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DER LOGOS.
Geschichte seiner Entwickelung
in der
II.
von
Anathon Aall,
Dr. philos.
Leipzig-,
0. E. R e i s 1 a n d.
1899.
Geschichte
der
LOGOSIDEE
in der
christlichen Litteratur
von
Anathon Aall.
Leipzig",
0. R. R e i s 1 a n d.
1899.
T«£ INSTITUTE OF
MFDMrVAL STÜD.'ES
'0 ELMSLEV PLACE
^ TORONTO 6. CANADA,
OCTI3iS3l
Olava Aall
in piam memoriam.
Vorwort.
da
160
VIII Vorwort.
Bei der Ausarbeitung lag mir viel daran, mir die ein-
schlägige machen ^). Für die Dar-
Litteratur nutzbar zu
stellung in diesem wie besonders in dem ersten Teil meiner
Arbeit habe ich das monumentale Werk E. Zellers ausgiebig
benutzt. Ein zweites Hauptwerk ist die Dogmengeschichte
Harnacks; dazu dessen Geschichte der urchristlichen Litte-
ratur. Ohne die Werke dieser Gelehrten wäre eine Arbeit
wie die vorliegende aufserordentlich schwierig auszuführen.
Gern erinnere mich der anregenden Unterredung, die
ich
ich mit Zeller und Harnack über mein Thema gehabt habe.
Eine besondere persönliche Anregung soll hier noch erwähnt
werden. Unter der langen Reihe von Logoslehrern kommt
vor allen anderen einem eine bedeutsame Stellung zu, dem
Philo von Alexandrien. Philo ist selbst der Logos gewesen,
der es unternommen hat, jüdischen Glauben in griechische
Wahrheitserkenntnis zu übertragen, und er hat dabei ein
religionsgeschichtliches Litteraturgenre entwickelt, für das
seine eigenen Schriften das grofse Paradigma blieben. Meinen
Blick zuerst darauf gerichtet hat ein französischer Gelehrter
durch manche Unterredungen und Vorlesungen an der Pariser
Universität. Ich bitte M. Jean Reville, in diesen Worten
meine Erkenntlichkeit für die wissenschaftlichen Impulse ent-
gegenzunehmen, die ich von ihm bekommen habe. Den Geist
philonischer Schriftstellerei hat dieser Forscher, wie ich aus
dem Lesen seiner philonisch-johanneischen Studien bestätigt
gefunden habe, mit sicherem Blick entdeckt.
Für den Dienst, den mir Dr. Schniilinsky in Halle a.'S.
geleistet hat, indem er den Text 2) durchgesehen und Korrek-
turen gelesen hat, drücke ich ihm meinen besten Dank aus.
Der Verfasser.
^) Bedauern mufs ich, dafs die Arbeit Baldenspergers, der Prolog
des vierten Evanuelinnis, Freiburg 1898, mir zu spät in die Hand ge-
kommen ist, um werden zu können.
für meine Arbeit verwertet
-) In Teil I Vorwort S. VII steht folgendes: Die deutsche Sprache
liabe ich aus dem Grunde gewählt, weil etc. Ich bemerke hier, dafs
diese Worte nicht die meinen sind. Sie beruhen auf einem Mifsver-
ständnis des Korrektors des ersten Bandes.
Inhaltsübersicht.
Seite
Vorwort VII-XIII
Inhaltsübersicht XIY—XYII
Erstes Kapitel.
Der Kolosserbrief — 35
19
Der Hebräerbrief 35 — 46
Die Johannesapokalypse 46 — 51
Zusammenfassende Übersicht 51 — 54
Zweites Kapitel.
Seite
Exkurs über den logosophischen Terminus «p//j . . 211 214
Praedicatio Petri 215— 21(
Acta Pauli 216—211
Akten des Paulus und der Thekla 217
Das Petrusevangelium 217—21^
Die Petrusakten 218— 2U
Acta Joannis 219-221
Der Montanismus 221—22^
Die Aloger 222—22^
Celsus 22^^-22S
Zusammenfassung und Rückblick —
229 23S
Viertes Kapitel.
Fünftes Kapitel.
Seite
Sechstes Kapitel.
Zeit verlebte und sich mit einer Auswahl von Schülern um-
gab. Es tritt uns eine stark konzentrierte Persönlichkeit
Problem, wenn es fest stünde, dafs das Aramäische, das Jesus sprach,
dem Sprechenden keine Möglichkeit gegeben hätte, diesen feierlichen
Die erste christliche Logosophie. 5
und jüd. Geschichte, 2. Aufl. Berlin 1895, S. 346 Anm.). Noch aus-
führlichere Begründung versucht A. Meyer in seiner oben zitierten
Schrift S. 92 140 Vgl. aber unsre letzte Anmerkung.
ff". ff".
Tarallelen.
2) Man vergl. besonders Job. 11, 4 mit 13,31 und Kap. 17. Eine
entgegengesetzte Richtung hat sich doch daneben behauptet; der
Unterschied der Begriffe tritt scharf zu Tage in der Wendung, die bei
Barnabas 12, 10 (Patrum apostol. o]iera ed. v. Gebhardt und Harnack)
steht ov/l t'*o? ttvd^QMTiov, aXka vlog toD i^foO. Übrigens sieht man
aus Job. 12, 34, wie der Ausdruck seine Eigentümlichkeit als Schul-
vorstellung nicht ganz eingebüfst hatte. Eine rein allgemeine Volks-
vorstellung zu werden, dazu hatte er es vollends nicht gebracht.
Q Erstes Kapitel.
die Psalmen Salomos (ed. v. Gebhardt Texte und Unteres. 1895. 13. Bd.
Heft 2) 17, 27. Enochs Buch 62, 11. Dazu noch Joh. 10, 34 ff.
*) Hierher die Joh. Anwendung dieser Selbstbezeichnung. Vgl.
3, 16. 18 o vlog Tov &60V 6 juovoyevrjs.
s)
Köm. 8, 32.
Die erste christliche Logosophie. 7
*)Die Sache ist nicht ganz so einfach, wie man nach einer ver-
breiteten Darstellung der neutest. Theologie vielleicht geneigt wäre an-
zunehmen. Dafs die Religion Jesu einen ziemlich abweichenden Typus
von demjenigen bot, was im späteren apostol. Zeitalter vorliegt, kann
als sicheres Ergebnis der Kritik gelten; ebenso, dafs der bedeutsame
Einschnitt hier mit Paulus gemacht worden ist. Hier aber entsteht
das Problem: Wie weit ist im einzelnen, da wo wir den Gedankengang
des Paulus wieder erkennen, auch organischer Zusammenhang sicher
vorhanden? Kann man, wenn etwas unverkennbar mit dem „Paulinis-
mus" geistesverwandt ist, auch davon ausgehen, dafs die betreffende
Lebensanschauung eben nur allein durch Paulus kanalisiert worden
ist? Gewifs nicht! Für die Methode lagen gemeinsame Antriebe vor
in der Erziehung, die ja vielfach ähnlich war; und inhaltlich schöpfte
man aus gemeinsamem Gut. Innerhalb des letzteren aber gewahrt
man Züge, die notwendig eine Gärung hervorbringen mufsten und
wohl auch spontan in „paulinische" Richtung ausschlagen konnten.
Gewisse Kernsprüche Jesu, welche man doch nicht gern ohne weiteres
als schlechterdings unhistorisch aufgeben dürfte, liefsen Jesus über
den Rahmen eines Israelpropheten hinaustreten und mufsten von Hause
aus zu Reflexionen über seine persönliche Sonderstellung unter den
Menschenkindern einladen. Als Beispiel instar omnium sei auf
Matth. 11, 27 ff. hingewiesen. Daneben ist zu erwähnen die aufser-
gewOhnliche Art seines Todes und was noch immer geschichtlich bleibt
in der Abendmahlstiftung. Dem allen entspricht als psychologisches
Korrelat bei den Anhängern eine religiöse Verehrung, Glaube und
theologische Theorien. Angesichts dieser Sachlage dürfte der .,Pau-
linismus" stellenweise zum Vorschein kommen, auch wo die Paeder und
Stimme des gewaltigen Missionars nicht gewirkt haben.
8 Erstes Kapitel.
gewesen, dafs man mit Recht die erste Phase der christ-
lichen Systembildung mit seinem Namen bezeichnet. Mit
Paulus kommen Verbindung mit der Person und der
in
heilsgeschichtlichen Leistung Jesu solche Fragen auf, wie
die über das Verhältnis des Gläubigen zum göttlichen Gesetz
(für den jüdisch Erzogenen =
der Thora), die Verbindlich-
keit des alttestamentlichen Offenbarungsgesetzes, das Ver-
hältnis zwischen der Sinnenwelt und den geistigen Ideal-
prinzipien, resp. die anthropologische Frage von der Knech-
tung des Fleisches und der Überherrschaft des Geistes, das
Problem von dem universellen Heilswillen Gottes, der welt-
religiösen Bedeutung der Heilsoffenbarung endlich die ,
zu unterscheiden:
1. Der individuelle Charakter des betreffenden Menschen.
2. Seine Erziehung und das Durchschnittsgepräge des
Kreises, in Beziehung zu welchem seine Vorstellungen sich
ausgestalten.
Eine aufsergewöhnliche innere oder äufsere Erfah-
3.
1) S. 169 ff.
Holm (IV. S. 562) wohl ein wenig zu weit gehend: Die ganze
^j
*) Was, ich in Teil I des vorliegenden Werkes 8. 172 fg. iiber den
Aristobnlns als Vorlänfer Philos gesagt habe, wird natürlich durch das
oben Bemerkte hinfällig.
12 Erstes Kapitel.
») Vgl. Buch llenoch 48, 2. 48, 3. 6. 4. Esra 12, 32. 13, 26.
14 Erstes Kapitel.
durch welchen das All (ist) und wir durch ihn *).
Wie hier eine bestimmte Unterscheidung der Rollen
Gottes und des Sohnes Gottes vorgenommen worden, so
bleibt bei derartigen Ausführungen des Paulus Gott eine
gewisse Höherstellung gesichert. So z. B. in der schon an-
11, 36 von Gott: Denn von ihm, durch ihn und zu ihm ist
alles. — An letzterer Stelle sind wir wieder auf einen von
religiösem Pathos getragenen echt griechischen Gedanken
zurückgekommen. Denn griechisch ist es, in solcher Weise
den Gottesbegriff und den Weltprozefs teleologisch zu-
sammenzuschauen. Das Fehlen einer zweiten Weltgestalt
neben Gott fällt auf. Die Vorstellung eines Weltvermittlers
ist im Geiste Paulus zu keiner solchen systematischen Ab-
^) Als Beispiel instar omiiium kann hier das Acta 17, 22 Be-
richtete dienen.
Die erste diristliclie Logosopliie. 17
Züge des gnostisierenden Wesens, das uns aus dem Brief ent-
^)
ef<; TTjv ßaoiXfiav tov vtov ttjs uydnrjg avTov, welche dadurch ihre Er-
klärung finden.
1) Siehe S. 15.
2) VI, 2, 51 Tove KyaS-ovg av^Qag ^ewv eixovag elvai.
y.n'ofcag cfr. Jud. 9, 12. Mark. 10, 6. 13, 19 lesen wir an (tg/rj? xriasoig.
^) 1, 5.
24 Erstes Kapitel.
wird; nur dafs dort die Wendung ethisch ist, während hier
eine metaphysische Betrachtung angestellt wird.
Der Ertrag der obigen Analyse ist also derjenige, dafs
der Sohn Gottes hier in Solidarität mit der Welt angeschaut
worden ist und selbst als ein Glied der Schöpfung^) da-
steht. Er ist aber von allem der Gipfel, und ob er wohl,
im Unterschied von Gott, zu dem Geschaifenen gehört, bleibt
doch die Möglichkeit offen, dafs ihm, dem Voranstehenden,
Sondereigenschaften eignen, die ihm eine specifische Stellung
innerhalb des Weltganzen sichern ^). Die Darstellung bewegt
sich auch unverzögert dem Ziel entgegen, gerade dies dar-
zuthun. Das an die Spitze gestellte ev amii erinnert aufs
neue an das Motiv dieses Ergusses, welches das der Ver-
herrlichung des Sohnes Gottes ist. Der Präexistierende, der
zeitlich über die ganze Weltlichkeit zurückreicht, steht
wiederuin zu dieser in der Beziehung einer idealen Kau-
sation. Es wird gelehrt, dafs der Schöpfungsakt in ihm
wesentlich begründet war. Dem Umfang nach unbeschränkt,
wird diese Mittlerursache statuiert für alles in dem Himmel
und auf Erden, für das was sichtbar, und für das was un-
sichtbar ist. Nicht ohne polemische Beziehung auf die zu
bekämpfende Irrlehre wird die letzte Kategorie in ihrer ver-
schiedenen Verzweigung namhaft gemacht. Die hier vier-
gestaltige Geisterschaft der himmlischen Welt ist der Form
Dach ein jüdisches Specimen; als Idee betrachtet äquivaliert
die Erscheinung mit der Welt von Kräften, resp. geistigen
Normen, mit welcher Philo, im Anschlufs an Plato und die
Stoiker, die Kosmologie insceniert und das Weltbild be-
schreibt. Genauer auf diese Aufzählung einzugehen, an der
Sophia Salom. 9, 9. Jesus Sirach 9, 14. Das Wort selbst in den Psalmen
Salomos (ed. v. Gebhardt in Texte und Unters. 1895, 13. Bd. Heft 2)
13, 9. Vgl. Joh. Ap. 3, 14. Analog den auf das Volk Israel sich bez.
Stellen Exod. 4, 22. Ps. 88, 28. 4. Esra VI, 58.
JJie erste christliche Logosojjhie. 25
sind, so sind mit den x^qÖvoi, metonym. die auf Thronen Sitzenden
zu verstehen.
^) Man beachte das Perf. hier, wogegen vorher der Aorist.
**) Vgl. noch Vers 18 Xva yf'vrjTcct Iv ttuhlv aiTog nQ(OT6Ü(ov.
^j T« ndvTct fv auTO) avr^aTtjXfv.
26 Erstes Kapitel.
ouQavoTg.
2) Vgl. Hehr. 1, 6. Rom. 8, 29. Es scheint diese Vorstellung im
Vergleich mit der von dem ontologischen Primat des Präexistierenden
die ältere zu sein. Cfr. 1. Kor. 15, 11 ff. 20 tl'.
1) Die Idee wird uns in der Erörterung des Prologs 4. Ev. (1, 14)
2) 7, 26.
^) De mundi o\ni. I, 36, nach Colins Ansg. S. 52 ff., welche hier
Textverbesserungen einführt: t'f/p* ,uiv yccQ sig ^r, (o/joiovto . . . .
xöojijtp xal S^€(p xcd T/]? €xctT^()ov ifvafMg h'cinfuaTTSTo Tij ipv/[} Tovg
XccQccxTrJQag.
*) De mundi op. 5. üxwv roC ^ixovog.
^) De prof. I, 561 vom Xöyog d^iiog: avrog ffxan' imcto/Mv S^sov.
Xöyog d)q ia^iJTa t6v xoa/jov. De contus. lingu. I, 427 xai yaQ ag/rj, xcu
ovofjia d^eov xai ).6yog.
1) De somn. I, 1. 653. Als Heiligtum Gottes ^vil•d erwähnt oJf 6
xöa/Liog, (v (I) xccl (xQ/UQfvg o TjQWToyovog aviov r^iiog koyog. De agric.
1, 808. De coiifus. lingu. I, 414.
2) Quocl deus Sit imniut. I, 277. De migr. Ahr. I, 466. Vgl. Teil I
2) Ich finde bei Philo, Leg. alleg. I, 1. 47 eine Stelle, die sich auf-
fallend mit der unsrigen berührt. Es heifst hier in einer Paraphrase
zu Gen. II, 4 (nach dem LXX-Text: ^vrr) rj ßißXog ysviG^wg ovgavov
x«t yfjg, OT8 iyeveTo): ovrog 6 . . . . rekHog Xöyog rcQ/tj yfv^o^cog .. . .
Sohn Gottes, erhebt Philo in direkter Weise mit Bezug auf Gott selbst
de monarch. II, I, 214 navTag ovv ovg x«r' ovgavov aiGi9r)Gig iniGxoTCsl,
^€ovg avTox^aT€Tg ov vojucgts'ov, ttjv vnäqx^^ Ta^iv €iXT](f6Tag, vnevS^v-
vovg uiv (fvGec y^yovoTag.
Die erste christliche Logosophie. 33
1) Man
(lenke sich folgenden Fall: Es wird in einer Schrift aus
dem Jahrhundert der Begriff der Monade gefunden. Noch könnte
18.
-) Quis rer. div. haer. I, 491 fg. Dafs indessen das Wort selbst
o Xöyog roü ^9fou noch nicht den technisch-metaphysischen Sinn hat,
geht aus dem Schlufswort des 18. Verses hervor (so auch die meisten
Kritiker). Zur freien ausgesprochenen Identifikation des philosophi-
schen Terminus mit dem Messiasnamen hat unser Briefverfasser es
noch nicht gebracht.
») Job. 1, 17.
40 Erstes Kapitel.
') Das deutsche Wort Welt ist Zeuge von demselben Begriffs-
übergang. Althochdeutscli lautete es weralt und bedeutet Zeitalter,
Mannesalter, vgl. altsächs. werold, irdisches Leben, angelsächs. weorold
(das jetzige englische world). Das erste Glied der Zusammensetzung ist
wer (cfr. lat. vir), altgerm. Wort für Mann, das zweite Glied findet sich
wieder im altnord. old (angs. yld): Zeitalter. Siehe Kluge, Etymol.
Wörterbuch der deutschen Sprache. Strafsburg 1894. S. 402. Über
Analogien auf dem oriental. Sprachgebiet vgl. das gleich Folgende.
2) Es heifst hier von Gott Csbs
T • :
",n:
' -T
DbVn
T T
nJ5 D5,
-'
•••
was die LXX
SO wiedergeben, xai ys av/unaVTa tov aioiva aöaxy.ev iv xccQ^ia avtaiv
(sc. der Menschen). Das zweite Hemistich des Spruches giebt das
Objekt durch t^i::3''7rn, das Schöpferwerk (LXX to noirifia) Gottes,
wieder.
^) In der Wendung to cupSaQTov vo/uov (fcüg tuj aiöjvi 6Cöoa&at,
kann unser Begriff, welcher als Empfänger dargestellt wird, offen-
kundig nur die Bedeutung: Welt haben. Ähnlich 14, 6 und 13, 9.
Die erste christliche Lojiosophie. 41
müssen: Wie hat er sich der zeitlichen Welt offenbart? Kurz zuvor
XIX, 1 ist über o ItQ/vov lov afajvog tovtov gesprochen.
*) Gebhardts und Harnacks Texte und Unterss. Bd. IV,
Kaj). 20 (v.
8. 22) vernimmt man, dafs über dem Himmel, der nicht unendlich,
sondern bestimmt umgrenzt ist, bessere Äonen, aftüveg xQe^TTovfg sich
erstrecken. Diesem lokalen Begriff wird als noch hinzukommende
Bestimmtheit eine Eigentümlichkeit in zeitli eher Beziehung zugelegt:
Es giebt dort keinen Zeitwechsel, sondern einen immer währenden Tag
{rju^Qav e/ovai, ^iccy^vovaav).
"')
De absf. IV, 10 heifst es: Ich habe die Götter verehrt oaov
XQOvov iv T^ (xiiv(^ ctiairi jov ßiov f*/oy.
42 Erstes Kapitel.
S. 161 if.
dann aber das Objekt selbst: das, was untergestellt worden ist, den
Untersatz, den Grund. Aus der Bedeutung Grundlage ist weiter die
logisch-technische Ausprägung des Begriffs zur Bezeichnung für Wirk-
lichkeit, Wesen gefolgt. Das in der philosoph. Sprache recipierte lat.
Wort Substrat stimmt oft in der Bedeutung zu unsrem Begriff. Vgl.
Kühner-Blafs I, 2 S. 270.
44 Erstes Kapitel.
I
Die erste christliche Logosophie. 45
beschäftigt die Schrift als Ganzes. Als solches aber ist sie aus christ-
lichem Boden hervorgegangen.
*) Daneben läfst sich in den einschlägigen Briefen ein anti-
häretisches Interesse wahrnehmen.
2) Hierfür tritt immerhin beachtenswerte Angabe des Irena us
die
V, 30, 3 (Kuseb. bist. eccl. V, 8, 6) ein. Das Datum lautet hier noog
TO) T^k€i TTjg zio/LiriTiavov KQxvs- Harnack, der in seiner Geschichte
der altchr. Litteratur bis Euseb. Leipzig 1897, II, 1 S. 245 fg., die
Schrift in die Jahre 93—96 stellt, findet hierfür eine Stütze in der
Schrift selbst (17, 9 11).— Aber die an sich plausible Aufstellung der
Imperatorenliste ruht auf zu schwankendem Boden, als dafs sich der
Stelle diese chronologische Einsicht abgewinnen liefse. Vgl. auch Texte
und Unterss. II, 3 S. 134 if.
^) Die Bilder, die in beiden Schriften Verwendung finden, stimmen
oft überein. Nicht weniger gilt dies im allgemeinen von dem Wort-
schatz. Aufser der für uns so gewichtigen Erscheinung, dafs 6 Xoyog
in beiden Schriften vorkommt,
ist besonders zu beachten, wie in ihnen
das Lanmi eingeführt wird. Im 4. Ev. 6 auvog (1, 29. 36, vgl. 19, 36);
in der Apok. das immer wiederkehrende t6 äQvior (auch Job. 21, 15).
mann für den phrygischen Bischof Papias ist kein anderer als eben
dieser Presbyter, welcher somit die lebendige geschichtliche Gestalt
ist, mit der man
zu rechnen haben wird. Vgl. Harnack, Geschichte
der altchr. Litteratur bis Euseb. II, 1 S. 659 ff., besonders S. 667.
2) Apok. 1, 9.
Die erste christliche Logosophie. 49
hältnis zu dieser die primäre sein mufs, verbietet sich durch Hinweis
auf die Thatsache, dafs der Logos im vierten Evangelium als ein schon
bekannter Begriff eingeführt wird.
^) Was Tlioma zur Stütze für diese Annahme beibringt S. 94 ff.,
kann keine Gewifsheit einer specifisch alexandrinischen Beeinflussung
aufkommen lassen.
^) o köyog Tov S-eov x«) rj ukqtvq^cc 'irjCfov 1, 2. 9. 6, 9. 20, 4.
*) Dabei Beachtung, wie an sich der Begriff" von
verdient es
fj.aQTVQ{a in der Apok., wie in dem vierten Evangelium eigentümlich
gestempelt worden ist. Ebenso das in unserem Zusammenhang be-
deutungsvolle dXrjf^ivog, welches in der Apok. 10 mal, im vierten Evan-
gelium 9 mal, im 1. Job. 4 mal, sonst im N. T. nur 6 mal vorkommt.
Aal 1 Logos II.
,
4
50 Erstes Kapitel.
^) ^v ^ixacoavvr} xQivet.
Die Vorstellung berührt sich mit 4. Ev. 1, 18. Niemand hat
2)
i
Die erste christliche Logosophie. 51
die Genitive gen. subj. Jesus Chr. hat eine besondere Verkündigung
oder Botschaft /uaQTvoia (vermittelt teils durch eigne Predigt, teils
durch Apostel etc.) und Gott hat sein Wort =
die göttliche Willens-
und Gnadenäufserung, die von Gott her (natürlich in Besonderheit
durch Jesu Christi Ileilsoifenbarung) an die Menschen ergeht.
Der Form nach ist 19, 13 eine Steigerung bis zur Personifikation
die Ausprägung der Idee aber hat in der Richtung der anklingenden
Äufserungen geschehen müssen, oder mit andern Worten die Bedeutung
des Begriffs ist Wort.
^) Ich kann mit Bousset (in seinem Kommentar zu der Stelle) kein
1
Zweites Kapitel.
Das Johannesevangelium,
wähnung thiit nebst anderen, die den Herrn Jesus noch gesehen hatten
(Brief an Florinus Euseb. hist. ecci. V, 20. 4 fi.).
1) Joh. 1, 85 tf. (?) 13, 28. 18, 15 (?) 19, 26. 20, 8 tf. 21, 20 ff.
2) Am innerlichsten verschlingen sich die beiden Gestalten des
Urhebers und des schriftstellerischen Berichterstatters in 19, 35. Das
ixeivos hält den Augenzeugen und den Evangelisten auseinander. Das
olSsv zeigt wiederum, dafs die schriftstellerische Kunst des Verfassers
darauf zielt, die Stimme des apostolischen Zeugen selbst hören zu
lassen, während wieder umgekehrt das alrjf^irr} (tvTov iaru' rj uagTioia
statt (etwa dXrj&tg Xiyn oder) nichts als eine förmliche Attestation
klingt und die Vorstellung der Dojjpelpersönlichkeit lebendig macht.
3) Zu vergleichen wäre Apok. 19, 12. 2, 17. 8, 12.
selbe bis auf Vers 24 aus der nämlichen Feder geflossen ist^
wie die ganze Schrift. Sein Anlafs ist, wie aus dem Schlufs-
vers hervorgeht, ein Mifsverständnis zu beseitigen, das sich
an ein Wort Jesu über den Lieblingsjünger geknüpft. Dieser
Lieblingsjünger, in welchem die Kritik doch zunächst einen
von den Dreiaposteln zumal den Zebedäiden Johannes hat
,
schon vor Petrus um das Jahr 44 gestorbene Jakob ist von vornherein
ausgeschlossen.
2.) Weifs in seinem Johanneskommentar. Im
der Einleitung zu
ganzen Stilcharakter blickt so sehr der hebräische Grundtypus hin-
durch, dafs das Evangelium nur von einem Palästinenser geschrieben
sein kann (Meyer- Weifs, 6. Aufl. 1880, S. 27).
^) Euseb. III, 39, 15 xal toCto 6 Ganz un-
nQiaßvrsQog eleya.
haltbar ist die Ansicht Riggenbachs und Zahns Jahrbücher
(ersterer in
für Deutsche Theologie, 13. Bd. 1868, S. 319 ff., letzterer nach einer
Abhandlung in Studien und Kritiken, 1866. 4 auch in Geschichte des
neutestamentl, Kanons I, 2 S. 871 fg.), dafs Papias nur einen Johannes,
ttnd zwar den Apostel vorführe.. Aufser anderem zeugt unwiderleglich
hiergegen der Wechsel in der Zeitform bei den Verben, durch welche
Das Johannesevangelium. 59
vorgetragene Logoslehre?
Zunächst vergegenwärtigen wir uns die Komposition der
Schrift und versuchen wir, uns über ihren Inhalt und
Charakter im allgemeinen zu orientieren.
Äufserlich zerfällt dies Werk in einen Prolog, Kap. 1,
1 — 18, einen erzählenden Hauptbericht, der die evan-
gelische Wirksamkeit und Lehr weise Jesu zeichnet, 1, 19
bis 12, 36, einen Epilog 12, 37—50; darauf als zweites
Hauptstück Schilderung der tragischen Endkatastrophe und
samkeit Jesu als die von jener angedeuteten, und zwar zeigt
er uns Jesus vorzugsweise auf dem Boden, wo mit Not-
wendigkeit die Sache Jesu ihre zeitgeschichtliche Entschei-
dung gefunden hat: Judäa nämlich^). Er rahmt sein Auf-
treten oft mit genauer Präcision örtlich und zeitlich ein*).
Er zeigt uns ihn müde und einsam*^), bald wiederum in
(f^araTa ^Qov/ufv.
^) Das Prädikat in dem ersten der zwei Finalsätze schliefst inhalt-
lich den ganzen zweiten Satz in sich, der wesentlich dies Prädikat
exponiert. Dafs man das Leben fv T(ß ovo/unn avrov hat, ist nach
der joh. Begriftsökonomie nichts als Bealisation des gläubigen An-
schlusses an Jesus als Messias den Sohn Gottes es ist die That-
, :
er als den, dafs Jesus der Messias, der Sohn Gottes sei.
^) 6, 18.
Aa 1 1 , Logos II. 5
66 Zweites Kapitel.
1) 1, 6. 7. 8. 15.
2) 1, 19—28.
«) I. 29—34.
*) 1, 30; vgl. 1, 15.
^) 1, 33.Mit diesen Worten fertigt der Evangelist die Taufe Jesu •
.J)
3, 13 und 17.
2) 3, 16; vgl. 3 und 5. Die Taufwirkung wird in der weiteren Er-
örterung wieder an die Person des vom Himmel herabsteigenden Sohnes
geknüpft 3, 13. 15.
3) 3, 19.
*) 4, 13 fg.
5) 4, 32. •
.
«) 4, 34. I
') 4, 23 fg.
I
8) 4, 46—54. I
I
Das Johannesevangelium. 69
1) Mark. 2, 27.
^) 5, 17.
«) 5, 19 ff.
") 6, 6.
ß) 6, 14.
'^)
6, 16—21.
«) 6, 27. 32 fg. 35. 41. 50 fg. 55. 58.
^) 60—71, in dem gerade auf Grund dieser
Vgl. den 8clilufs 6,
1) 7, 29. 33 ff.
2) 11, 50 fg.
8) 12, 8.
*) 12, 19; vgl. 7, 4.
^) 12, 23 ff. Das übersinnliche Wesen des Sohnes bewährt sich
darin, dafs, wenn er auch durch den Tod geht, sein Leben doch er-
halten bleibt {(fvXd^H avrrjv 12, 25), zumal auch in der Frucht (12, 24^
in seinen Gläubigen nämlich, fiir die der Sohn ja nach der joh. Lebens-
anschauung —das Leben vermittelt, ja ist.
«) 12, 28 ff.
72 Zweites Kapitel.
*) 18, 6 ff-
1) 20, 29.
^) Auffallend ist die überreiche Anwendung der Partikel ovr
(nicht etwa 6^). Die Einzelepisoden scheiden sich durch kein Sonder-
Jelief voneinander aus; sie stellen sich nebeneinander wie eben so
viele Exemplitikationen derselben logischen Grundthatsache.
74 Zweites Kapitel.
*) 14, 12.
^) Erklärung der davon hypnotisierten Gerichtsdiener 7, 46
ov6^7tOT€ iXdXrj(T€v ovTcog ävd^Qwnog. I
15, 1 ff.
I
Das Johannesevangelium. 75
1) 12, 48.
2) 12, 49; vgl. 8, 28.
8) 12, 50.
Sehr anregende, manchmal treffende Charakteristik der spiri-
*)
licher Angabe. Der Kaum ist voll von körperlosen AVesen. In pla-
tonischen Worten wird nun gesagt, wie diese zum Teil zu Körperlich-
keit kommen. De somn. I, 640 ff. De Gig. I, 263 xpr^al J' fial xara
Tov ttiQa ntTousvai. In de i)rov. I, welches Werk ich mit den meisten
Kritikern für philoniscb halten möchte, liegt die Vorstellung offen-
kundig vor. Siehe Ai^cher Pbilonis Jud. sermones tres Venedig 1822,
S. 5: ideis ipsis ab origine cum illo (sc. deo) existentibus.
78 Zweites Kapitel.
1) 11, 25.
«) 5, 26. Vgl. den Prolog.
«) 6, 57.
*) Man vgl. 10, 18. 14, 19 mit Philo: De prof. 1, 554 ort xal
Ciovreg €vioi T€&v^xnac, xal reS^vrjXOTsg C<^at, Tovg tff darsiovs xav rijs
TTQog aaiua xotvoivCag Sia^ev/d^oüffi Cw (ioc^si dd-avärov fj.oCQng ini-
Xaxöviag.
') 1, 4.
«) 5, 21.
^ 1, 13. 3, 3.
8) 6, 63. 3, '6. 8.
^) De mundi opif. 1, 6 Jtor* Cf^rixioTarov ro nrEvixa, Coirjg Ji &€6g
cchiog.
80 Zweites Kapitel.
i) 18.
1,
(etwas anders liegt die Sache bei Philo); aber unserm Autor liegt nichts
daran, direkt über Gott zu lehren. Über den Sohn will er sprechen;
über ihn sind auch manche kategorische Urteile episodisch beigebracht,
während Sprüche über Gott gewöhnlich erst im Zusammenhang mit
Erörterungen über jenen vorgetragen werden. Thoma denkt an ein
bewufstes (!) Schweigen über das Wesen Gottes seitens des Evan-
gelisten (S. 183).
') 8, 45 fg.
^) 4, 23. Vgl. Philo, de Mose III, II, 162 ak^S-na yao dnaSdg
y'heov. De migr. Abr. 1, 449 oi nQog aXri&tittv dya&oi.
*) Vgl. hierzu die Ausführung Holtzmanns im Lehrb. der neutest.
2) 8, 12. 9, 5. 1, 9.
Gescliichtliclie Darstellung der jüd. alex. Religions-
3) Dähne,
S. 270 ff. Vgl. Philonea inedita ed. .Tiscliendorf S. 661
philosophie I,
5) Luk. 16, 8.
Vgl. Ps. Salomos 3, 12.
6) Buch Enoch 108, 11 fg. 58, 5. 61,. 12,
I
Das Johannosevangclium. 83
*) Wenn das Licht und das Leben bei Philo manchmal mehr
speciell mit dem Geist in Zusammenhang gesetzt werden, so bedingt
das noch keine Entzweiung der Anschauung. Die Grenzen zwischen
dem Geist und dem Logos (resp. dem Sohne) verwischen sich ziemlich
sowohl bei Johannes, wie besonders bei Philo. Vgl. Reville, La
doctrine du L. S. 146.
2) Vgl. den Prolog und 8, 19 ft". 8, 12. 12, 35.
*) De Josepho II, 62 r« J' fnCyaiK ßaff^v ny.6rog üccTtilrjffSv,
fxiivtt it' ^/j(f.8oiTai TrjlavyeaTctTO) (^cort, f^aXkov J' avTcc (flog ioTtr
ft).iXQt,rf(TTaToi' xa) xaO^aQivraTOV.
*) 14, 6. 8, 21. 11, 10.
Stich ^). Und wir werden daran erinnert, dafs dem Evan-
gelisten aufser der alexandrinischen Litteratur auch andere
Vorbedingungen vorhanden waren ^).
rung zwischen nveC/ua und ado^ ist der Schrift fremd; der Ausdruck
6, 68 will anderes besagen, und in der Stelle 8, 6 die hier vornehmlich ff'.,
geltend gemacht wird, ruht ja die ganze Argumentation auf der Möglich-
keit eines Übergangs zwischen den durch accQ^ und nv^v/ua bezeichneten
radikalen Zuständen. L'gend eine Spannung kennt, wie oben bemerkt,
der Evangelist nicht. Die Gegensätze bei Valentin sind ferner wesent-
lich begründet in physischer Heterogenität, bei unserm Autor da-
gegen ist das Kriterium immer streng ethisch. Die Notwendigkeit der
Gegensätze wird nicht vermöge eines Zusammenhangs mit gewissen
geistigen Gröfsen, sondern sachlich durch innere ethische Evolution
begründet. Die Operationsbasis ist eine andersartige. Die an Gnosti-
cismus erinnernden Äufserungen gehören der Zeit, ehe noch die Ab-
weichungen zwischen der orthodox traditionellen und der für die Sekte
eigentümlichen Betrachtung feste geschichtliche Umrisse genommen
hatten. Wie bezeichnend ist es auch, dafs so konstitutive Begriffe
der (Jnosis, wie Nus und Sophia, gar nicht in unserer Schrift vor-
kommen!
^) So z. B. in der synoptischen Litteratur. \'gl. Mattli. 5, 14.
zunächst nahe mit dem religiös bedingten Lehrer (also nicht mit dem
88 Zweites Kapitel.
in den Werken
den providentiellen und moralischen
Philos
Logos überall thätig. Wo der aufwärts strebende anbetende
Mensch in Beziehung zu Gott kommt, und wo der irrende
Mensch Gott widerstrebt —
hier wie dort taucht diese ideale
Universalgestalt als Agens oder als Reagens wirksam auf.
Wenn ein Mensch ein nach seinem allgemeinen Wesen gutes
Leben führt, dann ist dies ein Werk des Logos, der in ihm
arbeitet^). Um das ethische Resultat herbeizuführen, ist
xaXcov TTQcc^eojv ovroaC. Vgl. Joh. 15, 5. De sacrif. Ab. et Caini 1, 165.
Vgl. den stoischen Logos orthos, z. B. die Stelle bei Diog. Laert.
VII, 88 OTieq lariv 6 OQ&og Xoyog ölo, navTtov Ig^of^evog. Philo, de
somn. I, 638 fg.
loTc TOV ^VTjTov xTjQaLvovTog ccsl ngog to vnrixoov. Die Parallele bietet
1. Joh.
2, Aber auch das Evangelium kennt die Idee, dafs der
1. '
Sohn Gottes für die Menschen intercediert. Vgl. den Ausdruck aXXog
TtuQdxXrjTog 14, 16. Auch 16, .26 hat die Vorstellung zu natürlicher
Voraussetzung.
Das Johannesevangelium. 89
nachzugehen würde müfsig sein. Die ganze Schrift ist ja von der hier
aufgestellten Grundanschauung getragen. Man vgl. die Programm-
aufstelhingen 20, 31b und 1, 17; überhaupt den Prolog und 3, 16 fg.,
wo — im sogenannten Kleinevangelium — das teleologische Ideal
Gottes in Bezug auf die Menschen in die Summe der Rettungsfähigkeit
und Rettungsfröhlichkeit des Sohnes aufgeht.
^) 8, 46. Die Gemeinschaft der Gläubigen mit diesem Hohen-
priester hat auch für jene Straf- und Sündlosigkeit zur Folge.
Joh. 5, 24. 1. Joh. 3, 6. 9. 5, 18. Vgl. die Ausführung de prof. I, 563.
9q Zweites Kapitel.
^) De
spec. leg. II, 275 6 rrjg (fvaecog ogS-og loyog nargdg ouoü
xal dv^Qog e^ai Svvafxiv.
*) 5, 17. 21. 6, 44. 4, 23; vgl. 1, 33. 9, 29. Namentlich betont
Harnack den unphilonischen Zug. Über das Verhältnis des
hierin
Prologs des vierten Evangeliurns zum ganzen Werk s. Abhandlung in
Zeitschrift für Theologie und Kirche, 2. 1892. S. 208 fg. 224.
Das Johannesevangelium. 91
Problem auf die zweite Stelle hin zu untersuchen, die neben 5, 17 die
abweichende Anschauung des vierten Evangelisten beweisen soll, näm-
lich 6, 44. Niemand, heifst es, vermag es, zu mir zu kommen, wenn
nicht der Vater ihn zieht.. Auch hier liegt eine Parallele Philos
. .
vor, nämlich de praem. et poen. II, 415, ein Abschnitt, der über
die i)rovidentielle Gottheit handelt. Israel — so heifst es hier —
welches sich ui^:er den urzeitigen Gotteserkennern auszeichnete, war
zu seinem Wissen über Gott folgendermafsen gekommen: ou nao^
h^QOv rivog uccx^wv ov/i Toiv xctra yijr., oi';(l juiv oaa .... r^vrjTtt
T€ ttv xal (( O^KVCiT et , (i XX ft 7r«(j' «VTOv fxovov xccTnßkr]r98ig,
rrji' M«'«i' V7ia()^iv dvacfrjvcct fitkrinarrog tx^rrj .... (Ich halte gegen
Mangey die handschr. Lesart xaTftxXrj&^ig hier für die richtige. Vgl.
92 Zweites Kapitel.
die Vorstellung Philos, Quod det. pot. ins. I, 209 über t6 (poorrjav in der
Seele, das auch Xoytxov sei und worüber er sagt o f)"^ fxövov k'vrocav
eTlr](f€ d-eov.)
xnydü ^w Jta tov 7r«T^^«. Vgl. 14, 10 fg. und namentlich das 17. Kap.
2) 4, 42. 5, 37. 8, 19. 6, 46. 1, 18. 3, 35 fg. 14, 6.
Eine eigentümliche Bestätigung findet dies Urteil in der auf-
^)
fallenden KeÜexion Pliilos, de virt. II, 562 d^anov yäo av eig civS-qcotiov
94 Zweites Kapitel.
•
*) 14, 9 fg. :.
I
Das Johannesevangelium. 95
1) 1, 52.
2) Vgl. 6, 46. 3, 31. Die Haiiptstelle ist 3, 13; sie lautet: xal
ov^8)g avaßeßtjy.sv tig tov ovoavov ei /urj 6 ix rou ovQavov xaraßag,
6 vlog TOV Iv TM ovQKVM.
avd^QMTiov 6 wv Die Antithese ist hier
avaßsßrjxav Weil ovd'aig in der Form eines eliminativen
und xaTußdg.
Urteils auf eine imaginäre Mehrheit von solchen anspielt, wegen deren
man vielleicht hätte können den Anspruch erheben w^ollen, dafs sie
den Aufstieg vollzogen hätten, ist das Perf. (avccß^ßrjxiv) gewählt,
was allerdings im Munde Jesu (der sich als den absoluten Ausnahme-
fall bezeichnet) eine sehr kühne Anticipation ist. (Denn auch im Sinne
des Evangelisten soll das Emporgestiegensein erst mit der Erhebung
des vom Tode'^Auferstandenen eintreten, vgl. 12, 32. 3, 14. 13, 31. 17, 5.)
Das ptc. praes. dir läfst sich nicht ohne weiteres in Bedeutung
die
eines verbum finitum umsetzen. (Vgl. Winer, Grammatik des neu-
testamentlichen Sprachidioms, 7. Aufl. § 45, S. 328 ff.) Den zwei Prä-
dikaten avaß. und xaTaß. gegenüber steht 6 oh zur Bezeichnung eines
fortdauernden Befundes. Die imperf. Fassung des ptc. wV, für welche
Weifs mit Luthard und Hofmann eintritt, ist logisch ausgeschlossen.
lier bekommen, ja selbst für den Sohn ist die Kraftausstattung meta-
physisch bedingt, im Verlauf der evangelischen Geschichte tritt er
aber als der mit der göttlichen Kraft Begnadigte mächtig auf. Und
die Menschen müssen staunend anerkennen, dafs sich in ihm göttliche
Kraft bewährt. Vgl. 9, 16. Verbunden mit der Mystik der Schrift
bringt es diese Anschauung zu der Vorstellung von dem Sohne Gottes
als einer Art göttlicher Dynamis. Aufser ihm lesen wir 15, 5 — — ij
schied zwischen dem Logos und dem Begriff des Geistes bei
Philo läfst sich kaum aufstellen ^). Und der Vorstellung
des Evangelisten zufolge ist nicht nur der Geist, sondern
iiuch Jesus selbst, der Sohn Gottes, der Paraldet So be-
''*).
VjLiäg Iv tFj cdrjfffia ndat^' o'' yrc() ^.cdi^aet äcp* sccvtov xrk. Hierzu
die schlagende Parallele bei Philo , de Mose III, II, 176 6 yao roOg
ovx av ovTtog tvnxÖTjiog svf^vßoktjaev, ff jurj xal &6Tor ijr TJisvua t6
no^TjyeTovv nQog avTrjv Trjv ciXrjO^scav. Vgl. de Gig. 1, 270 Toüro) utv
ovv tÖ &€Tor del naotamTfa nveufja, oQ&^g nifrjyoufAevoi' 6<^ov. jjdatjg
Weiter ist aus dem Evangelium anzuführen der Ausdruck tö nveiutt
rijs akr],9€iag. 15, 26 steht derselbe als eigenster Name dieses Gottes-
gesandten. Vgl. Reville, la doctrine du Logos S. 146. 14, 17 wird
auf Anlafs desselben Begriffs hervorgehoben, wie die abgestumpften
(„Welt")-Menschen gegen seine erleuchtende Wirkung geistig ver-
schlossen sind.
'')
16, 8 ff. 16, 12 ff'. 14, 26. •
7*
100 Zweites Kapitel.
2) Quis rer. divin. heres I, 501. Vgl. Der Logos I, 202 fg.
^) Natürlich hat das altchr. Dogma von dem Pfingstgeist auf die
zolv ovTO)v axaoTov /usfJOQtpcjTai. Vgl. hiermit die zweite Stelle bei
Joh. 6, 27 TuvTov (sc. Tov i'idv) yctQ o narrjQ lc(f){)<xyLasv 6 S-Eog.
Weitere Stellen de opif. mundi I, 5 und 7; de Cherub. I, 148; de
monarch. I, 218; Tischendorf, Phil. ined. S. 56. Man vgl. Clement.
Hom. XVII, Lagarde, Leipzig 1865, r^ avroO juoQify (6 fi-eog)
7 ed. de
(og ^v ueytaTT] öifQayiöi tov avf^QCJnov öieTvntötJtao.
xal ^^o/tjv (og fnl jmv a(fi)ayiöo)v oqmuev. Sextus will oft'eubar mit
diesem liild vom Siegeldruck eine überlieferte Anschauung wieder-
geben. Er macht übrigens von dem Ausdruck auch da, wo er seine
eigenen Anschauungen entwickelt, Gebrauch. Siehe adv. Gram. 271.
^) Jedenfalls empfiehlt sich eine Ableitung des prägnanten Be-
griffs aus mystischen Gebräuchen nicht. Der Ausdruck gehört der
allgemeinen Mysterienterminologie nicht an. Vgl. Anrieh, das antike
Mysterienwosen in seinem Einflufs auf das Christentum. Göttingen
1894, S. 121.
*) 2. Kor. 1, 22. Eph. 1, 13. 4, 30 (vgl. Ap. 9, 4. 7, 2). Nach
Origenes Celsum 6,
c. c. 27 wurde unser Terminus ein in der Kirche
geläufiger Ausdruck.
102 Zweites Kapitel.
der lebt und webt, es ist der Sohn Gottes, der redet. Seine
^) Beachte den Gebrauch dieses Wortes 3, 2. 6, 26. 11, 47. 12, 37.
20, 80.
2) 20, 29.
-^)
6, 26 if.
*) 4, 10 ff.
^) Ganz wie
bei Philo die Engel zu Ideen intellektualisiert und
die Geschehnisse zu Typen versteift werden.
*) Der Nachweis im einzelnen in den neueren Kommentarwerken
herausgehoben werden Stellen wie 2, 19 ff. 3, 3 ff. 19, 34 ff. 13, 1 ff. 12 ff.
') In Stellen wie Gal. 4, 24 fg. 1. Kor. 5, 7. Rom. 7. 1 fg. 10, 7.
104 Zweites Kapitel.
wurde Eigentum der Zeit. Vgl. Matth. 4, 4 und Parall. Philo hat
diese Ansicht von der besseren Speise mit augenscheinlichem Gefallen
verkündigt. De Mose III, II, 146. Essen und Trinken entbehrte er
40 Tage hindurch SrikovoTi TQO(fccg f/wv cljusivoig. Leg. alleg. III,
1, 117 TQ^(f)€TaL yccQ TOTE ^ELOT^Qacg TQOCfiatg iv TctTg ^maTTj/naig, Jfc' ag
xal Ttjg aagxog dfxslH. Hierzu ist bei Johannes aufser unserer Episode
4, 32. 34 zu vergleichen.
2) Denn begrifflich wird bei Philo ganz dasselbe dem Logos zu-
geschrieben, was im vierten Evangelium an die Person Jesu ge-
knüpft wird.
^) Quis rer. div. heres I, 499. De congr. quaer. erud. grat. I,
1) Andere Stellen 10, 32. 14, 7 ff. 17. Vgl. 8, 38 lyo) a ioiQaxa
TtttQCC TftJ TTttTQl Xk X(0. f
ßUnttiv ifj,6Q(f'0v Tcc etÖTj. Vgl. Leg. alleg. III, I, 106. De emigr. Abr.
I, 443.
Das Johannesevangelium. 109
zwar der entlegenste. Anfang ist ein Moment dessen, was einen längeren
Zusammenhang hat. man
notwendigerweise
In der Vorstellung ergänzt
so, dafs die Bezeichnung dem Ausdruck gleichkommt: Anfang der |
Dinge, der Geschichte, der Welt. Vgl. Prov. 8, 23. Der Absolutheit
der Sache gemäfs ist aber das logische Komplementum nicht zum Aus-
druck gelangt.
^) Vgl. das oben S. 77 über die Vorstellung der Präexistenz des
Sohnes Gottes Angeführte. Vgl. auch S. 24 fg.
I
Das Johannesevangelium. 111
Die Richtung auf irgend ein Objekt liin wird dadurch be-
^)
zeichnet. Kühner, Ausf. Gr. 2. Aufl. 1870, 2. Teil 1. Abt. 8. 449. Auch
wo die Bedeutung einer Bewegung scheinbar verwischt worden ist,
liegt sie doch zu Grunde. Ein sachlich äufserer oder geistig inner-
licher Anschlufs wird dadurch ausgedrückt. Winer-Lünemann § 49
S. 378. Vgl. aufser dem Parallelausdruck 1. Joh. 1, 2 auch Mark. 6, 3.
9, 19. Gal. 4, 18. Zur Sache vgl. Sophia Sal. 8, 3. 9, 4. 10. Prov.
8, 27. 30. Wegen Philo verweist Siegfried (Philo von Alexandria als
Ausleger des Alten Testaments, Jena 1875, S. 318) trefiend auf die
Stelle Quis rer. div. lieres I, 506 o &eov koyog .... ivi onaöoc, eivai
f^fjuek^TrjXüJg.
noog f. auvr)d^6ic<g.
nach y8'yov€i' und vor h avToi C(oi^ y-^^- Die durch eine andere Ver-
bindung (nämlich die durch Interpunktionszeichen nach ev gegebene) in
einige Handschriften eingedrungene Lesart sotcv statt iiv ist hinfällig.
S. 39 dafs das Leben und. somit das Licht nicht als dem Logos
fg.),
Durch (las Imperf. ^j^, das auch hier steht, versetzt sich der
Autor seiner ganzen bisherigen Betrachtung gemäfs in die
Zeit des Urheblichen. Wie der Mensch als Schöpfung her-
vortrat zeigte er dies Bedürfnis.
, Das Verlangen nach
(geistigem) Leben war mit einer Grundneigung seines Wesens
verknüpft. Diese Grundneigung wieder entschleiert der
Evangelist in cfcog ^). durch dies Wort das
Zweifelsohne soll
lieh beigelegt werden. (In 1. Joh. dagegen tritt die Gleichsetziing der
hehren Begriffe als vollzogene Thatsache hervor.)
^) Es
beachtenswert, wie dieser Begriff' (nicht etwa C"fv) i'^
ist
Gegenstände, die sich für uns unter dem Gesichtspunkt des Mehr oder
Weniger abstufen, dem Altertum als substantielle Gegensätze galten. •
So z. B. klein und grofs, kalt und heifs, hell und dunkel. Das
Gegensätzliche ist in unserer Schrift durch einen bis zum Schema durch-
geführten Begriffsdualismus noch mehr gesteigert worden.
^) Der Anfang für die Wirksamkeit des Lichts wird in der Vor-
griff auf die ISophia angewendet. An der letzten Stelle ^^ird derselbe
diirdi }'<^(f)(nv ex])liciert. Im Neuen Testament sind zu vergleichen die
Stellen Phil. 3, 12 fg. Rom. 9, 30. 1. Kor. 9, 24.
Der logische Bau des 5. Verses ist demjenigen in 3, 82 völlig
gleich. Das kaußdvsc an der letzten Stelle tritt wieder einmal fiir die
oben fixierte Fassung des xccr^lccßtv ein.
2) yctT^lccßfi' ist kein gnomischer Aorist. Die Anwendung bricht
durch die bildliche Darstellungsform hindurch.
^) Die Bezeichnung cirfhocanog läfst den Gegensatz fühlen /u dem
Idioms hat 2), geht auf das Himmlische, das geistig Un-
getrübte. Als Gegensatz steht das Irdische, als das, was
durch die Sinnlichkeit entstellt worden ist. Die Vorstellung
ist nahe verwandt mit der philonischen Lehre von Wesens-
reinheit und Abbildlichkeit.
Vers 10. Er war in der Welt, und die Welt ist durch
ihn geworden, und die Welt kannte ihn nicht.
Das Subjekt dieses Verses ist rein allgemein die Per-
sönlichkeit, die während der ganzen Auseinandersetzung vor
Augen schwebt, und die bald durch das Licht symbolisiert
wird, bald und besonders als der Logos auftritt. Wieder
lenkt der Evangelist den Blick auf die weltvermittelnde
Wirksamkeit dieser Gestalt. Der Universalismus seiner
alexandrinischen Denkweise leidet aber andererseits an einer
charakteristischen Einschränkung, wie Vers 11 zeigt.
Vers 11. Er kam in sein Eigentum, und die Seineu
nahmen ihn nicht auf.
Diese Gottesperson steht also nicht der durch sie ver-
Autor aber verwahrt sich gegen die Vorstellung, Johannes sei wie der
liOgos der berufene Träger des Lichts.
^)Der Ausdruck ^v ^Q/ö/ufvor, „es war im Begriff, in die
. . .
boren sind.
Die geistige Beschaffenheit dieser Menschen wird durch
-einedreimalige negative und schlielslich durch eine positive
Erklärung mit grofser Emphase bestimmt. Man entnimmt
ilieser Expektoration, dafs der Verfasser hier einen theoreti-
schen Angelpunkt berührt. Bei Philo kann man eine ähn-
liche Vorstellung von der Doppelgattung der Menschen
konstatieren. Und der Umstand, dais von der Zeugungs-
art her Licht über die menschliche Wesensbeschaffenheit
gesucht wird, niufs wieder an Philo erinnern, als den, der
Bemerkenswert ist auch die philonische Äufserung Quod det. pot. ins.
I, 207 '^H fxtv ovV xüiVT) TiQog Tcc ttXoya dvvauig ovGiav ika/av at/ua.
^) Der Logos I, S. 195 fg. Man wird sich überhaupt diese Vor-
stellung als da vorhanden vorzustellen haben, wo die stoische Logos-
lehre Eingang gefunden hatte.
^) 1. Joh. 3, 9 oiL aneQfxa avrov Iv avtco fxivev. Vgl. L Petri 1, 23
avayEytvvrifA.ivoi Ix GnoQag atf&nqTov Jak. 1, 18. Joh. 12, 24. 4, 35 ff.
Das Johannesevangelium. 119
40, 34-38.Ez. 37, 27. Joel 3, 21. Jesus Sirach 24, 8. Apoc. 21. 3.
7, 15. Als technischer Terminus in der jüdischen Theologie begegnet
die Schechina allerdings erst zu einer späteren Zeit, und der Ausdruck
ist immer unpersönlich geblieben. Aber als Vorstellung steckt sie tief
120 Zweites Kapitel.
Dieser war's, von welchem ich sagte: Der nach mir Kom-
mende ist vor mir schon dagewesen; denn er war eher
denn ich.
schlufs an Exod. 34, 6 n?35i:T ^pn vorliegt, wie Wendt annimmt, oder
nicht, mag dahingestellt bleiben! Vgl. Ps. 25, 10. 40, 11. 57, 11. 108,5.
Hilgenfeld tindet den Ausdruck veranlafst durch die (weiblichen)
Äonen im System Valentins.
^) fiKQTuofi -Präsens und das l*erf. x8X()ay(:v, welche Prädikate die
Thätigkeit des Täufers in ihrer noch fortbestehenden Wirkung ver-
gegenwärtigen, kündigen die erzählerische Ausführung in Vers 19 an.
122 Zweites Kapitel.
den KeÜex auf den Inhalt des Begriffs. Niemand ^) hat Gott
gesehen, so dafs er über dessen Wesen Aufschlufs geben
oder der Nachwelt dadurch eine Erkenntnis von ihm ver-
mitteln könnte^). Die Idee von der Unsichtbarkeit Gottes
ist uns schon früher in diesem Teil unserer Logosunter-
suchung begegnet; in der neutestamentlichen Litteratur
steht sie hier nicht vereinzelt*). Die Vorstellung wurzelt
I, 128. Über Gott: ov(^tvl yccQ sSel^ev ccutov ttjv (fvatv^ dXV cwqktov
avrrjv navr) T(Z yivti, 7rccQ€oy.£Üa(re .... ori ys ov ntQi Ttjg (fvaecog
avTov (Scayvbivcii, Svvarai aXX^ ((yanrjTOV, ^ctv xcncc tov ovofxarog
avrov övvriihüjfjfiV^ ottsq -^v tov iQ/xrjVf'cDg XoyoV ovrog yaq rj/ucov roh-
") Mit Weifs, Holtzmann, Luthardt nehme icli an, dafs der Ver-
fasser hier den erhöhten Christus gemeint hat.
2) Vgl. 1, 7. 5. 3, 11 ff. und 1, 1 Ttgog tov (htov. Die Präposition
üg drückt hier eine Bewegung aus, wo die Sache eine Zustands-
partikel erwarten liefs. Das ruft die Vorstellung von einer Zeit wach,
da der Sohn noch nicht zu diesem Sitze hingelangt war (die Zeit, da
er noch unter den Menschen zeltete). Vgl. zu dieser prägn. Konstr.
der Präpos. Küliner II, 1, S. 471 fg.
*) Über diesen Brief, den wir ohne weiteres unter dem Namen des
Wahrheit direkt als Lehre vorgetragen, hier, wo der Ton der der Er-
mahnung oder der religiösen Anregung ist, pafst sich die Vorstellung
dem llauj)tzwecke an und dient dazu, die Zuverlässigkeit zu be-
teuern, welche der durch Jesus Christus vermittelten Heilsbotschaft
zukommt.
-) Das indeterminierte «77
^qx^s ist wie das iv ag/^j Joh. 1. 1
'
zu fassen.
^) Im Vorangehenden bahnt das o (Neutrum, nicht Masculinum)
die Möglichkeit dieser Wendung an.
128 Zweites Kapitel.
fallend ist, wie der Verfasser, ohne eine Erklärung an die Hand zu
geben, einfach den einen Begriff die Stelle des anderen einnehmen
lassen kann.
*) Auch die Coji], die, wie bemerkt, dem koyog völlig parallel läuft,
hat an dieser Stelle halbwegs den Charakter einer Hypostase be-
kommen.
Das Johannesevangeliuiii. 129
Ziehung auf den Vater ^), und eine zweite, die des unter
den Menschen geoffenlmrten Heilands.
Übrigens ist für unseren Zweck nicht viel den Einzel-
heiten zu entnehmen^). Man bemerkt hier wieder, wieviel
auf die metaphysische Idee der Präexistenz des Sohnes ge-
geben wird. Sie wird zw^eimal hervorgehoben; sie bedingt
seine Bedeutung als Heilsvermittler ^). Auch verdient er-
wähnt zu werden, dai's auch hier ähnlich wie im Prolog des
Evangeliums die Begriffe Licht und Finsternis in ihrer eigen-
tümlich prägnanten Bedeutung vorkommen. Durch die ganze
Ausführung klingt der Ton der Mystik*).
Das Ganze überblickt, ergiebt sich uns die Erkenntnis,
dafs der Prolog zum Evangelium und der Eingang zum
i. Joh. in mehreren Zügen nach demselben Schema kom-
j
sich hier die Ausführungen beider Autoren. Nur in der
9*
i
132 Zweites Kapitel.
ergiebt sich uns schon durch einen Blick auf die Leitsätze.
Es fügen sich bei Philo und Johannes mehrfach dieselben
zusammen zur eigentümlichen Mosaik.
Vorstellungseleinente
Besonders kommen hier die ersten Verse in Betracht^). Zu
Oberst in der systematischen Reihenfolge der Ideen steht bei
Philo die Vorstellung vom idealen Protokosmos. Dieser
Begriff ist aber bei dem alexandrinischen Philosophen nichts
als der Logos. Mit Anschauungsweise
der systematischen
Philos stimmt es darum auffallend überein, wenn wir im
Evangelium gerade die Vorstellung der primären Wesenheit
des Logos an die Spitze gestellt finden ^). Hieran ketten
sich folgende Vorstellungen das Verhältnis dieses Logos zu
:
(Vers 16). Wie sonst nie und nimmer ist durch ihn gött-
liches Wesen und Segen zum menschlichen Heim herbei-
') Es Aviid dem liesor nicht entgangen sein, dafs in der Re-
produktion hier und da ein konkreter Zug ausgelassen ist. Was
daran wesentlich ist, wird weiter unten zu seinem Recht gelangen.
Hier lag es mir daran, die Vorstellung nach dem hei den beiden Schrift-
stellern vergleichbaren Gehalt anzufiihren.
138 Zweites Kapitel.
s. 179 ff. :
1) Job 12, 13. 28, 12 ff. Baruch 3, 15. 27 ff. Ps. 104, 24. Jesus
Sirach 1, 1 flf. The book of Enoch ed. Charles Oxford 1893, Kap. 42,
1 ff. The book of the secrets of Enoch ed. Charles (transl. Morfell)
Oxford 1896, Kap. 30, 8.
2) Jesus Sirach 24, 1—12.
winnen die zwei an den Logos und an die Sophia geknüpften Begriffs-
reihen ihre gröfste Nähe. Ich verweise auf meine Ausführung in Der
Logos I, S. 176 ff".
Macht. Das ist der Sinn des stoischen Begriffs, und das ist
auch die für den philonischen Logos typische Bedeutung.
Der jüdische Philosoph in Alexandria kennt aber auch eine
andere, welche ihm besonders seine Anlehnung an den
mosaischen Schöpfungsbericht eingegeben zu haben scheint.
Der Logos kann auch bei ihm das „Wort" bedeuten ^X Und
das ist die Bedeutung, welche der Logos bei Johannes hat.
Hierfür sprechen namentlich drei Umstände:
1. Die Anlehnung an den Genesisbericht ist im vierten
Evangelium unverkennbar. Aber schon bei Philo fand der
philosophisch angeeignete Begriff von Logos in dem hier
erwähnten Sprechen Gottes eine Funktion'"^).
Begriff' von „Wort", das Menira, Debura. Dieser Begriff sollte also
vor dem Evangelium und (wie man weiter
vierten —
bei dem engen
Anschlufs des vierten Evangeliums an Bhilo —
behaupten mufs, soll
die Aufstellung etwas ausmachen) vor Philo unter den Juden zu der
bekannten Mittlerbezeichnung ausgebildet sein. Von ihm wäre dann
Philo und der vierte Evangelist ausgegangen. Von vornherein ab-
gewiesen kann diese Annahme nicht werden. Denn ebenso unsicher
wie das Zurückgehen der targumistischen Tropen bis auf die Zeit vor
Christus ist, ebenso möglich ist dasselbe im allgemeinen geurteilt.
Nur mufs mit der allergröfsten Bestimmtheit gesagt werden, dafs diese
Ansicht hier zu viel verlangt und zu viel zu leicht nimmt, um irgend
welch«' Wahrscheinlichkeit für sich zu haben.
Wie liegt nämlich bei Philo die Sache? Seine ganze Denkart
istvon der griechischen Philosophie beherrscht. Seine Aufgabe ist
ihm durch diese seine Bildung erwachsen. Als Denker knü})ft er mit
seinem Weltbild logisch an einen griechischen Philosophen (Plato) an;
eine zweite ])hilosophische Schule (die stoische) bietet ihm direkt das
Wort und den Begriff des Logos als ihren Lieblingsterminus. Und
nichtsdestoweniger sollte wirklich die Geschichte des Begriffs auf eine
andere Linie zurückzuverfolgen sein! Ganz zufällig sollten die Juden
gerade um- dieselbe Zeit aus einem der Darstellung dienenden Aus-
sagewort in der heiligen Schrift eine dominierende hypostatische Ge-
staltgemacht, haben, die gerade denselben metaphysischen Beruf hätte !
Der ganze Begriff fällt ihm dem Oebiet der p]thik an-
heim und wird als das Gott fremd gewordene Heilsobjekt
ein düsterer Gegenstand. Ein Gedanke wie der philo-
nische, dafs die Welt (als Gesamtheit des Geschaffenen) ein
Sohn Gottes ist^), wäre ihm unmöglich. Nicht der Sohn,
sondern der Feind Gottes ist die Welt. Nur Philo, nicht
Johannes, verfolgt ferner im einzelnen die Genesis der Dinge.
Im System Philos sind ein Heer von Dynameis am Aufbau
des kosmologischen Totalbildes thätig. Johannes hat über
sie kein Wort. Auch das Motiv der Weltharmonie und
Naturschönheit hat keinen Platz in seiner elegischen Logos-
hymne gefunden. Johannes hat von der Idee der kosmischen
Mittlerschaft des Logos nur die nackte Vorstellung, die er
in majorem Christi gloriam dreimal mechanisch anführt.
Bei Philo ist die Idee da infolge systematischer Notwendig-
keit und umschwebt noch aus dem genialen Künstler-
sie
geiste Piatos ein leiser Hauch. Sehen wir uns die Anthropo-
logie der zwei Schriftsteller an, so ist sie bei Philo ein Teil
seiner Kosmophysik ^). Seine Ethik und Psychologie ent- ,
'
1) Quod deus sit. immutab. I, 277. De iiiigrat. Abrah. I, 466.
2) Der Logos I, 196 fg.
3) Vgl. De migrat. Abrah. I, 463.
*) 8, 16. 17, 24. 26.
Das Johannesevangelium. 145
') Man hätte den Begriff vielleicht noch 20, 31 oder im Abschnitt
12, 37 ff. Ein Philo würde auch nicht einen Fall
erwarten können.
wie die Anferstehungsgeschichte haben berichten kiuinen, ohne den
Begriff des Logos hineinzubringen. Für geüissentlich kann ich aber
das Vermeiden nicht halten. Es ist dem Verfasser so gewifs natürlich
gewesen.
^) Die Beobachtung, Johannes an die ]\[essianität Jesu
dafs bei
geknüpft worden ist, scheint mir irrelevant.
AVas vorliegt, ist ja eine
völlige Neuprägung eines gegebenen Ideals. Was die Kirche neu zu
der alexnndrinischen Lehre bringt, ist die mit paulinischer lieüexion
gesättigte Erinnerung an die Person Jesu, des religiös verehrten Fr-
lösers, weiter nichts. Anders bei Harnack, oben citierte Abhandlung,
8. 200 fg.
10*
>
148 Zweites Kapitel.
welcher aus dem Munde der Propheten zum König Ahab spricht, um
ihn in seinen Irrsälen noch mehr zu befestigen. Er ist eine sich Gott
frei anbietende und demnächst in dessen Auftrag handelnde Macht.
Hier ist unser Begj-iH' nach dem Schema der Engel gefafst. Vgl. den
"^atan im Buche Job. Etwas anders liegt der im Neuen Testament
Hiftauchende Begrift des nveu^ta ox«.^«(9rov der „Besessenen".
154 Drittes Kapitel.
') h 5.
^) Vgl. die auffallende Aussage in The book ,of the secrets oi%
Enoch c. Gott äufsert über sein Erschaffen des Menschen Seine
30, 8 : :
Cto^g 96 fg. Vgl. die Stelle aus dem wahrscheinlich um das Jahr 80
nach Chr. verfafsten 4. Buch der Sibyllinen fdaeßffg J* ^i^ovan' nvevua
f^eov Joj'TOf, C(o))v J' liUK xal /ciotr nuToig. Rzah, Oracula Sib. (Wien
1891) IV, 45 fg. I»s. Salomos 17.' 87. AVeber S. 184 fg.
Gunkel S. 82.
'^)
"*) Die i)aulinische ^Mystik. Vgl. die Stellen 2. Kor. 4, 11. 2. Kor.
1, 5. Kol. 1, 24. Gal. 2, 20. Thil. 1, 21. Gunkel S. 99.
156 Drittes Kapitel.
der Zeit vor dieser Periode besteht. Die zwei Quellen, auf
die unser Tropus zurückzuführen ist, sind 1. die palästinen-
sisch-jüdische Theologie und 2. die griechische Philosophie.
Das sind, wie sich uns immer aufs neue bestätigt, die zwei
Elemente, die bei der Entwickelung der christlichen Lehr-
begriffe konkurrieren.
In der ersten Form, in der auf palästinensischem Boden
entwickelten Lehre von den göttlichen Kräften, begegnet ein
Erzeugnis von dem hall) philosophischen, halb mythologi-
schen Trieb, welcher allmählich der junghebräischen Litte-
ratur ihre Signatur gab. Der Begriff" erscheint zunächst
als dem Ciott eigenschaftlich angehörig. Als solcher kommt
er bei neutestamentlichen Schriftstellern zur Verwendung,
während bedeutsamerweise die jüdische Apokalyptik die un-
verkennbare Parallelvorstellung bietet, obwohl gerade in
dieser Fassung nicht häutig. In 2. Thess. 1, 7 erscheint
diese göttliche Kraft in Verbindung mit der Person Christi,
indem gesagt wird, dafs er vom Himmel offenbart werden
wird f-iET ayyiXcov dwccfuecog avTov ^). In der inneren evan-
gelischen Ökonomie und in der neutestamentlichen Theo-
logie ist die Dynamis Gottes ein geläufiger Begriff. Sie ist
wirksam gedacht bei der Konzeption der Jungfrau Maria ^).
Rom. 1, 20 wird erörtert, wie aus den Schöpferwerken Gottes
den Menschen der Schlufs an die Hand gegeben ist auf seine
ewige (Göttlichkeit und) duvaf.iLg^). 2. Tim. 3, 5 rügt solche,
die den Schein gottseligen Lebens haben die aber seine ,
Baruch, welche kürzlich von James ediert worden ist. Texts and
Studies V, 1, 1897. C. 1 fg.
Jerusalem bleiben, bis dafs ihr angethan werdet mit Kraft aus der
Höhe. Acta 1, 8.
1''
3) 1. Kor. 2, 4. Acta 10, 38.
*) Mk. 14, 62 mit Parall. Der Menschensohn soll Sitz nehmen
ix 6e^uov rrjg iSvvafXiwg (jov d-soii).
^) Vgl. Acta 10, 38: Petrus im Hause des Kornelius über Jesus
von Nazareth: Ihn hat Gott gesalbt mit dem heiligen Geist und
mit Kraft. ^
aber nach der jüdischen oder griechischen Wurzel des jeweiligen Aus-
drucks bringen sie keine Entscheidung.
^) Dieser spekulative (alexandrinisch-philonische) Geist ist unver-
kennbar in dem, was Irenäus I. 16, 1 fg. berichtet Simon habe gelehrt,
:
') Sextus Emp. adv. ]Matli. IX, 102. 575 nctaac ui ^ri) tu u^oti
Toö okov ^^an onj fXlo u dv at, dvvufJBig cos clno rivog ntjyrjg tov i,ytfAOVLXov
\^^a7ioajü.lovrca. Vgl. Der Logos I, 114 fg.
•-)
Mk. 13, 25. Lk. 21, 26. Mattli. 24, 29. Im Alten Testament ist
li
162 Drittes Kapitel.
I
samt dem Gang der Begriffsbewegung nachzuweisen, ist ja
die Aufgabe unserer Untersuchung. Einen von den vielen
Fäden bietet uns die asiatisch-griechische Dynamistheorie.
Der Ausdruck „die göttliche Dynamis" ist indessen nur
einer aus mehreren zu derselben Gruppe gehörigen. Und
^) Matth. 11, 3. Luk. 7, 19 fg. IMattli. 21, 9. Liik. 19. 38. 13, 35.
roh. 12, 13. 1, 15. 27. 3, 31. 11, 27.
2) Joh. 1, 49. Matth. 25, 34. Apok. 17, 14. 19, 16; vgl. 22. 13.
8) Joh. 18, 36 fg.
11*
164 Drittes Kapitel.
jüdischen Züge aus der LXX den Aufschlufs geben. Das ergiebt sich
LUIS aus einem Schlufs ab eventu ad causam. Und der Schlufs wird
nun nicht dadurch hinfällig, dafs das älteste vorhandene littera-
rische Erzeugnis des Neu])ythagoreismus — die vielleicht erst (siehe
Zeller S. 88 ff'.) am Auslauf des zweiten Jahrhunderts vor Chr. ver-
['afste Darstellung von der i)ythagoreischen Lehre, welche mitgeteilt von
Alexander Polyhistor, sich auszugsweise bei Diog. Laert. (VIII, 24 ff.)
findet — uns' zeitlich nicht auf den hier angeführten J*unkt hinauf-
führt und sachlich keine mit den oben erörterten Bestimmungen des
jGrottesbegriffs adäquate Aufstellungen hat. Denn erstens mag es Zufall
]jewesen sein, dafs die bezüglichen Punkte nicht erwähnt sind oder in
ler Rej)roduktion des Diogenes fehlen. Zweitens bleibt die Möglich-
ceit, dafs eben erst" die jüdische Applizierung einer bestimmten An-
chauungsweise auf ein religiöses Lehrsystem die im Neupythagoreismus
enthaltene prinzipielle Anschauung im einzelnen zur Fixierung brachte,
^er Einflufs, um den es sich handelt, wäi'e dann schon darin gegeben,
afs Gott, wie in dem oben erwähnten AVerke geschieht, als die Einheit
er durch das Zahlensymbol bezeichnete abstrakte Wesensgrund ist,
nd dafs eine Geisterwelt (die Dämonen) zwischen den ^Menschen und
'er Gottheit gelehrt wird. (Vgl. Diog. Vlll, 32 t'ivai n TicivTK tov (U'qu
i/(ji)v ^jLi7iXi(x)i' xcd Toüiovg ßai^ovdq je y.cu yJQOug rOjt//'tf^>^«f.) Führt
Uli auch dies Werk uns mit Sicherheit nicht bis über die für die Ab-
-^sung der LXX geforderte Zeitgrenze, so knüi)ft es doch auf der
nlern Seite, wie jedes neupythagoreische Werk, an eine Tradition an,
I
khe weit vor den für unsren Zweck geltenden Zeitpunkt fällt.
Mit dieser Ansicht bleiben wir in der Frage über die spekulative
<
''»l und der Lehrtradition, ist daher ihrer Form nach kritische Geschichts-
luteihuig:. Aber eine (Teschichtsauffassung erzeugt keine Philosophie, sondern
ni hat in jener eine Applizierung von dieser zu sehen.
166 Drittes Kapitel.
schen Targume vor mit ihrem Memra Gottes. Weber S. 146 ff. 152.
Ein Specimen der haggadischen Angelologie ist die auch im Neuen
Testament zu findende Vorstellung, nach welcher das Gesetz nicht un-
mittelbar von Gott selbst, sondern von den Engeln den Menschen über-
mittelt sei. Gal. 3, 19. Acta 7, 53, vgl. 38.
llebr. 2, 2.
Treffend hat dies schon der berühmte spanische Bischof aus
")
I
Die Logoslehie der aufserkanonischen christl. Litteratiir. 169
') Siehe Enoclis B. 40, 2. 9, 1. 20. 90, 21. 20, 3. Apok. Mosis
(Tiscliendorf, Apok. Apokr. Leipzig 1866j K. 38. Vgl. Eisennienger
II, 370 ff.
In Deut. 32, 8 geben nach LXX die Engel Gottes die Zahl an, nach
welcher den Völkern ihre Wohnsitze angewiesen wurden. Der hebräische
Urtext besagt, dafs den jüdischen Stämmen damals, als die Kinder
Israels zerstreut wurden, dief Grenzen von Gott gesteckt wurden nach
der Zahl der Kinder Israels. LXX hat an der Stelle des letzteren
Glieds y.artc agif^ubv clyyekwv d^€ov.
Engel sind die im Buch Enoch vorgeführten Hirten über die
Heidenwelt, welche ihren Auftrag nicht getreu ausgefüllt haben und
darum gleich den gefallenen Engeln in die Hölle hinuntergestürzt
wurden. Vgl, Eisenmenger I, 805 ff. und weiter unten den Abschnitt
über die Dämonen.
*) Siehe hierzu besonders The book of the secrets of Enoch 19, 4.
den Rettungszug der Seelen auf das göttliche Urwesen hin. Näher
hat jüngst Anz (in einer Dissertation, dann in einer in Texte und
Unterss. 1897, XV. Bd., H. 4 veröffentlichten Abhandlung Zur Frage
nach dem Ursjjrung des Gnosticismus) die Gnosis dahin bestimmt, sie
sei ihrem Ursprung nach eine Häresie der babylonischen Sternen-
religion, während Centraldogma aufgestellt hat die aufsteigende
er als
Wanderung der Seelen durch die Reiche der Sternengeister. (Wozu
die Kritik Harnacks in Th. I.ittztg. 1897 Nr. 18, S. 483 fg. Vgl. Dogmen-
geschichte 1. Aufl. 1. B. S. 165 ff'.). —
Aber der orientalische Faktor
steht nicht allein da. Formal und logisch ist der Gnosticismus be-
einflufst worden von der griechischen Philosophie. Vgl. G. Heinrici,
Die Valent. Gnosis und die heilige Schrift. Berlin 1871, S. 44. Anz
unterschätzt S. 58 fg. dies meines Erachtens. Schliefslich ist auf dem
Boden der Christenwelt, wo der Gnosticismus geschichtlich hervortritt,
ein weseittlicher religionsgeschichtlicher Impuls von der christlichen
Heilsüberlieferung gekommen. (So in Sonderheit bei den Valenti-
nianern, siehe Heinrici S. 161.) Nur mufs man dabei nicht sowohl au
geschichtliche Thatsachen denken, als vielmehr an die aus ihnen ge-
wonnenen Kiemente der religiösen Spekulation und Emi)findung.
Die letztgenannten beiden geistigen Faktoren sind überhaupt an
der Ausbildung der Gnosis wesentlich thätig. Eine grofse Aufgal)e
fiel ihnen zu. Als logisch kann dieselbe allerdings nicht bezeichnet
werden, denn es handelt sich bei der Gnosis nicht um die Analyse
einer philosophischen Wahrheit; es handelt sich um die dramatische
Befreiung aus dem Zustand des Abfalls vom Unendlichen (siehe nament-
lich die Schrift Pistis Sophia ed. Petermann, Berlin 1851), um die Ver-
wirklichung einer religiösen Vollendung. Die für diese Vollendung
geltende Methode aber war die des reifenden und vergöttlichten Er-
kennens (unterstützt durch Askese und geweihte mystische Beihilfe).
Hierin liegt die religionsgeschichtliche Analogie zum Logos, indem ja
der köyog ooff-og dasselbe zu bestellen hatte. Die Analogie geht aber
nicht weit. Das ist eben, was von vornherein die logosophische Be-
deutung des Gnosticismus i)aralysiert, dafs keine psychologische Logos-
theorie eine pädagogische Rolle übernimmt. Es giebt zwischen dem
höchsten Ideal und den ^Menschen eben keine normale Entwickelung
des inneren Lebens, es giebt nur eine mystische Erhebung, die magisch
anmutet. Und wie om Snbstitut für die fehhMulo einheitliche Himmels-
174 Drittes Kapitel.
über Parmenides Avird (von Stobäus nach Ps. Plutarchos Plac.) eine
eigentümliche Auslage über den öaluova xvßfQvrjTiv xal xAjj JoC/ov
überHefert. Diels, Doxogr. Gr. S. 335.
Aall, Logos II. l2
178 Drittes Kapitel.
Mullach, Democriti Abd. op. frr. Fr. phys. 3 S. 207 und 410.
')
Vgl. Zeller 5. Aufl. I, 2. 937 ff. und die daselbst gegebenen Belege.
2) Vgl. Rep. VII, 540 B., welche Stelle die ausgezeichneten Männer
besonders an den Stoikern geschult hat, von der Gottheit, nicht von
den Göttern.
Die Logoslehre der aufserkanonischen christl. Litteratur. 181
^) Euseb. Praep. ev. ed. Gaisford II, 2 p. 59C fg. Die Vorstellung,
welche sich in der Aufstellung der^ersten dieser Kategorien bekundet,
war, allerdings in umgekehrter Weise, schon vorgebildet durch Empe-
dokles, welcher die Elemente und die bewegenden Kräfte Dämonen
nannte und mit Götternamen (wahrscheinlich allegorisch) bezeichnete.
Karsten, Phil. gr. rel. II, 88 und 507.
2) S. 142 fg.
3) S. 144 fg.
Bergk, Poetae lyrici Gr. Bd. II ed. 3. 1866. Aber der Vers fehlt in
mehreren Handschriften und hat kaum in dem ursprünglichen Gedicht
gestanden.
^) So schon Plato, Sympos. 202 E xal yng näv t6 ^aifxoviov /uera^v
lari 9€ov T€ xat ^vrjTOv.
Die Logoslehre der aufserkanonischen christl. Litteratur. 183
®) Aufser dem oben Angeführten cfr. Seneca, Ep. 41, 2, prope est
a te deus, tecum est, intus est. Diog. Laert. VII, 88. Fr. des Posi-
donius, bei Galenus, Bake S. 223: xktcc näv (neo&cci rtp Iv avrt^ <S(tt\uoii
Ovyyevft T€ ovTi xal rrjv ofAOiuv (fvoiv fj(OVTi T(jj tov okov xoG.uov
iiOlXOVVTl.
,
184 Drittes Kapitel.
Siehe besonders Matth. 18, 10. Act. 12, 15. In der spätjüdischen
Theologie das Dogma, dafs ein jeder Mensch einen Engel im Himmel
hat, der für ihn bittet. Eisenmenger II, 389 ff. AVeber S. 165 fg.
^) Vgl. in der halb jüdischen, halb christlichen Schrift Testament,
1) Der Paraklet
bei Johannes (vgl. Philo) hat ideengeschichtlich
einen anderen Ausgangspunkt.
2) Wegen der Heiden, welche verhängnisvolle Naturerscheinungen
auf die Rechnung solcher Geister brachten, teilt Clem. Alex. Strom.
6, 3, 31, P. 755 mit öiaifigtiv J' oiötv ro/uiC^ovoiv etr^ ovv x^eovs ftT£
x(ti ayyikovg rag ipf/Kg rauTctg liyoiiJ.av. Vgl. unten über Celsus.
3) De somn. I. 638. De gig. I. 263 (Gen. 6, 2 kommentierend).
Ähnlich im jüdischen Midrasch. Siehe Bereschit rabba c. 26. Philo
teilt die altgriechische Ansicht, dafs diese Wesen in der Luft umher-
Etwas anders als in dem, was hier folgt, erklärt sich Nägelsbach S. 11 6-
den BegrifFsiibergang.
') Zeller 4. Aufl. 2, 1 8. 1023. Vgl. R. Heinze S. 82 fg.
und nicht den Göttern.Deut. 32, 17. Ps. 106, 37. Vgl. ßaruch IV, 7.
Die Neigung des Begriffs in partem deteriorem auch im späteren
Judentum. Die 70 Engel der Völker sind böse Mächte. Vgl. Eisen-
menger I, 816 ff.
ist. Sicher ist, dafs das fortab auf griechischem Boden auf-
tretende Christentum dem Logos, dem Logosengel, derartiges
zuschrieb, was in dem philosophischen Dämonenbegriff der
Griechen vorgebildet war.
Die vier Begriffe, die in den Gesichtskreis mit hinein-
kommen, wenn man sich die Geschichte des Logosbegriffs
während des vorliegenden Abschnitts der altchristlichen
Litteratur vergegenwärtigt, haben wir jetzt auf ihre Vor-
geschichte hin untersucht. An sie reihen sich noch andere,
vor allem die Weisheit und der Sohn (Gottes). Die erste
Vorstellung beschäftigte uns aber schon längst in der vor-
liegenden Ideenuntersuchung ^). Der zweite Begriff ist in
seiner christlichen Fassung allerdings nicht ganz eindeutig
geblieben (worüber später), aber er ist geschichtlich doch
dem christlichen Bewufstsein als eine in sich wesentlich
gleichartige Gröfse von der grundlegenden Zeit her über-
liefert worden^). Aufser diesen beiden erscheinen noch
weitere Bezeichnungen als Varianten für den Logosnamen.
Aber sie tragen so ganz den Stempel einer willkürlichen
litterarischen Improvisation, dafs sie zu allgemeinerer Er-
örterung keinen Anlafs geben, sondern nur angemerkt
werden können, wenn sie in den Einzelwerken vorkommen.
Zu diesen gehen wir jetzt über:
Ein ehrwürdiges Zeugnis des ältesten nachapostolischen
Kirchenlebens liegt in dem Mahnschreiben vor, das die
römische Gemeinde ums Jahr 95 an die Korinther schickte,
(lern sogenannten ersten Clemensbrief. Die Momente,
die sich an das oben angedeutete theologische Begriffs-
schema anlehnen sollten, sind hier noch spröde. Wir finden
den Gott formelhaft bezeichnet als dr]jniovQy6g y.al deoiroTr^g
Tiüv airavTcov, dem als Schöpfer KQccrog und öivajuii: eigen-
schaftlich zukommen^). Christus wird au einer Stelle als
jilerjenige dargestellt, der durch den heiligen Geist im Alten
8)20, 11. 33, 2 fg., vgl. 26, 1. 35, 3. Die apostolischen Väter
Verden citiert nach der Ausgabe von Harnack, von Gebhardt und Zahn.
*atr. apost. opera.
I
190 Drittes Kapitel.
der Herr der ganzen Welt, das produktive Ideal, dem sie
'^)
5, 5 (üv navTog tov icoa/uov xvQiog qt etnfv 6 &€og cino xaTU-
ßoXijg xoOfjiov xxX. Gen. 1, 26. Yg. Barn. 6, 12.
Die Logoslehre der aufserkanonischen christl. Litteratur. 191
*) Eph. 7, 2. I
vfiug. Man kann mit dieser Stelle vergleichen, was die Stoiker dialek-
tisch über die Wandelung an dem Stoff des Einzelbegriffs lehrten.
Zeller 3, L 94. auch Aristoteles, Zeller 2,
A^gl. 2. 216 ff.
') L. G.
II, 1. S. 258 if.
Die Thatsache, dafs die Schrift sowohl dem Inhalt als der
^)
i
13*
196 Drittes Kapitel.
1) Vis. 1, 3. 4.
^) Dem analog ist es, wenn der stoisch philonische Logos als der
Inbegriff seiner eigenen Äufserungen betrachtet wird.
*) Die Stelle Vis. 1, 3. 4 zeigt dies zur Genüge.
6) Mand. 5, 1. 2. 9, 12.
'^)
Mand. 7, 2. 9, 11 al.
1) Sim. 9, 14. 5.
2) Sim. 9, 12. 2. Vgl. Sim. 5, 6. 5.
iivird. Sim. 9, 18. Dazu noch die Stelle Sim. 9, 12. 5. Vgl. Joh. 10,
'^l.7. 14, 6. Überhaupt Sim. 9, 12. Weiteres bei A. Resch, Aufser-
tanonische Faralleltexte, 8. Teil in Texte und ünterss. 1897. X. Bd.
S. 15 fg.
l
198 Drittes Kapitel.
Engels sogar mit dem des Geistes verbunden ^), wie wir ge-
sehen haben, dafs der Geist mit dem Sohn Gottes in Ver-
bindung eintrat. Ganz klar würde die Sache liegen, wenn
man rundweg die Identität dieses Oberengels, resp. des
Sohnes Gottes, mit dem Geiste statuieren könnte. Aber die
völlige Kongruenz der Begriffe läfst sich kaum behaupten ^).
Das Sichere ist, dafs die Begriffe in der Anwendung des
Autors dermafsen ineinander übergehen, dafs sie völlig das-
zu Gunsten für die Annahme anführt, dafs dies das Schriftstück sei,
auf welches sich das Zeugnis Euseb. h. e. IV, 23. 11 bezöge mit der
Nachricht, dafs unter Soter ein Schreiben von Rom aus den Korinthern
zugegangen sei. Das gäbe für die Abfassung den Ansatz von ±_ 170.
Aber der Inhalt des Schriftstückes ist der Annahme ungünstig. Zu
1er Zeit Soters gab die Apologie mit anders gefärbten Erörterungen
len theologischen Ton an.
200 Drittes Kapitel.
^) Vgl. den Schlufssatz Kap. 6 jCg ri/uwv JTaQccxktjTog 'iarai iäv fzrj
das Jahr 100 oder eine gar noch frühere Zeit erklären. Dafür fallen
mir ins Gewicht: das Verhältnis zur Feier des Sonntags, das uns aus
der Schrift entgegentritt, ferner diverse kulturelle
Be- und rituelle
stimmungen, vor allem aber das Fehlen irgend einer kirchlichen Or-
ganisation, welche- den störenden Einflüssen der Irrlehrer oder dem
Unwesen unberufener Propheten wehren könnte. Der Ort der Schrift
ist unsicher, zumal dieselbe, wie sie jetzt vorliegt, auf einer älteren
Grundschrift ruht. Ihre jetzige Gestalt mag sie in Syrien bekommen
haben.
*) Kap. 14 (Lightfoots Ausg. S. Clement of Rome. London 1877,
S. 332 fF.) TTJg Ixxkrjatag rrg nQOJTi^g rrjs 7ivev/iiaTixr,g, rrjg nah rjXiov xat
asXriVTjg ^xna/u^vrjg.
^) Der Fall steht in der christlichen Litteratur nicht vereinzelt
:da, besonders in gnostisierenden Erörterungen.
! ') Das zeigt die Ausführung desselben Themas, welche Celsus
[bietet (Orig. c. Gels. 6, 35): vno rtj'füv }Leyea&ac IxxXriüCag jivog inov-
iQavhv xal XQstTTovog aicHvog dnoggoiav i'ivai rrjv Inl yrjg ixxXrjatav.
Dafs die Alexandriner dieselbe theoretische Anschauung haben, ist
erklärlich; siehe besonders Clemens Alex. Strom. 4, 8. 66. Vgl.
5, 13. 107.
*) Statt des Wortes Logos figuriert Jesus, die erhöhte Himmels-
pypostase Kap. 14 tjv yuQ nvev/uctTixt) (ug xcd 6 ^Irjaovg tjuwv.
202 Drittes Kapitel.
^) Oben
cit. Kap. 14; vgl. in Sonderheit die Äufserung: Xeyofitv
giebt mit einfachem Eintausch des Wortes Xoyog durch Christus die
philonische Lehre der Anthropogenese, gedeutet auf die kirchliche
Körperschaft. Wegen der zahlreichen hierauf bezüglichen Stellen in
den Werken Philo s siehe Siegfried S. 239 fg. 189 fg. Aucher S. 26.
Alles was bei Gott ist und von ihm her kommt, habe als
Merkmal die Zahl und das geordnete Mafs*). Die Stelle,
die eine solche Erklärung giebt, fährt dann w^eiter fort. In
demselben abstrakten Gedankenfiufs beharrend, bezeichnet
Irenäus mit den Worten eines dieser asiatischen Lehrer als
Betracht. Die Begriffe Mensch und Gott waren durch sie nahe an-
einander gebracht worden.
Über den im damaligen Altertum weit verbreiteten Gebrauch des
Wortes ^fof {d-sog xccl xvQiog) siehe Harnack, Dogmg. 1, 82 fg.; vgl.
auch daselbst 130 fg.
1) Vgl. Harnack, L.G. II, 1. 612 ff., woselbst die Fragmente, die wir
1897, Vol. 6. 417 ff. auf einige auffallende Berührungspunkte mit den '
I
Die Logoslehre der aufserkanonischen christl. Litteratur. 209
Jesus spricht: [Wenn einer] allein ist, [so] bin ich mit
ihm. He])e den Stein auf und daselbst wirst du mich finden,
spalte das Holz und ich bin da^).
Dafs hierin nur der allgemeine Gedanke ausgedrückt
sein sollte, Jesus sei dem Gemüt der Glaubenden bei jeder
Beschäftigung gegenwärtig, ist mir ein unbegreifliches Quid
pro quo*). Nicht das wird gesagt, dafs Jesus dort zugegen
ist, wo der Mensch thätig ist, sondern in möglichst plasti-
scher Weise wird erklärt, dafs er in jedem Stoff, den man
sich vornimmt oder zerlegt, vorhanden ist. Wir haben die
Die Präexistenz Christi ist durch diese Worte zwar nicht not-
^)
1
am besten die Futurform dieses Verbums, nctQ^ao/ucti, wäre hier zu er-
warten. über das naQn, konstruiert mit dem Dativ, das ein ruhiges
(Vgl.
Verweilen in der Nähe einer Person angiebt, Kühner, Gr. Gram. II,
j
1. 448.) Gemeint ist an unserer Stelle dieselbe Art Allgegenwart, die
schon der Aussage in Spruch 8 als Voraussetzung dient. Vgl. Der
Logos I, 118. 120 fg. 124. Diog. Laert. VII, 13 fg. von der Vernunft,
j
(welche die Knochen und die Nerven durchzieht. Ähnlich wie hier
jfafst Giemen, die christliche Welt, 1897, Nr. 30, die Stelle auf.
I Giemen verweist auf den Epheserbrief. Sonderbarerweise findet Lock
((oben citierte Abhandlung S. 25), wiewohl er für die oben dargestellte
jKassung günstig gestimmt ist, „it does not emerge Christ in the
lature". Vgl. Sanday S. 40. Etwas unsicher, aber der obigen Auf-
assung der Aussage nahe kommend, drückt sich Heinrici aus in Theol.
'tztg. Nr. 17, 1897, Sp. 452 fg. Vgl. Sp. 456.
Aall, Logos II. 14
210 Drittes Kapitel.
II
Die Logoslehre der aufserkanonischen christl. Litteratur. 213
") Ebenda Fr. 1 (Clemens Alex. Strom. ^2, 15. 68) 6 mioog h
TU) xriQvy^aTi vo^ov y.al Xöyor tov xvntov TTQoaeTnfv. Dobschütz führt
216 Drittes Kapitel.
i
als aus Philo an Liber qu. virt. st. II, 452 vouog St
Parallelen
a\pev6rig i oQHog Xoyog. De migr. Abr. I, 456 v6/uog Jf ovS^v aqa ^
Xoyog ^Hog. Weitere Belege bei Keferstein, Philos Lehre von den
göttlichen Mittelwesen. Leipzig 1846, S. 64 ff.
JKap. 37.
j
*) So auch Matth. 22, 30. Hier liegt ein vollständiges jüdisch-
bhristliches Analogon zu der griechischen Doktrin vor, derzufolge die
iahingeschiedenen Gottseligen Sonderheit die Heroen) zu Dämonen
(in
imgewandelt wurden. — Vgl. noch in unserer Schrift die Aussage über
Paulus, Kap. 3. Bald erschien er als Mensch, bald hatte er wiederum
!dnes Engels Angesicht.
') Vgl. Harnack, Dogmengeschichte, 1. Aufl. 1. S. 138.
I
218 Drittes Kapitel.
und für die Abfassung den Terminus ante quem auf das
Jahr 170 festgestellt. Es ist in dieser Schrift aufserordent-
lich lehrreich zu sehen, wie der christliche Gedanke mit
i
Vers 35 ff.: Die Beschreibung von der Eröffnung des Grabes Christi.
Vers 39 fg.: Beschreibung der Männer, die aus dem Grabe heraus-
traten, und denen das Kreuz folgte: „Die zwei ragten mit dem Kopfe
bis zum Himmel, der eine aber mit dem Kopfe bis über die Himmel.''
Vers 41 fg.: Duplik zwischen dem Kreuz und der himmlischen Stimme.
^) Vers 19. Harnacks Ausgabe in Texte find Untersuchungen
IX, 2. 1893. rj SvvajxCg fxov t] Svvafxig xaT^XfLxpng /u€.
Die Hypothese Zahns hat durch die neue Ausgabe der Johannes
^)
akten von James ihre Bestätigung gefunden. Siehe Texts and Studies
1897. Vol. V. 1. Introduction X fg.
Die Logoslehre der aufserkanonischen christl. Litteratur. 219
Simone 2.
Kap. 20.
2)
hervorgehoben ^verden, dafs der Logos als das Holz, auf welchem
Jesus gekreuzigt wurde, als das Kreuz bezeichnet wird. Die logo-
sophische Grundvorstellung erscheint über jedos kritische Mafs mit
der Erlöserperson verquickt, dafs dieselbe mit jedwedem signifikanten
Datum aus dem Leben Jesu vertauscht werden kann.
*) Kap. 10. Du bist mir Vater und Mutter u. s. w. Du bist alles
und das All ist in dir xal to ov (tv, x«l ovx eartv kXXo o eariv fi /ui;
fiövog av.
a. a. 0.
^) Womit zu vergl. Aphraates Homilien ed. Wright 1^
S. 167.Hier lautet der Text ins Deutsche übersetzt Im Anfang war die :
Stimme, welche das Wort ist. Und gleich darauf: Und diese Stimme
ruftaus der Höhe und erweckt alle Verstorbenen. Näheres über diesen
I logosophischen Terminus weiter unten.
^) Texts and Studies, Vol. V. 1. Apocr. anecd. IL
220 Drittes Kapitel.
2)Kap. 13, S. 18. Die Stimme lehrt: 6 aiavQog ovrog 6 tov ifwroq
noTe fifv Xoyog xaXelTac vn^ i/uov .... Jt' v/uag, noTi vovg noxs ^Irjoovg
Tiork XQiarög, Ttork . anogog (also aucli die Saat !), norh vlog^ nork
. .
^) Kap. 15, S. 22 rov fikv ovv nQCÜTov Xöyov Vürjaov, eha xvqiov
vor\aEig, tov J^ av^Qtünov tqCtov xrX.
«) Siehe IlarAack, L.G. I, S. 238.
^) Didymus, de trin. III, 41. 1. Movravbg yag, (frjaCvy dntV ^Ey(6
ifi/ui o nuTTjQ xal 6 viog xccl 6 nKodxXrjTog.
1
222 Drittes Kapitel.
Asterius Urbanus und lehrt uns, dafs Wort, Geist und Kraft
drei Begriffsvarianteri waren in der montanistischen Hypo-
stasentheologie ^).
das eine. Das zweite ist, dafs sie durch ihre polemische
Haltung dazu veranlafst wurden, die Logoslehre selbst als
christlich in Abrede zu stellen. Die erste dieser Thesen ist
Harnack, L.G. II, 1. 379 spricht sich für das Jahr 165 aus als
^)
sequent auf das Zeugnis der Synoptiker. Siehe Epiph. 51, 4. 6. 18.
224 Drittes Kapitel.
1
Die Logoslehre der aufserkanonischen christl. Litteratur. 225
In Gesamthaltung
ihrer sich diehezieht Schrift 'k6yo(;
^) An die Apologeten hat er wohl mit gedacht, wenn er, als Aus-
*) Keim S. 114.
Aall, Logos II. 15
226 Drittes Kapitel.
ToO Osov.
2) Orig. 6, 71 oTi o &€Ög nvEv^a iart tft« navTcov ^uXrjkvS^bg xal
navT^ Iv ittVTü) TTf^tf/or.
^) Wegen der bei Celsus so reich entwickelten Dämonentlieorie
siehe Keim 120 tf. 128 fg. 131 ff. Wie gewöhnlich werden bei ihm die
Heroen zu Dämonen erhoben.
*) Orig. 7, 67 ov d^eov ov^f^ öalfiova dXka vtxQOv aeßovTS-;. Die
Anbetung Jesu als göttliche Hypostase wird von Celsus als christliche
üniversalsitte vorausgesetzt. Orig. 8, 12 fg. t6v evag/ov ^avivxa jovrov
V7i€Q&Qriaxi uovöc.
^) Orig. 7, 68 o rt 7I8q av Iv rotg oXoig €it€ d^€ov igyov, f fr
nyyiXüiv €ti' alXoyv (5at/u6v(oVj €iT€ ^qojwv, nctvra ravTa ?/ft vofxov Ix
TOV ^tyCöTov &iOV.
15*
228 Drittes Kapitel.
^) Orig. 8, 39 xnl 6 öatfAtov^ rj, tog av (frjg, 6 tov S^eov nuTg, ovöev
avTov a/uiivsTat. Die Polemik des Origenes wird hier zum Teil recht
müfsig durch die Thatsache, dafs er als Christ mit einem ganz anderen,
in malam partem gefafsten Dämonenbegriflf operiert. An dieser Aus-
sage sieht man recht, wie verfehlt es wäre, bei Celsus eine aus-
gesprochene Beziehung auf die damals noch junge christliche Apolo-
getik anzunehmen. So unbefangen hätte er bei Berücksichtigung etwa,
der Aufstellungen eines Justin den Dämonenbegriff nicht behandeln,
können.
2) Orig. 5, 2. Ein Gott oder ein Sohn Gottes {S^eov natg) ist weder
heruntergestiegen, noch wird er heruntersteigen. Was ihr unter dem'
Namen von Engeln für Götter haltet, das sind Dämonen (nach Orig.|
Die Apologeten.
dem Ende des ersten Jahrhunderts mit seinem Werke xarcc ^Anicovog
laus ähnlichen Motiven die Verteidigung der Juden aufgenommen hatte.
238 Viertes Kapitel.
sibyUinischen Litteratur.
Die Apologeten. 239
1) Noch vor ihm soll der Überlieferung des Euseb zufolge Qua-
dratus als Apologet aufgetreten sein und eine -Verteidigungsschrift für
die Christen dem Kaiser Hadrian ums Jahr 125 126 überreicht haben —
(vgl. Harnack, L.G. II, 1, 269 ff.). Wir besitzen von diesem Werk nur
ein kurzes Bruchstück, mitgeteilt von Euseb (bist. eccl. IV, 3. 2).
wir hier wieder. 14, 4 heifst es von den Juden: Auch diese sind ab
geirrt von der genauen Erkenntnis und .... durch die Art ihrer Hand
i>i
lungen gilt ihr Dienst den Engeln und nicht Gott, indem sie be'
obachten die Sabbathe und die Neumonde und die ungesäuerten Brot
und die Reinheit der Speisen. Ich sehe in der hier ausgesprochene
Scheu, Gott selbst Interesse an ceremoniellen und kultusgeschichtliche
Satzungen zuzutrauen, eine Äufserung neupythagoreischer Empfindung
Mit einer solchen Aussage ist Aristides über das Mafs der von de h
• grofskirchlichen Betrachtung legitimierten Kritik an dem alttestameqi
liehen Wesen hinausgeraten. Die späteren Apologeten urteilen auc
sämtlich anders.
Die Apologeten. 241
vtvjLtccTc ay(o) cctt^ ovqkvov xaraßäg, und von einer hebräischen Jung-
zuhalten.
Justin, mit dem Zunamen der Märtyrer, ist als vom
Heidentum bekehrter Christ aus der kleinasiatischen Kirchen-
provinz hervorgegangen. Dort und zwar wahrschein-
ist er,
Der Bequemlichkeit wegen werde ich die Stellen doch nach der
*)
'
gewöhnlichen Einteilung in Ap. I und II citieren. Dem Folgenden
liegt zu Grunde die Ausgabe von Ottos Corpus Apol. 3. Ausg. I. II. III.
^) Siehe Harnack, L.G. II, 1, 276 und dazu Th. Ltztg. 1897,
ff",
I Nr. 8, S, 76 ff. Veil, Justinus des Phil, und Märt. Rechtfertigung des
I
Christentums Strafsburg 1894, XXX sequ.
, Das Jahr 139 wird nur
irrtümlich aus der' textlich korrupten Adresse abgeleitet,
«) Kap. 120, 349 C.
i
16*
244 Viertes Kapitel.
Justin hat ein Text vorgelegen, der von dem Wortlaut in den uns
jetzt vorliegenden synoptischen Schriften durchweg abweicht, und der i
ooi, iccv fiTj Tig yevvrjx^rj övvaiw i^tiv ttjv ßaailtiav tov
av(Ox}^6v , ov
&60V, vgl. Joh. 3, 5. Die Abweichung zwischen den zwei Stellen darf .
df^Tjv Xiyo) viuiv , ^äv /urj dvaytvvrj&fJTS ci^art CiovTiy eis ovo/ja naTQogy
viov, dyiov nvevfxaTog, ov /urj ffa^lOrjre etg ttjv ßaacleiav ifjUv ovQavwv.
Der Nachsatz ov fxii fiasXS-rjTs xtL^ der plastisch einen evangelischea
Tropus wiedergiebt, fällt wörtlich mit Matth. 18, 3 zusammen. (Die
Matthäusstelle hatte es um so leichter, hier Aufnahme zu finden, als es
sich auch bei diesem Herrnspruch gewissermafsen um eine xatvri xriacg
handelte. Vgl. den Eingang bei Matth. iäv fjrj OTQKCfrjrs xal y^vriaS-s o)g
ra naiöia.) Dafs aber der Vordersatz uns für den ganzen Spruch auf
einen uns verloren gegangenen Seitengänger der Synoptiker verweist,
ist Annahme mehrerer Kritiker. Aber dieser Seitengänger ist ein
Phantom, das sich in die Thatsache des vierten Evangeliums auflöst»
Aus Reminiscenzen von diesem Evangelium und Kombination mit der
Matthäusstelle hat sich eine Formulierung des evangelischen Gedankens
ergeben, die durch Anlehnung an die Taufhandlung stereotyp ge-
worden ist. (Auch die Umbildung der Gnome fav /ui^ ng bei Johannes
in die apostrophierende Form bei Justin und in den Homilien wäre
bei dieser Annahme etwas sehr Natürliches.) Der obigen Erklärung
ist die Thatsache günstig, dafs die Clementinen auch sonst das vierte
Evangelium nachweislich benutzen. Bewiesen wird es geradezu»
dafs Justin die Stelle Joh. 3 in Gedanken gehabt, durch die That-
sache, dafs der Apologet dasselbe eigentümliche Paradoxon bietet, das \
Aber die Art der Benutzung ist sehr auffallend. Von dem
grofsen Walde johanneischer Ausführungen hat Justin
heifst es: juovoyfvrjg yccQ otl ^v xüj narQl rwr oXmv ovrog i(h'o)g f^
aiiTov Xoyog xal i^vvajuig yeyevrj/u^vog xal vnrtQov uvd^QOjnog ^cu rfjg
und den vierten Evangelisten den Justin benutzt haben lassen. Das
ist eine sehr unglückliche Lösungsweise. Schon das Alter des vierten
Evangeliums wird durch eine solche Annahme auf eine unstatthaft
späte Zeitstufe heruntergedrückt. Eine um das Jahr 150 (in Rom) ge-
schriebene Apologie kann nicht einem (kleinasiatischen) Evangelienwerk
zur Vorlage gedient haben, aus welchem u. a. schon die von Irenäus
erwähnten Presbyter direkt Lehrstoff geschöpft haben. Aber wer noch
die oben festgestellte Zeitlage des vierten Evangeliums beanstandet,
der mag es unternehmen, die Volkmarsche Hypothese auch wirklich
durchzuführen. Der Apologet schöpft für sein Werk von rechts und
links, von apostolischen Denkwürdigkeiten, von alttestamentlichen Mit-
teilungen, von philosophischen Lehrelementen. Der vierte Evangelist
lehnt sich frei an die synoptische Erzählung und wagt eine vollständig
neue evangeliengeschichtliche Komposition. Und doch sollte dieser
von jenem abhängig sein und zwar nicht so, dafs er tiefer zugegriffen
und dem Apologeten das Charakteristische abgewonnen, sondern
so, dafs er mit virtuoser Geschicklichkeit seinen Bericht mit leisen
Anklängen versehen hätte? Für die Ungereimtheit einer solchen
Annahme kann man an Einzelstellen eine Probe anstellen. Ich
nehme mir die Stelle Dial. 63 vor. Hier steht folgende Tirade zu
248 Viertes Kapitel.
lesen: (Lg tov aifiazog avrov (sc. Xqcotov) ovx l^ av&QOjniiov ansQ-
ju((Tog yeyivrtju^vov dlk ix ^aXi^fxarog ^eov. Die ganze eigentümliche
Reflexion, die gleichen oder verwandten Worte, dieschlagende Über-
einstimmung in der Struktur (die antithetische Gliederung u. s. w.)
zeugen entscheidend für die Verwandtschaft mit Joh. 1, 13. (Vgl. bei
Justin dieselbe Vorstellung Ap. 1, 32, Dial. 76.) Diese Anschauung
von einer solchen sublimen Geburt hat Johannes aber nur in Bezug auf
gläubige, Gott zugekehrte Menschen. (So aufser der angeführten Stelle
nur Kap. 3, 1. Joh. 2, 29. 3, 8. 4, 7. 18. 5, 1.) Der Ausdruck verharrt
in seiner metaphysischen Art bei einer Anwendung, die den figürlichen
Sinn sichert. Das giebt einen unvergleichlich edleren, idealeren Ge-
danken, was ihn als den ursprünglicheren qualifiziert. Zur Deutung
eines christologischen Mysteriums ist ein Wort, das ursprünglich anders
gemeint war, aufgenommen und seine geistige Bedeutung ausgelöscht
worden. Aus einem religionsphilosophischen Urteil hat die theologi-
sierende Folgezeit ein Christologumenon herausgebracht. Zu dem-
selben Ergebnis wird eine Vergleichung der bei beiden Autoren vor-
liegenden theologischen Gesamtanschauung führen. Am klarsten aber
trittdas gegenseitige Verhältnis bei der beiderseitigen Logoslehre an
den Tag. Der BegriiF hat bei Justin eine gute Strecke Weges zurück-
gelegt und hat inhaltliche Erweiterungen erfahren, er erscheint darum
auch, wie sich uns nach der Analyse der Justinischen Logoslehre er-
weisen wird, im Vergleich mit der johanneischen unstreitbar als der
spätere Typus.
^) Inhalt und Komposition des Evangeliums mufsten zu solcher
Stellungnahme einladen. Ein Menschenalter nach der Schriftstellerei
des Justin herrschte noch zum Teil auf demselben kirchlichen Gebiete,
wo er gewirkt hatte, nämlich in Rom, zumal unter den ursprünglich
für rechtgläubig geltenden modalistischen Monarchianern, die Ansicht,
dafs die Logoslehre bei Johannes allegorisch zu verstehen sei.
Hippolyt adv. Noet, cap. 15. ^Itodwrjg ukv yctQ Isyn Xöyov, dXV uXliag
dllTjyoQ€i.
Dafs er für die geschichtliche Lehrweise Jesu keinen An-
2)
I
250 Viertes Kapitel.
^) Dial. 127 o T0.7W re d/o')()r}Tog xal im '/.oa^oj ol(p, vgl. Kap. 60.
^) Aj). II, 6 ovofxa ök toj tikvtmv nttTQi d^nov oix sariv. Ap. I, .
10. 63. II, 10. 12. 13. Dial. 126 und 127.
^) Aber schon Plato erklärt Timäus p. 28 C lov /xh ovv TiotrjTrv
xa\ 7iaT€Q(( Tov(^€ Tov jiavTog evQiLV re €Qyov xal ^vqÖvtk eis nccvrctg
udvvaTov Xfyetv.
*) Mit Unrecht hat v. Engelhardt S. 285 rundweg einen Zu-<
sammenhang zwischen Justins Gottesidee und seiner Logoslehre ab-
gelehnt.
Die Apologeten. 251
Timäus anknüpfen. Er hat aber nur spröde Züge von dem platoni-
schen Gemälde entlehnt, zumal solche, für die er in dem mosaischen
Bericht Analogien findet oder, wie er meint, die Vorlage nachweist.
Gott hat nach Justin auch die Materie ins Dasein gerufen. Ap. 1, 59
und 60, vgl. 1, 20. Ähnlich urteilen v. Engelhardt und Veil, Justinus
des Philosophen und Märtyrers Rechtfertigung des Christentums, Strafs-
burg 1894.
") Ap. II, 6 nävTK Jt' avrov exTtae xai ix6af.ir]a(. Vgl. 1, 64.
Dial. 61.
') Ap. I, 59 wäre X6y(p d-foi fx rdov vnoxeifievior .... ysyfvrjaOctt
Tov navia xöouov,
*) Sie betreffen übrigens durchweg nicht die Kosmologie, welcher
Justin überhaupt keine eingehendere Aufmerksamkeit gewidmet hat.
252 Viertes Kapitel.
*) Ap. I, 10; V. Otto zu der Stelle. Dial. 55: ersQog d^sog nctQct
rov TtoirjTTjv T(j)v uXojy. Dial. 56. Ap. I, 68. Die oben referierte Unter-
scheidung hat alexandrinische Vorlage, siehe Philo, de somn. I, 655.
®) Ap. II, 6. Dial. 129. 62: aQxh ^C^ ndriiov tiöv noirj/uctTwv vnb
I'TOÖ d^ioij lyey^vvrjTO.
254 Viertes Kapitel.
und öfters.
2) Justin scheut sich darum
Gunsten der Überlieferung,
nicht, zu
auf analoge Vorstellungen innerhalb der heidnischen Mythologie hin-
zuweisen, Ap. I, 21 fg. Die orthodoxe Apologetik würde dem Kirchen-
vater wohl kaum hierin zu folgen geneigt sein.
,
3) Ap. I, 21. 22. Vgl. auch Dial. 76.
*) Daher die milde Beurteilung solcher Glaubensgenossen, die Jesus
^
als Christus anerkannten, aber ihn für einen Menschen von Menschen
I
wird. Er behauptet
unabgekürzte Menschlichkeit des
die
Logos und statt der logischen Möglichkeit einer solchen An-
nahme beschäftigt ihn die religiöse Teleologie, die er darin
nachempfindet^). Er hat selbst ausdrücklich das Sein des
Logos nach diesem religiös geschichtlichen Gesichtspunkt
periodisiert^). In plastischer Deutlichkeit hebt er die ver-
schiedenen Stadien aus dem individuellen Leben dieses Logos-
Menschen hervor. Die wichtigsten sind der Reihe nach die
folgenden: der durch eine Jungfrau zur Welt gebrachte lehrte
und Kranken, wurde gekreuzigt, starb, erstand
heilte die
vom Tode, hat die Dämonen besiegt und soll einst wieder-
kommen zu Gericht.
Justin kennt den Anstofs, den das Denken an eine der-
artige Gleichsetzung eines menschlichen Wesens mit dem
höchsten Begriff der Gottheit nehmen mufste. Er geht mehr-
mals^) in seinen Erörterungen auf sie ein. Der kapitalen
Schwierigkeit, die darin bestand, eine gegebene Persönlich-
keit als den Logosanzuerkennen, konnte Justin begegnen
durch Hinweis auf seine heidnischen Gegner, die ein ahn-,
liches —
Paradoxon lehrten*). I
^) Ap. II, 13 (vgl. I, 22) J*' r]/uäg avy^Qtonog yeyovev on(og xal
T(üv naSwv t('~>v ^ufT^Q(ov avf^fx^To/og yevof^evog xal l'aaiv noii^Grjrai.
Dial. 85.
•
^) Dial. 127. 105 Movoyevrjg . . . T(p nar^l rwv oXtov . . . loyog
. . . yeysi'vrjfis'vog xal votsqov av&goinog Sia Trjg nag&evov.
3) Siehe besonders Dial. 48 ff. Ap. I, 13. I, 46.
Ap. I, *) Der Hinweis auf Hermes. Dafs Justin hier im Rechte
22.
ist, stellt sich heraus aus dem, was oben gelegentlich über die Hermes-
bücher vermerkt worden ist. Vgl. auch den Gebrauch, der in gewissen
stoischen Kreisen von dem Logosbegriff gemacht wurde behufs einer
rationalistischen Deutung der Mythologie, Der Logos I, S. 142 fg. Wie
unbefangen man ein paar Menschenalter nach der Zeit Justins die
mythologische Persönlichkeit des Hermes mit dem Begriff Logos ver-
tauschen konnte, zeigt eine Stelle bei Hippolyt, Refut. haer. (ed. Duncker
und Schneidewin, Göttingen Hier wird die Lyra als ein
1859), IV, 48.
musikalisches Instrument bezeichnet, das von dem Knaben Logos ver-f
fertigt sei; loyov cFf ilvac nuQa Toig "EXkijüiv dxovo/jEvov löv 'JEQfxrjv.
Vgl. V, 7.
Die Apologeten. 257
meuons. Wir nehmeu uns zunächst die erste Form vor. Hier
fühlen wir doch einmal den griechischen Boden.
Die Vernunft, die in der Welt der Menschen vorhanden
ist, führt nach justinischer Anschauung auf diesen Logos
3) Dial. 124.
Ap. I, 12.
*)
Ap. II, 14. Bas menschliche Wesen hat das Vermögen, Schönes
^)
Ebenda.
'')
1) Ap. II, 8. f
tums. Kurz oben: die Platoniker, die Stoiker, die Dichter und die
Gvyyoaif8tg.
^) II, 13 fin. öcK TTJg ivovOrjg ijU(fVTOv tov Xoyov anoqäg . . . OQav
T« ovTci . .an^Qua xcci fAijjrjua.
. sGTi
*) Vgl. jedoch Clemens von Alexandrien. i
(.liTia/E. (Vgl. Ap. II, 10 Xoyog yccQ i^v xal aanv 6 Iv navil (hv-)
Die Apologeten. 261
dann in Christus ein neues Medium gewann. Vgl. Semisch, Justin der
Märtyrer, Breshiu 1840. 42, II, 62 ft.
Ap. I, 36.
2)
^) Ap. II, 13 (^tä T)jg ^vovarjg ^/utpvTOV tov Xoyov anogag äf.Lvöo(üg
H^vravro oqcIv t« ovra.
^) Ap. II, 10. Vgl. II, 8 TOijg ov y.axa üTriojuariyov Xoyov u8Qog
<(kka y.ara ttjv tov nccvrug Xuyov o ^Oti Xoiarov yvcöacv.
^) Dial. 39, 258 BC.
*) Nach Ap. II, 12 zu scliliefsen.
'*) Vgl. Ap. II, 15. Die ÖLSäy^axa Christi seien naorjg /uh (fclo-
aoifiag dix'^Qconeiov vn^QTfQa.Justin liebt es in dem Dialog, dort, wo
es den heidnischen Philosophen an Einsicht gebricht, die Sprüche der
alttestamentlichen' Propheten ins Feld zu führen , die gleichsam vor-
greifend die christliche Logosweisheit vortragen.
«) Ähnlich V. Engelhardt S. 83.
266 Viertes Kapitel.
SdaxaXov.
Die Apologeten. 267
&8ut TToovoici, 7]Tig .... avTov ffg vo^o&iTr]v ^xetQOTovrjaev. Das Phä-
nomen ist ein Fall allegoristischer Anschauungsweise derzufolge die
,
222, Anm. 4.
M
Die Apologeten. 269
spendende Thätigkeit auf die Menschenseelen aus. Vgl. Siegfried 227 tf.
f Philo scheut sich nicht, diese Einwirkung des Logos mit einem heiligen
Rausch zu vergleichen. Leg. alleg. III, 1, 163.
*) Siehe besonders die biblische Ausführung Ap. I, 63. 96 E. Ein
besonders wirkungsfähiges Medium dieser mystischen Aktion Christi
auf die Seelen statuiert Justin im Abendmahl, dessen Charakter er da-
durch erklären will, dafs er die um der Menschen willen erfolgte
Inkarnation Jesu in Parallele z'eht. Ap. 1, 6(5; vgl. auch l)!al. 41.
270 Viertes Kapitel.
Was kurz oben über das theoretische Leitmotiv Justins gesagt wurde, f
')Ap. I, 66.
2)Ap. I, 58. I, 10 u. a. Die justinische Dämonologie enthält einen
Keichtum an Belegen.
^) Vgl. Veil, Anm. zu Ap. I, 46.
*) Ap. II, 13.
^) Ap. I, 13 den Lehrer mit specieller Be-
charakterisiert er
tonung als den Gekreuzigten und verteidigt die anbetende Verehrung
von diesem ccv&QCüna) arccvQto&ivTi dem heidnischen Spott gegenüber
unter Hinweis auf t6 iv Tovrq) /nvarrjQtov. Das Kreuz hat überhaupt
bei Justin eine reiche symbolische Bedeutung. Die Christen sind
Dial. 131 „durch das verachtete und verspottete Mysterium des Kreuzes
von Gott berufen", vgl. Dial. 91. Es ist to fj^yiarov av/ußokov rijs
iaxvos xal (tQ/fjg avTov, Ap. I, 55. Daselbst eine Reihe phantastischer
Belege dieser These.
®) Am Ende hat Justin, wie es Veil mit Recht hervorhebt, S. 9o
auch an dem fleischgewordenen Logos keine weiteren religionstheoreti-
1 sehen INIomente wirklich verarbeitet als solche, die ihn als den Lehrer
liunddas moralische, Muster charakterisieren. Eine Solidarität zwischen
jder Thatsache der Kreuzigung Christi und der Vorstellung einer Er-
tlösung der Welt hat er nicht nachzuweisen versucht.
i
272 Viertes Kapitel.
1) Dial. 56. 276 D. Mit gewollter Schärfe Dial. 128 ov/ (og rb tov
rXiov (fojg oio/naTc fiovov ccQir^fxeiTac ^ dXXcc xai doi^fKÖ €t(qcv tC ioTi>t
same Art dieser Begriffe empfunden hat und gleichzeitig doch eine
gewisse Grenze zwischen ihnen aufrecht erhalten will, bietet Dial, 87.
Er geht hier auf die logische Schwierigkeit ein, wie der Präexistierende,
der ja alle Vollkommenheiten des obersten Wesens besafs, noch oben-
drein eine besondere Kraftausstattung, die Swafjieig rov nver/uarog
rov dyiov, erhalten könnte. Die Antwort findet er in der dramatisch
vollzogenen Konzentration jener auch anderwärts thätigen Kräfte auf
diese Persönlichkeit.
*) Ap. II, 10. Denn es ist die Kraft des unnennbaren Vaters,
nicht die Ausrüstung menschlicher Vernunft. Vgl. Ap. I, 14.
öianoiriv S^eov (Otto: xal vlbg 6 Xoyog, Ashton: xal avTov vlog ; ich
schlage vor:) 6 avTov viog xal koyog foTtv (was das zweite Glied der
M'rglichenen Begriffe: Vater und Sohn, gleich dem ersten in doppelter
l! (Zeichnung aufführt).
2) Dial. 54.
^) An einer Stelle, Dial. 125, wird sogar der Satan als eine solche
Dynamis bezeichnet.
*) Dial. 85.
^) Dial. 61 norh 6h vtog, norh 6( aoif i'a, norh Jf ayyEXog, noxl
Sh ^*6f, Tiorh öh xvQiog x«l Xöyog. An dieser Stelle ist die Grund-
vorstellung die Einheit einer religionsgeschichtlich gegebenen Gröfse.
Vgl. auch Dial. 126 und 128.
«) Vgl. die Ausführung Dial. 128.
') Dial. 127 (vgl. 128) (hov ovra vtbv avroi xa) ayyekor h. tov
'rjQeTfiv Tj/ yvMjuij. Ap. I, 63. Dial. 56.
8) Diai. 116.
18*
276 Viertes Kapitel.
Engel Gottes als eine Kraft Gottes, die uns durch Jesus
Christus zugesendet wird. So kommt es, dafs bei Justin die
Engel schliefslich als eine in sich geschlossene selbständige
Klasse erscheinen ^). Sie werden in der Vorstellung des
liberalen Christusbekenners nicht weniger mit zum lebendigen
Apparat der göttlichen Welt gehört haben als in der An-
schauung eines Stoikers den Heroen und Dämonen neben
der Yernunftgottheit ein Nebenplatz in dem Pantheon zu-
gestanden wurde. So mufs man es sich erklären, dafs Justin
den spätjüdischen Kultuszug aufgenommen hat und die Engel
von den Christen angebetet werden läfst^). Ob Justin
nicht geirrt hat, wenn er sich mit dieser Annahme im Ein-
klang mit dem Gros seiner kirchlichen Glaubensgenossen
meint, mag dahin stehen. Hier soll nur die Thatsache an
sich hervorgehoben w^erden, dafs er (den Geist,) den Logos-
Sohn und die Engel in einem Atemzuge nennt und als
gleichwertige Objekte christlicher Empfindung charakterisiert.
Er bleibt damit seiner philosophischen Hauptvorlage treu.
Denn ähnlich standen bei Philo die Dynameis die Engel , .
') Dial. 128 fialv ayyiXoi, xai del fxlvovTSg y.al /ut) avccXvo/LKvct^
aufgezählt h.eTv6v (d. i. Gott den Vater aller Tugenden) ts xal ibv
TTCiQ' avTov vtov iXO^ovTK .... xal Tov rcüv ciXkcov .... ^^Ofjioiovfjiroyv
der wiederum nur einer aus der in sich gleichartigen Gruppe der
Engelscharen ist, dazu der heilige Geist. Ich kenne keine Stelle
. . .
ifvofi oTi aiTiov loTiv. Veils Übersetzung kann ich hier nicht Beifall
schenken. Das nichtige hat Duncker 1151, vgl. Otto zu der Stelle.
^) Man kann die philonische Lehre vom Idealmenschen (Leg.
alleg. I, 49. De conf. ling. I, 411) mit dieser Doktrin von der Ideal-
menschheit vergleichen. Es ist nur das eine Mal das apriorisch,
andere Mal aposteriorisch, das eine Mal ontologisch, das andere Mal
teleologisch gedacht.
*) Dial. 41. Falsch sieht v. Engelhardt hierin einen bedeutsamen
iZusatz Justins. Dip anthropocentrische Vorstellung charakterisiert die
fstoische Vernunftteleologie. Auch Philo teilt sie. Vgl. Der Logos I,
S. 155 fg.
278 Viertes Kapitel.
1) Dial. 33.
'^)
Auf die logische Inkoncinnität
ist schon hin-
der Begriffe
gewiesen. Wo das Individuelle Allgemeine auf.
anfängt, hört das
Umgekehrt darf nicht übersehen werden, dafs nicht ungewöhnlich einer
derartigen Kombination durch sprachliche Ungenauigkeit Vorschub ge-
leistet wird. So könnte einer, um ein Beispiel zu geben, von dem
Geist der französischen Revolution im allgemeinen reden und zugleich
Mirabeau als diesen Geist charakterisieren.
^) Man
könnte das Verhältnis auch umgekehrt ausdrücken.
*) Vgl. Dial. 105 Movoy€VT]g yaq otc t^v toj nargl t(ov oXojv ovTOg
stellt ist. .
6) Ap. I, 68.
Die Apologeten. 279
preiszugeben.
Versucht man Anschauuugen Justins
die verschiedenen
zu einem Gesamtbild zusammenzufügen, so wird man etwas
Seltsames erfahren. Von Hause aus will er gerecht sein.
Wort vor. Die Annahme, dafs die christlichen Verfasser mit der Aii-|
Wendung dieses eigentümlichen Begriffs auf das vierte Evangelium \
J
Die Apologeten. 283
jwar. Er paraphrasiert (Dial. 105 und 98) Ps. 22, 21. Der Begriff tritt
I
init philosophischer Prägnanz schon früh in der griechischen Sprache
ijftuf. Vgl. Parmenides Vers 60 bei Mullach, Fr. ph. Gr. I, S. 120. Plato,
JTimäus 31 B. Cornutus, Theol. Gr. 27.
1 ^) Schon eingesehen von Paul (Jahrb. f. prot. Theol. XII, 18H6,
p. 671. 690), welcher jedoch mit dem thatsächlichen non liquet in der
instiuisch-johanneischen Frage zu weit geht.
284 Viertes Kapitel.
Der erste Name ist hier Tatian. Der aus Syrien ge-
bürtige Christ und Philosoph kommt seinem Lehrer Justin
zeitlich sehr nahe^). Ehe er Christ wurde, wirkte er als
wohlberufener Rhetor. Sein Übertritt zu der christlichen
Lehre ist von einer sehr geringschätzigen Meinung über die
Lebensauffassung und die Theologie begleitet, wozu er sich
als gebildeter Grieche früher bekannt hatte. Seine Aus-
führungen, die nicht ohne Spuren in der nachmaligen kirch-
lichen Litteratur geblieben sind^), tragen den Stempel
davon *).
Das philosophische Christentum des Tatian liegt uns in
hat (vgl.
sein Werk über. Auch dafs Tertullian die Schrift Tatians benutzt
hat, kann für wahrscheinlich gelten. (Vgl. Harnack, L.G. I, 487.) |
*) Übrigens stützt sich Tatian hierbei (wie Harnack bemerkt L.G.
I, 486) offenbar auf eine heidnische Grundschrift.
Die Apologeten. 285
^) Ich eitlere nach der Ausgabe von Schwartz in Texte und Unter-
suchungen, Bd. IV, H. 1.
Auch Gott (Kap. 4) oder die ^vva/ucg tov köyov (Kap. 5) kann so be-
nannt werden. Zu dem von Aristoteles philosophisch gestempelten|
dann von der alexandrinischen Religionsphilosophie logosophisch an-
gewendeten Begriff siehe das oben unter Aristo von Pella Dargelegte.
Die Apologeten. 287
[Halle 1839, S. 18. Unsre Untersuchung wird uns später wieder auf
diesen Punkt bringen. Zu der hier Anm. 2 citierten Stelle vgl. man
[die Stelle bei Philo, de somn. I, Die ywr»} wird hier mit voig
624.
zusammengefafst, worauf es beschreibend heifst «776 öiavoittg dva-
\nf^Tt(Tcit. Dieselbe philonische Stelle spricht ganz wie Tatian Kaj). 15
j
siehe oben Anm. 1) den stoischen Lehrsatz aus, die Menschen allein
nesäfsen eine (fiovr) (vaQt9Qog.
Dittographie ; ich lese darauf Jt« Xoyixrjg Jvva^sojg avrov, nicht auTog^
wie Schwartz noch bei Auslassung der folgenden Worte will. Diese
Worte, die S. auf den Vorschlag von Willamowitz-Möllendorf aus-
läfst, sind: yal 6 Xoyog og Ganz entschieden sind diese
ijv Iv ccvtoj.
Worte auch zu streichen. Dafs Gott aufser der ihm attribuierten
logischen Dynamis noch ein dritter Begriff im Logos nebenan zu
stellen sei, widerstreitet der Anschauung Tatians, die kurz nachher
folgendermafsen fixiert wird: o loyog 7iQo^ld-(ov ix TTJg tov najQog
SvvafxEwg. Vgl. Kap. 7 Xöyog ix Xoyixfjg tivvafxEbig. Die Interpolation
istauf die Hand eines Späteren zurückzuführen, der in der koyixr]
öüva^ig des Philosophen sein kirchliches Begriifsschema nicht wieder-
erkannte. Mit dem oben hergestellten Texte stimmen die Worte Ter-
tullians Praxeam Kap. 5 überein
adv. Ante omnia deus erat solus, :
Unter jenem ersten Moment, unter dem als hei Gott vor-
handen gedachten dynamischen Prinzip der sichtbaren und
unsichtbaren Dinge, versteckt sich nichts anderes, als der
(neupythagoreisch) philonische Koo/nog vo/jrog. Diese Ideal-
welt war aber wiederum nur die ästhetische Projektion des
Logos endiathetos. Ist darum dieser letzterwähnte Begriff
auch, seinem technischen Namen nach, nicht ausdrücklich
bezeichnet, so ist er doch durch die logische Dynamis
kompensiert. Sein Korrelat, den Logos Prophorikos erwähnt
Tatian nunmehr eingehend. Der oben aufgenommene Text
fährt folgendermafsen fort:
Aus einem freien Willensakt der nicht zusammen-
gesetzten (lOttheit geht der Logos hervor. Der Logos ist
Dasselbe Bild ^ie bei Justin Dial. 61, vgl. 128. Die Erscheinung
^)
lediglich Gott zu; bei dem Menschen beruhe es aber auf freier Wahl:
der Gerechte wird seiner guten Thaten wegen nach Verdienst gelobt,
da nach freiem Entschlufs den Willen Gottes nicht übertreten hat.
er
Seine Dämonologie hat Tatian mit einer unei-schöpflichen Ein-
*)
fiiovQyrjOfv.
Kap. 12.
2)
mit Harnack, Dgmg. I, 402, festhalten, dafs in der Art des "NVeltstotfs
ein qualificiertes Urböse bei Tatian ebensowenig wie bei den anderen
Apologeten des 2. Jahrhunderts zu finden ist.
^) Kap. 13. Kap. 16 spricht er von der menschlichen Gesinnung,
lie schon an sich nach dem Niederen strebt und von den Dämonen
loch weiter verdorben wird.
^) Vgl. die Erklärung Tatians Kap. 12 tin. r« Trjg ijusr^nag ttch-
''^f-i'ag farh' ccvcctsom Ttjg xonuixi^g x«r«A>;j/'fwf.
19*
292 Viertes Kapitel.
Bis jetzt ist der Begriff Gott, die Idee des Logos und
das Grundverhältnis der Menschen in Bezug auf das Logos-
ideal bei Tatian Daran soll sich eine Unter-
erörtert.
suchung über die Funktionen dieses Logosbegriffs, über seine
Wirksamkeit schliefsen.
fikation. Nach Plato liegt der Stoff in den Anfängen vor. Dann tritt
der künstlerisch wirksame Demiurg hinzu.
Die Apologeten. 293
(„einige barbarische Schriften") in die Hände fielen, kälter, als dafs sie
mit den Lehren der Griechen, und göttlicher, als dafs sie mit dem
Irrtum der letzteren zu vergleichen wären. Kap. 29. Vgl. auch Kap. 35. |
2) Kap. 20.
3) Kap. 7.
Die Apologeten. 295
der Stoiker war universell wie der Weltplan, den der plato-
nische Deniiurg realisierte. Der prophetische Logos Tatians
aber bescheidet sich mit einem kleinen Gebiet. Die prophe-
tisch christliche Weisheit begriff ja keineswegs weder zeit-
lich noch räumlich die ganze Menschheit unter ihre Ein-
flufssphäre. Wie kritisch unzulänglich eine solche religions-
geschichtliche Grundlage auch für den Standpunkt des
Theoretikers selbst bleiben mufs, springt bei Tatian um so
mehr Augen, als er daneben die menschliche Freiheit
in die
in umfassendster Weise aufrecht erhalten will. Möglich ist
es — erklärt er^) — für jeden, der nackt Schmuck
ist, diesen
(nämlich die paradiesische Unsterblichkeit) zu erlangen und
zur ursprünglichen Stammverwandtschaft (nämlich mit Gott)
zurückzukehren.
Aus der letzten Stelle geht hervor, dafs Tatian sich die
ethische Vervollkommnung des Menschen mystisch religiös
denkt. Sie besteht ihrem Wesen nach in einer göttlich ver-
1)Kap. 20.
2)Kap. 12. Bis der Richter erscheint (nämlich am Ende der
Tage) und alle Menschen, welche zu der Zeit des Aufruhrs der Dä-
monen doch nach der Erkenntnis des vollkommenen Gottes gestrebt
haben, am Tage des Gerichts ein um so voUkommneres Zeugnis um
I
ihrer Kämpfe willen empfangen.
*) jLtrj yci'üjnxovaa ttjv aX^&eiav. Kap. 13.
296 Viertes Kapitel.
3)Kap. 7. ,
schen Logosphilosophie. I
Izuerst, dann schreiben sie Heilmittel vor, und zwar, damit es ein
(Wunder sei, ungewöhnliche oder solche, die das Gegenteilige bewirken,
"(worauf sie aufhören zu schädigen und nun für die Heilbringer gehalten
werden. Aufser den oben mitgeteilten Stellen aus Tatian ist noch der
„dein Logos, o Gott, der da alles lieilt". Und Ps. 107, 20:
Er schickte seinWort aus und heilte sie und hefreite sie
aus aller Not. Bei dem emsigen
Betrieb logosophischer Aus-
legung gerade von den Werken, in denen diese Aussagen
stehen (den Psalmen und dem Weisheitsbuch), mufs es für
sehr möglich gelten, dafs Tatian durch biblische Motive An-
regung zu der oben mitgeteilten Aufstellung bekommen hat.
Auch hier wird in markiger Weise der Logos Gottes als
heilendes Medium gepriesen. An der einen der oben citierten
Stellen erstreckt sich die Analogie auch über den vor-
gestellten Gegensatz (die Naturmittel). Hiergegen mufs mau
nicht den an sich zutreffenden Einwand erheben, dafs der
Logos an diesen biblischen Stellen ursprünglich einen anderen
Sinn hatte. Denn nicht was ein alttestamentlicher Tropus
bedeutet, sondern wie er gedeutet wurde, ist in solchen
Fällen zu beachten.
Dem aber sei wie ihm wolle, sicher ist, dafs der Apologet
hier mit dem Logos Gottes die geweihte Machthypostase ge-
meint hat. Dann aber haben wir hier eine neue Funktion
des nunmehr christlich geprägten philosophischen Logos-
begriffs zu Logosmacht äquivaliert im
verzeichnen. Die
christlichen Bewufstsein dem Beschwörungswort der heid-
nischen Völker. Bei dem syrisch geborenen Christen, der
hier schreibt, ist uns der Hinweis auf die Parallelen in den
altbabylonischen Beschwörungsformeln nahe gelegt. In sum-
merisch-babylonischen Hymnen, aufgezeichnet auf Thontafeln
aus der griechischen Zeitperiode, wird das Wort wiederholt
als eine übermächtige, bezwingende und physisch wirksame
Gottesmacht verherrlicht ^).
1) Kap. 7.
^) Kap. 15 rijg yctQ vXr)g xal noVrjQias ifoh' iTrccvydajuaTK.
3) Kap. 12 und 15.
*) Natürlich weil sein Menschenbild durch die Idee eines nach-
herigen Abfalls von Gott grundsätzlich getrübt war.
6) Kap. 15.
^) Vgl. besonders die Stelle Kap. 13: Bei einigen aber, die gerecht
leben, ist der Geist eingekehrt und hat sich mit ihrer Seele verbunden.
Die Seelen nun, welche der Weisheit folgten, zogen den ihnen ver-
I
^) Kap. 5 und Ähnlich will Daniel, Tatiauus der Apologet,
7.
3alle 1837,
IS. zwei Vorstellungen unterscheiden. Doch mögen
153
lier die Grenzlinien zu bestimmt gezogen sein.
2) Kap. 15.
') K!ip. 4. Der Geist, der in der Materie waltet, ist geringer, als
ap. 12.
302 Viertes Kapitel.
prophetische Logos.
b) Die entscheidende Poten-
Anthropologische Naturanlage,
meist gestört durch den Fall und
zierung des Begriffs in dem in-
darauffolgende Verführung der
karnierten Gottessohn.
Durch den Geist Dämonen.
c) thätig in
dem glaubenden Christen, und
zwar V
jaus die Logosidee aufnimmt, stellt sich auch bei ihm die
Kellexion ein, dafs zwischen dem theologisch selbständig ge-
wordenen Logosbegriff und der in Gott zu denkenden Logos-
<iualität unterschieden werden müsse. Ganz wie bei Tatian^)
spaltet sich der vorgestellte Gegenstand : Gott wird zunächst
in seiner Selbstgenügsamkeit als ein solcher dargestellt, dem
I
Die Apologeten. 305
I-
gegeben, der all die Gaben, die Gott gespendet, wie sie zu
einem vernünftigen Leben und bewufsten Dasein gehören,
hüten und wahren soll ^).
Dieses naturwüchsige Gesetz bewährt sich nun in Sonder-
heit als Sittengesetz. Als solches ist es speciell für die
Christen von aktueller Bedeutung geworden.
Athenagoras
führt den Logos als ethische Norm direkt an. „Der Logos
sagt zu uns" —
so lautet die formelhafte Wendung an einer
Stelle —
worauf daselbst eine Sittenvorschrift folgt ^). An
einer zweiten Stelle erklärt der Apologet: Wir Christen sind
in allem überall uns gleich und konsequent, indem wir dem
Logos dienen^).
Den durch das göttliche Gesetz aufgestellten Endzweck
bestimmt auch unser Autor gelegentlich logosophisch als die
Erkenntnis*). Theoretisch wie praktisch ist das durch die
Weisheit bezeichnete Endziel erst jenseits zu erreichen.
Aber auch Athenagoras verkündet daneben die pädagogische
Leitung, die durch Gott auf Erden offenbarungsgemäfs ver-
mittelt ist , und dafs in Sonderheit eine solche göttliche
Weisung durch das prophetische Wort (des Alten Testaments)
gegeben ward, ist auch von diesem Apologeten ausdrücklich
hervorgehoben^).
Neben dem Logos stellt Athenagoras den Begriff Geist
als theologische Das gegenseitige Verhältnis
Gröfse auf.
der drei Begriffe charakterisiert er mit Beziehung auf die
Welt durch folgenden Satz: Die Christen glauben an den
Weltschöpfer (Demiurg) ,Logos ins
der alles kraft seines
Werk gesetzt hat und durch den von ihm ausgehenden Geist
zusammenhält^). —
Bis auf einen gewissen Grad will unser
1
^) Aus wie auch aus sonstigen Aus-
dieser Stelle geht übrigens,
sagen unseres Autors, hervor, dafs Athenagoras nicht wie Tatian die
menschliche Seele als sterblich gedacht hat.
2) Suppl. 32 fin.
den Propheten, die vom Geiste Gottes inspiriert über Gott und Gött-
'
liches geredet haben. Ygl. daselbst Kap. 9.
^) III, 26. II, 4. 10. 13. I, 4 TU TTCivra ^6Öf ^noirjosv l'^ ovx
6
ovTOJv 8ig Tu ilvca. Ygl. 0. Grofs, die Weltentstehiings- Lehre de^
Theophiliis v. Antiochia. Diss. Jena 1895. S. 7 ff.
*) II, 10.
Die Apologeten. 311
I
liehen Prophetie, welche sie in der heidnischen, zumal der
griechischen Welt vertrat"*). Durch seine theoretische Be-
2) II, 10.
^) II, 9. Mit Beziehung auf Moses 6 loyog
10. 6 rov d^eov oug St'
oQydvov Si avTov (ftjacv. Vgl. Grofs S. 43 fg.
*) II, 22.
Die Apologeten. 313
uns die letzte Phase des Begriffs auf dem Gebiet der Anthro-
pologie ihn als pädagogische Gröfse zeigen. Theophil läfst
I
— Theophil hat ziemlich viel unter dies Kapitel gebracht,
ja sozusagen eine umfassende theologische Metaphysik ent-
^vickelt.
* gl. auch Ignatius Ephes. 7, 2 von dem eig fctroog .... yevvrjrog xa)
yh'vr]Tog Iv oanxX yivofxivog \)-e6g.
2) III, 9.
-j II, 10. Die Stelle lautet t^riosvSaTO xaoöi'a uov koyov ctya&or.
r)
Orte schickt, „so dafs er dort gehört und gesehen wird und
im Räume sich hehndet". Mit dem letztgenannten Moment
hat er die raison d'etre des theologischen Logosbegriffs be-
rührt. Die Gehörigkeit unter den Vater ist ihm eine
traditionelle christliche Vorstellung. Für die Erhabenheit
schliefslich , sowie auch für die religionsgeschichtliche Rolle
des Begriffs Autor ausdrücklich die heilige
führt unser
Autorität des geschriebenen Wortes an. Original erscheint —
Theophil nach dem was wir jetzt von der christlichen
,
erwecken, dafs wir auch die Dynanieis als einen mit dem
Logos gleichwertigen Begriff vorfinden ^). Die nahe Zu-
sammengehörigkeit des Begriffs hat auch Theophil selbst
durch die Erklärung des Begriffs agyiti angedeutet^).
Endlich erscheint als Bezeichnung für den Logosbegriff
die cpiovrj. Auf die „Stimme" kommt unser Autor zu
sprechen einem Zusammenhang, wo er eine biblische
in
Überlieferung zu erklären vorhat^). Adam habe die Stimme
Gottes gehört. Die Stimme aber, was ist sie anders, fragt
Theo])hil, als der Logos Gottes, der da auch sein Sohn ist?
Wie man sieht, der Anlafs zu dieser Benennung des Logos-
gegenstandes ist ein textlicher, also etwas Äufserliches. Aber
die Grundlage ist in gut stoischer Logostheorie zu suchen.
Der stoischen Lehre zufolge bildete die Stimme (neben der
Zeugungskraft und den fünf Sinnen) eins von den sieben
Seelenvermögen und ordnete sich wie die übrigen Seelen-
kräfte dem riyefÄovLY.ov unter, in welchem Begriff die Stoiker
die Ceutralkraft des mit Logos ausgestatteten Menschen,
oder sozusagen die Quintessenz seiner Logosqualität sahen*).
Eine Gedankenreihe knüpfte diesen Begriff noch
zweite
direkter an das Logosdogma. Der Logos war ja, dem einen
Hauptteil nach, der Logos prophorikos. Nachdem die Ver-
nunft als gedacht vorgestellt war, wurde sie als laut ge-
worden vergegenwärtigt. Das physische Medium des hiermit
OT* ftQxsi xal xvQievei tkxvtcdv. Ich erinnere hier wieder an Aristoteles
Metaph. XI, 7, 1064a 34 ft". xal avTi] av e\'r] nouni] xcä xvQKOTdry] no/i^.
8) II, 22.
Geist.
Was Theophil in dieser Beziehung aufstellt, könnte sich
zum Teil in leeren Wortspielereien und Namendialektik auf-
Stelle die Stimme als der koyog nqoifoQLxog erwähnt; dann fährt Sextus
wörtlich fort: (vqol av noXkr]V nagallayt^v Ttjg (fcovrjg .... dig t6 Ölo.
avTov.
'*) II, 18. Bei dem Numerus des Aussageworts hält sich scho
Philo auf, welcher hier sich an die Dynameis wende
die Gottheit
läfst. Philo führt den Text so aus, dafs er Gott selbst beim Hervoi
bringen des vernünftigen Bestandteils im Menschen die Schöpferroll
übernehmen, hingegen die unvernünftigen Teile der Schöpfung durc
Unterkräfte ausführen läfst. De prof. I, 556. De nom. mut. I, 58:
Vgl. das unter Athenagoras zu der Stelle Kap. 24 in der Suppl. B«
merkte.
Aufser II, 18 und 10 vgl. II, 15. I, 7.
5)
6) Kühner, Gr. II, 1. 438 fg. Mud c. gen. kann eine kausale ^
Ziehung ausdrücken oder eine innige Zusammengehörigkeit bezeichne
!l
Die Apologeten. 321
j
Theophils. Es mag nur noch nicht unerwähnt bleiben,
dafs die philosophische Theologie des Logoslehrers daneben
weitere Züge enthält, die dem Logosstandpunkt verwandt
sind. So spricht er II, 17 von dem Fall, wenn ein Mensch
wieder zu einem seiner Natur angemessenen Dasein zurück-
kehrt. Dies Verhalten xötot (pvoLv läfst sich als ein Specimen
stoischer Logosphilosophie betrachten^). — Von dem Geist
äufsert Theophil weiter, wie schon oben berührt, dafs er die
ganze Welt durchzieht und umfafst {neqLixei)^). Hierin
erkennt man ebenfalls ein stoisches Logosophumenon. Auch
das lenTov als charakteristisches Merkmal dieses Geistes^)
*) I, 5.
^) II, 13. Vgl. Philo, Leg. alleg. IIL I, 120 o Xoyo,- olrog
in XiTiTog vorjacu re xai Dasselbe Prädikat wird de migr.
i'orjf^rjvcci.
Anders Grofs S. 24. Für die Ansicht, dafs Theopliil mit seinem
*)
Liogos über den philonisclien Begriff hinansgeht, mufs man nicht (wie
!S Grofs thut S. 22 fg.) die Thatsache geltend machen, dafs der Logos
n II, 22 auch als Sohn Gottes bezeichnet wird. Die Stelle lautet
Xoyoq 6 Tov t9£oi', of ^art xa) vlog «i/roiT. Das xai' ist hierfür
relevant; es hebt nur an einem polynomen Begriff eine neue Distink-
on hervor. Siehe Kühner, Gr. II, 2 S. 791. Vgl. bei Philo eine Stelle
ie de conf. lingu. I, 427 tov nQunoyorov avrov Xöyov nokiai-
vfj.ov vnccQxovTa xcci yaQ fxQ/rj xai ovoiua &€ov xal koyog.
hundert ältere von den beiden oben genannten Männern, der im Anfang
des 4. Jahrhunderts lebende Lactantius, der auch eine persönliche
Notiz über M. Felix vorzubringen weifs, den Verfasser des Octavius
in einer Aufzählung vor Tertullian stellt, wie den letzteren chrono-
logisch richtig vor Cyprian. Dlvin. instit. V, 1 (vgl. 1, 11).
i
330 Viertes Kapitel.
Sein Gott ist ein durch und durch geistiger Begrifft). Die
bedeutsame Übereinstimmung mit den Stoikern liegt hierbei
darin, dafs M. Felix nicht weniger als jene die Gottheit als
der Welt immanent betrachtet. Gott hat eine Heimstätte,
sagt Octavius, nämlich diese ganze Welt*). Und an einer
zweiten Himmlische und Irdische und was
Stelle^): Alles
jenseits unseres Weltkreises fällt, ist voll von dem Schöpfer-
Gott. Nicht nur, dafs er uns überall nahe ist, sondern er
durchströmt uns^). —
Die Stoiker konnten nicht umhin, aus
methodischen Rücksichten innerhalb des gemeinsamen Welt-
geistes eine leichte Scheidung vorzunehmen, derzufolge ein
höherer, feinerer Teil für sich betrachtet wurde, nämlich die
eigens in dem Vernunftwesen vorhandene Geisteskraft^).
Die oben zuletzt angeführte Stelle erinnerte schon daran,
dafs ihre panpneumatische Theorie ein Hauptobjekt an den
Menschen hat. M. Felix reproduziert diese Betrachtung.
1) 17, 4 ff.
2) 18, 4.
^) 19, 3. Quid aliud et a nobis deus quam mens et ratio et spiritus
praedicatur.
*) 83, 1.
^) 32, 7. In der theologischen Formulierung dieser Ansicht be-
kundet sich die Fühlung mit dem Neupythagoreismus. Damit ist zu
vergleichen, dafs M. Felix dem Pythagoras einen Lehrsatz beilegt
über den Geist Gottes, der alles —
auch den tierischen Leib durch- —
dringt. 19, 6.
^) 12, 9. Non tantiim sub illo aginius, sed et cum illo ut prope
dixerim vivimus.
^) 16, 5. Unde appaiet ingenium non dari facultatibus nee studio
^parari, sed cum ipsa mentis formatione generari.
^) 17, 2. Nos quibus vultus erectus, quibus suspectus in caelum
itus est et mens et ratio, per quae deum adgnoscimus, sentimus,
iitiamus, ignorare nee fas nee licet ingerentem sese oculis et sensibus
)stris caelestem claritatem.
*) 16, 5. Omnes homines . . . rationis et sensus capaces et habiles
rocreatos nee fortuna nanctos sed natura esse sapientiam. Vgl.
LÜhn S. 58.
ausfallen. Aber darin hat man wohl kaum, wie Kühn meint, funda-
mentale Nichtübereinstimmung dieser philosophierenden Christen mit
M. Felix zu erblicken; sondern eine historisierende Dogmatik hat sie
zu einer theologischen Operation verleitet, die eigentlich durch das
Wesen ihres religionswissenschaftlichen Vorhabens prinzipiell wider-
legt wurde.
334 Viertes Kapitel.
Wir wissen, da(s sich hierin eine an die Logoslehre angrenzende Vor- |
sehen haben, weiter zurück. Hier aber haben sich die Be-
ziehungen erst zu einer in sich geschlossenen Behandlung
des religiösen Gegenstandes entwickelt. Die Philosophie ist
nunmehr die Rüstkammer geworden, aus der die christlichen
Lehrer ihre religiösen Lehrsätze herbeiholten.
Die griechische Philosophie war damals in der Be-
urteilung Adepten einer eigentümlichen Umbildung
ihrer
unterworfen. Die altherkömmlichen Gegensätze verschollen
sich. Neue Kombinationen vereinigten alte Schul richtungeu.
Am Anfang unserer Zeitrechnung standen besonders zwei
philosophische Hauptgruppen einander scharf gegenüber:
die Epikureer nebst den Skeptikein aus der neuen Akademie
auf der einen, die stoisch-neupythagoreische Philosophie auf
der anderen Seite. Das Christentum hat unter diesen Gegen-
sätzen mit greiser Entschiedenheit Partei genommen. Die
christlichen Autoren verhielten sich unbedingt der ersteren
Richtung ablehnend gegenüber und schlössen sich der anderen
(Iruppe an. Zu Gunsten der letzteren hat zweifelsohne die
feittliche Strenge der daselbst verkündeten Lebensauffassung
I
336 Viertes Kapitel.
l
340 Viertes Kapitel.
deckten sie in dem, was jene ergab, eine authentische Bürgschaft für
das wahre Wesen von dieser. Den circulus vitiosus waren sie weit
entfernt zu gewahren.
I
Die Apologeten. 343
dem
nicht sogleich in neuen Anschauungssystem orientieren
können. Mehrere Momente des griechischen Begriffs fehlen,
andere werden anders gedeutet. Der Logos spermatikos
wird durchweg nicht erwähnt. In dem einzelnen Falle, wo
er erwähnt wird (bei Justin), handelt es sich nicht wie bei
den Stoikern um einen theologischen Begriff, sondern er
wird ethisch gedeutet M. In dieselbe Richtung geht, was
wir über die Zweiteilung des Logos in Logos endiatlietos
und Logos prophorikos vorfinden.. Erst allmählich kommt
dieselbe zum Durchbruch. Justin zeigt eine leise Analogie.
Die Funktion des Logos prophorikos wird ausführlich er-
"Wähnt bei Tatian und Athenagoras, aber erst Theophil stellt
den Doppelbegriff" thematisch auf. Hier aber, wo das Doppel-
thema zuerst vorkommt, dient es nicht dazu, philosophischen
Aufschluls über die geistige Konstitution des Menschen zu
5eben, sondern der anthropologische Begriff' der Stoiker ist
von Ur- und Abbild lehrten. Ein paar Autoren preisen wohl
auch die Schönheit dieses wohlgeregelten Werkes der Ver-
nunftgottheit. Sonst begnügte man sich damit, rundweg zu
erklären, Gott habe alles gemacht, und er habe es durch
seinen Logos gemacht.
. Um so reichlicher ausgenutzt wurde der Logosbegriif
auf dem Gebiete der Ethik , wozu sich endlich neue theo-
logische Erörterungen logosophischer Natur darboten. Was
die Ethik anbetrifft, so gewahren wir einen erfreulichen
Anschlufs an die klassische Spekulation gerade in einem
Punkte, wo das Logossymbol einen wahrhaft philosophischen
Wert einschliefst. Indem für dasjenige, was als preiswürdig
. teils direkt dar als sittliches Gesetz , der vouog -/.oivog der
Stoiker, der fast bei sämtlichen Apologeten zum Vorschein
kommt; teils ist er eine psychologische Gröfse und wirkt
gewissermafsen als sittliche Hiermit ist
Urteilsfähigkeit.
beim Logosbegriff eine specielle Bedeutung für das Erkenntnis-
leben gesetzt. Der intellektualistische Zug ist in der Ethik
sämtlicher Apologeten symptomatisch. Ihnen allen ist der
Weg zur Vollkommenheit der des Wissens. Besonders ist
bei Tatian der Erkenntnisidealismus ein sehr bedeutsamer
religionswissenschaftlicher Faktor. (In der Erkenntnis findet
er die alleinige Bürgschaft der Unsterblichkeit.) Auch bei
|M. Felix geht die Erkenntnis der Liebe voraus. Bei der
Bestimmung des in Frage kommenden W^issens setzen die
Apologeten mit einer religionsgeschichtlichen Theorie ein,
m der sich der eigentümlich christliche Standpunkt vor-
lehmlich bewährte. Das Wissen wurde in Übereinstimmung
nit der damaligen auch unter Philosophen vorherrschenden
)enkweise als Erkenntnis Gottes bestimmt. Diese Er-
kenntnis aber konnte sich, dem religiösen Glauben nach, in
*hrer vollgiltigen Kontinuität nur in dem Bezirk jüdisch-
hristlicher Offenbarung entfalten. Die W^ahrheit war die
346 Viertes Kapitel.
alte Lehre des Moses und der Propheten. Wer aber durch
sie sprach, war kein anderer als —
der Logos. Auch eine
zweite Funktion fiel dem Logos auf religionsgeschichtlichem
Boden zu nämlich diejenige, die irrationalen Momente der
,
i
348 Viertes Kapitel.
anschauuDg kein Licht, sondern sie stehen da, wie der Mond
am Tageshininiel man wird versucht zu fragen: wozu? Und
;
sie gefunden bei Philo, der mit Hilfe dieses Begriffs eine für
die Folgezeit so wichtige exegetische Kunstfertigkeit der
Schriftbehandlung entwickelte. Die Apologeten machen hier
zum Teil schon einen guten Anfang. Bald sollten die
litterarischen Vertreter der Kirche in der Verwendung der
Methode die erstaunlichste Erfindsamkeit zeigen, und immer
höher wuchs der kirchliche Logossturm gegen den theologi-
schen Himmel.
Es blieb bei den Apologeten im Vergleich mit späteren
Kirchenschriftstellern noch vieles unfertig. Aber das ist,
wissenschaftlich beurteilt, ihr Lob. Denn was hinfort
das,
fertig gebracht werden sollte, war eine Amalgamierung von
Vorstellungen, die den Tod des reineren kritischen Denkens
vorbereiten sollte. Die Apologeten haben sich die logisch
unstatthafte Vermischung religiöser Symbole und philosophi-
schen Denkens noch nicht oder nur ausnahmsweise zu
Schulden kommen lassen. Insofern überragen sie weit ihre
kirchlichen Nachfolger, und ihnen kommt eine gröfsere An-
erkennung des wahren philosophischen Gefühls zu, als man
ihnen gewöhnlich spendet. Nicht die Alexandriner sind es,
die auf christlichem Boden die erste christliche Wissenschaft
geschaffen haben. Letztere sind auf kirchlichem Boden die
Begründer des ersten christlichen Lehrsystems. Die ersten
philosophischen Denker innerhalb der Kirche sind aber trotz
aller Lückenhaftigkeit im einzelnen die Reihe der christ-
lichen Apologeten von der Mitte bis Ende des zweiten Jahr-
hunderts.
Fünftes Kapitel.
Die Loffoslelire
bei den ketzerbekämpfenden Schrift-
theologen der altkatliolischen Kirche.
durch das, was die neue Methode vorbringt, zum Teil ent-
schädigt. Denn was der Spekulation entzogen wurde, das wurde
von der Geschichte jedenfalls zum Teil wieder eingebracht.
Vor allem kam jetzt die historische Gestalt Jesu mit vielen
an seine Person geknüpften religionsgeschichtlichen Motiven
zu neuer Geltung, und die Assimilation des von der Philo-
sophie erborgten Logosbegriffs mit dogmatischen Elementen
des vulgären Glaubens gab der religiösen Phantasie einen
reichhaltiger abgestuften Gegenstand. Das zeigt sich schon
bei dem ersten dieser Gruppe von kirchlichen Lehrern, bei
dem überhaupt die Eigentümlichkeiten des oben angedeuteten
litterarischen Genres in bedeutsamer Vollständigkeit vor-
handen sind. Dieser Autor ist der Presbyter Irenäus aus
Kleinasien.
Bevor wir aber auf dessen Lehraufstellungen eingehen,
müssen wir einen gleichzeitigen oder vielleicht vor Irenäus
schreibenden kirchlichen Autor berücksichtigen, der in auf-
fallend paralleler Weise zu dem Lyoner Presbyter logosophisch
räsonniert, und dem in der Reihe dieser christosophischen
Logoslehrer ein selbständiger Platz anzuweisen wäre wenn ,
23* ^
356 Fünftes Kapitel.
») III, 4L
2) II, 58, 2.
8) II, 47, 2.
*) V, 18, 2; vgl. V, 15, 2. In ventre plasmavit nos verbiim dei.
^) IV, 14 neque rursus indigente ministerio ad fabricationem
. . .
)rum quae facta sunt. Die Veranlassung dieses Urteils ist geschicht-
Ich klar genug: principielle Abwehr der Äouenbetrachtuugen der
lalentinianer.
358 Fünftes Kapitel.
^) II, 47, 2. II, 37, 3. III, 19, 1. IV, 34, 3, vgl. 7. Verbum, id est
semper cum patre erat.
filiiis
IV, 25, 1. Non enim solum ante Adam, sed et ante omnem con-
2)
^) lY, 34, 5.
m
Die Logoslehre bei den ketzerbekämpfenden Schrifttheologen etc. 361
wurde, der die Taufe empfing etc. etc., oiTog alzög eoziv o
^oyog ^).
6) IV, 25, 1.
Die Logoslehre bei den ketzerbekämpfenden Schrifttheologen etc. 3G3
') V, 17, 1.
^) Vgl. IV, 55, 2 T^r €V(oacv tov Xoyov tov &€ov ngog t6 nkaOfia
avTov.
2)
^)
lY, 38, 1.
III, 21, 6.
V, 18, 2. IV, 24, 2.
*) III, 20, 1. III, 17, 2. Filius dei hominis filius factus ut per eum
adoptionem percipiamus.
j
Die Logoslehre bei den ketzerbekämpfenden Schrifttheologen etc. 365
») IV, 62.
2) III, 20, 1.
I
Die Logoslehre bei den ketzerbekämpfenden Schrifttheologen etc. 369
8) III, 18, 1.
zuziehen, wenn die zwei letzten Kapitel echt wären. Sie sind aber erst<
von einer späteren Hand an die Schrift gefügt.
Die Logoslehre bei den ketzerbekämpfenden Schrifttheologen etc. 371
unum omnino deum esse, qui universa de nihilo produxerit, per verbum
suum primo omnium emissum; id verbum postremo carnem factum
in utero Mariae etc. . .
5) Apol. 17.
i
Die Logoslehre bei den ketzerbekämpfenden Schrifttheologen etc. 373
physik angepafst.
Trotz aller dialektischen Bemühungen, das Entgegen-
gesetzte anschaulich zu machen, erscheint, kritisch geurteilt,
dieser Logos in der Vorstellung ziemlich unlösbar mit der •
1) Adv. Prax. 6.
5) Apol. 18.
Die IjOgoslehre bei den ketzerbekämpfenden Schrifttheologen etc. 375
*) Apol. 21.
j
I
^) De testim. an. 1. Vgl. Min. Felix 16, 5.
< «) A. a. 0. 6!
'')
Apol. 17. testimonium animae naturaliter Christianae.
376 Fünftes Kapitel.
^) Adv. Marc. I, 10. Das uranfängliche Wissen der Seele ist eine
Mitgabe von Gott; sie ist bei den Ägyptern dieselbe wie bei den Syrern
und bei denBewohnern von Pontus.
2) Filium dei et deum dictum ex unitate substantiae.
Apol. 21.
^
Adv. Prax. 4 und 19. Adv. Prax. 3 bezeichnet Tertullian den Sohn
und den Geist als consortes substantiae patris.
I
Die Logoslehre bei den ketzerbekämpfenden Schrifttheologen etc. 377
^) Vgl. adv. Prax. 7, wo unser Autor so weit geht, für Gott sowie
für alles Geistige Körperlichkeit als Attribut in Anspruch zu nehmen.
•Man beachte aber andrerseits die ausdrückliche abwehrende Erklärung
\dv. Prax. 27. Caro deus non est.
2) Adv. Prax. 7. Nee carere substantia quod de tanta substantia
)rocessit et tantas substantias fecit.
^) Adv. Prax. 13 fin. Duae species unius indivisae substantiae.
*) Adv. Prax. 9. Pater tota substantia, filius derivatio totius et
tortio.
^) Adv. Hermog 3.
*) Prolatus sed non separatus. Adv. Prax. 8.
') Vgl. adv. Prax. 3.
I
*J78 Fünftes Kapitel.
nicht müde, dem Glauben als die kirchliche Lösung des theo-
logischen Problems zu empfehlen ^). Sie sollte andeuten, dafs
das monotheistisch bleibende Gotteswesen sich zur Vollziehung
des Weltplans dermafsen innerlich zerlegte, dafs neben dem
Vater der Logos-Sohn und der Geist als eigene theologische
Gröfsen herauskommen. Tertullian kommt hierbei der nach-
maligen kirchlichen Trinitäts-Vorstellung sehr nahe. Er
besteht darauf, dafs durch seinen Begriflfsmechanismus die
Einheit, die aus sich selber die Dreiheit hervorgehen läfst^
durch dieselbe nur bestätigt wird^). Hierbei ist, wie man
sieht, in das theologische Gebilde aufser dem Sohn auch
der Begriff heiliger Geist Durch Kombi-
eingeschoben^).
nationen, deren Motiv die kirchliche Glaubensregel und deren
materielle Grundlage zumeist biblische Aussagen sind, be-
müht sich Tertullian, für diese Gestalt, den heiligen Geist,
den Parakleten u. s. w., begriffliche Selbständigkeit und theo-
logischen Sonderzweck zu gewinnen. Ausdrücklich hebt er
dem Gott-Vater hervor *).
dabei die Konsubstantialität mit —
Was aber Tertullian unter dem Geist versteht, ist dem In-
halt nach thatsächlich schon mit dem Begriff Logos-Sohn
gegeben^). So lenkt das spekulative Interesse unentwegt
auf diesen letzteren Begriff zurück. Hierbei ist die Trieb-
feder zu immer erneuten theologischen Kombinationen das
Paradox, dafs mit dem Logos-Christus eine Doppelgröfse, eine
menschliche Erscheinung und eine abstrakte Idee verbunden
Aufser dem Sohn und dem Geist gehören bei Tertullian noch
^)
'•'
^) Vgl. adv. Prax. 26. Der Geist ist das Wesen des Wortes und I
das Wort die Wirkung des Geistes und beide sind Eins.
Die Logoslehre bei den ketzerbekämpfenden Schrifttheologen etc. 379
^) Bei Irenäus liegt die Sache insofern etwas anders, als hier der
historische sozusagen von der religionsgeschichtlich stilisierten
Stoff
Erlöseridee absorbiert wurde.
2) Apol. 17. Vgl. 23.
^) Adv. Prax. 5. Seltsam ist hier die Ausführung über die Wort-
Vorstellung, den Denkakt (Gottes) begleiten soll. Man glaubt ein
die
Prognostikon der psychophysischen Theorie unserer Tage anzutreffen,
die im Denkprozefs die Funktion der assistierenden Begleitsvorstellungen
vom lautbaren oder gelesenen Worte bedeutsam hervorhebt.
Die Logoslehre bei den ketzerbekämpfenden Schrifttheologen etc. 381
1) Contra Noet 8.
^) C. Noet 10 avyxQovov S^^ov ovSiV nXr^v avrog tjv avTog 6e j
fiSvog cüv nolvg ^V nävja Sk i^v Iv «vrö", avrog ^e rjv rö nuv' ore
^^^Xrjasv Msi^s Tov Xoyov ccvtov, ^i* ov tcc navra InoC^aev.
^) C. Noet 11 övvafxig yccQ /uia ^ ^x tov navTcg, to de näv naTrjQ,
i^ ov Svvafxig loyog.
^) Philos. X, 33: ro ov avrog 6 narrjQ r^v, i^ ov rl y€vvr}&^v.
^) Ebenda rovrov 6 koyog /j.6vog i^ avrov.
Die Logoslehre bei den ketzerbekämpfenden Schrifttheologen etc. 383
Der Logos führt dienstlich seinen Befehl aus ^). Dafs es einen
göttlichen Logos giebt, ist so zu erklären, dafs Gott will-
av&g(07i6v GS Inoiriaev.
Die Logoslehre bei den ketzeibekämpfenden Schrifttheologen etc. 385
1) C. Noet 4.
2) C. Noet 15.
*) Philos. X, 38 ovTog .... x^aög koyov ngiotov Ipporjx^eis (tTToy^viii,
ov küyov iog ifcjvfjv ilXk^ Ivötdr^ttov . . .
*) C. Noet 16.
^) Philos X, 33. Tu öt ncivra d^iontii 6 köyoq 6 xf^iov.
diesem Zusammenhang anführe: Der Sinn des „Kenne dich selbst" sei:
Kenne Gott, der dich geschaffen hat.
^) C. Noet 16 Ti <Si t6 l^ avTov (sc. toC najQog) ysvvi^&tv a)X
7j nvEUjua, TovT^ ^gt)v 6 koyog;
*) Vgl. ebenda die övvafxig nuTQom.
^) Eine Nuance in der Funktionsweise der zwei BegriiBfe Logos
und Sophia versucht Hippolyt aufzustellen c. Noet 10.
^) C. Noet 10 ov Xöyov tw xtiC^^/u^vo) ycG/uq) oqutov notet nooitQov
7) Philos. X, 33.
*' ]
I
Die Logoslehre bei den ketzerbekämpfenden Schrifttheologen etc. 387
l
'388 Fünftes Kapitel.
^) C. Xoet 8 haov uhv xarcc rrjv övvauLv eig laic S^sog, oaov ^(
xara ttjv oixovouiav rotyrig ^ ^nCösi^ig. Vgl. 7.
l
Die Logoslehre bei den ketzerbekämpfenden Schrifttheologen etc. 389
;i
Sechstes Kapitel.
obersten Begriffs von dem Nus, der Welt des Denkens; aber
mit der Einschiebung eines aktiven Untergottes, der, wie es
heifst, zunächst seine eigene Idee und darauf die Welt ge-
macht hat ^), hat er schon einen darauf hinführenden Schritt
gethan dazu kommen weitere Züge analoger Beschaffenheit.
;
iS^a Tavitjg J' (o/uokoyri^9r] nQEößvT^Qov xal ahtov eivat. 6 vovg xtX.
I
Die christliche Logoslehre in Alexandrien. 399
sich von einer sublimeren Art gedacht als die, welche sich
in dem Schöpfergott bethätigte, oder die, welche sich in der
untersten Welt verbreitete Die Anschauungen desNumenios
^).
Feuer an einem anderen entzündet wird, so erfährt das, Avoran die An-
zündung stattfand, keine Verminderung, sondern bleibt dasselbe, und
doch erscheint das, was entzündet wurde, zugleich als vorhanden vgl. ;
Apol. 21.
^) Auch bei Ammonius Sakkas bleibt der eventuelle persönliche
Einflufs unsicher. Seine Lehrwirksamkeit hatte er wohl kaum eröffnet
um die Zeit, als Clemens Alexandria verliefs (203). Vgl. Zeller III, 2,
451. Und ob der Kirchenvater Origenes sein Schüler gewesen ist, ist
nicht zu entscheiden.
Die christliche Logoslehre in Alexandrien. 401
j
iJahrhunderte nachher, über A. Sakkas mitteilt, leidet zu offen an der
j lunmethodischen, kollektivistischen Berichtweise, als dafs darauf irgend
Sophie erst mit Plotin erkennbar. Erst hier erhält der Nus
im Denksystem die plastisch ausgebildete Bestimmung, die
diesen Begriff von dem Urwesen, dem Einen, scharf unter-
scheidet und ihm eine untere Stellung zuweist. Noch der
Philosoph Origenes, Biotins Mitschüler (nicht zu verwechseln
mit dem christlichen Theologen dieses Namens), hat nach
einem bekannten Urteil des Proklus, der sich darüber ver-
wundert, nicht diese prinzipielle Trennung der Begriffe fv
und vovg vollzogen^).
Plotin, der zuerst als Schüler des Ammonius in Alexandrien
lebte, später, um die Mitte des 3. Jahrhunderts, als Lehrer in
Bom thätig war, bezeichnet gegen den Ausgang der hellenisti-
schen Weltperiode die letzte gewaltige Konzentration des philo-
sophischen Genies der Griechen. In einem Augenblick, wo
zusammenwirkten, wurde
die mannigfaltigsten geistigen Kräfte
im Neuplatonismus der Versuch gemacht, Einheitlichkeit und
System aus den eklektischen Bestandteilen religiöser und
philosophischer Motive zu schaffen. Nach neuplatonischer
Anschauung sollte sich die Wahrheit in allen philosophischen'
Systemen finden lassen, aber es ist unschwer, in der Lehre
Biotins die Bildungselemente zu unterscheiden. Seine Kon-
struktionen sind platonischen Geistes, seine Principien rühren
gröfstenteils von dem Neupythagoreismus her, den er weiter-
führt, während seine praktischen Ziele an die Stoiker erinnern.
Zu alledem kam als Specificum der neuen Schule die reli-
aber bot er einen Anhalt für die unterste Schicht der über-
sinnlichen Welt, für die Seele. Seinem Inhalt nach begreift
der Nus das Reich der wahren Wirklichkeit, des übersinn-
lichen Seins. Er ist als der -/.oof-ioi; vorjxög der Behälter der
unzählbaren Ideen. In ihm, dem Weltnus, sind die Formen
[Zugegen, denen die Formgestalten der Weltseele nachgebildet
(sind. Durch die Weltseele ist der Rest des Seins bedingt.
I
Die christliche Logoslehre in Alexandrien. 405
wert ist es, dafs das Nichtgöttliche, über welchem Gott er-
haben sein soll, in „die ganze Welt" und zo vor-rov zerlegt
wird^). Hier drängt sich die Vergleichung mit dem plo-
tinischen Philosophumenon von selbst auf. Das Göttliche —
bezeichnet nach Clemens ein so hohes Ziel, dafs hier nicht
mehr von irgend einer Erkenntnis gesprochen werden konnte;
seine Wesensart könne man nur durch gedankenvolle Be-
trachtung ermitteln^). Um zu dieser intellektuellen An-
schauung zu kommen, ist die analytische Methode den Men-
i^cheu vorgezeichnet ^) welche durch immer weitergehende
,
i
406 Sechstes Kapitel.
(Strom, y, 12, 81): o fi^ra yevog lail fi'^re dia(fOQ(x, /u^re siöog, fXJje
Fall ist ^). Aber die Art , in der das Verhältnis des
Logos
zu diesem Nus ausgedrückt wird, die Weise, auf welche die
idealen Kräfte von dem Begriff „oberster Gott" ausgelöst
werden, um. der „Vernunft" (resp. dem „Sohn") beigelegt zu
werden, vor allem aber die allgemeine Parallele zwischen
dem Clemens und dem be-
hypostatischen Logos-Sohn des
rühmten neuplatonischen Nusbegriff verdient im höchsten
Grade Beachtung.
Protrept. X, 98 wird der Mensch als Nachbildung des
göttlichen Abbilds bezeichnet. Dieses Abbild Gottes ist der
Logos. Der Logos aber wird bezeichnet nicht als Ausflufs
oder Teil Gottes, sondern es heifst, dieser göttliche Logos
sei ein echter Sohn der Vernunft 2), ein Lichtbild des Lichts
1) Auf der anderen Seite ist bei Plotin, so sehr er aucli dem
Urwesen den Denkakt absprechen will, die Vernunft doch gewisser-
mafsen als Element in dem Ersten vorhanden, aus dem sie sich zur
Vielheit entfaltet. Ennead. V, 3, 11 ovrog noXvg i§ ivog lysvno, xal
ovTcjg yvovg sit^ev ccvro. Vgl. das Folgende, wo gesagt wird, dafs der
Name Nus für das oberste Wesen nicht ganz passen dürfte, worauf
das Bedenkliche bei einer solchen Nomenklatur an dem Terminus „das
Gute" nachgewiesen wird, ein Name, den bekanntlich das oberste Wesen
bei Plotin doch thatsächlich führt. *
aber, wie bei Clemens das Sein zugleich mit der Vernunft
von der Gottheit abgeleitet wird. Nachdem Clemens an einer
Stelle, in Strom. IV, 25, 162, Gott als an sich avaqxoq ccqxtj
bestimmt hat, sagt er, als das Sein sei er das Princip der
gewH)rdenen räumlichen Welt, als das Gute das Princip der
ethischen Welt und als die Vernunft (voig) das Princip des
Denkens und der Urteile; allerdings erscheint bei Clemens
anders als bei Plotin Gott selbst als unmittelbare Ursache *).
Aber andererseits mn\ bei Clemens in diesem Zusammen-
hang eben auch der Sohn Gottes als bedeutsames Princip
erwähnt; und Strom. VII, 3, 16 wird mit absichtlicher Be-
tonung dieser als zweites Princip in den Vordergrund
gerückt, indem gesagt wird, dafs die Gottesbildlichkeit in
der Ähnlichkeit mit to öbvzsqov atzLov besteht, und dieses
wieder als das wahre Leben bezeichnet wird^).
Dieser der Gottheit beigesellte zweite Begriff, der zu-
gleich als lebendige Persönlichkeit in die Religionsgeschichte
Clemens nicht weniger als sonst bei
eingreifen sollte, ist bei
den christlichen Denkern ein komplizierter Gegenstand, und
des Denkens wie die des Lebens (des Seins) von dem höchsten Ideal
entfernt und auf das zweite Princip, den Nus, übertragen hat. Vgl.
Ennead. V, 3, 16. VI, 7, 17.
410 Sechstes Kapitel.
1
1) Strom. V, 3, 6.
2) Vgl. Zahn, a. a. 0. 145.
3) Adumbr. in Job. 1, 1. Zahn S. 87. Strom. VII, 1, 2. VII, 10,
^) X^ysTai, ^hv xal 6 vlog Xoyog 6 fx<av v fj.tog rtjJ naxQLXt^ ^oyo), kAA'
ov/^ ovTog lariv 6 oa^^ yevofievog ot'Jt /nr]V 6 nnTQiyog Xöyog, ccXka
6vvtt/iiig Ttg ToO d-sov oiov anoQQOca tov Xoyov avrov vovg yevousvog
Tßff Tcov ttv&Qcintüv xag^ttxg ^lanitfioiTTjxe.
Der byzantinische Excerpist ist sehr entrüstet über diese Aus-
^)
sage des Clemens und lilfst ihr die Observation vorangehen, dafs auch
der zweite Logos, der geringere, nach dieser Aussage des Clemens,
nicht im Fleisch erschienen sein sollte. Dafs er aber bei dieser Fassung
die Worte des Clemens mifsverstanden hat, hat Zahn S. 144 nach-
gewiesen.
412 Sechstes Kapitel.
1) Protrept. 1, 7 fg.
2) Man sehe die Stellen Strom. VI, 9, 71. Protrept. 1, 2.
*) Strom. VI, 16, 146 näv t6 xaXov aal aefxvbv naga rov ^eov öl
viov yiV(6axsTac.
^) Während des Druckes dieses Werkes ist mir die schöne Arbeit
E. de Fayes Clement d'Alexandrie (Bibl. de Pecole des h^es Etudes,
sciences rel. XII Vol. Paris 1898) in die Hand gekommen. Ich verweise
hier auf S. 47 ff. (vgl. S. 99 fi. dieses Werkes), wo de Faye überzeugend
nachgewiesen hat, dafs Clemens die drei Teile seines AVerks Logos
protreptikos, Paedagogos und Didaskalos (nicht etwa Stromateis) hat
bezeichnen wollen.
6) Vgl. Laemmer S. 78 ff.
^) Paed. I, 8, 63.
8) Strom. III, 19, 102. .
9) Paed. I, 12.
Die christliche Logoslehre in Alexandrien. 415
^) Vgl. die stoische Lehre von dem arifxaTvov und dem arj/natvo/Lisvov.
hä
418 Sechstes Kapitel.
2) Protr. X. 98.
3) Strom. V, 13, 87.
*) Protr. VI, 68 iv^araxTai rig dnoQooia &£ix^.
5) Strom. I, 7, 37.
6) Strom. VI, 17, 149.
I
'')
Strom. I, 14, 64. V, 14, 89. Vgl. I.aemmer S. 89 fg.
*A^rjvai xal 'EkXag yiyovs rtp Xoyu). Etwas anders gestaltete sich bei
Justin die Vorstellung. Hier waren Männer, die weise lebten und sich
wie Heraklit und Sokrates der Vernunft gemäfs verhielten, eo ipso
Christen, weil Logosanhänger, da Christus der jetzt klargestellte Inhalt
des alten Begriffs Logos sei. Zwischen diesem Urteil und demjenigen
dos Clemens, der dem Logos Machtübung iiber
jetzt erst geschichtliche
die Griechen zuerkannt, liegt ein dem der kirch-
halbes Jahrhundert, in
liche Assimilationsprozefs der Vorstellungen Jesus und Logos voll-
zogen ist.
j
^) Ehenda. '
*) Strom. I, 2, 20.
27*
420 Sechstes Kapitel.
}) Strom. YII, 2, 6.
*) Strom. VI, 8, 61. Die Philosophie ist nach der Ansicht des
Clemens auch fortwährend von Nutzen. Strom. I, 9, 43 fg.
'")
Strom. I, 5, 29.
6) Strom. I, 5, 28.
'') Strom. I, 26, 166 loyov ood-ov tov va/uov €(fciaav nQOGTaxitxov
u€V o>v notrjT^or, ctnayoosvrixov Sa <Lv ov Tiocrjreov. Vgl. die ähnliche
Stelle bei Philo, de migr. Abrah. I, 456.
8) Zeller III, 1, 264 fg.
\YV<Ö0Lg tj Xoyixri.
') Strom. IV, 22, 136.
®) Strom. VII,, 15, 88 av&QCjnog aytog dnccd-rjg yvioaTixog i^Xecog.
«) Strom. VI, 9, 72. Vgl. die Lehre Plotius, Zeller S. 599 und
S. 609 fff.
422 Sechstes Kapitel.
windet und sich ganz dem Nus hingiebt ^). Unser Logoslehrer
schliefst seine theologische Spekulation mit der Mystik ab. Er
erklärt ausdrücklich das für eine Funktion des Logos, den
Gnostiker in Mysterien einzuführen ^). Die menschliche Ent-
wickelung stellt sich ihm als eine stufenweise dar, und erst
mittelst eines allmählichenFortschritts, einer 7r^oxo7r^iui;(rrtx?^'^),
gelangt man zum höchsten Ziel. Clemens schildert das Ge-
langen zu dem Zustand der Vollkommenheit als eine mystische,
in Erkenntniserweiterung sich vollziehende Hinführung zu
der Stätte der Seelenruhe*) und zum unvermittelten Be-
schauen Gottes-^). Entwickelung diesem
Die stufenweise
Ziele zu schildert Clemens in halb gnostischer Weise. Die
Menschen nehmen unter einer immer aufsteigenden Reihe
von Wesen nur eine niedrigere Stufe ein; eine mystische
Entwickelung aber mag sie zu Engelwesen erhöhen; über
diesen wiederum nehmen die Erzengel eine höhere Stufe der
Entwickelung ein, am obersten kommt die göttliche Einheit ^).
In der theologischen Sprache unseres Autors wird die
methodische Vollendung des Menschen durch den Begriff der
d^ewQia ausgedrückt^). Mit logosophischen Termini wird
der Modus, in dem diese d^ecogla erreicht wird, dahin be-
stimmt, dafs der Eingeborene das Abbild des herrlichen I
Vaters ist, die vollkommene Theorie nach seinem eigenen |
Abbild dem Gnostiker einprägt. Auch Philo läfst gelegent-
lich den Menschen das höchste Ideal erst in einem Zustand
erstreben, in dem der Mensch, seinem alltäglichen Bewufst- ^i
^) De migr. Abr. I, 441. Qu. rer. div. her. I, 510; vgl. Anrieh,
Das antike Mysterienwesen in seinem Einflufs auf das Christentum.
Göttingen 1894. S. 64.
Clemens will gegen die heidnische eben eine christliche Skala der
Mystik aufstellen.
ß) Vgl. Zeller 611 ff.
*) Strom. VII, 2, 6.
fortleben liefsen. Strom. VI, 13, 107. Ecl. 57 und 56, woselbst auch
auf gnostische Weise angelosophische Sternentheologie vorkommt. In
Bezug auf diesen letzten Punkt vgl. ferner Strom. VI, 16, 148. VI, 14, 110
6) Vgl. Adumbr. Zahn S. 88 fg.
^) Paed. I, 7, 59.
«) Strom. Vit, 2, 5.
.1) Strom. VII, 16, 95. V, 6, 38. Protr. I, 6. V, 12, 81. IV, 25, 162,
wo der Begriff in aristotelischer Weise bestimmt wird. Auch bei Plotin
ist ciQxrj häufig Bezeichnung des höchsten Begriffs (des Guten) als Ur-
sache des All. Siehe die Belege bei Zeller 494 Anm. 1.
2) Vgl. aufser Strom. VI, 4, 34, wo der Anlafs ein biblischer ist,
Ordner und Leiter in unserer Welt, darauf wird auf seine Inkarnation
Die christliche Logoslehre in Alexandrien. 427
^) De princ. praef. 4.
Die christliche Logoslehre in Alexandrien. 429
*) De princ. II, 1, 8.
gegenüber ist hin und wieder wahrnehmbar. Vgl. die Stelle c. Geiss.
VI, 65.
^)
*)
^)
In Joan.
Gegen Bigg
19, 5. Lommatzsch
S. 197.
Vgl. die rationabiles naturae de princ.
II, 188.
Lomm. XXI,
I
222, ferner
de princ. VI, 9, 1 und die Erörterung des Origenes über die geistige
Körperlichkeit III, 6, 4 fg.
Die christliche Logoslehre in Alexandrien. 431
1) In Joan. XIII, 43. XX, 2 fg. XX, 5 fg. Lomm. II, 85. 195. 199
und 204. Sehr beachtenswert ist in diesem Punkt die Analogie mit
den Xoyoc yevvrjTixot des Plotin. Vgl. Der Logos I, 242 fg.
2) Vgl. in Rom. IX. Lomm. V, 256 ff.
als wie eine abstrakte Idee möchte er sich den Logos als
ein animal vivens vorstellen^).
rationis participes sunt, et per hoc veliit quaedam semina insita sibi
gerunt sapientiae et justitiae quod est Christus.
^) In Joan. II, 2 /nSTOxrj Tijg ixaivov ^iorriTog d^Eonoiovfxivoi.
fLomm. I, 92.
2) In Joan. IL Lomni. I, 93 fg. u. sonst.
5) De princ. IV, 36.
) De princ. I, 2, 6; vgl. c. Geis. VI, 69. De princ. II, 6, 3.
1)
2)
lu Joan. I,
Durch den Gehorsam bis zum Tode wird das, was früher
^)
menschlich bei ihm war, mit in den Stand der Gottessohnschaft, mithin
des Logos, erhöht. In Joan. XXXII, 17. Lomm. II, -462 fg. «j
^) In Joan. II, 42. Den einen Logos, denjenigen, der eine Per- f|
sönlichkeit bezeichnen soll, nennt er d iLyoq im Unterschied zu dem |
anderen Logos, der mystisch-göttlichen Qualität, die er artikellos als
Die christliche Logoslehre in Alexandrien. 435
1) Nacli Comm. in Mattli. 59, Lomm. IV, 329 hat Origenes erlclärt,
VII, 59.
Die christliche Logoslehre in Alexandrien. 437
Teufel selbst, sich zum Guten bekehren und mit Gott ver-
einigt werden sollte^). Origenes fafst dies als Wirkung des
unter allem thätigen Logos auf. Er spricht in dem hierher-
gehörigen Zusammenhang in Worten, die an die stoische
Logoslehre erinnern, von der Gottheit, die alles durchdringen
und in sich befassen soll ^). Auch pafst der Zug als solcher
trefflich zu einer stoisch erzogenen Weltanschauung^). Wir
stehen an einem Punkt, wo wir konstatieren können, wie
das philosophische Logosdogma der orientalischen Weltreligion
eine wahrhaft menschenwürdige Perspektive eröffnet hat.
Der philosophische Geist unseres Logoslehrers ist zu
offenbar, um nicht frühzeitig erkannt worden zu sein '^). Sein
Standpunkt ist ein solcher, der es verstattet, das Logosthema
wie jedes beliebige philosophische Dogma frei zu verwerten.
Ganz wie Clemens und die Neuplatoniker hat Origenes sich
der ganzen griechischen Philosophie gegenüber receptiv ver-
1)
2)
3)
C. Geis. V, 23.
Siehe Redepenning
Der Logos I, 244 fg.
S. 290 fg. mit Belegen. J
*) De princ. III, 6, 3; vgl. III, 1, 14 und 17. I, 6. c. Geis. VI, 26.
V, 15.
5) Vgl. de princ. III, 6, 3.
halten , wo
nur immer einen Anhalt für seine ethische
er
Idealanschauung fand. An seiner Beurteilung des Nicht-
christlichen erkennen wir seine Bildung wieder, und bewährt
sich auch seine logosophische Weltbetrachtung. Origenes
hat Achtung vor dem geistigen Leben das auf heid- ,
bei Origenes der wahre Weg der Erlösung ist, vollzieht sich
in der Vervollkommnung der Erkenntnis Die Erkennt- ^).
eorum qiiae creavit, verum etiam sui scientia tenet; . . . potest et ratio-
nabilis mens proficiens a parvis ad majora et a visibilibus ad invisibilia
pervenire ad intellectiini perfectiorem.
^) In Gen. Lomm. Unser christlicher Theologe lehrt
VIII, 136 fg.
wie Aristoteles. Vgl. Der Logos I, 87. Es ist hier auch an Plotin zu
erinnern, bei dem man ein tiefergehendes Interesse für Fragen der
praktischen Sittlichkeit vormifst. Zeller III, 2, 594.
2) In Joan. I, 22. Lomm. I, 43.
3) C. Geis. III, 62 und 22. II, 69. IV, 18.
*) In Joan. I, 20. Lomm. I, 38: Wir sind wie Kinder: uns wird
der fleischgewordene Jesus Ghristus, der gekreuzigte, gepredigt.
442 Sechstes Kapitel.
sei, sondern die Seele ^). Ähnlich ist bei Plotin das charakteri-
sierende Moment bei der Einzelsache nicht der Geist, der
Nus, das Princip des allgemeinen Seins, sondern der Logos^
dessen Stätte die Seele ist, erscheint als das individuali-
sierende Princip^).
Der Nus ist bei Origenes nicht der einzige Begriff, der
als Synonynium des Logos oder als Parallele zu diesem Begriff'
erscheinen kann, sondern wie so oft in der Geschichte unserer
Idee, zumal in ihrer religionsgeschichtlichen Phase, erscheint
eine Gruppe von mehr oder weniger verwandten Themen.
Dem Logos am nächsten wird der Geist gestellt. Origenes
weiht dem kirchlich gegebenen zur Hypostase erhöhten ,
^) De i)rinc. I, 3, 5 und I, 3, 8.
^) Selecta in, Psalm. Lomm. XIII, 134.
'')
De princ. I, 2, 2, 4 und 9. Comm. in Hebr. Lomm. V, 297. Hom.
lin Jerem. IX, 4. Lomm. XV, 212.
446 Sechstes Kapitel.
dem Logos und dem göttlichen Nus macht Clemens eine ol)-
alexandrinischen Theologen im
Jahrhundert nach Chr.
3.
das moralische Leben erkennen läfst. Dann sollte schliefslich als dritter
Teil der Didaskalos folgen (Paed. I, 3. III, 87 und 97), dem sich, dm
Sinne des Autors, die Stromateis gewissermafsen als propaedeutische
Vorarbeit unterordneten. Siehe das oben c. Werk de Fayes S. 99 ff.
Die christliche Logoslehre in Alexandrien. 449
lehrreich ist die Tendenz, die wir bei beiden Autoren wahr-
nehmen, die Körperlichkeit des Logos-Christus zu depotenziereD
Aber nichtsdestoweniger ist es für beide typisch, dafs sie bei
dem Logos zunächst an eine geschichtlich gewordene That-
sache denken. Der Logos ist ihnen vor allem eine Hypo-
stase. Hiermit haben sie, nicht weniger als ihre christlichen
Vorgänger, über die Logoslehre aller Griechen und auch über
die des Philo einen Schritt hinaus gemacht. Denn die
Stoiker dachten an eine Idee, eine ontologische Kraft, und
auch die halb mythologische Gestalt des philonischen Logos '
I
Siebentes Kapitel.
für eine eminente Bedeutung für das Denken und das Phan-
tasieleben jener Zeit dem Logosbegriff anhaftete.
Die kirchliche Entwickelung des Lehrbegriffs wurde
eine solche, dafs das theologische Leben, das die Schriften
des Origenes besonders angeregt hatten, für die ganze
Christenheit Bedeutung haben sollte. Das kam aber erst
später. Zunächst ist die alexandrinische Theologie für den
Orient wichtig geworden, wie sie als typisches Erzeugnis des
Hellenismus im östlichen Weltreich zu betrachten ist.
Der Westen hatte zunächst eine von der orientalischen
ziemlich verschiedene Lehrphysiognomie. Etwas Neuplato-
nisches, etwas Mystisches, wie in der alexandrinischen Theo-
logie, finden den Werken der abendländischen Theo-
wir in
logen des 3. und des beginnenden 4. Jahrhunderts nicht ^). Auf
den Schultern des Irenäus, des Tertullian und des Hippolyt
stehend schrieben Männer wie Novatian, Lactantius, Arnobius
und Commodian über Fragen, denen schon lange im westlichen
Kirchenglauben heilsgeschichtlicher Charakter zuerkannt war,
und richteten die Spitze ihrer Polemik gegen Heterodoxien,
die schon vom Ende des 2. Jahrhunderts datierten. Dabei
ist es aufserordentlich lehrreich, die allgemeine kirchliche
2) Ebenda I, 621.
Die Worte von Gott Vater invisibili et impassibili, die bis auf
^)
1897. S. 42.
Die christliche Logoslehre nach Origenes. 453
Artemas und über weitere Spuren dieser Richtung in der Kirche des
Abendlandes siehe Harnack, Dogmengesch. I, 583 ff.
^) In der kirchlichen Argumentation, wie sie Gelehrte und Laien
^) Epiph. aclv. Ilaeres. 62, 1 eivai h' /uiä vnoaraaH xQ^Tg 6vo-
fXttaCKq.
^) Vgl. Symp.III, 6, wo von dem durch den zweiten Adam er-
folgten dvdnXaaua gesprochen wird.
458 Siebentes Kapitel.
beigelegt^), und
zwar durch die Autorität des Origenes.
Dieser Kirchenvater widerlegt in seinen Schriften mehrmals
den Monarchianismus der im Osten bald durchgehend als
,
*) Euseb. hist. eccl. VI, 38, wo auch die zwei oben referierten
Lehrsätze mitgeteilt sind.
2) Vgl. Routh, Reliquiae sacrae. Erste Aufl. II, 465 ff.
^) Zu der oben gegebenen Charakteristik von der Lehre Pauls
V. S. Ilarnack, Dogmeng. I, 590 ff.
460 Siebentes Kapitel.
esse dicis, ergo per profectionem filius videbitur et non per na-
tnram.
Die christliche Logoslehre nach Origenes. 463
Denn da Gabriel der seligen Maria, die Jesus gebar, die Ver-
kündigung brachte nahm er das Wort aus der Höhe und
,
kam. Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns.
Bei diesen beiden syrischen Autoren findet sich das gemein-
same, eine primitive Auffassung verratende Interesse, dem
Logos Christus bei der genetischen Beschreibung die himm-
lische übersinnliche Heimstätte ausdrücklich zu wahren.
Das sind aber vereinzelte Lehrerscheinungen, die uns
fremdartig anmuten müssen. Spur wurde
Die kirchliche
darin gefunden , dafs die Origenistische Logostheorie von
einer Christushypostase mit dem monarchianischen Dogma
von der Wesenseinheit alles Göttlichen (die OjtiooL-fj^og-Lehre)
verbunden und auf den Begriff Logos-Christus-Jesus ununter-
brochen angewendet wurde. So fiel der Sieg der neuplatoni-
schen Hypostasenlehre zu. Der Adoptianismus wurde ver-
dammt und das stoisch - neupythagoreische Logosideal all-
mählich aus der Kirche verdrängt.
Die Art dieses göttlichen hypostatischen Logos-Sohn- ,
^) Ebenda. Hie est Christus doi qui ilescendit super eum qui de
Maria est.
2) Wrights -Ausg. I S. 120. Berts Übersetz, in Texte u. Unters^.
Bd. II. II. 3. S. 103.
464 Siebentes Kapitel.
her sei ^) , und dafs er die Homoousie des Sohnes mit dem
Gott Vater verwarf. Dieser sogenannte Subordinatiauismus,
der schon die Origenistische Theorie in diesem Punkt kenn-
zeichnete war seit dem Tode des Bischof Petrus des Mär-
,
«
^) Thalia c. Ar. 1, 5 avrog 6 tov ^eov Xoyog ^| ovx ovtojv yiyovi I
xal riv noTS ot€ ovx r]v. Vgl. den Brief an Euseb.
Die christliche Logoslehre nach Origenes. 467
wovvTa.
^) De incarn. 13.
470 Siebentes Kapitel.
Reich, das sich von einem Ende bis zum anderen aufwühlt:
alles, um gewisse von der religiösen Phantasie geschaffene
hoch metaphysische Probleme in eine Formel zu fassen, die
der einmal zur Herrschaft gelaugten Christus -Logosophie
entsprach. Jahrzehntelang war für das Leben eines Bürgers
im östlichen Reich das entscheidende Merkmal dies, ob er
für oder gegen das o^oora^og-Dogma sei^).
Ein dritter theologischer Begriff neben dem Gott Vater
und dem Logos-Sohn gewann sodann Aktualität: der Geist.
Es wurde über diesen Begriff vornehmlich verhandelt in
Verbindung mit der Ghristologie und der damit verknüpften
Kosmologie. Schon die älteren Kirchenväter hatten den
Geist völlig nach dem Schema des Logos, nur in kleineren
Umrissen, behandelt. Dabei bemerkt man eine gewisse Un-
klarheit darüber, wie seine Existenzform vorzustellen sei^);
allmählich gewann der Begriff klarere Selbständigkeit. Es
wird mit steigender Bestimmtheit der Geist als eine zweite
TtQoßoXr'i dem Sohne erwähnt, und die
des Vaters neben
Vorstellung wurde herrschend, dafs drei wesensgleiche Formen
des Gottheitsbegriffs anzunehmen seien ^).
die Synode zu Sirmium vom Jahre 351. Kanon XIX sq. Hahn
472 Siebentes Kapitel.
*) Basilius f 379, Gregor von Nazianz f 390, Gregor vou Nyssa f 394.
474 Siebentes Kapitel.
Mehr als Plotin wirkte auf das christliche Denken die theo-
')
begriff ist nach demselben Typus gefafst. Gott ist über jeder
sinnlichen und übersinnlichen Qualität erhaben, die Einheit
jeder Einheit, jenseits des Seins selbst^). Jedoch hat er als
das Gute mystische Beziehung zu dem Seienden. Er ist der
Grund jeder Wesenheit; durch seine Güte
alles Leben ist
XIII, 4. Der Begriff des Seienden steht unter dem des Guten. De div.
nom. IV, 1. V, 1.
2) Div. nom. I, 2. 3. II, 11. V, 4. VI. De coel. hier. IV, 1.
3) Div. nom. IV, 1 ff.
erörtert wird, ist für den ersten Teil unterlassen, weil eine solche aus- I
führlicher schon in dem Inhaltsverzeichnis Aufnahme fand.
I
Register zum ersten und zweiten Teil. 483
Apollo II, 17 fg. 49. 60. Beryll von Bostra II, 458.
Apologeten II, 149. 151. 224. 236 ff. Bewegung I, 12 ff. 50 fg. 59. 62. 66.
351. 362. 371. 412. 242. Das erste Bewegende II, 337.
Apologetik (jüdisch - alexandrinische) 416.
II, 237. Bias I, 34.
u7i6Qooirt I, 144. 177. 234 fg. 241. Bibel (Die heilige Schrift, bibl. Theo-
307. 339. 411. 418. logie) I, 185 fg. 201 fg. II, 3. 316.
anoanaauK I, 144. 234. 319. 357. 368. 396. 412. 428. 457.
Apostelgeschichte (die Stelle 18, 24 flf.) 461. 464.
II, 17 fg. Bild (vgl. Abbild) Gottes II 363 fg. ,
Apostolische Väter II, 151 ff. Bild und Ähnlichkeit II, 363.
uQxn I, 120. 138. II, 26 fg. 110. Böse (das B.) I, 150 ff II, 364.
127 fg. 210 ff. 213. 286. 301. 316. Brahmanen I, 236.
337. 409. 426. 443. 465.
Aristeas (Brief) I, 174.
Aristides II, 240 fg. Cappadocier (die 3 cappadocischen
Aristo von Pella II, 210 fg. Theologen) II, 473 fg.
Aristobul I, 172 fg. II, 11. 142. Celsus II, 224 ff-.
zweite Princip Der Logos-Christus- JDoketismus II, 94. 191. 217 fg. 224.
:
und mythologische Angelologio II, Geist I, 62. 78. 89 fg. 118 fg. 121.
164 ff. "167 ff. Ursprung der Engel- 136 fg. 161. 176 fg. 179. 206. II,
lehre II, 174 ff. 14. 98 ff 153 ff 198 fg. 200. 207 fg.
Epheserbrief II, 19. 171 fg. 221. 273. 286. 290. 300 fg.
226.
Epiktet I, 146. II, 183. 306 318
fg. 321. 368 fg. 377. 386.
ff'.
Epikureer II, 335. 420. 404. 416 fg. 424 fg. 443. 453 fg.
Epinomis I, 91 ff II, 178. 187. 456. 462. 465. 471. Der Geist, der
Epiphanius II, 222 fg. 224. alles durchzieht (vgl. Gott. liOgos)
^QXoutvoc: II, 64. 122. 163. I, 118 fg. II, 321. 375. 429 fg. 438.
Erkenntnis (resp. E. Gottes) I, 7. 24. Die in den Menschen speciell vorhan-
26 fg. 68. 71 fg. 79. 86 ff. 133 ff. den seiende Geisteskraft 1 136 fg. ,
175. 209 fg. II, 21. 80. 86. 95 fg. 144. 155. 176 fg.
102. 200. 239. 257 fg. 279. 295. Gemeindeglaube II, 274. 280. 412.
306. 322. 332 ff. 339. 367. 376. 404. 428.
409. 414. 417. 420 fg. 440. 469. Gemeinsames (rö y.ocvöv) I, 22. 26 fg.
479. 480. '
Hauch, göttlicher H. (vgl. avaS-v- 205. 224. 2.34. 241. II, 292. 337.
fxiaaig) I, 160. 177. 383. 415 fg. 431. 433. 468. 478 fg.
Hebräerbrief II, 19. 35 ff. 103. 171 fg. Jesus Christus, die geschichtliche Per-
Leserkreis, Abfassung und Zeitlage sönlichkeit I, 251. II, 1 ff. 87. 197.
des Briefes 35 fg. Züge philonischen 293. 307 fg. 323. 399. 453 fg. 462.
Geistes 37 fg. 471. Jesus Logos (vgl. Christus)
Hebräerevangelium II, 207. göttliche Hypostase II, 2 fg. 7. 14.
Heiland, Heilsidee (vgl. Christus) II, 62. 155. 190 fg. 204 fg. 206. 208 fg.
6 fg. 8. 14. 383 fg. 409. 219 fg. 232 fg. 252. 278. 282. 292 fg.
Hellenismus (vgl. Alexandrinismus) 331 fg. 353. 389. 399. 412. 419.
I, 168 ff. H, 9
13. 161. 177.
fg. 434 ff. 453. 462. 468. 471. 473. 476.
194. 261. 393 fg. 418 ff. 445 fg. 452. Jesus Messias II, 163. 355.
460. 474. Hellenistisches Judentum Ignatius (Briefe des I.) II, 41. 150.
I, 171 fg. 185 ff 226. 191 fg. 355.
Herakles II, 225. Inkarnation II, 119. 249. 274. 282.
Heraklit I, 7 ff. 99. 130. 188. II, 177. 307. 362. 366. 383. 385. 410. 419.
183. 188. 261. 414. 432. 456. 427. 453. 458. 472. 477.
Hermas (der Hirt des H.) II, 6. 8. 14. Intellektualistische Philosophie I, 87.
150. 194 ff. 453. 101 ff. II, 279. 440 ff. 480.
Hermes I, 142. H, 182. 256. 260. Johannes- Akten II, 219. J. -Apoka-
266. lypse n, 19. 46 ff. J.-Brief (I) H,
Hermes-Schriften I, 170. II, 78. 152. 59. 126 ff. J.-Schriften II, 211. 222.
200. 368. 405. 467. Johannesevangelium
Heroen (und Heilige) I, 142 fg. II, I, 250. II, 5. 7. 18. 55 ff. 204 fg.
180. 227. 475. 233 fg. 244 fg. 282 fg. Der Zebe-
Herrlichkeit Jol«. s. däide und der Presbyter Johannes
Herrnsprüche II, 476. II, 56 ff. Komposition des Evs.
Hesiod II, 177. 188. 60 fg. Historischer (?) Charakter
Hierarchie (überweltliche) II, 170. 478. der Schrift 61 ff'. 64. Erbau-
Hilarius II, 476. liche Absicht des Autors 63 fg.
Hippolyt n, 288. 380 ff. 413. 427. Der Prolog 64 ff. (vgl. 49. 109 ff.
452. 455. Lebensverhältnisse und 134 ff. 249. 480). Inhaltliche Ana-
litterarische Bedeutung 380 fg. lyse der Einzelabschnitte des Evs.
Gottesbegriff 382. Der Logos als 66 ff. Die Reden 73 ff. Die drei
Träger kosmologischer und päda- Kardinalbegriffe: das Leben, die
gogischer Principien 382 ö\ Der Wahrheit und das.Licht 78 ff; Ethi-
Doppelbegriff Logos-Christus 385. sches II, 85 ff. Übertragung gött-
Philosojjhische Bestandteile der licher Aktivität und göttlicher Macht
Logoslehre Hippolyts 385 fg. Kirch- auf den Logos 90 ff. Methaphysi-
liche Lehrhaltung Hippolj^ts 387. sche Wesensbestimmung desselben!
Die heilige Ökonomie 387 fg. 93 ff. Das Oben und Unten, die]
Homer I, 188. göttliche Kraft, der heilige GeistJ
Hyle (die Materie) I, 75. 113 fg. 175. derParaklet 96 ff...(vgl. 156). Speciellej
223. 234. 237. II, 291. 305. 437. bezw. fonnale Ähnlichkeiten mitj
Hypostasenlehre I. 204 ff. II, 154 ff. Philo. Die Allegorese 100 ff. Die!
196 fg. 236. 444 fg. 450. 453. 460 fg. Lehre von der Nachahmung der!
^
463 fg. jenseits angeschauten idealen Aktion]
vnooTaocg II, 43. Gottes 105 ff. Der Prolog 109 ff^
Register zum ersten und zweiten Teil. 487
Damit verglichen 1. Johannesbrief namis 273 ff. Der Engel bei Justin
126 Ö'. Bedeutung des Logos bei 275 fg. Weitere logosophische Theo-
Joh. 140. Differenzen des joh. und reme 277. Die religionsgeschicht-
des philon. Logosbegriffs 142 ff. liche That .Justins 277 fg. Charak-
Zusammenfassung und Rückblick teristik und Kritik derselben 279 ff.
180 ff. Hauptmotive seiner Produktivität
Johannes der Täufer II, 115 fg. 281.
Johannes Scotus Erigena II, 479.
Irenäus II, 203. 238. 270. 353 ff. 437.
Kanonbildung II, 234. 351 fg.
452. 457. 466 fg. 474. 478. Cha-
y.uTaßaivtLV II, 107. 114 fg.
rakteristik seiner Schriftstellerthätig-
xuTuXafj.ßävsiv I, 235. II, 114. y.uTu-
keit 354. Die „apostolische" Glau-
kr}7iTiy.r] (fuvTuaia I, 135 fg. 139.
bensregel. Das Erlöserdogma, die
Katechumenenschule II, 394. 457.
Lehre von dem höchsten Gott als
xa^unatg I, 247. II, 404.
Welturheber 355 ff. Der Logos.
Philosophische Schwäche seines
yM^xov I, 147. 151. 420.
XUd^OQd^üJ/UU I, 151.
theologischen Logosbegriffs 357 ff.
Ketzerbekämpfende Theologen II,
Geschichtliche Stimmung und tra-
351 ff.
ditionelles Grundverhältnis 360 ff.
Kirche (die K. logosophisch inter-
Die Rekapitulationslehre 362 ff.
pretiert) II, 196. 201 fg. 232. 277.
Wiedervereinigung des Göttlichen
415. 431.
und Menschlichen. Spröde Nach-
Kleanthes I, 101. 142. 1-57.
klänge der philosophischen Logos-
Kleinasien (Theologie und Religiosi-
theorie 367. Bedeutung des Wortes
tät in K.) I, 8. 34 fg. II, 48. 51.
Logos 368. Varianten des Logos-
59. 203. 355.
begriffs 368 fg.
xocvög [Icyog x.\ to xolvov (vgl. Ge-
Judentum, Juden, jüdische, jüdisch-
setz)^ I, 22. 26 fg.^ 48. 147. 207.
christliche Theologie I, 171. 185 fg.
II, 339. xotval €vvouic I, 120.
221 fg. 236. II, 2 fg. 9 fg. 12. 19.
133. 138. II, 258. 339. 432.
24 fg. 32. 50. 62. 105. 116. 137 ff.
Kolosserbrief II, 19 ff. 43 fg. 171.
155. 157. 164 ff. 168. 175. 184 fg.
Konzil (in Konstantinopel) II, 463.
187 fg. 237. 240. 285. 414. 419 ff.
(zu Nizäa) 466 ff 470.
427. 436.
Korinther (Erster Brief an die K.)
Jungfraugeburt II, 254 fg. 463.
II, 18.
Justin I, 56. II,59. 151. 214. 242 ff.
284
Kosmologie (vgl. Ideenlehre) I, 128 fg.
315.
fg. 324. 327. 363. 418 fg.
192 fg. II, 16. 24. 34. 44 fg. 144.
Schriften des Justin 242 fg. Quellen
208 fg. 239. 251. 287 fg. 304. 308.
243 fg. 281 ff. Verhältnis zum 4.
314. 359. 373. 382 fg. 415. 396.
Evangelium 245 ff. Inhalt seiner reli-
437. 443. 457. 471.
gionsphilosophischen Lehre 249 ff.
Gottesbegrift' 250. Der Logos Kosmophysik I, 196.
als.
Kosmopolitismus I, 155.
Vermittler 251. Der Logos und
xoofjog, Die Schrift neol x. I, 169.
Jesus 252. Der Logos als Gott
173. II, 160.
253. Als der Erstgeborene 254.
Die Inkarnation 254 ff. Inhalt des xöauog votjTog (vgl. Idealwelt) I, 239.
II, 16. 143. 239. 289. 374. 382.
justinischen Logosthemas 257. An-
385. 389. 397. 403. 416. 430. 478.
thropologische Logostheorie. Ein
Logos aufserhalb und vor der In- Kreuz II, 218. 220. 271. 331 fg.
Krieg I,fg. 50
14 ff".
karnation 257 ff., und der nach der
Inkarnation wirksame Logos 263 ff.
23 fg 31.
xTi'aig II,
Traditionelle Christusvorstellungen
Kyniker I, 98 fg.
als Momente der justinischen Logos-
theorie 269 ff. Schema des reli- Lactantius II, 452.
gionsphilosophischen Logosbegriffs Leben I, 85
88. 245.
fg. II, 78 ff. 112.
272. Weitere Momente: Verhältnis 128. 200. 239. 409.
des Logos zu Gott. Der Logos Leere (die L.) I, 59.
endiathetos und der Logos pro- Leibhaftigkeit (vgl. Doketismus) II, 379.
phorikos 273. Der Geist, die Dy- l€7iT6g I, 60 fg. 177. II, 321.
488 Register zum ersten und zweiten Teil.
Licht I, 211. 220. II, 21. 29. 82 fg. sedek II, 38. 269. Der L. /uea^TTjg
113. 115 fg. 129. 408. (alsoQyavov] I, 193. 207. II, 15 fg.
Liebe (L. Gottes) II, 144. 356. 366 fg. 25. 31. 42. 112. 116. 118. 144. 190.
370. 459. 229. 251. 269. 292. 310. 357. 370.
Logia Jesu (die jüngst entdeckte) II, 410. 430. 439. 465. 479. Der loyog
208 ff. 6Qd6g iawuQan) I, 96 fg. 147. 199.
Logos. Logos und Logoi I, 118. 201. 247. II, 88. 173. 215 fg. 259.
208. L. ciCaQZog (der vorweltliche 264. 448. Der loyog qvaixog; L
L., vgl. Präexistenz) II, 128. 385. ffjcfviog (vgl. (fivncg) 1, 121. 147.
Der L. im Alten Testament (vgl. 161 fg. 191. II, 260. 265. 305 fg.;
Altes Test.) I, 200 ff. II, 13. als Prediger, Prophet, Lehrer, päda-
189 ff. 260. 262 fg. 294. 361. Der gogisches Princip (vgl. Der L. als
L. der alles durchzieht 1 48 fg.
, , Hoherpriester) I, 201. 203. II, 88 fg.
120. 129. II, 209 fg. 385. 417. 235. 266 fg. 269. 278. 294. 325.
458. 469 (vgl. Geist. Gott). Der L.
. 362. 387. 414. 441. 469. 479; als
als Diener siehe Diener, als Dol- die Providenz (vgl. Vorsehung), der
metscher il^rjyrjTrjg) I, 201. II, 125. L. conservator I, 161. 200 fg. II,
Der L. Elenchos I, 37. 199 ff. II, 44. 88. 90. 197. 232. 468 fg. Der
89 fg. 99 fg. L.endiathetos 1,140 fg. L. nur ein Schall II, 456; als Ver-
197. 243. II, 273. 289. 304. 314. mittler einer höheren Seinsform
316. 321. 339. 358. 360. 374. 380. II, 117 fg. Der L. spermatikos I,
431. 463. 469 fg. 481. Der L. pro- 85 fg. 125 234. 282 fg.
ff 195 fg.
phorikos (vgl. d. L. das Wort) I, II, 118. 160. 174. 259 fg. 338. 431.
92. 140 fg. 197 fg. 243 fg. II, 142. 469. löyoL ytvvtjTixoC I, 243, der
159. 193. 273. 289. 304. 314 fg. löyog .^siog I, 48. 199. II, 263.
316. 317 fg. 339. 358. 360. 374. 325 (vgl. Gott); der L ToiAevg I, 207.
380. 410 fg. 431. 463. 469 fg. 481. 223. II, 39. 220; der L. eigentlich
Der L. als Princip des Erkenntnis- unsichtbar (vgl. ünsichtbarkeit) I,
lehens (vgl. Vernunft) I, 136 ff. 203 fg. II, 30. Der L. als Vernunft-
146 fg. 199. 209. II, 385 fg. 469. potenz I, 136 fg. 199. II, 259. 291.
Der L. alsGedanke Gottes I, 192. 386. 433. 436. Der L. in der Be-
204. II, 359. 425. Der L. als Ge- deutung Vernunft I, 31 ff 219. II,
setz (vgl. Gesetz), und als Norm 193. 323. 368. 380. 408. 426. Der L.
II,232. 267 fg. 299. 306. 432; als in der Bedeutung Wort (vgl. Wort)
Glaubenssymbol II, 235; als Gott I, 29. 182. 219. II, 50. 141 ff 192.
(siehe Gott); als Hoherpriester I, 266. 323. 368. 380. 426. 463. 480.
201. II, 89 fg. 270; als Hypostase, Der L. als Vorbild H, 271. 362,
als Persönlichkeit I, 159. 213 ff. 384. 432. 467 (vgl. als Lehrer) als ;
II, 110. 128. 272. 323. 384; als Weltrichter II, 89. 226. 235; als
zeitloser Idealbegriff I, 35. 143. das Weltzoon I, 120 fg. II, 216.
II, 192. 259 (vgl. Gesetz); als Ideal- 433.
mensch I, 196 fg. II, 192. 277. 384 Lucian in Antiochien II, 464 fg.
(vgl. Adam); Idealwelt (vgl.
als Luther, Martin II, 480 fg.
Idealwelt) I, 192 fg. 234. II, 431
(vgl. y.6a/uog vorjTÖg). Der iSQog
loyog II, 423; als IxsTt^g I, 203. Magier I, 8. 236.
II, 88. 100; als inkarnierte Persön- Makkabäerbücher I, 73. II, 12.
lichkeit II, 119 fg. 192. 250. 254 fg. Manetho 170. I,
256 fg. 412. Eigentümlichkeiten bei Manna I, 207. II, 106 fg.
der (inkarnierten) Persönlichkeit, Mannigfaltigkeit I, 58 fg. 242.
sein moralischer Charakter II, 87 ff., Mantik I, 80.
Schuldlosigkeit 89 fg., Macht 90 ff. Marcellus von Ancyra II, 461.
(methaphysische Beschaffenheit Marcion II, 59. 195.
93 ff.); als intercedierender Engel Mark Aurel I, 120. 151 fg. 154 fg.
(vgl. Schutzengel) 11, 185 fg.; als II, 183.
Interpretationsmittel I, 207. II, 312 MaQTvgia II, 51 fg.
als (heilendes) Machtwort I, 180 ff. Mafs (und Zahl) I, 22. 32 fg. 194. 243.
II, 296 ff 323 fg. Der L. Melchi- II, 203 fg. 430. 438.
Register zum ersten und zweiten Teil. 489
Materialismus 1, 105. 225 fg. II, 456. Neutestamentliche Begriffe und Lehr-
Materie (vgl. Ilyle), I, 75. 113 fg. 240. anschauungen II, 161. 171. 323.
249. 371 fg. 378. Neut. Kanon II, 238.
Mazdeismus II, 174. 351 fg. 453.
Melissos I, 6. 13. Nikomachus aus Gerasa II, 184.
Melito von Sardes II, 353 fg. 427. Nizäa (Konzil zu N.) II, 466 ff 470.
Memra I, 222. II, 141. 167. Noet II, 455 ff
Menander II, 183. Nominalisten II, 478 fg.
Menschensohn II, 4 fg. vofAog siehe Gesetz.
u6Qia/u6g Zuteilung II, 289. Novatian II, 452.
Messias (vgl. Jesus) I, 204. II, 4 ff. Numenios I, 235 ff 250. II, 393. 397 ff
38. 51. 64. 146 fg. 162 fg. 197. 226. 401. 405. 427.
Methaphysik (religiöse) II, 203. 279. Nus I, 6. 60 ff 70. 77 fg.
39. 58.
441. 454. 471. 90. 121. 238 ff 245. 337.
161. 206.
Methodius II, 457 fg. 393 fg. 396 ff. 398. 401 ff. 416 fg.
Midrasch, jüdischer I, 187. 201. 221. 422. 431. 440. 442 fg. 460. 464.
II, 141. 186. 473. 475. 479.
Miltiades II,284.
Mithra I, 169. II, 356.
Monarchianer, Monarchianismus II, Oben (und unten) II, 97.
376. 434. 452. 455 458. 463. ff". Occasionalismus I, 94.
Monismus (vgl. Piinheit) I, 103 fg. Octavius siehe Felix M.
153 fg. II, 180. 234. 328. 338. Ökonomie 377. 388.
II,
uovoytvn? I, 78. 120. II, 120 fg. Offenbarung 171. II, 30. 125. 262.
I,
Weisheit, die Arche, die Dynameis (fvacg (vgl. Logos) I, 9 ff. 68. 85 fg.
und die Engel 448 fg. 89. 109. 118. 121 fg. 127. 130. 139.
Orpheus II, 225. 147 fg. 157. 158 ff. 161 fg. 193. 195.
Orphische Theologie II, 175. 178 fg. 199. 207. 240. II, 309. 321. 375.
187. 238. 415. 417. 480.
Osiris I, 233. 235. Pindar I, 188.
Plato, Piatonismus I, 69 ff. 99. 168.
170. 175. 185. 188. 228 ff. 282.
Pängenesis II, 144. 249. II, 22. 141. 144. 177 fg. 183.
Pantänus II, 395. 236. 243 fg. 250. 264 fg. 270. 303.
Pantheismus I, 157. 237. II, 382. 305. 322. 328 fg. 885 fg. 837 fg. 341.
407. 416. 429. 455. 415. 427. 455. 477. 479.
Papias II, 59. 7i^Q(o/ua II, 27 fg. 33. 122.
nagaöÖGstg des Matthias II, 206. Pliniusbrief II, 200.
Paraklet I, 202 fg. II, 98 ff. 221. 222 fg. Plotin (vgl. Neuplatoniker) I, 236.
Parallelbegriffe zum Logos II, 152 ff. 238 ff. II, 91. 400 fg. 402 ff. 446 fg.
Parmenides I, 2. 4 ff. 18. 59. 75. 188. 460.
Paul von Samosata II, 459 fg. 464 fg. Plutarch I, 282 ff.
232. 236 fg. 250. II, 12. 15 fg. 29 fg. Priorität der christlichen Lehre vor
35. 88 fg. 43 ff. 49 ff. 75 ff. 86 ff. der der jüdisch-griechischen Philo-
96. 98 ff. 102 fg. 104. 107. 112. sophie I, 172 fg. 224. II, 265. 312.
134 ff. 187. 144. 152. 156. 166. 167. 418.
176. 180. 186 fg. 200. 201. 204. TiQoßoX^ II, 377. 471.
211. 218 fg. 234. 236. 238. 249 fg. Proklus II, 402. 476.
251. 261. 263. 268 fg. 276 fg. 281 ff. TTQoxonri II, 422. 441.
309. 312 fg. 318. 320. 828 fg. 341. TiQÖlrupig 184 fg.
I,
393. 396 fg. 406. 410. 413 fg. 422 fg. Prolog des 4. Evangeliums I, 250 fg. |
425. 427. 430. 434. 472. II, 49. 64 109 ff. 134 ff. 249.454.
ff-.
Pseudo-Phokylideisches Gedicht 11, Simon Magus II, 20. 159 fg. 220. 233.
182. Sinnenwelt siehe Idealwelt.
Psyche siehe Seele. Siraciden I, 175.
Ptolemäus I, 170. 185. Sirmium (Synode zu S.) II, 470.
Pythagoreer I, 67. 168. 232. 441. II, Sittlichkeit, Sittlichkeitsgesetze (vgl.
178. 203. Ethisches) I, 257. II, 193. 322.
Skepticismus I, 169. II, 328. 335.
Sklaventum I, 154.
Quadratus II, 240. Sohn Gottes (vgl. Gott) I, 192. 215 fg.
II, 4 ff 39. 189 fg. 196 ff. 198. 208.
210. 217. 223. 225. 228. 308. 377.
Rabbinisches I, 222 fg. II, 3 ff. 8 fg. 408. 434. 456 fg. 466 fg.
41. 77. Sokrates 1, 68 fg. 94 fg. 99. 188. U, 233.
Realisten II, 478 fg. 261,
Regula fidei siehe Glaubensregel. Selon I, 188.
Rekapitulationstheorie II, 270. 362 ff. Sophia Salomonis I, 174 ff. 221. II,
365 fg. 12 fg. 22. 29. 40, 42. 297 fg.
Religionsphilosophie I, 171. 187 ff. Sophistik I, 93 fg. II, 152.
II, 63. 293
307. 393. 412 fg. 423.
fg. Soteriologisch (vgl. Christus, Heiland)
426. 428. 455. 458. n, 6 8.
fg. 14. 409. 436 fg. 441.
Reliquienkult II, 475. 456 466 ff.
fg.
Resurrectio (Die Schrift de res.) II, Spekulation auf Grundlage der Logos-
242. 324 fg. theologie II, 307. 371.
giiua siehe Wort. an^Q/ua (vgl. Logos spermatikos), sper-
Rom II, 354. 380 fg. 455. matisch I, 59. 85 fg. 234. II, 174.
214. 248. 260.
Stimme siehe (pojv^.
Sabellius II , 454 ff. Sabellianismus Stoiker, Stoische Philosophie I, 98 ff.
II, 208. 168 fg. 194 fg. 223. 232. 249 fg. II,
Sadducäer II, 168. 141. 156. 160 fg. 178 ff. 187 fg. 204.
accQxoTTotrjS^eig siehe Inkarnation. 205 fg. 234. 236. 243. 250. 251.
aao^ II, 14. 85. 472. 258. 282 fg. 285 fg. 287. 288 fg. 316.
Schechina (Gottes) I, 222. II, 28. 119. 318. 324. 332. 335 fg. 338 fg. 341.
Schemata II, 272. 302. 324. 370 ff. 375. 382. 416 fg. 423 fg. 427.
Schöpfung (vgl. Geschöpf) I, 212. II, 430. 433. 455 fg. 463. 469.
287. 310. 410, 418. 478. Stoische Diatribe II, 11 fg. 101.
Schrift (die heilige S.) siehe Bibel. Mythendichtuug 11, 103.
Schutzgeister (Schutzengel) I, 144 fg. Subordinatianismus II, 465 fg.
II, 182 ff 185 fg. Substanz II, 373. 376. (433.) 456.
Schweigen II, 192. .Sündenfall II, 290 fg. 311. 363. 437.
Seele I, 42 ff. 45 fg. 76 fg. 93. 240 fg. 467. 479.
II, 144. 269. 290 fg. 295 fg. 306. Symbolisches I, 235. II, 267.
398. 401. 403. 435. 443. 465. Synkretismus I, 170. II, 335.
Seelenruhe I, 247 fg. II, 422. Synoptiker II, 5. 244.
Sehen und nachahmen (vgl. Anschau-
ung) I, 215. 239. II, 107 fg. 267.
367. Targumen I, 222.
Sein I, 5. 11. 73
189. 209. fg. 79. Tatian II,284 ff 304. 315. 327.
41.
233. II, 96 fg. 143. 233. 260. 302 fg. 382. 427. Persönlichkeit 284 fg.
337. 394. 398. 402 ff. 409. 414'fg. Gottesbegriff 285. Die zweite gött-
426. 429. 439 fg. 477. 480. liche Hypostase 286 fg. Verhältnis
arjjLieTcc II, 103. zwischen dem Logos und Gott
Septuaginta I, 85 fg. II, 165 fg. 188. 287 ff. Kosmologische und meta-
Sethianer II, 174. physische Logosreflexionen 289 ff.
Sextus Empirikus II, 101. Nichterwähnung der Person Jesu
Sibylle II, 262.' 311 fg. 292 fg. Religionsphilosophische
Siegel {a(fQayig) I, 203. 233. II, Charakteristik und Kritik 294 fg.
100 ff". 414. Betonung der Erkenntnis 295. Der
492 Register zum ersten und zweiten Teil.
Logos als das heilende Machtwort II, 29 fg. 195. 215. 219. 285. 303
Gottes 296 ff.Gesetz und als
; als 314. 328. 372. 382. 398. 405. 429
Muster 299. Logosophische Ter- 477.
minologie 300 fg. Schematische Universalismus 1 , 154 fg. II, 62 fg
Logostafel 303. 260. 333. 418.
Taufbekenntnis II, 355. Unsichtbarkeit der Gottheit II, 22
Taufereignis, Taufe Christi II, 207. 29 fg. 104. 123 fg. 215. 249 fg. 328
Teleologie I, 68 fg. 73 fg. 84. 89 fg. 373
155. Unsterblichkeit II, 239. 269. 295 fg
Tertuilian II, 288. 326. 371 ff. 452. 299 fg.
Persönlichkeit schriftstellerische
, Urbild (vgl. Abbild) I, 74. 192. 197
Eigentümlichkeit 371. Das neu- 215. 224. II, 39. 236. 329. 338
testamentliche Wort die kirchliche ; 403. 410. 412 fg. 465. 477 fg.
Glaubenslehre 372. Gottesvorstel- Urmensch (vgl. Adam) II, 174. 176
lung, Weltsubstanzlehre. Der Logos 472.
als die zweite Gottheit 373 fg.; Ursache I, 9 ff. 47. 58. 74. 79. 127
philosophische Logosbetrachtung 193. II, 403. 407. 411. 426. 429
II, 375 fg. Die theologische Öko- 477. 479 fg.
nomie , trinitarische Reflexionen
377 ff. Wörtliche Bedeutung des
Logos bei Tertuilian 380. Talentin, Valentinianer II, 173. 193.
Thaies 2.
I, II, 333. 354. 356.
Theodot II, 454. Vater des Alls I, 191 fg. 212 fg. 234.
Theophanie II, 241. II, 152. 189. 232. 251. 382.
Theophil I, 309 ff. Lehre von der Vernunft (vgl. Logos) I, 44 fg. 50 fg.
Weltentstehung 309 fg. Anthro- 55 fg. 71. 76 fg. 87. 136 fg. 196.
pologische Betrachtungen. Der 204. 237. II, 258 fg. 331. 398 fg.
Logos als religionsgeschichtliche 408 fg. 418. 421.
Gröfse 310 ff. Logosophische Me- Verwerfung der Logoschristologie II,
taphysik 313 ff. Der Logos endia- 222 ff. (453).
thetos und der Logos prophorikos Vielheit I, 58 ff. 238 fg. II, 403. 408.
314 ff. Die Arche, die Phone, die 432. 445. 479.
Weisheit, der Geist 316 ff. Stoische Vorbild (vgl. Abbild. Bild) II, 329.
Logosophumena 321. Bedeutung 340. 362. 384.
des Logosbegriffs bei Theophil 322. Vorsehung (Providenz) I, 131. 161.
Quellen 323 fg. Schema 324. 247. II, 337. 361. 374. 413 fg.
S-eonoiTjoig Jesu II, 198. 205. 424. 430. 468 fg.
^ecoQta I, 88. 248. II, 422. 440.
Thomas Aquinas II, 479.
Thora (vgl. Moses) I, 186. II, 8. 38. Wahrheit (vgl. al^^sia) II, 80 fg. 99.
420. Weisheit I, 19 ff 147. 175 fg. 178 ff
Thot II, 182. 204 fg. 221. II, 29. 137 ff. 189.
Timäus der Lokrer II, 185. 239. 280. 318 fg. 320 fg. 369. 374.
Timäus des Plato I, 75. 188. 193. 386. 411. 416. 440. 443. Weisheit
II, 251. 292. 305. Salomos siehe Sophia S.
Tod Christi II, 7. 365. Weissagung, Wahrsagung I, 80. 188.
Tradition E, 238. II, 240.
Trinität I, 237. II, 220. 304. 306 fg. Welt (vgl. Kosmologie) II, 143. 277.
319 fg. 369. 377 fg. 379. 387 fg. 404. 303.
425. 445. 457. 472. 477. 480. Weltbrand I, 10. 118 fg.
Tugend I, 95 fg. 102. 147
156. ff Weltentstehung (vgl. Kosmologie) II,
198 fg. 247. II, 239. 267. 313. 416. 309 fg. 359 fg. 373 fg. 377. 465. 468.
432. 439. Weltgeist II, 320.
TVTioiOig I, 117. 134. Weltlogos vgl. Logos.
Weltpolis I, 155. 191. "201.
Weltrichter siehe Logos.
IJnbeschreibbarkeit, Unfafsbarkeit der Weltschöpfer (vgl. Schöpfung) I, 191 fg.
Weltseele I, 76 fg. 154. II, 403 fg. Zahl I, 81. 169. 243. 245. II, 203.
Weltursächlichkeit Christi, des Logos 340. 396 fg. 442.
II, 15. 24. 42. 116. 232. 250. Zeno der Eleat I, 13.
Wille II, 268. Freier Wille (vgl. Zeno der Stoiker I, 98 fg. 101 fg. 110.
Determinismus) II, 259. 290 fg. 885. 135. 142. 147. 158. 188. II, 375.
435. Zoroaster I, 220 fg.
Wissen siehe Erkenntnis. Zurücktreten des Logosbegriff's I, 54.
Wort, göttliches Wort (vgl. Logos) 250 fg. II, 393. 466. 469 fg.
I, 219. 221. II, 44, 49. 50 fg. 137 fg. Zusammenfassungen und Rückblicke
140 ff. Schöpferisches Wort 480. I, 80 ff. 88 f!'. 163 ff. 226 ff. II,
51 ff 130 ff 229 ff 334 ff 342 ff
388 ff. 445 ff
Xenokrates II, 177. 187. Zusammensein des Logos mit Gott
Xenophanes I, 2. 188. II, 111.
Zweck I, 85.
Pierer'sche Hofbuchdruckerei Stephan Geibel & Co. in Altenb"^^,
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