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Die falsche Demokratie

Holger Piontek
Rosenstraße 3
85238 Petershausen
holgert@gmail.com
Website: http://euserpiya.de

3.
c Januar 2011

Zusammenfassung
Wiki-Leaks und Thilo Sarrazin scheinen Probleme unserer Demo-
kratie aufzudecken. Vergessen die Mantren von bedingungsloser Un-
terstützung für die ach so leidgeplagten Amerikaner und ihren armen
Präsidenten, der doch wirklich nur alles tun möchte, um die Verant-
wortlichen zu sühnen. Und die leise Kritik, die nach dem Ende des
Abyssus Bush Ära aufkeimte, treibt unterdessen erste Zweige.

1
Inhaltsverzeichnis
1 Die Wiki-Leaks-Offensive 3

2 Die Kritik geht noch nicht weit genug 3

3 Und irgendwann gehen die Bürger wegen eines Bahnhofs auf


die Straßen 4

4 Der Mund, so da lüget, tötet die Seele 5

2
1 Die Wiki-Leaks-Offensive
Kaum stößt Wiki Leaks eine neue Debatte über den Irakkrieg an, fühlen
sich die Qualitätsmedien fast zehn Jahre nach Beginn des modernen
Ost-West-Konflikts zwischen Morgen- und Abendland dazu verpflichtet,
diesen nun endlich zu verdammen. Vergessen die Mantren von
bedingungsloser Unterstützung für die ach so leidgeplagten Amerikaner
und ihren armen Präsidenten, der doch wirklich nur alles tun möchte, um
die Verantwortlichen zu sühnen. Und die leise Kritik, die nach dem Ende
des Abyssus Bush Ära aufkeimte, treibt unterdessen erste Zweige.
Aber noch immer beschränkt sich die Kritik lediglich auf einzelne Aspekte
der Kriegs und seiner Folgen. Warum sind die USA unfähig, sich ohne
Soldaten im Irak zu engagieren? Warum fliehen sie einfach aus einem Land,
dem sie so viel versprochen haben, wie sie es zugrunde gerichtet haben?
Warum haben sie z.T. so viel Leid ausgelöst, dass der Spiegel in seiner
aktuellen Ausgabe(25.10.2010) Bürger zitieren muss, die sich das
Saddam-Regime zurückwünschen, weil es dort friedlicher war? Und warum
nehmen es die USA billigend in Kauf, mit ihren Kapriolen à la
Guantanamo ihren selbstgesteckten Anspruch auf die weltweit höchste
Moralische Instanz zu verlieren?

2 Doch die Kritik geht BIS HEUTE nicht weit


genug
Zu allererst ist es nicht damit getan, den USA einfach ihre Moralinstanz
abzusprechen. Erstens muss realisiert werden, dass die USA im Irak unter
Beweis gestellt haben, dass sie demokratische und menschenrechtliche
Grundsätze verachten. Zweitens muss nach ihrer eigenen Logik, die sie
vorgegeben haben, auf den Irak anzuwenden, gehandelt werden: Die USA
müssen international für ihre Taten verurteilt werden und zu
Wiedergutmachung verpflichtet werden. Sicher, wäre es ein Land wie der
Iran, der hier an der Stelle der USA stünde, wäre es keine Verurteilung,
sondern ein militärischer Einmarsch und keine Wiedergutmachung sondern
ein Sturz des Regimes und eine Abhängigkeit dem Westen gegenüber. Aber
wir wollen ja eben nicht so handeln wie ein Bush.
Wir müssen uns in unserer westlichen Welt ernsthaft die Frage stellen,
wofür unsere Werte überhaupt gut sind. Insbesondere, weil wir den
Anspruch erheben, die höchste moralische, humanistische und
demokratische Instanz darzustellen und damit Staaten wie China für ihre
Gräuel zu richten. Die Taten an sich stehen zwar außer Frage. Aber die
Rechtfertigung unsererseits nicht. Denn zu unseren eigenen Fundamenten
gehört der Grundsatz, dass vor dem Gesetz alle Menschen gleich sind. Und
genau diesen Grundsatz müssen wir auch auf Staaten anwenden:

3
Wenn wir beispielsweise verurteilen, wie China mit Tibet umgeht, müssen
wir in gleicher Weise verurteilen, wie die USA mit ihren Häftlingen in
Guantanamo umgeht. Doch vor den USA haben wir unabhängig aktueller
weltwirtschaftlicher Entwicklungen mehr Respekt. Und deswegen fällt die
Kritik spärlich aus. Aber dieses Verhalten ist undemokratisch! Und viel
wichtiger als eine Kamera im Schlafzimmer, die Schäuble Livebilder jedes
Bürgers garantiert, ist diese Erkenntnis. Denn wie wollen wir unsere
Demokratie verbessern, Frieden in die Welt bringen und mit anderen
Staaten in Koexistenz leben, wenn wir unsere eigene Freiheit Stück für
Stück untergraben? Denn dadurch, dass wir unser eigenes undemokratisches
Verhalten ignorieren, kommt es dazu, dass wir nicht einmal mehr merken,
wie wir immer mehr Freiheit und damit Demokratie einbüßen.

3 Und irgendwann gehen die Bürger wegen eines


Bahnhofs auf die Straßen
Denn in Wirklichkeit merken die Bürger, wie sie beschnitten werden. Doch
die Politiker aller Couleur tun ihr Bestes, die Demokratie, in der wir doch
leben, immer höher zu loben. Und die Menschen glauben ihnen. Und das,
obwohl sie innerlich wissen, dass etwas nicht stimmt. Und genau aus diesem
Grund verlieren die Bürger ihr Vertrauen. Und dieser Vertrauensverlust
katalysiert sich schließlich in ganz anderen Dingen, die benutzt werden, um
die aufgestaute Wut und den Ärger endlich auf etwas projizieren zu
können. Doch wenn wir so weitermachen, artet dieses Verhalten in einem
europa- wenn nicht sogar weltweiten Bürgerkrieg aus.

4
4 Der Mund, so da lüget, tötet die Seele
Denn das Verhalten der Politiker gegenüber ihren eigenen Bürgern selbst
ist nur noch von Misstrauen und Ignoranz geprägt. Und so ein Verhalten
führt unweigerlich früher oder später dazu, dass die jeweiligen Machthaber
gestürzt werden. Denn in einer Demokratie ist die Funktion eines Politikers,
das Volk zu repräsentieren. Nur stellt ein Politiker ein Volk falsch dar,
wenn er behauptet, es wäre von gegenseitigem Misstrauen zerfressen. Er
erfüllt damit seine Aufgabe nicht mehr. Solche Politiker benutzen künstlich
geschürte Emotionen, um eigene Interessen umzusetzen. Und in der
Geschichte der Menschheit hat das Volk immer dazu beigetragen, sich
solcher Politiker auf die eine oder andere Art zu entledigen.
Warum sind wir also nicht so weitsichtig und benutzen den Irakkrieg dazu,
ehrlich zu sein und über wirklich wichtige Dinge offen zu sprechen? Und
zwar unabhängig, wie schmerzhaft das für uns wird. Denn früher oder
später wird es ohnehin ans Tageslicht brechen. Und unsere Kinder werden
fragen, wie wir es zulassen konnten, dass tausende Neugeborene schwerste
Genschäden erleiden mussten, und ganze Gebiete verseucht sind, weil wir in
unserer grenzenlosen Arroganz verbotene Waffen benutzt haben. Oder
warum wir so vermessen sind, Frieden zu sagen und doch genau so grausam
zu handeln, wie die, gegen die wir vorgehen.

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