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Juni 2010

Jahresbericht 2009
Inhalt Editorial
Ein Haus als Kraftwerk Ist ein energieautarkes Österreich möglich? Ist es überhaupt
Das Wohnhaus von Familie Pieringer- wünschenswert? Darüber diskutierten Expertinnen und
Zimmel erzeugt mehr Energie, als es Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft mit Umweltmi-
verbraucht. nister Niki Berlakovich. Die spannende Debatte können Sie
Seite 3 auf den Seiten 4 bis 5 nachlesen. Auch wenn im Großen noch
diskutiert wird, im Kleinen gibt es bereits erste erfolgreiche
Energieautarkie möglich machen Projekte und Modellregionen, die es geschafft haben, sich
Der Umweltminister diskutiert mit ganz oder zum Großteil von fossilen Energieträgern unab-
Expertinnen und Experten aus Wissenschaft hängig zu machen. Dazu gehört beispielsweise der Biosphä-
und Wirtschaft. renpark Großes Walsertal in Vorarlberg: Dort werden bereits
Seiten 4 bis 5 85 Prozent des verbrauchten Stromes als Ökostrom in talei-
genen Kleinwasserkraftwerken und Fotovoltaikanlagen
Im Tal der Ambitionen erzeugt. Außerdem hat die Region mit dem neuen Gemein-
Das Große Walsertal gilt als Energie- und dezentrum in St. Gerold seit 2009 ein zusätzliches Highlight
Klima-Musterregion. zu verbuchen. Auf Seite 6 können Sie sich davon überzeugen.
Seite 6 Aber auch der Osten des Landes hat einiges zu bieten.
So steht in Niederösterreich ein Einfamilienhaus, das mehr
Die Fahrschule als Sparschule Strom erzeugt, als es verbraucht. In Wien gibt es das erste
Was man in einer „klima:aktiv mobil“- Null-Energie-Bilanz-Stadthotel der Welt und in der Steier-
Fahrschule so alles lernt. mark den ersten Unternehmenssitz in Holzpassivhausbau-
Seite 15 weise in Europa. Und während in der grünen Mark auch
„Energieschnüffler“ unterwegs sind, bringt die „klima:aktiv
Eine Welt wird gut mobil“- Fahrschule den Verkehrsteilnehmerinnen und -teil-
Die Zentrale der Eine Welt Handel AG ist nehmern von morgen bei, wie man mit weniger Gas genauso
Europas erster Unternehmenssitz in schnell ans Ziel kommt.
Holzpassivbauweise.
Seiten 16 bis 17

Oase mit Stromanschluss


Zu Besuch im weltweit ersten Null-Energie-
Impressum
Bilanz-Stadthotel der Welt in Wien. Medieninhaber: Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt
Seite 18 und Wasserwirtschaft, Abteilung V/10 – Energie und Umweltökonomie,
A-1010 Wien, Stubenbastei 5
Der Schnüffler und die Wurst Text und Gestaltung: Standard Promotions, Herrengasse 19–21, 1010
Wie ein Energiedetektiv einer Fleischhauerei Wien, Herstellungs- und Erscheinungsort: Tulln, Hersteller: Goldmann
energetisch auf die Sprünge half. Druck AG, Königstetter Straße 132, 3430 Tulln
Seite 19 Foto auf Cover und U4: DR / FirstLight / picturedesk.com

Klima-Rätsel
Waagrecht:
4 Stell’s ab, das Auto, in den Grünanlagen?
7 Später ergreiflich? So lässt sich die Bauweise auf Dauer
ressourcenschonend gestalten! (s. S. 16–17)
9 Auch der WÄRMEPUMPE ist zu verdanken, was die Welt intakt hält
10 Treibstoff für Elektro-Fahrzeuge? Der Witz be-geist-ert!
11 Bei gnä’ Frau Französin hat Adam Unterschlupf gefunden
12 Energieautarkie gehört dort zum ländle-lichen Lebensstil (s. S. 6)
14 Sie verleiht dem Fundament die Grundlage
15 Kein erbauliches Konzept: Hast du strategisch keine Ahnung, / dann lass
die Finger von der –!
18 Ich bin’s, deine Buchnummer!
19 Nacktbildlich gesprochen: So werden SportsfreundInnen für 6
senkrecht tätig?
20 Aus einer EINGEBUNG heraus fallen uns zu ihr Morath und
Meysel ein
21 Zum herrichtigen Modernisieren lasst uns anreisen! (s. S. 16–17)
23 Ortsfrage: Was gibt, wer aufgibt?
24 Alternativ dazu können ErFahrene Ökostrom zapfen

Senkrecht:
1 Was wir nicht nur in St. Andrä errichten wördern, ist als Gebäude
nicht 19 waagrecht? (s. S. 3)
2 Krankenhausreif: Sie erzielen mit Aufschneiden operative(!) Ergebnisse
3 Unter PALMEN lassen wir dort die Rindviecher hoch leben
4 Übern „Daumen mal“ gepeilt, wird die Zahl im Kreis verteilt?
BAUEN 21 SO 22 NA
5 Urlaubsquiz: Trägst du auf dem Dia gar Marokkassins dort vom Bazar?
11 MOBILITAET 13 ENERGIE 16 NAVI 17
6 Alle Wetter: Es sollte nicht nur in Steyr unter Schutz stehen (s. S. 15)
ALM 4 PI 5 AGADIR 6 KLIMA 8 AUTARK
8 So präsentiert sich 13 senkrecht zufolge die Unabhängigkeitsbewegung
S: 1 PASSIVHAUS 2 CHIRURGINNEN 3
auf der Selbstversorgerhütte (s. S. 3)
11 Wenn ich den Leib mit Tao stärke, dient es der Fortbewegung (s. S. 6)
INGE 21 SANIEREN 23 WO 24 TANKEN
13 Im Sinne der Effizienz erneuerbarer Kraft-Ausdruck (s. S. 18)
BASIS 15 PLANUNG 18 ISBN 19 AKTIV 20
16 Sind keine PfadfinderInnen an Bord, lass dich doch von ihm lotsen
ESPRIT 11 MADAME 12 VORARLBERG 14
17 Darauf könnt ihr … zählen, wenn wir Stein auf Stein die Mauer machen
W: 4 PARKS 7 NACHHALTIG 9 UM 10
21 Auf diese Tour am Tag d. Hrn.
Lösungen:
22 Hm? Das halbe Kochsalz geht für die KNACKWURST drauf!

2 Juni 2010
Ein Haus als Kraftwerk
„Wir wollten ökologisch bauen, weil wir so we- einer Wohnfläche von 142 Quadratmetern.“
Selbstversorgung nige Giftstoffe wie möglich im Haus haben Mit Heizung, Haushaltsstrom und Warmwas-
wollten“, erzählt Daniela Pieringer. Es habe ser käme man auf 600 Euro im Jahr.
wird bei Familie sich dann schnell herausgestellt, dass ökolo- Demgegenüber stehen „Einnahmen“ aus
gisch bauen energiesparend bauen bedeutet. dem geförderten Fotovoltaik-Einspeisetarif in
Pieringer-Zimmel „Und beim Energiesparen bist du fanatisch“, Höhe von 2300 Euro jährlich. „Sobald es leist-

großgeschrieben. stichelt sie in Richtung ihres Partners Dietmar


Zimmel, der darauf fast entschuldigend begeg-
bar ist, legen wir uns auch ein Elektroauto zu“,
blickt Zimmel in die Zukunft, „um es als Spei-
Sei es bei der net: „Daniela war anfangs skeptisch, was das
Passivhaus anbelangt.“
cherstation für selbsterzeugten Solar-Strom zu
verwenden.“ Das wäre ein weiterer Schritt in
Ernährung oder bei Es sei viel diskutiert worden, erinnern sich
die beiden, bevor sie sich vor sechs Jahren über
Richtung Autarkie. Eine öffentliche Strom-
tankstelle soll folgen.
der Energie: Ihr das Bauprojekt gewagt hätten, nachdem auch
das „Wo“ geklärt war. „Wir wollten das Haus
Die ökologische Bauweise des Hauses der
Familie Pieringer-Zimmel manifestiert sich
Wohnhaus erzeugt auch auf keinen Fall mitten auf die grüne Wie- in erster Linie in den verwendeten Materia-
se stellen, wo wir dann wieder ein Auto ge- lien. So besteht die Fassade des markanten,
mehr Strom, als es braucht hätten“, schildert Dietmar Zimmel, kubischen Holzhauses aus horizontalen, un-
beruflich im Risikomanagement tätig. Durch behandelten Lärchenholzleisten. Für einen
verbraucht. Zufall sei man auf das Grundstück in einer farblichen Akzent sorgt der Sockel aus roten
Siedlung in der niederösterreichischen Ort- Fassadenplatten. Als Dämmstoff wurde Zel-
schaft St. Andrä-Wördern, nahe Klosterneu- lulose verwendet, im Innenbereich kamen
burg, gestoßen: Südausrichtung, gute Infra- Lehmputz und -ziegel zum Einsatz, die die
struktur, ausbaufähiger Garten. „Ich kann mit Luftfeuchtigkeit im Wohnraum natürlich
dem Fahrrad zur Bahn fahren und damit zur regulieren. Naturwandfarben grundiert mit
Arbeit.“ Speisetopfen und geölte Holz- und Korkfuß-
Eingezogen ist die Familie Pieringer-Zim- böden runden das Bild ab. Für WC-Spülung
mel 2005 dann, inzwischen um die Zwillings- und Waschmaschine wird zudem Regenwas-
söhne Elias und Jonas bereichert, sogar in ein ser gesammelt – und auch für den naturbe-
„Plusenergiehaus“. Denn das Gebäude, 2008 lassenen Garten hinterm Haus.
mit dem Klimaschutzpreis ausgezeichnet, er- Dort zeigt sich das Wirken von „Gartenher-
zeugt mittlerweile mehr Energie, als es ver- rin“ Daniela Pieringer, die sich der naturna-
braucht. Dafür sorgen neben der Passivhaus- hen Gartengestaltung und -bewirtschaftung
bauweise eine Kombination aus kontrollierter bzw. dem Erhalt alter Kulturpflanzen und der
Be- und Entlüftung mit einem Holzstückgut- eigenen Saatgutvermehrung widmet. Ziel der
ofen, in die Balkonbrüstung integrierte Son- vegetarisch lebenden Familie ist, neben der au-
nenkollektoren und eine Fotovoltaik-Anlage tarken Energieversorgung, auch ein möglichst Der naturbelassene Garten
auf dem Flachdach, deren jährlicher Ertrag bei hoher Grad an Selbstversorgung mit Obst, (oben mit Dietmar
rund 5000 Kilowattstunden liegt. Gemüse und Kräutern. Als Basis dafür werden Zimmel) hinter dem
„Wenn im Winter die Sonne scheint, brau- die Grundsätze der Permakultur herangezo- „Plusenergiehaus“
chen wir nicht einmal den Ofen“, schildert gen: „Das heißt im Großen und Ganzen, dass (rechts unten) ist auch das
Zimmel. „Mit der Solaranlage schaffen wir es, wir nur solche Kulturen pflanzen, die sich ge- Zuhause von Minihaus-
rund 60 Prozent unseres Warmwasserbedarfs genseitig fördern und auch von selbst aussä- schwein „Blumenschön“.
zu decken, den Rest besorgt die Wärmepum- en“, sagt die studierte Betriebswirtin. „Es geht Dieser Name ist Jonas
pe des Lüftungskompaktgeräts.“ Es werde be- um geschlossene, natürliche Kreisläufe, um eingefallen, der auf dem
reits doppelt so viel Strom erzeugt wie ver- ein ganzheitliches Konzept.“ In dieses passt kleinen Bild oben gemein-
braucht, welcher gesamt ins Netz eingespeist auch der jüngste Familienzuwachs: Ende 2009 sam mit seinem
wird. Im Gegenzug erhält die Familie Energie ist der Familie Minihausschwein „Blumen- Zwillingsbruder Elias im
von einem Ökostromanbieter. Tatsächlich schön“, der Name ist Jonas eingefallen, zuge- Keller, wo sich die
seien die Energiekosten fast vernachlässigbar, laufen, das seinen Platz als Nacktschnecken- Haustechnik befindet,
rechnet Zimmel vor: „Die Heizkosten zum vertilger, Umgraber und Düngerlieferant ge- rumtobt.
Beispiel belaufen sich auf circa 130 Euro bei funden hat. Fotos: René van Bakel

Juni 2010 3
Über die
Möglichkeit,
unabhängig
zu sein
Umweltminister Niki Berlakovich
diskutierte mit Angela Köppl (WIFO),
Helmut Haberl (Alpen-Adria-
Universität) und Werner Steinecker
(Energie AG) über die Vision eines
energieautarken Österreich.

Österreich ist besonders von Erdgasimporten ab- auch gezeigt, wie verwundbar wir durch die Aber nur dort, wo es sinnvoll ist. Verkehrsbereich. Im Verkehrsbereich ist es
hängig. Angesichts dieser Tatsache stellt sich die Abhängigkeit von russischem Erdgas sind. Berlakovich: Natürlich kann das Modell eine systemische Frage, denn es reicht nicht,
Frage: Kann Österreich überhaupt energieau- Hinzu kommt: Die fossilen Energieträger nei- Güssing nicht überall 1:1 übertragen werden, ein Antriebssystem durch ein anderes zu erset-
tark sein? gen sich dem Ende zu, und sie sind nicht zu- denn jede Region hat ein anderes Potenzial – zen. Das heißt, die Energie- und Emissionsfra-
Steinecker: Ich glaube, wir sind nicht in der letzt Hauptverursacher für den Klimawandel. sei es Sonnenenergie, sei es Windkraft oder ge in der Mobilität ist nicht durch eine Substi-
Lage, Energieautarkie, sauber gerechnet und Das Ziel ist daher: raus aus den fossilen Ener- Biomasse. Danach soll sich die dezentrale tution des Verbrennungsmotors durch den
auf Petajoule runtergebrochen, zu erlangen. gieträgern. Das wird nicht von heute auf mor- Energieversorgung ausrichten. Elektromotor zu lösen. Es spielen hier bei-
Ich bin aber überzeugt, dass wir vernünftige gen gehen, aber am Ende haben wir ein ener- spielsweise auch der Verkehrsträgermix oder
Beiträge leisten können, um diesem ehrgeizi- gieautarkes Österreich. Damit ändert sich unser gesamtes Energiesystem. die Raumplanung eine Rolle, Stichwort
gen Ziel näherzukommen. Es Welche Auswirkungen wird das haben? Zwangsmobilität, Zersiedelung.
gibt schon jetzt Regionen, Ich bin überzeugt, Wie kann das gelingen? Köppl: Wir brauchen gar nicht erst über Ener- Berlakovich: Wobei das Modell Güssing
etwa Güssing, wo das gelingt.
Aber es wird nie hundertpro-
dass wir vernünftige Berlakovich: Das Beispiel
Güssing ist schon genannt
gieautarkie sprechen, wenn wir nicht unseren Wärme-, Strom- und Treibstoffbedarf mit
Energiebedarf zunächst reduzieren, also Effi- einberechnet. Dort werden auch Biotreibstof-
zentig sein. Derzeit werden Beiträge leisten worden. Es kann als Modell zienzpotenziale nutzen und fe der zweiten Generation er-
rund 70 Prozent der in Öster- können, um dienen für eine Region, wo per die Energieproduktivität Energieautarkie ist zeugt.
deutlich steigern. Was wir machbar, auch wenn Haberl: Ganz anders würde
reich verbrauchten Energie
importiert – das entspricht in
diesem ehrgeizigen Saldo mehr Energie aus erneu-
erbaren Energieträgern er- dann noch brauchen, sollten sich die Situation wahrschein-
etwa der Menge, die 275 Do- Ziel näherzukommen. zeugt als verbraucht wird. wir möglichst mit erneuerba-
es keinen Königsweg lich in Wien darstellen. Weil
naukraftwerke produzieren. Werner Steinecker Viele Gemeinden und Städte ren Energien befriedigen. Das dahin gibt. hier nicht die Fläche zur Ver-
haben den Willen, diesem Bei- wiederum kann mittels de- Niki Berlakovich fügung steht, um alle Einwoh-
Das heißt, Sie sehen die Möglichkeit der Energie- spiel nachzueifern. Deshalb habe ich im Vor- zentraler Strukturen erfolgen, ner zu versorgen.
autarkie auf bestimmte Regionen beschränkt? jahr über den Klima- und Energiefonds ein das heißt, wir greifen auf Ressourcen zurück,
Steinecker: Ja. Programm ausgeschrieben, nämlich in Rich- die es vor Ort gibt. Damit einhergehend kön- Sie haben 2004 eine Studie herausgebracht, de-
tung Klima- und Energiemodellregionen. nen Energiekonsumenten so auch zu Energie- ren Kernsatz lautete: „Ohne fossile Energieträger
Verfolgt nicht die Politik genau diesen Ansatz, Fünfzig Bewerber gab es, 37 haben den Zu- lieferanten werden, mit entsprechenden An- wäre unser Konsum nicht haltbar.“
autarke Modellregionen zu schaffen? schlag bekommen. Ein Regionalmanager un- forderungen an die Verteilnetze für Elektrizi- Haberl: Ich sehe das als eine Herausforde-
Berlakovich: Ich bin für ein energieautarkes terstützt diese Gemeinden in weiterer Folge, tät und Wärme. rung für die Technik, aber nicht nur – vor al-
Österreich und halte das für eine faszinieren- Energieautarkie-Modelle zu konzipieren, um lem geht es um unsere Lebensweise. Man
de Vision. Ein Blick auf die internationalen damit eine Entwicklung in der Region und an In welchen Bereichen könnte Energieautarkie muss im Zusammenhang mit Energieautar-
Entwicklungen zeigt, dass die Energiefrage der Basis ins Rollen zu bringen. Neben dem am ehesten erreicht werden? kie auch über die Produkte nachdenken, die
immer mehr zur Machtfrage wird: Energie Denkanstoß bringt das regionale Wertschöp- Köppl: Im Gebäudebereich ist eine Transfor- wir konsumieren. Deren graue Energie muss
wird ein politisches Druckmittel. Es hat sich fung und Arbeitsplätze. mation sicher schneller möglich als etwa im ebenfalls berücksichtigt werden. Ich frage

4 Juni 2010
Am Thema „Energieautar-
kes Österreich“ entzündete
sich eine Diskussion um
Energiepolitik und -versor-
gung, Klimawandel und
etwaige Folgen für Wirt-
schaft und Gesellschaft.
Es diskutierten (von links
nach rechts): Niki
Berlakovich, Angela
Köppl, Helmut Haberl
und Werner Steinecker.
Foto: Corn

mich, ob Energieautarkie überhaupt das rich- bensqualität. Ich will unser Energieversor- Umdenken bei der Lebensweise wird notwen- Berlakovich: Energieautarkie ist machbar,
tige Ziel ist. gungssytem umbauen und neu ausrichten. dig sein. auch wenn es keinen Königsweg dahin gibt.
Genau das steht in der Energiestrategie. Klar, Steinecker: Immerhin sind wir so weit, dass
Was erscheint Ihnen wichtiger? Energieautarkie als Vision ist auch in der Ener- Elektromobilität ein Thema ist. Wenn es so weit ist, welche Auswirkungen hat das
Haberl: Die Treibhausgasemissionen zu re- giewirtschaft umstritten. Trotzdem ist es ein Haberl: Aber die Technik allein wird das Pro- auf unseren Alltag?
duzieren und den weltweiten Temperaturan- faszinierendes Thema. blem nicht lösen. Wenn wir jetzt vorwärts ge- Köppl: Wir sollten lernen uns an Energie-
stieg auf zwei Grad zu begrenzen. Überschrei- hen, hin zu einem dezentralerem Energiesys- dienstleistungen zu orientieren, beispielsweise
ten wir die zwei Grad, nimmt das Risiko mas- Wie könnte man die Energiewirtschaft davon tem, das viele der genannten Techniken vereint, ein angenehm temperiertes Gebäude. Denn es
siv zu, sogenannte „Kipp-Punkte“ im Erdsys- überzeugen? dann wird das unsere Gesellschaft vermutlich sind die Energiedienstleistungen, die unser
tem anzustoßen, die katastrophale Verände- Steinecker: Man muss sich davon verabschie- ebenso stark verändern, wie Wohlbefinden und unseren
rungen auslösen würden. Wenn etwa der Per- den, quasi religiös zu behaupten, das eine ist der Übergang von Biomasse Ich habe nichts gegen Wohlstand bestimmen.
mafrostboden in der Tundra etwas und das andere nicht. zur Fossilenergie in den letzten Autarkiebestrebun- Schließlich wollen wir die
auftaut, würde das riesige Wir brauchen gar nicht Man kann sich zum Beispiel 200 Jahren. Energiedienstleistungen und
gen, sie müssen
Mengen an CO2 freisetzen. erst über Energie- nicht nur auf den Klimaschutz nicht die Energiemenge konsu-
Man sollte sich das genauer konzentrieren und alles ande- Inwiefern? allerdings ökonomisch mieren. Und diese können zu-
autarkie sprechen, re vergessen. Die Menschheit
ansehen und nicht nur darü- Haberl: Es wird die Formen sinnvoll sein. künftig mit deutlich geringeren
ber nachdenken, ob wir die wenn wir hat einen sehr hohen Energie- des Produzierens, des Konsu- Helmut Haberl Energiemengen bzw. erneuer-
Energie selbst erzeugen oder zunächst nicht verbrauch – diese Energie be- mierens und der Verteilung bar bereitgestellt werden.
diese importieren. Ich haben
nichts gegen Autarkiebestre-
unseren Energiebedarf kommen wir nicht mehr zu-
rück. Man muss darüber nach-
von Gütern etc. betreffen. Man kann das also
nicht nur an die Technik delegieren. Zu den Personen:
bungen, sie müssen allerdings reduzieren. denken, die vorhandene fossi- Berlakovich: Diese Veränderungen finden Niki Berlakovich, 49, ist Bundesminister für
ökonomisch sinnvoll sein. Angela Köppl le Energie effizient und mit bereits statt, einhergehend mit einem Umden- Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Was-
Berlakovich: Beides muss möglichst geringen Emissio- ken. Viele Häuslbauer beispielsweise wollen serwirtschaft.
Hand in Hand gehen, die Klimaschutzziele nen einzusetzen und parallel dazu nach Alter- ein Passivhaus oder darüber hinaus bereits ein HelmutHaberl,45,istaußerordentlicherProfes-
und die Energieautarkie. Letztere bedeutet, nativen suchen. Projekte wie Güssing regen Plusenergiehaus. sor für Humanökologie am Institut für Soziale
ein neues Denken in Österreich zu implemen- die Menschen zum Nachdenken an und das ist Steinbecker: Lassen wir den Begriff Energie- Ökologie der Alpen-Adria-Universität in Wien.
tieren. Wir sollten die Chancen erkennen, die ganz wichtig in diesem Prozess. Potenzial sehe autarkie zu, auch wenn diese nie zu hundert Angela Köppl, 49, ist Umweltökonomin und
darin liegen, auch als Antwort auf den Klima- ich auch beim Wasserstoff, allerdings sind uns Prozent umgesetzt werden wird können. Aber wissenschaftliche Mitarbeiterin am Österrei-
wandel. Gestern war Energieautarkie eine die Japaner da bereits weit überlegen. Europa schauen wir zuerst, dass wir im Bereich der chischen Institut für Wirtschaftsforschung.
schräge Idee, heute ist sie realistisch, morgen hat das verschlafen. Wärmeautarkie, bei Häusern, so weit kom- Werner Steinecker, 53, ist Vorstandsmitglied
ein gutes Geschäft für die Wirtschaft, und Berlakovich: Natürlich ist die Elektromobili- men, dass wir keinen zusätzlichen Energieein- der Energie AG Oberösterreich und Leiter des
übermorgen ist sie ein Segen für unsere Le- tät nicht der Weisheit letzter Schluss. Auch ein trag brauchen. technischen Ressorts.

Juni 2010 5
ImTal
derAmbitionen
Das Große Walsertal gilt
als Modellregion.
Ehrgeizige Bauprojekte
unterstreichen den Willen
zu Nachhaltigkeit und
Energie-Autarkie.

Die Natur zu nutzen, ohne ihr zu schaden, lau- bei 66 Prozent, bezogen auf den Umsetzungs-
tet die Devise in einem Biosphärenpark. „Das grad aller Maßnahmen“, sagt Rinderer. 75
bedeutet für uns: nachhaltiges Leben und Prozent benötigt man für das fünfte „e“. Der
Wirtschaften“, sagt Albert Rinderer, Regio- Regionalmanager hält diese Hürde bis 2015
nalmanager im Biosphärenpark Großes Wal- für bewältigbar. „Auch das Elektroauto ist ein
sertal im Zentrum Vorarlbergs und als solcher Thema.“ Man wolle testen, wie sich ein solches
auch für nachhaltige Energieprojekte zustän- in der Bergregion einsetzen lässt.
dig. Denn der Biosphärenpark ist nicht nur Eine der sechs Gemeinden im 192 Quadrat-
eine Klima- und Energie-Modellregion, als kilometer großen Biosphärenpark ist St. Ge-
Das Gemeindezentrum Mitglied im e5-Programm des Lebensministe- rold, mit 375 Einwohnern. Auch sie hat sich
St. Gerold (oben) ist so gut riums für energieeffiziente Kommunen auch ganz der Nachhaltigkeit verschrieben und so
wie energieautark. Auch im eine Pilotregion, weil „wir nicht als einzelne steht dort seit 2009 ein weiteres Vorzeigepro-
restlichen Großen Walsertal Gemeinde antreten, sondern als Region beste- jekt der Region: das neue Gemeindezentrum.
fehlt dazu nicht mehr viel: hend aus insgesamt sechs Gemeinden“, wie Schon vor dem Bau hatte die Gemeinde ein
Dafür sorgen unter anderem Rinderer schildert. Ökologie-, Nachhaltigkeits- und Energiekon-
Solaranlagen. Energieerzeugung aus erneuerbaren Quel- zept ausgearbeitet, das sie den Architekten vor-
Fotos: René van Bakel len hat im Walsertal Tradition. Es gibt zahlrei- legte. Unter Federführung von Cukro-
che Bäche, die Kleinwasserkraftwerke antrei- wicz/Nachbaur Architekten ZT GmbH ent-
ben. 85 Prozent des verbrauchten Stromes im stand das erste viergeschossige Holzbauwerk
Walsertal werden als Ökostrom in taleigenen in Passivhausqualität in Vorarlberg. „Besser als
Kleinwasserkraftwerken und Fotovoltaikanla- das“, sagt Bürgermeister Bruno Summer,
gen erzeugt: Die Erzeugung pro Kopf ist rund nicht ohne Stolz: Der Energiebedarf liege weit
80 mal höher als der österreichische Durch- unter dem eines Passivhauses.
schnitt. „Es fehlt nicht mehr viel zur Autarkie“, Sämtliche Bauteile des Hauses sind aus un-
merkt Rinderer an. Aber man denkt schon behandelter Weißtanne aus gemeindeeigenen
weiter: „Wir wollen unsere Potenziale nutzen Wäldern. „Nichts ist nachhaltiger“, betont
und den möglichen Überschuss an Ökostrom Summer, der schon sein Hotel Johannishof
auch ins Netz einspeisen.“ Die Entwicklung vor 17 Jahren ökologisch sanieren ließ und sich
hin zu einer Öko-Energie-Exportregion sei das selbst daher als „vorbelastet“ sieht. Hinsicht-
ehrgeizige Ziel. lich der Bauökologie wurde etwa auf Baustof-
Was die thermische Energie betrifft, ist die fe verzichtet, die H-FCKW enthalten, auf
Solarfläche pro Einwohner mehr als doppelt PVC, Farben, die Schwermetalle enthalten.
so hoch wie der österreichische Durch- Dämmstoffe und Schall absorbierende Mat-
schnitt. Fünf große Nahwärmenetze und Mi- ten bestehen aus nachwachsenden Rohstoffen.
kronetze tragen dazu bei, dass bereits über 60 Selbst der 14 Meter hohe Liftschacht wurde im
Prozent der Walser Haushalte hauptsächlich Ganzen aus Holz gefertigt.
mit Holz heizen. „Die Erfahrung hat gezeigt, Energietechnisch ist das Gebäude, das un-
dass man mit dem jährlichen Zuwachs an ter anderem das Gemeindeamt, den Kinder-
Biomasse das gesamte Walsertal heizen könn- garten, den Dorfladen und den Sitzungssaal
te“, erklärt Rinderer. Voraussetzung dafür ist beherbergt, nahezu autark und wird durch
die Sanierung der Gebäude: „Wir wollen da- Erdwärme beheizt. Strom holt es sich aus ei-
hingehend Bewusstsein bilden und bieten ner Fotovoltaik-Anlage, die auf dem nahege-
günstige Energieberatung an.“ Sanieren und legenen Feuerwehrhaus installiert ist. Eine
Umstellen auf erneuerbare Energie seien ein Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung
Gesamtpaket. rundet das Bild ab. „Abgesehen davon, mar-
Ein Handlungsfeld wird im Rahmen des e5- kiert das Gebäude nun den bis dato fehlenden
Programms momentan besonders beackert: Dorfplatz“, sagt Summer. Das Gemeindezen-
die Mobilität. Einschlägige Maßnahmen in trum erhielt heuer den Staatspreis für Archi-
dieser Stoßrichtung könnte der Region das tektur und Nachhaltigkeit.
fünfte „e“ einbringen. „Wir halten momentan www.grosseswalsertal.at
green jobs klima:aktiv

Job mit Zukunft: Klimaschützer


Berlakovich: 100.000 neue Arbeitsplätze bis 2020
Klimaschutz hat einen angenehmen Nebeneffekt:
Arbeitsplätze. Wer heute auf green jobs setzt, also
Berufe rund um Klima- und Umweltschutz, hat
morgen die Nase vorn. Die entsprechenden
Bildungsangebote sichern der heimischen Wirtschaft
die nötigen Fachkräfte – und Österreich einen
Spitzenplatz in einer boomenden Branche.

Die schlechte Nachricht ist gleichzeitig Umweltminister Nikolaus Berlakovich


die gute: Es gibt noch viel zu tun beim sieht im Umweltschutz eine Riesen-
Klimaschutz. Und das bedeutet frisches chance für das ganze Land – insbeson-
Grün für den österreichischen Arbeits- dere für Schüler und Studenten, die sich
markt. Schon heute ist jeder 20. Ar- in ihrer Ausbildung auf diesen Bereich
beitsplatz ein green job. Tendenz: stark spezialisieren: „Bildung ist die beste In-
steigend. Kein Wirtschaftssektor hat vestition in die Zukunft. Vielfach laufen
derzeit höhere Wachstumsraten als der Jugendliche aussterbenden Berufen
Umweltbereich. nach, während sich bei den green jobs
in den vergangenen Jahren attraktive
Wachstum mit green jobs und krisensichere Möglichkeiten eröff-
Mit 12 % jährlichem Wachstum ent- net haben – von der Lehre bis zum Stu-
wickelt sich die Branche rund fünfmal dium.“
schneller als der Rest der heimischen

„ Neue Bildungsangebote
Derzeit existieren in Österreich etwa
170 Bildungsangebote für green jobs, Umweltminister Niki Berlakovich sieht im Umweltschutz eine große Chance für
Die aktuelle Umweltbilanz
70 % davon auf Universitäten. Um das Österreich, insbesondere im Bereich Bildung und green jobs.
bestätigt: Österreichs Umwelt- Angebot weiter zu verbessern, bietet Foto: BMLFUW/Newman
politik liegt im internationalen das Lebensministerium seit Jahren er-
Spitzenfeld. Das ist ein folgreiche Programme. Die klima:aktiv AMS-NÖ und Wifi-NÖ und „Thermische on unterschiedlicher Komponenten von
Grund zur Freude – und ein Bildungsaktivitäten erfolgen in Zusam- Sanierungstechnik im Baugewerbe“ in PV- und Solarthermietechnologien. Um-
Auftrag, unseren Weg mit menarbeit mit Bildungsinstitutionen Kooperation mit der HTL Mödling und weltminister Berlakovich: „Wir müssen
und Verbänden mit dem Ziel einer lang- SOLAR4YOU. das Interesse von Kindern und Jugend-
Engagement weiterzugehen.
fristigen Ausrichtung. Das Kompetenz- lichen für diesen Bereich wecken und
Nikolaus Berlakovich
zentrum für Umwelttechnik, ACT, arbei- Facharbeiter gesucht sie fördern – und insbesondere auch
“ tet seit 2009 intensiv an der Entwicklung
von Bildungsangeboten. Beispiele sind
Eine Umfrage unter Top-Unterneh-
men zeigt: Die Branche sucht gut gebil-
Mädchen und Frauen dazu motivieren,
technische Berufe zu ergreifen.“
Wirtschaft und erzielt einen Umsatz von der Lehrgang „Erneuerbare Energie in dete Mitarbeiter. Besonders gefragt sind
rund 30 Mrd. Euro. Das bedeutet, dass der Landwirtschaft“ in Zusammenar- zum Beispiel die Bereiche Solarthermie Positive Öko-Bilanz
bereits jeder zehnte Euro in Österreich beit mit der Hochschule für Agrar- und und Photovoltaik (PV) sowie Abfall- und Die Arbeitskräfte der Zukunft sollen
mit der Umwelt verdient wird. Anders Umweltpädagogik, das „Modulare Aus- Windkraft. Bei Gas-Wasser-Heizungs- mithelfen, Österreichs Spitzenposition
formuliert: Ohne green jobs gäbe es bildungsprogramm Umwelt- und Ener- Installateuren herrscht hohe Nachfrage in Europa auszubauen. Denn Öster-
heuer kein Wirtschaftswachstum. gietechnologie“ in Kooperation mit nach Fachkenntnissen bei der Installati- reichs Umweltpolitik gehört schon heu-
te zu den besten: Bereits 185.000 Öster-
reicherInnen arbeiten in green jobs: Das

Energiestrategie Österreich:
sind ungefähr so viele wie im Automo-
bilsektor oder im Bereich Gastronomie
und Beherbergung. Österreich deckt

Gut für die Wirtschaft. Gut für das Klima. rund 25 % seines Energieverbrauchs
aus erneuerbaren Energiequellen und
gehört damit zu den EU-Top Nationen.
Der Motor hinter der Klima- und Meilenstein für Österreich in der Umsetzung der Klimastrategie Und 15 % unserer Landwirtschaft ist
Joboffensive von Umweltminister Berlakovich: „Diese Energiestrategie spielt klima:aktiv. Die Initiative hat bio, Tendenz steigend – kein EU-Land
Berlakovich ist die heuer präsentierte ist ein Meilenstein für uns und kom- Katalysatorwirkung, die den Wandel schafft mehr.
„Energiestrategie Österreich“. Eine mende Generationen. Sie läutet so- in Richtung Umwelttechnologien be-
ambitionierte Strategie zur Steigerung wohl eine generelle Trendwende in schleunigt. 761 Mio. für green jobs
der Energieeffizienz, der Energieein- der Energie- und Klimapolitik ein, als Durch gezielte Fördermaßnahmen
sparung und dem engagierten Aus- auch eine klare Ökologisierung des Ein Drittel Erneuerbare will Umweltminister Berlakovich in den
bau der Erneuerbaren Energien. Steuersystems.“ Einen wichtigen Part Österreich muss seine Treibhausgas- nächsten zehn Jahren 100.000 neue
Emissionen um 16 % reduzieren. Da- green jobs schaffen. Allein im Jahr 2010
für soll unter anderem ein Drittel des setzt das Ministerium 761 Mio. Euro dafür
Österreichischen Energieverbrauchs ein. Der größte Anteil davon, 271 Mio.,
bis 2020 mit erneuerbaren Energien wird direkt für konkrete Klimaschutzmaß-
gedeckt werden. Mit der konsequen- nahmen eingesetzt. Unterm Strich wird
ten Umsetzung der Energiestrategie das Fördervolumen sogar noch größer:
können nicht nur diese Ziele erreicht, Denn bei vielen Projekten kommen zu
sondern auch der Wirtschaft zahlrei- den angeführten Bundesmitteln noch
che Wettbewerbsvorteile, etwa bei zusätzlich Landes- und EU-Mittel.
Öko-Innovationen, eröffnet werden.
Fördern, was Zukunft hat
Ziel: Energieautarkie Umweltminister Berlakovich: „Die Gel-
Berlakovich: „Die wesentlichen He- der werden sehr gezielt und sinnvoll
rausforderungen gehen über den eingesetzt. Wir achten dabei auf positi-
Zeithorizont der Energiestrategie hi- ve Mehrfacheffekte, von denen wir auch
naus. Neben mittelfristig umsetzba- in Zukunft profitieren. Die Förderungen
ren Zielen und kurzfristig wirksamen lösen ein Vielfaches an Investitionen
Die „Energiestrategie Österreich“ setzt auf die Nutzung erneuerbarer Ener- Maßnahmen braucht es auch eine aus, damit erreichen wir besonders ef-
gien wie Wind, Sonne oder Biomasse und schafft dadurch tausende neue langfristige Vision und die heißt Ener- fektiv unsere Ziele: Klimaschutz, Wirt-
Jobs. Foto: BMLFUW/Newman gieautarkie.“ schaftsbelebung und neue green jobs.
Wir fördern, was Zukunft hat.“

www.klimaaktiv.at 7
Impulse klima:aktiv

Unter einem Dach


klima:aktiv gibt seit 2004 entscheidende Impulse für effizienten Klimaschutz
Die Dachmarke teriums umgesetzt. Im Jahr 2009 stan- tionen, Websites wie www.klimaaktiv. Die Fördergelder von rund 100 Mio.
den dafür in Summe 7,5 Mio. Euro zur at und www.topprodukte.at und vieles Euro pro Jahr gelangen vor allem in den
klima:aktiv bündelt die Verfügung. Die klima:aktiv-Programme mehr. Bereichen Energieeffizienz und Erneu-
freiwilligen Maßnahmen verfolgen alle ein gemeinsames Ziel: erbare Energie zum Einsatz. Seit 1993
weniger C02-Ausstoß und eine verstärk- Förderungen erfolgreich ergänzen wurden mit 753 Mio. Euro Förderung
der Österreichischen te Nutzung erneuerbarer Energieträger. Eine ideale Ergänzung bietet die Ini- insgesamt 3,8 Mrd. Euro Investitionen
Klimastrategie. tiative klima:aktiv auch für ausgesuchte ausgelöst. Aufgaben des 2007 einge-
Eine Erfolgsgeschichte Förderinstrumente des Bundes im Be- richteten KLI:EN sind die Unterstützung
Vor sechs Jahren startete die Initiative Das Startjahr 2004 war geprägt von reich Klimaschutz und leistet hier einen von Forschung und Entwicklung im Be-
des Lebensministeriums für aktiven Kli- der Vorbereitung der spezifischen wertvollen Beitrag zur Steigerung der reich nachhaltiger Energietechnologien
maschutz, klima:aktiv, als Teil der Öster- klima:aktiv-Strukturen. Businesspläne Qualitätsstandards im Umweltsektor. Als und Klimaforschung, die Forcierung von
reichischen Klimastrategie. Sie ergänzt wurden erstellt und geeignete Pro- Beispiele sind die Umweltförderung im Projekten im Bereich des öffentlichen
seit 2004 erfolgreich Gesetze, Verord-
nungen und Förderungen im Bereich
grammmanagements gesucht. Im Jahr
darauf erfolgten die meisten Programm- „ Personennah- und Regionalverkehrs,
des umweltfreundlichen Güterverkehrs
Klimaschutz. klima:aktiv unterstützt da- starts. In diesem Jahr legte das Team sowie von Mobilitätsmanagementpro-
klima:aktiv bringt Kompetenz
auch die Basis für die Netzwerkbildung, jekten und die Forcierung von Projekten
und die Kooperationen mit den Län-
und Qualität in den Klimaschutz. zur Unterstützung der Marktdurchdrin-
LEBENSMINISTERIUM Das sind die wichtigsten Zuta-
Strategische Steuerung deraktivitäten begannen. Zum ersten gung von klimarelevanten und nach-
Mal trat die Dachmarke klima:aktiv in ten auf dem Weg zu einer nach- haltigen Energietechnologien. Der Kli-
der Öffentlichkeit auf. Seit 2006 zeigt haltigen Gesellschaft.“ ma- und Energiefonds ist derzeit mit bis
ÖSTERREICHISCHE klima:aktiv im Vollausbau Profil. Die In- DI Günter Liebel, Sektionsschef für zu einer halben Milliarde Euro dotiert,
ENERGIEAGENTUR itiative ist seither das ganze Jahr über in Allgemeine Umweltpolitik BMLFUW jährlich stehen rund 150 Mio. Euro zur
klima:aktiv Management
Programmentwicklung, Monitoring und
strategische Koordination, Bildungs-
der Öffentlichkeit präsent, die Bekannt-
heit hat sich von 2008 auf 2009 um 10
Prozentpunkte auf 36 % erhöht, wobei

Inland, kurz UFI, der Klima- und Energie-
Verfügung. Jüngster Erfolg war die Im-
plementierung des klima:aktiv Gebäu-
destandards im Förderprogramm „Ge-
und Partnerkoordination, das Image sehr positiv besetzt ist. Die fonds, kurz KLI:EN, und das klima:aktiv bäudeintegrierte Photovoltaik (GIPV)
Öffentlichkeitsarbeit Kooperationen mit den Bundesländern mobil Förderungsprogramm zu nennen. in Fertighäusern“ als Förderkriterium.
wurden gefestigt und ausgebaut. Heute Die Umweltförderung im Inland ist ein Rund 600 Mobilitätsprojekte konnten
Bauen & zählt man 150 WirtschaftspartnerInnen spezielles Förderungsprogramm des Le- im Rahmen des klima:aktiv mobil För-
Energiesparen
Sanieren als Multiplikatoren für den Klimaschutz. bensministeriums für Betriebe, das von derungsprogramms sowie mit Unter-
Neben der Vernetzung relevanter Ak- der Kommunalkredit Public Consulting stützung des KLI:EN gefördert werden.
teurInnen setzt klima:aktiv auf Bera- (KPC) abgewickelt wird. Mit nicht rück- Damit wurde ein Investitionsvolumen
Mobilität Erneuerbare tungs- und Qualifizierungsoffensiven, zahlbaren Investitionszuschüssen wer- von ca. 180 Mio. Euro ausgelöst und
transparente Standards beim Bauen den Unternehmen beim Einsatz umwelt- rund 2.000 Beschäftigungsverhältnisse
und Sanieren und Qualitätssicherungs- freundlicher Technologien unterstützt. geschaffen bzw. gesichert.
Profis aus- und weiterbilden maßnahmen.

klima:aktivBudgetentwicklung
Standards setzen und Qualität
sichern, Partner aktivieren und Aktiv in vier Themenbereichen
vernetzen, Beraten und klima:aktiv fokussiert in all ihren Ak-
unterstützen, Informieren und zum
Umdenken anregen
tivitäten auf die vier Themenbereiche in Euro
Bauen und Sanieren, Energiesparen,
10.000.000
Erneuerbare Energien und Mobilität.
rüber hinaus auch die Aktivitäten und Vermittelt werden Qualitätsstandards, 9.000.000
das Engagement der PartnerInnen aus technisches Know-how aber auch Be-
den Bundesländern und der Wirtschaft. wusststeinsbildung zum Thema CO2- 8.000.000
All das mit dem Ziel der Markteinführung Sparen durch die unterschiedlichsten
und raschen Verbreitung klimafreund- Marketing- und Kommunikationsinstru- 7.000.000

licher Technologien und Dienstleistun- mente wie Vortragsreihen, Workshops,


6.000.000
gen. Im Auftrag des Bundesministeriums Kurse, Aktionstage, Messepräsenz,
für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt Roadshows, aber auch mit besonde-
5.000.000
und Wasserwirtschaft, kurz Lebensmi- ren Aktionen wie dem jährlichen Kli-
nisterium, zeichnet die Österreichische maschutzpreis in Kooperation mit dem 4.000.000
Energieagentur für die operative Umset- ORF, dem Staatspreis für Architektur
zung von klima:aktiv verantwortlich und und Nachhaltigkeit, der Radfahrkampa- 3.000.000
koordiniert die zielgruppenorientierten gne, der klima:aktiv Tour oder der Sprit-
Programme in vier Themenbereichen: sparkampagne. Darüber hinaus nutzt 2.000.000

Energiesparen, Bauen und Sanieren, man Kommunikationskanäle wie News-


1.000.000
Mobilität und Erneuerbare Energie. Die letter an Interessierte und Gemeinden,
Initiative läuft vorerst bis zum Jahr 2012 Bildungsinstitutionen, Verbände, Wirt- 0
und wird aus Mitteln des Lebensminis- schaftspartnerInnen, Medienkoopera- 2004 2005 2006 2007 2008 2009

Im Auftrag des Lebensministeriums im Energie Tirol


Interuniversitäres Forschungszentrum für Technik, Arbeit und Kultur
Rahmen von klima:aktiv arbeiten:
KWI Consultants & Engineers AG
Österreichische Energieagentur - Austrian Energy Agency mprove
17&4 Organisationsberatung GmbH Umweltverband Vorarlberg Vorarlberger Gemeindehaus
Klimabündnis Österreich ARGE Kompost & Biogas Österreich
Bundesimmobiliengesellschaft Arbeisgemeinschaft Erneuerbare Energie Niederösterreich/Wien
Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik Arbeisgemeinschaft Erneuerbare Energie Kärnten
Energieinstitut Vorarlberg Austrian Institut of Technology
Arbeitsgemeinschaft Erneuerbare Energie - Institut für Austria Solar
Nachhaltige Technologien Leistungsgemeinschaft Wärmepumpe Österreich
Landes EnergieVerein Steiermark Herry Consult GmbH
energiebewusst Kärnten EK Rosinak & Partner
Grazer Energieagentur KOMOBILE Wien
e7 Energie Markt Analyse GmbH KOMOBILE Gmunden
Ressourcenmanagement Agentur GmbH Forschungsgesellschaft Mobilität - Austrian Mobility Research
Umweltberatung Niederösterreich alphaaffairs
Österreichisches Institut für Baubiologie und Bauökologie vorauer, friends* werbeagentur gmbH
Österreichisches Ökologie Institut Grayling Austria GmbH
Bau.Energie.Umwelt Cluster Niederösterreich ecoplus PlanSinn GmbH
Salzburger Institut für Raumordnung und Wohnen MPC communications

8 www.klimaaktiv.at
Dachmarke klima:aktiv

Innovativ, einzigartig und vorbildhaft


klima:aktiv ist Impulsgeber und verknüpft Politik, Wirtschaft und Gesellschaft
Europaweit ist die vorbildhaft integrierte nationale
Klimaschutzinitiative einzigartig. Sie bietet ein
breites Spektrum an Einzeltechnologien und
Zielgruppen unter einer einheitlichen Marke.
Eine bereits 2007 durchgeführte ex- stützung von klima:aktiv ihre Produkti-
terne Evaluierung von klima:aktiv durch onsprozesse optimiert. klima:aktiv hat
das Wuppertal Institut für Klima, Um- durch Weiterbildungs- und Qualifizie-
welt und Energie GmbH und der KMU rungsmaßnahmen den Grundstein für
Forschung Austria bestätigt die Initia- die Ausweitung von green jobs und der
tive auf allen Ebenen. Betont werden Verbreitung von heimischer Umwelt-
vor allem das erfolgreiche Anknüpfen technologie gelegt. Die Aktivitäten von
an bereits laufende Klimaschutzaktivi-
täten auf Bundes- und Landesebene, „ Foto: Alois Litzlbauer
der hohe Innovationsgrad der Gesamt-
Der Innovationsgrad von
initiative, ihre Breitenwirkung und das die Vorbildfunktion von klima:aktiv. dung von sozialen Prozessen in das
Alleinstellungsmerkmal auf nationaler
klima:aktiv kann auch im Vom Lebensministerium in Auftrag ge- Programm. Eine moralisch-ethische
und internationaler Ebene. klima:aktiv internationalen Vergleich als geben erstellte das Büro für angewand- Frage und eine rechtliche Verpflichtung
ist der Impulsgeber für den Umbau der außerordentlich hoch te Sozialforschung (BOAS) eine Studie ist Gendergerechtigkeit. Darunter ver-
Gesellschaft in Richtung Energieeffizi- bezeichnet werden. Außer einer über die Bedeutung von Sozialkapital, steht man eine gerechte Aufteilung von
enz und Nachhaltigkeit und schafft den vergleichbaren schweizerischen konkret über soziale Bindungen und Chancen und Ressourcen zwischen den
Brückenschlag zwischen Politik, Wirt- Gemeinschaften für Handlungen zum Geschlechtern und im Bereich Klima-
und irischen Klimaschutzinitia-
schaft und Gesellschaft. Klimaschutz. In unterschiedlichsten schutz die Berücksichtigung von sozia-
tive existiert europaweit keine Gruppen ging man der Frage nach, wie len Kriterien wie Einkommen, Alter oder
klima:aktiv bringt durch Know-how vergleichbare Kampagne. es gelingen kann, dass das Wissen um das Bedürfnis auf Sicherheit bei der
und Qualitätsstandards Bewegung Ralf Schüle, Projektleiter der klima:aktiv die globale Bedrohung durch den Kli- Planung von Maßnahmen. Menschen
Evaluierung, Wuppertal Institut für
Die Klimaschutzinitiative hat den spür- mawandel auch zu einer individuellen sollen in ihren jeweiligen Lebenssitua-
Klima, Umwelt, Energie
baren Bewusstseinsumschwung und Handlungsbereitschaft und zu einem tionen nicht ungleich belastet oder zu
die Marktentwicklung mit vielen Aktivi-
täten entscheidend mitgeprägt und ein
“ umfassenden ökologischen Verhal-
ten bei Konsum und Energieverbrauch
wenig unterstützt werden. Ebenfalls im
Auftrag des Lebensministeriums führ-
zentrales Ziel erreicht: Unternehmen klima:aktiv haben zur Einsparung von führt. Bei allen untersuchten Gruppen te die Österreichische Gesellschaft für
haben den Klimaschutz als Erfolgsfaktor rund 1,2 Mio. Tonnen CO2 maßgeblich zeigten sich die gleichen Gesetzmäßig- Umwelt und Technik (ÖGUT) eine Ana-
entdeckt und kooperieren auf breiter beigetragen. keiten in bezug auf klimafreundliches lyse der Genderdimension der Klima-
Ebene mit klima:aktiv. Und es sind die Handeln: aktiv werden nur diejenigen, schutzinitiative klima:aktiv durch. Sie
Klimaschutz-Sektoren, die der Krise trot- Vorbildfunktion bei Gender- deren soziales Umfeld sich „klima:aktiv“ zeigt, dass die zentralen Ausrichtungen
zen. Die Marktanteile der Erneuerbaren gerechtigkeit und Sozialkapital verhält. Um Menschen konkret zu be- wie auch die Umsetzung weitgehend
wurden deutlich gesteigert, der Umbau Aktiver Klimaschutz birgt vielfältige wegen, ist es unabdingbar, ihre eigene gendergerecht sind. Das Programm ist
Österreichs durch umfassende Sanie- Dimensionen, Gendergerechtigkeit und Lebenswelt und Kultur anzusprechen. sowohl hinsichtlich der Gestaltungs-
rungen vorangetrieben, Mobilitätsma- die Bedeutung von Sozialkapital zählen Die Studie kommt zu dem Schluss, dass möglichkeiten von Frauen im Programm-
nagement in allen Bereichen forciert dazu. Zwei unabhängige Studien bele- klima:aktiv am richtigen Weg ist, nicht management als auch der Gendersensi-
und viele Betriebe haben mit der Unter- gen auch in diesen beiden Bereichen zuletzt aufgrund der starken Einbin- bilität der externen Kommunikation als
österreichweites Best-Practice-Beispiel
zu bezeichnen.

Wirkung mal fünf


Dass Information, Beratung, Networking, rerInnen wurden im spritsparenden
Ausbildung und Qualität wirken, stellen Fahren geschult. International
die von klima:aktiv definierten Aktivitätsfelder Beraten und unterstützen
n Über 1.600 Gemeinden in ganz Ös-
beachtet
eindrucksvoll unter Beweis.
terreich werden regelmäßig über klima:aktiv mobil
Entscheidend ist, die Hebel an den die Prozessoptimierung in Betrieben Aktivitäten und neue Angebote in-
richtigen Stellen anzusetzen. Und das 140.000 t CO2 Einsparung/Jahr. formiert.
Programm erhält hohe
gelingt der Klimaschutzinitiative des n 77 e5-Gemeinden integrieren Klima- Auszeichnung beim
Lebensministeriums mit vielfältigen Standards entwickeln schutz in die Gemeindepolitik. EPSA 2009.
Maßnahmen: mit Beratungs- und Qua- und Qualität sichern n 1.530 Sanierungschecks in Dienst-
lifizierungsoffensiven in verschiedenen n Qualitätsmanagement in Heizwerken leistungsgebäuden führen zu Sanie- Aus mehr als 300 eingereichten Pro-
Branchen, mit transparenten Standards hat die Effizienz der neuen Holzheiz- rungen von Gebäuden im Handel, jekten aus 28 europäischen Staaten
beim Bauen und Sanieren, mit Quali- werke um mehr als 10 % verbessert. Tourismus und bei Bürogebäuden. und EU-Institutionen wurde das
tätssicherungsmaßnahmen und mit ak- n Fertighaushersteller und Wohnbau- Programm klima:aktiv mobil beim
tiver Motivierung und Vernetzung rele- träger bieten klima:aktiv Häuser an. Partner aktivieren und vernetzen European Public Sector Award 2009
vanter AkteurInnen aus Wirtschaft und n klima:aktiv Gebäudestandard ist ein n 150 WirtschaftspartnerInnen arbei- ausgezeichnet. Als eines der bes-
Verwaltung. Einige Beispiele: die Fläche Orientierungspunkt für ökologisches ten als Multiplikatoren. ten fünf Projekte erhielt es in der
der neuinstallierten Solaranlagen hat Bauen: Kriterien fließen in die Wohn- n Banken und Versicherungen bieten Kategorie „Neue Formen partner-
sich mit jährlich 360.000 m² seit Beginn bauförderungen ein, die Ausweitung klima:aktiv Finanzierungsberatun- schaftlicher Zusammenarbeit“ den
von klima:aktiv verdoppelt, die Energie- auf Sanierung ist voll im Gang. gen an und setzen auf klima:aktiv begehrten EU-Preis. „Die Klima-
holzaufbringung hat um weit mehr als Häuser. schutz-Initiative des Lebensministe-
2 Mio. Festmeter zugenommen. Allein klima:aktiv-Profis aus- n Elektrizitätsversorgungsunternehmen riums im Verkehrsbereich motiviert
durch die Steigerung der Neuinstallatio- und weiterbilden bewerben mit topprodukte.at das und unterstützt alle relevanten Ak-
nen an Solar-, Wärmepumpen-und Bio- n 2.400 InstallateurInnen und Plane- Energiesparen. teurInnen zur Entwicklung und Um-
masseheizungen konnten im Vergleich rInnen wurden im Bereich Solarwär- setzung von Klimaschutzprojekten
zu 2004 480.000 t CO2/Jahr eingespart me, Wärmepumpe, Biomasse und Informieren und zum in ihrem eigenen Wirkungsbereich.
werden, klimaschonendes Mobilitäts- klima:aktiv bauen weitergebildet. Umdenken anregen Die inhaltlichen Schwerpunkte lie-
management in Betrieben, Gemeinden n 314 HandwerkerInnen und PlanerIn- n Österreichischer Klimaschutzpreis. gen dabei auf der Forcierung von
und Schulen sowie öffentlichen Verwal- nen wurden zum Sanierungsprofi n 750.000 UserInnen suchten seit 2005 Mobilitätsmanagement, Förderung
tungen brachten 320.000 t CO2 Einspa- ausgebildet. ihr energieeffizientes Gerät mit des Radverkehrs, Spritsparen und
rung/Jahr, umfassende Sanierung von n 400 SpritspartrainerInnen wurden in topprodukte.at Umstellung von Fuhrparks auf alter-
Bundesgebäuden, Wohngebäuden, Bü- ganz Österreich ausgebildet. n klima:aktiv mobil Tour native Antriebe, erneuerbare Kraft-
ros, Handels- und Tourismusbetrieben n Alle 2.800 BuslenkerInnen der ÖBB- n umfangreiche Website stoffe und Energien.
Einsparungen von 280.000t CO2 und Postbus GmbH und 4.800 Lokfüh- www.klimaaktiv.at

www.klimaaktiv.at 9
Bauen & Sanieren klima:aktiv

Ökologisch bauen und sanieren


klima:aktiv hat sich zur Aufgabe gemacht, den
Übergang zu einer ressourcenschonenden und
nachhaltigen Bauweise maßgeblich zu unterstützen
und schuf dafür die notwendigen „Werkzeuge“.

Das Energie-Einsparungspotenzial ist terreichweit einheitliche Qualitätsstan-


selbst bei heutigen „normalen“ Neu- dard gibt praktikable Ziele vor und er-
bauten noch gewaltig: Vergleicht man klärt anhand von PlanerInnenhandbuch,
ihren Heizwärmebedarf mit jenen von Leitfäden und Excel-Tools, wie diese
Passivhäusern, die nach klima:aktiv
Standards gebaut wurden, so liegt der „
Bedarf dieser klima:aktiv Passivhäuser
Das klima:aktive Österreichhaus
um zwei Drittel unter dem der norma-
len Neubauten. Durch umfassende Sa-
in Whistler beweist eindrucks-
nierungsmaßnahmen kann der Energie- voll, dass Österreich in der
bedarf aber selbst bei alten Bauten im Passivhaustechnologie führend
Schnitt noch mehr als halbiert werden. ist. Kanada ist vom Haus und Foto: Benedikt Wurth
Rund 1,5 Millionen Gebäude in Öster- von der Technologie begeistert! den, das Prädikat „klima:aktiv Passiv- bieten 34 Fertighaushersteller und 44
reich wurden zwischen den Jahren 1945 Nicole Mothes, Handelsdelegierte der haus“ wird ab 900 erreichten Punkten Wohnbauträger klima:aktiv Häuser an.
und 1980 errichtet – der Handlungsbe- Kanadischen Botschaft verliehen. Die Bewertung erfolgt dabei Mehr als 100 PartnerInnen aus der Bau-
darf ist also groß. in den vier Kategorien Planung und Aus- wirtschaft und der Gebäudeverwaltung

klima:aktiv Häuser: Vorreiter bei


“ führung, Energie und Versorgung, Bau-
stoffe und Konstruktion sowie Raum-
kooperieren mit klima:aktiv. Seit 2009
arbeitet etwa auch die Österreichische
Energieeffizienz und Wohnkomfort erreicht werden können. Um die Dekla- luftqualität und Komfort. Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen
Erreicht wird der niedrige Energieein- ration als „klima:aktiv Haus“ erfolgreich Darf sich ein Haus „klima:aktiv“ be- (ÖGNB) mit klima:aktiv zusammen.
satz in Haus oder Wohnung mithilfe des abzuschließen, müssen 700 von 1.000 zeichnen, haben die BewohnerInnen Dass sich das Engagement von
klima:aktiv Gebäudestandards. Der ös- zu erreichenden Punkten erzielt wer- die Gewissheit, dass ihr Heim hinsicht- klima:aktiv und ihren engagierten Bera-
lich der Energieeffizienz, Ökologie terInnen und PartnerInnen lohnt, lässt

Anzahl Passivhäuser und Behaglichkeit sowie Komfort dem


höchsten Niveau entspricht. Zudem si-
chert eine energieeffiziente Bauweise
sich an den Zahlen ablesen: Die jährli-
che Sanierungsrate der Wohnungen der
gemeinnützigen Wohnbauträger aus
in Österreich seit 2000 Quelle: IG Passivhaus bzw. Sanierung die langfristige Ver- den Jahren 1945 bis 1980 liegt bei 4 %,
wertbarkeit und die wirtschaftliche Le- und damit über den Erwartungen von
11.800
12.000
bensdauer einer Immobilie. Aktive Un- klima:aktiv. 330 große Wohngebäude
terstützung erhalten die BauherrInnen mit mehr als 10.000 Wohnungen haben
durch die klima:aktiv Sanierungsbera- mit Unterstützung von klima:aktiv seit
10.000 terInnen. Sie sind für Planung und Aus- 2006 Sanierungsprojekte gestartet.
führung und bei Fragen zu Förderungen Insgesamt haben die klima:aktiv Akti-
kompetente AnsprechpartnerInnen. vitäten im Gebäudebereich direkt und
8.000
7.050 indirekt zu Einsparungen von jährlich
Auch Dienstleistungsgebäude 280.000 Tonnen CO2 – das ist der CO2
6.000
unter der Lupe Ausstoß von rund 100.000 Autos – bei-
Der klima:aktiv Gebäudestandard getragen.
4.150 definiert nicht nur die ökologischen Alle Informationen rund ums Bauen
4.000 Baustandards für Wohnhäuser son- und Sanieren unter
2.600 dern auch für Dienstleistungsgebäude. www.bauen-sanieren.klimaaktiv.at
1.530 Sanierungs-Checks wurden an-
2.000 1.660
hand von Benchmarking-Vergleichen in
950
Gebäuden des Handels und Tourismus
0
60 92 157 270
510
sowie in Bürogebäuden von Beginn Vorbildwirkung
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2005 bis Ende 2009 durchgeführt und
weitere über 700 Sanierungsberatun- Ein Haus zu bauen oder
gen vorgenommen. Eigene Veran- umfassend zu sanieren,
staltungen und der neue klima:aktiv
Staatspreis für Architektur Leitfaden „Energiemanagement in der
Hotellerie und Gastronomie“ informie-
ist keine Kleinigkeit. Die
klima:aktiv Datenbank
ren über Einsparungsmöglichkeiten www.klimaaktiv-gebaut.
und Nachhaltigkeit 2010 von der Heizung und Kühlung bis zum
Wasserverbrauch. Wie anerkannt der
at zeigt anhand von vielen
Praxisbeispielen, dass sich
Um die hervorragenden Leistungen von BauherrInnen, „ die Arbeit lohnt.
ArchitektInnen und FachplanerInnen zu würdigen, Die gemeinnützige Wohnungs-
lobte das Lebensministerium im Herbst 2009 zum Auf www.klimaaktiv-gebaut.at
wirtschaft hat sich ein können 915 vorbildliche Neubauten
2. Mal die Staatspreise für Architektur und Nachhaltigkeit ambitioniertes Sanierungsziel und Beispiele zu umfassenden Sa-
aus. Nun stehen die Sieger fest. gesetzt, klima:aktiv unterstützt nierungen abgerufen werden. Die
uns dabei mit Analyse und online Datenbank gibt Aufschluss
Mit dem Staatspreis für Architektur und Berlakovich. „Mit diesem Preis wollen Beratung. Davon profitieren über Bauweise, Planungs- und Bau-
Nachhaltigkeit 2010 werden Objekte wir zeigen, dass nachhaltiges Bauen unternehmen, Energiedaten und
unsere BewohnerInnen mit
ausgezeichnet, die anspruchsvolle Ar- und herausragende Architektur sich technische Details zu den klima:aktiv
chitektur und ressourcenschonende nicht ausschließen, sondern sich im Ge-
gesteigertem Wohnkomfort Passivhäusern und klima:aktiv Häu-
Bauweise gekonnt kombinieren. Die genteil perfekt ergänzen.“ und das Klima. sern in ganz Österreich. Diverse
begehrte Auszeichnung geht heuer Karl Wurm, Obmann, Österreichischer Suchfunktionen ermöglichen es,
Verband gemeinnütziger
an das Gemeindezentrum St. Gerold Insgesamt 93 Objekte wurden ein- Bauobjekte nach ihrem Standort
Bauvereinigungen (GBV)
in Vorarlberg (Architekten Cukrowicz gereicht und von einer internationale oder etwa nach eingesetzten alter-
Nachbaur), die Volksschule Mauth in
Wels (Marte.Marte Architekten), die
Jury unter dem Vorsitz von Univ.Prof.
Roland Gnaiger (Kunstuniversität Linz)
“ nativen Heizsystemen, wie Solaran-
lagen, Wärmepumpen und Biomas-
Elementfertigungshalle Obermayr in beurteilt. klima:aktiv Standard bereits ist, zeigt seanlagen, zu suchen.
Schwanenstadt (F2 Architekten) sowie sich an den Kriterien für die Vergabe der Wissenswertes rund um die Sa-
die Passivwohnanlage Samer Mösl in Wohnbauförderung: Beinahe die Hälfte nierung von Einfamilienhäusern lie-
Salzburg (sps architekten). „Projekte der von klima:aktiv erstellten Kriteri- fert weiters
wie diese sind extrem wichtige Multipli- en sind zu erfüllende Anforderungen www.eigenheim-modern.klimaaktiv.at
katoren“, so Umweltminister Nikolaus für die Wohnbauförderung. Überdies

10 www.klimaaktiv.at
Erneuerbare Energien klima:aktiv

Sonne, Holz und Erdwärme


Ambitionierte Ziele für Österreichs Klima- und Energiepolitik
Sich verknappende Erdöl- und Erdgasreserven, hohe gie erzeugt werden. Jährlich werden len mitmachten) unterstützen zusätz-
in Österreich rund 360.000 m2 Kollek- lich die Informationskampagnen.
Energiepreise und vor allem die starke Belastung der torfläche neu installiert. Damit sor-
Umwelt sind Gründe genug, um die Nutzung gen heute insgesamt mehr als 4 Mio. Weiterbildung: Fachgerechte
alternativer Energien zu forcieren. „ Installation das Non-Plus-Ultra
Nicht nur die richtige Wahl des Ener-
gieträgers ist wichtig. „Die fachgerechte
klima:aktiv hat Schwung und
Installation auf dem neuesten Stand der
Qualität in den Markt für Technik ist unbedingt notwendig. Nur
Erneuerbare Energie gebracht. so können Betriebsfehler und unnötige
Solarwärme, Biomasse und Effizienzverluste vermieden werden“,
Wärmepumpen boomen! Damit erklärt klima:aktiv Bildungskoordinator
halten wir die Wertschöpfung im Johannes Fechner. „Außerdem kann nur
so das Vertrauen in die neuen Technolo-
Inland und sichern Arbeitsplätze
gien geschaffen und gefestigt werden.“
sowie den Standort Österreich. Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen
Robert Kanduth, Dachverband
werden von klima:aktiv daher massiv for-
Energie-Klima
ciert: In Österreich gibt es derzeit rund
“ 100 InstallateurInnen, die zu zertifizier-
ten Wärmepumpen-InstallateurInnen
m2 Kollektorfläche dafür, dass das Ba- ausgebildet wurden. Zudem arbeiten
dewasser nicht kalt bleibt. Zurückzu- über 700 BiowärmeeinstallateurInnen
führen ist der wachsende Einsatz der und 100 SolarwärmeplanerInnen als
Foto: Karl-Rudolf Huber Solarenergie auch auf die intensive zertifizierte SpezialistInnen. Insgesamt
Österreich hat mit der EU vereinbart, Bei der Umrüstung von Öl- oder Gas- Aufklärungsarbeit von klima:aktiv: Al- stehen heute mehr als 2.000 Profis zur
im Jahr 2020 34 Prozent seines Ener- heizungen auf ein alternatives Energie- lein die Webseite www.solarwaerme. Verfügung, die ihr Fachwissen in der
gieaufwandes durch erneuerbare Ener- system erweist sie sich als vorteilhaft. at verzeichnet seit Programmstart 1,2 Errichtung von alternativen Energieanla-
gien – wie Wind- und Sonnenenergie, klima:aktiv bemüht sich daher beson- Millionen Zugriffe. Gemeinsame Aktio- gen auf Initiative von klima:aktiv erwei-
Biomasse und Erdwärme – zu decken. ders um die Erschließung der Ener- nen mit den Bundesländern (z.B. „Tag tert und vertieft haben. Sie sorgen für
Zwar liegt Österreich schon jetzt bei gieholzreserven und informiert über der Sonne“ an dem 286 Gemeinden, eine qualitativ hochwertige Auslegung
der Nutzung erneuerbarer Energieträ- diesen Energieträger. Das klima:aktiv Betriebe, Schulen und Beratungsstel- und Installation der jeweiligen Anlagen.
ger im EU-Vergleich hinter Schweden, Programm „holzwärme“, das sich ne-
Lettland und Finnland an vierter Stel- ben EinfamilienhausbesitzerInnen
le, der Anteil am Gesamtenergieauf-
wand beträgt derzeit rund 25 %. Um
auch an Wohnbauträger und den Tou-
rismus richtet, ist durchwegs erfolg-
Installierte Kollektorenfläche
das ambitionierte Ziel zu erreichen, reich: Die Zahl der neu installierten m2/Jahr in Österreich seit 2000 Quelle: Faninger/AEE INTEC
propagiert klima:aktiv die Umsetzung Biomasseheizkessel konnte seit 2004
einer Dreifachstrategie: 1. den Ener- deutlich gesteigert werden.
gieverbrauch senken, 2. die Anwen-
dung erneuerbarer Energien möglichst Erdwärme nutzen 350.000

effizient gestalten und 3. ungenutzte Auch die Nutzung der Erdwärme flo-
Reserven aktivieren. riert. Das rasante Marktwachstum seit 300.000
2004 wurde trotz der Wirtschaftskrise
Nachwachsende Rohstoffe nur geringfügig eingebremst. Ihr kli- 250.000
forcieren mapolitisch sinnvollster Einsatz ist im
Geht es nach den Plänen der Neubau, wenn dieser klima:aktiv Ge-
200.000
klima:aktiv EnergieexpertInnen, wer- bäudestandards erfüllt.
den in Österreich Gebäude mittelfris-
150.000
tig überwiegend mit erneuerbaren Heizen mit der Sonne
Energien beheizt und gekühlt. Vor al- Im Haus der Zukunft soll das Warm-
lem die Biomasse soll stärker zur Wär- wasser und immer mehr auch die 100.000
megewinnung herangezogen werden. Raumwärme generell durch Solarener-
50.000

Schwerpunkt Effizienz 0
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009

klima:aktiv Programm „qm heizwerke“ baut Vorreiterrolle


Österreichs im Biomassebereich aus NaWaRo-Produkte
Um den Anteil an erneuerbaren Ener- Betrieb gewährleistet wird. Der Prozess
gien zu stärken, setzt klima:aktiv auf die
Effizienzsteigerungen bei Holzheizwer-
sichert die Nachhaltigkeit der Anlagen,
die volle Ausschöpfung der Ressource
ersetzen fossile Rohstoffe
ken. Wie klima:aktiv hier arbeitet, zeigt Biomasse und den optimalen Einsatz
das Programm „qm heizwerke“ beispiel- der Fördergelder. Die Verwendung von
Das 2009 neu gestartete Programm nawaro:markt soll dazu
haft vor. „qm heizwerke“ verbessert fossiler Energie für die Spitzenlastab- dienen, die stoffliche Nutzung von nachwachsenden
mit der Implementierung eines Quali- deckung in Biomasseheizwerken und Rohstoffen mithilfe regionaler PartnerInnen zu verstärken.
tätsmanagementprozesses die Qualität Nahwärmenetzen konnte deutlich redu-
und Effizienz von Biomasseheizwerken. ziert werden. Seit Beginn des Programms Nawaro:markt ist ein klima:aktiv Pro- einer zellulosebasierten beschichteten
Der Erhalt von Förderungen aus der UFI im Jahr 2005 wurden 205 Neuprojekte gramm mit dem vorrangigen Ziel, hoch- Folie.
(Betriebliche Umweltförderung des Bun- und 250 Ausbauprojekte in der Bau- und wertige Produkte aus nachwachsenden Beispiele für die vielfältigen Einsatz-
des im Inland) ist an diesen Qualitäts- Planungsphase begleitet. Alle unter qm Rohstoffen (also NaWaRo) bekannt zu möglichkeiten finden sich in allen Le-
managementprozess geknüpft. Dieser Betreuung errichteten oder erweiterten machen und ihre Verwendung zu erhö- bensbereichen, von der Kosmetik und
basiert auf von klima:aktiv erstellten Heizwerke erzielen damit eine Gesamt- hen. Zu den Produkten zählen unter an- Pharmazie über Textilien bis hin zum
technischen Leitfäden, Handbüchern, reduktion von rund 1 Mio. Tonnen CO2 derem biologisch abbaubare Kunst- und Bau. Eine wesentliche Aufgabe von
Checklisten, Kennzahlen und Daten- jährlich. Die Effizienz hat seit Programm- Verbundstoffe, Dämmstoffe, Öle, Lacke klima:aktiv ist es, die bereits vorhan-
banken, Anlagen-Audits und Anlagen- beginn um mehr als 10% zugenommen. und Farben. Das Unternehmen Sonnen- denen Initiativen und Regionen mit
Monitoring sowie Betreiberschulungen. Das große Interesse von ausländischen tor setzt etwa bei den Teebeuteln der Nawaro-Schwerpunkt vorzustellen und
Neu errichtete Heizwerke entsprechen AkteurInnen am Programm qm heiz- Premiumserie „Teepyramiden“ auf eine zu stärken sowie Unternehmen bei ih-
nun den höchsten technischen und wirt- werke zeigt, dass es gelungen ist, ein Maisstärkeausführung, die nach Ge- rer Ausrichtung auf Produkte aus nach-
schaftlichen Effizienzkriterien, sodass international einmaliges System zu rea- brauch kompostiert werden kann. Auch wachsenden Rohstoffen zu unterstüt-
ein wirtschaftlicher und schadstoffarmer lisieren. seine Gewürze verpackt Sonnentor in zen.

www.klimaaktiv.at 11
Energiesparen klima:aktiv

Energiesparen
Schon die einfachsten Maßnahmen machen sich bezahlt
Mit topprodukte.at und vielen weiteren klugen che Services. Es stehen rund 200 spe- Gut geschulte BeraterInnen
ziell von klima:aktiv ausgebildete Ener- Die klima:aktiv EnergieberaterInnen
Initiativen zeigt klima:aktiv auf, wie unkompliziert gieberaterInnen zur Verfügung, die in genießen laufend Aus- und Weiterbil-
Energiesparen eigentlich sein kann – und wie sehr den Betrieben Einsparungsmöglichkei- dung. Bis 2009 wurden 200 Berate-
ten evaluieren, Effizienz-Maßnahmen rInnen mit den klima:aktiv „Energie-
die Umwelt und die Geldbörse davon profitieren. empfehlen und Aktionspläne erstellen. check-Tools“ vertraut gemacht. 2010
haben bereits 30 Energieberater die
Die Zahlen sind beeindruckend: Heute Mit einem KIick zu den energie- Bei der Beschaffung von energieef- Ausbildung zum Druckluft-, Pumpen-
verbraucht Österreich um ca. 38 % mehr effizientesten Geräten am Markt fizienten Geräten hilft etwa die b2b. und Ventilatorenberater absolviert.
elektrischen Strom als 1990, allein in Wie aber etwa ohne großen Zeitauf- topproduke.at-Plattform, auf der auch Die Beraterschulungen werden 2010
den Privathaushalten ist der Verbrauch wand herausfinden, welches Gerät be- Nutzungstipps und Ausschreibungshil- standardisiert fortgeführt.
in diesem Zeitraum um 40,6 % gestie- sonders energiesparend arbeitet? Die
gen. Gesamt gesehen – also Industrie, von klima:aktiv betriebene Online-Platt-
der öffentliche und private Bereich form topprodukte.at informiert über-
zusammengenommen – wächst der
Strombedarf jährlich durchschnittlich
sichtlich über die energieeffizientesten,
am österreichischen Markt erhältlichen
Zugriffe topprodukte.at
um zwei Prozent. Dabei schreibt die Geräte. Die Nachfrage nach diesem Ser- User/Jahr seit 2005
„ vice ist überaus rege: 270.000 Besuche-
rInnen verzeichnete topprodukte.at 350.000
2009 – und damit um 14 % mehr als im
Die KundInnen der RedZac-
Jahr davor. Informationen zu rund 3.000
Elektrofachhändler profitieren Produkten sind auf dieser Plattform ver-
300.000

bei ihren Kaufentscheidungen öffentlicht. „Durch die Hervorhebung


und bei der Gerätenutzung von der effizientesten Geräte entsteht ein 250.000

den Informationen auf dynamischer Druck auf die Hersteller-


topprodukte.at. Unsere RedZac- Innen, ihr Sortiment rasch in Richtung 200.000
Energieeffizienz weiterzuentwickeln“,
Händler unterstützen daher im
so Projektleiter Bernd Schäppi von der
Sinne ihrer zufriedenen Kund- Österreichischen Energieagentur. Die 150.000
Innen das Informationsservice Online-Plattform verfügt auch über
topprodukte.at einen eigenen Business-to-Business- 100.000
Mag. Peter Osel, Geschäftsführer Bereich (b2b.topprodukte.at). Zwölf
Red Zac-Einkaufsgenossenschaft starke PartnerInnen setzen sich aktiv

“ für die Belange von klima:aktiv und im


speziellen für topprodukte.at ein, da-
50.000

EU-Richtlinie über Energieeffizienz und runter etwa die Wirtschaftskammer Ös- 0


Energiedienstleistungen Österreich im terreich, geizhals.at, Klimabündnis oder 2005 2006 2007 2008 2009 2010
Jahr 2016 eine Einsparung in der Höhe Baumax. Auch die heimischen Energie-
von 80,4 Petajoule vor, was umgerech- versorger und die Elektrohändler-Kette
net in etwa dem Energieverbrauch von RedZac unterstützen die Bewerbung fen zu finden sind. Rund 60 privatwirt- Bewusstsein schaffen
einer Million Haushalten entspricht. der Online-Plattform, die zudem auf Fa- schaftliche Unternehmen und öffentli- Mit dem Ziel, den Stromverbrauch
cebook präsent ist. che Einrichtungen wurden 2009 durch im Bildungsalltag – vor allem durch
Sparpotenziale gäbe es genug. Und eine Einzelberatung oder im Rahmen Verhaltensänderung – deutlich zu re-
deren Umsetzung machte sich auch fi- Ein ambitioniertes von Workshops erreicht, rund die Hälf- duzieren, startete das Lebensministe-
nanziell bezahlt. So könnte ein durch- Programm für Betriebe te nahm eine Umsetzungsbegleitung in rium gemeinsam mit Siemens in elf hö-
schnittlicher Haushalt laut E-Control bis Unterstützung in der Optimierung Anspruch. heren land- und forstwirtschaftlichen
zu 650,- Euro im Jahr an Energiekosten der Energieeffizienz leistet klima:aktiv Schulen eine Stromsparinitiative.
sparen, wenn Heizsysteme optimiert, vor allem bei den Unternehmen. Das Erweiterung der
Fenster gut gedichtet, energieeffizi-
ente Geräte verwendet, der Stand-by-
Potenzial ist groß. Speziell kleine und
mittlere Betriebe haben wenig Ressour-
Beratungsleistungen
Energieeffizienzmaßnahmen setzen

Betrieb reduziert und etwa mit gerin- cen und Zeit, sich mit Energiebelan- bei der Beleuchtung, dem IT-Equipment Die von klima:aktiv bereit-
geren Waschtemperaturen gewaschen gen zu beschäftigen. Genau hier setzt an sowie im technischen Bereich bei gestellten Tools zur Analyse der
werden würde. klima:aktiv an und bietet unterschiedli- Druckluft, Wärmerückgewinnung und Energiesituation in
Pumpen. Heuer folgt der Schwerpunkt Unternehmen sind sehr
Lüftung und Ventilatoren. effiziente Hilfsmittel, die auch

Erfolgreiche Unternehmen Auf www.energymanagement.at


stehen weiters Tools für Energiema-
nagement und ein Benchmarkingsys-
als Beratungsleitfäden
verwendet werden können.
tem zur Verfügung, die helfen, ener- So kann ich gemeinsam mit
Mit Hilfe von klima:aktiv können Unternehmen und der öf- gieeffiziente Maßnahmen nachhaltig in dem Betrieb die größten
fentliche Bereich auch 2009 tolle Erfolge vorweisen. Business-Routinen zu verankern. Einsparungspotenziale rasch
identifizieren, bewerten und
Die Tiroler Firma Fritz Egger GmbH Absaugung, die die Wärme wegbringt. 27 neue energieeffiziente Betriebe
sparte beispielsweise 28.000 Tonnen Jährliche Einsparungen von 1.440 Ton- Unternehmen, die mit einer klima:aktiv
optimale Maßnahmen planen.
DI Sabina Eichberger, klima:aktiv
CO2 ein, indem sie den Ort St. Johann/ nen CO2 werden damit erzielt. Energieberaterin/einem klima:aktiv ee betriebe Beraterin, ÖEKV
Tirol mit Fernwärme versorgt, die aus Die Bundesbeschaffung GmbH kauf- Energieberater eine Zielvereinbarung
Abwärme aus der Spanplattenproduk-
tion und Biomasse erzeugt wurde.
te im letzten Jahr 30.000 energieeffizi-
ente PCs und 30.000 Monitore, deren
geschlossen haben, verpflichten sich
dazu, ihre Energieeffizienz kontinuier-

Das Familienunternehmen Reform- Strombedarf um 5,2 GWh geringer ist lich zu erhöhen. Für ihre Bemühungen Bis Mitte April wurden mittels Work-
Werke Bauer, Produzent von Spezial- als jener der ausgetauschten Geräte. werden sie mit dem Prädikat „energie- shops, Energie-Aktionstagen und
fahrzeugen, zeigt, dass Einsparcon- Das Land Oberösterreich implemen- effizienter Betrieb“ ausgezeichnet. einer mehrere Wochen dauernde Ak-
tracting auch für Industriebetriebe ein tierte in der Ausschreibung 2008/09 Auch bereits umgesetzte Maßnahmen tionsphase die nahezu 2.000 teilneh-
interessantes Finanzierungsinstrument für 1.300 Rechner und 550 Notebooks können Unternehmen einreichen, so menden SchülerInnen an das Thema
für Energieeffizienz darstellt. Maßnah- die Energieeffizienz-Kriterien von wurden allein 2009 27 Betriebe von Energieeffizienz herangeführt. Im
men in der Haustechnik sparen nun klima:aktiv. An 24 Dienststellen des Minister Berlakovich für ihre Effizienz- Rahmen dieses Projekts erarbeiten sie
652 Tonnen CO2 mit einer Amortisati- Landes Steiermark läuft ein einjähriger maßnahmen ausgezeichnet. Das Pro- auch Lösungen für ihre Schule.
onsdauer von 47 Monaten ein. Energiesparwettbewerb, der im Au- grammziel für 2009 von Einsparungen
gust 2009 startete. In acht steirischen von mind. 50 GWh Strom und Wärme Veranstaltungsreigen
Die Telekom Austria AG erhöhte ihre Gemeinden wurden Stromsparmaß- und 20.000 Tonnen CO2 wurde von Insgesamt wurden allein im letzten
Energieeffizienz, in dem sie bei der Ent- nahmen mit einem Senkungsvolumen den teilnehmenden Betrieben sogar Jahr mehr als 1.700 Personen aus In-
wärmung von technischem Equipment von 53.000 kWh ermittelt. übertroffen. Sie haben gemeinsam ins- dustrie, Gewerbe und Beratungsbe-
nicht mehr auf die Raumkühlung setzt, Informationen unter gesamt 84 GWh an Strom und Wärme trieben bei 24 klima:aktiv Veranstal-
sondern auf die sogenannte Hot-Spot- www.energiesparen.klimaaktiv.at sowie 47.000 Tonnen CO2 eingespart. tungen direkt angesprochen.

12 www.klimaaktiv.at
Mobilität klima:aktiv

klima:aktiv mobil für Umwelt,


Wirtschaft und green jobs
Von Fuhrparkumstellungen, Elektromobilität
bis zu Spritspartrainings, von Mobilitätsmanagement
bis zur Radverkehrsförderung reichen die
vielfältigen Maßnahmen.
klima:aktiv mobil - die Klimaschutzinitiati- kehrsprojekte: Mobilitätsmanagement
ve des Lebensministeriums im Verkehrs- für Betriebe, Bauträger und öffentliche
bereich unterstützt Betriebe, Gemein- Verwaltungen, für Städte, Gemeinden
den, den Tourismus- und Freizeitsektor, und Regionen, für Tourismus, Freizeit
Schulen und seit 2010 auch Jugendgrup- und Jugend, Mobilitätsmanagement für
pen bei der Umsetzung klimafreundli- Kinder, Eltern und Schule und die Sprit-
cher Mobilität und leistet nicht nur einen sparinitiative.
wichtigen Beitrag zur Reduktion der CO2-
Emissionen im Verkehrsbereich, sondern Effizient fördern
trägt auch zur Konjunkturbelebung mit Für Investitionen, Betriebskosten
mehr green jobs bei. Unterstützt von und immaterielle Leistungen für Fuhr-
der Wirtschaftskammer Österreich, WIFI, parkumrüstungen, Radverkehr und Mo-
dem Städtebund sowie dem Gemein- bilitätsmanagement winken im Rahmen
debund ist das klima:aktiv mobil Bera- von klima:aktiv mobil aber auch der
tungs- und Förderprogramm ein wichti- „Umweltförderung im Inland“ finanzielle
ger Beitrag des Lebensministeriums zur Förderungen durch das Lebensministeri- Umweltminister Niki Berlakovich lädt zur klima:aktiv Tour mit alternativen
Umsetzung der österreichischen Ener- um. Auch der Klima- und Energiefonds Antrieben ein. Foto: IBM
giestrategie. Die Beratungsprogramme unterstützt das klima:aktiv mobil Pro-
bieten Österreichs Betrieben und öffent- gramm. Für die Fördereinreichung ste- klima:aktiv mobil: ein Gewinn für klima:aktiv mobilen Jahren zieht Ro-
lichen Verwaltungen, Städten, Gemein- hen die klima:aktiv mobil BeraterInnen Umwelt, Gemeinden und Bürger- bert Thaler der Projektkoordinator im
den und Regionen, der Tourismus- und zur Verfügung. Die Förderung wird bei Innen, Wirtschaft und green jobs Lebensministerium eine sehr erfreuli-
Freizeitbranche, Bauträgern, Immobi- der Kommunalkredit Public Consulting Die Klimaschutzinitiative des Lebens- che Erfolgsbilanz: über 870 klima:aktiv
lienentwicklern und Investoren sowie GmbH eingereicht. ministeriums leistet einen wichtigen mobil ProjektpartnerInnen sparen
Schulen und Jugendgruppen kostenlo- Weiter Infos dazu unter Beitrag zur Wirtschaftsbelebung und durch ihre vorbildlichen Projekte mehr
se Unterstützung bei der Entwicklung, www.publicconsulting.at zur Entlastung der Umwelt. als 350.000 t CO2-Emissionen pro Jahr.
Umsetzung und Fördereinreichung von Mit 30 Mio. Euro an Fördermittel wur- klima:aktiv mobil ist heute Vorbild in
Klimaschutzmaßnahmen im Verkehr an. klima:aktiv mobil Tour - den bisher klima:aktiv mobil Projekte Europa und wurde 2009 von der EU
Die umgesetzten Maßnahmen im Bereich Information und Motivation von Betrieben und Gemeinden unter- als eines der besten fünf Projekte vom
Mobilitätsmanagement sind sehr vielfäl- Im dritten Modul informieren die stützt und damit CO2-Emissionen redu- European Public Service Award (EPSA)
tig und reichen von Fuhrparkumstellun- klima:aktiv mobil Bewusstseins- und ziert, green jobs geschaffen und Kos- als europäisches Best Practice Beispiel
gen auf alternative Antriebe, erneuer- Informationskampagnen die breite ten eingespart. Nach den ersten fünf ausgezeichnet.
bare Kraftstoffe und Elektromobilität, Bevölkerung und die Medien als Mei-
der Forcierung von Spritspartrainings, nungsbildner über die Vorteile von
über die Förderung des Radverkehrs
und intelligentem Mobilitätsmanage-
ment bis hin zu innovativen öffentlichen
klimafreundlicher Mobilität, über Rad-
fahren, Öffentlichen Verkehr, Spritspar-
trainings, Alternative Fahrzeuge und
Förderung umwelt-
Verkehrsangeboten, wie bedarfsorien-
tierten Gemeindebussen und Bewusst-
seinsbildungskampagnen.
Antriebe und motivieren, die eigene
Mobilität umweltfreundlicher und da-
mit auch gesünder zu gestalten – 2010
freundlicher Mobilität
im Rahmen der klima:aktiv mobil Tour in
Auf Partnerschaften setzen allen Landeshauptstädten.
Weniger Treibhausgasemissionen, stärkere Gemeinden,
klima:aktiv mobil setzt auf Partner- Weiter Infos dazu unter belebtere Wirtschaft und mehr green jobs: Das klima:aktiv
schaften für Klimaschutz im Verkehr und www.klimaaktiv.at/tour mobil Förderungsprogramm.
versucht durch die Fülle der spezifischen
Angebote alle relevanten PartnerInnen Ausbildung und Zertifizierung Das klima:aktiv mobil Förderungspro- Förderschwerpunkt Alternative
zu einer umweltfreundlichen Gestaltung als Schlüsselelemente gramm des Lebensministeriums starte- Antriebe und Radverkehr
ihrer Mobilität zu bewegen. In Summe Ausbildung und Zertifizierung sind te im Jahr 2007 und richtet sich an Städ- Auch bei der Förderung und Markt-
bietet klima:aktiv mobil fünf Module: Be- weitere, besonders wichtige Schlüs- te, Gemeinden und Regionen, Betriebe, einführung von alternativen Antrieben
ratung, Förderung, Motiviation, Ausbil- selelemente der Klimaschutzinitiative die Freizeit- und Tourismusbranche durch das Lebensministerium, insbe-
dung und Zertifizierung. klima:aktiv mobil, wie zum Beispiel die sowie den Radfahrbereich. Geboten sondere Elektromobilität, nimmt das
Ausbildung von FahrlehrerInnen zu zer- werden attraktive finanzielle Förde- klima:aktiv mobil Förderungsprogramm
Gut beraten tifizierten SpritspartrainerInnen und die rungsmöglichkeiten für die Umstellung eine zentrale Rolle ein. Im Zeitraum
Der Bereich Beratung zielt auf die Zertifizierung als klima:aktiv mobil Fahr- von Fuhrparks auf alternative Antriebe 2007-2009 konnten fast 2.000 alterna-
Entwicklung von CO2-reduzierenden schule. Alle AkteurInnen, die sich im Rah- und Biokraftstoffe, für die Förderung tive Fahrzeuge mit einer Fördersumme
Mobilitätsprojekten ab. Die fünf ziel- men der klima:aktiv mobil Programme von Elektromobilität, zur Radverkehrs- von rund 2,7 Mio. Euro gefördert wer-
gruppenspezifischen klima:aktiv mobil zur Umsetzung von Verkehrsprojekten förderung sowie für innovatives klima- den; davon wurden rund 1.000 Elektro-
Beratungsprogramme bieten Österreichs zur CO2-Reduktion verpflichten, werden schonendes Mobilitätsmanagement, Fahrzeuge – darunter vorwiegend E-
relevanten AkteurInnen kostenlose als klima:aktiv mobil ProjektpartnerInnen z.B. Mobilitätszentralen oder Gemein- Fahrräder und E-Scooter – mit rund 1,2
Beratung bei der Umsetzung ihrer Ver- des Lebensministeriums ausgezeichnet. debusse. Inklusive dem 1. Quartal 2010 Mio. Euro unterstützt.
konnten in den ersten drei Jahren mit Die Sonderaktion E-Fahrräder lös-
Unterstützung des Klima- und Energie- te einen österreichweiten Boom für
fonds in Summe rund 600 klima:aktiv den Ankauf von Elektro-Fahrrädern
Nähere Informationen unter: mobil Projekte mit einem Förderungs- aus, der insbesondere der österrei-
barwert von etwa 30,2 Mio. Euro und chischen Fahrradwirtschaft zu Gute
klima:aktiv mobil | www.klimaaktivmobil.at einem gesamten Investitionsvolumen kommt. klima:aktiv mobil unterstützte
klima aktiv:mobil Tour 2010 | www.klimaaktiv.at/tour von rund 180 Mio. Euro gefördert wer- in den vergangenen drei Jahren auch
Österreich-Karte der klima:aktiv den. Dies ermöglichte eine Einsparung 46 Radverkehrsprojekte von Städten,
mobil ProjektpartnerInnen | www.maps.klimaaktiv.at von in Summe rund 1,2 Mio. Tonnen Gemeinden und Regionen sowie die
Förderungen | www.publicconsulting.at CO2 über die technische Nutzungsdauer Radinfrastrukturprogramme zahlreicher
Radfahren | www.radfahren.klimaaktiv.at bzw. jährlich etwa 97.900 Tonnen CO2. Bundesländer mit einer Fördersumme
Spritsparevents und -trainings | www.spritspar.at Mit den bisher geförderten klima:aktiv von ca. 13,4 Mio. Euro, deren Umset-
Mobilitätsmanagement für Betriebe | www.mobilitaetsmanagement.at mobil Projekten konnten etwa 2.000 zung insbesondere auch Bauinvestiti-
Spritsparende Fahrzeuge | www.autoverbrauch.at Beschäftigungsverhältnisse geschaffen onen in der Höhe von rund 49,6 Mio.
bzw. gesichert werden. Euro auslöste.

www.klimaaktiv.at 13
Bildung klima:aktiv

Bildung als zentrales Element


Grundlagen für eine breite Qualifizierungsoffensive wurden geschaffen
Ein Hauptziel von klima:aktiv ist es, durch Aus- und rungsoffensive schaffen. „Es geht um her im Rahmen von klima:aktiv weiterge-
die Bereitstellung der erforderlichen bildet. Im Bereich der Gebäudetechnik
Weiterbildung ein Netzwerk an top-ausgebildeten Qualifikationen in der beruflichen Aus- sind zertifizierte InstallateurInnen bzw.
ProfessionistInnen aufzubauen und zu etablieren. und Weiterbildung, die für die Anwen- PlanerInnen klima:aktiv Kompetenzpart-
dung neuer Technologien hilfreich sind. nerInnen. Diese haben sich in umfas-
Damit wird die Umsetzung der Energie- senden, praktischen und theoretischen
und Klimastrategie unterstützt.“ betont Kursen für die richtige Anwendung in
Bildungskoordinator Johannes Fechner. ihren jeweiligen Technologiebereichen
Dabei setzt die klima:aktiv Bildungs-
strategie vor allem auf die Einbindung „
bestehender Bildungsinstitutionen. So
klima:aktiv unterstützt uns mit
gibt es Partnerschaften nicht nur mit
dem größten Weiterbildungsanbieter
neuen Ideen für Kurse und Inhal-
in Österreich, dem WIFI, sondern auch ten am Stand der Technik. Green
mit den Bauakademien, dem AIT (arse- IT Kurse und Spezialseminare zu
nal research), dem bfi und speziellen klima:aktiv Sanierungen haben
Einrichtungen wie etwa der green aca- wir gemeinsam entwickelt.
demy, der Umweltberatung/Energiebe- Ing. Christian Faymann
ratung oder dem Biomasseverband. Für Produktmanagement Technik, WIFI
Foto: Marianna Kruzliakora klima:aktiv ist es damit aber noch nicht
Jeder Besuch auf einer der Bau- und
Energiemessen zeigt es eindrucksvoll:
Standards im Sinne der Nachhaltigkeit
und der Energieeffizienz. Die klima:aktiv
getan. Die erfolgreichen Ansätze der
Bildungsinitiative müssen nun nachhal-

Ein unüberschaubares Angebot an Gebäudestandards für Neubau und Sa- tig verankert und das entsprechende qualifiziert: Solarwärme, Wärmepum-
Solaranlagen, Wärmepumpen, Pellet- nierung zeigen, wie klima:aktiv so neue Know-how in weiteren Ausbildungen pen, Komfortlüftung, Photovoltaik,
sheizungen und vielen andere Klima- Qualitäten in den Markt bringen kann. aufgebaut werden. Die Klimaschutz- Biowärme. Im Baugewerbe haben sich
schutztechnologien bietet der Markt. Letztendlich profitieren alle davon: die technologien sollen auch in den Regel- vor allem BaumeisterInnen, ArchitektIn-
Die Erwartungen an die Energieeffizienz Wirtschaft weiß, in welche Richtung sie ausbildung von Bau- und Zimmermeis- nen und BauplanerInnen für die nach-
werden aber nur dann erfüllt, wenn die ihre Produkte weiter entwickeln soll, die terInnen und InstallateurInnen verstärkt haltige Sanierung und die Anwendung
entsprechenden Anlagen auch best- KundInnenen bekommen mehr Qualität vermittelt werden. klima:aktiv ist auch der klima:aktiv Gebäudestandards qua-
möglich geplant und ausgeführt wer- und das alles trägt zum Klimaschutz bei. für Berufsschulen, Höheren Techni- lifiziert und sind klima:aktiv Kompetenz-
den. Das Wissen dazu ist in den letzten schen Lehranstalten, Universitäten und partnerInnen. Die Kurse werden in Zu-
Jahren enorm angewachsen, jetzt geht Klima-Networking Fachhochschulen ein Partner. sammenarbeit mit den Bauakademien
es darum, dieses Know-how an mög- Ein Hauptziel von klima:aktiv ist es, und den WIFIs angeboten. Besonders
lichst viele Fachkräfte und Professionis- durch Aus- und Weiterbildung ein Netz- klima:aktiv KompetenzpartnerInnen groß ist das Interesse am Kurs „Thermi-
tInnen zu vermitteln. Fachleute, die sich werk an top-ausgebildeten Professionis- In Zusammenarbeit mit etablierten sche Althaussanierung“ in Kooperation
erfolgreich qualifiziert haben, können tInnen aufzubauen. Die Bildungskoor- Bildungsinstitutionen, Länderstellen mit dem Bau-, Energie- und Umweltclus-
sich als „klima:aktiv Kompetenzpartne- dination der Initiative konnte in den und Verbänden hat klima:aktiv bereits ter der ecoplus NÖ: 245 Fachleute, vor
rInnen“ präsentieren. klima:aktiv arbei- vergangenen Jahren die wesentlichen viele Ausbildungen etabliert oder unter- allem BaumeisterInnen, InstallateurIn-
tet für wesentliche Technologien mit Grundlagen für eine breite Qualifizie- stützt, über 4.000 Personen wurden bis- nen und Zimmerer haben bis dato diese
Kurse erfolgreich absolviert. klima:aktiv
KompetenzpartnerInnen sind seit kur-
zem auch in Ingenieurbüros zu finden,
Impulse zur Aus- und Weiterbildung die den Lehrgang zum Energieautarkie-
Coach erfolgreich absolviert haben.
Speziell für die Wirtschaft interessant
Verena Leidnix, Kubat plus Partner GmbH, tätig im Bereich Leidnix: Jede Kursteilnahme vergrößert ist, dass im Zuge von Kooperations-
nicht nur das Wissen, sondern erwei- Partnerschaften Kurse gemeinsam mit
Energie + Konstruktion und Katharina Passecker, Energie-
tert auch das Netzwerk an PartnerInnen klima:aktiv maßgeschneidert entwickelt
beraterin beim Land Niederösterreich im Gespräch über und KollegInnen. Durch die Teilnahme werden können. Ein Beispiel ist eine
ihre Ausbildung zum ACC-Coach und den erfolgreich habe ich sehr viele interessante Akteu- neue Qualifizierung, die in der Koope-
absolvierten Althaussanierungskurs. rInnen der Branche kennengelernt und ration mit Fujitsu entstanden ist und die
neue Bekanntschaften gemacht. Schon zu Green-IT-ManagerInnen ausbildet.
Sie haben den Althaussanierungskurs so- sichtbar, nach dem Motto: Fixkosten re- alleine aus diesem Grund würde ich die Nach einem erfolgreichen Pilotkurs bie-
wie den Lehrgang für Energie/Autarkie/ duzieren, Bestand erhalten. Kurse auf jeden Fall weiterempfehlen, tet das WIFI die Kurse nun in ihren Pro-
Coaching erfolgreich abgeschlossen. Wo aber auch weil das Programm und die grammen an. Im Rahmen der klima:aktiv
lagen die Herausforderungen? Was hat Sie zu dieser Ausbildung moti- Qualität der Vorträge gepasst haben. Partnerschaft mit dem Fertighausver-
Leidnix: Ein Teil der Herausforderung viert? band wurde Weiterbildung als gemein-
war, während relativ kurzer Zeit Informa- Leidnix: Der Bereich Energie wird im Passecker: Ja, für viele Branchen im sames Ziel vereinbart. In speziellen
tionen aufzunehmen, zu verarbeiten und Moment durch einen Innovationsimpuls Bereich Bauen und Heizung ist er sehr Kursen konnten die klima:aktiv Gebäu-
dabei noch zu versuchen, eigene Überle- und die enorme Rasanz der technischen interessant. Und es ist gut, sich ein zu- destandards an TechnikerInnen und
gungen und Erfahrungen einzubringen. Entwicklungen im Anwenderbereich ge- sätzliches Bild zu machen, es erweitert VerkäuferInnen vermittelt werden.
Der andere Teil ist die Dokumentation prägt. Auch die Förderlandschaft verän- den Horizont und eröffnet die Möglich-
und Vernetzung des Wissens betriebsin- dert sich ständig. Um unseren KundIn- keit, das Thema übergreifender anzu-
tern und der Transfer des Gelernten in nen eine Beratung „lege artis“ bieten zu gehen.
die Praxis, um beim Kunden einen opti- können, ist eine laufende Weiterbildung Information
malen Nutzen zu stiften. Die besondere notwendig. Um unseren KundInnen im Wie schätzen Sie den Markt in diesem
Herausforderung dieses Kurses lag darin, Bereich Energie + Konstruktion mög- Segment ein?
dass viele Bereiche der Technik gestreift lichst die beste Beratung bieten zu kön- Leidnix: Die Energiepreise werden in
wurden und die Anforderungen an die nen, habe ich in den letzten zwei Jahren den nächsten Jahren steigen und auch
Vorkenntnisse der TeilnehmerInnen ent- 10 Ausbildungen im Bereich Energie ab- der Druck, alternative Energieformen
sprechend hoch waren. solviert, unter anderem auch die Kurse einzusetzen bzw. Energie gar nicht erst
klima:aktiv Kompetenzpartner für ther- zu verbrauchen, wird sich erhöhen. Die
Passecker: Wenn man eine gewisse mische Althaussanierung und die Ausbil- Nachfrage nach ausgebildeten und qua- Auf www.maps.klimaaktiv.at fin-
Erfahrung hat, kommt in einem Weiter- dung zum Autarkie Coach. lifizierten BeraterInnen und auch nach den sich die klima:aktiv Profis und
bildungskurs vieles noch mal, aber 20 derartigen Ausbildungen wird steigen. PartnerInnen auf einer interaktiven
Prozent Neues nimmt man trotzdem mit. Passecker: Der Kurs wurde allen Energie- Landkarte.
Der Althaussanierungskurs ist sehr um- beratern des Landes angeboten. Weiter- Passecker: Letztes Jahr war aufgrund Die Website www.bildung.kli-
fassend, angefangen von Bautechnik bildung ist immer gut und wenn sich die der Bundesförderung sehr viel los. Ich maaktiv.at bietet Informationen
bis zu Haustechnik. Als Energieberaterin Gelegenheit bietet, nimmt man sie ger- habe vor sieben Jahren begonnen, man und Service, Kurssuche mit Klimare-
arbeite ich in einem sehr kleinen Spekt- ne wahr. wächst langsam hinein, aber Schlüsse levanz, Auflistungen der „klima:aktiv
rum, ich bin viel unterwegs. Das Thema kann ich keine ziehen. Auf alle Fälle Profis“ sowie ein kostenloses e-lear-
wird immer interessanter für viele Men- Würden Sie den Kurs weiterempfehlen steigert die Bekanntheit der Services ning für Baufachleute.
schen. Die Investitionsgedanken werden und warum? von klima:aktiv die Nachfrage.

14 www.klimaaktiv.at
Die Moped-Lenkerinnen und -Lenker von morgen lernen mit Bedacht Gas zu geben (oben). Das schont auch den Akku der E-Roller (unten). Fotos: René van Bakel

Fahrschule als Sparschule


In einer „klima:aktiv längst überzeugt: Wer mit Bedacht Gas gibt,
verlängert auch automatisch die Serviceinter-
le sollte Öffis nicht unnötigerweise als „Kon-
kurrenz“ thematisieren.
mobil“-Fahrschule hat valle für sein Fahrzeug und spart somit nicht
nur Sprit, sondern auch erhebliche Beträge für
Delfauro kann bereits eine erste Bilanz zie-
hen als Betreiber einer „klima:aktiv mobil“-
die Umwelt immer Reparaturkosten. Sparsames Fahren geht im
Normalfall auch mit einem umsichtigen
Fahrschule: „Unter den Lehrenden ist Wettbe-
werbsgefühl beim Spritsparen extrem stark –
Vorrang. Spritsparer Fahrstil einher – das wiederum verringert auf
lange Sicht die Prämie für eine Haftpflichtver-
dass diese Fahrweise durchaus spielerische An-
sätze bietet, realisieren somit auch die Schüler“.
fahren sicherer und
zuweilen sogar mit
sicherung.
Dass Delfauro mit dieser Erfahrung einer
der Ersten sein wollte in Österreich, die eine
Dennoch wundert sich Delfauro noch immer
einwenigdarüber,dassSpritsparkursevonFüh-
rerscheininhabern noch deutlich seltener ange-
FACTBOX
„klima:aktiv mobil“-Fahrschule betreiben, nommen werden: „Ich rechne ihnen genau vor, Mobilität
Öffis, lernt man hier. liegt auf der Hand. Erst vier dieser Schulen gibt was sie sich dadurch ersparen, aber wer das ,mo- Weniger Geld fürs Tanken ausgeben, ent-
es zurzeit in Österreich, zwei weitere werden dern driving‘ nicht von Beginn an gelernt hat, spannt am Ziel ankommen und dabei noch
„Ich geb Gas, ich will Spaß“, stimmt auch für demnächst als solche ausgewiesen. Die Krite- probiert es später nur mehr selten aus.“ Anders CO2 einsparen – das geht! klima:aktiv mobil
Helmut Delfauro. Allerdings bereitete es dem rien dafür sind klar nachvollziehbar: Zertifi- verhält es sich bei den Fahrerinnen und Fahrern heißt: schlaue Mobilitätskonzepte für Unter-
Inhaber der Steyrer Fahrschule Easy Drivers zierte Spritspartrainerinnen und -trainer sol- von Nutzfahrzeugen wie Lkw oder Traktoren: nehmen, Bauträger, Schulen und Gemein-
schon immer etwas mehr Freude, weniger Gas len die sparsame Fahrweise schon in der Fahr- Auch hier ist diese Technik gut anwendbar – den, Umstellung von Fahrzeugflotten, sprit-
zu geben. Bei Spritsparwettbewerben in schulausbildung vermitteln, die Schulungs- zehn Gemeinden betreut Delfauro mittlerwei- sparend Fahren, Radfahren und vieles mehr!
Niederösterreich versuchte er erstmals zu eru- flotte muss sich durch niedrige CO2-Emissi- le auf ihrem Weg zur sparsam gefahrenen Flot- Auf dem Weg zur Schule, zur Arbeit oder
ieren, was eigentlich aus einem gewöhnlichen onswerte auszeichnen oder über alternativ an- te. Überraschend verhalten ist Delfauros Ein- in der Freizeit, zum Einkauf oder zur Erho-
Golf Turbodiesel herauszuholen ist, der nor- getriebene Fahrzeuge verfügen und die Schu- stellung gegenüber alternativen Antrieben: lung – mobil sein heißt nicht unbedingt mo-
malerweise rund sechs Liter pro 100 Kilome- Für überlegenswert hält er die Anschaffung torisiert unterwegs sein. Um Wege in Zu-
ter verbraucht. Seine persönliche Bilanz: Mit von E-Autos – allerdings erst, wenn die Anbie- kunft vermehrt umweltverträglich zurückzu-
3,3 Litern fand er einmalig das Auslangen, ter längere Garantien auf das teure Herzstück legen und Betriebe, öffentliche Einrichtungen
mehrmals erzielbar bei optimierter Fahrweise der Fahrzeuge, den Akku, geben. Seine Mo- sowie Gemeinden zu motivieren, aktiv Bei-
waren immerhin noch beachtliche 3,8 Liter. pedflotte hat Delfauro dennoch bereits gänz- träge zum Klimaschutz im Verkehr zu leisten
Machbare Ansätze einer wohl dosierten lich auf elektrischen Antrieb umgestellt. „Die bietet klima:aktiv mobil für die unterschied-
Fahrweise in die Fahrschulausbildung zu in- Jugendlichen sind begeistert vom guten Dreh- lichen Zielgruppen im Verkehrsbereich um-
tegrieren, empfand er von Anfang an als sinn- moment“, so Delfauro. fassende Beratung und Förderung an.
voll und notwendig. Obwohl, oder vielleicht Dass er bei Distanzen unter fünf Kilometern Informationen zu Spritspar-Tipps und
gerade weil er die Einwände seiner Kunden grundsätzlich zum Radfahren bzw. Zu-Fuß- Trainings mit Pkws, Lkws, Bussen und Trak-
ganz genau kannte: „Wer spritsparend fährt, Gehen rät, empfindet er längst als selbstver- toren auf www.spritspar.at.
benötigt mehr Zeit für die selbe Strecke“, lau- ständlich. Allerdings gebe es dann doch einen Unter www.klimaaktivmobil.at finden Sie
tete ein weit verbreitetes Vorurteil. Dass einen kleinen Gewissenskonflikt für den verantwor- • klima:aktiv mobil-Beratung: österreichweit
der gerade überholte „Rivale“ ohnehin an der tungsbewussten Fahrschullehrer: „Führer- und gratis
nächsten roten Ampel wieder eingeholt hat, scheinneulingen rate ich, selbst kürzeste Dis- • Alles zum Thema Radfahren
kann er seinen Fahrschülerinnen und -schü- tanzen mit dem Auto zu absolvieren – am An- • Spritspar-Tipps
lern mittlerweile täglich in der Ausbildung vor fang bedeutet jeder gefahrene Kilometer Erfah- • Förderungsmöglichkeiten
Augen führen. Von der Ganzheitlichkeit ei- rung und somit größere Sicherheit für alle.“ • Auszeichnungsveranstaltungen
ner moderaten Fahrweise ist Delfauro freilich www.easydrivers.at/steyr www.klimaaktivmobil.at

Juni 2010 15
Marianne Pirsch führt gemeinsam mit ihrem Mann Karl die Geschäfte der Eine Welt Handel AG. Die Zentrale der Firma

EineWeltistgutgeworden
Zur Errichtung des ersten Die wichtigste Voraussetzung für das Vorhaben, Europas ers-
ten Gewerbebau als Passivhaus mit Holzmodulen zu realisie-
turministeriums für nachhaltiges Wirtschaften, war das Unter-
nehmen zunächst gescheitert. „Weil‘s halt einfach nicht in die
Unternehmenssitzes Europas ren, beschreibt Marianne Pirsch kurz und klar: „Man muss ein
bisserl verrückt sein – und das sind wir!“ Dabei sind die Ge-
bisherigen Förderschemata gepasst hat“, erzählt Frau Pirsch
ohne Gram und mit der Einsicht, dass derartige Pionierleistun-
in Holzpassivbauweise dankengänge von Marianne und Karl Pirsch, den Geschäfts-
führern der Eine Welt Handel AG im steirischen Niklasdorf,
gen eben tatsächlich noch nicht in ein Schema zu pressen wa-
ren. Erst als die Pirschs durch Zufall von einem EU-Programm
entschied sich die Eine Welt sonst eigentlich verblüffend logisch: Wer in zwanzig Jahren aus mit Pilotcharakter erfuhren, änderte sich die Situation grund-
einem kleinen Einzel- ein mittelständisches Unternehmen legend: „Holiwood“ klang verheißungsvoll und war es dann
Handel AG, weil es nur eine macht, das heute 3500 Menschen in Schwellenländern ein ver- auch. Mit einem Vorzeigeprojekt und Mitteln aus dem 6. EU-
nünftiges Einkommen durch fairen Handel ermöglicht, agiert Forschungsrahmenprogramm sollten innovative Holzbaulö-
Welt gibt. Aber die muss fairer nachhaltig. Komplementär ein ökologisch nachhaltiges Bau- sungen im Industriemaßstab entwickelt werden. Und das Stey-
konzept für den eigenen Unternehmenssitz zu finden, drängt rer Architekturbüro Poppe/Prehal war sofort davon überzeugt,
und ökologischer werden. sich also grundsätzlich auf. „Wir wollten das unbedingt und Derartiges technisch umsetzen zu können: eben mit einem
hatten immer ein klares Ziel vor Augen“, fasst Marianne Pirsch Holzmodulsystem in Passivhausqualität, das sich auch für grö-
zusammen und geht auch gleich auf die Stolpersteine ein, die ßere Gewerbebauten eignet.
einer höchst atypischen Aktiengesellschaft bei der Realisierung Der an und für sich nachteilige Grundriss des Grundstücks
dieses Ziels in den Weg gelegt wurden. in Niklasdorf – ein langer schmaler Streifen zwischen Bahn und
Drei Millionen Euro Gesamtkosten für den Neubau sind Straße – erwies sich überraschenderweise als Vorteil für das
nicht gerade das, was man gerne als „überschaubare Größe“ für Bauvorhaben, so Marianne Pirsch: „Es sollte ja ein Vorzeige-
ein Unternehmen bezeichnet, welches zuletzt einen Umsatz projekt werden und an dieser Stelle ist der Bau tatsächlich von
von rund vier Millionen Euro machte. Vor allem dann nicht, allen Seiten einseh- und somit herzeigbar.“
wenn zuallererst die frühere Hausbank am Vorhaben der Die zugesagte zwanzigprozentige Förderung durch die EU,
Pirschs zweifelte und das Kreditangebot dann doch wieder zu- die erwartete Öffentlichkeitswirksamkeit an diesem Standort
rückzog. Auch mit dem ersten Förderungsansuchen beim und vor allem ein mittlerweile besser entwickeltes Projektsze-
„Haus der Zukunft“, einem Impulsprogramm des Infrastruk- nario bewirkten letztlich einen Meinungsumschwung daheim:

16 Juni 2010
FACTBOX
Bauen & Sanieren
klima:aktiv bietet Beratung und Qualitätssicherung für den
Neubau und für die Sanierung von Immobilien – vom
Wohnhaus bis zum gewerblichen Gebäude. Um die Qualität
eines Gebäudes messbar und vergleichbar zu machen, wurde
als Orientierung für eine wertbeständige und ökologische
Bauweise der klima:aktiv-Gebäudestandard entwickelt.
klima:aktiv bietet folgende Unterstützung für energieeffi-
zientes Bauen & Sanieren:
• Standards für den Neubau und die Sanierung durch den
klima:aktiv-Kriterienkatalog
• Grobchecks zur ersten Einschätzung der Einsparpotenziale
bei Dienstleistungsgebäuden
• Beratung bei Neubau und Sanierung von Dienstleistungs-
und Wohngebäuden
• Ausbildung von ProfessionistInnen für Planung und Aus-
führung
• Online-Informationsplattform zum Thema Sanierung für
Einfamilienhäuser
• Datenbank mit vorbildlichen Beispielen:
www.klimaaktiv-gebaut.at

Was ist ein klima:aktiv-Haus?


Der klima:aktiv-Gebäudestandard ist ein Qualitätsnachweis
für Gebäude, der Kriterien zur Energieeffizienz, Ökologie
und Behaglichkeit auf höchstem Niveau beinhaltet. Das ein-
fache Punktesystem ermöglicht eine rasche Beurteilung der
Qualität eines Gebäudes und dient so allen AkteurInnen als
Checkliste für ökologisches Bauen.
Im Unterschied zum klassischen Niedrigenergie- bzw. Pas-
sivhaus fließen nicht nur Energiekennzahlen, sondern auch
Kriterien wie Standortwahl, verwendete Materialien, Pla-
nungs- und Ausführungsaspekte und Komfort in die Bewer-
tung des Gebäudes ein.

Planung und Ausführung


Die Grundlagen für energieeffiziente und ökologische Ge-
bäude werden schon in der Planung gelegt. Wichtige Pla-
nungs- und Ausführungsaspekte wie etwa Barrierefreiheit,
Wärmebrückenminimierung und Luftdichtheit werden da-
her im Kriterienkatalog besonders berücksichtigt. Bei Wohn-
bau-Sanierung und bei Dienstleistungsgebäuden steht die
befindet sich im steirischen Niklasdorf – Bahnanschluss inklusive. Fotos: René van Bakel Wirtschaftlichkeit der geplanten Maßnahmen durch eine
vereinfachte Berechnung der Lebenszykluskosten von An-
fang an im Fokus der Aufmerksamkeit.

Energie und Versorgung


Der Heizwärmebedarf von klima:aktiv-Häusern liegt deut-
lich, der von klima:aktiv-Passivhäusern um mindestens 80
Prozent unter dem Bedarf normaler Neubauten.
klima:aktiv-Häuser erlangen zusätzliche Punkte für um-
weltfreundliche und effiziente Heizsysteme sowie Solaranla-
gen. Für klima:aktiv-Passivhäuser wird anhand eines Kenn-
wertes – des Gesamt-Primärenergiebedarfs – die energetische
Das Büro- und Logistikzentrum der Eine Welt Handel AG ist Frau Pirsch spricht dennoch einmal mehr und viel lieber Qualität des gesamten Gebäudes, d. h. Gebäudehülle, Wär-
nun auch ein offizielles „Haus der Zukunft“. über die vermeintlich unvorteilhaften Gleise neben diesem fe- meversorgungssystem und Energieträger bewertet.
Wer die 2009 bezogene Zentrale heute besucht – und das schen Holzbau: „Ohne die hätten wir das Projekt gar nicht erst
haben die Pirschs durchaus so vorgesehen mit der Einplanung in Betracht gezogen“, so ihr Einwand. Denn neben der Ge- Baustoffe und Konstruktion
von Schau- und Seminarräumen – wird wenig Zweifel haben schäftsgrundlage des fairen Handels – nunmehr mit Geschäfts- Besonders klimaschädliche Baustoffe werden ausgeschlossen.
an der effizienten Wirkungsweise dieses bislang einzigartigen sitz in einem Passivhaus – bliebe eben immer noch ein Aspekt Baustoffe, die im Lebenszyklus Schwächen aufweisen, wer-
Gewerbebaus in Europa: Der Energiebedarf liegt im Vergleich für ein nachhaltiges Gesamtkonzept offen: der Transport. Die den vermieden. Ökologische Baustoffe werden eingesetzt.
zur konventionellen Bauweise um 90 Prozent niedriger – nur Luft- und Lkw-Fracht versuchen die Pirschs so gut es geht für Der Energieaufwand zur Herstellung des Gebäudes wird mi-
rund 2000 Euro pro Jahr sind nötig, um 2800 Quadratmeter ihre Produkte zu vermeiden. Wenn nicht gerade die Regenzeit nimiert.
zu heizen und mit Warmwasser zu versorgen. Erstaunlich, aber dazwischenfunkt oder eines der Schwellenländer, in denen pro- Detaillierte Auskünfte über Baustoffe für klima:aktiv-Häu-
für die Pirschs unabdingbar: Mit dieser Holzrahmenbauweise duziert wird, zufälligerweise ein Binnenland ist, kommt das ser finden Sie in der Produktdatenbank:
kann sogar Feuer abschnittsweise isoliert und die Brandgefahr Gros der Waren aus ökologischen Überlegungen im Contai- www.baubook.at/kahkp/
dadurch erheblich reduziert werden. Die Arbeitsplatzqualität ner mit Schiff und Bahn. Freilich ärgert es da die Unterneh-
bleibt dennoch aufgrund der großen Gestaltungsfreiheit mit mer, deren Außendienstmitarbeiter mit zwei Erdgasautos un- Raumluftqualität und Komfort
Modulen und der intensiven Nutzung von Tageslicht mit vie- terwegs sind, wenn auch die Bahn zur Weiterverteilung von ge- Kennzeichen von klima:aktiv-Gebäuden sind eine sehr gute
len Fensterflächen äußerst hoch. Dass sich die Pirsch’sche Stur- ringen Chargen erst recht wieder mit dem Lkw antanzt. Raumluftqualität und ein hoher Benutzerkomfort.
heit im Glauben an die Machbarkeit dieses Vorhabens ausge- Die Fähigkeit, sich zu ärgern ohne nicht gleichzeitig auch et- Alle klima:aktiv-Gebäude haben entweder Frischluftanla-
zahlt hat, lässt sich aber auch ganz einfach in erhaltenen Aus- was verändern zu wollen, scheint den Pirschs mittlerweile den- gen oder Komfortlüftungen mit Wärmerückgewinnung. Die
zeichnungen ausdrücken: Das Gebäude darf sich nach allen noch völlig fremd zu sein. Ihr persönliches Henne-Ei-Problem raumluftrelevanten Baustoffe sind emissionsarm.
strengen Kriterien des Lebensministeriums als vollwertiges möchte Marianne Pirsch daher lieber konstruktiv analysieren: Die Einhaltung von angenehmen Raumtemperaturen im
„klima:aktiv-Haus“ bezeichnen, zudem ist es logischerweise „Die politischen Rahmenbedingungen oder gar Anreize für ei- Sommer muss gewährleistet sein. Der Wohnbaustandard
das erste „eco2building“ Europas – nach den vergleichbaren, nen nachhaltigen Gewerbebetrieb gab es noch nicht, als wir Neubau wurde im Auftrag des LEBENSMINISTERIUMS
mit diesem Pilotprojekt neu geschaffenen europäischen Stan- dieses Projekt erstmals planten.“ Sie sagt das an ihrem Schreib- und des BUNDESMINISTERIUMS FÜR VERKEHR,
dards – und dann hat es noch auf Anhieb den Österreichischen tisch im ersten gewerblichen Holzbaupassivhaus Europas, das INNOVATION UND TECHNOLOGIE entwickelt.
Klimaschutzpreis 2009 verliehen bekommen. eben längst realisiert und zudem gefördert wurde. www.bauen-sanieren.klimaaktiv.at

Juni 2010 17
Oase mit Stromanschluss Auf den ersten Blick deutet nichts darauf hin, baus aus. Dieser wurde 2009 auf dem Nach-
Das Hotel „Stadthalle“ dass sich hinter der eher unscheinbaren Fassa- bargrundstück errichtet. Mit Passivhaushülle

in Wien versorgt sich de in der Hackengasse 20 im 15. Wiener Ge-


meindebezirk, zwischen Stadthalle und West-
vom ersten Ober- bis zum Dachgeschoss. „Wir
haben das Hotel sozusagen um die Technik
selbst mit Strom und bahnhof gelegen, ein Unikum versteckt: Das
Boutiquehotel Stadthalle ist das erste Null-
herumgebaut“, erzählt Reitterer. Das sei ein
„ziemlicher Spagat“ gewesen, erinnert sie sich:
Wärme. Das ist Energie-Bilanz-Stadthotel der Welt. „Ich ma-
che das aus Überzeugung“, betont Eigentüme-
„Der Energieplaner hatte eigene Ansprüche,
der Architekt seine und ich wiederum speziel-
weltweit einzigartig. rin und Betreiberin Michaela Reitterer, die ih-
ren Eltern das renovierungsbedürftige Hotel
le Anforderungen für meine Angestellten und
Gäste.“ Ergebnis der Mühe und der Investiti-
2001 abkaufte und gleich die thermische Sa- on von fünf Millionen Euro für Um- und Zu-
nierung in die Wege leitete. Schon damals setz- bau: Ein 81-Zimmer-Hotel mit insgesamt 84
te sie auf Solarenergie. Quadratmeter Fotovoltaikanlage zur Strom-
Auf dem Flachdach im begrünten, oasen- erzeugung und 160 Quadratmeter Solarflä-
haften Innenhof sprießt der Lavendel. Der wil- che. Das Nutzwasser liefert der Regen, Wär- Das erste Null-Energie-
de Wein sorgt fürs gute Raumklima und brei- mepumpen erzeugen ein angenehmes Raum- Bilanz-Stadthotel der Welt:
tet sich langsam auch an der Fassade des Zu- klima. Der hauseigene Brunnen liefert Kühl- Fotovoltaik- und Solaran-
energie und versorgt die Wärmepumpenanla- lagen erzeugen die nötige
ge mit Grundwasser. Die thermische Solaran- Energie, wilder Wein an
lage dient zur Frischluftvorwärmung für die der Hausmauer sorgt für
Lüftung und zur Warmwasserbereitung. Der gutes Raumklima.
notwendige Luftwechsel wird durch ein
Wohnraumlüftungsgerät mit 90prozentiger
Wärmerückgewinnung realisiert.
Beheizt und gekühlt wird mittels Beton-
kernaktivierung auf Niedertemperaturbasis.
Dazu wurden in den Massivdecken und Wän-
den Kunststoffrohre verlegt, durch die das
Wasser zirkuliert. Der gesamte Zubau ist zu-
dem mit Strom sparenden LED-Lampen aus-
gerüstet.
Aufgrund all dieser Maßnahmen wurde das
Boutiquehotel Stadthalle klima:aktiv-Partner.
All das sind auch Gründe, warum das Hotel als
erstes Hotel in Wien mit dem EU-Umweltzei-
chen und dem Umweltzeichen der Republik
Österreich ausgezeichnet wurde. Und 2009
den „Staatspreis Tourismus“ in Sachen Ener-
gieeffizienz vom Wirtschaftsministerium und
den Umweltpreis der Stadt Wien erhielt. Die
FACTBOX
letzte Auszeichnung: Hotelier des Jahres 2010. Erneuerbare Energie
Nachhaltiges ökologisches Bewusstsein Erneuerbare Energieträger sind Multitalente:
mit unternehmerischen Interessen verbin- Sie machen unabhängig, sind auch in Zu-
den, sei ihr Ziel, sagt die Geschäftsfrau. „Vie- kunft verfügbar und schonen das Klima. Da-
le haben gesagt: Das rechnet sich nicht. Ich bei werden die Möglichkeiten, Sonne, Bio-
sage: Am Anfang steht die Moral, aber irgend- masse & Co zu nutzen, immer vielfältiger.
wann zahlt es sich aus.“ Im Vordergrund steht die Frage, welcher
Reitterer ist überzeugt, dass viele Unter- Energieträger für welche Anwendung der am
nehmen genauso handeln würden, gäbe es die besten geeignete ist. Bei bestehenden und
entsprechenden Möglichkeiten und Wohl- neuen Anlagen ist auch die Effizienz ein we-
wollen von Seiten der Behörden und schließ- sentliches Thema – auch Erneuerbare sollen
lich der Banken: „Ich bin zum einen mit etwas sparsam eingesetzt werden!
Naivität an das Projekt herangegangen, zum klima:aktiv fördert den Einsatz und die
anderen kann ich ‚Das geht nicht, weil es noch Qualität von erneuerbaren Energieträgern
keiner hat’ nicht gelten lassen.“ mit
Momentan versucht sie die Genehmigung • Online-Informationen zu Technik, Förde-
für drei Windräder am Dach des Hotels, die rungen, Tipps
als zusätzliche saubere Stromquellen dienen • Beratung, Planungsaudits
sollen, zu erlangen. „Wir sprechen hier nicht • Standards & Leitfäden zur Qualitätssiche-
von Windrädern, wie sie in Parndorf stehen, rung
sondern von nahezu geräuscharmen Stadt- • SolarwärmeinstallateurInnen und -Plane-
windrädern“, schildert die Hotel-Chefin. rInnen, WärmepumpeninstallateurInnen,
Aber bei diesem Thema, fährt sie fort, spielten BiomasseinstallateurInnen, Qualitätsbeauf-
die Beamten „Mikado“ – wer sich zuerst be- tragten für Holzheizwerke.
wegt, verliert. Sie setzt auf Fakten und ist be-
müht, sämtliche Nachweise für die Effizienz klima:aktiv-Profis
der Windräder und deren Lautlosigkeit zu lie- Neben der richtigen Wahl des Energieträgers
fern. Auch zwei Elektrotankstellenplätze vor ist auch die fachgerechte Installation alterna-
dem Hotel harren ihrer Genehmigung. Dort tiver Energieanlagen entscheidend. klima:ak-
sollen einmal Hotelgäste ihre E-Mobile gratis tiv setzt daher auf Aus- und Weiterbildung
auftanken können. Bis dahin bietet das Bou- und schafft ein Netzwerk an top-ausgebilde-
tiquehotel Stadthalle jenen Gästen einen Ra- ten ProfessionistInnen. Die klima:aktiv-Pro-
batt von zehn Prozent, die mit der Bahn oder fis im Solar-, Biomasse- und Wärmepumpen-
mit dem Rad anreisen. Vielfach würden die sektor sind auf dem neuesten Stand der Tech-
Gäste aber nicht einmal mitbekommen, dass nik und sorgen für eine fachgerechte Installa-
sich ihr Hotel in einigen entscheidenden Din- tion. Fachleute sind bequem über die kli-
gen von anderen unterscheidet. „Das fasse ich ma:aktiv-Landkarte www.maps.klimaaktiv.at
als Kompliment auf“, sagt die Eigentümerin. oder auf bildung.klimaaktiv.at zu finden.
Der begrünte Innenhof des Stadthotels. Fotos: René van Bakel www.hotelstadthalle.at www.klimaaktiv.at/erneuerbare

18 Juni 2010
Der Schnüffler und die Wurst
Zur Umsetzung von Energiesparmaßnahmen beauftragte
die Großfleischhauerei Krainer den Energiedetektiv. Der hat den
richtigen Riecher für zu viel Dampf in der Selchkammer.
FACTBOX
Schlicht und einfach keine Wurschtigkeit zeigte Franz Krainer, Um ihn zu finden, ist keine weitere Detektei nötig: Mund- Energiesparen
als er sich nach reiflicher Überlegung zur Umsetzung seiner Plä- propaganda hat dem Energiedetektiv ebenso geholfen wie der Energiesparen ist in Zeiten steigender Energiepreise ein Ge-
ne entschied: „A echter Steirer“ kann längst auch einer sein, Umstand, dass ihn Fördergeber für Sanierungen als einen von bot der Stunde. Die umweltfreundlichste Energie ist jene, die
der zwar noch immer traditionell selcht, dafür aber 1,3 Giga- immerhin bereits hundert Energieberaterinnen und -berater in gar nicht erst verbraucht wird!
wattstunden weniger Energie pro Jahr benötigt. Neben der der Steiermark listen. Dennoch kommt es schon einmal vor, klima:aktiv erleichtert mit einer Reihe von Services das
„klima:aktiv“-Auszeichnung durch das Lebensministerium als dass er ungefragt bei großen Betrieben anläuten muss, um sei- Energiesparen:
energieeffizienter Betrieb brachten die bis zum Jahr 2009 ne Spürdienste anzubieten. Ein Muster, wer zu „Energiever- • Netzwerk unabhängiger BeraterInnen
durchgeführten Sanierungsmaßnahmen Krainer vor allem ei- brechen“ neigt, kann er aber bis heute nicht erkennen. „Das • Ausschreibungsvorlagen, Online-Datenbanken für energie-
nes: handfeste Kosteneinsparungen in der schnell gewachsenen kommt ausschließlich auf die handelnde Person an“, so Weigl. effiziente Produkte, technische Leitfäden uvm.
Großfleischhauerei, die sich innerhalb kürzester Zeit amorti- Zu einer Solaranlage riet er Franz Krainer jedenfalls nicht in • Beratungsangebote für Unternehmen für energieeffizienten
siert haben sollten. den ersten Gesprächen. Es gab energieeffiziente Lösungen, die Produktions- und Bürobetrieb
Bereits seit 1969 werden die nunmehr unter dem Namen „A viel offensichtlicher waren. Warme und kalte Bereiche wurden • Energiespartipps für Haushalte
echter Steirer“ bekannten Fleisch- und Wurstwaren am selben zu allererst räumlich und durch automatische Pendeltüren ge- • StromsparmeisterInnen – die Beratungsprofis im Handel
Standort im steirischen Wagna produziert. Dass diese Betriebs- trennt im Fleischereibetrieb. „Dass meine Mitarbeiter mit vol-
stätte, die über die Jahre immer wieder erweitert wurde, nicht len Händen die Türen immer verschließen, kann ich nicht ver- topprodukte.at
mehr am letzten Stand energieeffizienter Produktionsmetho- langen“, so Krainer. Dampfverluste bei defekten Kondensato- Hier finden Sie die energieeffizientesten derzeit am österrei-
den war, lag für Krainer auf der Hand. Und sein Kalkül war ein ren wurden beseitigt und die Selchen von Hoch- auf Nieder- chischen Markt erhältlichen Produkte in den Bereichen Be-
nachvollziehbares: Es gehört heute zur unternehmerischen druckdampf umgestellt – bei gleich gutem Ergebnis für die Pro- leuchtung, Büro, Haushalt, Heizung/Warmwasser, Mobili-
Pflicht, sich vorhandener Energiesparmaßnahmen zu bedie- dukte. Alles in allem keine hochgeheimnisvollen Patentlösun- tät, Kommunikation und Unterhaltung. Rund 3000 Pro-
nen, wenn daraus gleichzeitig eine ökologische Kür in der Pro- gen, aber solche, die an Effizienz für sich sprechen. dukte sind bereits online und werden laufend erweitert und
duktion entstehen kann. Mit einer einmaligen Investition von 83.500 Euro inklusi- aktualisiert. Darüber hinaus gibt es für jede Produktkategorie
„Mein erster Gedanke war es, die Solarenergie für den Be- ve der Beratung hat der Betrieb eine Energiekostenreduktion einen Ratgeber, der nützliche Tipps für den Kauf und die
trieb zu nutzen, um effizienter unterwegs zu sein“, so Krainer. um 13 Prozent erreicht. Das sind in etwa 70.000 Euro jährlich, Nutzung der Produkte liefert.
Doch dann kam dieser Anruf. Der „Energiedetektiv“ war am die Amortisationszeit liegt je nach Maßnahme bei nur 12 bis
Apparat und machte Vorschläge für ein erstes Beratungsge- 60 Monaten. „Mit rund vier Jahren rechne ich nach der ersten Stromsparen im Büro
spräch. Vielleicht, meint Krainer heute, hätte er sich sogar ein Evaluierung – dann wird sich die gesamte Investition gerech- Der Energieverbrauch ist in Büros ein wichtiger Kostenfak-
wenig gewundert über diese Initiative, wäre er damals nicht net haben“, so Krainer. Eines ist in diesem Fall aber bereits klar tor. Unternehmen und öffentliche Institutionen können
ohnehin fest entschlossen gewesen zu sanieren – aber ohne geworden: Die forensischen Methoden eines Energiedetektivs durch den cleveren Kauf und die richtige Gerätenutzung
genau zu wissen wie. Der „Energiedetektiv“ ist beim Aufspüren verlustig gegangener Energie profitieren. Geräteempfehlungen, Nutzungstipps und IT-
Jürgen Weigl, seit über zwanzig Jahren in der hindern Unternehmerinnen und Unterneh- Ausschreibungshilfen auf www.b2b.topprodukte.at unterstüt-
Energieberatung tätig. mer nicht daran, selbst eine Spürnase für wei- zen beim Stromsparen im Büro.
Die ökologische Betriebsberatung hat teres Potenzial zu entwickeln. „Wenn ich mit
Weigl, wenn schon nicht erfunden, dann doch der ersten Evaluierung herausfinden sollte, Energieeffizienz in Produktionsbetrieben
als einer der ersten in der Steiermark angebo- dass es sinnvoll ist, kommt als nächstes doch Produzierende Industrie- und Gewerbebetriebe können auf
ten. Immer nur Häuselbauer in Sachen ener- noch eine Solaranlage aufs Dach“, so Franz bereits rund 200 geschulte EnergieberaterInnen zurückgrei-
gieeffizienter Bauweise zu unterstüzen, ist ihm Krainer. fen. Ein Energie Check deckt die größten Potenziale auf. De-
auf Dauer zu fad geworden, außerdem sah er www.krainer.cc taillierte Informationen über Möglichkeiten zur Verbesse-
für die Industrie ein enormes Potenzial. „Zehn rung der Energieeffizienz und Tools zur Implementierung
bis dreißig Prozent Energieeinsparung sind in Moderne Technologie sorgt für von Energiemanagement runden das Angebot ab.
jedem Betrieb zu erreichen“, glaubt Weigl. Energieeffizienz. Fotos: René van Bakel www.klimaaktiv.at/energiesparen

Juni 2010 19
www.klimaaktiv.at

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