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I. IN T E R N A T IO N A LE PROBLEME.
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unterstützen, gesiegt. Die wachsende Bewegung zugunsten der
Bildung einer „Dritten“ (kleinbürgerlichen) Partei in Amerika
stellt ebenfalls eine gewisse Verschiebung in der Richtung einer
demokratisch*pazifistischen Phase amerikanischer Politik dar. In
Ja p a n nähert sich die „demokratische“ Bourgeoisie der Macht und
bereitet sich darauf vor, der feudalen Partei die Regierungsgewalt
abzunehmen. Der kürzlich in Japan erfolgte’ Regierungswechsel
wird ebenfalls als ein Sieg der „Demokratie“ und des Pazifismus
gedeutet. In Dänemark ist eine sogenannte Arbeiterregierung an
der Macht, an deren Spitze ein prominenter Vertreter der
II. Internationale steht. In Belgien können im Gefolge der bevor*
stehenden Wahlen die Führer der belgischen Arbeiterpartei zur
M acht gelangen, die de facto schon heute Minister, nur ohne
Portefeuille, sind. In O esterreich hat die Sozialdemokratie einen
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3. Das Sachverständigengutachten.
Das Evangelium des gegenwärtigen „Pazifismus“ und der
modernen „Demokratie“ stellt das sogenannte Sachverständigen*
gutachten dar. In Wirklichkeit bezweckt das Expertenprogramm
die Ausräubung der werktätigen Massen Deutschlands. Darüber
hinaus stellt es einen Versuch der Imperialisten der gestern noch
im Kriege miteinander gelegenen Länder dar, ihre Geschäfte auf
Kosten der Werktätigen zu verbessern. Die Ruhrbesetzung hat
nicht das Ergebnis gehabt, das die französischen Imperialisten er*
hofften. •Der zynische Versuch einer unverhüllten Raubaktion
blieb erfolglos. Der einzige Weg zur „Lösung“ des Reparations*
Problems ist der Weg einer auf längere Zeit ausgedehnten, mit
„demokratisch*pazifistischen“ Phasen verbrämten Raubmethode.
Diesen Weg sehen wir denn auch nunmehr die Imperialisten der
Entente betreten. Dabei werden sie von den in erster Linie daran
interessierten Schichten der deutschen Bourgeoisie und von der
im Dienste der letzteren stehenden deutschen Sozialdemokratie
unterstützt. Das Sachverständigengutachten, das nun die Billigung
der gesamten internationalen konterrevolutionären Sozialdemo*
kratie gefunden hat, stellt in Wahrheit das schmachvollste Doku*
ment der Gegenwart dar. Es wird zu einer Schlinge um den Hals
nicht nur aller Werktätigen Deutschlands, sondern auch der werk*
tätigen Massen einer ganzen Reihe anderer Länder. Die Unter*
Stützung des Sachverständigengutachtens durch die Sozialdcmo*
kratie ist ein ebensolcher Verrat an der Sache des werktätigen
Volkes wie die Unterstützung des verflossenen imperialistischen
Krieges, da das Sachverständigengutachten nichts anderes ist als
die Fortführung dieses Krieges mit anderen Mitteln.
Doch das Sachverständigengutachten vermag selbst im Falle
seiner entschiedenen Durchführung den Interessengegensatz der
verschiedenen Gruppen des Weltimperialismus unter keinen Um*
ständen zu beseitigen. Je mehr man jetzt diese Interessen auf
dem Papier zu versöhnen sucht, desto stärker wird der sie be*
..herrschende Gegensatz in kurzer Frist wieder zutage treten.
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„Arbeiterregierung“ hinweg zur Diktatur des Proletariats zu
schreiten.
7. Die objektive Bedeutung und die wahrscheinlichen Perspektiven
der demokratisch^pazifistischen Aera.
Der objektive Sinn der gegenwärtigen eigenartigen demo?
kratisch?pazifistischen Phase besteht darin, daß die Bourgeoisie
schon nicht mehr mit den alten Methoden regieren kann. Diese
Aera ist ein Ausdruck für die Unsicherheit der kapitalistischen
Ordnung, für ihren Verfall, ihre Entwicklung in absteigender Linie.
Die gegenwärtigen demokratisch?pazifistischen Regierungen,
wie analoge Regierungen, die noch entstehen können, werden nicht
nur keine wirklich demokratische Friedenspolitik führen, sondern
sich im Gegenteil selbst sehr rasch in der Richtung des Faschismus
entwickeln. Der Klassenkampf wird nicht nur nicht abflauen, son?
dern im Rahmen der „Demokratie“ und des „Pazifismus“ noch
stärker entbrennen. Der Wechsel der Regime (Demokratie — Fa*
schismus — Demokratie) wird das Fundament des angefaulten Ka?
pitalismus noch mehr untergraben. Nach jedem Wechsel werden
die Volksmassen und in erster Linie die proletarischen Massen,
einen größeren Reichtum an politischer Erfahrung aufweisen und
einen gestählteren Willen zum Kampf zeigen, während die Bour?
geoisie und die ihr dienenden Führer der Sozialdemokratie aus
jedem Regimewechsel mit geschwächter Kraft, demoralisierter
und mit geringerem Glauben an sich selbst und an ihre Politik
hnvorgehen werden.
Auf diesem Wege wird die Mehrung der Kräfte der proleta*
rischen Revolution erfolgen bis zum entscheidenden Siege.
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die Krise des Kapitalismus zwar langwierig, aber immer hoffnungs?
loser wird, ist der „subjektive Faktor“, das heißt die Organisa?
tionshöhe der proletarischen Massen und ihrer kommunistischen
Vorhut (Partei) die Kardiinalfrage der gesamten historischen
Epoche.
2. Die Losung: Heran an die Massen.
Die Losung: heran an die Massen, die vom III. Weltkongreß
der Komintern ausgegeben wurde, bleibt unverändert in Kraft. Die
Erfolge, die die Komintern in der verflossenen Periode errungen
hat, sind erst einleitende Errungenschaften. Die Erfolge der ein*
zelnen Sektionen sind noch nicht verankert. Sofern wir in der Er?
oberung der Massen nicht weiterkommen, kann leicht eine rück?
läufige Bewegung entstehen.
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clenheit als unrichtig einerseits die Tendenzen der Rechten zurück,
die eine vorherige Eroberung der statistischen Mehrheit der werk?
tätigen Masse fordern und der Ansicht sind, daß von keinerlei
ernsten revolutionären Kämpfen die Rede sein kann, solange die
Kommunisten nicht womöglich 99 Prozent aller Werktätigen er?
obert hätten, andererseits die Fehler der „Ultralinken“, die bis
auf den heutigen Tag die entscheidende welthistorische Bedeutung
der Losung: heran an die Massen! nicht begriffen haben und sich
zuweilen bis zur Behauptung versteigen, die kommunistischen Par?
teien könnten Parteien „terroristischer Minderheiten“ sein, also
glauben, die kommunistischen Parteien könnten, ohne Massen?
Parteien geworden zu sein, die Massen in jedem Augenblick in den
Kampf führen.
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entsenden, zu diesem Zweck Geldsammlungen veranstalten usw.
Mangelnde Aufmerksamkeit unsererseits für die Frage der Bauern*
schaft ist ein Ueberibleiibsel des Sozialdemokratismus. Kommu*
nistische Parteien, die es nicht gelernt haben, die revolutionäre
Arbeit unter der Bauernschaft zu leisten, können nicht als kommu*
nistische Massenparteien gelten, die die Frage der Eroberung der
Macht ernst behandeln. Selbstverständlich haben dabei unsere
Sektionen marxistische Arbeiterparteien zu bleiben, nicht aber
sich in „Arbeiter* und Bauernparteien“ zu verwandeln.
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den rechten Opportunismus, sondern auch gegen die „ultralinken“
Tendenzen, die häufig nur die Kehrseite des Opportunismus dar*
stellen. In der Periode zwischen dem IV. und V. Kongreß nahmen
die „ultralinken“ Tendenzen einen besonders bedrohlichen Cha*
rakter in der Frage des Arbeitens in den reaktionären Gewerk*
schäften an. Die Bewegung zugunsten des Austritts der Kommu*
nisten aus den Gewerkschaften ist für den Kommunismus mit den
größten Gefahren verbunden. Wenn die Komintern diese Ten*
denzen, die nur den konterrevolutionären Führern der Sozialdemo*
kratie, die sich der Kommunisten in den Gewerkschaften entledigen
möchten, Vorschub leisten, nicht immer wieder aufs entschiedenste
zurückweist, werden wir niemals wahrhaft bolschewistische Par*
teien schaffen können.
Die „ultralinken“ Tendenzen fanden ferner ihren Ausdruck
in der „prinzipiellen“ Verwerfung der Taktik des Manövrierens
als solcher, insbesondere auch in der Verständnislosigkeit für die
Taktik der Einheitsfront, der Ablehnung ihrer praktischen Durch*
führung, oder in Versuchen, die Taktik der Einheitsfront nur für
das wirtschaftliche, nicht aber auch für das politische Gebiet gelten
zu lassen und ähnliches mehr. Das Manövrieren darf zu opportu*
nistischen Methoden nicht ausgenützt werden.
In dem die Komintern die rechten opportunistischen Ten*
denzen schonungslos bekämpft, muß sie gleichzeitig systematisch
die Fehlerhaftigkeit und Verderblichkeit der „ultralinken“ Ten*
denz, die den Aufbau kommunistischer manövrierfähiger Massen*
Parteien unmöglich macht, darlegen.
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dürfen nicht zur Schablone herabsinken. Das wichtigste hierbei ist,
zuvor in den Arbeitermassen (auch unter den sozialdemokratischen
Arbeitern) eine Stimmung zugunsten dieser oder jener Aktion, den
Eintritt in diesen oder jenen Kampf zu erzeugen, um darauf erst
an die offiziellen Organe der Sozialdemokratie heranzutreten, sie
so bereits vor die vollendete Tatsache der Existenz bestimmter
Stimmungen in der Arbeiterklasse stellend, und um sie im Falle
ablehnenden Verhaltens vor den Massen zu entlarven.
Es versteht sich von selbst, daß die kommunistischen Par?
« teien ihre volle und absolute Selbständigkeit aufrechtzuerhalten
und in jeder Phase der Verhandlungen unter allen Umständen ihr
kommunistisches Gesicht zu wahren wissen müssen. Zu diesem
Zweck müssen alle Verhandlungen mit den Spitzen der Sozial?
demokratie öffentlich geführt werden. Zudem müssen die Kommu?
nisten alles tun, um das Interesse der Arbeitermassen an diesen
Verhandlungen lebendig zu erhalten.
3. Einheitsfronttaktik nur von oben. Diese Methode wird
von der Kommunistischen Internationale kategorisch und entschied
den verworfen. Die größte Bedeutung kommt der Einheitsfront?
taktik von unten zu, das heißt eine Einheitsfront, die unter der
Führung der Kommunistischen Partei unter den kommunistischen,
sozialdemokratischen und parteilosen Arbeitern im Betrieb, Be?
triebsrat, der Gewerkschaft und darüber hinaus in einem Industrie?
Zentrum oder einem ganzen Gebiete, einem ganzen Lande oder
einem ganzen Berufe und so fort verwirklicht wird.
Selbstverständlich kann und muß die Art der Anwendung der
Einheitsfronttaktik entsprechend der konkreten Lage in jedem
Lande und jeder Zeitpeniode wechseln. Eine allgemeine schab?
ionenmäßige Durchführung der Einheitsfronttaktik beraubt diese
Taktik jeglicher Bedeutung und verwandelt sie in ihr direktes
Gegenteil.
Bei der Konkretisierung der taktischen Methoden müssen alle
Umstände des betreffenden Landes, seine Struktur, der Zustand
der betreffenden Sektionen in Betracht gezogen werden, unter
Verlegung des Schwergewichtes auf* die Mobilisierung der Massen
von unten, die Schaffung von Kampforganen, die Verbindung mit
den wichtigsten Schichten der werktätigen Massen (Proletariat,
Bauern, Landproletariat), die in Kämpfe hinemgezogen werden
sollen.
Die Einheitsfronttaktik war und bleibt eine Methode der Re?
volution, nicht aber eine Taktik der friedlichen Evolution. Die
Einheitsfronttaktik war und bleibt die Taktik eines revolutionären
strategischen Manövers der von Feinden umringten kommunisti?
sehen Vorhut in ihrem Kampfe vor allem gegen die verräterischen
Führer der konterrevolutionären Sozialdemokratie. Sie ist keines?
*
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falls eine Taktik des Bündnisses mit diesen Führern. Die Einheits*
fronttaktik war und bleibt die Taktik eines allmählichen Herüber*
Ziehens der sozialdemokratischen und des besten Teiles der par*
teilosen Arbeiter auf unsere Seite, darf dagegen unter keinen Um*
ständen zu einer Taktik der Herabsetzung unserer Ziele ent*
sprechend dem Niveau des Verständnisses der letzteren degradiert
werden.
X. TEILFO RD ERU N G EN .
XIII. ZW EI PERSPEKTIVEN.
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den engsten und festesten Kontakt mit der Masse der Arbeiter
aufrechtzuerhalten und deren Nöten und Erwartungen Ausdruck zu
verleihen.
2. Sie muß manövrierfähig sein, das heißt ihre Taktik darf keine
dogmatische, sektiererische sein. Sie muß es verstehen, alle jene
strategischen Manöver gegen den Feind in Anwendung zu bringen,
die es ihr ermöglichen, dabei ihren eigenen Charakter unverändert
zu erhalten. Es ist ein Hauptfehler unserer Parteien, daß sie dies
sehr häufig nicht verstehen.
3. Sie muß ihrem Wesen nach revolutionärsmarxistisch sein,
unentwegt ihrem Ziele zustreben, in jeder Situation das Maximum
an Energie zur Förderung der Vorbereitung des Sieges des Prole?
tariats über die Bourgeoisie entwickeln.
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intensivste Arbeit in der Minoritätsbewegung der Gewerkschaften
leistet;
b) die sogenannte „Arbeiterregierung“ Macdonalds klar und
eindeutig in den Massen zu bekämpfen durch Aufzeigung ihres
bürgerlichen und arbeiterfeindlichen Charakters;
c) bei allen etwaigen Nachwahlen und in der kommenden Wahl*
kampagne eine klare, entschiedene, eindeutige kommunistische
Linie zu beziehen;
d) die wirtschaftlichen Kämpfe so zu führen, daß die Haupt*
kraft auf die Schaffung von Einheitsfrontorganen von unten
(Streikkomitee, Betriebsräte usw.) gelegt wird, um den Arbeiter*
massen den politischen Sinn dieser wirtschaftlichen Kämpfe klar*
zumachen;
e) die K.P.E. muß eine aktive Kampagne durchführen zur
Schaffung von Aktionskomitees in den Betrieben und Gewerk*
schäften, um einen Druck auf die sogenannte Arbeiterregierung
auszuüben zur Durchführung desjenigen Teiles des Programms
der sogenannten „Arbeiteregierung“, der von ihr fallen gelassen
worden ist, nämlich der Sozialisierung der Eisenbahnen und Berg*
werke, der Erhöhung der Unterstützung der Arbeitslosen, Bau von
Arbeiterwohnungen usw. Nur, wenn die KPE. an Hand der täg*
liehen Nöte der Arbeiterklasse den Verrat der „Arbeiterregierung“
aufzeigt, und wenn sie versucht, die breiten Arbeitermassen in
den Kampf für diese Ziele zu führen, wird sie in den Arbeiter*
massen die Illusionen über die sogenannte „Arbeiterregierung“
zerstören;
f) eine besondere Bedeutung muß die KPE. der Verbindung mit
den Kolonien, der Unterstützung der nationalrevolutionären Bewe*
gungen der Kolonialländer, der Frage des Militarismus und Marinis*
mus, der Abrüstung, der Beziehungen Englands zu Sowjetrußland,
zu dem imperialistischen Frankreich, dem Sachverständigengut*
achten beilegen;
g) ferner muß die KPE. eine besonders sorgfältige Arbeit zur
Beeinflussung der Erwerbslosen beginnen;
h) die KPE, muß ferner ihr besonderes Augenmerk richten
auf die innere Durchorganisierung der Partei, auf die Bildung von
Betriebszellen, auf die kommunistische Durchbildung der Mit*
glieder, auf die Verbreitung von Kenntnissen über die internatio*
nale Arbeiterbewegung.
2. Frankreich. Der Kongreß stellt mit Genugtuung die bedeut*
samen Erfolge der französischen Partei fest, die alle zweifelhaften
Elemente aus ihrer Mitte vertrieben hat und zu einer wirklichen
proletarischen Partei heranreift. Gleichzeitig aber weist der Kon*
greß die französische Bruderpartei auf die unaufschiebbare Not*
wendigkeit der Durchführung folgender Aufgaben hin:
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a) Aufbau eines wirklichen Parteiapparates, ohne den das
Bestehen einer proletarischen Partei unmöglich ist;
b) gründliche Arbeit der Partei in den Industriezentren des
Landes neben Paris, in jenen großen Industriezentren, in denen,
wie die jüngsten Wahlen gezeigt haben, die Sozialisten noch einen
großen Einfluß besitzen. Paris ist für das Land selbstverständlich
von ungeheurer Bedeutung. Dennoch ist ein Sieg der proletarischen
• Revolution ohne Gewinnung der übrigen wichtigsten Industrie*
Zentren ausgeschlossen;
c) ernste Massenarbeit unter den breiten Schichten der Bauern?
schaft;
d) Durchführung der Einheitsfronttaktik in entsprechender
Form. Zwar haben es die Führer der französischen Sozialisten
nicht gewagt, offen in die HerriotsRegierung einzutreten, bilden
aber dessenungeachtet einen faktischen Bestandteil dieser Regie*
rung. Daraus ergibt sich für uns eine Modifikation unserer Agi*
tation unter strenger Befolgung der Einheitsfronttaktik;
e) die Partei muß der Bildung von Parteizellen in den Betrieben
ernsteste Beachtung schenken. Ohne Parteizellen kann es keine
kommunistische Massenpartei geben;
f) Werbung neuer Parteimitglieder unter den Arbeitern. Das
Departement Seine muß sich für die nächste Zukunft die Aufgabe
stellen, seinen Mitgliederbestand auf nicht weniger als 25 000 Par*
teimitglieder zu bringen. Eine gleiche Werbekampagne ist im ganzen
Lande zu entfalten;
g) die Partei muß alles daran setzen, eine Massenbewegung
im ganzen Lande zugunsten der Bildung von Betriebsräten wach?
zurufen;
h) die Partei muß danach streben, die Ueberreste rechter
Stimmungen zu überwinden, ihre gesamte Organisation unter dem
Banner der Komintern fest zusammenzuschließen und einen wirk?
liehen arbeitsfähigen, festen Kern im Zentrum zu schaffen. Alle
Reibungen zwischen der Linken und dem früheren „Zentrum“
haben zu verschwinden. Die gesamte Partei muß zu einer
geschlossenen K. I.*Linken werden;
i) die internationalen Verbindungen der französischen kommu?
nistischen Partei müssen intensiver werden. Vor allem ist ein
dauernder, ununterbrochener Kontakt mit der KPD. zu schaffen;
Die französische Schwerindustrie gewinnt immer größere
Bedeutung für die imperialistische Auseinandersetzung und für die
innerpolitischen Verhältnisse. Die KPF. hat den Kampf gegen den
zunehmenden Einfluß der Schwerindustrie, vor allem in Verbind
düng mit dem Kampf gegen die Durchführung des Sachverstän*
digengutachtens und in engster Kampfgemeinschaft mit der KPD.
zu führen;
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a) jedwede Neigung zum Austritt aus den Sozialdemokrat
tischen Gewerkschaften aufs energischste mit eiserner Faust zu
bekämpfen, alle Parteimitglieder, ohne Ausnahme zu verpflicht
ten, die Taktik der K.I. und des Frankfurter Parteitages in der
Gewerkschaftsfrage zu verwirklichen, entschieden und energisch
die Umorganisierung der Partei auf der Grundlage von Betriebst
zellen durchzuführen, was für die Partei von ungeheurem Nutzen
beim Uebergang zur Illegalität sein wird.
b) den Tendenzen, die unter der Maske des Radikalismus in
die Partei theoretischen Revisionismus und menschewistische Abt
weichungen einschmuggeln wollen, entschieden und schonungslos
entgegenzutreten;
c) die Linie der K.I. in der Frage des Verhältnisses zur
Bauernschaft mit Festigkeit und Energie durchzuführen;
d) dasselbe in der nationalen Frage zu tun;
e) in ihrer parlamentarischen Tätigkeit entschiedene, unvert
söhnliche prinzipielle kommunistische Haltung mit Sachlichkeit zu
verbinden;
f) der Betriebsrätebewegung eine weit größere Beachtung als
bisher zu widmen.
Das Exekutivkomitee der K.I., wie sämtliche Brudersektionen,
müssen der gegenwärtigen Zentrale der KPD. eine unbegrenzte
Unterstützung gewähren. Dann wird die KPD. die rechten
Tendenzen, die der Partei einen so ungeheuren Schaden zugefügt
haben und hier und da Wiedererstehen können, mit Leichtigkeit
überwinden.
4. T schechoslow akei. Rechte Tendenzen, die sich in Deutsch*
land konsequent zu Ende entwickelt und erst dadurch ihre Halt*
losigkeit vollauf offenbart haben, gab und gibt es auch in der
tschechoslowakischen Partei. Wenn dieselben Tendenzen hier
nicht denselben Bankrott erlebten wie in Deutschland, so nur
darum, weil das politische Entwicklungstempo in der Tschecho*
Slowakei ein langsameres war. Die Komintern hat neben ihren
anderen Funktionen auch die Aufgabe, dahin zu wirken, daß die
Sektionen voneinander lernen, daß Fehler einzelner Sektionen
nicht von anderen wiederholt werden. Das sollte im vorliegenden
Falle auch die tschechoslowakische Partei tun. Die tschechoslo*
wakische Kommunistische Partei, die in ihrer überwiegenden
Mehrheit aus vortrefflichen proletarischen Elementen besteht, ver*
mochte ungeachtet dieses Umstandes bisher keine wirkliche
bolschewistische Partei zu werden. Daher muß man:
a) vor allem die theoretische Linie der Partei korrigieren;
b) die Fehler in den Formulierungen des Prager Parteitages
und der jüngstens Konferenz in Brünn als solche anerkennen;
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