen Punkte eines Minergie-P-Gebäudes ist vorhanden.

51

6FKOXVVEHULFKWB)LQDO²5=LQGG 
Betrieb
Zwei oberirdische sowie eine unterirdische Verbindung anzulegen ist aufwendig
(Verzicht auf unterirdische Verbindung scheint angebracht, schafft eventuell
Probleme beim Transport von Kunstwerken). Die Verschränkung von Ausstellungs-
räumen Alt- und Neubau erscheint interessant bezüglich Synergien, aber Über-
gänge sind sehr klein gehalten, gerade wenn man an den Besucherandrang und die
Wegleitung bei grossen Sonderausstellungen denkt, und greifen doch stark in das
Enfilade-System des Christ-Bonatz-Baus ein. Die architektonische Anlage und die
Lichtführung der Ausstellungsräume sind gut, die Überwachung jedoch personalin-
tensiv. Die Foyer-Lösung wirkt grosszügig und offen.

Kosten, Wirtschaftlichkeit
Die Gesamtkosten liegen im wirtschaftlichen Bereich gemäss den Vorgaben.
Das grosse Volumen wird aufgrund des vergleichsweise geringen Anteils von trans-
parenten Flächen kompensiert. Die Kosten der mehrfachen Verbindungen zwischen
bestehendem Museumsbau und geplantem Neubau liegen im oberen Bereich.

Würdigung
Die oberirdische Verbindung in diesem Projekt ist wesentlich mehr als eine blosse
Anknüpfung. Sie ist ein eigenständiger Ausstellungsbereich, ein eigenständiger
Gebäudekörper, durch den ein zusammenhängendes, neues, starkes architektoni-
sches und städtebauliches Ensemble geschaffen wird.
Dem Verfasser gelingt ein entscheidender Wettbewerbsbeitrag, indem er zwischen
Alt- und Neubau einen weiteren Ausstellungsbereich schafft. Der Altbau, der Neu-
bau, aber auch der Verbindungsbau behalten ihre Eigenständigkeit im Äusseren.
Dadurch entsteht ein neues, überraschendes städtebauliches Ensemble. Gleichzei-
tig verschmelzen diese Volumen aber im Innern zu einer zusammenhängenden,
abwechslungsreichen Raumfolge.

52 Kunstmuseum Basel Erweiterungsbau «Burghof» | Schlussbericht


Hochbau- und Planungsamt Basel-Stadt | Beatrice Bayer Architekten | Dezember 2009

6FKOXVVEHULFKWB)LQDO²5=LQGG 
Neunhundertdreiundvierzig 53
Diener & Diener Architekten, CH | Brunnschweiler Heer, CH

6FKOXVVEHULFKWB)LQDO²5=LQGG 
54 Kunstmuseum Basel Erweiterungsbau «Burghof» | Schlussbericht
Hochbau- und Planungsamt Basel-Stadt | Beatrice Bayer Architekten | Dezember 2009

6FKOXVVEHULFKWB)LQDO²5=LQGG 
Neunhundertdreiundvierzig 55
Diener & Diener Architekten, CH | Brunnschweiler Heer, CH

6FKOXVVEHULFKWB)LQDO²5=LQGG 
3. Preis | 4. Rang

5 Elizabeth
SANAA K. Sejima R. Nishizawa, J

Der weisse, glatte, leicht spiegelnde Körper setzt sich architektonisch ab und bezieht
sich dennoch in seinem Höhenverlauf auf den bestehenden Bau. Der Frontanschluss
der St. Alban-Vorstadt wendet sich zum Kunstmuseum hin und ist ebenso geglückt
wie der klare Abschluss durch Abstandhalten an der Dufourstrasse. Der Höhenversatz
im Anschluss an die St. Alban-Zeile ist zu kritisieren und denkmalrechtlich proble-
matisch.
Der vorgefundene Massstab der St. Alban-Vorstadt wird – und das ist die eigentliche
Erfindung in diesem Projekt – im Innenhof thematisiert. Um einen räumlich ver-
schachtelten Innenhof versammeln sich die aufeinandergestapelten Ausstellungs-
räume. Enge, Nähe, Nachbarschaft, Durchblicke entstehen.
Das Projekt ist in vieler Hinsicht eine Umkehrung des bestehenden Christ-Bonatz-
Baus. Alles Schwere, Ernste, auch die grosse Geste im Innern fehlt. Die Erweiterung
ist eher eine fremde, ephemere Erscheinung als Kontrast zur Tektonik des Bestands.
Aber gerade durch die Gegensätzlichkeit will der Neubau in einen Dialog mit sei-
nem Gegenüber treten, was nur bedingt gelingt. Die Monumentalisierung, die der
inhaltlichen und kulturellen Bedeutung des Kunstmuseums geschuldet scheint,
gelingt durch die Abstraktion. Gerade dieser atmosphärische Gegensatz, aber auch
die konträre Raumorganisation sind eine spannende und fruchtbare Ergänzung
zum Christ-Bonatz-Bau. Dennoch bleibt trotz städtebaulicher Einbindung der Bau
ein Solitär und kein Stadtbaustein.

Die gewählte Architektursprache lässt schwerlich einen Eingang zu, vermeidet aber
alles Wehrhafte, womit eine mögliche Antwort auf das «Haus ohne Eingang» gefun-
den ist, welche jedoch für veränderte Bedürfnisse in Zukunft wenig Spielraum lässt.

56 Kunstmuseum Basel Erweiterungsbau «Burghof» | Schlussbericht


Hochbau- und Planungsamt Basel-Stadt | Beatrice Bayer Architekten | Dezember 2009

6FKOXVVEHULFKWB)LQDO²5=LQGG 
Da das Projekt von der Reduktion lebt, ist es essenziell, dass die Aluminiumpaneele
in Verbindung mit den Lochpaneelen tatsächlich in ihrer Wirkung eine Entmateria-
lisierung und dezente Spiegelung erreichen. Die Gewissheit, ob dies gelingt, bleibt
vorerst offen.
Wie im Äusseren ist auch das Innere geprägt durch die Farbe Weiss und durch die
Abstraktion. Nicht das Nachbauen von Altstadt, sondern entsprechende Raumkon-
stellationen werden thematisiert.
Die Nähe ist spannungsvoll, allerdings an gewissen Stellen strapaziert und aka-
demisch überhöht. Die Inversion der Raumprinzipien des Christ-Bonatz-Baus wird
ergänzt durch weitere Gegensätze zum Bestand: Materialität wird durch Imma-
terialität beantwortet, und während sich beim Christ-Bonatz-Bau die Ausstellungs-
räume in einer Enfilade um den Innenhof reihen, umklammert beim Erweiterungs-
bau die Wegbeziehung die Räume. Durch diese Umklammerung entsteht aus
der Addition der Baukörper eine Gesamtform, welche genügend Kraft hat, sich
gegenüber dem Bestandsbau zu behaupten.

Die überdachte, verglaste Hoflösung bis ins 1. Untergeschoss ist die eigentliche
Antwort auf die Problematik der unterirdischen Anbindung. Der organische Verbin-
dungstrakt ist ein guter Ansatz, leider wird aber die Anbindung nicht weiter räum-
lich ausgearbeitet. Ebenso minimalistisch fällt die Vertikalerschliessung aus. Der
krude Zugang zu den Besucherliften und das Fehlen einer Publikumstreppe ist nicht
akzeptabel.

Der Blick von den Ausstellungsräumen in den Hof oder gar in benachbarte Hof-
Räume ist reizvoll. Intimität, Ruhe, Konzentration werden erreicht. Der Hof, als Pflan-
zenhof dargestellt, hat etwas Privates und spielt mit den Anmutungen der Hinter-
höfe in gewachsenen Strukturen. Die pragmatische Durchquerung der Anlieferungs-
brücke durch diesen Hof wird konträr diskutiert.
Die Idee, drei Binnenhäuser und einen überdachten Innenhof zu schaffen, ist reiz-
voll. Das Foyer und die Sammlungsräume erhalten bereits auf dem 1. Untergeschoss
Tageslicht, wobei das Seitenlicht nicht immer von Norden einfällt. Somit bedient
die Hofbildung nicht nur das Thema der Massstäblichkeit und Orientierbarkeit, son-
dern auch das Thema der Belichtung. Die Sammlung wird fortlaufend in den wei-
teren Geschossen Erdgeschoss, 1. Obergeschoss organisiert, was plausibel scheint.
Im 2. Obergeschoss bleibt das Oberlicht den Sonderausstellungen, was jedoch
rudimentär dargestellt ist, vorbehalten. Das Angebot der Ausstellungsräume ist auf
jedem Geschoss vielfältig in Bezug auf Grösse, auch die Rechtwinkligkeit ist gege-
ben, was geschätzt wird.
Die Gruppenbildung in drei Hauptkompartimente pro Geschoss ist ein Nachteil.
Die starke Binnenteilung mit den daraus resultierenden langen Verbindungswegen
unterbricht den Ausstellungsrhythmus und ist für die Überwachung personalinten-
siv. Die Wegführung erlaubt zwar eine direkte Verbindung und bietet einen hohen
Wiedererkennungswert und eine gute Orientierbarkeit im Haus, wirkt aber etwas
zwanghaft. Mit dem Rundgang inszeniert sich das Museum allerdings als öffentliches
Gebäude im Stadtraum, indem sich die Bewegungen der Besucher schemenhaft in
den perforierten Bereichen der Aussenhaut abzeichnen.

57

6FKOXVVEHULFKWB)LQDO²5=LQGG 
Tragwerk
Die Baukörper sind als autonome Einheiten aus massiven Decken und aussteifenden
perimetralen Wänden in Stahlbeton ausgebildet, verbunden durch Passerellen. Ihr
Dachtragwerk ist jeweils als leichte Konstruktion ausgebildet. Eine Auflösung der
Tragwände erfolgt erst unterhalb des Einspannhorizontes im zweiten Untergeschoss,
was plausibel erscheint. Das Dachtragwerk des Innenhofs ist nicht nachvollziehbar.
Die unterirdische Verbindung weist eine grosszügige Spannweite auf, die Erdüber-
deckungen sind jedoch überall zu knapp gewählt.

Energie, Gebäudetechnik
Der Minergie-P-Standard wird voraussichtlich weder bei der Gebäudehülle noch bei
der Gebäudetechnik erreicht werden. Das Energie-, Gebäudetechnik- und Medien-
konzept ist nicht schlüssig. Die thermische Aktivierung der Gebäudemasse wird so,
wie aufgezeigt, nicht funktionieren. Minergie-Eco ist unter Umständen erreichbar.

Betrieb
Reizvolle Idee, drei Binnenhäuser und einen überdachten Innenhof zu schaffen. Diese
starke Binnenteilung mit den daraus resultierenden langen Verbindungswegen
unterbricht aber den Ausstellungsrhythmus und ist für die Überwachung personal-
intensiv. Die Ausstellungsräume sind gut konzipiert. Eigentlich würde dieses Konzept
besser für ein autonomes Haus auf einem grösseren Gelände passen; hier entsteht
doch Platzverlust und eine gewisse Beengung in der Gesamtanlage.

Kosten, Wirtschaftlichkeit
Aufgrund der grossen Abwicklungen der Fassadenflächen und dem zusätzlich hohen
Anteil an transparenten Flächen ergeben sich relativ teure Fassadenkosten. Dies
wird durch ein geringes Volumen und die Kompaktheit des Projekts kompensiert.
Die Gesamtkosten liegen im prognostizierten Bereich der Vorgaben.

Würdigung
Die Arbeit überzeugt in ihrem konzeptionellen Ansatz, den kleinmassstäblichen Kon-
text zu verinnerlichen. Das Leichte, Verspielte, Fragile im Innern, die selbstbewusste
Andersartigkeit im Äusseren sind faszinierend. Diese konzeptionelle Qualität und
Präzision erreicht der Entwurf allerdings in seiner Durcharbeitung leider nicht. Letz-
lich würde dieses Konzept besser für ein autonomes Haus auf einem grösseren Ge-
lände passen; hier vor Ort entstehen doch erhebliche Platzverluste und eine gewisse
Beengung in der Gesamtanlage.
Es bleibt die Frage, ob die radikale Abstraktion gelingt, die Poesie des Entwurfs im
kulturellen Kontext trägt und ob die Ausstellungskonzeption dem Hause über die
Zeit hinaus dient.

58 Kunstmuseum Basel Erweiterungsbau «Burghof» | Schlussbericht


Hochbau- und Planungsamt Basel-Stadt | Beatrice Bayer Architekten | Dezember 2009

6FKOXVVEHULFKWB)LQDO²5=LQGG 
Elizabeth 59
SANAA K. Sejima R. Nishizawa, J

6FKOXVVEHULFKWB)LQDO²5=LQGG 
60 Kunstmuseum Basel Erweiterungsbau «Burghof» | Schlussbericht
Hochbau- und Planungsamt Basel-Stadt | Beatrice Bayer Architekten | Dezember 2009

6FKOXVVEHULFKWB)LQDO²5=LQGG 
Elizabeth 61
SANAA K. Sejima R. Nishizawa, J

6FKOXVVEHULFKWB)LQDO²5=LQGG 
4. Preis | 5. Rang

14 Medici
ARGE HHF Architekten, CH + Ai Weiwei, China
Techdata AG, CH

Dieser Beitrag liefert eine interessante Neuinterpretation des baulichen und räum-
lichen Umfeldes um das bestehende Kunstmuseum: Neben dem historischen
klassizistischen Gebäudekomplex wird ein zweiter markanter Baukörper entwickelt.
Zunächst erscheint das zur Verfügung stehende Grundstück nicht prädestiniert,
ein eigenständiges bauliches Volumen aufzunehmen, näherliegend wäre es, das
historisch bedeutende Strassenbild durch Anpassung und behutsame Einbindung
zu komplettieren.
Dass es dennoch überzeugend gelungen ist, ein präzises, sauber durchstrukturiertes
Gebäude über eine eindeutige Orientierung in eine unmittelbare Beziehung zum
Eingangsportal des historischen Baus zu bringen, ist die Leistung dieses Entwurfs.
Diese Komposition im stadträumlichen Kontext ist bestechend schlüssig, denn das
neue Erweiterungsgebäude präsentiert sich selbstbewusst und eigenständig im
städtischen Kontext. Markant exponiert sich das Volumen auf dem Burghof-Grund-
stück, bleibt aber durch die Drehung und Ausrichtung zum bestehenden Kunst-
museum in einer zurückhaltenden Position. Die Visualisierung unterstreicht diese
Qualität und sie zeigt auch, dass dem Brunnen mit der bedeutenden Baumgruppe
durch diese Interpretation eine geglückte Aufwertung zuwächst.

Die Traufkante des neuen Baus wird auf knapp 21 m festgeschrieben, das zur Ver-
fügung stehende Grundstück wird bis zur Grenze im Blockinneren ausgenutzt.
Der Rest ist Struktur und Grundrissoptimierung. Ein grosser Speicher also, der über
vier Ebenen ein maximales Angebot für die Nutzung bereitstellt. Innerhalb dieser
Struktur gibt es Festlegungen, die sich aus den Erschliessungskernen und dem
statischen Konzept herleiten, die aber dem baulichen Volumen Rhythmus und

62 Kunstmuseum Basel Erweiterungsbau «Burghof» | Schlussbericht


Hochbau- und Planungsamt Basel-Stadt | Beatrice Bayer Architekten | Dezember 2009

6FKOXVVEHULFKWB)LQDO²5=LQGG 
Zonierung vorgeben für eine vernünftige und brauchbare Einteilung der Flächen in
eine Abfolge von Ausstellungsräumen.
Diese Räume sollen im Prinzip gleich gestaltet und nach den klassischen Vorbildern
für Ausstellungsräume mit einer gleichmässig ausgeleuchteten Lichtdecke ausge-
stattet werden. Die Unterschiede zwischen den Tageslichträumen in der oberen Ebe-
ne und den Räumen mit dem Ersatzlicht in den Ebenen darunter werden im Detail
erläutert – hier liegt eine Stärke des Konzeptes.

Räumlich zu knapp – da sich hier das Auf und Ab der Besucher abspielen soll –
fällt der Erschliessungsraum aus, der über die gesamte Gebäudehöhe reicht. Auch
wenn das raumumspannende, ebenenübergreifende Foyer wie ein grosses Schau-
fenster in den städtischen Raum reicht und dem öffentlichen Gebäude damit zu ei-
ner Adresse und einem noblen Prädikat verhilft: Vor den Aufzügen ist der Flur einfach
zu eng, der Putzraum liegt vermutlich an der falschen Stelle, eine zweite interne Ver-
bindung zu den Treppen und Fahrstühlen wäre wichtig. Denn sonst fällt der Kontrast
zwischen der ruhigen Atmosphäre in den Ausstellungsräumen und dem zur Stadt
sich öffnenden Erschliessungsraum im Zusammenspiel der Räume bisweilen extrem
aus und dürfte so nicht jeder Ausstellungskonzeption gerecht werden.

Die Fassade ist leicht gekrümmt, der Schwung kommt aus dem Basisgeschoss und
der fliessenden Linie des Verbindungsbaus. Der Einsatz der baulichen gestalterischen
Mittel und ihre räumliche Wirkung sind bei diesem Entwurf direkt und unverkennbar:
Der öffentliche Weg soll so kurz wie möglich erscheinen, die räumliche Verbindung
über alle Ebenen erleichtert die Lesbarkeit und Orientierung in einem Gebäude. Die
zusätzliche Verdrehung des Volumens in der dritten Ebene wirkt dagegen wie eine
Überzeichnung, diese Geste bleibt im Dekorativen, das Volumen verliert an Form.

Die äussere Hülle, die sich über das ganze Volumen spannt, besteht aus bedrucktem
Glas. Es ist nicht schlüssig, die offene schmale Erschliessungshalle und die vorwie-
gend geschlossenen Aussenwände der Ausstellungsbereiche mit ein und derselben
Oberfläche auszustatten, deren Fassadenbild durch die Position der Unterkonstruk-
tion dann auch an ein Bürohaus erinnert. Auch wenn man der Idee folgen kann,
dass das Gebäude aus dem Selbstverständnis des Entwurfes hergeleitet eine bau-
liche Einheit bilden sollte, so wäre eine Differenzierung und Anpassung der Fassade
an die tatsächlichen örtlichen wie funktionalen Gegebenheiten doch richtiger.
Der Beitrag verliert durch die Ausführungen zur Gestaltung der Fassaden; zu soft, zu
unspezifisch.
Auch der unmittelbare, unvermittelte, beinahe fugenlose Anschluss an die historische
Bebauung im Strassenraum St. Alban-Vorstadt kann nicht überzeugen, weder aus
denkmalpflegerischer noch aus bautypologischer Sicht. Die Brandwand im Blockin-
neren verändert natürlich auch die Atmosphäre in diesem wertvollen Ensemble.

Tragwerk
Die Tragstruktur des Neubaus ist in Stahlbeton konzipiert. Einzig das Dach wird als
leichte Konstruktion mit Fachwerkstruktur ausgebildet. Die vorwiegend einseitig
gespannten Decken mit Vollquerschnitt weisen grosszügige Spannweiten auf. Sie
bilden zusammen mit der Abschlusswand Ost und den inneren Tragwänden, welche
den Hauptanteil der Last abtragen, das Aussteifungssystem, dessen Auflösung im

63

6FKOXVVEHULFKWB)LQDO²5=LQGG 
Erdgeschoss für die Foyernutzung statisch vertretbar ist. Die übrigen Wände können
nichttragend ausgebildet werden, wodurch Flexibilität für die Nutzung gewährleistet
wird. Eine Reduktion des Deckengewichts wäre vorteilhaft. Die Untergeschosse sind
wasserdicht auszubilden.
Die stützenfreie Decke der unterirdischen Verbindung wird im weit gespannten
Bereich im Anschluss an den Neubau durch den oben liegenden Energieleitungstun-
nel getragen. Eine von den Versorgungsleitungen im Strassenraum unabhängige
Lösung, welche die zur Verfügung stehende Konstruktionshöhe nutzt, wäre vorzuzie-
hen.

Energie, Gebäudetechnik
Das Gebäude ist recht kompakt. Die Minergie-P-Tauglichkeit von Hülle und Tech-
nik ist wahrscheinlich. Die Westseite des Gebäudes ist als Abluftfassade konzipiert,
bei welcher eine ausreichende Beschattung im Sommer noch geprüft werden
müsste. Dahinter findet sich eine Zwischenklimazone, die Klimaschwankungen un-
terliegen wird. Die Ausstellungsräume liegen in der Innenklimazone. Heizen und
Kühlen erfolgen mittels einer Wärmepumpe mit noch nicht bezeichneter Energie-
quelle. Die Funktionsfähigkeit der Kühlung über den aktivierten Fussboden wäre
zu prüfen.

Betrieb
Das Projekt überzeugt durch eine klare und gute Gliederung der Passage, die Tages-
licht einbringt und die räumliche Disposition des Erweiterungsbaues mit einer
gewissen Grandezza für den Besucher klarlegt. Die an der Aussenhaut gelegenen
Erschliessungswege im ersten und zweiten Stock bieten den Blick zur Stadt und
den direkten Zugang zu den Ausstellungsräumen. Ihre Organisation und architekto-
nische Struktur sind von hoher Qualität. Foyer und Aussenöffnung im Parterre
müssten überarbeiten werden.

Kosten, Wirtschaftlichkeit
Das Projekt liegt mit Flächen, Volumen und Fassadenabwicklungen im mittleren
Bereich aller Projekte. Ebenfalls sind die Kennzahlen der unterirdischen Verbindung
gering, was dazu führt, dass das Projekt im wirtschaftlichen Bereich der Vorgaben
liegt.

Würdigung
Insgesamt ein guter Entwurf, der brauchbare, gut proportionierte Ausstellungsräu-
me vorhält, der ein öffentliches Gebäude bis zur oberen Traufe deklariert, der nicht
die vorsichtige, stadtbildbewahrende Haltung unterstreicht, sondern durch eine
entschiedene Positionierung einen interessanten Beitrag liefert. Bedenkt man die zu
enge Erschliessung, ist der Entwurf nicht für dieses Grundstück geeignet.

64 Kunstmuseum Basel Erweiterungsbau «Burghof» | Schlussbericht


Hochbau- und Planungsamt Basel-Stadt | Beatrice Bayer Architekten | Dezember 2009

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Medici 65
ARGE HHF Architekten, CH + Ai Weiwei, China | Techdata AG, CH

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66 Kunstmuseum Basel Erweiterungsbau «Burghof» | Schlussbericht
Hochbau- und Planungsamt Basel-Stadt | Beatrice Bayer Architekten | Dezember 2009

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Medici 67
ARGE HHF Architekten, CH + Ai Weiwei, China | Techdata AG, CH

6FKOXVVEHULFKWB)LQDO²5=LQGG 
5. Preis | 6. Rang

6 High and Low


jessenvollenweider, CH
Kuehn Malvezzi, D

Das Projekt ist städtebaulich und architektonisch geprägt durch zwei Elemente:
einem Volumen aus gestapelten Ausstellungsräumen und einer umhüllenden
Glasmembran. Aus diesen Elementen wird ein Haus-in-Haus-Typus entwickelt,
mit welchem die Diskrepanz rechtwinkliger Ausstellungsräume in der polygonalen
Grundrissgeometrie gelöst wird.

Die Glasfassade folgt an der Dufourstrasse und an der St. Alban-Vorstadt den
Strassenlinien. Gegen den St. Alban-Graben bildet sie eine neue Front, welche die
Achse des St. Alban-Grabens zur Wettsteinbrücke umleitet. Die umlaufend gleich-
förmige Fassade reagiert nicht auf die unterschiedliche Massstäblichkeit im
städtebaulichen Kontext. Durch die Loslösung der Glasfassade von den höheren
Ausstellungssälen wird jedoch die volumetrische Erscheinung minimiert.

Mit der reduzierten Höhe und der filigranen Ausgestaltung der Glasmembranen
ordnet sich der Erweiterungsbau dem Hauptgebäude unter. Auf zwei Seiten zeigt
die Fassade keine Öffnungen und wirkt trotz hoher Transparenz der Aufgaben-
stellung entsprechend geschlossen. Im Widerspruch dazu ist die Fassade auf der
Seite St. Alban-Vorstadt grosszügig eingefaltet und inszeniert damit den Personal-
eingang und die Anlieferung übermässig.

Die Kuben des obersten Ausstellungsgeschosses überragen das durch die Glas-
membran umschlossene Volumen und treten so auch städtebaulich in Erscheinung.
Die unterschiedlichen Höhen und die Stellung gegenüber der Glasfassade wirken
zufällig und überzeugen in der vorgeschlagenen Form nicht.

68 Kunstmuseum Basel Erweiterungsbau «Burghof» | Schlussbericht


Hochbau- und Planungsamt Basel-Stadt | Beatrice Bayer Architekten | Dezember 2009

6FKOXVVEHULFKWB)LQDO²5=LQGG 
Das innenräumliche Konzept entspricht einer Inversion des Hauptbaus:
Anstelle eines Hofs und umschliessenden Ausstellungsräumen werden in der
Erweiterung die Ausstellungsräume von offenen Räumen umspült. In dieser licht-
durchfluteten Zwischenzone befinden sich eine grosszügige Erschliessung
und Aufenthaltszonen. Das Licht und die räumlichen Bezüge reichen bis zur Ver-
bindungszone im Untergeschoss. Dies ermöglicht eine gute Besucherführung
und Orientierung. Die Lage und Ausgestaltung der Vertikalerschliessung erreicht
jedoch nicht die gleiche Qualität.

Die Ausstellungsräume eignen sich in ihrer einfachen Form und ihren unterschied-
lichen Proportionen sehr gut für die Präsentation von Kunst. Die gut organisierte
Raumfolge von Oberlichtsälen im obersten Geschoss entspricht den Idealvorstel-
lungen. In den unteren Geschossen sind die Räume teilweise etwas gross geraten
und verfügen praktisch nur über Kunstlicht, da ihnen ein Fassadenanschluss fehlt.
Die Wirkung der beiden Lichtschächte und der Oberlichtbänder wird bezweifelt.

Tragwerk
Das Tragwerk wird in den einzelnen Geschossen als Gebilde von steifen, aus Stahl-
Beton-Verbunddecken, Stahlfachwerken und Betonwänden gebildeten Körpern
konzipiert, welche aufeinandergestapelt werden. Die Decken werden stets in die
kurze Richtung über dem Raum gespannt. Das Aussteifungskonzept und die Last-
abtragung zwischen den Geschossen mit Rücksicht auf die Diskontinuitäten werden
nicht näher vorgestellt. Die Aussteifung in Richtung West-Ost ist knapp. Sie könnte
durch Schaffung von zumindest einer durchgehenden Achse verbessert werden,
was eine Anpassung einzelner Raumgrössen erforderte.
Die stützenfreie unterirdische Verbindung weist eine sehr grosszügige Erdüber-
schüttung auf, welche zugunsten der Konstruktionshöhe reduziert werden kann.
Sie bedingt die Unterfangung der Fassade und der mittleren tragenden Achse
im Osttrakt des Haupthauses.

Energie, Gebäudetechnik
Das Gebäude ist kompakt. Minergie-P sollte erreichbar sein. Minergie-Eco wird durch
den sehr hohen Glasanteil an der Fassade schwierig zu erreichen sein. Das Gebäude
sieht klar getrennte Klimazonen vor: Die Aussenklimazone hinter der Glasfassade,
welche Klimaschwankungen aufweisen darf, und die räumlich getrennte Innenklima-
zone mit hohen klimatischen Ansprüchen für die Ausstellung. Das Energie-, Gebäu-
detechnik- und Medienkonzept ist nachvollziehbar. Gekühlt wird möglichst mit freier
Kühlung und mit Rheinwasser: Es wäre zu prüfen, ob eine Kühlung/Beheizung nur
über die Lüftung sinnvoll ist. Die Machbarkeit der Rheinwassernutzung wäre eben-
falls zu prüfen. Eine Feuchtekontrolle ist mit dem vorgeschlagenen Konzept kaum
realisierbar.

Betrieb
Der etwas unscheinbaren, aber klaren Aussenpräsenz antworten im Innern gut orga-
nisierte Ausstellungsflächen mit guter Lichtplanung, die sicherlich für ziemlich alle
Kunst geeignet sind. Die grosszügige Passage mit geschickter Tageslichtführung und
Foyernutzung überzeugt. Der Eingang in der St. Alban-Vorstadt ist nur als Personal-
eingang geeignet, weniger für das allgemeine Publikum.

69

6FKOXVVEHULFKWB)LQDO²5=LQGG 
Kosten, Wirtschaftlichkeit
Die Gesamtkosten liegen über dem Durchschnitt aller Projekte. Dies resultiert
aus den hohen Flächen und Volumen sowie aus den relativ aufwendigen Fassaden-
konstruktionen. Zusätzlich liegen die Kosten der unterirdischen Verbindung im
oberen Bereich.

Würdigung
Der Entwurf basiert auf einem klaren Konzept. Dieses wurde jedoch nicht durch-
gängig in gleich hoher Qualität umgesetzt. Der gewählte konzeptionelle Ansatz mit
seiner extrovertierten Erschliessung führt zu einem sehr prätentiösen Projekt.
Die entsprechende Erscheinung und Ausstrahlung entspricht nicht den Erwartungen
für einen Museumsbau.

70 Kunstmuseum Basel Erweiterungsbau «Burghof» | Schlussbericht


Hochbau- und Planungsamt Basel-Stadt | Beatrice Bayer Architekten | Dezember 2009

6FKOXVVEHULFKWB)LQDO²5=LQGG 
High and Low 71
jessenvollenweider, CH | Kuehn Malvezzi, D

6FKOXVVEHULFKWB)LQDO²5=LQGG 
72 Kunstmuseum Basel Erweiterungsbau «Burghof» | Schlussbericht
Hochbau- und Planungsamt Basel-Stadt | Beatrice Bayer Architekten | Dezember 2009

6FKOXVVEHULFKWB)LQDO²5=LQGG 
High and Low 73
jessenvollenweider, CH | Kuehn Malvezzi, D

6FKOXVVEHULFKWB)LQDO²5=LQGG 
Projektbeteiligte Keigo Kobayashi Antje Gamert
Yuan Tiauriman Kai Henne
1 t 4UBUJLVOE'BTTBEFOQMBOVOH Mattis Krebs
Leonhard‘s Friend Werner Sobek, Stuttgart, D Daniel Küpfer
t Architektur t &OFSHJFLPO[FQU Sven Kowalewsky
Rafael Moneo, Madrid, E Werner Sobek Green Technologies, Michael Meier
Mitarbeit Stuttgart, D Rachelle Ong
Oliver Bieniussa t (FCÊVEFUFDIOJL]#BVQIZTJL]-JDIUQMBOVOH Sabine Ricken
Valero Canals Büro Scholze, Stuttgart, D Norbert Schachtner
Gabriel Fernandez-Abascal t #BVLPTUFOQMBOVOH Annette Seete
Julie Kaufmann  $POöSN"( ;àSJDI, CH Patricia Lucena Ventura
Alberto Montesinos Christoph Wiedemeyer
Luis Ramos 4 t (FOFSBMQMBOFS
Christoph Schmid BurgGreen Henn Architekten GmbH, München, D
t Generalplaner t "SDIJUFLUVS jessenvollenweider Basel, CH
Itten+Brechbühl AG, Basel, CH Zaha Hadid Architects, London, UK Kuehn Malvezzi, Berlin, D
t Statik Kontaktperson: t Statik
Dr. Lüchinger + Meyer AG, Zürich, CH Markus Planteu WGG Schnetzer Puskas Ingenieure AG,
t Haustechnik t 4UBUJL Basel, CH
Amstein + Walthert AG, Zürich, CH Werner Sobek, Stuttgart, D t )BVTUFDIOJL
t Energie t Haustechnik Waldhauser Haustechnik AG,
Gartenmann Engineering AG, Basel, CH Max Fordham Consulting Engineers, Münchenstein, CH
t Fassadenplanung London, UK t "LVTUJL
Emmer Pfenninger Partner AG, t #BVQIZTJL*"LVTUJL Lienhard Martin Bau- und Raumakustik,
Münchenstein, CH Max Fordham Consulting Engineers, Langenbruck, CH
t Lichtplanung London, UK t #BVQIZTJL
Vogt & Partner, Winterthur, CH t -JDIUQMBOVOH Zimmermann + Leuthe GmbH, Aetigkofen, CH
Ulrike Brandi Licht, Hamburg, D t -JDIUQMBOVOH
2 t 'BTTBEFOQMBOVOH Priska Meier Lichtkonzepte, Turgi, CH
Neunhundertdreiundvierzig Werner Sobek, Stuttgart, D t Fassadenplanung
t "SDIJUFLUVS t 4JDIFSIFJUTQMBOVOHVOE#SBOETDIVU[QMBOVOH GPK, Reto Gloor, Aadorf, CH
Diener & Diener Architekten, Basel, CH Amstein + Walthert AG, Oberentfelden, CH
t (FOFSBMQMBOFS t #BVLPTUFOQMBOVOH 7
Brunnschweiler Heer, Zug, CH Fernanda Ernst, Basel, CH Lotus
t 4UBUJL]4JDIFSIFJU]7FSLFIS t "SDIJUFLUVS
Gruner AG Ingenieure und Planer, Basel, CH 5 Buchner Bründler BSA, Basel, CH
t Haustechnik Elizabeth Andreas Bründler
Eicher + Pauli AG, Liestal, CH t "SDIJUFLUVOE(FOFSBMQMBOFS Daniel Buchner
t #SBOETDIVU[ Kazuyo Sejima and Ryue Nishizawa/SANAA, Mitarbeiter:
A + F Brandschutz GmbH, Pratteln, CH Tokyo, J Nino Soppelsa
t #BVLPTUFOQMBOVOH Kontaktperson: Oliver Teiml
Mathias Odermatt dipl. Architekt HTL, Johanna Meyer-Grohbrügge Benjamin Wiederock
Hergiswil, CH Mitarbeit: Dominik Aegerter
t #BVQIZTJL Kazuyo Sejima Beda Klein
Amstein Walthert AG, Zürich, CH Ryue Nishizawa t (FTBNUMFJUFS(FOFSBMQMBOFSUFBN
t -JDIUQMBOVOH Johanna Meyer-Grohbrügge S+B Baumanagement AG, Olten, CH
Licht Kunst Licht AG, Bonn, D Soma Yokoi, Avital Gourary t Statik
t 'BTTBEFOQMBOVOH Hoey Yip Walther Mory Maier_Bauingenieure AG,
Emmer Pfenninger Partner AG, t Statik Basel, CH
Münchenstein, CH SAPS Co., Ltd., Tokyo, J t )BVTUFDIOJL
t ,VOTUIJTUPSJLFS Motoshi Inukai Bogenschütz AG, Basel, CH
Peter Suter, Basel, CH t Statik 2 t -BOETDIBGUTBSDIJUFLUVS
Adam Szymczyk, Basel, CH B + G Ingenieure Bollinger und Grohmann Bryum GmbH, Basel, CH
t 5ZQPHSBöF GmbH, Frankfurt am Main, D t -JDIUQMBOVOH
Ludovic Balland Typography Cabinet, t Fassadenplanung Reflexion AG, Zürich, CH
Basel, CH Roschmann Konstruktionen aus Stahl t 7FSLFISTQMBOVOH
und Glas GmbH, Gersthofen, D Stierli + Ruggli AG, Lausen, CH
3 t #BVQIZTJL]"LVTUJL t #SBOETDIVU[
15131 Müller-BBM GmbH, Planegg, D Visiotec AG, Allschwil, CH
t "SDIJUFLUVS t 4JDIFSIFJU
Office for Metropolitan Architecture, 6 SWISSI, Zürich, CH
Rotterdam, NL High and Low
Rem Koolhaas t "SDIJUFLUVS 8
Reinier de Graaf ARGE jessenvollenweider Basel, CH Vince
Projektleitung: Kuehn Malvezzi, Berlin, D t Architektur
Katrin Betschinger Mitarbeit: Stump & Schibli Architekten BSA, Basel, CH
Ravi Kamisetti Lukas Back Degelo Architekten BSA SIA AG, Basel, CH
Martin Heijl Raphael Böhm Heinrich Degelo
Rami Abou-Khalil Karin Fendt Hans Schibli

110 Kunstmuseum Basel Erweiterungsbau «Burghof» | Schlussbericht


Hochbau- und Planungsamt Basel-Stadt | Beatrice Bayer Architekten | Dezember 2009

6FKOXVVEHULFKWB)LQDO²5=LQGG 
Yves Stump t #SBOETDIVU[ Julia Brandenburg
Bearbeitung: Gruner AG, Basel, CH Bilder:
Véronique Bertrand t #BVQIZTJLVOE"LVTUJL Sven Schröter
Wing Cheung BAKUS Bauphysik & Akustik GmbH, Zürich, CH t (FOFSBMQMBOVOH
Daniel Huber t 'BTTBEFOQMBOVOH GSG Projekt-Partner, Basel, CH
Florian Walter Emmer Pfenninger Partner AG, t )BVTUFDIOJL
Jan Zachmann Münchenstein, CH KIWI Systemingenieure und Berater AG,
t Haustechnik Dübendorf, CH
Waldhauser Haustechnik AG, 11 t 4UBUJL
Münchenstein, CH Harry, where are you? Büro Thomas Boyle Bauingenieur,
t Statik t "SDIJUFLUVS](FOFSBMQMBOFS Zürich, CH
Dr. Schwartz Consulting AG, Zug, CH Atelier Peter Zumthor & Partner, t 'BTTBEFOQMBOVOH
t Lichtplanung Haldenstein, CH Emmer Pfenninger Partner AG,
Amstein + Walthert AG, Zürich, CH t 4UBUJL Münchenstein, CH
Jürg Buchli, Dipl. Ing. ETH, Haldenstein, CH t -JDIUQMBOVOH
9 t )BVTUFDIOJL]&OFSHJF Etienne Gillabert, Lausanne, CH
Vincent Arbeitsgemeinschaft zwischen t #FSBUFOEFS,VSBUPS
t Architektur Ingenieurbüro G. Kahlert, Haltern, D, Marco Costantini, Lausanne, CH
Marcel Meili, Markus Peter Architekten AG, und e2-Energieberatung GmbH, Düsseldorf, D t #SBOETDIVU[
Zürich, CH t #BVQIZTJL A+F Brandschutz GmbH, Pratteln, CH
Mitarbeit: Stadlin Bautechnologie, Buchs, CH t 4JDIFSIFJU
Christof Weber t -JDIUQMBOVOH Global-Risks Partner, Zürich, CH
Patrick Rinderknecht reflexion AG, Zürich, CH
Elsa Deconchat t 'BTTBEFOQMBOVOH 14
Benedikt Zweifel MBM Konstruktionen GmbH, Möckmühl, D Medici
t Statik t 4JDIFSIFJUVOE#SBOETDIVU[ t "SDIJUFLUVS
Basler & Hofmann, Zürich, CH AFC Air Flow Consulting AG, Zürich, CH HHF Architekten, Basel, CH
t Haustechnik t #BVLPTUFOQMBOVOH Ai Weiwei, Peking, CN
ADZ - Aicher, De Martin, Zweng AG, Caretta + Weidmann Baumanagement AG, Mitarbeit:
Luzern, CH Zürich, CH Tilo Herlach
t Lichtplanung Simon Hartmann
Licht Kunst Licht AG, Bonn, D 12 Simon Frommenwiler
t Fassadenplanung Schrein Ai Weiwei
Emmer Pfenninger Partner AG, t "SDIJUFLUVS Christian Weyell
Münchenstein, CH ARGE Morger + Dettli Architekten AG, Isidor Burkhardt
t Elektro Basel, CH + Bearth & Deplazes Architekten AG, Madeleine Kessler
Sytek AG, Binningen, CH Chur, CH Kasia Maksel
t Brandschutz Mitarbeit:  +Fò.BOTöFME
Gruner AG, Basel, CH Meik Rehrmann (M+D) Anna Smorodinsky
Kai Hellat (BD) Mio Tsuneyama
10 Anja Siegier (M+D) t (FOFSBMQMBOFSUFBN
Ohne Titel. 2009 Sylvio Hoffmann (M+D) Techdata AG, Basel, CH
t "SDIJUFLUVS Anna-Katharina Mielck (BD) t Fassadenplanung
Christ & Gantenbein AG, Basel, CH Lisette Oberleitner (BD) PPEngineering, Philippe Petignat, Basel, CH
Architekten ETH SIA BSA t ,VOTUIJTUPSJTDIF#FSBUVOH t Statik
Mitarbeit: Prof. Dr. Christoph Frank, Mendrisio, CH Aegerter & Bosshardt AG, Basel, CH
Emanuel Christ t Statik t )BVTUFDIOJL
Christoph Gantenbein EPFL – ENAC – IBETON, Prof. Aurelio Muttoni, Meierhans + Partner AG, Schwerzenbach, CH
Julia Tobler Lausanne, CH t &MFLUSPVOE.43-*OHFOJFVSF
Kai Timmermann t -JDIUQMBOVOH Scherler Beratende Ingenieure,
Petra Jossen Reflexion AG, Thomas Mika, Zürich, CH Gustav Frutig, Basel, CH
Astrid Kühn t )BVTUFDIOJL
Michal Czerwinski Hansjürg Leibundgut, ETH Zürich 15
 5IPNBT(MÊTT Institut für Hochbautechnik, Zürich, CH Pour Henri, Rémy und Alfred
Annina Meier t #BVLPTUFOQMBOVOH t "SDIJUFLUVS
Valeria Cosentini Baukostenplanung Ernst AG, Basel, CH Gigon / Guyer, Zürich, CH
t (FOFSBMQMBOFS Dipl. Architekten ETH I BSA I SIA AG
Peter Stocker AG, Basel, CH 13 Annette Gigon
t (SBöL%FTJHO Derwisch Mike Guyer
Ludovic Balland Typography Cabinet, t "SDIJUFLUVS Mitarbeit:
Basel, CH Bachelard Wagner Architekten ETH/SIA, Bettina Gerhold
t Statik Basel, CH Katharina Löble
ZPF Ingenieure AG, Basel, CH Mitarbeit: Thomas Möckel
t )BVTUFDIOJL Cédric Bachelard Hauke Jungjohann
Stokar & Partner AG, Basel, CH Anne Marie Wagner Rus Carnicero Moreno
t -JDIUQMBOVOH Tiago Dias Arend Kölsch
Licht Kunst Licht, Bonn, D Dano Gloor t Statik
t 7FSLFISTQMBOVOH Anja Beer Conzett, Bronzini, Gartmann AG, Chur, CH
Gruner AG, Basel, CH Verena Beltran

111

6FKOXVVEHULFKWB)LQDO²5=LQGG 
t 7FSLFISTQMBOFS David Capell Valérie Krauser
Ernst Basler + Partner AG, Zürich, CH Sebastian Moos t (FOFSBMQMBOFS (FTBNUMFJUVOH
t )BVTUFDIOJL Stefan Wittlin Over Arup & Partners, London, UK
Ernst Basler + Partner AG, Zürich, CH t 4UBUJL t 7PS0SU
t Fassadenplanung Jürg Buchli, Haldenstein, CH Christen Baukosten- und Projektmanagement,
Ernst Basler + Partner AG, Zürich, CH t )BVTUFDIOJL]Fassadenplanung Basel, CH
t #BVQIZTJL]"LVTUJL Ernst Basler+Partner, Zürich, MD Osolin & Plüss Architekten BSA AG, Zürich, CH
Bakus Bauphysik & Akustik GmbH, Zürich, CH t -JDIUQMBOVOH
t -JDIUQMBOVOH Bartenbach Lichtlabor, München, CH 20
Institut für Tageslichttechnik, Stuttgart, D t #BVQIZTJL Untitled
t #BVÚLPOPNJF Christoph Keller, Winterthur, CH t "SDIJUFLUVS
Ghisleni Planen Bauen GmbH, Rapperswil, CH Pedrocchi Meier Architekten HTL GmbH,
t #SBOETDIVU[ 18 Basel, CH
Makiol + Wiederkehr, Beinwil am See, CH Diamondo Verantwortlich:
t &MFLUSPJOHFOJFVS t "SDIJUFLUVS Reto Pedrocchi
Eplan AG, Basel, CH Tadao Ando Architect & Associates, Osaka, J Beat Meier
Tadao Ando Martina Kausch
16 Masataka Yano Mitarbeit:
Erweiterung Gonzalo Velez Matthias Bill
t "SDIJUFLUVS t (FOFSBMQMBOFS -PDBM"SDIJUFLU Aline Viola Otte
 %BWJE$IJQQFSöFME"SDIJUFDUT  Blaser Architekten AG, Basel, CH Achim Widjaja
Gesellschaft von Architekten mbH, Berlin, D Christian W. Blaser Christoph Hiestand
 (FTDIÊGUTGàISFOEF%JSFLUPSFO Vinzenz Reist t (FOFSBMQMBOFS](FTBNUMFJUFS
Harald Müller Alexander Bierer Aebli Zimmermann AG,
Alexander Schwarz Martin Egger Architektur und Projektmanagement,
Eva Schad Ansgar Staudt Basel, CH
Mark Randel Rapp Arcoplan AG, Basel, CH t ,VSBUPS
Design Director: Thomas Oetiker Daniel Baumann, Basel, CH
Alexander Schwarz Maike Storz t Statik
Projekt Architekt: Piyanut Siramanakun WGG Schnetzer Puskas Ingenieure AG,
Barbara Koller t 4UBUJL Basel, CH
Visualisierung: Schnetzer Puskas Ingenieure AG, Basel, CH t -JDIUQMBOVOH
Dalia Liksaite t 'BTTBEFOQMBOVOH Amstein + Walthert AG, Zürich, CH
Antonia Schlegel Emmer Pfenninger Partner AG, t )BVTUFDIOJL]&OFSHJF )-,4&.43

Zeichnungen: Münchenstein, CH Amstein + Walthert Bern AG, Bern, CH


Anja Wiedemann t )-,,4.344*" t #SBOETDIVU[
Lena Ehringhaus Todt, Gmür + Partner AG, Zürich, CH Visiotec AG, Allschwil, CH
Mariska Rohde t &MFLUSP4*" t 4JDIFSIFJUTQMBOVOH
 (SBöL Herzog Kuli Group, Basel, CH Gruner AG, Basel, CH
Ute Zscharnt t -JDIUQMBOVOH t #BVQIZTJL
t (FOFSBMQMBOVOH Licht Kunst Licht, Berlin, D Zimmermann + Leuthe Bauphysiker SIA,
Burckhardt + Partner AG, Basel, CH t #BVQIZTJL"LVTUJL Aetigkofen, CH
t Statik Kopitsis Bauphysik AG, Wohlen, CH t "LVTUJL
Ulaga Partner AG, Basel, CH t ,ZCFSOFUJL4*" Martin Lienhard, Langenbruck, CH
t )BVTUFDIOJL Delzer Kybernetik GmbH, Lörrach, D t #BVLPTUFOQMBOVOH
Brunner Haustechnik AG, Zürich, CH t #SBOETDIVU[ Christen Baukosten und Projektmanagement,
t 'BTTBEFOQMBOVOH A+F Brandschutz GmbH, Pratteln, CH Basel, CH
PPEngineering, Basel, CH t 4JDIFSIFJU t 7FSLFISTQMBOVOH
t -JDIUQMBOVOH Marquart Elektroplanung, Buchs, CH Gruner AG, Basel, CH
Arup, London, UK t 7FSLFISTQMBOFS t 'BTTBEFOQMBOVOH
t "LVTUJL Rapp Infra AG, Basel, CH Schwer + Partner AG, Basel, CH
Müller BBM, Berlin, D t 7JTVBMJTJFSVOH
t 7FSLFISTQMBOVOH Architron GmbH, Zürich, CH 21
 1FTUBMP[[J 4UÊIFMJ #BTFM % t .PEFMMCBV Ich mag die Bewegung,
t 4JDIFSIFJU Zoborowsky Modellbau, Zürich, CH welche die Linien deplaziert
Sicherheitsinstitut, Zürich, CH t "SDIJUFLUVS
19 AJN Ateliers Jean Nouvel, Paris, F
17 Gestein Designpartner:
Vestito t "SDIJUFLUVS Toshihiro Kubota
t "SDIJUFLUVS Alejandro Aravena Architects, Santiago, CL Partner:
Miller & Maranta, Basel, CH Projektteam: Stefan Zopp
Dipl. Architekten ETH BSA SIA Alejandro Aravena Projektleiter:
Mitarbeit: Diego Torres Ute Rinnebach
Jean-Luc von Aarburg Victor Oddó Berater:
Peter Baumberger Rebecca Emmons Olivier Boissiere
Kate Lemmen Mazzei Mitarbeit: t -JDIUQMBOVOH
Natalia Wespi Christian Schellhorn Lumières Studio, Paris, F
Tatsunobu Ito Lauren Kolhoff t .PEFMMCBV
Catija Christensson Kim Courreges Model & Co, Paris, F

112 Kunstmuseum Basel Erweiterungsbau «Burghof» | Schlussbericht


Hochbau- und Planungsamt Basel-Stadt | Beatrice Bayer Architekten | Dezember 2009

6FKOXVVEHULFKWB)LQDO²5=LQGG 
Jean-Louis Courtois
t )BVTUFDIOJL
Sorane SA, Ecublens/VD, CH
t Statik
Bauingenieure HKP AG, Zürich, CH
Heyer Kaufmann Partner
t ½LPOPNJF 4*"FUD

 $POöSN"(1BSUOFS"( #BVNBOBHFNFOU 
Zürich, CH

22
First of May
t Architektur
Souto Moura Arquitectos, Porto, P
t Generalplaner I Gesamtleiter
 "@BSDIJUFLUFO ;àSJDI, CH
Ernst Basler & Partner AG, Zürich, CH
t Statik
Ernst Basler & Partner AG, Zürich, CH
t Haustechnik I Energie
Ernst Basler & Partner AG, Zürich, CH
t Bauphysik I Akustik
Bakus Bauphysik & Akustik, Zürich, CH
t Lichtplanung
Ernst Basler & Partner AG, Zürich, CH
t Fassadenplanung
Ernst Basler & Partner AG, Zürich, CH
t Sicherheit
EBP und Vakant
t Brandschutz
EBP und Vakant

23
171270
t Architektur
Made IN SàrI, Genf, CH
François Charbonnet
Patrick Heiz
Jonas Roalsö
Laurent Stalder
t Generalplanung / Gesamtleitung
tekhne SA, Lausanne, CH
t 'PUPHSBöF
Walter Mair, Zürich, CH
t Visualisierungen & Compositing
Philipp Schaerer Images, Zürich, CH
t Statik
Thomas Junth Ingenieurs Civils SA,
Carouge GE, CH
t Fassadenplanung
BCS SA, Neuchâtel, CH
t Licht- und Elektroplanung
Mettler+Partner AG, Zürich, CH
t Haustechnik]&OFSHJF
J. Forrer SA, Le Mont sur Lausanne, CH
t #BVQIZTJL].JOFSHJF]"LVTUJL
Gartenmann Enginnering SA, Lausanne, CH
t Brandschutz und Sicherheit
SWISSI - Schweizerisches Institut zur
Förderung der Sicherheit, Zürich, CH

113

6FKOXVVEHULFKWB)LQDO²5=LQGG 
6FKOXVVEHULFKWB)LQDO²5=LQGG 
7 Genehmigung

Dr. Guy Morin

Dr. Hans-Peter Wessels

Michael Koechlin

Dr. Bernhard Mendes Bürgi

Dr. Peter Mosimann

Dr. Rolf Fehlbaum

Dr. Theodora Vischer

Fritz Schumacher, Vorsitz

Christian Mehlisch

Pierre de Meuron

Regula Lüscher

Hannelore Deubzer

Christian Kerez

Dorothee Huber

Thomas Weisskopf

Dr. Massimo Laffranchi

Jürg Degen, Ersatz

Thomas Fries, Ersatz

Ausschnitt aus Gerhard Richter «Motorboot», 1965 115


Sammlung Kunstmuseum Basel

6FKOXVVEHULFKWB)LQDO²5=LQGG 
Impressum

Auftraggeberin
Bau- und Verkehrsdepartement des Kantons Basel-Stadt, Hochbau- und Planungsamt

Redaktion, Gestaltungskonzept
Beatrice Bayer Architekten, Basel
Beatrice Bayer
Susanne Frohn

Modellfotos
Ruedi Walti, Basel

Realisation
Karin Rütsche, Focus Grafik, Basel

Korrektorat
Rosmarie Anzenberger, Basel

Druck
Kreis Druck AG, Basel

Dezember 2009

Bezugsquelle:
Bau- und Verkehrsdepartement Basel-Stadt
Hochbau- und Planungsamt, Hauptabteilung Hochbau
Münsterplatz 11, 4001 Basel
Telefon 061 267 94 36
Schutzgebühr CHF 10

6FKOXVVEHULFKWB)LQDO²5=LQGG 

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